auS tlmt totrS unF muß F t e Pflicht zur Arbeit für die Arbeitsunwilligen folgen. Der manchesterliche Egoismus der Wirtschaft nach e g o- i st i s ch e n Gesichtspunkten wird die Verpflichtung zur Gesamthaftung für die Bedürfnisse des Staates gegenübergestellt. Diese klare Sprache läßt uns hoffen, daß die Negierung eine rücksichtslose starke Hand zur Durchführung des von Bauer umrissenen Programms zeigen wird. Nach Bauer ergriff der Reichsminister des Aeußeren, Hermann Müller , das Wort zu seiner Programmrede. In ihr sprach der entschiedene Wille, mit den alten Gl- pflogenheiten der deutschen Diplomatie endgültig zu brechen. Die neue Außenpolitik des deutschen Reiches darf nicht, wie das unter der dynastischen Herrschaft verständlich war, sich auf Beziehungen unter den Regierungen beschränken, sondern muß auf ein einigendes Band unter den Völkern selbst hinwirken. Es entspricht dem Wesen der Demokratie und es ist für ein sozialistisch orientiertes Staatsgebilde selbstverständlich, daß der Herrscherchille ein- zelner bei der Entscheidung über die Geschicke des Volkes beseitigt und an seiner Stelle die eigene Aktion des Gesamt- Volkes gestellt wird. freilich sind die Linien der künftigen Außenpolitik Teutschlands im einzelnen schwer zu zeigen. Wir leben un- ter dem schweren Druck des uns eben aufgelegten Gewalt- friedens, und es ist ganz unmöglich, auch nur für die nächsten drei Monate die Entwicklung und chie für Deutschland offen- stehenden Wirkungsmöglichkeitcn nach dem Auslande auf- zuzeigen. Es ist deswegen verständlich, daß die Müllersche Rede nur allgemein die näch st liegenden Ziele ins Auge fassen konnte. Wir stehen noch mitten in der Li- quidierung des Krieges, und bevor nicht die gröbsten Schlacken vom Wege geräumt sind, wird man nicht ins De- tail geben können. Neben dem Reichswirtschastsminister ist dem Außen- minister das schwierigste Arbeitsgebiet in der nächsten Zukunft� Deutschlands zugewiesen. Die Erfüllung der Frie- densbedingungen, für die er verantwortlich ist, bedeutet eine Riesenarbeit, die nur unter willigster und treuester Mithilfe des gesamten �Volkes gelöst werden kann./ Jetzt darf keiner zurückstehen: Resolut die Zähne aufeinandergebissen und die Muskeln angespannt, um das zu leisten, was von uns verlangt werden kannl Jetzt ist nicht Zeit des Jammerns und deS RäsonnierenS. Jetzt muß gehandelt werden! WaS aus der Neuordnung der Welt werden wird, weiß man weder in Weimar noch in Versailles . Die Erschütterung der Länder durch den vieljährigen Krieg wird noch lange fortwirken und die Versuche, vom grünen Tisch aus die Verhältnisse unter den Völkern neu zu ordnen, sind Sysiphusarbeit. Müller hat einige der schwierigsten Probleme, die russische Frage und die Neuordnung des Balkans, angedeutet, und auch seine freundlichen Worte, die er unseren Bundesgenossen in der Kriegszeit gewidmet hat, zeigten an, wie wenig klar die Zukunft der Außenpolitik vor uns liegt Aus dieser Gärung, in der die Welt sich noch befindet, wird ein ganz anderes Gebilde entstehen, als es heute die westlichen Wellberren sich denken. Und unseren Brüdern in den Ost-, Nord- unb" Westmarken kann deswegen die Versicherung Müllers, daß wiv sie„auch jenseits der Grenze nicht vergessen" werden, gleicbzeitig die Ver- sichening sein, daß das letzte Wort in ihrer Geschichte noch nicht gesprochen ist. Damit soll nicht gesagt sein, daß wir durch Gewaltanwen- dung eine Aenderung der gegenwärtigen Situation erstreben. DaS Schwert soll in Zukunft als Hilfsmittel diplomatischer Kunst nicht mehr gelten. Die immanenten Kräfte der Welt- geschichte werden sich als stärker erweisen, denn aller Men- schenwille.
