Vertrauensvotum der Kammer. Clemenceau hat wieder einmal gefiegt. Nachdem er mit jener fagenhaften Polemik, die ihm den Namen eines Tigers " eintrug, die Opposition eingeschüchtert hatte, wurde die Tagesordnung vom Freitag, die bestätigen sollte, daß zurzeit in Frankreich keine Regierung bestände, mit 272 gegen 181 Stimmen verworfen, dagegen ein Vertrauens botum für Clemenceau mit 289 gegen 176 Stimmen angenommen.
Clemenceaus Berteidigungsrede.
Mordprozeß Neuring.
Der dritte. Schuß traf.
( 2. S.) Dresden , den 23. Juli 1919. Der heutige Bormittag brachte eine Fortseßung der 8eugen. Für mich steht fest, daß Gottlöber den tödlichen Schuß bernehmung. abga b. Er ist durch den Hof zur Elbwiese gelaufen, die Treppe
Zu Beginn der Verhandlung wendet sich der Vorsitzende hätte er nicht hinunter gefonnt, die war besetzt. Im Ministerium an Auner: Sie haben seinerzeit ein Geständnis abgelegt. Das ging es toll her. Coldaten rauchten Offizierszigaretten und haben Sie hier widerrufen mit der Begründung, es sei Ihnen ge- hatten Generals uniform an. Am Telefon jaß ein Ruffe. wissermaßen abgedrängt worden. Wollen Sie diese Behauptung Der weitere Bericht des Beugen schildert dann, wie er am Abend aufrecht erhalten? Sie müffen bedenken, welchen Einfluß das des betreffenden Tages auf zwei Stunden berhaftet wurde. haben würde, wenn sich Ihre Schulb erweisen sollte." Alner stellt Auf Befragen des Borsitzenden will der Zeuge den Angeklagten mit Hilfe seines Verteidigers die. Angelegenheit dahin richtig, er ietsch an seinem weißen Sweater als denjenigen wieder Sollandfch Nieuwsbureau meldet aus Paris : Gestern nach habe nur in der Aufregung und weil man ihm gesagt habe, erkennen, der den slag gegen Neuring führte. Heynemann sei mittag fand in der französischen Kammer die Debatte über die es werde ihm nicht viel geschehen, er jolle nur alles eingestehen, auch mit im Minifterium gewesen. Sezerisch war er nicht. allgemeine Politit der Regierung ftatt. Nach Resen ein der Wahrheit widersprechendes Geständnis gemacht. Derselbe Rechtsanwalt Dr. Glaser unterbricht mit dem Antrag, die der Minister Noulens, Glementel und Loucheur griff der Abgeordnete Vorgang wiederholt sich mit dem Angeklagten Schreiber. Rechts- nächsten Angehörigen des Angeklagten den Verhandlungen bei des Departements Gironde Cahumet die Politit des Kabinettsanwalt Glaser beantragt, Major v. Hahn darüber zu ver- wohnen zu lassen. Der Vorfißende weist auf die öffentlichen Karten, heftig an. Seine Rede rief Clemenceau auf das Rednerpult. nehmen, daß Bartsch sich mit ihm während der Tötung Neurings im hin und bittet energisch, nicht dauernd zu unterbrechen Clemenceau führte u. a. aus:„ Die Schwierigkeiten, welche die Kriegsministerium unterhalten habe. Dem Antrag auf Vorladung Es wird nun jedem Angeklagten Gelegenheit gegeben, sich zu dem Regierung ins Auge zu faffen hat, find die Folgen eines langen wird entsprochen. Belastungsmaterial des Beugen zu erklären. Besonders muß der Krieges. Wenn Sie an die Ereignisse von vor einem Jahre zurück- Dr. Biebknecht: hier liegt ein Bericht der Dresdner Beuge Musch das Aeußere der von ihm erkannten Personen vom benken, wenn Sie sich des Datums des Waffenstillstands und des Volkszeitung" bor . Im allgemeinen ist ja bekannt, daß 12. April schildern. Dabei treten Widersprüche zutage, besonders Friedensabschlusses erinnern, werden Sie verstehen, daß die Beit