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'$c5.Militärwechenblatt" ist zwar kein offizielle Crgon, aber ci erfreut sich weitgehender Unterstützimg des KriegSministeriumS. Tamit ist sein offiziöser Charakter dargetan. Wir betrachten diese Auslassung als einen Skan- dal. der nicht toller sein kannte, wenn man der Regierung adsichtlsch die wildesten Knüppel unter die Beine werfen will. Noch ein anderes ist ober in diesem Zusammenhange zu bemerken. In Weimar ist gegen die heftige Opposition dee Rechtsparteien beschlassen worden, schworz-rot-gold als Reichsfarbeu einzuführen. Sie können noch nicht offiziell gestihrt werden, weil die Verfassung noch nicht vcr- abschiedet ist. Wenn nun was vorher nur vereinzelt der Zoll war setzt jedes Häuflein-geschlossen marschierender Soldaten und jede Wache eine schcharz-weitz-rote Schüler- »sahne vor sich hertragen läßt, so muß das als Provoka- t i o n der republikanischen Gesinnung der Dolksmehrheit empfunden werden. Wenn der Kampf der Meimmgen tobt, soll die Truppe ihn nicht noch unterstreichen. Es kann nicht bewiesen werden, daß die Absicht der Provokation vorlag. Aber das Militär muß lernen, auch mit Jmpondera- b i l i e n zu rechnen. Tie Tätigkeit der Truppe ist lediglich Sicherheitsdienst geworden. Ein kluges Sicherheitsdienst wird immer ver- suchen wüsten, �sich seine Aufgabe so leicht als möglich zu gestalten. Er darf darum nicht künstlich Widerstände e r- bähen, sondern er muß sie zu vermindern suchen. Am Ende versteht doch auch das Osfizierkorps unter PalriotiZ- mus den hingebenden Dienst am Volke. Darum sollte es an seiner hervorragenden Stellung das Lebensbedürfnis unseres Volkes nach' innerer Ruhe fortgesetzt im Auge bc- halten. Die Einheit des ganzen Volkes ist die uner- läßliche Voraussetzung einer glücklichen Entwicklung Deutsch­ lands . Die Schwierigkeiten, die dabei zu überwinden sind, liegen berghoch vor uns. Häufen wir nicht noch neue dazu. Jetzt i st Besonnenheit d i e höchste B ü r- g e r p f l i ch t! Ein jeder gute Patriot muß sich befleißigen, seine persönlichen Empfinoun-gen hinter die Erfordernisse für die Gestrnstheit zurückzustellen. Mit gutem Willen läßt sich das meiste vermeiden, was jetzt im Interesse des Vater- lande? unterbleiben muß. Wir wollen, daß endlich nicht mehr von einerOssi- ziersfrage" gesprochen wird.

Aktionsprogramm öer französischen Arbeite? Kein Wort gegen de« Gewaltfriede« k Hai Nationalksmitee der franzSsische« tlrbeitervee- M«» e««> Gen>esksch«kte» hat am Mittwoch nach viertSzl- qer Zusammenknnst feine Zitninuen beendet. ES hat in einer (Hlqflneinrn Tchltthrefalution, die e i« sti» m i g a nz e- nommen»nebe, die Lcfchillsse der Eotrfederatiirn»enchmigt und die tlufsteklung einer gemeinsamen BktionSsarmel beschlossen, die von allen Organisationen der llonsederotian obligatorisch auf die Tagesordnung des GemerlschaftskongreffeS im D e z e m b e r gc- scbt wird. Alle Mitglieder der Cvnfcderation sollen auch weiterbin im Lande gegen die Teuerung, für schnelle Drmobili. sierung, für eine allgemeine Amnestie, für die Ein- steUung jeder Intervention gegen die Arbciterrrvolutioicrn in R i/ iU a n d und Ungarn Propaganda treiben. Weiter erklärt» ssch doS Aationakkomitcr mit drr Wirtschaftspolitik, die auf den Grundsäbcn deS PSlkerbundeS ausgrbant ist, einverstan- den. ES nmrdr schlichlich die Beseitigung aller Zollschranken, dir Ausbebung drr Blockade gegen Rußland und Ungarn und die Wiederaufnahm« der gesamte» Bezichun- gen mit Deutschland perlangt. Elemeneeau kann mit seinen Sozialisten zufrieden sein. Abgesehen von dem Protest gegen Blockierung und Jnter- vention gegen Rußland und Ungarn , was ohnehin seinen Ha-

