Nach einer Furzen Abschiedsrede des Präsidenten der Nationalversammlung an Weimar , die mit einem Hoch auf Volk und Vaterland schloß, endete unter Orgelflang die feierliche Sigung.

Vor dem Hause spielte während der Feierlichkeit Mili­tärmusif. Die Zuschauermenge wuchs inzwischen noch an. Alle Fenster der umliegenden Häuser waren dicht bejezt. Nach der Bereidigungsfeierlichkeit bersammelten sich Abgeordnete, Minister und Zuhörer auf dem Balkon des Nationaltheaters. Inmitten des Präsidiums der Nationalversammlung trat der Reichspräsident

an die Brüstung des Altans und hielt an die auf dem Plap vor dem Theater stehende Volksmenge folgende Ansprache: Weimarer! Mein erstes Wort an das deutsche Volk nach dem 9. November ging dahin, daß bald eine verfassunggebende Nationalversammlung berufen werden solle. Was da­mals Zukunftemusit schien, heut ist es schon geschichtliche Ver­gangenheit, ist es Tat und Wirkung geworden. Die heute ver­fassunggebende Nationalversammlung hat das Werk vollendet, das ihr den Namen gegeben hat.

Die Berfaffung ist in Kraft getreten. AIs erster habe ich heute an Sie und in die Hände des National­bersammlungspräsidenten den Gid geleistet. Weimarer! Ich werde diesen Tag und seine Bedeutung nie vergessen. Aber auch Ihr sollt Euch an diese Stunde erinnern. 8 um ersten Male hat heute das Bolt sich selbst in Pflicht und Gid ge­nommen. Rein Auftrag von unverantwortlicher Stelle, feine Berufung von oben her ist durch meinen Schwur auf die Ver­faffung bekräftigt worden, sondern in die Hand des ersten Mannes der Volksvertretung habe ich Treue gelobt in dem Amt, das mir diese Volksvertretung anvertraut hat.

Der Aufstand in Oberschlesien .

Reguläre polnische Truppen im Kampf. Kattowik, 21. August. Die Pressestelle des Staatskommissa riats schreibt: Nach dem Nachtbericht kann, wie bereits gestern ge­meldet, der Aufstand in seinen Hauptpunkten als niedergeschlagen betrachtet werden. Immerhin springt das Feuer in einzelnen

Nachdem die Verfassung in Kraft getreten und Ste Bereidigung des Reichspräsidenten auf sie stattgefunden hat, haben gemäß Ar­titel 176 der Verfassung auch alle Beamten des Reichs den Eid auf sie abzulegen. Als die ersten Beamten des Reichs bitte ich Sie, in dieser Ehrenpflicht voranzugehen und die Ablegung dieses Eides hier vorzunehmen, indem Sie mir nachsprechen:„ Ich schwöre Treue der Berfaffung, Gehorsam den Gefeßen und gewissenhafte Erfüllung meiner Amtspflichten." Nach der Eidesleistung der Reichsminister hielt der Insurgentennestern noch empor. Es dürfte auch bei der Eigenart Reichspräsident folgende Ansprache: des ausgesprochenen Bandenkrieges noch einige Zeit währen, bis man von einer durchgängigen Säuberung des Bezirks wird sprechen tönnen. Bei der Aushebung der einzelnen Infurgentennefter greift das Militär energisch durch und hat auch hierbei durchweg gute Erfolge.

„ Meine Herren Amtsgenossen! Nachdem wir nunmehr alle den Gid auf die vom deutschen Volfe gewollte und geschaffene Verfassung, das Grundgesez des neuen Reiches, geleistet und damit die for melle und offizielle Bindung unseres Tuns und Lassens an dieses Grundgesez hergestellt haben, wollen wir uns noch gegenseitig ge= loben, in Treue und unermüdlicher Pflichterfüllung nach bestem Wissen und Gewissen alle unsere Kräfte in den Dienst des Reiches, unseres geliebten, jetzt so unglücklichen deutschen Vaterlandes zu stellen. Wir wollen alles tun, auf daß auf den Willen des deutschen Wolfes, das sich diese Verfassung gegeben hat, und auf der treuen Pflichterfüllung aller seiner amtlichen Organe die junge Republik emporwachse zu einer starken friedlichen Zukunft. Ich danke Ihnen, meine Herren."

