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Neue Beamte.

Zu unserem Artikel Neue Beamte" schreibt uns ein Seminar­lehrer:

Das ist endlich einmal ein Wort, auf das wir Beamte, nament lich die auf dem Boden der S. P. D. stehenden, schon seit langer Beit jehnsüchtig gewartet haben. Wie notwendig die Durchführung der im Artikel vorgeschlagenen Maßnahmen ist, begreift mur jener, der im Beamtenleben drin steckt. Will die Partei nicht ungezählte Scharen fieiner und mittlerer Beamten verlieren, so muß sie dafür jorgen, daß das Wort: Freie Bahn dem Tüchtigen" zur

Tat wird.

Ich glaube an die gute Absicht der Staatsregierung, glaube auch an ihren guten Willen, ihten Plan zu verwirklichen. In gegenwärtiger Beit ist die Ausführung dieses Planes der Regierung aber nicht möglich. Die Herren Geheimräte  ", in der Regel Real tionäre der schlimmsten Sorte, die sich ab und zu demokratischen Anstrich geben, verhindern einfach die Ausführung des Planes. Rußland   ist groß, und der Bar ist weit", das Wort gilt auch in Deutschland  . Um ein flaffisches Beispiel zu geben: In dem gejeg neten Westpreußen  ( an einem seiner Lehrerseminare mirte ich im 16. Jahre) ist während dieser Zeit kein sogenannter Seminarifer zum Oberlehrer befördert worden, trotzdem man wohl annehmen dürfte, daß auch mancher in den Reihen diefer Leute den nötigen Geist zur Ausfüllung dieses Postens besigen sollte. Sind da kürz­lich in partibus in fidelium, d. h. in dem an Bolen abgetretenen Teile zwei Afademiker befördert worden, trotzdem beide noch jung an Jahren sind; der eine von ihnen zählt noch nicht soviel Lebens­sommer als ich Dienstjahre aufzuweisen imstande bin. Mir hat der Geheimrat, welcher zu diesen Stellen borschlägt, bor einer Reihe ton Jahren die Beförderung zum Oberlehrer zugesagt. Mit Worten bin ich genugsam abgespeist, Taten habe ich indeffen noch nie er­blickt. Das geht mir aber, wie ich hervorgehoben, nicht allein so. Eine Reihe von Beamten wartet auf Beförderung, wird indessen nicht befördert, weil dieser" oder jener" besonders geeignet er­scheint. In Westpreußen   haben viele Kollegen das Gefühl, als wenn gegen die Richtafademifer eine gewisse Abneigung an gewisser Stelle bestehe.

fennens.

Ein anderer Beamter schreibt, daß auch aus den Kreisen der Kreisausschußbeamten und Bezirkstierärzte Männer mit geauer Kreis- und Bevölkerungskenntnis gefunden werden könnten, die gerade für Landratsstellen besondere Quali­täten mitbringen.

Vom Freistaat Thüringen  .

Nationalversammlung   zu Weimar  

Nachmittagsfihung.

Am Regierungstische: Erzberger  .

Präsident Fehrenbach eröffnet die Sigung um 4% hr. Das Haus tritt in die zweite Beratung des Entwurfs eines Tabaksteuergesetes ein.

Abg. Weßlich( Dnat. Vp.): Wir haben gegen das Geset werbes gefährdet.

