Nr. 405 36. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
„ Freiheit" und Wahrheit.
Uns wird geschrieben:
nach
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Sonntag, 10. August 1919
ich erklären, daß ich meinem Bericht folgendes borausschickte: Jch den von der Stadtbahn abfahrenden Schnellzügen von einer StadtDa hierdurch anderen bedauerte, daß die letzte Möglichkeit des Zusammenarbeitens in der bahnfernstation zur anderen mitfahren. Arbeiterbewegung durch die Trennung des Vollzugsrats genommen Reisenden der Plaz fortgenommen wird, so soll nunmehr strenger war, jagte aber, daß es in der Politik auch eine Grenze gibt, bis dagegen eingeschritten werden. Neisende, die ohne einen für den Wie die Kage nicht das Mausen, so kann die Freiheit" das zu der nur gehen darf. Nach Urteil vieler Parteigenoffen und betreffenden Bug gültigen Fahrtausweis betroffen werden, sollen iner Ueberzeugung habe ich meine Ausführungen sehr in Zukunft gemäß den Bestimmungen der Eisenbahnverkehrsordnung Lügen nicht lassen. Das lehrt so recht der Bericht, den die Freis zurütend gemacht. Was Richard Müller anbetrifft, möchte ich zur 8ahlung des Fahrgelbes herangezogen werden. Sie heit" angeblich von Vertrauensleuten der S. P. D. aus einer bem en, daß ich den Namen nur einmal nannte und mich jedes müssen also das Doppelte des Fahrpreises, bei Schnellzüge den Funktionär Konferenz erhalten haben will und der von peribalichen Angriffs enthalten habe. Brolat." doppelten Mindestfahrpreis für Schnellzüge, in jedem Falle jedoch ihr unter der Spigmarke„ Die Bersegung in der S. P. D." mindestens 6 Mart entrichten. in Nr. 374 abgedruckt worden ist. Der ganze Bericht zeigt, daß er nicht von einem Teilnehmer der Konferenz, aber ganz sicher von einem wahrheitsliehenden" Mitarbeiter der Freiheit" herftammt.
Groß- Berlin
Neue Lebensmittelbeschlagnahmen.
Sachunkundige Kartoffeldiebe.
Wenn Leute aus Not stehlen gehen, sollten fie's", schreibt ärgerlich eine Leserin unseres Blattes, mit Vernunft tun". Diebs stähle mit Vernunft" empfiehlt sie den Kartoffeldieben, die jetzt In Wilmersdorf wurden die Mannschaften der Wacht wieder zu einer Blage für Landwirte und für Laubenkolonisten abteilung der Kommandantur von Passanten alarmiert, da vor werden. Sie übersendet uns in einem Brief eine Kartoffel aus einer Gastwirtschaft an der Ede Gasteiner und Lauenburger Straße der Hinterlassenschaft von Leuten, die geerntet hatten, ohne gepflanzt Butter abgeladen wurde. Eine unverzüglich dorthin geschickte zu haben. Eine tleine, erfst wenig entwidelte HerbstBatrouille fand eine ungeheure Menschenansammlung vor, die einfartoffel ist es, noch ebenso unreif, wie die anderen, mit Garde denen die Diebe sich davongemacht hatten. Die Briefschreiberin vor dem Restaurant stehendes Fuhrwert des Kavallerie Schüßen Korps umlagerte. Es ergab sich, berechnet, daß die Spizbuben auf der von ihnen abgeernteten Stelle etwa 20 Pfund unreife und wertlose Startoffeln eingeheimst haben tönnen, während dieselben Kartoffeln nach voller Entwidelung viels leicht einen Bentner gewogen hätten. Sie hält keine Moralpredigt, sondern fügt eine nachdenkliche Bemerkung über den großen vollswirtschaftlichen Schaden hinzu, den solche sinnlosen Diebstähle verursachen, wenn sie öfter vorkommen.
