Ludendorffs Kriegserinnerungen.

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brachte eine Gehaltsregelung zustande, nach der die Mehrzahl der Angestellten zehn bis dreißig Mark monatlich weniger zu erhalten haben als bisher. Er selbst auch? Nein, er bekommt 35 Mark mehr im Monat. Das ist doch wirklich selbstlos, nicht wahr? Und weiter figt im Angestelltenausschuß die Schwester des Kreisausschußietretärs, eines sehr menschenfreund­lichen Herrn. Zu seiner Charakterisierung folgendes:

Die Reistungen sind nicht für alle Gruppen gleich.| Wahlordnung wird vielmehr erst in einer am Donnerstag, den die Ansichten der Kollegen darüber hören. Einen Angestelltenausschuß Am umfangreichsten sind sie für die unter 1; fie sind hier 21. August beginnenden Gesamtsigung des Zentralrats endgültig gab es schon. Er stellte aber eine geradezu vorbildliche Interessenver­teilweise sogar weitergehend als in der Kriegswochenhilfe. festgestellt werden. Ihre Veröffentlichung erfolgt unmittelbar tretung der Angestellten vor. Man denke, der Obmann des Ausschusses Es sind zu leisten 1. Entbindungskosten in Höhe von 50 m. hierauf. ( seither 25 M.), 2. ein Wochengeld in Höhe des Krankengeldes auf acht Wochen, 3. eine Beihilfe für Behandlung von Schwangerschaftsbeschwerden bis zu 10 m., 4. ein Stillgeld in Höhe des halben Krankengeldes auf 12 Wochen. Statt der Die rechtsstehende Bresse, einschließlich der„ Boss. 3tg.", ist baren Beihilfen unter 1 und 3 fönnen die Krankenkassen freie von General Ludendorff   und seinem Verlager für ihr Wohlverhalten Behandlung durch Arzt und Hebamine und freie Arzneien belohnt worden, indem sie instand gesetzt wurde, schon heute morgen gewähren. Ein Mangel ist, daß man für das Wochen- und ausführliche Auszüge aus den Kriegserinnerungen des ungiüd­Stillgeld nicht einen bestimmten Mindestbetrag( jeither 1,50 lichen Feldherrn zu veröffentlichen. Doch ist der Gewinn, den sie und 1 M.) vorgesehen hat, da die Krankengelder bei den daraus zieht, nicht besonders groß, denn Neues ist in diesen Dent­Land-, Betriebs- und Innungsfrankenkassen oft recht färg- würdigkeiten-in keiner Weise enthalten. Sie sind nur ein Spiegel lich sind, so daß niedrigere Unterstützungen als seither her- der. Denkweise ihres Verfassers. die ja hinlänglich bekannt ist und auskommen. Das Stillgeld sollte auch länger wie 12 die in dem Glaubensjah gipfelt, Teutschland konnte siegen, wenn Wochen gewährt werden. Die Krankenkassen haben durch es nur siegen wollte, weil aber die politische Leitung den Sieges­Erhebungen festgestellt, daß ein sehr großer Teil der Wöchne- willen nicht zu fördern verstand, jei der Krieg verloren gegangen. rinnen viel länger als 12 Wochen, häufig eine halbes bis drei Interessant ist, daß der politisch gerade nicht fortschrittliche General Vierteljahr stillt. Die Sabung der Krankenkasse kann zwar den westlichen Demokratien eine stärkere Fähigkeit in der Zu­die Dauer des Wochengeldbezugs auf 10 und die des Still- sammenfassung aller Kräfte zuspricht als dem Deutschen Reich, wie geldes auf 26 Wochen erweitern, doch weiß man, daß sich es bis zum 9. November gewesen ist. In diesem Zusammenhang hier oft im Raume hart die Sachen stoßen". Die versiche- spricht er auch von einem Kampf gegen die feindlichen rungsfreien Familienmitglieder erhalten als Wochengeld nur eimatsfronten", dessen Leitung zu den Aufgaben der Re­die Hälfte des Krankengeldes des Versicherten und als gierung gehört hätte. Er übersieht, daß diese sog.„ feindlichen Hei­Stillgeld täglich 75 Pf. Den minderbemittelten" Wöchne- mats fronten" erst durch den Annexionismus und durch den Wahn­rinnen( Gruppe 3) wird als Wochengeld nur 1,50 M. und glauben, Deutschland fönne in diesem Krieg die Weltherrschaft ge­als Stillgeld ebenfalls 75 Pf. täglich gewährt. Die sonstigen winnen, gezüchtet worden sind. Unterstützungen sind allenthalben dieselben.