Ergebnis der deutsch - polnischen Verhandlungen.

Ein Appell der deutschen Regierung.

Die Berichte der einzelnen Abschnitte lauten:

Abschnitt Katto wig: Die Nacht verlief im großen und ganzen rubig. Die Säuberungsaktion nahm ihren guten Fortgang. Nachts 3 Uhr wurde Immanueliegen und Giefchewald besetzt. In den Grenzortschaften herricht Ruhe. Der Bismarckturm südöstlich Myslowig wurde gestern abend gegen 9 Uhr nach Kampf besetzt. Bei den Kämpfen bei Myelowig wurden reguläre Truppen vom polnischen Regiment 6 jestgestellt, obenio polnische Waffen und Maschinengewehre gefunden. Die Aushebung der einzelnen Insur gentennester nimmt einen guten Fortgang.

Abschnitt Rybnit: Die Nacht im allgemeinen ruhig berlaufen. Eine größere Bandenschießerei fand in Bawlowig statt. Auch wurde in dieser Nacht ein Angriff auf die Stabsmache in Pleß unter­nommen. Der Angriff wurde abgewiesen. Auch im Rybniker Be zirk wurde mit gutem Erfolge fortgefeßt, die einzelnen Insurgenten­nester auszuheben.

Gestein vormittag fand im Auswärtigen Amt eine erneute Bes fprechung zwischen Vertretern der deutschen Regierung unter dem Vorsitz des Herrn Reichsministers Mü11 er und den stimmführenden Abschnitt Beuthen : Auch hier verlief die Nacht ruhig mit Mitgliedern der polnischen Delegation in Gegenwart von Vertretern, der englis@ en, französischen, italieni- Ausnahme fleinerer unbedeutender Bandenschießereien. Laurahütte ist nach wie vor fest in unserer Hand. jchen und japanischen Militärmission statt.

Polnische Organisation.

Ais Ergebnis der Beratungen kann folgendes festgestellt Ein Bolt, gleich und gleichberechtigt an Haupt and Gliedern, das soll der heutige Tag vor allen Deutschen bezeugen! Bor uns werden: Eine Kommission der hiesigen fremden Militärmiffionen wird sich sofort nach Oberschlesien begeben, um an Ort und Stelle Breslau , 21. Auguft. Von zuständiger Seite erfahren wir, steht das Wahrzeichen Weimars, das Doppelstandbild der zwei über die von polnischer Seite vorgebrachten und von der deutschen daß es immer klarer wird, daß der oberschlesische Aufstand durch Weimarer Größen. Für uns, die wir den Traum langer Jahr- Regierung bestrittenen Beschwerden der polnisch sprechenden die Polen mit Hilfe spartatistischer and tomma­zehnte, die deutsche Demokratie vollenden durften, gesellt sich zu diesen zwei epleuchteten Häuptern ein drittes Haupt, das Haupt Bevölkerung, namentlich der Arbeiterschaft, in dem Aufstands- nistischer Elemente eingeleitet worden ist, um bei der Ludwig Uhlands. Von ihm, dem unsterblichen Redner der Frank- gebiet Feststellungen zu machen und je nach dem Ergebnis Ab durch den Friedensvertrag vorgesehenen Abstimmung durch, vorherige furter Paulskirche, stammen die unerschrockenen Verse vom guten hilfemaßnahmen vorzuschlagen. Ferner soll eine deutsch- Besehung des oberschlesischen Gebiets eine vollendete Tatsache zu alten Recht, für dessen Wiederherstellung er gegen Willfür und polnische Kommission gebildet werden zwecks Beratung über schaffen, ebenso wie in Posen. Die preußische Regierung ist mit den Rechtsbruch kämpfte! Wir nehmen Uhlands Parole für uns in die Maßnahmen zur Berhinderung der Grenzverlegungen, andern in Frage Sommenden Stellen, auch denen der Entente, darin Anspruch. Kein neues, willkürliches, nach Barteigründen zuge- namentlich des Uebertritts polnischer aufständischer Banden und einig, daß ein derartiges Borgehen der Bolen jedes Rechts. schnittenes Recht haben wir in der Verfassung geschaffen.

