Nr.374.36.Jahrg.
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Donnerstag, den 24. Juli 1919.
Das ungarische Korrespondenz- Bureau meldet aus Agram: I folgend, Desterreich wirtschaftlich und militärisch zu schwäJu Kroatien ist die Revolution ausgebrochen. Der Wiechen, willkürlich Staatengebilde schuf, die ihrem inneren ner Abgeordnete Rabiz wurde aus dem Gefängnis befreit. Das Aufbau gemäß nicht zusammengehörten. Glaubte man in seer ist in Auflösung begriffen, jede Disziplin hat aufge. Baris durch eine möglichst radikale Zerschlagung des alten hört, die Soldaten verlassen ihre Truppen. Die Offiziere und Desterreich, das allerdings in seiner früheren Gestalt eine Unteroffiziere haben ihre Dienstabzeichen heruntergeftaatsgeographische Unmöglichkeit war, Ruhe in rissen. In Warasbin und Agram tam es zu großen Under Welt und besonders in jenem gefährlichen Winkel Euroruhen, die noch fortdauern. Bou 3fakathurn nach dem Süden pas zu schaffen, so dürften die so furze Zeit nach der Neuhin ruht jeder Eisenbahn- Telegraphen- und Tele- gestaltung eingetretenen Ereignisse die Ententepolitiker eines Befferen belehren.
phonverkehr.
Auch aus Also- Lendva wird gemeldet: Heute früh brach in
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Das linksrheinische Problem.
Diese Einzelstaaten find vielmehr samt und fonders lediglich 3 ufallsbildungen dynastischer Hauspolitik, die fast überall die natürlichen Zusammenhänge der Landschaften und Stämme willkürlich durchschneiden, Zusammengehöriges trennen und Unzusammenhängendes verbinden."
Preußische Denkschrift zum Verfassungsentwurf. In Düsseldorf haben unter dem Vorsitz des preußifchen Ministerpräsidenten Genossen Hirsch Besprechun. gen über die Frage der rheinischen/ Republik begonnen. An den Berhandlungen nehmen ungefähr 150 Herren teil: Vertreter der Provinzialregierung, die Oberbürgermeister zahlreicher rheinischer und weitfälischer Städte, Verfreien Berufe und Arbeiter sowie mehrere Abgeordnete.
verschiebenen Ortschaften Jugoslawiens eine revolution Schwere Unruhen im deutschösterreichischen treter der Landkreiſe, der Induſtrie, der Landwirtschaft, der
näre Bewegung aus. Man sucht die kroatischen Revolutionäre durch ferbisches Militär, das überall zusammengezogen In den Besprechungen wird das Problem aufgerollt, das wird, niederzuhalten. In mehreren Orten kam es zu blutigen Nach einer Grazer Meldung der Zeit" nahm an dem Aufruhr im nachfolgenden von einem hessischen Parteigenossen Zusammenstößen zwischen Serben und Kroaten . Weitere Mel- in Marburg nahezu die ganze Garnison teil. Die wilde und Fikhrer aus dem südwestdeutschen Gesichtswinkel heraus dungen besagen, daß die kroatischen Soldaten in verschiedenen Schießerei, bei der außer Gewehren auch Maschinengewehre und uns wie folgt umrissen wird: Städten die selbständige kroatische Republik ausge- and granaten derwendet wurden, forderte mehr als Wohl auf feinen der Bundesstaaten des alten Deutschen rufen haben. hundert Lote und mehr als zweihundert Berlegte. Schließlich Reiches trifft dieser Sap in dem Maße zu und wohl keiner wurden die Serben von den Kroaten aus der Stadt verdrängt auch hat in seiner wirtschaftlichen Entwicklung unter den Den letzten Nachrichten zufolge ist in Marburg wieder vollkommen hier aufgezeigten Mängeln so sehr zu leiden gehabt, wie Ruhe eingetreten.