Am 9. August fand auf Einladung der preußischen Regierung in Weimar   unter Vorsitz des Minister. präsidenten eine Zusammenkunft von Vertretern der­jenigen preußischen Gebiete statt, die nach den von Thüringen   geäußerten Wünschen im Falle der Bildung eines Freistaates Groß- Thüringen für eine etwaige Vereinigung mit diesem Staate in Frage kommen könnten. Zweck der Zusammenkunft war eine Aussprache zwischen der ernsthafte Bedenken, da es die Existenzmöglichkeit des Tabatge­Regierung und den beteiligten Kreisen Preußens über die Hal- Abg. Schlueter( Eoz.): Dieses Gesez ist nicht leichtfertig zu­tung, die gegenüber den von Thüringen   geäußerten Wünschen stande gekommen, sondern von der Industrie und den Ge­einzunehmen sein werde. wertschaften mitgedacht und ausgearbeitet.( Beifall) Die Sämtliche anivesenden Vertreter der beiden Provinzen Vorlage bedeutet allerdings eine sehr starke Belastung der sowie jämtliche anwesenden Abgeordneten von der äußersten Tabafindustrie. Sie geht an die alleräußerste Grenzge dessen, Rechten bis zur äußersten Linfen sprachen sich auf Grund was geschehen darf, wenn die Industrie lebensfähig bleiben soll. ihrer Kenntnis der Stimmung der Bevölkerung ausnahmslos Die Prüfung der Monopolfrage hat uns gezeigt, daß für die dahin aus, daß eine etwaige Abtretung preußischen Berstaatlichung der Zigarrenindustrie Gebietes den Wünschen der Bevölkerung nicht ent- noch jede Grundlage fehlt. Anders liegen die Verhältnisse bet spreche und daher unter keinen Umständen in Frage der Zigarettenindustrie, weil diese überwiegend Maschinenarbeit fommen fönnte. Es bedarf keiner Darlegung, daß in einem bat und gelernte Arbeiter nicht in dem Umfange wie die Zigarren­Freistaat, wie Preußen, diese einmütige Haltung der in erster industrie benötigt. Die Verstaatlichung würde uns viele Jahre Linie beteiligten Staatsbürger bei der ferneren Stellungnahme liegt sowohl im Interesse der Konsumenten wie in dem der fein Geld bringen, sondern Zuschüsse aufnötigen. Die Banderole der Regierung zur sogenannten Groß- Thüringer Frage berüc Arbeiter, sie schüßt den Konsumenten vor Uebervorteilung und sichtigt werden muß. eröffnet für den Arbeiter den Weg zu Tarifverträgen, da sie die Kontrolle der Fabriten möglich macht. Die Markenbildung haben wir ausgeschlossen durch Einfüh­zu dem Opfer, das ihm die Vorlage auferlegt, bereit gefunden, um feinen Teil zur Hebung der Notlage des Reiches beizutragen. Meine Partei behält sich die endgültige Stellungnahme zu dem Entwurf bis zur dritten Lesung vor. Wir machen sie von der Gestaltung der Besitzsteuer abhängig.( Lebh. Beifall 6. d. So3.)

Im übrigen ist die in die Presse gelangte Nachricht, daß Preußen seinen am 3 Juni d. J. in der Landesversammlung dargelegten Standpunkt aufgegeben und sich mit der Ueber- rung der Anonymität der Banderole. Das Tabatgewerbe hat sich laffung von Staatsgebiet an Groß- Thüringen endgültig ein­verstanden erflärt habe, nicht zutreffend.

Hunde, die bellen

Wer beteiligt sich an der Gründung eines Bundes, der alle kaisertreuen Männer und Frauen bereinigen soll, welche gewillt sind, die Reaktion mit allen Mitteln herbeizuführen?

Zustimmungserklärungen

zu richten an Leutnant Henrich, Emben, Wilhelmstraße 70.

Abg. Naden( Bentr.): Wir sind nicht grundsäßlich gegen ein Monopol, hier treffen aber namentlich angesichts der Zeitverhält­nisse die Vorausseßungen für ein solches nicht zu. Im ganzen werden wir dem Entwurf in der vorliegenden Form zustimmen fönnen.

