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Vorwärts
Berliner Volksblatt.
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Freitag, den 15. August 1919.
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Wer hält die Kriegsgefangenen zurück?
Den englischen Blättern vom 13. zufolge erklärte Churchill in der Unterhausfitung vom 13., das britische Kriegsamt habe wiederholt um die Erlaubnis nachgesucht, die
Englische Kohlenforgen.
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Judenhezze.
doutschen Kriegsgefangenen heimsenden zu dürfen. Er be- gierung Maßnahen trifft, um für dauernd ein Departement Nun sind wir in Berlin glücklich schon zu antisemiti dauere sehr, daß es dem Kriegsamt bisher nicht gelungen zu errichten, das alle Angelegenheiten, die sich auf die Kohlensch en Straßenprügeleien mit Revolverschüssen Die Regierung will sich in gefommen. Wer vor fünf Jahren Heil dir im Siegerfranz fei, von dem Obersten Rat die Ermächtigung zu erhalten, mit industrie beziehen, behandelt. der Heimsendung der deutschen Kriegsgefangenen zu beginnen. Zukunft an der Verwaltung der Kohlenbergwerke beteiligen. brüllte, schreit jetzt: haut die Juden! Das fiftliche StahlAus englischem berufenen Munde die Bestätigung, daß die wie„ Daily Mail" meldet, hat England durch den letzten bad", das doch der Krieg sein sollte, macht sich bedenklich beAus englischem berufenen Munde die Bestätigung, daß die Streit der Sohlenbergwerksarbeiter einen Schaden von merkbar. Und alte Gespenster tauchen wieder auf. Aus den Burüdhaltung unserer Kriegsgefangenen durch den Obersten 3 750 000 Tonnen Stohlen erlitten. achtziger und neunziger Jahren, als der Mittelstand unter Rat geichieht. Eine traurige Tatsache, ein trauriges Zeugnis, besonders starker wirtschaftlicher Bedrängnis litt. Und aus das den Herren von Versailles aus dem Munde eines ihrer Berbündeten ausgestellt wird. Aber wenn selbst Churchill fernen, fernen Jahrhunderten. feine Erlaubnis zur Heimsendung der Kriegsgefangenen befommt, wird man unsere Ohnmacht endlich einsehen? Wird man nun die unerhörten Angriffe gegen unsere Regierung fallen lassen?
Die ungarische Reaktion.
Die rumänische Antwort.
Das Reutersche Bureau melbet aus Baris, daß sich der Oberfte that am Donnerstag nachmittag mit der Antwort der rumänischen Regierung befaßt hat. Die Antwort erhebt in höflichem Zone Ein fpruch gegen die Beschuldigung, das Rumänien sich gegenüber Un garn Verbrechen hat zuschulden kommen lassen und daß es sich von Sen Alliierten trennen wolle. Numänien ist der Anficht, baß es im Hinblic barauf, daß es selbst ausgeplündert worden ist, fein gutes Recht ist, sich mit den Vorväten, die es in Ungarn angetroffen hat, zu versorgen. Ungarn habe noch einen Neberschuß, den es ausführen könne. Rumänien erklärt fernerhin, daß es die Bevölkerung von Budapest, die vor der Ankunft der rumänischen Truppen vor hunger umtam, mit Lebensmitteln versorgte. Die Entente will abwarten.
Der Oberste Nat hat die Mission der interalliierten Generale in Budapest angewiesen, daß sie nicht befugt find, der rumänischen Armee Befehle zu geben, da der Oberste Nat fich diese Machtbefugnis felbst vorbehalte. Was den Eraber apg Joseph anbelange, so follten die Generale jede Mitteilung von feiner Seite entgegennehmen, aber in feiner Weise den Obersten Rat auf die Anerkennung seines Regimes verpflichten.
Die Folgen der Kohlennot.