Wir sind vielmehr aufs neue vom alten Recht ausgegangen, bas berschüttet lág, vom Rechte, das mit uns geboren, vom Rechte, das dem Volt vorenthalten war und nun vom Bolte selbst errungen und gesichert worden ist! Darum sagen wir mit Ludwig Uhland : Das gute alte Recht, das aller Verfälschungen und Erzwungenheiten entfleidet, ist heut Allgemeingut und Erbe der Deutschen und soll es bleiben für immer! In diesem Sinne und Glauben erneuere ich vor Euch den Schwur der

Treue zum Volt und zum Volksrecht!

Ihr habt alle Anspruch auf diesen Treueid, Bürger, Bürgerinnen und Soldaten, die Ihr alle Mitinhaber und Mitverteidiger dieses Rechtes seid, laßt uns zusammenstehen in dem harten Bebenstampf unseres Volkes, ruft mit mir zum Gelöbnis dieser unlösbaren Gemeinsamkeit, daß es von hier, vom Herzen Deutsch lands, vom Schauplab unvergänglicher geistiger Taten, hinaus tlingt ins ganze deutsche Vaterland, in Städte und Dörfer, in Fabriten und Werkstätten: Unser geliebtes Bolt, es le be In den Hochruf stimmte die Volksmenge brausend ein. Die Musik spielte Deutschland , Deutschland über alles, deffen ersten Vers die Volfsmenge mitsang. Unter den Klängen der Militärkapelle fuhr der Reichspräsident im Automobil Die Eidesleistung der Minister.

hoch!

davon.

Nach der Vereidigung des Reichspräsidenten durch die Nationalversammlung bersammelten sich die Reichsminister beim Reichs präsidenten, der sie mit folgenden Worten empfing:

Nach der Revolution.

Wahre Geschichten. Von Paul Gutmann. Nur für Herrschaften.

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Ueberläufer in das Reichsgebiet.

hintergrundes entbehrt und wird mit allen Mitteln, die Die deutschen Vertreter haben bei den Beratungen mit Ent- ihr zur Verfügung stehen, den Aufstand unterdrücken. Sie hofft schiedenheit den Standpunkt vertreten, daß auf Grund ihrer aber, die abgebrochenen Verhandlungen in befriedigender Weise fort. Souveränitätsrechte die Herstellung der Ordnung in Ober- sehen zu können, ebenso wie dies die pelnischen Unterhändler hoffen, Sie ist um so eine Grundlage zu schaffen zu späterem gutem nachbar schlesien ausschließlich deutsche Aufgabe sei. mit aller gebotener lichem Einvernehmen. entschlossen, den bewaffneten Aufständen Energie baldigst ein Ende zu bereiten. Die zuständigen Stellen find angewiesen worden, bei der Niederwerfung des Auf­standes mit Maß zu verfahren, insbesondere keine Hinrichtungen vorzunehmen.. Sie ist auch bereit, möglichst bald nach wieder herstellung der Ordnung in den betreffenden Gebieten ihre bereits vor dem Aufstand ausgesprochene Abficht zu verwirklichen, daß der Belagerungszustand aufgehoben und der Wunsch der Bevölkerung nach freier Bewegung erfüllt wird.

Rückgang des Streiks.

