Gewerkschaftsbewegung

Teuerungsbeihilfe für die Groß- Berliner Gemeinde­arbeiter.

Am 1. Juli fief der Lohntarif ab, der bisher für die Arbeiter der Groß- Berliner Gemeinden in Geltung war. Da die Verhand­lungen, die zweds Vereinbarung eines neuen Lohntarifs zwischen den Groß- Berliner Gemeinden und ihren Arbeitern stattfanden, zu einer Einigung nicht führten, riefen beide Parteien die Ent­scheidung des Gemeindlichen Zentralausschusses an, der je zur Hälfte aus Vertretern der im Deutschen Städtetag zu sammengeschlossenen Städte und Bertretern der Arbeitnehmer besteht. Der Zentralausschuß trat zunächst am 18. Juli unter Vor fiz von Oberbürgermeister Dr. Glüdemann- Guben als Einigungs­amt zusammen. Er stellte sich auf den Standpunkt, daß jetzt weitere Lohnaufbesserungen nicht empfehlenswert seien, daß vielmehr die Bestrebungen der Regierung, die auf eine Berbilligung der Lebens­bedürfnisse gerichtet sind, in Verbindung mit der Aufhebung der Blockade voraussichtlich in absehbarer Zeit eine Verbilligung der ganzen Lebenshaltung mit sich bringen werden, daß eine endgültige Regelung der Lohnverhältnisse sich erst dann empfehle, wenn der mit den Verbilligungsmaßnahmen erstrebte Erfolg zur vollen Aus­wirkung gelangt ist und deshalb für die Zwischenzeit den Arbeitern vorübergehend geholfen werden soll. Demgemäß machte der Ben tralausschuß den Parteien einen Vergleichsvorschlag dahin,

rinnen feft. Der Zohntarif soll nach dem Schiedsspruch die Alende| zu leisten. Dafür erhalten Rutscher und Schaffner, weil dadurch rung erfahren, über die zwischen den Parteien bereits ein Einver- bie achtstündige Arbeitszeit bei weitem überschritten wird, als Ent nehmen erzielt worden war( Busammenfassung der bisherigen drei schädigung 4 M. pro Kopf und Fuhre. Mithin beträgt der Wochen­Gruppen des Lohntarifs in eine Gruppe, Neuberechnung der Na- lohn für diese Autscher 138 M. und für diese Schaffner 126 9. turalbezüge usw.), jedoch mit der Maßgabe, daß dadurch Ver- Siervon fommen noch die Beiträge für Unfall, Invalidität und schlechterungen in den Bezügen auf keinen Fall eintreten dürfen. Arantenversicherung in Abzug.

Angestellte der Konfektion, wehrt Euch! Bon gewerkschaftlicher Seite geht uns folgender Aufruf zu: Die sogenannten Fachbereine in der Konfektion bringen es awar nicht fertig, Angestelltenintereffen zu vertreten, wohl aber fehen fie fich verpflichtet, um sich überhaupt über Wasser halten au können, die Angestellten zu schröpfen. Zum Beweise dessen diene ein vom 9. Juli 1919 datiertes Rundschreiben des Verbandes der Angestellten der Blusen, Kleiderfonfektion und verwandten Artikeln, laut welchem sich der Fachverband von Wirtschaftsbeihilfen, die den Angestellten zufommen, 5 Broz. fürzt. Kommentar erübrigt fib. Bei dieser Gelegenheit wollen wir darauf aufmertiam machen, daß die Generalfommission der Gewerkschaften diese Fachverbände nicht als„ Gewerkschaften" anerkannt hat. noch einmal die Angestellten der Konfektion, diesen gelben Vereinen

beizutreten.

Berücksichtigt man die schmuhige und schwere Arbeit des Her­umhantierens mit den 3 bis 6 Beniner schweren Müllfästen, so wird man zugeben müssen, daß bei der gegenwärtigen Teuerung ber Lohn nicht zu hoch bemessen ist.

