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Die Not des Landlehrers.

Diensterleichterungen eintreten zu laffen. Die Zahl der Militär- 1 der Schlichtungsausschuß einen Weg, auf dem biefe Differenz aus mufiter ist heute mindestens dieselbe wie vor dem Kriege, geglichen werden kann. An bloßer Rechthaberei darf die Ginigung Aus ländlichen Lehrerkreisen erhalten wir folgendes Stim- höchstwahrscheinlich aber noch höher. Dabei ist aber das Reichs- nicht scheitern. mungsbild:

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Die Lage des Streiks ist die, daß die Arbeiterschaft aller

gebiet infolge der feindlichen Befagung ganz erheblich kleiner. So­fast ausschließlich dem Unteroffizierstande an. Es gibt ganze Ka­weit aktive Militärpersonen in Frage fommen, gehören diefelben pellen, deren Mitglieder sämtlich im Feldwebelrange stehen und die Siemenswerke vollzählig am Ausstand beteiligt ist. Die Ange­ihrer Charge zustehende Löhnung erhalten. Der früher stets er- stellten haben sich dem Streit nicht angeschlossen, find anscheinend hobene Einwand, die Militärmusiker würden schlechter befoldet als auch nicht geneigt, es zu tun, haben den streifenden Arbeitern aber die anderen Unteroffiziere und müßten deshalb zuberdienen, fann ihre Sympathie bekundet. Die Streifleitung hat die für die Ver. heute nicht mehr aufrecht erhalten werden. sorgung der Betriebe mit Reflen erforderlichen Arbeiter freigegeben, Am 1. Juli cr. follten die Freiwilligenregimenter aufgelöst damit nicht durch Kohlenmangel die Wiederaufnahme des Betriebes werden. Wir haben bisher noch nichts davon bemerkt. Im Gegen- nach Abbruch des Streifs verhindert wird. Für den Fall, daß sich teil, die Konkurrenz der Militärmusiker ist in der gleichen Stärke in infolge von Unnachgiebigkeit der Unternehmer die Situation ver die Erscheinung getreten. wir müssen und können vom Staate verlangen, vor derartigen un- schärfen sollte, stellt die Streifleitung Gegenmaßnahmen in Aussicht. So fann es unmöglich weiter gehen! erhörten Eingriffen in unser Erwerbsleben geschützt zu werden, und verlangen nun endlich vom Reichswehrministerium eine bündige Erklärung, ob den Militärmusikern mit Rücksicht auf die gänzlich umgestalteten Einkommenverhältnisse der Militärmusiker das gewerb­liche Musizieren endgültig verboten werden soll:

