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Internationaler Gewerkschaftskongreß.

In der Sibung vom 1. August nahm der Internationale Ge­wertschaftsfongreß eine Resolution an, in der gesagt wird, daß der Internationale Gewerkschaftskongres in Amsterdam   die Para­graphen der Arbeitergesetzgebung, die in den Friedensvertrag aufge­nommen wurden, nicht als Ausdruck der Forderungen der Arbeiter­klasse aller Länder anerkennen könne. Im einzelnen werden die Unterschiede, die zwischen den Paragraphen des Arbeitsabkommens im Friedensvertrag und dem von den Internationalen Gewerk­schaftsorganisationen gebilligten Berner Programm vom Februar 1919 bestehen, bargelegt,

Diese Unterschiebe betreffen:

1. die Arbeit von Kindern und Jugendlichen;

2. Frauenarbeit( hierbei wird bemerkt, die Tatsache, daß diese Frage erst dem Internationalen Kongreß in Washington   vorge= legt werden soll, beweise, daß das Berner Programm nicht beachtet worden ist);

3. den achtstündigen Arbeitstag;

4. die Herabsehung der wöchentlichen ununterbrochenen Ruhe zeit von mindestens 32 Stunden auf 24 Stunden im Friedens­bertrag;

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5. Heimindustrie;

6. Das Vereinsrecht;

7. Arbeit von Ausländern.

Die Beratungen über die Entschädigung. Hollandsch Nieuwsbureau meldet aus Paris  : Die deutschen   und alliierten Delegierten hatten gestern eine Beratung über die Fest­stellung der von Deutschland   zu leistenden Entschädigung. Die deutsche Kommission für den industriellen Wiederaufbau ist gestern

in Spa eingetroffen.

Groß- Berlin

Kinderentsendung in die Schweiz  .

Arbeiterräte der Kriegsorganisationen. Am 5. August vormittags 9 Uhr: Sigung in der Potsdamer Straße   31, IV Treppen. Bollzähliges Erscheinen dringend notwendig.

Jm 300 morgen Eintrittspreis während des ganzen Tages nur 50 Pf., ebenso für das Aquarium; Kinder die Hälfte. Von 5 Uhr nachmittags ab großes Militär- Doppelfonzert und Gastspiel des Kammermusikers 2. Täubig aus Hannover   als Cornet- a- Piston- Birtuose, das am Montag und Dienstag wiederholt wird.

Nach sechswöchigem Aufenthalt in Adelboden   im Berner Ober­ land   reiften am 24. Juli die von der Nationalstiftung in die Schweiz  entsandten Kriegerwaisen aus Groß- Berlin wieder in die Heimat Im wissenschaftlichen Theater der Urania gelangt am Sonntag, zurüd. Den Kindern, die ausnahmslos sofort in der wunderschönen Alpenlandschaft heimisch geworden waren, fiel der Abschied ersichtlich Freitag und Sonnabend der mit herrlichen Lichtbildern ausgestattete Bor schwer, und sie wären wohl alle gern noch länger dageblieben, wenn frag: Oberengadin und Splügen zur Vorführung. Am Montag abend und an den beiden Sonntag nachmittagen wird noch einmal der Vortrag Die sie nicht dem zweiten Transport. Der inzwischen aus Westdeutschland Insel Rügen  " wiederholt. Am kommenden Dienstag und Sonntag, den in Adelboden   eingetroffen ist, hätten Plas machen müssen. Es war 10., wird der Vortrag: Im Lande der Mitternachtssonne" zur Darstellung evfreulich, wie der Aufenthalt den allgemeinen Gesundheitszustand gelangen, der an Hand zahlreicher farbiger Bilder einen lebenswahren Aus­der äußerst erholungsbedürftigen Waisen gehoben hatte. Mit Ge- fchnitt aus dem herrlichen nordischen Alpenland gibt. mugtuung fann festgestellt werden, daß die hochherzige Schweizer  Gastfreundschaft ihren Zweck voll und ganz erreicht hat.

So harmonisch wie der ganze Ferienaufenthalt in der Schweiz  dant der untsichtigen Leitung verlief, gestaltete sich auch die Rück reise. Der Kindertransport traf am 26. Juli in Berlin   ein, wo die Kriegerwaisen, die sich immer noch nicht in Gedanken von dem Schweizer   Aufenthalt losreizen konnten, wohlbehalten von ihren Angehörigen in Empfang genommen wurden.