Die Fürsorge für die eigenen Versicherten und diejenige im Wege der Familienhilfe( Gruppe 2) haben die Kranken­tassen voll aus eigenen Mitteln zu leisten. Ein Staatszu­schuß, wie er oft von den Kassen gefordert wurde, ist nicht borgesehen. Da die seitherigen Beitragsmöglichkeiten( bis 6 v. H. vom Durchschnittslohn) nicht ausreichen werden, läßt der Gesezentwurf Beiträge bis zu 10 v. H. zu. Für die nun obligatorisch gewordene Familienhilfe in der Gestalt von Wochenfürsorge für nichtversicherte Familienangehörige ( Gruppe 2) dürfen Zusatzbeiträge(§ 384 RVO.), die von den Versicherten allein zu tragen sind, nicht mehr erhoben werden. Die Wochenhilfe für die Minderbemittelten( Gruppe 3) wird den Allgemeinen Orts- und Landkrankenkassen, denen die Durchführung allein übertragen ist, vollinhaltlich vom

Reich erstattet.

Das neue Gesetz soll( mit Ausnahme der Fürsorge für Gruppe 4, die unverändert weitergehen soll) mit dem 1. Of­tober 1919 in Kraft treten. Alle entgegenstehenden Vorschrif ten der Reichsversicherungsordnung werden aufgehoben. Sind auch Verbesserungen des Entwurfs in der angedeuteten Rich tung wünschenswert, so ist er als ganzes doch zu begrüßen und seine rechtzeitige Fertigstellung zu erhoffen( augenblicklich ist er einer Kommission der Nationalversammlung zugewiesen worden). Trotz der drückenden wirtschaftlichen Lage, in der sich durch die Kriegswirkungen die Krankenkassen wie auch das Reich befinden, müssen doch die Geldmittel für eine solche Kulturtat ersten Ranges unter allen Umständen aufgebracht werden. Friedr. Aleeis.

Zentralrat und„ Vossische Zeitung".

Eine Indiskretion.

Der Zentralrat( gez. Max Cohen  ) schreibt uns:

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Er bezeichnete einer Angestellten gegenüber die Bestrebungen ihrer Kollegen einfach als reine Privatsache und als einen Zunächst stellt Dred, und warf sie aus seinem Bureau heraus. dieses einen bedauerlichen Mangel von Stenninissen dar, er mußte doch eigentlich wissen, daß die Verordnung über die Bildung von Sodann beweist seine Angestelltenausschüsse Gesezestraft hat. Aeußerung erschreckend deutlich, daß gute Erziehung ein unbekannter Im neuen Deutschland   dürfte ein junges Begriff für ihn ist. Mädchen, das im Bureau arbeitet, auch dann als Dame zu betrachten fein, wenn es eine Sozialistin ist. Der Angestelltenausschuß, der einfach diktatorisch über die Kollegen herrichte, witterte in den beiden Sozialdemokraten Der Landrat, Frei­Feinde, schwärzte sie also beim Landrat an. herr von Braun, ergrimmte gewaltig, als er erfuhr, daß trotz des fonservativen heiligen Geistes in seinem Kreishaus der fürchter­liche sozialistische Bazillus dort einen Nährboten gefunden hatte. Und da warf er kurzerhand die beiden Sünder hinaus; da­mit aber das Reinigungswerk vollkommen sei, ließ er gleich noch einen dritten fliegen, dessen ganzes Verbrechen seine Zugehörigkeit Nun zur S. P. D., der Regierungspartei, bedeutet. glaubte er, sein Haus gefäubert zu haben.