Diese Erscheinungen, die fich noch öfter und wahrscheinlich in größerem Umfange wiederholen werden, find eine Folge der Pariser Weltpolitik", die, nur dem Prinzip
obern würden:
Ein russisches Dementi.
schaften angesehen.
das Gebiet des vormaligen Großherzogtums Hessen . Kein Wunder also, daß mit dem Zusammenbruch des biseine Warnung von Plänen dunkelster Art, die in der Garde herigen politischen Systems in Deutschland sofort an den Kavallerie- Schützendivifion gegen die Regierung ausgehedt würden. Bunkten Hessens , die besonders bei dem Durchschneiden natürlicher Zusammenhänge in Mitleidenschaft geraten Uns wurde ausdrücklich gesagt, daß bei diesen Plänen auch der Kein Friedensangebot an Rumänien . Nach einer Meldung des Ungar. Tel.- Norr. Bureaus richtete eine einzelne Gefadron ist, sondern mehrere Gstadronen und Ma- rommene Gestaltung der Landesgrenzen zu beseitigen. Das Nach einer Melbung des Ungar. Tel.- Norr. Bureaus richtete Einzug der„ Eisernen Estabron, die übrigens nicht waren, eine lebhafte Bewegung einsette, um diese überTichitigerin an Bela Kun einen Funkspruch, in dem die von Ticiti erin an Bela Kun einen Funkspruch, in dem die von ist das, was man die großhessischen" Bestrebun dem rumänischen Breffebureau verbreitete Nachricht, Benin habe fchinengetverzüge umfaßt, in Berlin eine Rolle spiele. Diese gen nennt. Von Marburg a. d. Lahn ausgehend, greifen ber rumänischen Regierung den Frieben angeboten und Beff- stadron werde als zuverlässigste Stüße für reaktionäre Machen fie in ihrem Ziele mehr oder weniger auf den Territorialarabien Rumänien überlassen, als schändliche Lüge bezeichnet bestand Hessens vor der Teilung durch Philipp den GroßWeiter wurde folgendes berichtet: Die Zeitfreiwilligen mütigen( 1562) zurück. Es darf und kann aber nicht ver wird. Zichitscherin erklärt, daß die bessarabische Sowjet ber Garbe- Stavallerie- Schüßendivision, fast alles Leute von ausgefannt werden, daß dieses Gebiet auch heute noch den Kera regierung mit der Moskauer Sowjetregierung aufs engste verprägt fonservativer Gesinming, sind am Sonnabend und eines stammeinheitlichen Stultur- und Wirtschaftsgebietes bündet sei und die Sowjets Bessarabiens ihre Freiheit baldigst er- Sonntag wegen zu erwartender Butsche für den 21. Juli einberufen ausmacht, das im Wandel der Zeiten am Zusammenfluß worden. Obwohl nun der 21. Juli ohne ernsthafte Zusammenstöße borübergegangen ist, werden die Einberufungen noch jetzt eifrig von Rhein und Main seinen Schwerpunkt fand. Die Darmstädter Regierung mußte sich dieser großBonar Law über den Bergarbeiterausstand. fortgesett Im Unterhaus erklärte Bonar Law , die augenblidliche Lage Unter den Offizieren der Garde- Kavallerie- Schüßen Frieden geschlossen war und das neue Reich in einer definiheffischen Bewegung gegenüber abwartend verhalten, bis der in den Stohlenbergwerken fei folgende: Sechs Kohlenbecken sind ver- division finden fortwährend strenggeheime Besprechungen tiven Verfassung sich befestigt hatte. Und sie tat das, foffen, 17 Bechen in Gefahr zu verfaufen. Der Streit hat sich statt, von denen alle ferngehalten werden, die nicht als ganz zu obwohl fast ein Drittel des Landes und damit etwa 40 Proz in Derbyshire ausgedehnt, und in zwei Schächten wurden die Bump- verlässig" erscheinen. Die Mannschaften werden systematisch des Gesamtsteueraufkommens in die feindliche Besatzungsarbeiten eingestellt. Dadurch befinden sich die Schächte in Gefahr. In gegen die Regierung aufgehebt. Es wird ihnen vorNord- Wales befindet sich noch ein großer Teil der Arbeiter im Aus- erzählt, die Regierung werde sie demnächst bei der gemäß Friedens- 30ne gefallen waren. Das sieht wahrlich nicht nach Großstand; es ist jedoch beschloffen worden, die Arbeit wieder aufzunehmen, vertrag erfolgenden Verminderung der Truppenstärke brot- und bis eine Entscheidung bezüglich der von den Arbeitern vorgebrachten eristenzlos auf die Straße feßen. Dabei wird angedeutet, daß biefleicht eine andere Regierung beffer für sie sorgen würde. Bei einem Vortrag find auch die Worte gefallen, es sei ja flar, daß es mit dieser Regierung auf die Dauer nicht ginge Die Stelle, die damals diese Mitteilungen an uns gelangen ließ, zog aus diesen Anzeichen sowie verschiedenen anderen die Folgerung, daß in der Garde- Kavallerie- Schüßendivifion etwas im Gange ist, was ftrengster Kontrolle bedürfe.
