dsr Prozeß gegen Sie MörSerl Neurings. Am D;«KZtagit3chtmtteg sagt zuerst der Zeug« 2«uin»ut Krug v. Nidda aus. Er fiat sich am 12. April dienstlich in der Umgebung Neuring» befunden. Von dem Angeklagten B.rrtzsch bekundet der Lffizier:»So lange ich mit Baytzfch nerbondelt Baße, bcnafim er sich ruhig und anständig". Eine Art Älibi, da» Bartzsch durch den Zeugen für die Zeit al» Neuring mißhandelt und ermordet wurde, haben will, vermag Leutnant Krug v. Nidda nicht zu geben. Zeuge Lange kam unangefochten bit an das Ministerium. Ali alte»'Mitglied de» Arbeiter» und SoldatenrateS interessierte ihm der Vorgang. Jeder Versuch de» Zeugen, sich bei der Menge Gehör zu verschaffen, war vergeben». Der Angeklagte Fritz« habe sich alle erdenklich« Mühe gegeben. Ncuring zu schützen. Vorsitzender: Rief der Angeklagte Hehns» mann? „Laßt ihn schwimmen!" Zeuge: Ja, da» halt« ich aufrecht. Der Zeug« Lange bezeichnet nun die Angeklagten, die er gesehen haben will. So A l l n« r auf der Brücke, Bartzsch in der Menge. Becker vor de« Ministerium, Fritz«, als er Neuring schützt«, Gott- löber, al» er Posten stand und Lange anhielt. Gottlöber leugnet die». Auch der Angeklagt« Heynemann greift den Zeugen scharf an. Zeuge F e n t s ch gibt folgende Darstellung. Ich bekam am 12. April den Auftrag, die Sicherheitstrupven zu alarmieren. Schon gegen 12 Uhr stieß die Meng« Drohungen; gegen da» Gesamtministerium au». Gottlöber stand mit geschultertem Gewehr bor dem Eingang und verwehrte mir den Eintritt. Er war einer der lautesten. Ich ging zur! Altstadt zurück und erwirkt« da die Absperrung. Bartzsch sah ich ebenfalle. Er rannte wie ein Wilder herum. Auch Allner stand vor dem Blockhaus ohne Waffe und hielt mit avderen Gol» baten die Straßenbahn an. Auch diefer Zeuge erkennt Gott » löber genau wieder.„Er watschelte wie. ein« bleierne E n t«".' Zeuge Rudolf: Bartzsch gab etwa Schüsse gegen da» Gebäude, u-d zwar gegen rn Fenster an der rechten Ecke ab. Eine Abteilung Soldaten er'chien. versagte jedoch." Rudolf findet dann auf Frag« des Vorsitzenden Bartzsch au» der Reihe der Angeklagten herau». Auf Antrag der Verteidigung werden noch weiter« Zeugen ge» laben, darunter Major Heyda und Redakteur Oertel. Ilm 6 Uhr abend» wird die Berhandlung auf Mittwoch vertagt.
pommerscke Maschin engewehr-Iüplle. KriegervereinS- und LandratSreaktion. Un» geht folgender Bericht zu: Am«. Juli hatte der Kriegerverein de» pommerfchen Dorfes Karlsthal bei Wangerin ein BereinSfeft, auf dem die neue Fahne eingeweiht wurde mit der Inschrift„Mit Gott , fü» König und Saterland". Hierzu hielt der zuständige 2 a n d r a t de» Kreis«». Herr v. Loa», die Weihrede. Nachdem dieser die Fahnenweihe vollzogen hatte, hielt der Voositzende des Bereink, Herr Hauptmann d. Dewitz von Wangerin 8, eine Ansprache, in der er d:m Herrn Landrat da» Gelöbnis gab, daß alle Mitglieder des Vereins sich der neuen Fahne würdig erzeigen' und treu zu derselben stehen werden, was auch die Mitglieder de» Ver- «WS bejahten. Mit demselben Velöbni» übernahm dann her Fahnenträger die Fahne. Bemerkt sei noch, daß sich im Besitz« des Herrn Hauptmann v. Dewitz in Wangerin 8 ein Maschinengewehr befindet. welchcS aus dem Departement Tüllmann der Volkswehr, da« in Wangerin «inguartiert war, herrührt. Mit diesem Instrument veranstaltet der Hirr Schießübungen nach Gegenständen. Wie dieses Maschinen» gewebr in den Besitz diese» Herrn gelangt ist, bedarf dringend der AuiTlärung. Die öffentliche Meinung ist über dies« Vorgänge sehr emvört, besonder» die Parteigenofien unsere» Wahlvereinp, der zurzeit aus zirka MO Mitgliedern besteht. Ministe? Heine sollt« sich den Landrat v. LooZ einmal genau ansehen.