Was wir an der Rede des Genossen Müller vermißt haben, ist ein Programm über die notwendige r a d l- kale Veränderung und Neuorganisation des Auswärtigen Amtes selb st. Eine freiheit- liche republikanische Außenpolitik kann mit diesem vollkvm- men auf die Bedürfnisse der früheren Geheimdiplomatie ein- .gestellten Apparat nicht geleistet werden. Wir wissen, daß diese Arbeit schwierig ist, aber wir glauben, zu Herniann Müller das Vertrauen haben zu dürfen, daß er sie rück- s i ch t s l o s durchführt._ Deutschöfterreich wird eröroftelt. Der deutschösterreichische Gesandte Genosse Prof. Dri Hartmann äußerte sich einem uyserer Redak- teure gegenüber über die deutschösterreichischen Friedens- bedingungcn der Entente, soweit sie bisher bekannt sind, wie folgt: Waren schon die Friedensbcdingungen, die Deutschland von der Entente aufgezwungen wurden, unerträglich und undurchführbar, so ist das, was dem Kleinstaat Deutsch- österreich auferlegt wird, noch weit ärger. Es i st g e- radezu unverständlich, von WaS für Vorstellungen die Entente ausgegangen fein mag, denn selbst politische Kinder müssen erkennen, daß für die Entente Bedingungen sich als nutzlos erweisen müssen, die für das Ausbeutungsobjekt den Bankrott und so die Unmöglichkeit irgendwelcher weiterer Lei- st n n g e n b e d e u t e n. Man wird sich in Deutschland vielfach der Größe des Unrechts nicht bewußt, das an Deutschösterreich und damit an Deutschland in St. Germain verübt wird. 3'/, Millionen Sudetendeutscher, die erst jüngst bei den in der Tschechoslowakei durchgeführten Gemeindewahlen ihre— von den Tschechen hartnäckig geleugnete— selbständige Existenz so nachdrücklich bewiesen haben, sowie die Deutschen Süd- t i r o l s werden den Begierden der Nachbarvölker einfach als Beute hingeworfen. Nicht viel meht als die Hälfte der Deutschen , die im ehemaligen Oesterreich lebten, blieben übrig. Die so verringerte Bevölkerung soll alle Lasten tragen, deren Berechtigung die Entente ausschließlich aus der Existenz des früheren Großstaates ableitet. Denn gegenüber der Tatsache, daß daS verstümmelte Deutschösterrcich mit seinen sechs Millionen Einwohnern an Kriegsschulden allein M Milliarden aufgebürdet erhält— hiernach würde ohne Be- rücksichtiguug der V o rkriegsschulden und sonstigen Lasten auf die deutschösterrcichische Bevölkerung pro Kopf eine Schuld- summe von etwa LCXX) Kronen entfallen I l—, hat eS kaum mehr als ornamentale Bedeutung, daß von diesen Schulden die andern SukzessionSstaaten mit denen ihnen zu- gefallenen über 20 Millionen Menschen IV, Milliarden Franken in Gold tragen sollen. Diese 1'/, Milliarden sind einfach das Kompliment, das das Laster der Tugend macht. Denn die Entente kann nicht leugnen, daß die P o k�e n an dem Kriege mit weit größerem Eifer teil- nahmen als alle anderen Völker der alten Monarchie und ebenso in der Regierung saßen wie zeitweise die Südslaven. Auch vermag �ie Entente die Tatsache nicht auS der Welt zu schaffen, daß die Tschechen durch die Unterschrift ihres Vertrauensmannes in der Staatsschulden-Kontrollkommission die Kriegsanleihe go- billigt haben. Es gibt keinen Juristen, der nicht zugestehen müßte, daß Deutschösterreich mit dem alten Oesterreich nicht identisch ist imd daher in keiner anderen Werse für die Passiven des ver- storbenen Oesterreichs haftet als die übrigen Sukzessions- staaten. Das böse Gewissen der Entente läßt sie sogar Teutschösterreich seinen guten Namen nehmen, um die absichtliche Verwechselung zu erleichtern und äußerlich zu