Am Mittwoch

und Donnerstag wird der Vortrag zum Hochfirn der Jungfrau" mit

einer Fülle farbenprächtiger Bilder wiederholt werden.

Potsdam  . Gine Demonstrationsversammlung der Potsdamer freien Gewerkschaften findet morgen vormittag 11 Uhr vor dem Rathause statt, um die in der Lebensmittel­verteilung in Potsdam   herrschenden Mißstände zu besprechen. Arbeiter und Bürger, erscheint ohne Ausnahme!

Oranienburg  . Die leşte Stadtverordnetenversammlung be= schäftigte sich mit der Kohlenbersorgung des kommenden Winters. Gewerkschaftler im Landespolizeiamt. Sie beschloß, den Magistrat zu ersuchen, 20-30 000 Meter Holz Wie die B. 3." erfährt, sind gestern eine größere Anzahl er- und eine entsprechende Menge Torf zu beschaffen. Für die heim­fahrener Mitglieder der freien Gewerkschaften und des Berliner   kehrenden Kriegs- und Zivilgefangenen wurden 5000 m. bewilligt, Bollzugsrats in das Landespolizeiamt eingetreten. Die neuen Be- für Notstandsarbeiten noch 25 000 m. nachbewilligt. Der Sonder­amten werden sich in der Hauptsache mit wichtigen Revisionen und antrag unserer Fraktion auf Staffelung der Kommunalsteuer­dergleichen zu befassen haben. Ihr Eintritt hängt mit dem seit zuschläge wurde der Statskommission überwiesen. Zum Schluß gab längerer Zeit beabsichtigten Ausbau des Landespolizeiamtes zu- es eine Ueberraschung. Genosse Schumann teilte mit, daß er aus der Fraktion der sozialdemokratischen Mehrheitspartei aus­sammen. scheide und sein Amt als erster Schriftführer wieder der Fraktion aur Verfügung stelle.

Woher kommt der große Mangel Deutschlands   an daß der Betrieb längere Zeit, mindestens bis zur Ankunft von selbstproduziertem schlachtreifen Vieh?

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Diese

Groß- Berliner Lebensmittel. Charlottenburg  . Der Magistrat schreibt: Unter dem jetzt zur Aus­gabe gelangenden ausländischem Weizenmehl befindet sich bisweilen gelblich Die Bevölkerung hat diesem Mehl aussehendes fogen. griffiges Mehl. gegenüber Mißtrauen und behauptet vielfach, es wäre Maismehl. Es handelt sich um ein grobkörniges( griffig) Ansicht ist durchaus irrig. weiße an Ergiebigkeit fogar übertrijft. Bäder und Konditoren haben in gemahlenes Mehl, das dem weißen Mehl vollständig gleichwertig ist, das Friedenszeiten dieses griffige Mehl wegen seiner höheren Ergiebigkeit sogar bevorzugt.

Niederschönhausen  . Auf Abschnitt 46( Kinder bis zu 2 Jahren): 2 Pid. Gerstenmehl, 2 Batete States, Abichnitt 22( Kriegsbeschädigte): 1 Bfd. Teigwaren, Abschnitt 53: 500 g Startoffelscheiben, 250g Maismehl oder Maisgrieß, Abschnitt 66: 250 g Erbsen, Abschnitt 153: 110 g Tilsiter Käse, abschnitt 152: 1 Ei, abschnitt 31 A- E der Kartoffelfarte: 1 Pfd. Früh­fartoffeln.

Friedrichsfelde  . Karteninbaber, die auf Vollmilchlarte bezw. Jugend­lichen- Karte, Abschnitt 41, die jetzt ausgegebenen Nährmittel nicht erhalten, fönnen in den in Frage kommenden Bädereien noch Sets erhalten. Ebenso fann für das fehlende Gerstenmehl/, Bfd. Krantenmehl entnommen werden. Die Ausgabe des letteren erfolgt in den Geschäften, welche Krankenmehl führen.