Der Generalstreit im oberschlesischen Hüttenrevier, der mit der Aufstandsberegung Hand in Hand geht, fängt, wohl in­folge der Berordnung des Arbeitszwanges und des Streifverbotes, an abzuflauen. Nach dem heute morgen eingegangenen Bericht ist der Stand bei den staatlichen Bergiverken folgender: Auf Berg­inspektion 1, Königshütte, arbeitet alles bis auf Nordfeld, dort Sie wendet sich an die besonnenen arbeitswilligen arbeiten nur 20 Proz. Berginspektion 2, Hindenburg : Es arbeiten Glemente mit der dringenden Bitte, auf die Niederlegung und 30 Proz. Ea streifen noch Berginspektion 3, Bielschowitz und Auslieferung der Waffen, sowie die Wiederaufnahme Berginspektion 4, Knürow. Bei den übrigen Gruben stellt sich dass geregelter Arbeit mit allen Kräften hinzuwirken. Es handelt sich Bild wie folgt: Bei den Gruben der Schaffgottschen Verwaltung hier um ein Gebiet, dessen Produttionstätigteit für das arbeiten unter Tage etwa 25 bis 30 Broz, über Tage 30 bis Wohl nicht nur Deutschlands , sondern in diesem Augenblick von 60 Proz. Bei den Gruben der Borsigschen Verwaltung arbeiten ganz Europa von größter Wichtigkeit ist. Die Bereitwilligkeit 40 Prozent unter Tage und 70 Proz. über Tage. Bei den übrigen der deutschen Regierung, die Berhältnisse durch eine interalliierte Gruben des Bentralreviers werden leider bis heute faft nur die Kommission nachprüfen zu lassen, beweist, daß die deutsche Regierung Rotstandsarbeiten verrichtet. Gebessert hat sich lediglich die Lage tein Mittel unversucht lassen wird, um Gefahren von un- im Rybnifer Revier, wo Römer und Emma zu 50 bis 60 Proz absehbarer Tragweite zu verhüten. und Friedensschacht und Hohm- Laurahütte zu 50 und 75 Proz arbeiten.

Die Pressemeldungen über eine angebliche Stellungnahme des Herrn General Dupont zu den einzelnen schwebenden Fragen Herr General Dupont hat an den Beratungen treffen nicht zu. Auch Portugal bekommt einen Broden 21 frühere deutsche gestern und heute teilgenommen, seine Mitwirkung beschränkte Schiffe, die sich zurzeit noch, in englischen Höfen befinden, sind Por sich jedoch auf eine Bermittlung zwischen den beiden Parteien. tugal zugesprochen worden. " Ich hab' es gesehn. Entfernen Sie die Wäsche sofort, oder| Tageslichtmondes ist nun ein Beispiel des Versuchs der Ab­ich erstatte die Anzeige."

II.

Ein Freund vermißt seit drei Tagen ein Dienstmädchen. Sie war mit ihrem Bräutigam, einem übel aussehenden Burschen, den sie am legten Sonntag in einem Ballotal fennen gelernt hatte, aus. gegangen und ist seither nicht zurückgekehrt. Ihre Habieligkeiten batte fie in der Wohnung zurückgelassen, so daß zum mindesten der Verdacht eines Unglücksfalls vorliegt. Mein Freund macht die Anzeige.

Es gibt Leute und es gibt Herrschaften. Ich entsinne mich noch des Erstaunens, das ein Freund aus Wien zeigte, als er es mar noch vor dem Krieg zum erfienmal ein Echild an einem Berliner Haus bemerkte mit der Aufschrift:„ Aufgang nur für Herrichaften". Er war durchaus nicht Gegner des Kapitalismus, Der Beamte:„ Ja, wissen Sie, da hätten wir viel zu tun, wenn aber er fühlte demokratisch und sagte mit Recht, daß eine Gesinnung, wir uns auch um solche Sachen fümmern wollten. So was tommt wie sie aus solchen, in Berlin üblichen Hausbestimmungen spricht, hundertmal vor."

in Desterreich und in Süddeutschland , wo auch die vierte Bahn- Mein Freund:„ Es handelt sich ja auch bloß um ein Menschen

flasie nicht eingeführt werden fann, die heftigste Ablehnung erfahren leben." würde. Herrschaften gibt es bei uns nicht."