! rechtfertigen. Es dürfte wohl zum erstenmal in der Geschichte vorgekommen sein, daß fremde Staaten den Namen eines mit ihnen konkurrieren» denStaateszuverändernunternehmen. Man kann nicht behaupten, daß das die Vorgangsweise sei, auf der ! der normale Verkehr im geschäftlichen und öffentlichen Leben sich aufzubauen pflegt. Die Art des Vorgehens der Entente tritt noch schärfer in ihrem Streben hervor, zu eigenen Gunsten Deutschösterreich, dem man durch Hypotheken und durch anders Bestimmungen alles wegnimmt und das man überdies wehrlos gemacht hat, in internationale Verwicklungen hineinzu-. drängen. Aus der Konkursmasse Oesterreich-Ungarns werden ihm einige deutsche Landstreifen ich West ungarn zuge� schoben, die allerdings nicht nur kulturell und national, son- dern auch wirtschaftlich, besonders für Wien , von großem Werte sind. Es ist bezeichnend für die Absichten der Entente, daß hier für den Anschluß kein Plebiszit verlangt wird, während Deutsch - ö st erreich diese Land st reifen nur auf Grund einer Willensäußerung der Bewohner über- nehmen will. Mit dieser Form der Angliederung wäre allerdings der Entente nicht gedient: denn sie zielt offenbar darauf ab, einen Zankapfel zwischen der gegenwärtigen und jeder künftigen ungarischen Regierung aus der einen Seite und Deutschösterreich auf der anderen Seite zu werfen. Noch deutlicher wird diese Tendenz in dem in den Frie- densbedingungen festgesetzten Verbot des Exportes und Tran- sites durch Deutschösterreich nach Ungarn . Die Entente hat offenbar keine Ahnung davokt, wessen Geschäfte sie damit besorgt. In Wirklich- keit würde diese Bestimmung nur den Bolschewisten innerhalb Deutschösterreichs nützen: denn diese erhielten zweifellos Ver- stärkung durch alle jene, die sich nicht zum Kampfe gegen die Bolschewisten gebrauchen lassen wollten. Man könnte noch viel über die Friedensbedingungen sagen. Wer z. B. die von der Entente vorgesehene Süd- grenze Tcutschösterreichs studiert, wird die Spuren der machiavellfttischen Politik, die in Paris getrieben wurde. genau verfolgen können. Wird doch durch die Führung der Grenze zugunsten der Südslawen dem Bundesgenossen Italien eine Lebensader, die Südbahn , unter- bundenl Wie aus einem solchen Vertrage Ruhe und Frieden entstehen sollen, ist unverständlich. Wenn die Entente den Glauben an den Völkerbund dis- kreditieren wollte, hätte sie keinen besseren Weg einschlagen können. ,Sozialüemokraten� über üen deutschen Streikwahnflnn. Eine treffende Beurteilung des deutschen Streikwahn- stnns gibt das dänische Arbeiterblatt„S o z i a I d e m o- k r a t e n", das sich im Besonderen gegen den Mißbrauch zu politischen Zwecken wendet und die Gefahren ein- dringlich beleuchtet, die in der zweischneidigen Wirkung dieses Kampfmittels für die Arbeiterschaft liegen. Ein grelles Beispiel dafür bilden die in letzter Zeit in Deutsch - land so häufigen„Sympathiestreiks", deren unmittelbare Folge eine Verschlechterung der Ernähr ungs- läge gerade der unbemittelten Bevölkerung sei. Der Streik sei lediglich das gesetzliche und berechtigte Mittel zur Erzielung angemessener Lohn- und Arbeitsbedingungen. Auf politischem Gebiete sei er allenfalls noch zur Erreichung politischer Bürgerrechte zuzulassen: darüber hinaus sei er auf politischem Gebiet ein U c b e l, dessen Rückschlag be- stimmt kommen werde. Der reinpolitische Streik sei nichts weiter als ein Schrittmacher der Reaktion.