Die Landwirte schwimmen im Gelde! Nicht zuletzt durch den überall blühenden Schleichhandel sind die Landwirte reich geworden. Wir Landlehrer haben den Geiz und die Habgier der Agrarier kennen gelernt. Einen Zentner Kartoffeln ließen sie sich mit 35 M., ein Pfund Butter mit 50 M., ein Brot mit 20 M., ein Ei mit 1,50 M. bezahlen. Der Landlehrer, der diese Preise nicht zahlen konnte und wollte, mußte mit seiner Familie hungern, schlimmer als sein Kollege in der Stadt. Denn auf dem Lande gab und gibt es noch heute keine Lebensmittelfarten. Kommt aber wirklich im Vierteljahr ein- oder zweimal etwas Marmelade oder Kunsthonig zur Verteilung, dann sind die Bauern die Bevorzugten, damit sie wieder Butter ersparen und im Schleichhandel umsehen können. Mit lächerlich geringen Beträgen sind die Landwirte zur Einkommensteuer herangezogen worden. Besitzer, die während des Krieges ihre Schulden abtragen konnten, Söhne von Besitzern, die jährlich 4500 m. berdienen, zahlen überhaupt keine Gin­tommensteuer. Der Lehrer aber, der gezwungen ist, Schulden Sonderbare Blasen wirft in dieser Zeit manches Gehirn auf: zu machen, wird auf dem Lande am höchsten besteuert. Einen sehr merkwürdigen Vortrag hielt auf Einladung der Die Not des Landlehrers ist aufs höchste ge- internationalistischen Studentengruppe Herr Rudolf Rocker   in ber stiegen. Sein Gehalt reicht faum für Nahrung und Kleidung. Universität. Der Redner, ein foederalistischer Anarchist, versochr Neuanschaffungen müssen unterbleiben. Wir sind nicht mehr in den Standpunkt, daß Kultur nicht nur unabhängig jei von natio­der Lage, durch Kauf von guten Büchern uns weiterzubilden, zu je kleiner ein Staat, desto herrlicher könne die Kultur sich in ihm naler Ginheit, sondern daß sogar ein gewisser Gegensatz bestände: unserm und zum Schaden der Allgemeinheit. Der Landlehrer erhält eine geringere Kinderzulage als der schaft! Bum Beweis für seine Behauptungen führte er Beweise an, entwickeln. Freiheit jedem Individuum, Freiheit jeder Gemein­Großstadtlehrer. Dies ist das bitterste. Unrecht, das man uns Land- die nicht gerade als wissenschaftlich bezeichnet werden können. Auf Lehrern anaut. Will man den Landlehrer in die Lage versehen, die wirtschaftlichen Konsequenzen seiner Theorie aufmerksam ge­feinen Kindern eine gute Schulbildung zu geben, müßte gerade er macht, erwiderte er, die mittelalterlichen Zünfte hätten doch Häuser erhöhte Kinderzulagen und Erziehungsbeihilfen erhalten. Der gebaut und in der Schweiz   gäbe es auch Eisenbahnen. Ee nahm Großstadtkollege zahlt für sein Kind 200 M. Schulgeld, der Land- augenscheinlich an, daß die schweizerische Verfassung eine anar­lehrer neben dem teueren Pensionsgelde 300 M. Schulgeld an chistische sei. Man hatte den Eindruck, daß weder Zeit noch Ort für derfelben Schule. Der Arzt, der in diesen Hungerjahren ein häufi- diesen Vortrag angemessen seien. Leider benutzte die sozialistische ger Gast im Lehrerhause war, verlangt oft für einen Besuch 50 m. Studentenpartei die sehr stürmische Debatte nicht, um diesem Uto­Diese Zustände fchreien zum Himmel. Es ist die unabweis- pismus marxistisch heimzuleuchten. bare Pflicht der Regierung, die Teuerungsklassen sofort aufzuheben. Auf Angehörige von Gefangenen hat es ein Schwindler abge­Es war ein schwerer Fehler, daß man den Landlehrer mit den sehen, der, obwohl bereits mehr als 50 Anzeigen gegen ihn vor­Beamten gleichgestellt hat. Auf dem Lande wohnen teine Beamten. liegen, noch nicht ergriffen werden konnte. Der Schwindler, dessen Die Beamten aber, die in Städten und Eisenbahnknotenpunkten Gemeingefährlichkeit um so größer ist, als er gerade Minderbe wohnen, wiffen nichts von großen Ausgaben in der Kindererziehung in ein Haus und erkundigt sich beim Pförtner oder einem anderen mittelten ihre letten Spargroschen abnimmt, geht auf Geradewohl und so fort. Auch sind ihre Gehälter bedeutend höher als die der Hausbewohner, ob hier nicht Frau Müller wohne, deren Mann sich Rehrer. in Gefangenschaft befinde. Gewöhnlich wohnt auch in den großen Noch immer sind wir die Kulturträger auf dem Lande. Wir Mietshäusern die eine oder andere Frau, deren Mann Kriegsge­haben uns in fittlicher Entrüstung von dem schamlosen Treiben fangener ist, und so erhält er meistens zur Antwort: Nein, Frau der Schleichhändler und Agrarier abgelpandt und erhoffen Müller nicht, aber Frau Schulze, oder wie sie gerade heißt. Dann von der Sozialdemokratie die Befreiung des fragt er weiter, ob die Frau nicht vier Kinder habe. Erhält er Lehrerstandes. Die Kreisbehörden, die sozialdemokratische noch die zu erwartende Antwort, daß sie nicht vier, sondern drei Partei berlangen unsere Mitarbeit. Unsere Berufstätigkeit aber oder fünf habe, so ist er für seinen Plan genug unterrichtet. Er ist gelähmt, weil die graue Gorge mit uns am Tische sucht die Frau auf, bestellt ihr Grüße von ihrem Mann und benutzt ſitzt! die Auskünfte, die er vom förtner erhalten hat, dazu, der Frau ( Wiederholt, weil nur in einem Teil der Auflage enthalten.) zu beweisen, daß er durch ihren Mann von ihren Familienverhält= nissen unterrichtet sei. Diese ist natürlich hocherfreut, von einem Kameraden ihres Mannes näheres zu erfahren, und was sie da zu Türsorge für Beamte und Lehrer in den Grenzgebieten. Das hören bekommt, ist natürlich tieftraurig. Wenn sie nun fragt, wie Staatsministerium hat ein neues Gesetz zum Schutze der Beamten man sein Los bessern könne, so erklärt sich der Besucher beveit, das und Lehrer in den Grenzgebieten erlassen. zu besorgen. Die Frauen geben vertrauensselig auch ihr Letztes her, um später zu erfahren, daß sie einem gewissenlosen Gauner ins Garn gegangen sind. Der Schwindler nannte sich in mehreren Fällen Krüger, doch dürfte er seinen Namen wechseln.