Rohftossmangek. Bon Paul Haupt . Ziegelschuppt» zu Ziegelfchuppen mit schiefwinkeligen GlaS« däch-'.n, die wie die Zähne cmer Säp.e gegen den Himmel stehen. Dahinter hohe, zwei- und dreistöckige große Fabrihäume mit großen, breite» Fenstern, in dene» Sonnenglonz wie Blei und Meising liegt. Nadelschlanke Tchornsteine, die rauchlos in die Lust ragen. Line tote Stadt ohne Leben und Regen. In den Toren bc- ginnt Moos und GraS zu leimen, ouS den Transmissionen unter dem Schutzdach fliegen die Spatzen ein und au«, Karren stehen mitten auf de» trüben Gleise». Hohl tönt der Schritt deS Wächters zwischen de» Wertstätten, den Hausen von halbfertigem und ver- pfuichtem Eisenzeug. In den Glashäusern die Maschinen, nur gerade ausgerichtet wie Soldaten, blicken einander wie verbissene Hunde an, als knurrten sie:»Wißt Ihr nicht, daß sich der Rost, der Staub an uns drängt. Rast' ich, so rost' ich/ Die Riemen hängen schlaff an den Wellen, Segel, die kein Wind treibt. Staub auf den Schneidetischen, don denen sonst eine Platte Eisen nach der andern flog. Tie großen K?siel. TynamoS, pochen mit ihren stählernen Gliedern, als wären sie mitten in der Arbeit versteinert: die Ben- tilatoren über ihnen drehen ihre Ohren der Stadt zu, als horchten sie, wann da« Gemurmel Hunderter heranichrntender Menschen sich näher«; wenn morgen« die Sonne aufgeht» blinken und blinzeln die östliche» Fenster hinüber zur Sladr, als wollten st« die ersten sein, die den Werkstätten, den Maschinen zurufen: sie kommen, sie kommen wieder! Der Wärter schließt jeden Morgen die kleine Pforte auf, steht bei ihr, bi« der Briefträger die Zeitung bringt. Er durchfliegt sie, geht behäbig ruhig zu seiner Wohnung, er braucht das große Tor voriäusig nicht auszuschließen. Es ist aber noch ein anderes, da« den Werlstätten, den Maschinen künden wird, wann ihr« Ruhe vorbei ist: da« sind die Drähte, von der Stadt über der Landstraße bi« zur Fabrik, die Schienen unter ihnen. Sie werden zittern, ehe die Benlilatoren die Nahenden hören; noch wenn die Fenster die ersten Wagen voll Menschen, die hinler der Wegbiegung Heramollen, nicht sehen können, werden sie schwingen, wird der Strom in ihnen fließen und fingen: Sie kommen, sie kommen! Dann werden die großen Maschinen ihr« stählernen Glieder wieder erwachend regen, dann werden die Spatzen entrüstet sich andere Nester suchen, den Staub griesgrämig aufwirbeln, wird der Rost von den sausenden Rgdcrn zerrieben werden, die Eisenbeige ihre Gestalt unaufhörlich verändern. Au« den Werkstätten wird e« schwingen und schallen und hämmern, aus den Schorn steinen wie Sirgesfahnen in die Lust flattern: Weit,

ken hat, ist nichts verlangt, fixis Clemenceau nicht gerne gS- statten würde. Die Aufnahme diplomatischer Beziehungen m aller Form mit Teutschland ist zwar sehr�nett und Wünschens- wert, aber sicher nicht die größte unserer Sorgen und der Kern- Punkt dessen, worum sich die Weltgeschichte dreht. Tie französischen Teilnehmer an der Luzeruer Konferenz. Aach dem..ProgreS de Lyon" nehmen seitens der französischen Iozialistenpartei an der internationalen Konferenz in Luzern für die neue Partei teil: Cachin, Longuet, Daniel, R c n o u l d und Mistral. Für die neu« Minderheit nehmen teil: Albert Thomas , Renaudel, Boisson und S e v c r a c. Albert Thomas ist bereits in Genf eingetroffen.

