um Tofort die Leitung et«tS galMN Betriebes erfolgreich in
die d-?u bestimm! ist�. r.tfa meHr Spaltnag und BeMirMng in die v»- i:+A*"♦i'AfÄT
die Hand nehmen zu tonnen/ In einzelnen Fällen mag ein solches Experinient gelingen, wo eS aber mißlingt, da wird die Existenz Hunderter und Tausender aufs Zpiel gesetzt. Wir müssen aber auch weiter zugestehen, daß gerade durch die unabhängig-kommunistische Agitation eine gesunde Lösung des Betriebsräteproolemö aufs äußerste erschwert wirk Nenn diese Agitation lenkt die Arbeiter und ihre Organe in den Be» trieben von ihren eigentlichen Aufgaben ah und macht sie für us unfähig, statt sie sachlich auf sie vorzubereiten. Eine Betriäbsratswahs, die nach Art einer parteipolitischen Äutei. ichlocht geführt wird, ist Unsinn. Die Arbester und Auge» stellten müssen vielmehr mit ruhigem. Vorbedacht aus ihrer Mitte diejenigen Mitglieder heraussuchen, we für die Fnterelsen der Arbeiter im Betrieb, dcS Betriebes innerhalb des Berufs, dcS Berufs in der Volkswirtschaft und schließlich für di« Notwendigkesten der ganzen Volkswirtschaft den klar- sten Blick besitzen. DaS Schicksal der Betriebsräte wird aljo abhängen von ihrer sachlichen Bewährung, von der Arbeit, die sie im Interesse ihrer Mitarbeiter und des gejamtdn iq z at'"u»!->>-" de m �i?rn"a k, arbeitenden Volkes zu leisten imstande sind. Die unabAnfg-
kommunistische Agitation bedeutet daher eine direkte Gc, fahr für sie. Wer sich nicht von den wild herausgebrüllteu Wlaa- Worten:..Knechte deS Kapitals? Arbsikerverrater?" blind uns blöd machen läßt, der weiß, daß eine gesunde Entwicklung des BctriebsrätewesenS niemandem nrehr am Kerzen liegt, als uns Sozialdemokraten. Nicht» Lieberes kann uns passieren, ats wenn sich die Betriebsräte in der Wirklichkeit so bewähren, daß die lleberslüssigksit d?S Unternehmertums erwiesen wird. Aber der einzelne Betrieb und doS Ganze müssen dabei vorwärtskommen. DvS ist nur möglich, wenn sich der Betriebsrat aus den intelligentesten, umsichtigsten, fach- kundigsten Angehörigen deS Betriebs zusammensetzt. In diesen« Sinn wollen wir für di« gesetzliche AnSgestal- tung und die künftige Handhabung des BetriebSräteweiens arbeiten. Daß von Gesetzes wegen etwas geschehen muß, wenn der Karren nickt immer nur noch tiefer in den Dreck geraten soll, liegt auf der Hand. Denn die Dinae stehen heute so, daß man bald sagen kann:.Biel Räte und kein Rat!" Der Zen- tralrat, der vom allgemeinen Rätekongreß gewählt ist. wird von den Unabhängigen und Kommunisten nickt anerkannt, in Berlin steht VollzugSrat gegen Vollzugs rat, der eine schreibt über den Kopf des ÄentralratS und des anderen VollzugSrat? Wahlen au », der andere rät mit Recht von der Beteiligung an ihnen ab. und so geht es Hü und Hott, daß sich bald kein Mensch mehr in dem Durcheitianoer auskennt. Ordnung kann in dieses llchaos nur durch das Gesetz gebracht werden. Die zweckmäßige Ausgestaltung des der Na- tionalverfammlung vorliegenden Gesetzentwurfs über die Be- triebsräte ist die nächste Aufgabe, der sich die Arbeiter mit dem größten Eiser widmen sollen. Tie zweite ist, die gesetzlicheil Betriebsratswahlen ins Auge zu fassen, die in diesem Herbst oder Winter stattfinden werden und sich für sie so geistig vor- zubereiten, daß daS neue Schiff, das vom Stapel gelösten wer- den soll, auch wirklich schwimmen kann. So geht es! Anders geht eS nicht!
Arbeiterschaft zu' bringen,- und rvestcr mchrS!
