Nr. 429 36. Jahrgang

Richard Müller& Co.

Beilage des Vorwärts

Ein Beitrag zur Psychologie moderner Volksbeglücker. In der Freiheit" vom Mittwoch fällt wieder einmal der allein échte unverfälschte rote Vollzugsrat über die Bertreter der sozial­demokratischen Arbeiterräte, über die Genossen Brolat, Kano und Büchel in der ihm eigenen parlamentarisch nicht zu fenn­zeichnenden Weise her. Wenn auch der Schmuz zurücksprißt und fleben bleibt, so berührt es mich doch traurig, die systematische Heße täglich zu beobachten, mit der alte Freunde und Genossen, berbun den durch nun schon jahrzehnte lange Arbeit im Dienst des So­zialismus, zur Strede gebracht werden sollen.

Deshalb mal herunter mit der Maste von den eblen Häuptern zweier Männer, welche ein gerüttelt Maß der Schuld an der ver­gifteten Atmosphäre unserer Tage tragen.

Die Angestellten des Berliner   Vollzugsrats leisteten seinerzeit einer selbstverständlichen Pflicht Folge, indem fie in gemeinschaft­licher Sizung einen Angestelltenrat wählten, ihren Wünschen und Beschwerden Ausdrud verliehen, dieselben formulierten und den neugewählten Angestelltenrat mit der Vertretung dem Vollzugs­rat gegenüber betrauten.

B

beitsnachweis neue Arbeitskräfte.

Richard Müller  :

Bon der Regierung müssen sofort folgende Bestimmungen erlassen werden: Der Arbeiterrat jedes Betriebes ist der Direktion und dem Aufsichtsrat mit Siz und Stimme bei allen zu erledigenden tech­nischen und kaufmännischen Angelegenheiten gleichberechtigt beigeordnet. Der Arbeiterrat hat das Recht, geeignete Personen ( Fachleute) für die Besetzung der Refforts heranzuziehen.( Ab­teilungen: Kalkulation, Korrespondenz, Registratur, betriebstech­nische Bureaus usto.)"