Presseberichte vieles unrichtig darstellen und wenig Wert haben. daß Seynemann in Uniform war, während der Zeuge ihn der Liquidation der größten Katastrophe, die jemals stattfand, Aus diesem Bericht aber scheint hervorzugehen, daß zwischen bereits in 8ibil gejehen haben will. Der Beuge sagt als einziger bisher taum angefangen hat. Das wird vom Bolte allzu leicht ver- bernommenen und noch zu vernehmenden Beugen in verstehen aus, Bietsch habe ein Gewehr getragen. Der Angeflagte Pietic geffen, und es ist meine Pflicht, daran zu erinnern. Glauben Sie, besteht. Ich ersuche den Vorsitzenden, dies zu verhindern." behauptet bagegen, er habe bei dem Zeugen am 12. April einen daß am Tage nach den schredlichen Verwüstungen bes Krieges bie Der Borfißende fommt dem Ersuchen durch entsprechende Anweis Armeerevolver gesehen. Der Angeklagte hamm erzählt, der Unterzeichnung des Friedens genügt, um alles wieder in Drd fungen nach. Beuge habe im Bureau der Kommunisten gesagt, er würde den nung zu bringen? Wenige Monate nach der Beendigung der Es folgt die Vernehmung des Zeugen Musd. Dr. Glaser Justisminister über den Haufen schießen. Er, Kriegführung verlangen Sie bereits Rechenschaft und rufen Sie bittet, die Vereidigung des Beugen auszusetzen, da dieser eventuell Thamm, habe sogar auf der Brücke gesehen, wie der Zeuge Neuaus, wie es möglich ist, daß in den verwüsteten Gegenden noch nicht als bestellter Aufwiegler in Frage tomme. Der Zeuge ring mit fortschob. Borsigender: plöslich neue äufer entstanden find. Die Rammer wird über wird nicht vereidigt. die Sache Frankreichs ein Urteil fällen. Auf der Konferens habe ich alle Kräfte, die mir gelassen sind, hergeben, und die Zukunft wird urteilen, ob ich dieser Sache gedient habe aber nicht. Ich habe bie Ordnung aufrechterhalten und die Freiheit und die Rechte der Bürger gewahrt. Ich habe sie Leute entlassen, bie bas Land der Niederlage zuführten. Auf diese
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Weife habe ich regiert." Er sagte weiter, daß alle vertretenen Körperschaften, beren Mandate abgelaufen wären, durch Wahlen erneuert werben follten, welche stattzufinden hätten, bevor die Wahl des Präsidenten der Republik vorgenommen würde, welche im Februar stattfinden solle. Jest, wo der Krieg auf den Schlachtfeldern zu Ende ist und der Friede' unterzeichnet wurde, müssen neue Männer gewählt werden, um den neuen Gr. cigniffen entgegenzutreten. Es ist Ihre Pflicht und Ihr Necht, die Wahrung der parlamentarischen Interessen voll und ganz zu ver. langen, aber unter der Bedingung, daß Sie beni Lande beweisen, bas bas, was Sie verlangen, möglich ist."
Der Prozeß gegen Wilhelm Hohenzollern . Senter teilt mit, daß mit der Verurteilung Kaiser Wilhelms die Unschuld Großbritanniens unabänderlich festgestellt werden soll. Lloyd George glaube bezüglich des Kaiserprozesses aum mit weiten reifen des deutschen Rolfes überein auftimmen. Englands Bolitit hat aber keine Beranlaffung, außen politisch sich noch weiter auf Elemente zu fügen, mit deren Hilfe sie Deutschland zum Zusammenbruche brachten.
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Musch sagt aus:„ Vor dem Ministerium machte sich besonders Gottlober bemerkbar. Er trug eine Matrofen- Winterjace. Bei den Maschinengewehren glaube ich auch II ner gefehen zu haben. Bartsch stand vor der Gebirgsschente und
feuerte gegen die Tür des Ministeriums.