Der Dorfixende deS AentralraiS, Gen. Max Cohen , wendet sich >» einer Richtigstellung in der„Freiheit" gegen den Aufruf der Berliner GewerkschaflSkommission, in dem es mit Bezug auf das Vorgehen deS Berliner VollzugSrat» heißt: „Der Zeniialiar der Arbeiterrät« Deut'chlaiidS hat auch des- halb entgegen sonstiger Maßnahmen einzelner Gruppen bekannt- gegeben, daß sich dieser Ttfnssung der Wähler die«Gesamtheit anznschließen hat." Cohen bemerkt hierzu, daß diese Behauptung in keiner Weise den Tatsachen entspreche. Nirgendwo habe der Zentralrat irgend etwas öffentlich bekanntgegeben, das sich in her Weif« deuten ließe. wie es in dem erwähnten Zitat geschieht.
die Wochenhilfe. Unser Bericht über die Ätznua vom DienStaz. de«
und dem Mangel an Raum keine Notiz von der Beratung deS Gesetze» über Wochenhilse und Wochen- sürsorge genommen. Da eS sich hier um eine praktische Arbeit der s o z l a l d e m o k r a l i f ch e n Fraktion im Jntereste deS werktätigen �Volkes handelt, halten wir es für notwendig, diesen Bericht noch nachträglich zu bringen: Abg. Tchrochcr
BmchtetstaUain sieller wollen die l
Der unabhängig- toinnlunrftische Rumps-VollzugSrat erläßt noch «inen bombastischen Aufruf, in dem er versichert, der einzig.recht» mäßige" zu sein und gegen den anderen VollzugSrat mächtig vom Leder zieht. Indes scheint es, daß die Meldungen zu seinen wilden Arbeiterratswahlen nicht nach Wunsch und Erwartung einlaufen, denn der Termin für sie wird um einige Tage verlängert. Der RumpfvollzugSrat fordert ine Arbeiter und Angestellten auf, ..unbeirrt und unerschrocken" an die von ihm vorbereiteten wilden Wahlen heranzugehen. G-xenüber dieser heldenhaften Pos« ist zu bemerken, daß gar keine Courage dazu gehört, sich vom Rumps-Bollzugsrat für seine wilden Wahlen„ersaffen" zu lassen. Die Ding» liegen, nüchtern betrachtet, so, daß dies« ganze Er- faffung ein Lufthieb ist und daß eS schade um die Zeit ist, die «» sie verwendet wird. Da» Ganze ist eine Privatveranstaltung,
jum Avg. V-hr-chcr sSoz.j; Die�Aulrag- WocbenKilfe der Krankenversicherung angliedern, um fo schnell wie möglich den im Jntereste der VollSgcsundung „iibedinal nötigen(siicch für die ArieqSwochenhilte zu schaffen. Die Milg'iede: dee Ausschusses hätten gewünscht, heiwutend weiter als der Entwurf gehen zu können: es scheiterte die» aber an der finanzielleu Notlage de? Reiche« sowie der Krankenkassen. Immerhin sind einige V-rheffeuingen dodi» erzielt worden, daß die Mochenhilk« für zehn Bochen gezahlt iowie der Beitrag zu den Kosten bei SchwangerickasiS- beschwerden von lO auf 25 Mark erhöht wird. Ebenso wie di« Beihils« zur Entbindung bereits laut Entwurf von SS auf 60 Mark erhöbt worden war. Die Kosten tür die v« r s i ch«- rnngssreien Familienmitglieder der Versicherten zollen zur Hallte vom Reich getrogen iverden. cb«nso wie dieses die Fürsorge für di« nicht versicherten minderbemittelten Wöchnerinnen übernimmt. Dir Ausschuß ist sich ebenso wie die Antragsteller darüber einig, daß dieses Gesetz nur eine Notvcr- ordnung darstellt, und daß aus Anlaß dver Reiorm der Reichsvers« ch er nngSordnung alles daran gc'etzi werden muß. um eine durchgreifende MutterschasiS- und Famllienversichernng zu schaffen.