Sonnabend, 23. August 1919

aussetzen unter Bedingungen, mit denen sie nicht einverstanden So einst der Reklameschreier vor der Bretterbude draußen waren. Nun dekrebierte der Betriebsleiter einfach: Entweder aus- auf der Vogelwiese zum Schüßenfest. Jung und alt blechte segen unter den von mir feftgefeßten Bedingungen oder jeder be- seinen Nidel; die Bude wurde knackend voll. Es war aber bei= tommt die papiere ins Haus gefchickt. und ich hole mir vom Ar- leibe kein Ringtampf, was dort vorgeführt wurde, sondern Akro­batit, durchfeßt mit Clownspäßen und anschließender Rauferei. Die Ringtampfkundigen unter den Zuschauern pfiffen auf den Auf meine Frage nach Organisationszugehörigkeit wurde mir Fingern, Rufe wie: Viole, Schiebung und ähnliches durchhalten geantwortet, daß auf Betreiben desselben Betriebsleiters fie die Arena. Der Robusteste unter" den Ringern forderte die teils aus der alten Organisation ausgetreten, teils Schreier unter dem Publikum zum Kampfe heraus. Ja, es wurde Syndikalisten geworden sind. Und nun stellte sich folgende ab und zu sogar eine Prämie von 20 M. für den eventuellen ergözliche Tatsache heraus: Der Betriebsleiter war gleichzeitig Sieger aus dem Publikum ausgeworfen, um die Reellität der Arbeiterrat und als solcher natürlich Kommunist. Es war der Vorführungen zu erhärten. Dieser Trid führte mit Treffsicher­berühmte Führer Berg. In wievielen Boll-, Betriebs- und sonsti- hett zu einem Riesenerfolg. Das Für und Wider unter den Zu­gen Versammlungen hat er unter tofendem Beifall in die Köpfe schauern löste nach Schluß der Vorstellung dann letzten Endes einer urteilslosen Masse das berühmte unverfälschte Rätesystem oft eine regelmäßige Schlägerei aus, so daß der Budenbefiber es vorzog, seinen Sportpalast auf einige Minuten zu schließen. eingehämmert? Im„ Arbeiterrat" Nr. 3, S. 7, steht zu lesen, geschrieben von Sportpaläste öffnen dem Rummel ihre Pforten. In Riefenlettern Heute ist der Ringkampf salonfähig. Große Varietés und auf großen Plakaten werden die Teilnehmer am Rummel bekannt­gegeben. Die Reflame und die ganze Regie ist die gleiche wie einstmals vor und in der Bretterbude. Nur die Eintrittspreise sind der Zeit sowie der umfangreicheren Reflame und Aufmachung ent­und fünfzehn Mark für den Plaz Ungeachtet dessen stellt das ſen­sprechend enorm in die Höhe geschnellt; sie schvanten zwischen drei Das Haus ist fationslüsterne Publikum erst recht seinen Mann. Die Verhandlungen des Angestelltenausschusses allabendlich gedrängt voll. Nach Vorstellung der einzelnen Kraft­mit dem Bollzugsrat selbst bewegten sich im üblichen Rahmen, d. h. menschen und Verlesung der Kampfregeln durch den Kampfleiter be­die Gepflogenheiten einer jahrzehntelangen Verhandlungspragis ginnt der Rrrringkampf: vorerst freundlicher Händedruck zwischen den Kampfpaaven, abgelöst durch weniger freundliche Genickmassagen der Vertreterorgane organisierter Arbeiter mit dem Unternehmer­Die zerstörenden Wirkungen des Krieges auf alles das, was und Nackenschläge im Stand. Der Schwächere gerät in die Boden­tum wurden getreulich gewährt. Schon damals wie auch in diesem man sonst als gesunden Menschenverstand bezeichnete, wurden zu- lage. Flink und behänd steht er aber im Nu wieder auf den Beinen. Fall, wenn es gar nicht weitergehen wollte, ist wohl manchmal die fammenfassend von den Pathologen mit dem Begriff Kriegs- Dieſem padt die Wut; einem wilden Tier ähnlich stürzt er fich Verhandlung abgebrochen, mit der Erklärung der Arbeitnehmerver- phyhose gekennzeichnet. Eine neue Abart gleichgefährlicher auf seinen Rivalen und schleudert ihn in die Bodenlage zurück. treter, für uns ist die Sache erledigt, sehen Sie zu, wie Sie fertig natur derselben Krankheit muß als Folgeerscheinung der Revo- Jezt beginnt die Strangulation; Geneck und Armbebel bringen den Schwächeren der Niederlage nahe. Einmal, zweimal bis zu einem lution mit in den Kauf genommen werden, muß die robufte Natur dußendmal, ganz präzis wie es die Regie dem Stand des jeweiligen Die Angestellten betrachteten die Anerkennung einer so selbst unseres Volfskörpers versuchen zu überwinden. Es ist paradox, Stampfes entsprechend für zwedmäßig hält, entwindet sich der Stämp verständlichen Forderung wie das Mitbestimmungsrecht der Ange- heute etwa Wilson und Selbstbestimmungsrecht der Völker in einem fer der Umflammerung, was die dem Publikum nur vorgetäuschte stellten, durch eine so revolutionäre Körperschaft wie den Berliner   Atem zu nennen. Es ist ebenso paradox, die Richard Müller und Wut des Roloffes bis zur Siedzhize steigert. Mächtige aber eben­Vollzugsrat, nur als reine Formsache. Aber da waren sie auf dem Berg in der Praxis des täglichen Lebens in Punktum Mitbestim- falls nur vorgetäuschte Schläge sausen durch die Luft und gleiten Holzwege. Die Gegenfäße prallten aufeinander; es gab bewegte mungsrecht voll mit den unter ihren Einfluß stehenden gewöhnlich mehr sanft als unsanft an den mit Schweiß bedeckten Körperteilen Szenen, der Obmann des Angestelltenausschusses nahm nur auf Sterblichen zu nennen. Richard Müller überhaupt leidet nicht erst, des davon Betroffenen ab. Das Publikum protestiert, die Gallerie Bureden feines Kollegen davon Abstand, den Saal unter Protest au wie so viele andere, seit November an Paradoxomanie( Sucht flatscht Beifall, zwischendurch erschallen die altbekannten Rufe: Viole, berlassen, weil, wie er erflärte, eine so entwürdigende Behandlung auffallende Meinungen und Lehren zu äußern), in dieser Be- Schiebung, Schwindel. Der Koloß bricht den Kampf ab und fordert ihm noch nie durch einen Privatunternehmer zuteil geworden sei. ziehung ist er vielmehr unheilbar und deshalb auch gefährlicher als das Publikum zum Treffen auf, wohlbewußt, daß sich unvorbereitet feiner dazu hergeben wird. Der Schwächere winkt ab und gibt zu Mit außergewöhnlicher Schärfe wandte sich Richard Müller so viele andere Kleine Streber. Unsere alten Berufskollegen, besonders verstehen, daß er die Büffe verträgt, seinem Gegner aber bei Fort­gegen die Forderungen der Angestellten. In schneidende Ironie diejenigen, die noch heute zu seinen politischen Freunden zählen, fehung des Stampfes die Zähne zeigen wird. Die Wogen des Pro­waren seine Ausführungen betr. des Mitbestimmungsrechtes der bitte ich zu prüfen, ob R. M., solange er in der Berliner   Bewe- teftes glätten sich, der Rummel fritt in fein letztes Stadium. Noch Angestellten in Personalangelegenheiten gekleidet. Er führte u. a. gung tätig, jemals durch etwas anderes geglänzt als in der Sucht, einmal gelingt es dem Schwächeren der Niederlage zu entwischen, aus:" Ich muß offen zugeben, die Forderungen der Angestellten auffallende Meinungen und Lehren zu verbreiten. Es wäre un wobei der Soloß noch einen interessanten Rängeruhsprung zum berühren eigentümlich. Sie legen Zeugnis von wahrhaft rühren- sinnig, allen diesen verdrehten und verrückten Geistern Arzt und besten gibt, der zur Abwechslung auch einmal die Lachmuskeln der der Bescheidenheit ab. Betreffs des Mitbestimmungsrechts Sanatorium zu empfehlen. Das würde schon an der Bedarfs- Buschauer in Bewegung setzt, dann befördert aber ein darauf fol der Angestellten erkläre ich, es fällt mir nicht ein, mir etwa frage scheitern. gender Ausheber den Schwächeren mit beiden Schultern auffallend Borschriften machen zu lassen, welche Dame ich z. B. als Steno­Der Frieben, der große Heilsbringer, der große Arzt, ift ein- fanft auf den Teppich. typiftin neben mir haben will. Das bestimmt nicht der Angestell- gekehrt und Arbeit und immer wieder Arbeit im Dienst des So­tenausschuß, sondern legten Eubes ich." Darauf der Obmann der zialismus, wie er uns von unseren alten Meistern und Führern Angestellten:" Ich muß es mir bersagen, an dieser Stelle die Ant- gelehrt wurde, wird die Krankheiten und Wunden der Zeit ver­tort darauf zu geben, welche ein Unternehmer beheilen und vernarben lassen, unser armes gequältes Bolt einer tommen würde, wenn er dem Mitbestimmungsrecht der An- ruhigen, spätere Geschlechter einer glüdlichen Zukunft entgegengehen geftellten eine derartige Auslegung geben würde."