der große Kohlensireik in Englanö. « Gruben bereits ersoffen. Kopenhagen , 24. Juli. (Eigener Drahtbericht deS.Vorwärts".) Die AuSschußleitung der englischen Werftarbeiter und Eisenbahner oud der Transportarbeiter sollte am Mittwoch in London zur Frage einer Hilfsaktion Stellung nehmen. Lloyd George und Bonar Law wollten zugegen sein. Da» Ergebnis liegt noch nicht vor. Fast erreicht die Anzahl der Arbeitslosen infolge deS Kohlen- streik» 330 000, wozu gegen Wochenende»eitere 100 000 bi« 200 000 kommen dürften. In LeedS , Sheffield und anderen wichtigen Industriezentren mußten verschiedene der großen Maschinenfabriken schließen. Inzwischen erhält Amerika immer neue Kohlcnausiräge aus Europa , so auf Lieferung von 100 000 TonS an Frankreich . Auch die Schiffahrt ist von dem Kohlenstreik schwer betroffen. Hundert- tausende von Fischereidampfern können nicht fahren. In Liverpool drohen 30 000 Hasenarbeiter mit Streik. Nach ungefährer Berech- nung liegt ein Viertel der sämtlichen englischen Kohlengruben still. Sechs Gruben sind ersoffen. Die Regierung fordert zur Einschränkung im GaS-, Waffer« und Elektrizitätsverbrauch auf. .Daily Mail" klagt die Arbeitervcrtreter im Parlament wegen ihres Mangels an Führung scharf an. Die starke Oppositionsgruppe sei aber außerstande gewesen, einen Einfluß auf die Arbeiter und auf die Regierung auszuüben. Die bürgerliche Presse ergeht sich allge- mein in derartigen Angriffen und setzt ihre Hoffnung auf den starken Mann LloydGeorge, derdai Land von den inneren Gefahren befreien werde. vke englische Negierung unü Sie Grubenarbeiter. Hollandsch Niew« melden: T«r Ministerpräsident empfing die Vertreter der Grubenarbeiter-Föderation ton Großbritannien , um die Frage der Preiserhöhung für Kohle crngesichiS der Herabsetzung der Arbeitszeit zu besprechen. S m i l l i e setzte den Standpunkt der Arbeiter ans Grund der KeSwicker Beschlüsse auSeiir- ander. Nach einer längeren Beratung gab Lloyd George der Föde- ration folgenden Vorschlag zur Erloägung: In der Voraussetzung, daß di« Ausbeute um weniger als 10 Proz. sinken wird, ist die Regierung bereit, zu erwirken, dag die Arbeiter keine Lohnein- büße erleiden werden. Tie Löhne werden infolgedessen ent- sprechend erhöht werden, so daß der Stundenlohn etwa in demselben Maße steigen wird, wie die Arbeitszeit herabgesetzt wird. Der Ministerpräsident schlug vor, dies« Regelung in den verschiedenen Gruben bezirken von Vertretungen der Ardeitgeber und Arbeit- n-hmer untersuchen zu lassen. Smilfi« sagte, daß sein Vorstand heute nachmittag die Vorschläge der Regierung erörtern werde.

Ein denkmal öer völkerverbrüöerung. (Eigener Drahtbericht.) Kepenhagen, 24. Juli. Schwedische Dozialifien beider Rich- tnngen, u. a. Branting und Lindhagen, erlassen einen ge- meinsamen Aufruf zur Errichtung eines öffentlichen Denkmals in Stockholm , welches ei» Symbol des Völker friedenS und der Böller- Verbrüderung bilden soll. Auf dem Denkmal sollen I a u r b« und Karl Liebknecht dargestellt werden. ES heißt in dem Aufruf u. a., die französische und deutsche Lrbeiterkloffe soll unsere Zu-

weit inS Land hinaus wird eS wie ein befreiender Atemzug sich dehnen: Wir lebe», wir schassen!