(Bravo bei den«ozialdemo- dcmakraten.) Abg. Frau Weber(Zentr.): Da- Gesetz bedeutet ein Stück Ge- rechligkeit und Liebe für unser Volk. Die Not des Reiches hindert, noch mehr zu tun. Abg. Frau Kloß(Dem.): Unverständlich bleibt, weshalb das Gesetz von den' beiden MehrhertSparteien rn solwer Stille vor- bereitet nnd überstürzt den Parteien vorgelegt wurde. Jet« Pariei wird gern mitarbeiten. Ein gesundes Volt, da- tüchtige Arbeit leistet, brauchen wir, und dazu dient das Gesetz. Abg. Frau von Gierte(Dnat.): Die durch die Vorlage be- rührten Fiagen sind so schwierig und wichtg, daß man die nicht zur Regierung gehörenden Parteien nicht vor vollendete Tatsachen stellen darf. Den Grundgedanken erkennen wir an. Abg. Frau Zieh(II. Soz.): Wir wün'cken eine umioffente Multerschaitsfürforge. L« vorliegend« Gesetzentwurf Hot uns«nt- lauscht; ihm t'eblr jeder groß« Zug. er ist ein unvollkommenes Machwerk. Der Geieyentwurf muß möglichst schnell einer giiirrd- lichen Reform Platz machen. Die Lrbeiterschast wird sich erzwingen, was die Nationalversammlung ihr vorenthält.(Lärm.) Abg. Fron Mende(D. Bp.): Die Wöchnerinnen, di« die Wohl- taten des Gesetze««rfahren, werden in die Angriffe der Frau Zietz auf die Nationalversammlung nicht einstimmen. Wir möchten olle schon mehr geben, aber wir können e» nicht. Abg. Frcrn Schnieder(Soz.f: Mir den sachlichen Forderungen der Frau Zietz stimmen ivir grundsätzlich übercm; wir wisien ober. daß sie heute uner'ii llba r sind. Selbst der einzige, in jlranken- kassenfragen sachverständige Kolleg« der Frau Zietz. Herr Braß, hat ihre Forderung der unentgeltlichen Hebammenbilte im Augen- blick iür undurchführbar erklärt. Die Forderung der Deutschnationale» Fraktion. daS Gesetz zeitlich zu begrenzen, lehnen
wir ab. da wir nicht wisien. wie die Zusammensetzung deS Reichs- tageS am 31. März lS2t ist. Das Geietz wird hierauf mit kleinst, Aendenrngen irr zweiter und dritter Lesung einstimmig angenommen. Seins Borzüge sind in einem besonderen Artikel im„Vorwärts" in gedrängter Darstellung zusammengefaßt werden. vom kleinen Herrgott im Harelianö. Herr Ribbeck au- Ribbeck im Havelland gehört zu denjenigen Junkern sin Havelland«, denen der Novembersturm. wohl an die Nieren ging, die sich aber heute ganz leidlich erholt haben. Noch heute läuft Herr Ribbeck auf Ribbeck wie ein mittet- allerlicher Funker durch die Welt und die Reitpeitsche ist der ihm wieder- Zeichen der Zeit. Prügelstrafe war der dem Herrn und nicht allein bei ihm— gcbräadjltch. Wir wissen von einenr Fall, wo Herr Ribbeck im Herbst vorigen Jahres die Frau eine? Vorschnitters devort geschlagen hatte, daß die Mißhandelt- acht Wochen lang'das Bett hüten mußte. Heute teilen uns die Genossen aus Ribbeck folgenden Vorfall mü: Die Arbeiter Heinzel und M and au, die bei Herrn Ribbeck beschäftigt sind, hatten am Sonntag den 17. August, vom Apfelbaum eines Gastwirts einige Aepsel„gerappt", als sie den Auergewaliigsien, Herrn Ribbeck. in seinem Wagen daherkommen sahen. Sie fürchteten sich, wie weiland das erste Meoschmtpaar im Garten Eden, vor Seiner göttlichen Herrlichkeit und vor- steckten sich hinter einer Hasermandel. Herr Ribbeck lwß kick je- doch an Ort und Stelle bringen, stieg aus und verprügel»- beide, bis sie blutig am Boden lagen. Besonder« schlimm ist Sia».- dau zugerichtet worden. Die Mutter des Mißhandelton nabm die mit Blut durchtränkten Kleider und ging zu dem Prügelfürtt-'n. bvy dem sie die tröstlich« Antwort erhielt: Das geht wicd.-.r auszuwaschen. Als Angehörige des H. eintn Grund für die HastdlungSwsise wissen wollten, antwortete Herr von sslöckK f: ..Diebstabl. Und wenn man was von ihm wolle, inochte man ihn verklagen." .Herr Ribbeck auf Ribbeck scheint eine höchst eigentümliche Rechtsaufsassong zu haben. Vor einiger Zeit bat sich, folgender Vorfall abgespielt, der ein höchst merkwürdiges Licht auf die Moral besagten Junkers wirft. Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland braucht Mehl, hat aber keine Karten und wendet sich an den Bäckermeister Kraatz in Ribbcck. der ibm den Vorschlag macht, ihm 20 Zen-ner R o n g e n zu leihen, wofür er dem Ribbeckschen Mehllbedürfnis ge- nSgen könne. Herr Ribbeck geht darauf ein. Die 20 Z-ntn-r Rogg-n langen an, aber auch ein Vertreter der KreiSkornfietlc des Kreises Westhavelland , der den Roggen, weil der Ver- mutung Raum gegeben werden mußte, es lallten Schieber- gefchäkt« betviÄicn werden, beschlagnahmt- Bis hierher gebt alles seinen gewöhnlichen Gang. Interessant, wurde die Affäre erst, als sich Herr Kraatz aar die Kreiskornstelle wandte, um zu retten, was zu retten war..Herr Kraatz erhielt nämlich aus Rath-» now folgenden. Bescheid:' Im Austrage deS Herrn Landrats teilen wir �hnen mit. daß Sie für den bei Ihnen beschlagnahmten Röggtn keine Bezahlung erhalten werden. Von einer Bestrafung will der Herr Land' rat durch die Fürsprache de« Herrn von Ribbeck der Ihnen»bseben. Kreiskornstelle. Das Ganze klingt fast wie eine Komödie. Erst regt Herr von Ribbeck da» faule Geschäft an. Nachdem das arme Karnickel herein- gvfalle.n ist, legt der Mitbeteiligt« und Mitschuldige Ribbeck beim Kandrat«in gutes Wort ein, damit Kraatz fp mit eine»-Kaue« Auge davonkommt. ES gebt nichts über sin harmonische« Verhält- ni«. Man muß das nur. verstehen. Es ist aber an der Zeit, daß die dumpfen Stuben aus kern Lande mal gelüftet werden. Vorbesprechung zum int-rnatrvnale« Bergarbeiterkongreß. Nach dem Amsserdanrer„Telegraaf " findet im Hinblick auf de» geplanten internationalen Beraarbeiterkongreß am Montag. den Lb. August, eine vorläuiiae Besprechung statt, an der sich.auch drei Vertreter Teutschlands beteiligen werden. Heimkehr der Macken,'ennrmee. Der erste Transport der Mack mienanne«. der Wien aus der, Heimkehr nach Deutschland be- rührt, trifft heut« dort ein. Die Armee ist öl) 000 Mann stark.
Taylor.
svergleich« Margenblatt des.vorwärts" vom 29. Juli d. I.) Der Rom « Tahlor droht sich zum Schlagwort zU entwickeln. Allerdings steckt etwa« hinter diesem Namen, ober es gehört zum Wesen de« Schlagwortes, daß der Begriff, von den, es ausgeht, von beiden Parteien verzerrt und verschoben wird. Da« geschieht mit dem Toqlorshstem... So wurde im»Vorwärts" kürzlich Taylorsystem mit Arbeits- lsistung gleichgesetzt, während dies« eine wirtschaftliche und technische Erscheinung ist, die in Taylors System überhaupt nicht vorkommt, die wir auch ohste ihn hoben. Gegen sie können wir nickt an- kämpfen, sondern ihr nur ihren Stachel nehmen. Sicher ist auch die erste Arbeitsteilung, noch der der Mensch nicht mehr seinen ganzen Bedarf an Nahrung, Kleidung, Wohnung, Werkzeug und Waffen selbst fertigt«, bekämpft worden, denn der Mensch wurde nun von«»deren abhängig, er wurde Spezialist, also.einseitig". Da« hat ihm indessen nrcht geschadet und überhaupt erst die Ent- Wickelung einer Zivilisation ermöglicht. Sind unsere spezialisierten, gelernten Arbeiter nicht die gebildetsten, die zuerst organisiert und politisch reif waren» Allerdings will da« Toylorsystem«ine neu« Art Arbeits» v er- t« i I u n g, denn es will jedem Arbeiter d i« Arbeft geben, für die er sich nach Charakter und Begabnng besonder« eignet. Es soll deshalb keiner zu einer.niedrigeren" Arbeit verwendet werden, der zn einer.Köheten" fähig ist. Ja. es zeigt sich sogar, daß der Begabte z» der niederen Arbeit weniger geeignet ist, daß e» also doppelt unrationell ist, ihn bei ihr zu belassen. Die»robusten Hände nnd Köpfe und die Neger", kür dir das Psendo» taylorsystem erdacht lein soll, werden nur iür die Arbeiten der- wendet, bei denen Körperkraft erforderlich ist, also für Aufladen, Tragen, Graben uf», sie werden eS ober nur auf Grund genauer Beobachtung jrdeS Einzelnen. Man behandelt selbst diese Arbeiter inSividuell. man führt sie ganz