Schon die Behauptung, daß bei der Mitteilung von der Ber haftung des Erwerbsloienrates errfurth die Versammelten in fchallendes Gelächter und Händellatschen ausgebrochen wären, ist eine grobe unwahrheit. Die Tatsache der Inhaftierung brauchte den Konferenzteilnehmern nicht erst vorgetragen zu werden, da fie ja allgemein bekannt ist. Die Feststellung aber, daß der frübere alldeutsche Geschäftsführer des Kalisyndikats und legige radikale Kommunist Herrfurth, der in seinen von revolutionären Phrasen triesenden Reden die ganze Welt in Trümmer schlagen will, jezt| in Bettelbriefen an seine politischen Gegner, die er schon dußende- daß das Militärgeipann drei große Fäffer mit Butter geladen mal in seinen Ausführungen in Grund und Boden verdammt oder hatte, wovon ein Faß bereits in der Küche des Restaurants vergar vernichtet hat, um ihre Fürsprache bittet, um aus der Haft ent- schwunden war. Bur großen Freude der mehrere hundert Köpfe lassen zu werden, veranlaßte allerdings die Versammelten, in ein zählenden Zuschauermenge wurde das Faß wieder aufgeladen und Hohngelächter auszubrechen. Ein solcher Mut der Ueberzeugung die ganze bier Zentner ausmachende Schieberlieferung nach dem zu ständigen Polizeirebier befördert. Die Polizei beschlagnahmte die muß ja jeden dazu veranlassen. Butter; die Buttertransporteure wurden nach Feststellung ihrer Perfonalien wieder entlassen.
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Auf die Bemerkungen über das sachliche und instruktive Referat Robert Schmidt's einzugehen, lohnt sich nicht, Eine Patrouille der Wachtabteilung der Kommandantur hielt Zum Leichenfund im Landwehrkanal. Die Obduktion bat die aber auf eine zweite Lüge soll auch hier die Freiheit" reip. Der wahrheitsliebende" Berichterstatter festgenagelt werden. Es nahe dem Bahnhof Heerstraße ein aus der Richtung Bichels. Todesursache nicht bestimmt ergeben. Manches läßt jedoch darauf heißt hier, daß der Genosse alisti das Verhalten der Partei berge fommendes Fuhrwert als verdächtig an. Eine Untersuchung schließen, daß ein Mord vorliegt und zwar Erdrosselung. in außerordentlich scharfer Weise kritisierte und dabei von den an- ergab, daß fünf Bentner frisches a lbfleisch, eine große Kanne Ein Schwindler in Offiziersuniform machte vor längerer Beit wejenben Gewerfichaftsbeamten in unbeschreiblicher Weise durch Blut und je ein Doppelzentner Hafer und Gerste auf dem einem Gutsbefizer bei Oranienburg einen unangenehmen Besuch. Radau gestört und ebenso ein zweiter Diskussionsredner von diesen Wagen verstaut waren. Die Lebensmittel wurden der Gendarmerie- Gr erklärte, dag der Besizer im Verdacht des Schleich handels stehe heruntergeschrien wurde. In der Versammlung waren nur zwei station Gichfamp zugeführt. Der Lenker und Inhaber des Fuhr- und ihn nach dem Berliner Polizei- Präsidium bringen müsse. Der oder drei Gewerkichaftsbeamte anwesend, die den Ausführungen werts, Ernst Göring, wohnhaft Charlottenburg . Spreestr. 8, wurde Gutsbesizer bestieg mit dem Herrn Leutnant" dessen Auto. UnterKalistis mit eisigem Schweigen folgten, deren Verhalten aber im nach Feststellung seiner Bersonalien wieder entlaffen. Ein Möbelwagen mit Sped wurde von der Tempelhofer wegs bot er zur Abwendung der angedrohten Verhaftung eine ent übrigen ein folches war, daß jeder Freiheits" Held daraus lernen Kriminalvolizei beschlagnahmt. Er enthielt 68 Bentner Sped, sprechende Bürgschaft. Auf dem Wege nach Moabit erklärte sich der fonnte, wie fich ein anständiger Mensch in Bersammlungen zu über deſſen Herkunft weder der Stuticher, noch der Inhaber des feutnant bereit, feinen Häftling gegen fofortige" Hinterlegung von Ebenio verlogen ist auch der Bericht über das Referat des Wagene, ein Mariendorfer Fuhrunternehmer, etwas wiffen wollten. 