Antwerpens erwachenöer Hafen. Der Hafen von Antwerpen, dessen früher so reges Leben durch die Blockade unterbunden war, gewinnt allmählich wieder das alte Schauspiel rührigen Handel» und Wandels. Wie Richepierre im Matin" erzählt, sind-« hauptsächlich die Amevikaner, die sich hier bereit; mit ihren Waren heimisch gemacht haben; erst nach ihnen kommen die Engländer und Franzosen . Den Antwerpenern ge- nügt aber die bisherig« Inanspruchnahme durch di« Verbündeten noch nicht; sie find eisersüchvig auf Rotterdam , wo noch immer der größte Teil deZ Handels sich vollzieht.Wir wollen unsere Freunde bei uns sehen," erklärte der Hafenkomandant Strauß,und sie betrüben unS. indem sie zu unserm Nachbar gehen. Rotterdam kann wegen seiner geographisch unbequemen Lage niemals Ant- werpen ersetzen. Müssen denn die Holländer den größten Gewinn von unsern Verbündeten haben?" Der private Handel, der im Hafen von Antwerpen sich schon wieder entwickelt hat, beträgt etwa 40 Proz. deS Handel» vor dem Kriege; er beschränkt sich aber völlig auf dt« Einfuhr, denn die Ausfuhr ist vorläufig noch sehr schwach. Erst wenn die belgische Jndustme wieder instand gesetzt ist, wird sie auch für die Äussuhr arbeiten können. Daß die Amerikaner im Antwerpener Hafen ein« wichtige Basis für ihren Handel errichtet haben, steht man aus den ersten Blick. Ueberall in Antwerpen trifft man auf amerikanische Uniformen; in den Cafes und den Tanzlokalen wimmelt es von amerikanischen Offizieren. Autos mit den amerikanischen Karben sause» durch die Straßen. Luch von verschiedenen Häusern flattern die amerika - nischen Fahne», und zwei SammieS bewachen den Eingang zu einer Straße, zu der der Zutritt den amerikanischen Soldaten durch große Anschläge streng verboten ist. Viel seltener stößt man auf franzö- fische Soldaten, und auch Engländern begegnet man nicht so häufig, so daß die Röckchen der schottischen Garden stets einen Auflauf unter der Straßenjugend hervorrufen. Das Gesamtbild des Hafens ist aber das lebhafter und angestrengter Arbelt: Warenmengen türmen sich an den KaiS ; die Arbeiter tragen Säcke und rollen Fässer, und wenn«s auch noch nicht der Antwerpener Hafen von ehedem ist, so ist er doch jedenfalls au» feinem Schlafe wieder auferstanden.

Professur für Bekämpfung öer prossitutioo. Die erste Professur für Prostitu-ionSbekämpfung in Berlin soll nach einem Antrag des Kultusministers Konrad Haenisch bei der medizinische» Fakultät«der Berliner Universität dem früheren Berliner Polizeiarzt Dr. D r e u w zugewiesen werden. Wie die KorespondenzBerliner Redaktion" mitteilt, erledige sich durch diese authenische Nachricht die tendenziöse Falschmeldung derDeutschen medizinischen Wochenschrift" des Geheimrats Schwalbe, in der gesagt wurde, der Kultus- minister wolle Tr. Dreuw als Professor für sa.'varsanlose Syphilisbehandlung bestellen, wozu indessen nicht dessen gering« wissenschaftlichen Verdienste, sondern nur sein demagogischer Kampf gegen da» Salvarsan dir.Veranlassung geböte» jatt»».»»

sammenfiellung von JauröS und Liebknecht nicht mißverstehen. JauröS und Liebknecht vertreten verschiedene und zu Zeilen ent- gegengesetzle Nationen, aber auch verschiedene Strömungen inner- halb der Arbeiterbewegung. Jedoch ihr Kampf für den Frieden und ihr Bestreben nach einer allgemeineren Völkverbrüderung führen sie trotz allem z u s a m m e n und ihr O p f e r t o d vereint sie.