Aber der Vorstand des S.P.- Ortsvereins Gerdauen dachte

Ludendorff   beruft sich zum Beweise dafür, daß seine Auffassung von den feindlichen Heimatsfronten" richtig sei, auf eine Aeuße rung Ströbels aus dem Jahre 1915: Jch beteane offen, daß ein voller Sieg des Reiches den Interessen der Sozialdemokratie nicht entsprechen würde." Solche Gedankengänge, die wir stets be- dieses nicht, sondern er ersuchte den Landrat um eine Besprechung fämpft haben, wären nicht möglich gewesen, hätte nicht der äußere und forderte Wiedergutmachung dieses ungeheuerlichen lebergriffs. Anschein dafür gesprochen, daß ein militärischer Triumph zur Auf- Eine größere Anzahl Genossen demonstrierte gegen das geradezu richtung einer unerhörten Gewaltherrschaft nach außen und nach empörende Verfahren des Landrats. Und was tat er? Er log innen mißbraucht werden sollte. Ströbel aber ging, genau wie auächst mal und machte Winkelzüge. Als er dann darauf aufmerf­Budendorff von falschen Voraussetzungen aus- und darin berühren jam gemacht wurde, daß bei Weigerung gegen die geforderte Wieder­sich überhaupt Alldeutsche und Unabhängige, indem er glaubte, einstellung der Streit unvermeidlich sei, und die Verantwortung daß ein voller Sieg Deutschlands   möglich und wahrscheinlich sei. In allein auf ihn fiele, bequemte er sich nach längerer Verhandlung Wirklichkeit war die Sache so, daß nur ein Wunder Deutschland   vor dazu, schriftlich die Wiedereinstellung zu erklären. Damit war die Verhandlung zu Ende. der Zerschmetterung retten fonnte; der größenwahnsinnige Glaube, es sei mehr möglich als bestenfalls die ungeschmälerte Erhaltung des Reichsbestandes, war der furchtbarste Verbündete der Gegner, denn er schweißte fie zusammen, zertrat jede Möglichkeit eines Ver­ständigungsfriedens schon im Keim und erschütterte den Verteidi­gungswillen.

Am nächsten Tage fuhren der Herr Baron   nach Königsberg  und stellten sich dort dem Herrn Reichskommissar als armes, be= drohtes, weißes Schäfchen vor. Se. Gnaden wurden aber glatt abgewiesen. Am folgenden Tage hatte der Vorstand des S. P.­Ortsvereins eine Besprechung mit dem Landrat und dem Angestellten­ausschuß, in der dieser seinen unerhörten Antrag auf Entlassung der Es ist aber zuzugeben, daß dies zu begreifen und danach zu armen Opfer hegründen sollte. Der Herr Obmann erklärte zu­handeln, nicht Sache des Feldherrn, sondern des politischen Füh- nächst schüchtern, er gehöre überhaupt feiner Partei an, da ein Be­rers war. Es ist nicht Ludendorffs Schuld, daß es keinen Stär- amter dies nicht dürfe!( Er ist aber gar nicht Beamter, sondern teren über ihn gab, dennoch bleibt es Tatsache: Die Bolitik Luden- Bureaugehilfe, lengnet dies allerdings und meint, er stelle dorffs und seines Anhangs hat dem Deutschen Reich den letzten doch woll so was Aehnliches wie einen Assistenten vor." Ja. lieber Ausweg, auf dem es vielleicht der Katastrophe entrinnen konnte, Simmel.....) Sodann meinte er, die Entlassenen seien unbeliebt gesperrt. gewefen.( Ja, bei ihm.)

Der Despot von Gerdauen  . Eine nette Landratsgeschichte.

Der Herr Landrat aber zückte die Paragraphen des Straf­gesetzbuches nach den Schuldigen, wonach der Vorstand und die drei Entlassenen wegen Drohung und Nötigung, wegen Aufreizung zum Aufruhr und als Rädelsführer viele Jahre Gefängnis und Zuchthaus erwirkt haben.

Und dieser Mann ist noch immer Landrat. Nachdem ihm ein Vorstandsmitglied des S. P. D.- Ortsvereins Gerdauen ins. Gesicht erklärt hat:" Sie lügen, und es ist eine so gemeine, infame Lüge, daß ich als anständiger Mann nicht mehr mit Ihnen verhandeln tann", müßte der hochgeborene Herr da nicht freiwillig gehen?