Zur Einstellung des Luftpostdienstes. Wie wir von zustän­diger Seite erfahren, entspricht die Meldung, daß der eingestellte Luftpostverkehr nach kurzer Unterbrechung wieder aufgenommen werden wird, nicht den Tatsachen. Vielmehr ist damit zu rechnen, Auslandsbenzol, vollständig ruht. Die Deutsche Luftreederei   hat eine Eingabe an das Reichswirtschaftsamt gerichtet, in der sie ein Sine Antwort auf diese Frage, welche allgemeinster Beachtung gehend auf die Wichtigkeit der Betriebe hinweist und um die Zu­Bei dieser Gelegenheit ist mert sein dürfte, gibt die Nr. 156 des" Jauerschen Tageblattes". weisung von Betriebsstoffen bittet. In dieser wird berichtet, daß der Wirtschaftsverband Jauerscher es nicht uninteressant festzustellen, welch riesenhafte Unterschleife Landwirte" die Feststellung entgegennahm, daß im Streise zurzeit bei der Betriebsstelle der Kraftfahrtruppen vorgekommen sind. Der Deutschen Luftreederei wurden bereits am gestrigen Tage, auf 10 Morgen Land durchschnittlich 9 Zentner abgabefähiges nachdem die Einstellung des Betriebes bekannt geworden war, Schlachtbieh pro Jahr produziert werde. Tatsächlich finde jedoch Angebote von Brennstoff durch Schleichhändler gemacht. Giner die Biehabgabe nach folgender Staffel statt: Besizungen von 20 bis dieser Verkäufer verpflichtete sich, der Gesellschaft wöchentlich 50 Morgen Größe liefern auf 7 Morgen 10 Zentner Vieh, von 50 laufend 45 000 bis 60 000 Kilogramm Reinbenzol zum Preise bis 100 Morgen auf 10 Morgen 10 Zentner und nach weiterer von 4 Mart zu liefern. Von anderer Seite wurden geringere, Staffelung schließlich Großgrundbesitz über 800 Morgen auf aber immerhin doch bedeutende Posten Brennstoff angeboten. Gs 14 Morgen 10 Zentner Schlachtvieh ab. Man vergleiche die Er wird zunächst Aufgabe der Mineralölversorgungsgesellschaft sein treme: der Großgrundbesitz ist so unproduktiv, daß er nur halb festzustellen, wie diese ungeheuren Betriebsstoffmengen in den jo biel Bich zu liefern vermag wie Kleingrundbesitz bis zu 50 Mor- Besitz der Schleichhändler und Schieber gekommen find. gen. Wie verheerend die Wirkung dieses krassen Mißverhältnisses Zu Ehren der Gefallenen ist eine Eisendenkmünze geschaffen ist, zeigt die Durchschnittsziffer, welche sich nur wenig über die worden. Sie fann auch als Schmuckstück getragen werden. Leistung des Großgrundbesitzes erhebt. Der Kleingrundbesitz über- Reinerlös aus dem Verkauf ist dazu bestimmt, die Grabstätten der ragt den Durchschnitt dagegen um mehr als 58 Proz. Trok dieser gefallenen und gestorbenen Krieger zu sichern und auszugestalten. starken Leistungsfähigkeit ist er doch nicht imstande, das Gesamt- Der Preis beträgt 2,70 M. ergebnis wesentlich günstiger zu gestalten. Warum? Der unpro­duktive Großgrundbesitz ist in solchem Umfange vorhanden, daß feine Minderproduktion die Mehrleistungen der Kleinbefizer- nahezu restlos auffrißt. Als örtliches Beispiel sei folgendes angeführt: der Grundbesitz des Majoratsbesikers v. Sprenger auf Malitsch be­trägt über 10 000 Morgen. Während sein tatsächliches Abgabejo nur zirka 7500 Zentner beträgt, würden von dem gleichen Komplex nahezu 15 000 Zentner zur Abgabe gelangen fönnen, wenn er als Kleinbesitz bewirtschaftet würde. Der Ausfall von 7500 gentnern wäre die gegenwärtig normale Robfleischmenge für zirka 3 000 000 Menschen während einer Woche oder für weit über 50 000 Stöpfe bas ganze Jahr hindurch. Nun muß und soll allerdings anerkannt werden, daß der Minderlieferung von Fleisch eine erhöhte Pro­duktion von Halmfrüchten gegenübersteht. Diese machte sich wäh­rend der Kriegsjahre durch die Frühdruschprämie glänzend bezahlt. brachte die Hochstaplerin mit ihren Freunden in fröhlicher Gefell   Dortmund  , die 575 000 M. Löhnungsgelder von der Reichsbank

Daß der Großagrarier dafür eigentlich keine Arbeitskräfte zur Berfügung hatte, blieb belanglos, denn die Militärverwaltung stellte Dreschfommandos ganz nach Wunsch.

Der Trost der Kirche.

Eine ,, taktvolle" Leichenrede.