allmählich dazu, ihre Arbeitskraft nicht zu vergeuden, sondern vernünftig anzuwenden, und so erreicht man olm« jeden Zwang, daß sie das drei- bi« vierfache leisten und dabei nicht nur weniger ermüden als zuvor» fondern auch zufriedener sind, weil ihnen die Arbeit leichter wird und sie mehr verdienen als vorher. Man will sie also weniger anstrengen, und eS ist deshalb ein eingehende» Studium de« Arbeitsvorganges im allgemeinen und des einzelnen Arbeiter« erforderlich, um das für ihn richtige Pensum zu ermitlelu. Erreicht er die« Pensum auf dem ihn, gezeigten Weg«, so erhält er eine täglich« Prämie. Man will also keine Höchstleistung, wie sie durch Akkordarbeit erstrebt wird, bei der eS�edem Arbeiter freisteht, durch unvernünftigen Raubbau an seiner Korperkraft sein verdienst ,» steigern, bi« sich die« Verfahren durch Sinken seiner Arbeits- fähigkett rächt, vielmehr wird erstrebt, daß di« GesamtarbeitS- keisiimg während feines Leben« möglichst doch wird, daß er mög- lichft lange arbeitsfähig und unverbraucht bleiben iov. Mit der allmählichen, vorsichtigen Einführung de« Tatzlorsystem« ging de«- halb vielfach eine Herabsetzung der Srbeittzezt einher, weil man Üuid. daß die« eine der Vorbedingungen höherer Leistungen war.
Unser Schlagwortbckiimpser sagte:„Niemand brauch« mehr e-ne langwierige Lehrzeit". Wie sieht's damit in Wirklichkeit? Schon ein Robeisenverlader wurde bei seiner ieit Jahren gewohnte Täpg- keit durch einen Lehrer so lange angeleiter, bis er selbständig in der richtigen Weis« arbeitete, nnd dann ließ man ihn nickt au« den Augen, sondern man setzte ihm statt einer schroffen Aussicht einen freundschaftlichen Berater. Um einen ganzen FabrikationSbetrieb umzustellen, brauchten Taylor»nd seine Mitarbeiter 4—5 Jahre. Sie sindierte« nicht nur den Menschen, sondern auch sein Werkzeug. Sie fanden durch lang« versuche die beste Geschwindigkeit für eine bestimmte Maschine, die beste Form dcS Handwerkzenpel und stellten dann die Normal« lcistung niit diesen Mitteln fest. Eist als alles daS.bekannt war. suchten sie ganz allmählich einen Arbeiter nach dem andern tür sich zu gewinnen und erreichten dabei nicht nur höhere Leistungen. sondern auch— und daS war ihnen nicht Nebenlache— ein ver« trauenSverhältniS der Arbeiter zur Leitung. Streiks wurden ein« unbekannt« Erscheinung. Ist«» eine geisteStötende Arbeitsteilung, wenn man dem Maurer sein Material stet« so hinlegt, baß er sich weder bücken noch fitr jeden Stein zwei Schutte geben muß, wenn er die Ziegeltteine io geordnet vorfinde«, daß er die Fläcke mit den sckärssien Kanten nickt ielbi't zu suchen hat, wenn man ferner lein Werkzeug und seine Metbode so verändert, daß er schließlich statt 120 m der Stunde 960 Ziegel verlegt? Da« Tahloriystem lehrt also haushalten mit der Kraft de« Menschen wie der Maschinen und bedeutet nickt nur ein« Besserung der Quantität, sondern prämiiert gleichzeitig, wo e» nur angängig ist, auch die Qualität. Taylor selbst weist aber auch auf die Gefahren hin, die ent- steh«, wenn jeniaud die Aeußcilichkeiten de« neuen System» an- wenden will, ohne die Ideen, die ihm zngrunde liegen. Arbeit- nebmer und Arbeitgeber müssen zusammen arbeiten. Das gegenseitige Mißtrauen muß schwinden. Dazu ist auch erforderlich, daß der Arbeiter einen entsprechenden Anteil an seiner Mehrleistung erhält, während der Hauptanteil nicht dem Arbeilgeber, sondern der All- gemeinheit zugute kommt, die auf diele Art billigere und reichlichere Produkte erhält. Dieser Gedanke wird am sichersten v«rw,rllicht. wenn mit der Einführung de» TaylorsystemS die Soztalisierung der Betriebe erfolgt und damit der Mehrertrag, soweit er nicht dem