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Immer wieder wird uns vorgeworfen, daß wir durch die Ziinickhaltimg der russischen   Kriegsgefangenen ein Recht auf die sofortige Heimbeförderung de« deutschen  Kriegsgefangenen verwirkt hätten. Die deutsche Republik hat diese Schuld sofort mit allen nur erdenklichen Mitteln gut zu machen versucht. Am Tage der Revolution befanden sich mehr als eine Million Russen   in Deutschland  . Vis auf 200 000, deren Abtransport, wie bekannt, auf Befehl der Entente verhindert wurde, sind sie hcimbefördert. Die deutsche Republik kann kein Vorwurf treffen.* Die Angehörigen der Gefangenen haben vieles erduldet, unendlich leiden müssen. Die Unmöglichkeit für die Regierung, ihnen ihre Lieben wieder zu geben, wurde in widerwärtigster und leider nur in Deutschland   möglicher Weise parteipolitisch ansgeschlachtet. Die Herren von der äußersten Rechten, denen die heiligsten Gefühle der- zagender Angehöriger für die Zwecke ihrer Politik gerade gut genug erscheinen, sind es gewesen, die den Abtransport der russischen Kriegsgefangenen nach dem Brest  - Litowsker Frieden verhindert haben. Die konservativen Land- rate und die unersättlichen Heereslieferanten waren es, die der Obersten Heeresleitung klarzumachen verstanden, daß die Heimbeförderung' der russischen Kriegsgefangenen den' Zu- fammenbruch der Kriegswirtschaft nach sich ziehen müsse. Keiner der Agrarier wollte vor der Hackfruchternte, kein Heereslieferant wollte ohne Ersatzgestellung die russischen Kriegsgefangenen zurückgeben. Mit ihnen waren es die deutsch  -völkischen Vaterlandsparteiler, die die Schuld an der Zurückhaltung der russischen Kriegsgefangenen tragen. DiesePatrioten" sind es gewesen, die uns den Weg zur sofortigen Befreiung unserer Kameraden verrammelt hatten, Sie sind es jetzt wieder, die Hand in Hand mit ehr- geizigen Militärs, die sich von ihrem Schwächeansall prächtig erholt haben, gegen den Willen der Regierung, mit allen Mitteln die Anwerbungen unter den russischen Kriegs- gefangenen begünstigen und durch die von der Sowjet- regierung angedrohte Repressalie, die Einstellung der beut- schen Kriegsgefangenen in die Rote Armee, das Leben von Tausenden deutscher Kriegsgefangenen gefährden, die Hehn- süchtig den Augenblick des Heimtransportes erwarten. (äie sollen daher schweigen und ihre parteipolitische Ver- giftung endlich einstellen. Anderenfalls würden- wir die Akten äffnen und ihnen die Beweise für ihr schändliches Handeln vor Augen halten. Die Gefangenen kehren zurück. Die deutsche Regierung trifft keine Schuld an den Qualen, die sie erdulden niußten, die Verantwortung für all die Um- Menschlichkeit trägt die Entente und tragen die deutschen   Reaktionäre, die gewissenlos genug ge- wesen sind, den Versuch zu machen, aus dem Schmerz und Weh von Hunderttausenden parteipolitische Vorteile ziehen zu wollen. Nun sie kommen, die Gefangenen, wird sich das bald klar herausstellen._ S r. Der Kampf gegen öen Zarismus. In einer Polemik gegen dasB. T." äußert dieDeutsche Tageszeitung" in unfreiwilliger Offenheit, die sie bald bedauern dürfte, die ParoleKamps gegen den russischen Zarismus" habe sich für den Verlauf des Krieges als verhängnisvoll erwiesen. Natürlich war die Parole wieder einmal jüdischen Ursprungs und wird in Verbindung mit der jüdisch infizierten Bethmann- schen Politik gebracht. Wir nehmen von diesem Bekenntnis einer schönen Seele Notiz und hoffen, daß dieDeutsche Tages- zeitung", falls eines Tages natürlich auch wieder mit jüdischer Hilfe der Z a r i s m �s in Rußland wieder eingeführt werden sollte, samt ihrem Anhang in ihr gelobtes Land auswandern wird. Wenn unsere jüdischen Mitbürger auf die vielseitigen Fähigkeiten, die man ihnen bei den allerdings sich durch Intelligenz nicht auszeichnenden Antisemiten zutraut, stolz und eingebildet werden, so braucht dies wirklich nicht Wunder zu nehmen. Ein Strafverfahren. Das ungarische ftorrburean meldet: Die strafgerichtliche Untersuchung gegen Michael Karolyi   ist eingeleitet.