Neues Zur Hefthkchte des tommuniftifthen Nlanifeftes. DaS Dunkel, daß bisher über der Vorgeschichte deS Kommu- nistischen Manifestes lagerte, hat sich in den letzten Jahren immer mehr aufgehellt. Es ist dies um so mehr zu begrüßen, als sich dadurch auch zeigte, wie frisch da? geistige Leben in der vorachtund- vierziger Zeit im Kreis« der intelligenteren Vertreter der Arbeiter verschiedener Nationalitäten pulsierte. Eduard Bernstein veröffent- lichte in den„Grundsätzen des Kommunismus" interessante Doku- mente zur Entstehung. Der Marx-Engels -Briefwechsel steuerte dies und jenes zum Thema bei. Auch die letzten Veröffentlichungen Ernst Drahns aus Wellers„Demokratisches Taschenbuch" über die Rundschreiben des Kommunistenbundes vom November 1846 und Februar 1847(Nr. 6 der„Neuen Zeit", abgedruckt im„VorwärrS" Nr. 232) brachten wesentlich NeueS. Sie zeigten, daß das Thema des Kommunistischen Manifestes aus dem Kommunistenbund, resp. aus den Reihen der„Bruder-Demokraten" stamm: und Josef Moll sowohl, wie Karl Schapper , jene beiden VorstandSmit- glieder des Bundes, der eine ein Uhrmacher, der andere ein Schrift- s etzer und Sprachlehrer, an der Abfassung der nachfolgenden Fragen stark beteiligt waren. Heißt eS doch in dem Rund- schreiben vom November 1846 schon:„(ES)... ist noch kerne Einigkeit da, unser Verhältnrs zur religiösen Partei, sowie zu der radikalen Bourgeoisie ist noch nicht klar erkannt, em einfaches kommunistisches Glaub ensbekenntniS, das allen zur Richtschnur dienen könnte, noch nicht aufgestellt..." und weiter fährt das Rundschreiben fort: „Da es höchst notwendig ist. daß alle genau unsere jetzigen Verhältnisse kennen lernen, so ersuchen wir Euch, folgende drei Fragen in allen Gemeinden.diskutieren zu lassen: Frage 1. Welches ist die Stellung des Proletariats der hohen und nieoe- rest Bourgeoisie gegenüber? Ist eine Annäherung an die niedere oder radikale Bourgeoisie von unserer Seite ratsam, und wenn, aus welche Weise ist dieselbe am leichtesten und sichersten zu de- wirken? Frage 2. Welches ist die Stellung des Proletariats den verschiedenen Parteien gegenüber usw.? Frage 3. Welches ist unsere Stellung in Beziehung auf die sozialen und kommu- nistischen Parteien? Ist es wünschenswert und möglich, eine allgemeine Vereinigung aller Sozialisten zustande zu bringen, und wenn, auf welche Weise kann diese Vereinigung am schnellsten und sichersten herbeigeführt werden?" Und im nächsten Rund- schreiben(Februar 1347) werden noch drei weitere Fragen zur DiSknffion aufgeworfen: 1. WaS ist Kommunismus und was wollen die Kommunisten? 2. Was ist Sozialismus, und was wollen die Sozialisten? 3. Auf welche Weise kann die Gemein» schaft am schnellsten und leichtesten eingeführt werden?" So ist also schon hier 1846 und Anfang 1847 das Thema zum �Kommunistischen Manifest" gegeben. Diese Feststelluugen Drcchns hat Max Nett lau in der soeben erschienenen Ruuuuer von GrünbergS Archiv für die Geschichte deS Sozialismus und der Arbeiterbewegung (8. Jahrgang, Schlußheft) noch nicht benutzen körnten. Er geht da tu einer sehr interessanten Entdeckung und Besprechung der Protokolle der Londoner „Bildungsgesellschaft für Arbeiter" aus de» Jchhxrn l&lS mck iSil auf im Ottober-Pvotokoll tm 1647