30 000 M. auf freiem Fuße zu belaffen. Der Vater des Guts Genossen Brolat, bon dem Von einem Kriminalichuzmann und Wachtmannschaften der befizers zahlte sofort 8000 M. Der Rest sollte am nächsten Tage nur geiagt werden tann, daß es in der fachlichsten Weise den Konflikt in dem Berliner Ar Rommandantur wurden 8000 Liter Sprit im Werte von 250000 m. in einer Weinstube in der Brüdenstraße ausgezahlt werden. Dort Erst jetzt erwischte und entlarbte beiterrat behandelte und die Notwendigkeit der Spaltung be- in fünf Fässern, die aus Heeresbeständen stammen sollen. in einer erichien aber der Leutnant nicht. ihn die Kriminalpolizei als den 21 Jahre alten Artisten Karl Röder gründete. Eine etwas deutlichere Kennzeichnung der Arbeitsmethoden Liförfabrik in der Großen Frankfurter Straße beschlagnahmt. aus der Hirtenstr. 23, der eine ganze Reihe ähnlicher Schwindeleien der Mitglieder der U. 5. P. D. und K. P D. in dem Berliner auf dem Kerbholz hat. Bollzugsrat wäre durchaus erwünscht gewesen.
betragen hat.
Um die von der Freiheit" auftragsgemäß betriebene blöde Heze gegen die Gewertidaftsangestellten fortzusegen, erzählt man auch noch, daß der Gewerkschafts- Angestellte 23 ufchid eine Denunziation" verteidigt hätte. Weder in Berlin , noch an irgend einem Plage Deutschlands gibt es einen Gewerkschaftsangestellten" Buschick. Das, was der Genosse Wuicid ausführte, ist nicht die Verteidigung einer Denunziation, sondern eine Kennzeichnung des widerlichen Treibens der Unabhängigen, die über die Feststellung, daß auf Betreiben des unabhängigen Polizeipräsidenten Eichhorn die Arbeiter der Berliner Großbetriebe im Januar bewaffnet worden find, immer wieder in eine schlecht gespielte Entrüstung ausbrechen, die aber sehr deutlich zeigt, daß die Januar- Unruhen auf das Konto der Unabbängigen fommen.
Die sogenannte Berfezung der S. P. D." wie der ganze Bericht it nichts als eine einzige Züge. Der„ wahrheitsliebende" Berichterstatter hat sich ganz der„ greiheit" würdig gezeigt. Beim Lesen dieses Berichts fällt einem unwillkürlich das Wort Friedrichs des Großen in der Schlacht bei Borndorf ein: Mit solchen 2..... ferlen muß man sich herumschlagen!"
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Zu derselben Angelegenheit erhalten wir folgende Erklärung des Genossen Brolat: " In der Abendnummer der Freiheit" vom 7. Auguft ist ein Bericht über die Funktionärtonferenz der S. P. D. vom 31. Juli 1919. Dieser Bericht foll im Auftrage von 23 Ver trauensleuten unferer Partei eingeschickt sein. Ueber die Fabrikation solcher Berichte fann man sich ja selbst ein Urteil bilden. Der
nur
Bericht spricht davon, daß meine Rede in der Konferenz eine Hezze wüstester Art gegen die U. S. P. D. und R. P. D. gewesen sei. Ebenso, daß ich Richard Müller in schmuzigfter Weise persönlich angegriffen hätte. Dazu möchte
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Die Kameraden waren mir wohlgefinnt, aber für sie bedeutete ich nicht mehr als irgendein anderer. Ruhten die Arbeiten in den hinteren Linien eine Weile, so trieb ich mich ziellos umher. Ich wurde ausgelöscht durch die Uniform des gemeinen Soldaten. Jedermann duzte mich. Die Blicke der Frauen trafen mich nicht, denn die Vorgesetzten waren ja da.