Industrie und Handel.

Börje.

Die Börse eröffnete in verhältnismäßig fester Haltung, doch bewegte fich das Geschäft in sehr engen Grenzen. Späterhin fonnte sich eine weitere Erholung anbahnen, ausgehend vom Martte der Echiffahrtsaftien, die merklich anzogen. Montan­werte litten im allgemeinen unter Realisationen; Farb- und Elektrowerte waren völlig umfablos, Rüstungspapiere wenig ein­heitlich. Höher bewertet wurden wieder Auslandspapiere, in eriter Reihe Canada   und rumänische Kupons. Am Markte der heimischen Rentenwerte eröffneten Kriegsanleihen mit etwa 82% Prozent, die 3prozentigen Anleihen und Konsols waren fest, die 4prozentigen schwächer; niedriger waren auch Schazanweisungen.

Groß- Berlin

Was er ist?

Michaelis.

Gewachsen auf preußisch- evangelischem Mist, offizielles Deutschland   der großen" Zeit: bigott, dummdreist und stets zum Schlechten bereit. Er ist die Seuche, die eine Welt verheert. Dhne Kultur und Gewissen, doch immer ehrenwert", spielt er noch heute den korrekten" Mann. Ist er auch nur ein Volt starb baran!

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Paulchen.

Seitens des Reichs­

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Eine am Sonntags abgehaltene Konferenz der Funktionäre der Siemenswerte erklärte gegenüber einer durch die bürgerliche Presse verbreiteten Angabe des Herrn Siemens: Der Streit in den Siemenswerken stehe in keinem Zusammenhang mit der Lohnbe­wegung der Schmiede. Die Siemensschen Arbeiter hätten das Empfinden, daß ihnen der Kampf aufgezwungen sei, um ihre Stellungnahme in fommenden Lohnfragen zu erschüttern.

Der Telegraphenarbeiterstreit.

Die Lage im Streit der Telegraphenarbeiter bat fich gegen Giesberts, von der jetzt die Entscheidung darüber abhängt, ob sich gestern nicht geändert. Die Entscheidung des Reichspostministers der Streit über ganz Deutschland   ausdehnen oder ob er alsbald beendet wird, ist bisher noch nicht ergangen. Am heutigen Montag abend findet eine Versammlung der Telegraphenarbeiter statt, in der der Vorstand der Organisation und die Verhandlungskommission den Streifenden die Erklärung zur Genehmigung unterbreiten wird, die gestern der Oberpostdirektion gegenüber abgegeben und bereits veröffentlicht worden ist. Es wird auch erwartet, daß bis heute abend der Bescheid des Ministers aus Weimar   eingetroffen ist und gleichfalls der Versammlung unterbreitet werden kann.

Gewerkschaftsbewegung

Bersammlung der eutlaffenen Eisenbahner. In der Versammlung der wegen des Streits entlassenen Eisenbahner, die heut vormittag abgehalten wurde, gab nebel bekannt, daß der Schlichtungsausschuß es abgelehnt habe, einen Schiedsspruch zu fällen. Die Verhandlungen werden nun vor dem Reichsarbeitsamt stattfinden müssen. Die Erwerbslosenfürsorge hat es bisher abgelehnt, eine Unterstützung zu zahlen, da ein eigenes Verschulden vorliege. Es wurde deshalb eine Kommission von 3 Kollegen gewählt, die in Gemeinschaft mit dem Hauptvorstand und Bezirksvorstand des Eisenbahnerverbandes mit der Erwerbslosen­fürsorge verhandeln sollen.