Die Stockungen im Fischdampferbetriebe infolge Rohlenmangels gestalten sich immer umfangreicher. Zurzeit liegen in Cughaven 14 Fischbampfer, in Geeftemünde 30 Fischdampfer auf. Jn Gugfuhren mehr an den Markt gekommen. haven sind am Donnerstag überhaupt teine 3u
Englische Eisenbahnerbewegung.
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Der Amsterdamer Telegraaf" meldet aus 2ondon, daß bie Streitlage megen der Lohnforderungen der Eisenbahnangestellten sich plöblich wieder verschlechtert hat. Die Gefahr, daß ein neuer Streit der Eisenbahnangestellten ausbricht, jei jedoch nicht groß.
Aufnahme der Arbeit in Yorkshire.
Aus Bondon wird durch Reuter gemeldet: Die Grubenarbeiter von Yorkihire haben mit überwältigender Mehrheit beschlossen, fobald die nötigen Vereinbarungen getroffen feien, die Arbeit wieder aufzunehmen. Nach der„ Daily Mail" wird England, selbst wenn die Arbeit am nächsten Montag wieder aufgenommen wird, einen Schaden von 3 750 000 Tonnen Rohlen haben.
Die Aufgaben Greys.
Drahtlos wird aus London gemeldet, Bonar Law antwortete auf die Frage eines Parlamentsmitgliedes, ob die Lord Gren gegebenen Instruktionen für seinen neuen Boften teilweise dahin lauten Staaten und England durch die Regelung der irischen Frage und die werden, zu versuchen, die Beziehungen zwischen den Vereinigten Versöhnung der Irländer besser zu gestalten, er fei überzeugt, daß Grey alles tun werde, was in seiner Macht liege, um in jeder in fich, wo dies notwendig jei, die Beziehungen zwischen den beiden Ländern verbessern zu helfen.
Geht's gut, das heißt, bleiben die ungarischen Monarchisten am Ruder, dann erhalten fie auch den öffentlichen Segen der Entente, nachdem sie den geheimen längst empfangen. Geht's schief, bann wollen die Machthaber der Entente sich unbeschädigt zurückziehen Aus Brüssel wird gemeldet: Das Sekretariat der Eisenbahner
tönnen.
Ueber Holland wird diese vorsichtige Saltung der Entente auch in einer ausführlicheren Meldung bekannt. Dort heißt es: Bevor bas neue Regierungssystem anerkannt werden kann, muß es durch eine Bolks abstimmung bestätigt werden. Sobald die vorzunehmenden Wahlen die Regierungsform in Ungarn festgelegt haben, wird der Oberste Alliierte Rat seine endgültige Entscheidung treffen." Nun wird die ungarische Reaktion dafür sorgen, daß die Wahlen richtig ausfallen. Die beste Borarbeit dafür haben die Kommunisten mit ihrem Terror geliefert.
Bedenken gegen die Monarchie.
Die allierten Generale haben ihren ersten Bericht au den Obersten Rat gefchidt. Es heißt darin, daß sich zwischen den Generälen und dem rumänischen Bivilfommiffar Diamandi noch teine vollständige Uebereinstimmung habe erzielen lassen. Diamandi garn würde die Gefahr eines Mitteleuropa mieber aufleben lassen. Es erheben sich daher bereits Stimmen gegen eine übereilige Lösung des Probelms.
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Zum Streik entschlossen?
wandte sich an die holländischen und franzöfifchen Eisenbahnerverbände mit der Bitte, ihre Maßnahmen zu treffen, damit im Falle eines Streits die Zäge die belgische Grenze nicht überschreiten.