Bom Umgang mit Kranken. Ein weibliches Mitglied der an. gemeinen Dristrantentasie für Lichterfelde legt uns ain Schreiben vor, durch das der Geschäftsführer die Kranten auf forderte, fich zu einer Nachuntersuchung zu stellen. Der Brief ist ein gedrucktes Formular, in dem folgende Säge vorkommen: Sollten Sie nicht erscheinen, so baben Sie Bestrafung zu gewärtigen. Sollte Ihr Erscheinen aus gefundheitlichen Rüd ichten nicht möglich fein, so wollen Sie eine Bescheinigung seitens des behandelnden Arztes beibringen."
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Bei der Strafandrohung handelt es sich natürlich nur um eine Ordnungsstrafe, die von der Kaffe festgesetzt werden kann. Die Krante meint, daß sie in dieser Androhung eine Beleidigung zu fehen hat. Bir teilen diese Ansicht nicht, aber darin geben wir der Frau recht, daß der Ton des Schreibens ungehörig ist. Man stelle fich vor, welche Wirkung ein folcher Brief auf einen empfindlichen Nervenleidenden machen muß, den er vermutlich in aleichem Fall ebenio zugeschickt wird, Sollte sich nicht ein anderer Wortlaut finden laffen, der minder provozierend wirkt? Immer wieder zeigt es fich, daß die Krankenkaffen im Umgang mit Kranten noch manches zu lernen haben.
Brim Einbruch erschossen wurdg in Neukölln der 21 Jahre alte Arbeitee Georg Schulze aus Faltstraße 5. Er wurde dabei überraicht, als er Innstraße 27 in ein Geschäft eindringen wollte. Der Befizer des Ladens rief, weil er annahm, daß der Ueberraschte zur Waffe greife, ihm zu, er folle fofort die Hände hochheben. Da Schulze der Aufforderung nicht sofort nachlam, gab der Geschäftsinhaber mehrere Schüsse ab, die den Einbrecher so schwer ver legten, daß er zusammenbrach und bald darauf im Krankenhause Budow verstarb.
Jagd auf Grunewaldräuber. Zwei Gardepioniere Schrempf und Schmidt, die im Grunewald an Spaziergängern Räubereien verübt batten, wurden durch Posten der Wachabteilung der Kommandantur erwischt und feftgenommen. Infolge der zunehmenden Klagen über Beraubungen find von den Truppenkommandos drel Bewachungsdie Unsicherheit im Grunewald und der wiederholt vorgekommenen stellen bei Gichkamp, bet Bicheleberge und bei Schildhorn eingerichtet werfern abgesucht. worden. Abends werden einzelne Teile des Waldes mit Schein
Kein Anrecht auf die Arbeiter- Wochenkarte? Zu der Forderung. Die Jugendweihe des Vereins Arbeiterjugend Großdas Recht auf Entnahme von Arbetter- Wochenkarten über den Berlin findet am 21. September statt. Die Anmeldungen find Streis der Handarbeiter hinaus zu erweitern, teilt eine Mutter uns bis spätestens 30 Auguſt au richten an Walter Rüdiger, N 58, noch einen lehrreichen Fall mit. Die Wochenkarte wurde ihrer in 2ydener Str. 127( 2-8), Biftor Haß. SO 36, Harzer Straße 117, einem Kontor als Lehrmädchen beschäftigten Tochter verweigert mit Georg Taubert, O 112, Scharnweberftraße 52, Herbert Wollstein, der Begründung, daß fie teine Arbeiterin fei, dagegen erhält ein NO 48, Siegmannstr. 5, Hans Hedmann, Großgörschenstr. 32, und in demselben Geschäft angestelltes Laufmädchen vorschriftsgemäß an das Jugendsekretariat W 9, Bellevueftr. 7, III. die Wochenkarte. Die dem Lehrmädchen gezahlte Vergütung be trägt pro Monat noch nicht so viel, wie der Wochenlohn des Lauf.
mädchens.