Der Despot? Ja, gibt es denn so etwas noch? Man sollte doch meinen, eine solche Seltenheit fönnte nach dem 9 November in der deutschen Republik nicht mehr gedeihen. D doch, der Despot ist da. Natürlich lebt er in Ostpreußen  , dort auf dem altgeheiligten, Klassischen Boden des Konservatismus, wo die Junker mit der Die in der Sonnabend Abendnummer in der„ Bossischen Zei- schnellen Reitpeitfche in Reinkultur gezüchtet werden. Der Despot tung" wiedergegebene Veröffentlichung der Wahlordnung des Zentral- ist dort Landrat des Kreises Gerdauen   und herrscht einfach unum­Einmalige Beihilfen für Veteranen. Von zuständiger Stelle rats, die auch der Vorwärts" in seiner Montagsausgabe wiedergab, schränkt. Immerhin, er konnte den Kreis und das Kreishaus nicht ist auf eine Indiskretion zurückzuführen, deren Ura mit einer chinesischen Mauer umgeben und unter den Angestellten erfahren die" P. P. N.", daß jedem der zum Empfange der Vete­ranen- Beihilfe berechtigten Teilnehmer des Krieges 1870/71 und der sprung bis jetzt noch nicht festgestellt werden befanden sich zwei, die nicht immun gegen die Seuche des früheren Feldzüge auch in diesem Jahre sofort eine einmalige Bei­fonnte. Es handelt sich aber nicht um den endgültigen Tert, Sozialismus waren. Und weil sie wußten, daß es in der hilfe in Höhe von 50 M. zu zahlen ist. Diese Beihilfe ist allen sondern nur um eine vorläufige Fassung und zwar nur eines Teils deutschen Republik so neue Sachen gibt, wie Angestelltenausschüsse, Beteranenbeihilfenempfängern zu gewähren, die am 1. August d. J. der Wahlordnung, die aus mehreren Stücken besteht. Die ganze Tarifverträge, Mitbestimmungsrecht uim, wollten sie mal am Leben waren.

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Die gute alte Zeit.

Von Rudolf Rößler  .

gestützt auf das Volt, das Kaisertum. Die Republik   und mit ihr mehr vorhanden. Weit entfernt davon, diese unabänderliche Ents die Herrschaft des Senates waren dahin, und ein neuer, vor allem wicklung einzusehen und aus ihr die einzig mögliche Konsequenz zu wirtschaftlich bevorzugter Adel trat an die Stelle des alten: der ziehen, nämlich den Anschluß an das Proletariat zu suchen, von Geldadel der Emporfömmlinge und Kriegsgewinnler, deren lettere dem ihn nicht selten nur Unterschiede der. Schulbildung trennen, es damals nicht weniger gab als heute. Jene alteingesessenen, sieht der Mittelstand noch immer in seiner Mehrheit statt vorwärts " echten" Aristokraten aber beweinten mit Cicero in wehmütiger Er- nach rückwärts und jammert zur stillen Freude derer, denen er doch sein Los verdantt, über die ihm gnädige gute alte Zeit". innerung die gute alte Zeit".

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in

Kinoreform.