Vertrauensvotum der fronMfchen Kammer. »Hollandsch Nienwsbureau" meldet au» Paris : Nach einer aufgeregten Aussprache üder die Wirtschaft»- Politik hat die französische Kammer da» von SymonS Beantragte Vertrauensvotum mit 289 gegen 176 Stimmen angenommen._ Staatskanzler Nenner über üen Zrieöeas- vertrag. „TaS Lebe» steht in Frage". Die Diener Blätter geben in Telegrammen aus G t. <5 e r m a i n u. a. folgende Aeußerungen deS GtaatZ. kanzlers Renner wieder: Der Entwurf ist gemildert, aber der Erfolg ist, daß die sofortige Hinrichtung durch die Verurteilung zum freiwilligen Selbstmord ersetzt ist. Viele harte Forderungen sind gestundet, aber was nützt diese Stundung dem Gläubiger wie dem Schuldner, wenn der Schuldner die ersteRatewirtschaftlichnichtüberleben wird? Nicht die Freiheit, sondern da» Leben steht in Frage. Al» Deutschösterreicker haben wir mehr al» zwei Fünftel unsere» HolkeS verloren, aber als W i r t scha ft» g« b i e t etwa acht Neuntel unsere» Gebiete». Nach dem Waffenstillstand erstanden plötzlich in unserem Hause sieben weitere Feinde, die Kampfgenossen von gestern, und erklärten sich wir einem Male al» neue Sieger über un». Sie haben eigenmächtig den Siegeßprei»«inkassiert, der jetzt den Groß- mächten beim Friedensschluß hätte zugesprochen werden können. Es sei nur daran erinnert, daß Ungarn allein durch seine sozial« . Erschütterung Deutschösterreich viele Milliarden kostete. Die deutschösterreichische FiriedenSdelegation kann nicht» andere» tun. als abermali den Beweis antreten, daß man Werte»erteilt, die nicht da sind. Weil wir halten wollen,»a» wir verfvrechen, wollen und werden wir nicht unttrschrr'h-'t.«nJ wir nach unserem Vorwissen nicht halten Lünen . Do» Jf* iCrofc, sondern Redlichkeit. Wir bemühen un» also weiter, c»hw« Fneden zu erlangen, den unser Land auch einzuhalten die Kraft Hot. Die vor- gelegt« Bedingungen entsprechen dieser Aufforderung leider noch immer nicht. Selagerukgszustonü in Washington . Die.Time»" meiden au» Washington , daß dort anläßlich der Negerunruhen der Belagerungszustand verkündigt ward« ist.
GvoßSerün SluS der Arbeit der Jugendichutzkommissto« der Arbeiter» - jugevd Groh-'Berlins . Am 17. Mai d. I. wurde der Lehrling W. G.. welcher seit dem 2t. November 1916 bei der Firma Kaerger, Krautstraß«, alt Maschinenbauerlehrling tätig war, geprügelt und entlassen. Er war l6 Minuten zu spät zur ArbeitSsiStw gekommen. Da er in letzter Zeit des oftcreu einige M muten zu spät erschienen war, versuchte er den Köntrollvermerk auf der Karte mit einem öligen Finger ling wurde vom Inhaber geprügelt und entlassen. Verhandlüstgen scheiterten. Daraufhin wurde von der Jugendschutzkommission beim Gewerbe gerrcht die Klage angestrengt auf: Fortsetzung de» Lehrver- hältmsses. eventuelle Schadenersatzleistung in Höhe einet vom Ge» richt zu bestimmenden Betrages, Ausstellung eine» Zeugnisse». Am 2. Juli kam«in VinigungSvorschlag de» Vorsitzenden zur Annahm«, der besagt«, daß die Firma Kaerger verpflichtet sei, den Lehrling G. wieder einzustellen unter den alten Bedingungen und unter Anrech- nung der versäumten Tage auf die Lehrzeit. Der Lehrling G. wird angewiesen, sich bei den, Inhaber wegen de? geschilderten Vorgänge» zu entschuldigen. Die Einigung wurde von beiden Parteien angenommen, so daß der Lehrling sein« Lehrzeit, die noch zirka 8 Monate dauert, fortsetzen konnte. Der Lehrling nahm am 16. Juni feine Arbeit wieder auf und ging