Neben Fritze und Rechtsanwalt Wilhelm drang ich mit ins Ministerium ein." Berlauf der Dinge. Er wird dabei von dem Borsitzenden unter Der Beuge schildert nun den bekannten weiteren brochen und fährt fort: Als Neuring in die Menge gestoßen war, fing Frige gewiß manchen Sieb auf. In die Elbe gestürzt wurde Neuring durch einen Schlag. Geschossen wurde auf den Schwim Es fielen vier oder fünf Schüffe. menden von der Brücke aus. Die Aufschläge im Wasser zeigten, daß einer traf. Da er schien auf der Glbmiese
Gottlöber mit einem Karabiner.
Er schoß sich ein, erst zu kurz, dann zu weit. Neuring tauchte.
Die Freiheit" deutet on!
Drohungen an die Kommunisten.
In ihrer Mittwochs- Morgenausgabe beschäftigte fich bie Freiheit" mit einem Flugblatt der Kommunisten, daß wir bereits in unserem Blatte auszugsweise mitgeteilt haben. Die Freiheit" ist mächtig nervös ob der Angriffe, die ihr von kommunistischer Seite fortgesetzt auteil werben. Die Kommunisten haben sehr deutlich die Ein Appell an die dänische Sozialdemokratie. elende Politit des Schaufelns zwischen Butschismus und Schön. Im Hamburger Echo" hat der Staatsfommissar für Schles. tuerei der Unabhängigen herausgefühlt und sie scheuen sich nicht, in wig- Holstein, Genoffe Dr. Adolf Köster, einen offenen Brief ihrer prinzipiell radikalen Manier diese Gesellschaft nach Strich und an die dänische Sozialdemokratie veröffentlicht, dem wir folgendes Faben abzuschlachten. Wie unbequem der Freiheit" die Angriffe entnehmen: Aus dem Frieden droht für Deutschland und Däne feitens der N. B. D. find, mag man aus den Drohungen er. mart ein Zustand tiefen Mißtrauens und bauernder. Berstimmung fennen, mit denen fie lebt versucht, die ominunisten zu schreden. hervorzugehen. Der Hegreiche Imperialismus des Westens ist es, Sie fehreibt: der siden Deutschland und Dänemark leine Freundschaft. Die Berfasser bisses fhamlofen Demungianten Flugblattes Wir wiffen, Genoffen, daß Ihr den Weg des Rechts und der brüder- figen in der Zentrale der R. B. D. Sie wissen genau, ba bieje. lichen Verföhnung gehen wollt. Wir appellieren in letter Stunde nigen Mitglieber, bie ber U. G. B. D. angehören und über alle noch einmal an Gure Solidaritat. Was in Nord- Schleswig Vorgänge im Januar informiert sind, geschwiegen haben und wohl Wirklichkeit zu werden droht, ist eine Fälschung des Selbstbestim auch weiter fchweigen werden. Sie werden zu Denunzianten, fie mungsrechtes: Der siegreiche Entente- Imperialismus will den liefern den gegenwärtigen Gewalten keine Opfer ans Messer, wie Hunger, die Sorge und die ökonomische Angst des Nord- Schleswiges hier die Kommunisten tun. Aber wir fragen diefe Denunschen Proletariats umfälschen in ein nationales Bekenntnis. Auf zianten in der Zentrale der K. P. D., was geschicht, wenn ein folches Flugblatt vor Gericht erörtert wird, wenn sie aufgefordert die Grundrechte einer Nation ist nie ein verbrecherisches Attentai werden, den Wahrheitsbeweis für diese Behauptung anzutrten?" geplant worden. Wir wissen nicht, Genossen, was uns die nächste Butunft bringt. Durch Guer mannhaftes Gintreten für das Recht Aus diesen Beilen fann man ersehen, daß hinter den Januar. hat die Entente auf einen Teil ihres teuflischen Blanes in Schles. Putschen Gewalten standen, die bis heute noch nicht in aller Klarheit wig berzichten müssen. Aber die Gefahr ist noch nicht vorüber. Wir dargestellt sind. Sie sind jedenfalls ein Beweis dafür, daß an trauen dem Imperialismus des Westens alle Torheit, alle Gemait den Butschen die Unabhängigen nicht unbeteiligt zu. Niemals aber werden wir glauben, daß die dänische Arbeiter- gewesen sind und nun drohen sie den Unabhängigen: Wenn ihr nicht flaffe. fich zum Büttel dieser fiegreichen Ententepolitit erniedrigen brab seib, dann fann eure Unvorsichtigkeit unsere Gemeinschaft aufwird. Dänemark hat während des Krieges die Politik des Schakals decken und ihr werdet bei dieser Gelegenheit zuerst gehängt. verschmäht. Es wird auch bei Friedensschluß dasselbe tun. Wie wollen. in Schleswig Recht für alle. In wenigen Tagen bejezt die Entente das Land, ihre Macht ist unumschränkt, furchtbar ist die Berantwortung, die Dänemark trägt, vor sich selber, vor der Geschichte, vor der Internationale. Und wir sind fest überzeugt, Genoffen, daß Ihr Gure Pflicht tun werdet, wie wir die unserige.