In der Diskussion führte Gse II aus, daß die Forderung auf Wiedereinstellung der Entlassenen erst dann Erfolg haben könne, wenn die Solidarität der gesamten Eisenbahner einjebe und das jei jetzt nicht zu erwarten. Niebuhr macht noch befannt, daß er die Gesuche um Wiedereinstellung auf Drängen der Kol legen weitergegegben habe und daß die von der Verwaltung zur Einstellung befürworteten Kollegen wahrscheinlich wieder einge stellt werden.

Metallarbeiter der S. P. D.

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Zu dem Aufruf an die Versicherten der Boltsversicherungsgesell­schaften, den der Transportarbeiterverband( Branchenleitung der Ein falscher Einkäufer des Freikorps Lühow" hat eine ganze Gintaffierer usw.) in Nr. 370 des Vorwärts" veröffentlichte, erfucht Reihe Berliner   Geschäftsleute um zum Teil recht erhebliche Beträge uns die Branchenleitung, mitzuteilen, daß die Viktoria" erklärt, geschädigt. Der Schwindler, der sich Hartung- Eggen nennt und sehr sie denke nicht daran, das wöchentliche Zulasso abzuschaffen und gewandt, sicher und bestimmt auftritt, weist sich mit Papieren aus, dadurch Einnehmer brotlos zu machen. die mit Diensstempeln versehen sind und mehrere Unterschriften tragen, so daß an ihrer Echtheit faum zu zweifeln ist. Er fauft größere Posten Waren aller Art, die für die Kantinen des Storps bestimmt sein sollen, und sagt, daß die Bezahlung durch das Korps erfolgen würde, sobald die Kaufzettel in München  , wohin sie zu senden feien; geprüft worden sind. Wenn es geht nimmt er die ganze Ware gleich mit, sonst aber nur einen Teil und läßt das übrige an das Freikorps   senden. Dort laufen feit einiger Zeit fortwährend Batete und Kisten mit Waren ein, die natürlich alle wieder an die Abiender zurückgeben, weil das Korps sie nicht bestellt hat. Der Schwindler, der zuerst in Hamburg   sein Unwesen getrieben hat, sucht jetzt hier Geschäfte aller Art auf, fo faufte er gulegt allein für 9000 M. Hofenträger, einen größeren Posten Drogen, Lederwaren u. a. m. Bisher gelang es noch nicht, seiner habhaft zu werden.

Groß- Berliner Lebensmittel.

Johannisthal  . Ab 1. Auguft 250 Gramm Auslandsmarmelade( 469), 125 Gramm Graupen( 59), 2 Euppenwürfel( 470), 1 Baket Sets( 471), 250 Gramm Kartoffelwalzmebl( 472), 1 Bäckchen Milchspeise oder Budding pulver( 473), Sonderausgabe( 474, 475). Gemeindeverkaufsstelle: für Kinder und Jugendliche, Stranke, werdende Mütter und über 50 Proz. Striegsbeschädigte 150 Gramm Fruchtsirup. Kinder, die nach dem 31. Juli 1917 geboren, 1 Dose Malzertraft.

Groß- Berliner Parteinachrichten. Charlottenburg  . Dienstag, 29. Juli, 6 Uhr abends, von den Gruppen lofalen, Flugblattverbreitung. Montag, 28. Juli, Abholung der bringend notwendig. Flugblätter von 6-7 im Seletariat( Boltshaus). Zahlreiche Beteiligung

Wilmersdorf  . Der in der Mitgliederversammlung gewählte neue ablvereinsborst and sekt sich folgendermaßen zusammen: 1. Bork Anton, 2. Borf Woywod, 1. Schriftf. Ktopich, 2. Schrifti. Becker, 1 Kassierer Bape, 2. Kassierer Hrziwnakti, Beifizer Baruth  , Westphal, Wiehl  , Neumann, Scharnhorst, Kohl und Frau Daniels.