Der

Berhaftung einer Hochstaplerin. Eine gefährliche Sochitaple­rin, die bei den Tumulten im Januar dieses Jahres durch Spar­tafisten aus dem Gefängnis befreit wurde, konnte dieser Tage in Es handelt sich um die Schöneberg   wieder verhaftet werden. etwa 30jährige frühere Bukmacherin Anni Sanned, die unier dem Namen einer Frau Ingenieur Schmolling ihre Betrügereien ausführte. Durch Vermittlung von Agenten verstand sie es, in allen Kreisen Bekanntschaften zu machen, denen sie alle möglichen Waren zum Kauf anbot. Wie vor ihrer ersten Verhaftung legte fie fich jetzt wieder auf den Schwindel, indem sie besonders Weine und Pferde zum Kauf anbot, wofür sich die Hochstaplerin im vor­Die Schwindlerin mußte ihre aus Bezahlungen machen ließ. Opfer so zu umgarnen, daß sie ihr Bestellungen im Werte von mehreren Millionen Mart machten, wofür die Käufer in einzelnen Fällen im voraus bis 50 000 M. Anzahlung leisteten. Das Geld

rung der Waren warten. Als der Schwindlerin hier der Boden zu heiß wurde, suchte sie sich einen anderen Platz für ihre Be­trügereien aus und kehrte nun, da sie auch dort nicht mehr ganz ficher war, nach Berlin   zurück. In Charlottenburg   mietete sich die Hochstaplerin in einem Hotel ein und betrieb von dort wieder ihr altes Gewerbe. Es gelang endlich, die Betrügerin wieder festzunehmen.

In dem kleinen Landstädtchen Dahme( Mark  ), welches Ein Wüstling. Ein 35mal vorbestrafter Verbrecher, der auch dem Freikorps   Eiserne Eskadron" als Garnison dient, wurde von der hiesigen Kriminalpolizei gesucht wurde, ist in Leipzig  dieser Tage ein Soldat beerdigt, der anläßlich einer Schlägerei dingfest gemacht worden. Es handelt sich um den 45 Jahre alten zweier Feldwebel auf einer bürgerlichen Hochzeit den Tod ge- Porzellanmaler Richard Friedrich, dessen neue Verhaftung wegen funden hatte. Der eine der beiden in Streit geratenen Feld- Entführung und Sittlichkeitsverbrechen in mehreren Fällen er­mebel hatte unter gröblichem Mißbrauch der Dienstgewalt den folgte. Die Kriminalbehörden mehrerer Großstädte sind damit Soldaten aufgeboten. um seinen Widersacher festzunehmen, die beschäftigt, das gemeingefährliche Treiben des alten Zuchthäuslers aufzuklären. Friedrich machte durch Zeitungsanzeigen bekannt, ser hatte den Soldaten niedergeschossen. daß er ein junges Mädchen von 9- bis 10 Jahren an Kindesstati Der Erschossene war katholischer Konfession. Da kein annehmen wolle. Unter falschen Vorspiegelungen ließ er sich die katholischer Geistlicher am Orte iſt, amtierte bei der Beerdi- Kinder zuführen, die er dann mit auf Reisen nahm. Im Umber­gung mit Einverständnis der Angehörigen der evangeliche ziehen erwarb er seinen Lebensunterhalt durch Postkartenverlauf. Geistliche, Superintendent Scheele. Bei dieser Amits- Die bisherigen Feststellungen haben ergeben, daß Friedrich in handlung für einen Ratholiken hätte man wohl von dem from Januar seine Familie in Stanowi in Schlesien   verlassen hat men Herrn besonderen Zaft und besondere Toleranz erwarten und seit dieser Zeit planlos umbergewandert ist. Während dieser dürfen. Statt dessen benutte er die Gelegenheit, um gegen Beit hat er, soweit ihm nachgewiesen werden kann, drei Mädchen das Brautpaar zu wettern, auf dessen Hochzeit die Schlä- im Alter von 5, 9 und 12 Jahren an sich gelockt und Sittlichkeits­gerei stattgefunden hatte, weil es sich nicht kirchlich hatte berbrechen an ihnen begangen. Die Kriminalpolizei nimmt bei der bewegten Vergangenheit des Verbrechers an, daß diefer, trauen laffen, sowie über die Hochzeitsgäste, welche die wenn ihm eins der verschleppten Mädchen durch ihr Berhalten Schamlosigkeit, Sündhaftigkeit, Gewissen gefährlich werden konnte, er nicht davor zurüdgeschiedt ist, es zu Iojigfeit, Sitten verderbnis" beseffen hätten, mit beseitigen. Die Erhebungen der Kriminalbehörden erstreden Leuten zu Tisch zu fizen, deren Ehe der kirchlichen Weihe ent- sich nun auf die Feststellungen, wo seit dem Januar noch unauf­behre. Der fromme Eiferer verstieg sich schließlich zu der Be- geklärte Kinderverschleppungen, Sittlichkeitsverbrechen oder Lust­hauptung, der liebe Gott habe i einen 3orn über die- morde an Mädchen verübt worden sind, um dann nachzuprüfen, fe after haftigkeit durch den Tod des Soldaten ob nicht Friedrich für diese Verbrechen in Frage kommt. Etwaige zu erfennen gegeben. der übrigens gar nicht zur Hochzeits- Mitteilungen dieser Art werden im Zimmer 389 des Berliner   Po­gesellschaft gehört hatte, sondern nur von dem einen Feld- lizeipräsidiums entgegengenommen. webel zu seiner Hilfe herbeigeholt worden war. Zu der Medizinverwechslung im Sanatorium Bergstüden ist Mit der Gerechtigkeit seines Gottes, der die Unterlassung folgendes festgestellt: Das todbringende Gift ist in der Linden­der firchlichen Trauung mit dem Tode eines gänzlich un- apothele in Nowawes   hergestellt worden. Der vertretende Arzt beteiligten bestraft, mag sich Herr Superintendent Scheele selber auseinanderiezen. Jedenfalls soll sich der Herr, der der­artigen Trost" am Sarge eines Toten spendet, nicht über zu nehmende Austritte aus der Landeskirche wundern.