Playhalter in Schnellzügen. In lezter Zeit haben sich die Fälle gemehrt. daß die Begleiter von Reisenden auf Bahnsteigkarten in wieder der Haß, den er gegen jeden Vorgesezten und Reicheren hegte.
Er polterte: Diese verdammten Nationalisten! Das hat nichts anderes zu tun als die Revancheidee in die Köpfe hineinzustopfen und immer den Haß mit dem Radau von der Parade und von dem Versammlungs- und Zeitungsgeschwätz aufzudonnern! Und wenn der Krieg kommt, dann sagen sie: Schlagt Euch nur selber!"
,, Aber manche sind doch in der vordersten Reihe gestorben. Die haben mehr als ihre Pflicht getan."
Mittwoch und Freitag in der Philharmonie, Bernburger Str. 22/23. Volkskonzerte des Philharmonischen Orchesters morgen Montag, Beginn 8 Uhr. Vorverkauf Zentralstelle für Volkswoolfahrt, Augsburger Str. 61, Zigarrengeschäft von Horich, Engelufer 15. und in den Stonzertsälen. Eintrittspreis 30 Bf. Staffeneröffnung 7 Uhr. und fahl wie wir. Ein Kamerad feuchte und er meinte während der letzten Minuten eines neuen Haltes: ,, Mir ist die ganze Geschichte zum Rozen!"
Der Feldwebel sprang auf ihn zu: Schämst Du Dich nicht, Du Schwein Du! Glaubst Du denn nicht, daß Frank reich ebensoviel wert ist wie all Deine dreckigen Knochen und wie die Knochen von der ganzen dreckigen Bande zusammen!" Der Soldat zitterte und zudte in allen Gliedern, er sträubte sich auf und brummte: Frankreich , was ist Frankreich denn? Ist Frankreich nicht alle Franzosen zusammengenommen!" Und der Kamerad neben ihm, den die Ermattung an spornte, erhob seine Stimme auch: ,, Na ja doch! Natürlich doch! Frankreich das sind alle Franzosen zusammen! Basta!" ber der Feldwebel brüllte sie an: Herrgottjaframent! Frankreich ist Frankreich ! Und nichts anderes! Und Du bist ganz wurscht! Und auch Du bist ganz wurscht!" auf. Wohl senkte er die Stimme vor der angriffsluftigen Erregtheit seines Borgesezten, aber er flammerte sich eigensinnig an seine Idee und atmete schwer und sagte dann:„ Die Menschen, das ist die Menschheit! Was? Ist das vielleicht nicht wahr?"
Ich werde auch nicht Offizier werden wie der junge Trompson. Bei meiner Abteilung würde das auch nicht so leicht sein wie bei der seinigen. Sonst hätten Dinge geschehen müssen, die aber niemals geschehen werden. Gern der auch nicht hatte daheimbleiben wollen, brachte ich fein Aber der Soldat wandte sich und schob den Tornister hinwäre ich in eine Schreibstube eingetreten. Andere, waren dort, und sie eigneten sich doch für diese Arbeit viel weniger als ich selbst. Ich glaubte, daß ich das Opfer einer Ungerechtigkeit sei.