Abg. Kempfes( D. Vp.): Die Säße der Vorlage sind zweifel­Daß darüber die Berufsfreudigkeit zum Teufel geht, braucht los sehr hoch, aber sie gehen nicht über das Maß dessen hinaus, wohl nicht erst besonders hervorgehoben zu werden. Vielleicht mas die Industrie ertragen tann. Da es darauf ankommt, Dem äußert sich die in Betracht kommende behördliche Stelle in dieser Dieses Injerat gut- altpreußischer Monofelschneidigkeit ist nicht Reiche in allernächster Beit fehr erhebliche Erträgnisse zuzuführen, Angelegenheit. Sie tann berfichert sein, daß biele aus der Beamten  - etwa einem Wigblatt entnommen, sondern der letzten Sonntag und, da auch wir fragwürdige Monopolerperimente ablehnen, für schaft gleich mir denten, doch fürchten sie noch die Knute, glauben nummer der Deutschen Zeitung", zweite Beilage, Seile 12. Wenn die die jetzige Zeit die allerungeeignetste ist, werden wir uns ent­noch nicht an den freien Bug der Zeit. Nun! Ich fürchte nichts, die Lage der Dinge tatsächlich nicht so bitter ernst wäre, es wäre schließen, der Vorlage zuzustimmen, wenn sie nicht noch in unse­sondern glaube an ein Besserwerben; ich habe den Mut des Beaum Toblachen. Sie machens wie die Gassenjungen: Solange es rem Sinne erheblich verschlechtert werden sollte. Brügel gibt, jammern sie, sind sie außer Reichweite und glauben Abg. Raute( U. So3.): Keine Industrie hat so rücksichtslose sich sicher, da fangen sie an zu schimpfen. Raum hat sich in Ungarn   Behandlung zu erdulden gehabt, wie die Tabakindustrie. Wie den deutschen   Reaktionären zu Kopfe, und sie beginnen sich zu der Umsturz zugunsten der Monarchisten vollzogen, da steigts auch lehnen die Vorlage ab. Abg. Nuschke( Dem.): Die Industrie ist bereit, um auch regen. Nicht etwa, daß wir dieses lächerliche Inserat ernst nähmen. ihrerseits Opfermut zu beweisen, auf den Boden der Vorlage zu Nein, sondern daß sich überhaupt ein Blatt, und sei es auch die " Deutsche Zeitung", dazu hergibt, solch einen Unsinn zu drucken, Der Herr Reichsfinansminister hat im Ausschuß er­ist das Unglaubliche an der Geschichte. Kommt da irgend so ein flärt, daß die Einführung eines Kleinhandelsmono­Offigiersjüngling babergegangen, den Traum seiner schlaflosen pols nicht in Aussicht genommen sei. Er hat aber in früheren Rächte zu verwirklichen: Nur einmal noch schneidig sein und dann Auslassungen Wendungen gebraucht, die die in weiten Kreisen ent­sterben. Und die Deutsche Zeitung" hält dazu her, alles zu standene Beunruhigung durchaus verständlich erscheinen läßt. Im drucken, und wenn es der größte Unsinn ist. Wie zu ihrer Ent- übrigen ist meine Fraktion bereit, unter dem Drucke der Zeit und schuldigung stellt sie in derselben Nummer in einem Artikel über der Not indirette Steuern zu bewilligen. die politische Entmannung des Offizierkorps fest, daß die Offiziere Geheimer Regierungsrat   Saemisch tritt für die Banderolen infolge mangelnder politischer Betätigung politisch völlig berdummt steuer ein und sagt für die Ausarbeitung der Ausführungsbestim­feien. Daher auch obiges Inserat. Wir gratulieren der Deut mungen, insbesondere bezüglich des§ 45, die möglichste Berücksichtt­hen Beitung" zu dieser Glanzleistung in der Tragitomit. Bu gung des Handels zu. ihrer Ehre muß jedoch wenigstens festgestellt werden, sie bleibt sich felber treu.

Gine andere zuschrift aus der großen Zahl macht uns auf merksam, daß tatsächlich die Beamtenhierarchie die Anordnungen der Regierung überall durchtreuat. Dafür werden eine Reihe Beispiele mitgeteilt.

Nüht die Militärfahrzeuge!

Die Bagage und sonstigen Wagen der alten Armee fteben in wallen Teilen Deutschlands  , manchmal sogar auf feuchtem Wiesen­grund, verlassen umber und fauten zusammen. Die Landwirtschaft hat Mangel an Fahrzeugen; es müßte sofort gesorgt werden, daß alle diese Militärwagen einer n üblichen Verwendung zuge­führt werden. Auch die Feldküchen, die für ihren eigentlicen 3ived nicht mehr in Frage kommen fönnen, wären dem gibilen Fuhrverkehr nutzbar zu machen, wenn man die Räder und andere Teile abgeben würde, bevor sie zusammenfaulen. Die Kessel finden allenthalben Verwendung.