Industrie und Handel.

Börse.

An der Börse bewirkten Realisationen, die zum Wochenschluß borgenommen wurden, eine Abschwächung der Tendenz. Das Ge schäft war nach wie vor sehr still. Das Interesse der Spekulation fonzentrierte fich fast ausschließlich auf Petroleumwerte, wobei Steaua Romana die Führung hatte. Am Montanmarft war die Meinung wenig einheitlich; Gleftro-, Farb- und Schiffahrtsaktien neigten zur Schwäche. Heimische Anleihen waren gut gehalten. Kriegsanleihen stellten fich auf 807/ s. Höher waren ungarische Werte im Zusammenhang mit dem Sturz der Räteregierung.

sandte die Oberschwester in die Apotheke, um die Eisenlösung her­stellen zu lassen. Der Apothekerlehrling Höß gab reines Arsen, das dem üblichen Totenkopf auf die Flasche zu kleben, schrieb er die Worte: imstande gewesen wäre, drei Leute zu töten. Anstatt ein Etikett mit Eisenlösung mit Arfén". Ahnungslos wurde die dreißigfache Marimaldojis jeder der Damen gereicht. Das Verfahren gegen den Apotheker, der für die Herstellung der Medizin haftet, sowie gegen den Lehrling ist von der Potsdamer Staatsanwaltschaft eingeleitet worden. Nochmals fann festgestellt werden, daß den führenden Personen des Sanatoriums feine Schuld trifft.

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Stralan. Ab Dienstag in der Lebensmittelabteilung im Rathause: an Erwerbslose, welche mindestens acht Wochen arbeitslos find, je 1 Bfund Sirup( 1 M.), an sämtliche Einwohner Dörrpflaumen( 1 M.), an jede Haushaltung 2 Pfund Schmierseije( a 2 M.). Für werdende Mütter( von bierten Monat ab), für Kinder von 13 Jahren( d. h. die in der Zeit vom 31. Juli 1906 bis 1. August 1907 geboren sind) und für Zuderkranke werden ab Montag und Dienstag Ausweise zum Bezug von Speck im Rathause- Zimmer 5 ausgegeben. Außerdem gelangen für werdende und stillende Mütter Bezugsausweise für Stalao zur Ausgabe. Der Ver­fauf findet jest in den Geschäften von Schneider, Markgrafendamm 5, und Sonnabend, den 9., gelangen zum Vers Krumm, Alt- Stralau 11, statt. fauf: auf Abschnitt 45 der Lebensmittelfarte 500 Gramm Graupen( 0,44 Mart), auf Abschnitt 66 250 Gramm ausländische Bohnen( 1,25 M. pro Bfund), auf Abschnitt 67 250 Gramm ausländisches Maismehl( 2,90 M. pro Bfund). Die Abschnitte sind bis Mittwoch abzugeben.