werden.

Das Stillschweigen der Kommunisten bei dieser ganzen Aus­einandersetzung war dabei immerhin sehr merkwürdig. Diese Ber handlung fand in der Beit des schärfften Kampfes um das Mitbe stimmungsrecht der Angestellten in der Berliner   Metallindustrie ftatt.

Doch Richard Müller hat in blefer Beziehung noch Kollegen, nämlich aus der Gegend von weiter nach lints, wo es bekanntlich feine Wand gibt.

laffen,

Franz Reintnecht.

Rrrringkampf!

Treben   Sie ein, meine Herrschaften, gleich beginnt die Vor­stellung. Erwachsene zahlen zwanzig Pfennige, Kinder und Sol­daten die Hälfte. 8um letzten Male zeigen sich die Kampfpaare in der Vorschau, dann begeben sie sich in die Arena und der Rrrringkampf nimmt seinen Anfang. Neben dem biher unbe­siegten Europameister stehen sich unter anderen gegenüber: Bam­burillo, der Mann mit dem Steinkopf, dem Stiernaden und den Gisenfäusten, sowie Athanos, die Urkraft des Orients, der selbst

Meine Berufstätigkeit im alten Bollzugsrat nahmen eines Tages zwei Genossen aus Lichtenberg   in Anspruch. Diefelben famen im Auftrag einer Futtermittelfabrik, die mit dem Betriebs­Leiter in Konflikt geraten waren. Die Arbeiter sollten zeiweise den Kampf mit wilden Tieren siegreich bestand."

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Erleuchtung.

Roman bon Henri Barbusse  . Berdeutscht bon Mag Hochdorf.

Während wir nun immer weiter marschierten und nach allen Richtungen ausspähten, mertten wir, daß der ganze Grund des ebenen Feldes in Bewegung geriet.

Was bedeutet das? Was bedeutet das?" Man rieb sich die Augen, man sperrte die Augen auf. Ohne Vorsicht streckte man den Kopf über, den verschossenen Wegdamm hinaus. Man fragte sich:„ Merkst Du etwas?"

Stein 8weifel mehr: Der Schatten dort bewegte sich auf dem Erdboden fort, überall, wo man seiner gewahr wurde. In Raum und Entfernung gab es keinen Punkt mehr, an dem sich nicht biese Bewegung vorwärtswälzte.