Die Befehung Oberschlesiens  . Nach Meldung des Neuvelfifte de Lyon" werden die alliierten Truppen für die Bejebung Ober­ schlesiens   voraussichtlich insgesamt die Stärte einer Division be. fiben. Jede der dort vertretenen Mächte wird drei Bataillone schiden.

Bieber eine Munitionsexplosion. In dem großen Munitions. lager pon Bailleul und Steenbecque erfolgte gestern abermals eine Explosion bon angeblich neuntausend giftigen Gasgranaten. Viele Opfer find zu verzeichnen. Fast ein ganzes Viertel von Bailleul wurde verwüstet.

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Tirpitz gegen Wilhelm.

Die Beröffentlichung der Tirpis memoiren ist für das deutsche Bublifum aus unbekannten Gründen verschoben worden. Man nimmt an, daß der Großadmiral abwarten will, was die andern Größen a. D. ausplaudern und dementsprechend sein Ge­dächtnis revidieren will. Indes hat ein amerikanischer Journalist, Herr Karl v. Wiegand, ein Vertreter vom Associated Preß  ", Gin ficht in das Buch nehmen und seine Wissenschaft dem Londoner Daily Telegraph" mitteilen können. Dieser veröffentlicht nun längere Auszüge aus den Erinnerungen des einstigen Beherrschers der einstigen deutschen   Flotte.

Damit schließt die Besprechung

Vor der Abstimmung über§ 1 wird ein Kompromißan­iran Dr. Bland( Dem.) und Gen. angenommen, im ganzen Ge­jeh den Ausdruck Reichsminister der Finanzen" durch Reichs­finanzministerium" zu ersehen, und die Bezeichnung Staatenaus­schuß durch die Bezeichnung Reichsrat" zu ersetzen

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§ 1 wird hiernach unverändert angenommen. Ebenso§2.

§ 3 handelt von der Verwendung und Besteuerung von Tabat­erfabstoffen und bestimmt u. a., daß Tabakerjakstoffe nur nach näherer Bestimmung des Reichsfinanzministeriums verwendet wer­

den dürfen.

$ 5( Steuertarif) wird nach unwesentlicher Debatte unverändert angenommen, ebenso der Rest des Gesetzes. angenommen, ebenso der Rest des Gefeßes.

Präsident Fehrenbach schlägt vor, die Verhandlungen auf morgen nachmittag 3 Uhr au vertagen mit der Tagesordnung: Rest der heutigen Tagesordnung und Umfassteuergefeb.

Besteuerung der Lebensbedürfnisse des Boltes gehen. dürfnisse des Reiches nicht befriedigen fann, fönnen wir an eine