von dem Standpunkt auS. daß se:nr Entschuldigung erst nach Erhalt de» Einigung»vorschlage» vorn Gewerbegericht angängig sei. Da die Zufchickung am Lb. Juni noch nicht in den Händen de? Lehrling! war. der Firmeninhaber sie b». rertZ erhalten hatte, sandte er dem Lehrlinz G. die Entlassung wegen Nichtinnehaiumg de» Schiedssprüche» abermals zu. Der Lehrling arbeitete weiter, erhielt aber von der Entlassung keine Kenntnis, sondern wurde erst am 26. Juni noch Empfang der Post von seiner Mutter nach Inkenntnissetzung von der Arbeitsstelle nach Hause geholt. Von unserer Seite wurde daraufhin ober- mal? die Klag« beim Gewerbsgsricht eingereicht, da sich der In- häber diesmal weigerte, in irgendwelche Verhandlungen mit un- serem Vertreter einzutreten. Kr dieser Sache wurde am 12. Juli nachfolgender Vergleich geschlossen; Das Lehrverhältnis wird auf- gelöst. Beklagter verpflichtet sich, dem Kläger ein(genau festgelegtes) Zeugnis auszustellen. Dieses Beispiel zeigt zur Genüge, wie notwendig«S ist, bei allen Uebertrewngen des Jugendschutz-zes-tzeS un» sofort in Kennt. vis zu setzen, um den Unternehmer auf di« Jnnehaltung seiner Verpflichtungen hinzuweisen. In vielen Fällen ist bereits versucht wurden, die Lehrlinge länger als 8 Stunden pro Tag zu beschäftigen. was jedoch durch Verhandlungen unserer Vertreter wieder rückgängig gemacht worden ist. Sprechstunde der JugenMchutz- komurission Dienstag» und Freitag» 6—7, Bellevu«str. 7.
ErwerbSlosenfürsorg« für eutlaffene Streikteilnehmer. Der Hauptansschuh der Groß. Berliner Erwerbslosenfürsorge hat kürzlsth den Beschluß gefaßt, daß Streikteilnehmer, die der Au?- forderuug zur Wiedecaufnahm» der Arbeit nicht nachgekommen sind, und deshalb entlassen werden, ErwerbSlosenunterstützung erhalte» sollen, weil es nicht Aufgabe der ErwerbSIoienfür. sorge sei, in die SRechie der Arbeitec dadurch einzugreifen, daß sie über die Frage der Berechtigung oder Nichibrechtigung eines Streik» durch Gewährung oder Versagung der EcwevbSlosenunterststtzunz Entscheidung srifft. Sehr r l ch t i g! Diese Begründung ist durchau» zutreffend und der HauptauSiasuß handelt nur pflich:gemäh. Ohne Rot regen „Botst sib« Zeitung",„Verl . Tageblatt",.LÄol-Anzeiger"...Morgen, post",..Deutsche Tageszeitung usw. sich über den Beschluß auf. Nicht den Streikenden, sondern den Erwerbslosen will die Erwerbs» lofenfürsorgc die ihnen gebührend« Unterstützung sichern. Ei« viehisches Verbreche«: Die..Freiheit" berichtet am heutigen Mittwoch in ihrer Morgenausgabe, daß am Donnerstagabend in Nikolassee in den Anlagen beim Bahnhof eine Frau durch sechs Regie- rungssoldaten überfallen. und vergewaltigt worden sei. Personen, di« durch ihr Geschrei angelockt wurden, seien vom Bahnhof zu ihrer Befreiung herbeigeeilt. Di« Wüstlinge feien eniflohen, man Hab« sie aber noch in der Nacht verhaftet. Un» ist über diese Untat bisher keine Nachricht zugegangen. Auch dre.Freiheit" meldet sie mit einer Verspätung von ziemlich einer Woche._ Der BcdarfSscheinpflicht für Schuhwaren bleibt zurzeit auf- recht erhalten. Die von der isteichsbekleidungtstelle beabsichtigte Aushebung der Bezugsscheine bezieht sich nur auf Web-. Wirk- und Dtrickwaren. Amtlich wird daS begründet: Di« Verhält- nisse auf dem Schuhmarkt gestatten di« Aufhebung der Bedarf»- scheinpflicht noch nicht, da hierdurch die Dersorgijng, insbesondere der minderbemittelten Bevölkerung, mit preiswertem Straßen- schuhwerk gefährdet