Die Uebergabe öer Saargruben. Zu den Verhandlungen zwischen der Reichsregierung und der französischen Regierung wegen Uedergabe der Saargruben wird der Deutschen Allgemeinen Zeitung" von unterrichteter Seite mit« geteilt, daß diese in Saarbrücken am gestrigen Tage ihren Anfang genommen haben. Von deutscher Seite sind Beamte deS Handels­ministeriums mit der Führung der Verhandlungen betraut. Es soll auch di« Frage erörtert werden, inwieweit deutsche Berg. beamte von der französischen Verwaltung über- nommen werden sollen. Die Verhandlungen habeil noch nicht zu einem Ergebnis geführt.

Das Opfer liegt, öle Naben sselgen oleSer! Mehrere holländische Blätter veröffentlichen Zuschriften, wo- noch die belgischen Privatleute, die Schadenersatzansprüche an Deutschland habe», phantastisch hohe Summen angeben, da ja Deutschland doch alle« bezahlen müsse. Da ab.'r inzwischen dl- belgische Regierung die Summe» vorstrecken soll, sind die Behörden keineswegs geneigt, sofort solche Korderungen zu bewilligen. In- folgedessen werden zahlreiche Prozesse angestrengt, allein im Bezirk Brüssel 300 000 solcher Streitfälle. Amsterdamer Blätter berichlen über einen typischen Fall, wo eine Forderung von 65 000 Francs als Schadenersatz gegen Deutschland gestellt wurde, aber der Kläger sich sofort einverstanden erklärte, als ihm 3500 Francs angeboten wurden.(TU.)_ Die Revolution in Süüflavien. Die letzten in Wien eingetrosfenen Nachrichten bestätigen, das? die Revolution in Südslavoicn sich zwar gegen di« serbische H e r r f ch a f t richtet, dabei aber ein ausgesprochen Kölsche. w i st is ch e S Gepräge zeigt. Die Bewegung ist im Berein mit der ungarischen Sowjetrcgierung von langer Hand vorbereitet worden und hat, wenn die Budapester Telegramme de» Tatsachen entsprechen, das bisherige Regierungssystem völlig über den Haufen geworfen. Gleichzeitig muß aber bc. tont werden, daß sich der Bewegung nur Kroaten und S l o v e- « en angeschlossen haben, so daß noch ernste Kämpfe zwischen diesen und den Serben bevorstehen. Da die heute nachmittag eingelaufenen Nachrichten zum teil unklar und widersprechend sind, kann ange- nommen werden, daß von Belgrad auS bereits eine Gegen. aktion eingesetzt hat.(TK) Kroatisch-nngarische Verbrüderung. Ztalmpest. Da» Ungarische Telegraphen-Korrespondenz-Bureau erhält von verschiedenen Orten der Demarkationslinie Meldungen über den Ausbruch der Revolution in Kroatien . Die Serben versuchen die kroatischen Revolutionäre durch Militär nieder» zuhalten. An mehreren Orten kam eS zu Zusammenstößen zwischen Serben und Kroaten . Weitere Meldungen besagen, daß die kroatischen Soldaten in verschiedenen Städten die selbständig: kroatische Republik ausgerufen und Kundgebungen für die ungarische Räterepublik veranstaltet hätten. Stellenweise haben kroatische Soldaten die Demarkationslinie überschritten und verbrüdern sich mit den ungarischen roten Soldaten.> Ungarischer Heeresbericht. (Eigener Drahtbericht.) Die Rumänen setzten dem Uebergang unserer Truppen über die T h a i S an den meisten Stellen hartnäckigen Widerstand entgegen. Der Ansturm unserer Truppen brach jedoch überall die Kraft deS Feindes. Wir machten große Beute, darunter 200 Eisen- bahnwagen. 15 Kanonen und viele Maschinengewehre. Die Be- völkerung begrüßt unsere Truppen mit großer Begeisterung.