Militärmusiker und Berufsmusiker. Bom Deutschen Mufiterverband erhalten wir folgende Buschrift: Die Konkurrenz der Militärmusifer den Zivilmufilern gegen über wächst nachgerade ins Ungemessene. Bustände baben sich auf diesem Gebiet entwidelt, die alles in früheren Zeiten dagewefene weit in den Schatten stellen! Unsere Bemühungen, durch persönliche Verhandlungen mit den Militärmusifern zu einer Verständigung zu gelangen, waren bisher ergebnislos, obwohl sogar das Preußische Kriegsministerium und die Musilmeister unier weitgehendes Der Streik Der Streik in den Siemenswerken. Entgegenkommen durchaus anerkannten. webrminifteriums wurde ein Vorschlag gemacht, der durchaus Zur Zeit, wo dies Blatt in die Hand der Leser kommt, ver geetanet wäre, die Grundlage für ein erträgliches Verhältnis handelt der Schlichtungsausschuß über den Konflikt in den Siemens zwischen Militär- und Zivilmusikern abzugeben. Die Militärmusifer werken. Die Sizung war zu 3 Uhr angesetzt. Hoffen wir, daß es follten verpflichtet werden, fich hinsichtlich ihrer außerdienstlichen dem Schlichtungsausschuß gelingt, was dem Hauptausschuß am Mufftätigteit streng an die Bestimmungen und Vorschriften der Sonnabend nicht gelungen ist: eine Berständigung der Parteien Musikerorganisation zu halten. Die Musikerorganisation sollte den außerdienstlichen Dienst der Militärmufiter regeln. Daß trotzdem herbeizuführen. Die fachlichen Differenzen sind wirklich nicht so bis jetzt lein pofitives Ergebnis zustande gekommen ist, liegt aus- groß, als daß an ihnen die Einigung scheitern müßte. Die Arbeiter schließlich an dem Widerstand der Militärmusiker. sind bereit, den Streit sofort abzubrechen, wenn die Firma vie Ent­Wenn wir behaupten, daß der Gewerbebetrieb der Militär- lassenen wieder einstellt. Ueber den Ausgangspunkt des Streit­mufiler heute weit mehr in Blüte steht als je zubor, fo find wir falles: ob das Abreißen der Plakate mit der Entlassung der be­jeder Zeit in der Lage, diese Behauptung beweisen zu können. Aber treffenden Arbeiter zu bestrafen ist, soll dann der Schlichtungsaus es genügt wohl, wenn wir auf folgende Tatsachen hinweisen: schuß entscheiden. Das ist der Standpunkt der Arbeiter. ede halbwegs felbständige Reichswehrformation und jedes Freiwilligen- Regiment oder Bataillon hat eine Musikkapelle. Auch die Betriebsleitung will sich die Entscheidung des Schlich­Ferner bestehen bei einer großen Zahl der aufgelöften For- tungsausschusses hinsichtlich der Entlassung der Plakatabreißer mationen des alten Heeres ( den sogenannten Aufräumungs- fügen, aber sie will dieselben nur joweit jofort einstellen, als sie tommandos) mehr oder minder vollzählige Kapellen. Bei manchen Arbeiterausschußmitglieder sind, während die übrigen Entlassenen dieier Kommandos find außer den Militärmufilern überhaupt nur noch erst dann wieder eingestellt werden sollen, wenn der Schlichtungs­ganz wenige andere Bersonen vorhanden. Neuerdings machen sich ausschuß die Schuldfrage zu ihren Gunsten entschieden haben sollte. fchon Anzeichen bemerkbar, auch bei den neuouszustellenden Polizei- Es handelt sich also nur darum, ob die Betreffenden jetzt truppen Musikkapellen zu gründen. Und alle diefe Kapellen betrachten wieder eingestellt und je nach dem Ausfall des Schiedsspruches nach es als ihre Gauptaufgabe, mufifgewerblich tätig au fein unter ein paar Tagen wieder entlassen oder weiter beschäftigt werden, bölliger Mizachtung aller militärischerieits erlassenen Anord Välitärischer Dienst ist in den meisten Fällen sehr oder ob sie das Urteil des Schiedsspruches außerhalb des Betriebes wenig; und dann find die Borgesezten meritenteils auch noch so abzuwarten haben. Also eine Frage des Prestiges ist es in letter wohlwollend, zugunsten der gewerblichen Mufiltätigkeit allerhand Sinie, an der die Einigung bisher gescheitert ist. Hoffentlich findet

nungen.