würde. Die NeichSzesellschaft für Obstteuferven und Marmeladen wird noch nicht liquidiert. Die letzhin durw«inen Teil der Presse aus- genommenen Gerücht« von der„Liquidation" der.Koma" sind, wie un« di« ReichSstell« für Gemüi« und Obst mitteilt, versiühr. Da« ergibt sich übrigen« schon au» der in diesen Tagen bekanntgegebenen Entschließung de» Neich»«rn8hrung»ministerS. «inen T ei l der diesjährigen Herbstobsternte zu erfassen, um ihn der Marmeladen- Industrie zur Sicherstellung de» Bedarf« an Brotousstrichmitteln zuzuleiten. Der VrbeiterturnerSund. Krei» l. vzranftaltet Sonntag, den ü. August, t'lf Uhr,:« Deutschen Stadion kGrunewold«in große» Turn- und Sportfest. Zum erleumol werden Ardeitersvortler in dieser gewalligen Arena, d!« 40 000 Zuschauer aufnehmen kann, ihr« Kröst« messen. Mastensreiübungen der Kinder und Erwachsenen.(Äeiäie- turnen, leichtoibietlschc Lettkämvte aller Art, nervenspannend« Stafetten- läuft, humorisiitche«ettläufe der Kinder/ Setttchwimmen und kasserball- spiele,«in Fußbollivelispitl KotttuS-Forft gegen Berlin , kurz, last alle modernen Leibesübungen werden dort vorgesübrt werden und dem Gan,«n den Tharakter einer Werbeoeranitaltun» großen Stil» aufdrücken. Ein- tritrtprei» im Voroerlaut 75 Vf., an der Kasse 1 M. Karten bei 1t, Wert- Heim und In den mit Plakaten belegten Handlungen. PrtSdam.?»r Zuzug nach Potsdam warnt dringend der Magistrat. Er führt au», daß in den letzten Monaten di« Nach- frage nach Wohnungen in Potsdam sich außerordentlich gesteigert hat, und daß all« UnterbringungSmöglichkeiten erschöpft sind. Trotz Auflösung dr» Hofstaates und der Regimenter sind Wohnungen nicht freigeworden, denn die Hofangestellten sehen mit Wartegeld einer Rrgelunz ihrer Vsrhältniss« entgegen, und die Regimenter sind durch die SieichSwehrbrigad« 3 ersitzt. Der Magistrat bat, wie er hervorhebt, die Ermächtigung«rbalten. die RechtSwirksamkeit aller seit dem S. Juni d. I. argeschlosienen Mietverträg« von der erfolgten Genehmigung de» MieteinigungSomieS abhängig machen zu lassen. Ein« scharfe Kontrolle singt für Feststellung aller Uobcrrrctuiigen dies« Verordnung. Wer ohne Genehmigung d?» Rietsin'.gung»amte» einen Mietvertrag abschließt und eine Woh» nmig bezieht, muß sie ohne wertere» räumen. Groß-Verliner Lebensmittel. 4 FriedrichSfelde. Für auSlallendc Kartorifeln der Woche vom Sl. bi» 27. pluli eine Sonde-.ruS'.oSi»on Brot(750»ramm pro Koos) aus Wroß,Ser!u>er LebenSmiticlkern!(64). Wer auf Abschnitt 1? S brzw. C 9 der Elnsuhrznsaztaileu das AuSlandSmehl nicht erhalten konnte, kann«Z noch enMehnien gegen V S('?, Pinud l.lO M) in griedrichssildt bei st re bland. Lussenstr. 5: in KarlShorst bei Apttz. Gundelfingen « Straß« 47. qegen 0 8: in ftriedrichtftld« bei Sang«, Wilhelmstr. 42; in Karlshorst bei Schneider, Dönhossltr. 7.— 1 Pfund Siuwachezucker auf Sonder«
abschniti V der allgemeinen Zuckerkari« vom S4. Juli ob für Bezugs. berechtigte, die am 15. Juli, dem VerteilungS-Ztichiaz, ihren ständigen Suftnihall im Kreis« Niederbarnim hatten. Späler Hinzugezogene werden nicht berücksichtigt. Stralau. Vom 21. bi» 27. Hnli aus Eroh-Berliner Lebensmittelkarte (64) pro Kopf 750 Er. Brot. Vom 13. Juli ab 250 Gr. Holl. M-iSmebl <40). ferner al» Ersatz tür Karlaffeln der Loche vom 2li bi» 27. Juli am Gr. Holl Maismehl(Sö). je Pfd 2,00 M. Öiä 26. Juli 500 Gr. SlN» machezuSer für 0.58 W.