Morgen

Arbeiter im Drogen- und Chemikalien- Großhandel. martiitrage 72( Ede Alexanderstraße): Nach zwei Monate langem in. Donnerstag, den 31. Juli, abends 7 Uhr im Rönigstadt- Stasino, Holz. ziehen lehnt der Arbeitgeberverband Berhandlungen zweds Abschluß eines Lohntarises ab. Welche Stellung nehmen wir dazu ein? Bertrauensmänner Bersammlung der Wertmeister in der Berliner   Metallindustrie morgen Donnerstag, den 31. Juli, abends 6 Uhr, im Restaurant Belvedere   an der Jannowihbrüde.

-

Wir warnen deshalb Vorträge, Vereine und Versammlungen.

Zentralftelle für Vereinigung der Sozialdemokratie, Bezirk Süden. Heute abend, 7%, Uhr, bei Müller, Schönleinstr. 6: Mitglieder­versammlung. Angestellten- Ausschüsse der Fachgruppe XIII( Maschinenbau­Sophiensäten, Sophienſtr. 17/18.

daß den Arbeitern unter Aufrechterhaltung des bestehenden Lohn- Unternehmer gegen die Arbeiter an, Sabotage von seiten der Werkzeugindustrie versammeln fich Donnerstag, abends 5 Uhr in den

tarifs bis zum 30. September eine Uebergangsbeihilfe bis zu etwa 20 m. wöchentlich gewährt werden sollte. Auf den Boden dieses Vergleichsvorschlags stellten sich denn auch beide Par­beien. Da sie sich jedoch über die Höhe der zu bewilligenden Uebergangsbeihilfe nicht verständigen konnten, fand eine erneute Berhandlung am 29. Juli statt. Die Arbeitnehmer beantragten, die Beihilfe auf 20 M. wöchentlich festzusehen, während die Ver­treter der Gemeinden die Bemessung auf 10 M. wöchentlich in An trag brachten. Der Zentralausschuß gelangie zu einem einmütigen Schiedsspruch. Er setzte die Uebergangsbeihilfe auf 14 M. wöchentlich für die ungelernten männlichen Arbeiter die etwa 65 bis 70 Prog. der Gemeindearbeiterschaft ausmachen und auf 10 m. wöchentlich für alle anderen Arbeiter und für die Arbeite­

Bekanntmachung.

1. Es entfallen auf den Abschnitt 56 der allgemeinen Lebensmittelfarte der Stadt Berlin  

12 Pfund Teigwaren und

½ Pfund Haferflocken.

Auf den Abschnitt 57

1 Pfund Graupen.

Auf den Abschnitt 67

1 Pfund ausl. Maisfabrikate

Die Arbeiter der Deutschen   Luft- Reederei protestierten in einer Betriebsverfammlung gegen die Massenentlassungen in den Berliner  Betrieben. Die Arbeiter sehen das als Arbeitslosigkeit und die dadurch entstehende Not billige Arbeits­um durch die vergrößerte fräfte zu bekommen und somit auch die Löhne der in Arbeit stehenden Kollegen zu drüden.

Die Löhne der Müllkutscher. In der Oeffentlichkeit ist die Meinung vorherrschend, daß die Müllfutscher einen Tagelohn von 35 M. und darüber beziehen. Dieser Irrtum hat des öfteren zu Auseinandersetzungen, namentlich zwischen Hauswirten und Müll­futschern, geführt. Um weiteren Differenzen vorzubeugen, sei mitgeteilt, daß der tarifliche Lohn für Kutscher bei einer Arbeits­leistung von zwei Fuhren pro Tag 21 M., für Schaffner 19 M. beträgt. Der größte Teil der bei der Wirtschaftsgenossenschaft Be schäftigten ist verpflichtet, an drei Tagen in der Woche drei Fuhren

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