Denn seit der Auflösung des alten jüdischen Reiches ist der Stampfspruch: Hie Jude- hie Christ, nicht mehr zur Ruhe getommen. An Verfolgungen und Drangfalierungen hat das kleine, zersprengte Volt Uebermenschliches erduldet. Es war der alte Bebel, der einmal auf einem Parteitag sagte, man müsse den Hut abnehmen vor einer Nasse, die sich trotz allem durchzusehen und zu erhalten gewußt habe. Für alle Vorkommnisse, seien es Seuchen, feien es Ueberschwemmungen, Katastrophen irgendwelcher Art, wurden die Juden zu allen Zeiten ihres versprengten Daseins verantwort lich gemacht, mußten sie entsetzliche Bedrängnisse erleiden. Fragen mir nach den Ursachen dieser Erscheinung, jo tommen ihrer vorwiegend drei in Betracht: die Hete im Anfang des christlichen Zeitalters und bis über das Mittelalter hinaus gegen die Juden als Urheber am Tode des Nazareners. Also ein religiöses Moment, das aber nicht als ausschlaggebend gelten kann. Dann der tief eingewurzelte Rassen- und Nationalhaß im Völfergemisch, und weiterhin der dem Judentum innewohnende und stark entwickelte Handelsgeist, verbunden mit einer rührigen, hohen Intelligenz.
Die legte Ursache ist als die wichtigste und durchfchlagendste zu betrachten. Der im Handelsfach besonders in Deutschlandweit überragende Einfluß des Judentums verfennbar tiefe Verbitterung bis weit ins Proletariat hinein und die damit verbundenen materiellen Erfolge hat eine unausgelöst. Das ist schon soweit gediehen, daß für viele aus dem Bolte Kapitalist und Jude gleich bedeutend ist. Wie falsch ein solch oberflächliches Urteil ist, zeigt sich schon an der Tatsache, daß unter den 50 reichsten Leuten der Welt sich kein Jude befindet, daß ferner in den östlichen Gegenden Europas jüdisches Proletariat in gewaltiger Anzahl vorhanden ist, und selbst hier in Berlin, wo zweifellos ein wohlhabendes Judentum wohnt, wird es reichlich aufgewogen durch Besizlose jüdischen Glaubens. ein Läßt sich nun start ausgeprägter Hang zun Handeln beim Judentum nicht bestreiten, so darf man Aus Baris wird gemeldet: Das Journal" veröffentlicht einen nicht vergessen, daß die Juden das Produkt ihrer Leitartikel über die Lage im Elsaß." Darin wird gejagt, daß die Vergangenheit und der Vererbung sind, wie Unzufriedenheit im Elfaß allgemein ist, und daß die Gesinnung der sich schließlich all das, was ihnen vorgeworfen wird, aus der Bevölkerung sehr bedrohlich ist. Dies sei vor allen Dingen auf den Geschichte und den Verhältnissen erklären läßt. Und Mangel an Syftem bei der Verwaltung zurüdzuführen. Durch die Wolfgang Heine hatte nicht so unrecht, wenn er im Reichsdem französischen Parlament vorgelegten Gefegesvorlagen, die die tag einmal fagte, tausend Jahre Getto gingen an einem Regelung der Verwaltung während der llebergangsperiode bezwecken, Bolke nicht spurlos vorüber. Wenn also die Judengegner werde die Lage nur noch verschlimmert. Elsaß werde aus der alten in eine neue Diftatur gedrängt. Die deutsche Propaganda um Bande würde aus dieser Sachlage sehr erheblich Nuzen ziehen.
Die Lage im Elsaß.
Zulagen für die Beamten.