Beschwerde getroffen ist.
Der Vollzugsausschus der Bergarbeiter wird morgen mit Lloyd George und Bonar 2aw zusammentreffen.
Die Arbeiterschaft in Celle ist am Donnerstag in den allgemeinen Aus st and getreten, um dadurch die Zurücknahme des bor vierzehn Tagen angekommenen Jägerbataillons Kirchheim zu
erzwingen.
Wir haben diefe Mitteilungen seinerzeit für übertrieben gehalten, nachdem sie jedoch insofern eine Bestätigung gefunden haben, als der Einzug der„ Eisernen Gefadron" tatsächlich mit einer un geheuerlichen monarchistischen Provokation verbunden wurde, fühlen wir uns verpflichtet, die Dinge öffentlich mitzuteilen.
Die Reichsregierung bleibt in Weimar . Die von einer halbamtlichen Korrespondenz verbreitete Nachricht, daß die Reichsregierung nach Schluß der Aussprache über die daß die- 3entralstelle für Einwohnerwehren, Abt. 8 In diesem Zusammenhang verdient auch die Tatsache Beachtung, Programmreden des Ministerpräsidentnn und des Ministers unter dem 18. des Monats den Tagesbefehl zu Nr. 16, Ziffer 4 den des Aeußeren nach Berlin zurückkehren werde, ist, wie die Unterstellten auf den Etat des Garde Kavallerie. Rheinisch- Westf. 8tg." aus Berlin erfährt, unrichtig. Die Re- Schübenforps stehenden Offizieren und Unteroffizieren den gierung beabsichtigt vielmehr, auch während der Behandlung der Eintritt in den republikanischen Führerbund Steuerfragen in Weimar zu bleiben.
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Die aus Parlamentariern und Wissenschaftlern zusammen gesetzte Kommission des schweizerischen Bundesrates beschloß nach Prüfung der bundesratlichen Botschaft mit 19 gegen 3 Stimmen, den Eintritt der Schweiz in den Völkerbund zu empfehlen.
mannssucht aus! Außer Rheinhessen ist ein Drittel der rechtsrheinischen Provinz Starkenburg von den Franzosen bejezt. Der Rest dieser Provinz im Verein mit dem von Preußen umschlossenen Oberheffen kann eine eigene Staatlichkeit vom Standpunkte rationeller Verwaltungswirtschaft nicht beanspruchen. So hängt also die staatliche Zukunft der hessischen Republik seit Kriegsende völlig in der Luft. aber was man in Darmstadt vorausgesehen hatte, trat nun flar zutage: es zeigte sich mehr und mehr, daß die ZuFunft Seifens einen Teil des großen linksrheinischen Problems darstellt.