Beson

Wenn immer in der Geschichte der Völker und Zeiten eine Gesellschaftsklasse ihrer bevorzugten ökonomischen und sozialen Stellung verlustig ging, um einer neuen, emporsteigenden und Auch das mittelalterliche und neuere Europa   hat seine„ guten darum lebensfräftigeren Klasse das Feld zu räumen, hat sich der bislang im Mittelpunkte alles Geschehens wähnende Teil der alten Zeiten", soviele, als es Epochen fultureller. Entwicklung Bevölkerung bitter gefränft gefühlt. Gewohnt, lange Zeitläufte durchlaufen hat. Die die Vergangenheit vor allem lobten, waren Der durch den Stettiner Bilderbühnenbund Deutscher Städte" hindurch mit seinem Geiste und seinem Charakter Staat natürlich stets die, denen die neue Zeit ihre mannigfachen Privi- in die Tat umgesetzte Gedanke, den durch den Wegfall der Zensur und Volk geführt zu haben, war er felsenfest davon über- legien entwunden hatte. Glaubte der Ritter vor 400 Jahren doch überhandnehmenden Kinoschund und Schmutz durch ein Eingreifen zeugt, daß er und sein Werk unerfeßbar und unantastbar seien. von den Taten und dem Ruhm seiner Ahnen sich nicht nur ewige der Stadtverwaltungen zu bekämpfen und allmählich zu beseitigen, Bis plötzlich ein ihm bisher fast verborgener Stand, ausgerüstet Existenzberechtigung, sondern auch dauerndes Vorrecht vor allen hat jest, nachdem im vorigen Jahre Neukölln darin vorangegangen mit den elementarsten Kräften eines Voltes, von der unaufhaltsamen anderen Staubgeborenen ableiten zu können, auch als er bis zum ist, nun auch in Oranienburg   feste Gestalt angenommen. Dort Entwicklung auf den Plan gerufen, ihn von seiner stolzen Höhe Strauchdieb und. Wegelagerer herabgefunten war! hm taten es ist ein gemeinnüßiger Verein Oranienburger Volkslichtspiele" ge­stürzte. Je schwächer und verbrauchter er selbst, desto jäher und hohe und niedere Geistlichkeit gleich, die, selbst als ihre Unwissen- gründet worden, der ein leestehendes Kino gepachtet und darin tiefer sein Fall. Nach dem Sturz wohl oft noch einmal ein neuer heit und Sittenlosigkeit fast sprichwortlich vorden war, in Greinen erprobten Fachmann als Betriebsleiter angestellt hat. In enger Verbindung mit dem Verain steht ein besonderer Lichtspiel­Anlauf, manchmal noch begleitet von flüchtigem Erfolg, dann aber mangelung eigener Tugenden auf die Gelehrsamkeit und den Eifer ausschuß, der darüber zu wachen hat, daß die Vorführungen des Ernüchterung und Resignation, gesammelt in der Klage um die ent- ihrer Vorgänger pochte. In den gewaltigen revolutionären Zeiten Vereinstheaters den Stettiner Grundjäßen entsprechen. schwundene„ gute alte Zeit". der Renaissance vom Bürger, der Städte und vom Reformator der dere Veranstaltungen werden für alle Schulen der Stadt in An­Einst war Aegypten   mächtig und groß. Seine Könige waren Kirche aus ihren Himmeln gestürzt, blieb ihnen als einziger Trost lehnung an den Schulunterricht veranlaßt. So ist einerseits dem Spielleiter tolle Freiheit und Selbständigkeit in der Auswahl der die ersten der Welt. Hermetisch abgeschlossen von der verachteten die Sage von der„ guten, alten Zeit“. Welt des gefnechteten Volkes, sicherten die beiden herrschenden Stände War der Adel durch die wachsende Macht der Städte auch wirt- Filmprogramme gewährt, andererseits aber auch der Stadt im Be­darfsfalle ein Eingreifen gesichert und die Möglichkeit gegeben. der Krieger und der Priester dem Reich der Pharaonen vielhundertschaftlich stark ins Hintertreffen geraten, so fand er freilich nur mit dem Theater ihrem eigenen Zweck zu dienen: für das heran­jährigen Bestand., Dieser Stand erfand die Schrift und legte die gegen erhebliche Beschneidung seiner Duodezsouveränität wachsende Geschlecht durch fesselnde lebende Bilder ein wichtiges Grundsteine unvergänglicher Kultur, jener unterwarf die Völker der an die Renaissance anschließenden Zeit des Absolutismus am Unterrichtsmittel zu gewinnen. Die Eröffnung des Theaters fand am Sonnabend statt und. er­bis zum fernen