Die Reichsregierung hat heute beschlossen:
im
ihre Vorwürfe erheben, so dürfen sie nicht vergessen, daß die Christenmenschen vergangener Zeiten es waren, die dem Judentum die marfantesten Charakterzeichen aufgezwungen haben. Der Vorwurf, daß die Juden strupellos Geld zusammenrafften, mag für einen Teil zutreffen, ist aber fein Grund für pharisäerhaftes Getue, da besonders der Krieg Die tschechoslowakische Abordnung hat dem Obersten Es soll vorbehaltlich der Zustimmung der Nationalber- gezeigt hat, daß weite christliche" Kreise das Geldmachen Paris Inftrufnonen erhalten haben, um die neue Regentschaft Un- sammlung allen Beamten eine einmalige Beschaffung 8- audi sehr gut verstehen und bei der Wahl der Mittel nicht garns bis auf weiteres als das Haupt einer regelrechten Regierung beihilfe gewährt werden, und zwar in Höhe von 1000 gerabe zaghaft sind. Der verstorbene ehemalige Minister anzusehen. Es scheine aber, daß die Altierten selbst die Regie- Mark für kinderlos Berheiratete, von 600 m art für Podbielsti war ein typisches Beispiel dafür. Tausende andere rung nicht anerkennen wollen, bis sie vom Bolt sanktioniert sei e dige. Daneben werden für jedes zu berücksichtigende ließen sich anführen. Es bleibt eben bei dem alten Spruch: und sich deren Haltung in lebereinstimmung mit bem, Ergebnis der Kind 200 Mark gezahlt werden. Die Beihilfe ist in zwei 05 Christian oder Jtig's Geschäft bringt's mal so mit nächsten Wahlen befinden werde. Gin monarchistisches un gleichen Noten im September und Dezember d. Js. fällig. fich". Uebrigens sind die Juden noch nicht die ausgepräggarn würde die Gefahreines Mitteleuropa wieder aufDie Grundsätze über die Gewährung laufender testen Handelsleute. Die Armenier und Griechen verstehen leben lassen. Es erheben sich daher bereits die Stimmen gegen eine euerungszulagen werden dahin geändert, daß die es ebenso gut oder noch besser, und man sagt, daß ein fbereilige Lösung des Problems. Rinderzulage vom 1. September an einheitlich auf 50 M. Grieche drei Juden in den Sack stecke. Der beste Boden für die judenfresserische Saat ist bei festgelegt wird. Die anwesenden preußischen Minister haben sich bereit erklärt, die gleiche Vorlage für die Landesversamm- uns in Deutschland und in Deutschösterreich der Mittellung dem Staatsministerium zieds fofortiger Bestand, das Kleinbürger- und Bauerntum. Diese Schicht, ichlußfassung zu unterbreiten, die zwischen die beiden Mühlsteine Großfapitalismus und Proletariat eingeklemmt- vielfach sia) in einer äußerst bedrängten Lage befindet, die die gewaltigen wirtschaftlichen und sozialen Gesetze nicht erkennt und nach der lisache ihrer Misere fucht, ist dem antisemiti chen Hever ein günstiges Opfer, das gar willig die einschmeichelnde Melodie von der Schuld des Juden aufnimmt, der alles Elend in der. Welt verursache.
Die tschechoslowakische Abordnung hat dem Obersten Sat eine Protest note gegen die Uebernahme der ungarischen Regierung unter Erzherzog Joseph überreicht.
Schlimme Zustände in Armenien.
Nach englischen Blättern vom 13. b. M. erklärte in der Unter. haussigung vom 12. b. M. Farmsworth, daß Meldungen über neve Chriften und Armeniermaffaters aus Mofful und dem Kaukasus eingetroffen find. Die augenblickliche Lage der Armenier fei alles andere als zufriedenstellend. Die britische Regierung wünsche, wenn eine Mandatarmacht für Armenien bestimmt werden sollte, daß dieses möglichst bald geschehe.
Das Verbrechen von Chemnitz. Unsere Genossen in Chemnitz haben jetzt in einem Flugblatt die wahren Urfachen der blutigen Krawalle in Chemnih enthüllt. Danach stellt sich heraus, daß die Kommunisten systematisch vor dem Busammenstoß die Arbeiterfallait aufgeputscht und auf die Straße gehebt haben. Es steht also auch bei diesem Blutbad die Urheberschaft der Kommunisten fest.
Vollends der unglüdliche Ausgang des überlangen und von Entbehrungen und Opfern so reichen Kriegs