Das Charakteristische dieser Aufzeichnungen besteht darin, daß sie sich mit großer Schärfe gegen Wilhelm II.   richten. Ihm Zur Geschäftsordnung erhebt Dr. Philipp namens der Deut­wirft Tirpitz Unentschlossenheit und Furcht vor Verantwortung vor. fchen Wolfspartei Widerspruch gegen die Verkoppelung mit der Um Dachte er wohl dabei an die Profeffor- Würde, weil sie damals Hof- Staiser ist übervoll mit Siegesberichten, denn andere Nachrichten darf In einer Notiz, vom 8. April 1917 schreibt der Großadmiral: Der fassteuer, während Dr. Schiffer( Dem.) dem Präsidenten beipflichtet. Abg. Löbe( Soz.) bittet, die Umsatzsteuer morgen abzu­fähig machte? Titel sollten doch wenigstens etwas mit dem zu tun haben, man ihm ja nicht bringen. Unter den Berichten, die man ihm vor- feben. Es handelt sich um eine neue indirette Steuer, und wir mofür sie angeblich verliehen werden. Wie wäre es z. B. mit Wal  - legt, ist einer über einen Riefenaufstand in Indien  . Die Biffen- fönnen darüber nicht beraten, ehe nicht die dauernde direkte Stauer, Mat, zweiter Grad: Ober- Mal- Rat, dritter: Geheimer dito, vierter: den lassen die Köpfe hängen, und der Bruder schilt auf England". die wir erwarten, nämlich Wirklicher Geheimer, fünfter: Allergeheimster Mal- Rat? Auch Gin gekrönter Nart, der mit Lügen gefüttert wird und sich gern das Reichseinkommensteuergeses, mit Verton- und mit Dicht- Räten könnte man solche Serien bil- mit ihnen füttern läßt, so erscheint Wilhelm in Tirpizens Dar- erledigt ist. Das Bolt glaubt, daß, ehe man seine Bedürfnisse fo Den. Oder sollte man künstlerischer, also anschaulicher statt von stellung. Im übrigen geht aber aus ihr hervor, daß Wilhelm scharf besteuert, erst das Opfer ber Befizenden beraten we Geheimen Mal- Räben z. B. von Geheimen Pinsel- Räten reden? stellenweise vernünftiger war als Tirpik, denn er weigerte sich ent- den muß. Erst wenn feststeht, wie weit die direkte Steuer die Be­Da unsere früheren Titel meist nach den Höfen seufzten, so gegen deffen Drängen, die deutsche Flotte in einen aussichtslosen haben wir jebt nicht mehr viele, die noch halten.. Unter den Sondertiteln aber, die mit Kunst zusammenhängen, gibt es für den Kampf gegen die englische zu schicken. Ein starkes Stück ist es, freien Künstler nur den einen von Sinn: Meister". Er wird wenn Tirpik schließlich die Schuld an der Einleitung des un ein auch jetzt noch gebraucht, wo ein Maler, Musiker, Dichter zu großen geschränkte nu- Bootkriegs von sich auf Wilhelm abzu Ansehen aufgestiegen ist, da nennt ihn seine Gemeinde Meister", wälzen fucht. Daß Tirpitz der Hauptheber dieses unbeschränkten wie man Richard Wagner   so nannte, der auch tein Professor" Wahnsinnstrieges war, steht attenmäßig fest. mar. Aber nur, wo er in seinem Werte gefühlt wird, hat auch Die Veröffentlichungen Tirpibens beweisen aber auch, daß es diefer Titel feinen Wert: nur für den, der sich zur Gemeinde" den wenigsten Menschen rechnet, gilt ihr Führer als Meister. Dabei sollt' es lieber bleiben. tragen. Unter den gestürzten Größen des Kaiserreichs wüßten wir gegeben ist, Unglüd mit Würde zu Gine staatliche Verleihung des Meistertitels wäre apar immer feine einzige, die solche Würde bewiesen hat. Von Wilhelm und noch eine bernünftigere Ehrung, als die Antititulierungen der Borzeit, aber beffer wäre für Stünstler gar keine staatliche Titel dem Erkronpringen angefangen haben sie alle in bem Bestreben, verleihung. Sie ist eine Unfachlichkeit schon deshalb, weil der sich selber zu entlasten und andere zu belasten eine Würdelosigkeit Staat nie und nimmer Sachverständiger in Kunstdingen ist. aur Schau getragen, die geradezu erschütternd wirkt. In dieser Be­Außerdem hilft jie, Narren und Streber zu machen. ziehung ist Tirpit teine, Ausnahmeerschemung, sondern nur einer bom Dußend.

Notizen.

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Forschungs  

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Zur mißglückten Kapitalsverschiebung. Die Arbeit des deutschen institutes für Lebenschemie in München   wird bon Bu der Vermögensabschiebung des Königs von Sachsen er­Prof. Drucker in der Umschau" beleuchtet. Die fyftematische Erfährt der Abend", daß bie Flugzeugsendung der Wertobjekte bom foribung des Lebensmittelmarftes wird von dieser Anstalt zum Bringen Wied erfolgte, der seit geraumer Zeit nicht mehr deutscher  eritenmal in Angriff genommen. Die Bufammenießung der Lebens Staatsangehöriger ist und Fürst von Albanien   war. Der ehemalige mittel wird durch weit eingehendere Analysen als bisher aufgeflärt; Fürst, der zurzeit in der Schweiz   weilt, wurde von Freunden ver­die Begleitstoffe werden erforscht, die neben den eigentlichen Nähranlaßt, die Bertobjekte auf diese Art Verwandten in Schweden  stoffen in ihnen enthalten find. Die Behandlung der Nahrungs- überbringen zu lassen. mittel, die für den menschlichen Körper am vorteilhaftesten iit, wird untersucht. Dahin gehören die Fragen der Vorgänge beim Stochen, Braten, Nösten, Dämpfen, Baden usw., bei der Bereitung von Stäse und Effig. Bier, Branntwein und anderen Getränken. Sodann wird die Gewinnung der Nahrungsrohstoffe, ihre Auf bewahrung und Salibarniachung bearbeitet die Erfaglebensmittel werden studiert und die Verwertung von Abfallstoffen erörtert. Anzengrubers Rreuzellareiber" auf der Waldbühne  . Auf der Zoppoter Waldbühne die sich in den Friebensjahren durch ihre großzügigen Opernaufführungen bekannt macote, fand biefer Tage eine breimalige Aufführung von Anzen­grubers Kreugelschreiber statt. Die Zoppoter Bartetgenoffen wollen die Aufführung als geschloffene Parteiveranstaltung wieder holen lassen.