ein. Hätte Ncttlau die Entdeckung aus dem„Demokratischen Taschenbuch" gekannt, so hätte er sofort gesehen, daß die dort diskutierten Fragen(§Z 15— 20 Teile der Diskussion sind über die dritte Frage aus dem Rundschreiben vom Februar 1847:„Auf welche Weise kann die Gemeinschaft am schnellsten und leichtesten eingeführt werden?" Nun aber die Fragen der Oktober-DiSkussion selbst, die wahrscheinlich durch die vorherigen Rundschreiben veranlaßt worden sind. Nettlan bringt sie auf Seite 393 des Archivs; er sag!: „ES liegen also vor:§ 13. Auf welche Weise glaubt Ihr, daß der Uebergang aus der heutigen Gesellschaft in die Güter- gemeinschaft zu bewerkstelligen sei?— D i e erste Grund» bedingung ist die politisch« Befreiung deS Prole- tariatS durch eine demokratische S t o a t Sv e r f a s- sung(19. 10. 1847). Z 18. Wie wollt Ihr die Existenz der Proletarier sicherstellen?— 1. Durch eine solche Be- schränkung des Privateigentums, die eine all- mähliche Verwandlung in gesellschaftliche vor- bereitet, z. B. progressive Steuern, Besch rän- kung des Erbrechts usw. 2. Durch Beschäftigung der Arbeiter in Nationalwerkstätten und auf S t a a tS g ü t e r n. 3. Durch Erziehung sämtlicher Kinder auf Staatskosten.(26. 4.)§ 19. Wie werdet Jbr es in der Heber- gangsperiode mit der Erziehung der Kinder einrichten?— Sämtliche Kinder werden von dem Zeitpunkt an, wo sie»ie ersten mütterlichen Pflichten entbeh- ren können, in Staatsanstalten erzogen und unterrichtet(2. 11).§ 20. Wird mit der Aufhebung de? Privateigentums nicht zugleich die Weibergemeinschaft prokla- miert werden?— Keineswegs. Wir werden unS in das Privatverhältnis zwischen Mann und Frau, und überhaupt in der Fa- milie, nur insoweit einmischen, als die neue gesellschaftliche Ordnung dadurch gestört würde. Im übrigen wissen wir sehr gut, daß das Familienverhältnis tm Laufe der Geschichte, mit den Eigentums- und Entwickelungsperioden, Modifikationen er- litten hat und daß auch die Aufhebung des Privateigentums den bedeutenden Einfluß darauf haben wird.(23. 11.). Die Diskussion wurde nach dieser Zusammenkunst nicht Wetter fortgesetzt, da der Beschluß gefaßt wurde, das Manifest abfassen zu lassen. Die weiteren Schlußfolgerungen NettlauS, daß alto das „Kommunistische Manifest" in der Frageform von Engels„Gruno- sätzen" durch dies« Diskussionen beeinflußt wurde, sind somit eigentlich nur eine Bestätigung deS Ergebnisses früherer Forschun- gen. Natürlich bleibt Marx-Engels stets das entscheidende Ver» dienst, da».Lomwonistische Manifest" in Inhalt und Form in seiner bestehenden Eigenart geschaffen zu haben, ohne daß dadurch die wichtige Borarbeit jener Mitglieder des KommumstenbundeS und des Arbeitcrbildungsvcreins durch Stellung der Fragen und Beteiligung an ihrer Diskussion in den Schatten gestellt wurde. Bielmehr wird allen Betviligten durch die Geschichte«in ehrende» Zeugnis«rteilt. UebrigenS find auch die weiteren kleinen ProtokollauZ- züge NettlauS interessant, so z. B. daß die Druckkosten de» Manifestes aus der Gesellschaftskasse vorgeschossen wurden (29. 2. 48), ebenso seine Vermutung, daß die erste Auflage etwa 1000 Exemplar« stark gewesen sein dürfte. Erwähnt sei noch, daß Re*"'"'«mS dem London « Protokoll von End« 1647 noch