Endlich rief einer:" Seht doch dort! Hei, dort! Deibel, dort! Dort kommen die Boches!" Dann unterschied man deutlich auf der abschüssigen Ebene die ungeheure Gestalt der Heermassen, die dort auf uns zu wogten.

So und ähnlich, mit nur ganz geringen Abtreichungen, spielt fich täglich Kampf für Kampf ab. Doch richtig, auch ein Koloß, Cham­pion oder Wiese unterliegt einmal der vollendeten Technik des Schwächeren, ganz wie die Regie eingestellt ist. Und der Effekt: der Champion fordert von seinem Bezwinger den Revanchegang oder gar den Rrrringtampf im freien Stil am nächstfolgenden Abend. Ein Trid der Reklame aus alter Beit ohne jeden neuen Anstrich, der noch immer einen Bombenerfolg verbürgt.

Rrrvingkampf! Drei bis fünfzehn Mark beträgt heute der Ein­tritt; bon einivandfreien Kämpfen aber nicht die Spur: Akrobatik, Clownspäße, mehr und minder interessante Nauferei, im Grunde ist es dasselbe, was da vorgeführt wird, wie was früher auf der Vogel­wiese zum Schützenfest für zwei blanke Nickel geboten wurde.

H. B.

Wetteraussichten für das mittlere Norddeutschland bis Sonntag mittag. Vielfach heiter, aber noch veränderlich, bei mäßigen westlichen Winden. In den Tagesstunden ziemlich warm, teine erheblichen Niederschläge.

Am

hörte aber nur, daß ein verhallendes, fast sanftes Ge- Gebein gefügte Menschenblöcke wurden hingemäht. räusch ertönte. An' diese Massen, die noch in der Straßenrand fanten losgerissene Gestalten und Menschen­Ferne blieben, glichen mit ihrem zerschmetternden bündel nieder, das sah man deutlich, und man fah jetzt auch Lichterglanz und mit ihrem schweren Gebliße einer ganzen deutlich die Gesichter der einzelnen, die wie Fackeln auf­Stadt, die sich am Abend festlich zu regen begann. Man glühten.

"

vermochte nichts gegen die Großartigkeit dieses Angriffs und Jetzt standen sie vor uns, nur noch fünfzig Schritt von bte Gewalt dieser Mengen. Schoß eine Kanone nur furz, so uns getrennt; jekt bliesen sie uns ihren Aetheratem ins Ge­sah man die Winzigkeit jedes Einschlages aus geringerer Ent- ficht. Wir wußten nicht, was wir tun sollten, wir hatten fernung. All dieses Leben fraß überflutend das Feuer und feine Patronen mehr. Wir pflanzten das Bajonett auf. den Stahl in sich hinein und es schloß und es erschuf sich Unsere Ohren erdröhnten von diesem unbestimmten grenzen­immer wieder von neuem wie das Meeresgewoge. losen Gedröhn, das aus ihren Mündern heraus dröhnte, und Laden, Feuer! Schießt!" von dem dumpfen Gewoge der Menschenwoge, die sich immer Wir schossen wie toll. Aber wir hatten nur wenig weiter vorwärtswälzte. Patronen. Seitdem wir in der vordersten Linie lagen, Plötzlich hinter uns ein Schrei, ein Schrei: Zurück!" fümmerte man sich nicht mehr um die Kontrolle unserer Wir bückten uns und räumten den Schüßengraben durch den Munitionsvorräte. Viele Leute hatten, besonders in diesen Ausschlupf, der hinten lag. Wir waren wenig zahlreich, wir, letzten Tagen, die Laft der Patronen von sich geworfen, da die wir gemeint hatten, sehr zahlreich zu sein. Der Schüßen­sie ihnen Hüften und Bauch zerquetschte und die Haut vom graben war bald leer. Wir fletterten wieder den Hügel Leibe rig. Die heranrückenden Feinde schossen nicht, aber hinauf, den wir zum Ansturm hinabgeglitten waren. Wir man sah über die Deckung des glühenden Buschwertes vor stiegen in die Richtung unserer Fünfundsiebziger, die hinter unseren Linien, wie sie unaufhörlich vom Osten heranströmten. dem Hügelfamm aufgereiht standen. Und die Geschütze dröhnten Sie waren in dichten Reihen aufeinandergeschichtet. Man immer noch. Wie es der Zufall wollte, stiegen wir hinauf, hätte glauben tönnen, daß fie aneinander geschweißt wären. teiner nahm Deckung, keiner achtete auf den Weg, man Sie bedienten sich nicht ihrer Gewehre. Ihre einzige Waffe fchleppte sich durch den Schlamm, es gab keine Grabenschlünde war die Unermeßlichkeit ihrer Menge. Ste rückten heran, um mehr. Und während wir so durch das Grau hinaufstiegen, uns unter ihren Füßen zu begraben. wurde der Tag ein wenig lichter als zuvor, aber man schoß