Tierfabeln aus Kamerun  . Die Kunst der Naturvölker steht In unserer Zeit, die wieder zu einem ursprünglichen Ausdruck der Äe» südle hindrängt, in hohem Ansehen, und wir haben erkannt, was für ein guter und anschaulicher Erzähler der primitive Mensch ist. Wahre Musterbeispiele sür diese Fabulicrkunst der Neger finden sich in dem so- eben bei L. Friedrichsen u. Co. m Hamburg   er- scheinenden dritten Teil des Werkes.Im Hochland von Mittel-Kanrerim* von Franz Thorbecke  . Die d u m m e F r a u. Ein Manu hat eine Tochter, er wohnt mit ihr auf'seinem Acker. Alle Tiere lieben diese Frau und. wollen sie heiraten, der Elefant und der Büffel, die Antilope, der Wasserbock, die Affen. Die Antilope kommt zu der Frau und sagt:Sieh mein schönes, buntes Fell, ich bin das hübscheste Tier im ganzen Wald, heirate mich." Die Frau sagt:Ich will es mir überlegen, geh so lange zu meinem Vater auf den Acker." Die Antilope tut es. Der Ele- iant kommt:Ich bin stärker als alle Leute, sieh meine starken Beine, meinen starken Rücken; glaubst du nicht, daß ich gut Wald roden und Feuerholz tragen kann? Heirate mich."Ja, aber warte noch ein wenig und arbeite so lange bei meinem Vater auf dem Feld." Ter Elefant tut es. Ter Büffel kommt:Ich kann jeden töten, der dir etwas antun will, heirate mich."Ja, ich will es mir überlegen, geh so lange zu meinem Vater aus den Acker." Der Büffel tut eS. Der Wasserbock kommt:Ich kann schneller laufen als irgend ein Tier, sieh meine langen Beine, sieh meine langen Hörner, damit stoße ich jeden, der dir etwas antun will: heirate mich."Ig, ich will eS mir überlegen, geh so lange zu "meinem Bater aus den Acker." Der Wasserbock tut es. Der weiße Affe kommt:Sieh mein schönes weißes Fell; heirate mich, dann kannst du darauf schlafen."Ja, ich will es mir überlegen, geh so. lange zu meinem Vater auf den Acker." Der Asse geht hin und arbeitet auf dem Acker. Der schloarze Asse kommt:Niemand kann >0 gut Korn stehlen wie ich, wenn ich etwas zu essen sehe, stehle ich es; heirate mich, dann wirst du nie Hunger leiden."Warte eine Weile, ich will es mir überlegen, geh so lange zu meinem Vnter ans den Acker." Der schwarze Asse tut es. So arbeiten alle Tiere bei der Frau und dienen ibr lange. Eines Tages sitzt die Frau und ißt.'' Das Chamäleon kommt und steigt in ihre Schüssel. Alle Tiere sehen das und kommen und wollen das Chamäleon töten. Die Frau sagt:Laßt nach; ich will es selber fragen. Warum kommst du und sitzt in memer Schüssel?" Ich will dich'heiratcn." Die Frau lacht:Was bist du denn, daß du mich heiraten willst?"Ich bin ein großer Herr, Chamäleon, ich bin mehr als alle Tiere, die bei dir sind."Du bist ein großer Herr und bist so klein?"Ich bin so klein,«eil ich nicht zu arbei- ten brauche; die Tiere hier bei dir müsse» alle schwer arbeiten, darum müssen sie so groß sein." Die Tiere wellen das Chamäleon töten, aber die Frau sagt:Lgßt es, ich will es tveiter fragen. Warum gehst du so langsam?"Ich gehe ldngsam, weil ich schweren