einige Reden von Marx und Engels mitteilt, Auslassungen von Marx zu den Klassenkämpfen der großen französischen Revo- lution und zur Kritik der Religion und deS Kultus des Ehristeu» tums, und, ausführlicher gefaßt, eine Rede von Engels über die Entdeckung Amerikas . Notizen. — Der Würzburger Studententag nahm die Seit- sähe über dieNeugestaitung de« Hochschulunterrichts (Vorwärts Nr. 83ö) mit starker Mehrheit an. Mehrere Redner forderten, im Widerspruch zu dem Referenten. Mitwirlung der Studenten bei der Berusuna der Dozenten. Ein« Enlschließung. die die Bestrebung aus Schaffung eines Reichskulluramtes unterstützt und von Technischen Hochschulen eingebracht wurde, nahm die Versammlung gegen eine starke Minderheit, hauptiächlich aus Süddeutschland , an. Ein Zusammenschluß der Kriegsteilnehmer- verbände aller deutschen UniverntSien wurde angeregt. Der dritte VerhandlungStag browte«ine Ausipracke über die loziale Ar« beit der Studentenschast. Dr. Sonnenschein-M.-Gladbach brachte die gesamte Einstellung der Studenienschafr zum Volk« sreimütig tur Sprache. Seit den Tagen der Burschenichaflen der 40er Jahre hätten die Studenten die Verbindung zum Volle im Ganzen verloren. Die Einheitsschule bedeute einen der wichtigsten Wege zur Durch- brcchung dieser Isolierung. Heute hätten die Akademiker die Achtung. mindestrsts da« Vertrauen bei Proletariats verloren. Zurückerobern könnten sie sich dieses Vertrauen nicht durch ein rein intellektuelles Volksbildungsbestreben, sondern nur durch eine neue etbischpäoa- gogische Einstellung. Der Student müsse sich zum Gefühl der Volks- gemeinschaft erst erziehen. Die Allgemeinen Studentenausschüsse könnten die verschieden gesinnten sozial täligen Gruppen aus dem gemeinsamen Boden der Aussprache und eines gewiffen Maßes ge« meinschaiilicher Propaganda zusammenfassen. Die Rede macht« liefen Sindruck und beherrschte dt« Aussprache.,„. Zwischen dem S. S. 1919 und dem S. S. 1920 soll ein Winter» semesler und ein Z w i s ch e n s e m e st e r stattfinden, deren Reiben- folge den einzelnen Hochichulen zu überlassen ist. Der Vertauungs- eniwurf für die E i n h e i t« o r g a n i s a t i o n wurde ohne wettere» angenommen. Als Borori für daS erste Jahr wurde Göttin gen gewählt. In der Ausländerfrage fand sich gegen beftigin Widerspruch-ine Mehrheit für eine Reihe von Leitsätzen, die daS Studium der Ausländer zum Teil weitgehend einschränken wollen Die weitere Bearbeitung der Frage wurde zwei besonders klagenden Studentenschaften(Universität Graz und Handelshochschule Leipzig ) übertragen. — Theater. DaS Palasttheater w,rd Stefan Zweig » dramatische Szene«„Jeremias" noch in diesem Jahre aus- führen. Die Dichtuna. in der Jndwidnum und Masse tragisch gegeneinander geletzt sind, wurde wegen ihrer pazifistischen Tönung während de« Krieges von der Zensur verboten. — Susanne D e s s o i r. die seit Jahren schon nicht mehr öffentlich singt, ist jetzt in die Reihe der öOjähngen aufgerückt. Ihr« künstlerischen Leistungen find unvergessen. Sie ist ein« der bedeutendsten Schülerinnen'»er Amalie Joachim , ihr Sopran ist von einer suggestiv gefangennehmende,, Weichheit, ihr Lottrag voller Heben und Gemüt. Ihre literarischen Kenntnisse in bezug auf die Komposition alter Volkslieder und Kinderw eisen legte sie tu dem vortresslichen Dessoir-Albmn nieder.