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Am 1. Juni kam der Butsch der Dorten und Ronsorten in Mainz und Wiesbaden . Dieje französische Machenschaft auf ultramontan - kapitalistischem Hintergrunde beleuchtete blighell die Situation. Der Anschlag, der nicht unerwartet tam, ging fehl, dank vornehm lich der treuen Saltung der organisierten Nichtsozialdemokraten rüdhaltlos anerkannt wohl die. Arbeiterschaft, denn sonst hätte sich das wird von einer geschaffenen Tatsache abgefunden. Der französische Bourgeoisie mit der Rheinischen Republik" als Militarismus erklärte sich nach dem Dortenschen Fiasts neutral". Wer indeffen nun glauben möchte, die Franzosen hätten damit ihre Bestrebungen einer allmählichen Loslösung des linken Rheinufers von Speyer bis Düsseldorf aufgegeben, der überläßt sich einem höchſt gefährlichen Frrwahn.
berbietet Dies, nachdem das Reichswehrminifterium in seinem Grlaß ausdrüdlich erklärt hat, daß das Bereinigungsrecht der ein Eine neue Provokation! zelnen Heeresangehörigen durch seine Stellungnahme nicht berührt würbe. Aber im Garbe- Kavallerie- Schübenforps werben Heute vormittag zog eine Truppenabteilung, mit Lanzen- eben republikanische Offiziere und Unteroffiziere reitern und Offizieren mit geaüdtem Säbel voran, einem nicht geduldet. Was sagt der Reichswehrminister bazu? Batteriefeldgeschüß, Feldküche, zahlreichen wehenden Dazu kommt noch ein Weiteres: die Erfahrung hat geschwarz- weiß roten Fahnen durch die Wilhelmstraße Eintritt der Schweiz in den Völkerbund. zeigt, wie der Gedante einer neuen staatlichen Gliederung, an den Amtsgebäuden der Reichsbehörden voreinmal in das Volf hineingetragen, immer weitere Kreise erfaßt und, sofern er an gesunde wirtschaftliche Instinfte über. Um diesem Aufzug die Krone aufzusehen, wurde dabei die„ Wacht am Rhein" gespielt. Es handelt sich vermutlich anknüpfte, sich auch durchsetzen wird, im Guten oder im um dieselbe„ Eiserne Eskadron", die gestern unter den KlänBösen. Darum ist es unverständlich, ja höchst gefährlich, daß sich die preußische Regierung durch den Mund gen des Heil dir im Siegerkranz " am Bismard- Denkmal vorbeidefilierte. ihres Ministerpräsidenten dem linksrheinischen Problem Was sagen eigentlich die maßgebenden Regie. Die wirtschafaiche Bersorgung Europas . Donnerstag tritt in gegenüber auf den Standpunkt des Protestes gestellt hat. rungsstellen zu diesen eisenstirnigen Provo- London der interalliierte wirtschaftliche Rat zujam- Das mag. bequem sein; es ist aber sehr bedenklich für das fationen? men, der über die wirtschaftliche Weltlage und die Verpfle Reich. Denn der Stein ist im Rollen. Das Bolk gung der europäischen Staaten berhandeln soll. Diese am Rhein forbert eine Umgruppierung der Zusammenkunft ist nach Unterzeichnung des Friedensvertrages durch Deutschland verabredet worden. Auf der Konferenz sind ber- staatlichen Grenzen nach seinen wirtschaftlichen Bedürftreten England buray Sir Robert Cecil , Amerika durch nissen. Daran sind die hessische, wie die preußische und Die Provokation der Eisernen Eskadron" und ihres Ritt- Hoover und Frankreich durch den Unterstaatssekretär im bayerische Regierung gleicherweise interessiert. Mit dem meisters Graf v. Bassewis veranlaßt uns, auf folgenden Vorgang Ernährungsministerium, Bilgrain, ber morgen nach London Aussprechen des Vertrauens in die Staatstreue und mit zurüdzukommen: Bereits am 22. Juli erhielt unsere Redaktion abreift, Protesten ist da wenig geholfen. Denn die Gefahr eines
Vedenkliche Vorgänge in der Garde- Kavallerie
Schüßendivifion.