Ueber die Borgeschichte des Januar- Butsches wird über die Rolle Liebknechts und der Kommunisten bei den Gewalttaten noch fogendes angedeutet:
Ich denke, Sie waren gar nicht auf der Brüde? wie tönnen Sie dann so etwas beobachtet haben? stod t. Vorsitzender: Ich gebe Ihnen ben guten Stat, ich weigen Thamm Sie über die Sache. Thamm: Gut, bann schweige ich.
A
Auch Dr. Glaser bestrebt sich, den Zeugen auf eine Reihe bot Wibersprüchen zwischen seinen Aussagen und den Angaben der Boruntersuchung festzunageln. Als der Zeuge beſtimmt behauptet: figender: Ich verbitte mir bas. Wird noch einmal gelacht, affe " Ich habe gesehen, wie Gottlöbers legte Kugel den Kopf Neurings traf", geht ein& achen durch den Zuschauerraum. Bors ich ben Buschauerraum räumen. Borsigender, zum haben, ist schießtechnisch unmöglich. Sie können dies nur Beugen gewendet: Daß Sie das Einschlagen der Kugel gesehen aus dem Aufsprigen des Wassers geschlossen haben. Der Zeuge Rechtsanwalt Dr. Glaser führt noch eine ganze Reihe von Puntten an, in denen das Protokoll der Boruntersuchung von den jezigen Aussagen abweicht.
stimmt dem zu.
Finansprogramms sein, das unter stärkster Seranziehung der Besitzenden und tunlichster Schonung der Besiglofen die boll ständige Dedung des Bedarfs von Reich, Staaten und Gemeinde ermöglicht.
Radau auch hier!
Selbst in diefer Bersammlung wurde der erste Disfuifionêrebner, Gen. Mohs, von den noch vom Montag her nicht zurückgepfiffenen Nadaubrüdern niedergebrüllt. Dann erntete eine Frau Steilomeit mit den Worten, daß sie U. S. P. fet, den lebhaften Beifall eines Teils der Versammlung. Weitere Ausführungen ließ die Unruhe der Bersammlung nicht zu. Nach Annahme der Refolution war Schluß. Es muß dabei nett zugegangen fein, denn plößlich wurde eine Frau durch, einen Steinwurf am Auge schner verlegt.( Offenbar soll der Besuch sozialdemokratischer Bersammlungen: lebensgejährlich gemacht werden; er wird es nicht fein, wenn ble anständigen Bea fucher frühzeitig und massenhaft erscheinen. Ned) Bezeichnend für die planmäßig arrangierte Sprengung der Berfammlung ist die Tate sache, daß befannte Anhänger der U. S. P. D. und der K. P. D. fortgefegt neue Sprengfolonnen herangeführt und planmäßig in der Versammlung untergebracht haben. Die S. P. D. Schöneberg möchte doch noch hoffen, daß die Leftung der hiesigen U. S. B. D ihre Anhänger über ein solches nichtswürdiges Verhalten aufklärt und bafür sorgt, daß in Zukunft so wie bisher, jede Partei ihre Veranstaltungen ungestört abhalten fann.
Die Untersuchung der Januarputsche.