Und nun höre man folgendes. Zu einer mir bekannten Familie tommt in diesen Tagen eine bescheiden in Schwarz gekleidete Frau, um ein Paket mit Wäsche abzuliefern, die ihr zum Ausbessern mit gegeben worden war. Die Portierfrau hält sie auf der Treppe an und fragt sie, was sie wolle.

" Ich will zu Frau S. im dritten Stod.".

Der Gymnasialdirektor.

„ Und darum sage ich nochmale, nichtswürdig ist die Nation, die nicht ihr alles dransezt an ihre Ghre. Ober ist einer unter Ihnen, der nicht bereit wäre, die durch die Revolution und den äußeren Feind uns angetane Schmach, wenn es darauf ankommt, mit der Waffe in der Hand zu tilgen?"

Ein Schüler:„ Ja, Herr Direktor. Das fünfte Gebot lautet: Sezzen Sie sich. Sie sind ein erbärmlicher Wicht."

" Da müssen Sie hinten hinaufgehn; dieser Aufgang ist nur für Du follit nicht töten." Herrschaften."

Ich bin eine Herrschaft."

„ Das kann jeder iagen. Aber vom Mädchen von S. weiß ich, daß Sie Wäsche ausbessern."

„ Das ist doch keine Schande. Mein Mann war Hauptmann und ist im Kriege gefallen. Ich suche für meine Kinder zu ver­dienen, da wir von der Pension nicht leben können."

Dann müssen Sie die Hintertreppe benügen, wo angeschrieben steht: Aufgang für Lieferanten 1

Dante. Ich bin also durch Sie, eine Frau aus dem Bolle, aufgeklärt, daß Herrschaften nicht arbeiten dürfen." Zwei Beamte. I.

Warum ist der Mond bei Tage weiß?

schwächung der gelben Farbe, durch die sich das blaue und das gelbe Licht zunächst vollständig ausgleichen. Der Mond verliert auf diese Weise seine gelbe Farbe und wird infolgedessen weiß, wogegen das start polarisierende Blau, wie der Gebrauch des Ni cols zeigte, schließlich doch vorherrscht und deshalb unverändert bleibt. Die Weißfärbung des Mondes im Tageslicht erklärt also hitmell einfach durch die Tatsache, daß eine Mischung von blauem und gelbem Licht unter Umständen eine rein meiße Fär bung hervorzubringen vermag.

Fliegerkünfte.

Zu dem„ atembeflemmenden Flug durch den Triumphbogen in Paris ( von dem auch wir berichteten) veröffentlicht die" Frank­furter Beitung" die folgenden Hinweise eines ehemaligen deutschen Fliegers: Nur furz will ich einige Beispiele anführen, die Zeugnis geben sollen, daß uns die Frangoien in feiner Weise etwas vor­gemacht haben. Bei der Flieger- Beobachtungsschule in Thorn z. B. ist während des Krieges ein Flugfchüler nicht einmal, sondern breis mal bei böigſtem Wetter und hohem Wasserstand mit einem Land­Doppeldecker durch einen Bogen der Weichselbrücke in Thorn geflogen. Er wurde deswegen mit drei Tagen Arrest bestraft. Ebenso ist der Flieger Linnefogel schon vor dem Kriege durch eine Spreebrücke in Berlin geflogen. Es waren diese und ähnliche Leistungen teine Seltenheit, und jeder deutsche Militärflieger wird bestätigen, daß die Leistung des„ berwegenen" Fliegers Charles Godefroy in feiner Weife etwas Außergewöhnliches bietet und nicht als fenfationelles Stunststüd hervorgehoben zu werden verdient."

www

Notizen.