Euphrat   und zwang fie zu drückendem Tribut. Fürstenhof wieder, seine erklusive gesellschaftliche Stellung. Nach wie diesmal Doch es kam die Zeit, da der Offizier des Königs nicht mehr tapfer vor blieb das flache Land in seinem Besitz und die Arbeit der rang den wohlverdienten Beifall aller Zuschauer und focht und die Weisheit der Priester des Osiris vor griechischem Leibeigenen half ihm weiter ein„ standesgemäßes" Leben zu führen. auch Zuhörer, denn unter den gezeigten Filmen befand sich auch Geiste verblaßte und das Volk nicht mehr ohne Zaudern Blut und Bis die französische   Revolution mit den Flammenzeichen rauchender ein lehrreicher Film„ Kulturbilder aus Java", der statt durch die Schweiß für das Vaterland der Bevorrechteten zu opfern bereit Schlösser die Zeit einleitete, da der dritte Stand gegen seine Be- üblichen Zwischentitel" durch mündlichen Vortrag erläutert wurde. war. Fremde Fürsten   eroberten das Land. Da schrieb der Priester drücker sich erhob. Und so schnell wie sie gekommen, verschwand auf den Obelist in Bilderschrift sein Slagelied: Es war ein- die galante Zeit". Tiefen Groll im Herzen zogen sich die, die der Die deutschen   JIlustratoren im Berliner  versunkenen Zeit ihr Gepräge verlieben, zurück in die Behausungen ünstlerhaus. Vom 31. August bis 1. Oftober veranstaltet der mal. Tausend Jahre weiter. Die orientalischen Weltreiche ihrer Ahnen, schrieben Memoiren und lasen pikante Romane aus Verband deutscher Illustratoren eine Ausstellung in den Gesamt­waren verfallen. Von den Pyrenäen   bis zum. Schwarzen ihrer Zeit, die ihnen als die gute alte" galt. räumen des Künstlerhauses. Eine Abteilung wird 50 Jahre Ber­Meer, den Hügeln von Hügeln des Rheins bis zu Numidiens Auch heute spricht man von einer guten alten Zeit. Besonders liner Jllustrationskunst" vorführen. Wüstensand ein großes wie Reich entstanden, es lebhaft ertönt der Ruf der Resignation aus Kreifen unseres Mittel­Jaurès gesammelte Werte sollen in Paris   unter der ge­bisher die Welt- nicht jah. Roms Adel und Latiums standes, der von seiner Mittelstellung zwischen der kapitalistischen meinsamen Leitung der„ Humanité", der sozialistischen   Partei und der Bauer hatten es geschaffen. Jahrhundertelang hatten die Schicht und dem Proletariat immer mehr zu dem letzteren fich Gesellschaft der Freunde Jaurés  . herausgegeben werden. Diese Umschichtung der Gesellschaft, schon Sammlung wird sowohl die veröffentlichten Werte wie die Artikel, Patrizier ihre Führerrolle inne und niemand machte sie ihnen herabsinken sieht. streitig, so lange fie in Selbstlosigkeit und Aufopferung für den vor Jahrzehnten beginnend, vollzieht durch das Deballe des Reden und Vorträge erfaffen. Die Humanité" fordert zur finan Staat ihr erstes. Vorrecht fahen. Als aber die Begriffe Kriegs sich mit immer wachsender Geschwindigkeit. Ist sie an ziellen Unterſtüßung des Unternehmens auf. Wir sind überzeugt „ vornehm“ und„ reich" ein und dasselbe geworden waren, ihrem Endpunkt angelangt, so hat auch die legte Stunde des daß die deutsche Sozialdemokratie trotz der Berarmung unseres Landes sich an diesem Werte beteiligen wird. Der große sozialisti­als man nicht mehr, wie einst den Cincinnatus, den Feld- kapitalistischen Zeitalters geschlagen. Denn dann wird der im iche Denter und wahrhaft internationale Friedenspolitiker reicht ja herrn vom Pflug weg zum Heere holte, da war es vor- Proletariat aufgegangene Mittelstand keinerlei Interesse mehr in seinen Werten weit über sein Heimatland hinaus: er war das bei mit der geschichtlichen Mission des Adels, Haupt und daran haben, mit den oberen Zehntausend zu paktieren; das Motiv Herz der Internationale. Sein Vermächtnis gehört der ganzen Nerven des Staates au sein. Aus blutigem Bürgerkrieg erhob sich, des einstigen Bundes, der Kampf gegen die ganz unten, ist nicht Welt des Sozialismus.

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Notizen.

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