Der Untersuchungsausschuß der Preußischen Bandes bersammlung wegen der Unruhen hörte heute als Beugen zunächst den Polizeiwachtmeister Everhan, Ordonnanz des Polizeipräsidenten. Der Beuge ist zugegen gewesen, als Laub eines Tages Eichhorn meldete, daß 600 Gewehre angekommen seien. Von Anfang Januar an tagten bie revolutionären Oba leute und der Zentralvorstand der U. G. B. täglich Und wenn sich die S. P. D. auf die revolutionären Obleute im Bolizeipräsidium. Schon vorher gingen Liebknecht, beruft, so dürfte den Herren Denungianten, die ja scheinbar auch Däumig, Ledebour und Frau Ziet dort aus und ein. Am 24. De zu diesen revolutionären Obleuten gehört haben, bekannt sein, zember wurden die gefangen genommenen Offiziere im Polizei daß vor dem Januar- Putsch zwischen Ledebour und Liebknecht eine präsidium selbst durch Schläge mit den Gewehrkolben über den Kopf heftige Auseinanderseßung über Butschismus stattgefunden hat, so schwer mißhandelt, daß das Blut in Strömen fluß. Beuge mobet Liebknecht bon gewiffen Berfonen, die Kaufmann Mag Buchholz gehört zu den Zivilisten, die als Abheute der Zentrale der A. B. D. nahestehen, Ieb- lösung der Sicherheitssoldaten von Braun angestellt wurden. Den haft fetunbiert wurde. Doch darüber wollen wir lieber Beugen leitete babei der Wunsch, mit Hilfe der organisierten Ar nichts weiter fagen." beiterschaft die Ordnung besser aufrechtzuerhalten, als das der Sicherheitsdienst vermocht hatte. Der Zeuge mußte aber bald gewahr werden, daß Braun ein doppeltes Spiel trieb und nur noch Mitglieder der U. S. P. D. und der K. P. D. an ftellte. Am 24. Dezember hat der Beuge mit eigenen Augen gesehen, wie große Mengen von Zivilisten im Polizeipräsidium
Man wird den Kommunisten und den„ revolutionären Obleuten" ziemlich deutlich.
Im übrigen ist der Artikel der Freiheit ein Beweis dafür, daß sich die Unabhängigen mit ihren Freunden" in dem gleichen der in der ehemaligen Vollversammlung der Groß- Berliner Arbeiterräte herrschend ist. Man spricht von„ Büge", wissentliche Lüge"," Berleunbung"," Denunziantenwut" ufw.
Die rheinisch- westfälische Republik. Heute vormittag haben im Sigungsfaale pes Ständehauses in Düsseldorf unter dem Vorsitz des preußischen Ministerpräsidenten Hirsch die Besprechungen irber die Frage der Rheinischen oder Rheinisch 23 estfälischen Republik begonnen. Nach den Düsseldorfer Nachrichten wies ber Ministerpräsident Hirsch in seiner Eröffnungsansprache darauf hin, daß die rhei= nische Frage eine der wichtigsten Fragen für Breußen und Deutsch land darstelle. Der Ministerpräsident erklärte meiter, daß die Staatsregierung nach wie vor Gegner eines solchen Zone unterhalten, Blanes sei und nicht nur im preußischen, sondern auch im deuts schen Interesse auf diesem Standpunkt stehe. Oberbürgermeister Adenauer Köln betonte, daß die Frage vielfach falsch beurteilt werde. An Unternehmungen, wie fie, bon Dorten und Genossen in Wiesbaden durchgeführt worden seien, dente im Rheinlande kein anständig dentender Mensch. Man dürfe aber nicht berkennen, daß die Lage des Rheinlandes ungemein schwierig jei, was außerhalb der Rheinproving nicht beachtet werde. Gs fei notwendig, das deutsche Ginheits- und Zugehörigkeitsgefühl zu stärken.
An den Berhandlungen nahmen ungefähr 150 Herren teil, unter ihnen der fommandierende General des 7. Armeekorps, der Oberpräsident der Rheinprobing, Vertreter der Regierung, der Oberpräsidialverwaltung, die Oberbürgermeister von zahlreichen rheinischen Großstädten, Vertreter der Landkreise, der Großindustrie, der Landwirtschaft und der freien Berufe sowie mehrere Abge.
ordnete.