(SonderobschniU V). � Pankow . Eine Dose auiwilamfch« Kondensmilch für 3 M. gegen ALtremuMg von zwei Abschnitten Irr. 14 der Pankow « Lebensmittelkarte. Wittenau . Vom IS. bi» 26. Juli an) Groß- Berliner Lebensmittel» karte 250 Gr. Marmelade(35)'ür 0.65 M. Aus Tiiifubr-Zuschkarl« 500 Gr. AuSlandSmehl 0 9 und D 10 für 0,84 TO. Aus Jugendlichen Karte(86 und 37) t Ei jür 1,25 M., 1 Dos- kondensierte Milch- iür 3.00 M. Hcnuingedors. Dienktag m>d Ficitag jeder Woche w den Dienst- stunden-Bertoui von Kleischtonserven(Üliuofleisch, Psunddose 5,15 TO. in der 'allen Schule, Zimmer 1.____ Groß-Serliner Parteinachrichten. 3«. llibteilung. grauenabend; TannerStag, 24. Juli, 7'/, Uhr, bei Lärivalde. Schlegelstr. 8. Vortrag der Genossin Todenhagen Eharlottenburg. Die für Donnerstag sestgesetzte Zrguenversammlmig findet erst Freitag, 71/, Uhr. im Rathause statt. Generalversammlung öes Deutschen Cextilarbeiterverbanües. ' Plauen , den 22. Juli ISIS. Zipeiter VerhandluugStaz. Vom ersten VcrhandlungZtag ist noch nachzutragen, bah folgende Resolution Jäckel einstimmig angenommen wurde: „Der PerbaudZtag de» Deutschen TextilaroeiterverbandeS ent» bietet dem internationalen Proletariat am Tage der Demonstration für Metischen, und Völkerrechte seinen Gruß. Er protestiert mit ihm gegen den Gswoitkriedeii. gegen Belagerungszustände, gegen Pressezensuren, gegen alle Beschränkungen der konstituionellen Frei- heilen in allen Ländern. Ter BerbandStag erhofft von der Be- tätigung der Internationale die baldige Befreiung der arbeitenden Menschheit auS den Fesseln des Kapitalismus und die sozialistischd Organisation der Arbeit." » Der Kassenbericht erstreckt sich über die Jahre 1914—1918. An Einnahmen waren zu verzeichnen 8 486 MS.62 M.. an Ausgaben 7 126 798,32 M., so daß ein Kassenbestand in Hauptlasse und OrtSoerwaliungen von 1 339 899,20 M. verbleibt. Jnfola« der durch den Kriegsausbruch verschuldeten mißlichen Berhältnisse, besonder» der geradezu unge- Heuren Arbeitslosigkeit und der wesentlich verringerten Einnahmen, mußte die Arbeitslosenunterstützung auf die Hälfte der statutarischen Sätze herabgesetzt und die Krankenunterstützurig ganz aufgehoben werden. Trotz dieser Maßnahmen betrug die Ausgabe an Unter- stützungcn in diesem Zeitraum 2 697 561,45 M., darunter allein für Arbeitslosenunterstützung 1(4- 567,88 M. Die geradezu katastrophale Wirkung der diirch den Krieg beranlaßten Maßnahmen für die Textilindustrie wird dadurch ausgedrückt, obwohl sie nur den Teu der organisierten Arbeiterschast umsaht..... Da vielfach aus Mitgliedsrkreiscn der Wunsch geaußer. wurde, den Besitz der Hauptkasse an Kriegsanleihe zu verkaufen, stellt« der Hauptkassierer fest, daß der Verband gar keine Kriegsanleihe zeichnete, mithin auch keine verkauft» konnte. Beim Bericht der Nedaktion deZ Fachsrgan? verteidigte Wagner die Haltung des„Textilarbeiter»" zu Beginn und während deS KricaeS. Die Redaktion habe sich der allgemeinen Politik der sozialdemokratischen Partei angepaßt. Kratzig sei kern Befürworter der deutschen KriegSpolitik gewesen, man habe nur an die Notwendigkeit der Verteidigung de» Vaterlandes geglaubt. All« anderen Völker der Textilarbeiterinternationale hätten dasselbe ge- tan. Diese Haltung sei nicht geschehen im Interesse deS Unter- nehmertumS und des Staates, sondern im wohlverstandenen Jnter» esse der Teytilarbeiterschast.*„....