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Der Revolutionär gab seine Boshaftigkeit nicht auf. Er war ein Knirps und wollte nichts von alledem anerkennen, und er entgegnete: ,, Nein, auch die Patrioten haben nur ihre Pflicht getan, nichts weiter als das!" Ich wollte mich auf die Körperschwächlichkeit von Joseph Bonéas berufen. Aber vor diesem Gerippe mit dem schmächtigen, verfilzten Gesicht. Wort hervor. Uebrigens beschloß ich, vor ihm niemals mehr diese Gegenstände anzuschneiden. Man spürte, daß er hierin voller Gehässigkeit war und ständig bereit, bissig vorzugehen. Niemals verlor uns Marcassin. Er hielt sich abseits, Eines worgens stand mir Termite piöglich vor er aber sein Blid war starr auf uns geheftet. Seine neue, goldNase, der alte Gevatter und Spießgeselle von Brisbille. Er betreßte Persönlichkeit hatte das verschwommene Bild des war bei der Kompagnie als Freiwilliger eingetreten. Er ehemaligen Petroll vollständig ausgelöscht. Ja, plötzlich war war noch immer gleich mager und zerfahren. Der Körper es fogar, als wenn er gebildeter geworden sei. Wenn er schlotterte in der Uniform. Der neue Rod schien abgewegt, fprach, machte er keine Fehler mehr, und es war, als wenn er die Stiefel verkehrt angezogen Er entfaltete, fich mannigfach und bunt. Mit ganzer hätte. Sein häßliches Gesicht, die blinzelnden Augen, seine Mannhaftigkeit stand er für sich ein. Er suchte sogar die behaarten, filzigen Wangen und seine äßende Stimme, das Gefahr. Waren Patrouillen in der Nacht abzugehen, bei war immer noch das gleiche. Ich empfing ihn freundschaft- denen man über die großen, kahlen, von den Schlünden der lich, denn jetzt wollte er ja die Vergangenheit durch seinen lebenden Menschen eingeschlossenen Kirchhöfe marschieren Soldatenschwur wieder gut machen. Er mußte das auch mußte, so fehlte Marcassin niemals. gleich aus und duzte mich. Wir sprachen von Viviers und ich teilte ihm sogar die lezte Neuigkeit mit, die Marie mir geschrieben hatte: Joseph Bonéas hatte sein Gramen als Gendarmerieoffizier bestanden.
Marcaffin marschierte im Eilmarsch neben uns her. Der Sprühregen übersprühte ihn. Er schrie, und er zitterte vor Aufgeregtheit: Ich pfeif was auf die ganze Menschheit! und auf die Wahrheit, da pfeif ich erst recht eins! Man fennt sie, Deine Ideen. Weltgerechtigkeit. 1789. Ich pfeif auch darauf. Auf Erden gibts nur eins, dos richtig zät. Das ist der Ruhm Frankreichs ! Den Boches tüchtig eins in die Kaldaunen und Elsaß- Lothringen wiedernehmen und das Geld wiedernehmen! Dazu hat man Dich hierher geführt, dazu bloß! Wenn das erst fertig ist, dann gibts auch nichts mehr zu reden. Das ist doch ganz einfach, selbst für Aber er wetterte auf. Nach seiner Meinung fehlte uns ein Ramel wie Du! Wenn Du das nicht verstehst, dann kannst allen das heilige Feuer, und das brachte ihn in Verzweiflung. Du eben Deinen weinskopf nicht hochheben, um dos Ideal Berrieb uns die Tagesfron, zermarterte uns die Ungeduld, zu sehen. Oder Du bist nur ein Sozialist. Oder Du bist zerschmetterten uns die Enttäuschungen und der Elenditurm nur einer von die verschocherten Sunde!" Der Wilderer hatte sein altes Wesen noch nicht abgelegt. mit frostigen Regenstößen, dann braufte der Feldwebel auf: Er musterte uns scheelängig, bedrohlich und grimmig. Er schielte mich von der Seite an und fuchtelte mit dem dunk- Mber feht hr denn nicht deß es für Frankreich geht?! Und dann wandte er sich widerwillig von unseren Reihen len Handgelenk durch die Luft, an dem eine fupferne Er- Serrgottehimmelwetter! Mit dem Moment, wo es für ab, in denen es stumm geworden war. Als er nachher an fennungsmarke hing. Die Marke war so groß wie ein Feld- Frankreich geht!" mir vorbeimarschierte. bebten und schlotterten seine Sände hüterschild. sie war vielleicht ein Beutestück von einstmals. Eines Morgens tamen wir aus dem Schüßengroben noch. Es ergriff mich unendlich, daß ich Tränen in seinen Auf seinem haarigen und verschlagenen Gesichte erschien zurück. Wir waren bleich und fahl, das Wetter war bleich Augen sah. ( Fortsetzung folgt.)