Eine imposante Demonstrationsversammlung gegen den Gewalt frieden hatten unsere Genossen auf dem Marktplatz veranstaltet. Vom Ballon des Rathauses sprach vor einigen tausend Personen aus allen Bevölkerungsfretien das Mitglied der Nationalversamm Lung, Paul Röhle . Die anregend verlaufene Bersammlung nahm troß einiger unruhiger 8 wischenrufer der 1. S. P. einen durchaus würdigen Verlauf. Nach der Versammlung zerstreuten fich in geordneter Weise die Demonftranten.
Kritik am ,, Reichshotopfer".
Nach einem Vortrag des bekannten Steuerpolitifers Dr. Su cainsti hat eine von der S. P. D. Schöneberg einberufene Boltsverfammlung am Dienstag einstimmig folgende zusammen fassende Entschließung angenommen:
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regellos mit Waffen ausgerüstet
wurden, so besonders mittags um 12 Uhr ein Trupp von 400 bis 500 Bivilisten mit Gewehren, Handgranaten, 2 leichten und 2 schweren Maschinengewehren. Inter ben Bewaffneten war vielfach Gesindel, das sich dem Zuge der Arbeiter aus, den Fabriken angeschlossen hatte, Leute, mit denen man sich schämen mußte, in Reih und Glied zu stehen. Der Beuge hat deswegen vergeblich bei Baub Einspruch erhoben. Eichhorn ist auf dem Wege zur Kaffe in Begleitung von Grün an Hunderten von bewaffneten. Bibilisten vorbeigegangen, ebenso mußte er die Sunderte von bewaffneten Zivilisten im Lichthof gefehen haben. Es ist ganz unmöglich, daß diese Massenbewaffnung ihm allele von sämtlichen Das von der Regierung vorgefchlagene teiche not- Menschen im Polizeipräsidium verborgen blieb: Beuge Frana opfer ist ungerecht, weil es die Landwirtschaft bevorzugt reuß hat an der Demonstration der Unabhängigen und Stora und weil die Höhe der Abgabe von der Ehrlichkeit des Abgabe munisten am 5. Januar an der Siegessäule und vor dem Bolizei pflichtigen abhängt. Es ist unzwe dmäßig, weil es die präsidium teilgenommen und will dort von einem Stedner die Auf Bablung in Raten begünstigt und infolgedessen nur wenig aur forderung gehört haben, nach dem„ Borwärts" zu ziehen. Er ist fofortigen Verminderung der Reichsschulden beiträgt. Es ist un- dann aus der Allegandertaferne bewaffnet worden und in der acht zulänglich, weil es im ganzen nur 30 Milliarden bringen vom 5. zum 6. zur Besabung des Bouwärts" gestoßen, aber und somit den Etat nur wenig entlasten kann. am Rachmittag bes 6. unterwegs Unter den Linden verhaftet wor Die von der Regierung vorgeslagenen laufenden Steuern den. belasten die Besigenden sehr wenig. die Besitzlofen sehr start. 81 Die Beugen Otto Fonden und Preuß waren Mitglieder berwerfen ist vor allem die Erhöhung der Zuckersteuer. des Sicherheitsdienstes, ber zur Bewachung der Gefangenen im Wir fordern von der Regierung, daß sie das Reichsnotopfer" Polizeigefängnis bestimmt war. Sie beobachteten dort die An durch eine gerechte große Bermögensabgabe erfeßt, durch die fo- lieferung der Barabellumpistolen und Gewehre auf Saftautos. Infort mindestens die Hälfte der Reichsschulden. abgebürdet und die der Januarwoche wurden die Waffen auf Legitimationsschein ber preissteigernde Ueberschwemmung mit Bapiergeld befeitigt wird. Unabhängigen oder Kommunisten, dent jogenannten Zivilausweis, Diese Vermögensabgabe muß ein Teil eines einheitlichen verteilt, Donnerstag Fortsetzung des Beugenverhöra
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