____ Der VerbandSauSschuß hatte in der BerichtSzelt nur über 9 Beschwerden zu befinden. In Zukunft solle bei der ge- planten Reorganiiativn der Ausschuß nur eine untergeordnete Be» schtverdeinstanz Hilden. Auf Beschluß der Gaukonferenz Stuttgart ist als Korreftrent segfn den Borstandsbericht Rödel- Stuttgart bestellt worden. Nach seinen AuSsuhrurUen habe der Zentraivorstand während deS Krieges nicht den Wünschen und Interessen der Mitglieder Rechnung getragen und stanöig der- sucht, die Rechte der Mitglieder entgegen den Bestimmungen deS Statut» einzuschränken und dieselben zu bevormunden. Er habe versucht, ihn als BerbandZangestellten zu entlassen, weil er nicht auf dem Boden der MehrheilSpartei g-ssiande» habe. �Statuten. mäßige Unterstützungen Hab» er inhibiert und neue eingeführt,«eme gesamte Haltung sei während deZ Kriege» diktiert worden von der Borsiändekonferenz und der Generalkommission, auch bezuglich de« Burgfriedens. Dcr Gegensatz zwischen den gegnertschen Textil» arbe i i erorganisationen sei mehr und mehr verwischt worden und ern Verb-ältni»«rnaetreten. da» den Wünschen der Mitglieder nicht Reck». nung trage. Die Redaktion bade einen ganz verunglückten Recht- ftrti'gun-rSversuch unternommen. Sie habe nicht das» Recht gehabi. dem Auslände vorzutäuschen, daß die organisierte Textilarbeitgr- schaft Deutschlands geschlossen hinter der Politik dcr General- Kommission stehe. Eö sii auch nicht mehr die Taffache dinwegzu- leugnen, welche entscheidende Rolle da» imperialistische Deutschland beim Entstehen des Weltkrieges gespielt habe. Die Generalver- sommlung habe die Pflicht, unzweideutig zum Ausdruck zu bringen. daß die Haltung de» Zentralvorstandes und der Redaktion wahrend des Kriege» nicht gebilligt werden könne. Reichelt-Berlin verteidigt in längeren Ausführungen die Haltung de» ZeNtralvorstandeS. Man habe vor der Frage ge- standen, ob man die jahrzehnielange Arbeit im Dienste der Or- ganisation mit einem Schlage vernichtet sehen wollte, tlm Sein oder Nichtsein der Galrertschaften habe«S sich gedreht und bei habe der Zentralvorstand keinen Augenblick gezögert. Opfer zu bringen. Manch« Maßnahmen sind nur zu erklären durch die außerordent- lichen politischen Verhältnisse, die damals vorherrschend waren. GeweMoDbcwVWs Gegen Bsrgewaltigung. Die der sozialdemokratischen Partei Deutschlands angehören- den Mitglieder de» Metallarbeiterverbandes waren am DienStag zu einer Versammlung nach dem Gernia/iiasaal berufen. Ein« Anzahl meistens jugendlicher Personen begehrten Einlaß, obgleich sie sich nicht als Mitglieder der S. P. D. ausweisen konnten. Sie, wurden böslich aber bestunwt zurückgewiesen. Die spateren Vor- gänge zeigten, daß e» sich um Leute handelt, die Höflichkeit für Schwäch« halten und sich deshalb mit der starken Faust durchzu- setzen suchen. Als etwa fünfzig von diesen Leuten beisammen waren, formierten sie sich als Stoßtrupp und eröffneten einen regelrechten Siurm gegen den von Mitglieder« der S. P. D. be- fetzten Tanlcingang. Der Versuch, den Eintritt mit Gewalt zu erzwingen, wurde nach einem kurzen Handgemenge zurückgewiesen. Die Angreifer kamen nicht wieder. Tie Versammlung war sehr stark besucht und nahm einen un» gestörten Verlauf. Der Referent, Genosse Wu schick, betonte, die Anbänger der S. P. D. hätten nicht— wie der Wahrheit zu» wider behauptet worden sei— die Absicht, ein« Spaltung der Ge- werkschaft herbeizuführen. Sie seien zusammengekommen, um sich zu wehren gegen den Terrorismus, der in den Verbandsverfamm- lungen gegen st« ausgeübt werde. Die jetzige OrtsverwaltunK