Gretchzeitig donnerte hinter uns und bor uns ein ent­feßliches Feuer auf. Es war ein dunkel waltendes Gefeure, und es pferchte uns in dem Schlund eines Flammentales zu sammen, und diese Flammen erleuchteten die Menschenebene, Plötzlich trug uns ein Windstoß einen Aethergeruch ent- nicht mehr auf uns. Hätte man auf uns geschossen, wir die auf der Felderebene vorwärtswogte. Die Flammen ent- gegen. Die Divisionen, die auf uns zumarschierten, waren würden umgefommen sein. Ruckweise und langiam fletterten hüllten die Menschenmassen, die aus der Ferne heranströmten. also betrunken. Mit Bestürzung stellten wir das fest. wir hinauf, wir waren zerknickt von der Atemlosigkeit, wir Unberechenbar waren die Massen noch. Die ersten Reihen Der Kamerad, der an meiner Seite marschierte, und wurden gespornt von dem Getöse dieser Menschenwogen, löften fich los. Sie schwankten ein wenig hin und her. Ste dessen Schultern von dem inneren Feuer, das in ihm sprühte, die uns vor sich her hekten. Und feiner drehte sich um, um bildeten auf dem treidigen Erdboden ein Gewirr von Punkten hin- und hergeschleudert wurden, rief mit zitternder Stimme hinter sich zu blicken. Wir schwangen uns auf die zitternden und Linien, als wenn man irgend eine Schrift in die Erde aus:„ Die sind ja vom Schnapsbrand angesteckt! Ganz und Flanken des Vulkans, der dort oben wütete und wetterte. über uns gar angesteckt!" eingeprägt hätte. Während sich die unermeßlich Dämmerung Wir blieben von dieser lebenden Inermeßlichkeit trüb- Schon famen sie näher. Schon unterschied man ihre breitete, versuchten wir, der Unbedecktheit des Raumes selig, stumm und bestürzt. Dann begriffen wir, daß diese Soldatengestalten, wie sie wuchien und heller wurden, und zu entkommen. Mit uns flommen auch leere Beichüge Masse, deren Quell noch unsichtbar blieb, von unseren 75 Ge- wie sie über den Abhang heranfrochen, den unser Gewehr aufwärts, Pferde, Rauchwolfen und all' dieses Entsetzen schüßen entießlich beschossen wurde. Hinter uns gingen die feuer über bliẞte. Sie marschierten zugleich im Ordnung und unser Tage. Und jeder stemmite fich in diesen Rüdeng hinein, Granaten los, vor uns schlugen ste ein. Und inmitten der in Ordnungslosigkeit. Sie marschierten straff aufgerichtet, und jeder wurde von diesem Rückzug vorwärtsgefiemunt, und winzigen Reihen sprangen die Riefenraudwolten auf, als man erriet ihre versteinerten Gesichter. Sie trugen die Flinte während wir hinaufstiegen, wurden wir winzig und zerquetscht wenn sich höllische Götter aufbäumten. Man sah das Ge- übergeschultert am Flintengurt und hielten nichts in den von unserem eigenen Körper und Gewicht, das auf uns nieder­blize der Granaten, die in dieses über den Boden zerstreute Händen. Sie marschierten wie die Schlafwandler, und sie fant. Und wir wurden zusammengedrückt und endstellt von Menschengebein hineinwetterten, dieses Menschenleben wurde gaben sich keinerlei Rechenschaft davon, ob sie einen Fuß vor dem Tornister, und wir wurden zerbogen und schweigsam wie über ganze Strecken hin zermalmt und verkohlt. Diese den andern setten. Man hätte auch meinen tönnen, daß ein die Tiere. Nur unser Atem ging noch, und der Atem gewann Völkermasse wälzte sich gleich einem Glutofen vorwärts. singendes Heer dort heranmarschierte. Die Kanonen ver- beinahe so viel Beredsamkeit wie ein sinnvoll hingefagtes Dhne Halt flutete bie Masse auf uns zu. Und immer nichteten soviele fie wollten von diesem Schwarm der vor- Wort. neue Feuerwogen sprangen am Horizonte empor. Man dringenden Massen. Ganze Mauern und aus lebendigem

Fort. folgt.)