Arbeiter zufällt, ganz der Allgemeinheit zu Gute konun!. Hinweisen möchte ick auch darauf, daß anch wir- Deutschen im Krieg« in Taylors Sinne gearbeitet haben bei der Auswahl von Fliegern, Kraflivagenfübrern usw. Ein guter Mechaniker wird durchaus nicht immer ein guter Chauffeur sein, und ein guter Chauffeur braucht nicht«in guter Mechaniker zu sein. Für ihn ge- nügt ein Durchschnittskönnen, was er aber braucht,«st Geistes- gegenwart,«ifienichastlich gesprochen: eine kurz« RenktionSdauer. Diese läßt sich durch versuche feststellen, und so kann man vor der eigentlichen AnSbikdung bereits olle ungeeigneten Elemente aus- schalten. In den Schatlnußtrupps wnrden sogar die verschiedenen ReaktionSzetten der einzelnen Beobachter bei bestimmten Methoden in Rechnung gestellt; jedenfalls wurden durch immer wiederholte Versuch« die geeigneten Leute herausgefunden und unter Aufsicht ge-
haften. Diese versuche waren für einzelne durchaus nicht lästig, sondern konnten ganz interessant gestaltet werden. Zum Schluß: Taylor bedeute, für unseren WirtschastSkörper kein schnelles Heilmittel, und diel«, die sein System jetzt im Munde führen, würden verstummen, wenn sie sich die Zeit und Arbeit star- machten, di« es erfordert,— ober ti ift et» Weg. den wir gehen können und muffen, und uniere Zeit ist daiür besonders geeignet. weil Tahlorsystem und Sozialrsierung für einander arbeite« werden. Wir Deutsche aber müssen unserem Wesen nach noch mehr wollen, wenn diese Zeit der Mrsienpsychose übersianden ist. Wir müssen zum Ausgleich der mechanisierten Arve« dem Arbeiter innere Werte geben und auch diese nicht in der Weise, wie bisher Kunfr, Wck'en. Religion von oben her popularisiert wurden, sondern mit verstehender, liebevoller Erziehung deS Einzelnen nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Herzen.- Dr. ing. Kurt.Ehrenberg.
Zröhliche Wisseuschafl. ..Fröhliche Wiffenschast" ist ein« der LieblingSschlagworte Nietzsches, der«s aus dem„gai saber" deS Troubadours 4:3 14. Jahrhunderts verdeutsch: hau Er nennt diesc vrovengalischen Ritterdichter prachtvolle Menschen, denen Europa für den ÄnSdrlick ..fröhlich: Wissenschaft' zn großem Dank verpflichte� sei. Früh- liche Wissenschaft kann auch Deutschland jetzt vielleicht wieder auf- richten helfen, denn sie bedeutet nach Nietzsche di«„Saturnalien eine« Geiste», der einem furchtbarem langen Druck geduldig wider. standen hat. ohne Huffnung, ober ohne sich zu unterwerfen, und der setzt mit einem Male von der Hoffnung angefallen wird, von der Hoffnung aus Gesundheit, von der Trunkenhelt der Genesung!" — WaS können wir unserem armen Vaterlands in seinem gegen- wärligen Zustande Besseres wünschen? In diesem Sinn: dürfen wir beute auch Herder zitieren, der schon 1TO5 ausgerufen hat: ..Glück also zum ersten Strahl der neuen poetischen Margenröce in Europa ! Sie hat den schönen Namen die fröhliche Wisseuschaftl Möchte sie diesen immer wert sein!" Wenn wir sitzt mit einer Er. Neuerung der fröhlichen Wissenschast rechnen dürsien, wäre Au.«- ficht vorhanden, daß Europa , daß Deutschland sich von der Er- schöpf» ng des langen Kriege» eher wieder erholen könnte. Notizen. — Offen dach-Ifeier. Zum Gedächtnis des 100. GeÄuriZ- tageS finden im Deutschen Opernhaufe vom 27. bi« LI. August folgende Offenbach -Aufführungen statt:„Schwätzerin von Saragossa",„Die schöne Helena ",„Orpheus in der Unterwelt ", »HofsinannS Erzählungen".»' — Die Berliner S l a d tb i b l i o th ek wird demnächst die ihr vermachte Bibliothek Ernst von Wildenbruchs übernehmen. Die Sammlung wild zusammenbleiben und in zwei besonderen Zimmern mit der Einrichmng von Wildenbruchs Arbeitszimmer aufgestellt.