Aus aller Welt.

575 000 m. geraubt.

Gestern mittag wurden Beamte der Zeche Hansa Hudarde bei geholt hatten, in ihrem Wagen von drei jungen Burschen über­die Räuber ihnen den Stoffer mit dem Geld entrissen und in einem fallen. Den Beamten wurde Pfeffer in die Augen gestreut, worauf bereitgehaltenen Automobil flüchteten.

Eine neue Krankheit. Vor einiger Zeit hat der Wiener Klinifer Professor Stiehl auf eine seltsame, früher nie be­obachtete Krankheit hingewiesen, die sich darin äußert, daß die Haut, insbesondere die Gesichtshaut, eine intensive Braunfärbung an­nimmt. Außer der Gesichtshaut können auch andere Barbien des Körpers, wie Hände, Vorderarm, von dieser Veränderung befallen werden, die den meisten Stranden gar keine Beschwerden verursacht, während andere wieder nur über udreiz flagen. Riehl hat als Ursache dieser Krankheit den Genuß von Brotmehl angenommen, das durch Samen von Unkraut ver­unreinigt war. Er stellte sich vor, daß durch ein derartiges Mehl die Haut mancher Personen besonders empfindlich gemacht wird, daß sie nur auf Dicht mit der beobachteten Braunfärbung veagiert. Die Strankheit heilt nur sehr langsam.

Die Kultivierung der Dedländereien, die in Preußen demnächst in großem Umfang begonnen wird, gibt der staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege Anlaß, mit einer Denkschrift hervorzutreten. Es wird darin um den Schutz be­sonders bemerkenswerter Landschaften ersucht. Es gibt in Deutsch­ land   bereits eine Heine Anzahl von Mooren, die als Natur­schutzgebiet unberührt bleiben. Es werden vermutlich aber auch noch andere Moorgebiete aus Gründen der Wissenschaft und des naturkundlichen Unterrichts der Erhaltung würdig sein oder wegen ihrer landschaftlichen Schönheit unter Schutz gestellt werden müssen.

Gewerkschaftsbewegung

Lohnbewegung der Angestellten in der Textilindustrie. In der Versammlung der Angestellten der Textilindustrie am Freitag referierte Hoppe( Werkmeisterverband). Der Unter­nehmerverband habe darauf bestanden, daß die Verhandlungen mit dem Gewerkschaftsbund" gemeinsam stattfinden. In dem Tarif­weitestem Maße zugestanden werden. Der von den Obleuten aus­vertrag, müßte vor allen Dingen das Mitbestimmungsrecht in gearbeitete Tarifvertrag sieht eine Einteilung der technischen Un­gestellten in 5 Gehaltsklassen vor, An Löhnen verden   für die ersten zwei Gruppen wöchentlich 130 bis 150 m. und für die letzten brei Gruppen monatlich 750 bis 1000 m. gefordert.- Eichler ( Sandlungsgehilfenverband) legte dann die Forderungen der kauf­männischen Angestellten dar. Der Tarifvertrag sieht eine Grup­pierung in 4 Gehaltsklassen vor. Das Gehalt foll monatlich 350 Kein Geldschwindler, sondern ein Schwachsinniger. Vom Justiz bis 550 M. betragen und soll eine Steigerung nach einer bestimmten rat Dr. Werthauer werden wir gebeten, mitzuteilen, daß der Dienstzeit erfolgen. Der Tarif soll rüdwirkend ab 1. April gelten. fürzlich verhaftete Fabrikbefizer Gottlich Fischer aus Plauen  , bei In der Urlaubsfrage sei bereits eine Einigung erzielt worden, dem 111 Tausendmarkscheine mit rotem Stempel gefunden wurden, und zwar würden im ersten Jahr 6 Tage bis zu 18 Tagen im bisher völlig unbescholten ist. Nach Angabe des Anwalts ist Fischer zehnten Jahre bewilligt. Nach einer kurzen Diskussion, in der etwas schwachsinnig. Sein Sohn hat mit der ganzen Angelegenheit die Regelung des Urlaubs bemängelt wurde, wurde eine Resolution nichts zu tun. Der Vater ist inzwischen aus der Haft entlassen angenommen, die die Arbeitsgemeinschaft freier Angestestenbec bände beauftragt, unterzüglich die Tarifverhandlungen einzuleiten,

worben.

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