Die Angelegenheit muß doch den davon betroffenen Stellen recht peinlich sein, sonst würde nicht jo prompt die im übrigen völlig unwesentliche Mitteilung eintreffen, daß der Prinz von Wied   nicht mehr deutscher   Staatsange. höriger ist. An der Tatsache selbst wird dadurch doch Bied erinnert: Als ich noch Prinz war nichts geändert, man wird nur an das schöne Offenbachsche

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Nach einer weiteren Mitteilung soll der juristische Sach­berwalter des Königs die Meldung für vollständig unwahr erklärt haben. Es bleibt abzuwarten, ob nicht doch an der Meldung, die mit solchet Bestimmtheit auftrat, irgend etwas

dran war.

Abg. Dr. Becker- Hessen  : Der Vorschlag des Präsidenten te richtig. Wir haben allen Grund, nicht jetzt die direkte Steuer zu beraten, ehe wir nicht auch über die indirekten flar find.( Sört! hört! und große Unruhe bei den Soz.) Es besteht die Besorgnis, daß die Binte dann bei den indiretten Steuern versagt. Abg. Dr. Gröber( Bentr.): Die Reichseinkommensteuer wird unD muß fommen. Abg. Dr. Schiffer: Die Umsatzsteuer ist von sozialdemo kratischen Ministern ohne die Einkommensteuer eins gebracht worden. Die Beratung präjudiziert auch durchaus nicht der Erledigung. In dem Widerstreit zwischen der Sozialdemo fratie im Bause und in der Regierung mich einzumischen, habe ich teine Veranlassung.

Abg. Lübe( Soz.): Wir hegen nicht Mißtrauen gegen unsere Minister, sondern ein leines Mißtrauen gegen die Mehrheit in diesem Hause. Darum müssen wir über den Ausfall der End­abstimmung Klarheit zu gewinnen fuchen. Wir wollen, daß über die Vorlagen, die die direkte und die indirekte Besteuerung ent­halten gleichzeitig entschieden wird.

Abg. Eraberger: Als Abgeordneter ift mir bekannt, daß zu einem Mißtrauen gegen die Regierung keine Veranlassung vorliegt. ( Große Seiterfeit.) Bis Ende September ober Anfang Ottober wird die Garantie für die Reichseintommensteuer ge geben sein. Und bis dahin wird die Umsatzsteuer noch lange nicht verabschiedet sein. Wird aber die lettere morgen nicht in erster Befung erledigt, dann verlieren wir mindestens einen kostbaren Monat. Mit diesen meinen Erklärungen, die nicht ohne Infor mation aus Regierungstreifen abgegeben werden( große Seiterkeit) tönnten Sie sich begnügen.

Das Ergebnis der Abstimmung über den Vorschlag des Präfi­denten bleibt zweifelhaft, so daß ausgezählt werden muß. Für den Vorschlag werden 103, dagegen 85 Stimmen af gegeben.

Präsident Fehrenbach: Damit ist der Vorschlag des Präsidenten angenommen, aber gleichzeitig Befchlußunfähigkeit festgestellt. Ge ist daher Sache des Präsidenten, die Tagesordnung festzusehen. ( Große Seiterfeit.) Ich sehe die nächste Sibung an auf morgen Nachmittag brei Ihr mit der Tagesordnung: Anfragen; Rest der heutigen Tagesordnung; erste Beratung der Umsatzsteuer. Schluß 8% Uhr.