Neue fozialistische Bücher. Die Schulreform bre Heinrich Sozialdemokratie", die grundlegende Schrift von Schulz, die völlig vergriffen war, ist neu herausgekommen. ( Verlag Schmidt u. Co., Berlin SW 48. Preis geb. 7,70 M.) Das Wert, das die Grundsäge der Sozialdemokratie für einen Umbau des Erziehungswesens darlegt, ist neubearbeitet, eine völlige Um­arbeitung war zurzeit nicht möglich. Völkerrecht und Völkers politit" nennt Eduard Bernstein fein gerade jegt gelegen berauskommendes Buch, worin er Wesen, Fragen und Zukunft des Bölkerrechts gemeinverständlich erläutert.( Berlag Paul Caifirer, Berlin . Breis 8 M., geb. 10 M.) Besonders interessieren die stapitel: Die Weiterbildung des Bölkerrechts und die Sozialdemo fratie und das Bölkerrecht.

Die jedem bekannte, wissenschaftlich aber noch so gut wie gar nicht erklärte Entstehung der Weißfärbung des Mondes im Tage licht gab dem amerikanischen Forscher Whitmell neuerdings Grund zu einer beachtenswerten Untersuchung über die Entstehung dieser weißen Farbwirkung. Whitmel ging von der Tatsache aus, daß Wasser, in dem Masticharz in kleinsten Teilchen gleichmäßig auf­gelöst ist, ein blaues Licht verbreitet, Stellt man nun hinter den Wasserbehälter eine gelbe Fläche, so wird die gelbe Farbe, das blaue Bicht durchscheinend, zunächst vorherrschen, sobald man indes die Intensität der gelben Farbe durch eine entsprechende Ver­An der Wohnungstür einer Bekannten in einem Berliner Bor minderung der Beleuchtung herabsetzt, erscheint das Wasser sofort ort läutet es. Draußen steht ein baumlanger Gendarm, der Einlaß weiß, weil sich die schwächere gelbe und blaue Farbe nunmehr fast begehrt. Er grüßt nicht, sondern betritt mortlos mit wütender völlig ausgleichen, bis bei noch stärkerer Schwächung der gelben Miene die Wohnung. Meine Bekannte ist zu Tode erichroden, denn Farbe endlich dann das Blau vorherrscht. Benutzt man zu diesem sie bermutet eine Durchsuchung auf Waffen oder auf Lebensmittel. Bersuch ein das Licht polarisierendes sogenanntes Nicoliches 8um Kapitel Aufklärungsfilm wird uns mite Endlich bricht der Gestrenge sein Schweigen, indem er mit donnernder Prisma, so wird ebenfalls zuerst das Gelb, schließlich aber doch Stimme anheb::„ Sie haben auf dem Balkon Wäsche aufgehängt. das Blau vorherrschen, weil das blaus Licht sehr start polarisiert. geteilt, daß Herrn Dewald die Beschlagnahme des Films Prosti Eine ähnliche Erscheinung sehen wir in der Natur verivirt- tution" unbekannt ist. Ebensowenig weiß er etwas von einem Die Staatsanwaltschaft in Bissen Sie nicht, daß solches verboten ist?" licht. Stellen wir uns zum Beispiel das erste Mondviertel im gegen ihn gerichteten Strafantrag. Meine Bekannte erwidert schüchtern:„ Der Balkon ist doch erstens| Tageslicht vor. Das vom Mond reflektierte Richt ist bekanntlich Berlin hat es abgelehnt einzuschreiten. Herr Oberregierungs­eine eingebaute Loggia. Zweitens find dichte Bäume davor, und gelblich, das des Himmels, der sich zwischen uns und dem Mond rat Glafenapp hat den Film den Herren Dr. Hirschfeld und Dswald tein Mensch fann von der Straße aus hineinsehn." befindet, dagegen blau und starf polarisiert. Die weiße Farbe des gegenüber für einwandfrei erklärt.

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