Am Mittwoch, den 30. Juli, abends 6, Uhr, findet die Fortsetzung der am 22. Juli vertagten Versammlung in den Germania   estialen, Chauffee. straße 110, statt. Wir ersuchen alle Kollegen und Kolleginnen, sich recht zahlreich an der Versammlung, in der wichtige Angelegenheiten zur Sprache lommen, zu beteiligen.

Bartei- und Verbandsbuch legitimiert.

sind, aber auf dem Boden der S. P. D. ftehen, fönnen auch an der Ver Kollegen und Kolleginnen, welche noch nicht Mitglied der S. P. D. jammlung teilnehmen, wenn sie sich durch ein Mitglied der S. P. D. aus. meijen tönnen.

Generalversammlung

des Deutschen Textilarbeiterverbandes.

Plauen  , den 25. Juli 1919. Am Schluß des 4. Verhandlungstages wurde zur Frage der Betriebsräte eine Resolution einstimmig angenommen, welche erklärt:

In der Arbeitsgemeinschaft kann die Generalversammlung das von ihren Gründern gedachte Instrument zur Lösung aller Wirtschaftsfragn nicht erbliden. Die Generalversammlung emp. fiehlt Mitwirkung in der Arbeitsgemeinschaft, soweit diese Mitwir tung follettive Regelung der Lohn- und Arbeitsbedingungen resp. Abschluß von Tarifverträgen ermöglicht. Alle weiteren mit der bundenen Absichten lehnt die Generalversammlung ab. Die Ge Gründung der Arbeitsgemeinschaft von ihren Gründern ver neralversammlung fordert Arbeiterbetriebsräte für die einzelnen Betriebe, Zusammenschluß aller Betriebsräte zu systematischer Arbeit.

5. Berhandlungstag.

Es folgt nunmehr die Beratung der Vorlage der Statuten­beratungskommission. Der§ 1 über 3wed des Berbandes erhält folgende Fassung: Der Verband steht auf dem Boden des Klaffenkampfes und hat Ueberleitung der privatfapitalistisch betriebenen Produktionszweige zum Zweck die Beseitigung des Systems der Lohnarbeit durch in die durch die Gesellschaft betriebene sozial tische Bro­duktion.

Textilproduktion erstrebt der Verband: 1. zwangsläufige Organi Bur Vorbereitung der Vergesellschaftung ber fation aller Branchen der Industrie, Beteiligung der Arbeiter, An­gestellten, Unternehmer und des Staates an der Verwaltung der Organisationen bei vollster Wahrung der Parität; 2. Weitgehendste Demokratisierung der Betriebe.

rung der Betriebe erstrebt der Verband: Errichtung von Zum Zwecke der Durchführung der Demokratifie. Betriebsräten, unbedingtes Mitbestimmungsrecht bei Festsebung der Lohn- und Arbeitsbedingungen, Abschließung von Kollektiv.  arbeitsverträgen, welche unter anderem Bestimmungen zu ent­halten haben über gleichen Lohn für gleiche Leistung für Männer Festlegung des Rechts der Kontrolle eines Unternehmens durch die und Frauen; Festlegung von garantierten Mindestwochenlöhnen, beteiligten Arbeiter in allen seinen Zweigen( technische und tauf­männische)), entscheidendes Mitbestimmungsrecht der Arbeiter durch den Betriebsrat bei Einstellungen und Entlaffungen im B triebe. Uebertragung der Verwaltung der Wohlfahrtseinrichtungen an die Organe der Arbeiterschaft( Betriebsräte), Umwandlung der Ge werbeinspektion in ein Organ der organisierten Arbeiterschaft, Um. welche von den Arbeitern geleitet und verwaltet werden. wandlung der Berufsgenossenschaften in Selbstverwaltungskörper,

daß neben dem Zentralvorstand ein Beirat gebildet werden soll, Der Artikel VII, Organisation und Verwaltung, bringt neu,