Die Falschmeldung de» Geheimrats Schwalbe und der daran geknüpfte Kommentar stellen sich als Fortsetzung deS schon lange von einer unter dem alten Regime allmächtigen wissen. schaftlichen Klique geführten Unterdrückungskampfes dar, unter dem unter andern ja auch Professor Friedmann zu leiden hatte, der Finider de» jetzt zu so hohen Ehren gekommenen TubefikulosermitelS, da» so läge von Geheimrat Schwalbe. Ministerialdirektor Kirchner usia, bekämpft wurde. Dr. DoeuwS Verdienste sind bekannt. Seme Vorschläge für di« Prostitutionkbekäinpfung wurden von der bevölkerungspolitischen Kommission der Preußischen Landesbersammlung angenommen. Ministerialdirektor Kirchner, DreuwS Gegner, mutzte schon am 28. Mai 1914 im Preußischen Herrenhaufe offen die Leistungen DreuwS anerkennen. Andrer Ansicht soll aber, so will dieVoss. Ztg." wissen, die medizinischeFaktuliiät sein. Sie hält Dreuw nioit für einen geeigneten Lehrer und ist der Ansicht, diemoderne Prostitution.'» bekämpfung" sei als Lehrgegenstand für Studenten nicht gc- eignet. Die Ansicht ist, gelinde gesagt, höchst merkwürdig(welche Jahreszahl schreibt die Fakultät?). Der Fall deutet auf S t u r m zwischen Haenisch und Fakultät.

Notizen. Theater. In der Volksbühne wird am 25. Juli die SatireDer heiligeFlorian" zum 23. Male aufgeführt. Im Friedet ch-Wilhet« st ä d t i s ch e n T'h e a t e r. das vom Herbst ab von der GesellschaftSchauburg" gepachtet wurde, sollen Singspiele und Lichtspiele zur Aufführung gelangen. Im Wahlhalla-Theater wird die"Kleine Sklavin" zum letzten Mal am 27. Juli mit Ida Orloff wiederholt. VölterrechtS-Profesiuren. die an allen größeren preußischen Universitäten eingerichlel werden sollen, fordert die Deutsche Liga für Völkerbund in einer von Geheimral Liemany- Kiel verfaßlen Denlschrift an das Ministerium tllr Wissenschait, Kunst und Volksbildung. Verlangt wird, daß das Bölkerred» als reguläre« Prüfungssach anerkannt und auch an ollen hohen Schulen und Volkshochschulen gelehrt werde. Auf den Schulen mästen ieine Lehrer al« wichtiger Teil staatsbürgerlichen Unterricht zur Gellung konimem* Revolution und Zeit si iL Da? soeben erschienene siebente Heft vomFachblatt für Holzarbeiter," das der Deutsche Holzarbeiter-Verband herausgibt, wird eingeleitet durch eine Ve- trachtung über den Tinfluß revolutionärer Umwälzungen auf denZeitstil". Von Berliner H o ch i ch u I e n. Der Freiburger Voll«- wirtscbaftSlehrer Stkulye-Gävernitz hat den an ihn er- aangeimi Ruf au die Handelshochschule Belli», ols Nachfolger Sombart «, angenommen. Der frühere Müiister D r e w s wird au der VerwalmngSakademie Vorlesungen über die VerwaltungS« reform hallen. Im Kaiser-Friedrich-Museum wurde ein van Dyck neu aufgehängt, eine fast einfarbige Skizze, die eine An- belung der Hirten darstellt. Die M ü n ch e» e r K u u st a u S st e l l u n g wird in dieiem Jahre erslmal« neben einer jurienen eine jurhsreie Abteilung zeigen, jene für Künstlergenossenschaft und Sezession, diese sür dieLuitpold- Gruppe und die Giuppea Bayer» uud Bund.