Sozialisierung oöer Sozialismus? Lohnt es sich, in dieser leidenschaftlich erregten Zeit Bücher zu schreibet:, die für Na-ch denkende bestimmt find? Sie mögen gelesen werden, leider aber fast ausschließlich von denen, die noch imstande sind, Gedanken verstandesgemätz aufzunehmen, während ihre Lektüre doch zu allernächst denen notwendig wäre, die mit dem Denken erst wieder beginnen müssen, weil ihr politisches Leben seit Monaten und Jahren nichts anderes mehr gewesen ist, als Leiden- schaft und Schlagwort. lind die werden natürlich auch das kleine kluge Buch rein gefühlsmäßig ablehnen, das Genosse August Müller kürzlich(bei Ullstein, leider!) erscheinen ließ. Es heißt Sozialisierung und Sozialismu s", ist ein freimütiges Bekenntnis eines Sozialisten, der in fünfundzwanzig Fahren, viel er- fahren und gelernt hat, und führt uns nach. Kapiteln von atem- raubender Skepsis zum Schluß dennoch zu den Höhen tröstlicherer Aussicht. Müller ist ein rücksichtsloser Kntiker der Novemberrevolution und der an ihr beteiligten Parteien, auch der eigenen.. Er vermißt in ihr den großen Zug der Idee und bestreitst den Sozialdemokraten das Recht, sich Revolutionäre zu nennen.Das deutsche Pro- letariatwar niemals revolut.ionär im alten über- liferten Sinne" und Müller glaubt auch nicht, daß es jetzt in diesem Sinne revolutionär geworden ist. Er versteht, daß sich in den Massen nach den furchtbaren Ereignissen der letzten Jahre der Drang zum Sozialismus in stürmischen Formen äußert, gibt aber die Hoffnung nicht aus, daß dieser Drang durch wirtschaftliche Ein- ficht und Sinn für Disziplin in die rechte Bahn geleitet werden wird. Die Anhänger des Sozialismus, meint er allerdings, müßten sich darüber klar werden, daß ihnen ein tragisches Geschick in Deutsch  - land in einer Zeit Macht und Einfluß verliehen hat, in der die m a- tcriellen Vorbedingungen zur Durchführung des Sozia l-ismuS kaum gegeben sind. Aber dann zeigt er in näheren Ausführungen, daß durch ein zweckmäßiges System so- zialer Organisation der Weg doch wieder aufwärts und den Zielen des Sozialismus entgegen führt. In dem Beruf, Pioniere auf diesem Wege zu sein, erkennt er die neue Weltsendung der Deutschen  .
Kapitaliften ins Stammbuch. Im Jahre 1746 befreite sich Genua   vom Joch der Oester- reicher, unter dem die Republik   so lange geseufzt, bis alle Kräfte erschöpft waren und die Not des bedrückten Volkes in einer Revolution das letzte Heilmittel sah. Nach der Abschüttlung der Fremdherrschaft jedoch fehlte es erst recht an barem Gelde, und der Rat der Stadt beschloß, eine neue Steuer einzuführen. Als er sich zum Entwurf des Auflagedckrcts versammelte, fanden sich im Sitzungssaal eine Menge Stricke. Auf die Frage, wer diese auf den Boden gestreut, erklärten die Ratsdiener, Signor G r i l l o habe es getan. Grillo war ein Mann aus alter Fa- milie, der großes Vermögen besaß und in hohem Ansehen stand. Der Rat ließ ihn holen und verlangte, daß er sich wegen seiner sonderbaren Handlungsweise rechtfertige, wenn er könne.Das will ich'Vantwortete der edle Greis.Seit das Volk zur Verteidi- gung des Staates die Waffen ergriffen, hat es seine Gewerbe verlassen müssen, die ihm früher. Unterhalt verschafft. Es ist also gerecht und menschenfreundlich, allerorten Stricke niederzulegen, damit jeder sich aufhängen kann; denn neue Steuern müssen das Volk zur Verzweiflung bringen". Die Ratsherren wandten ein, Geld werde durchaus gebraucht, wo sie es hernehmen sollten?Daher, wo es ist!" sagte Grillo und verließ den Saal, um nach kurzem, von Lastträgern begleitet, wieder einzutreten.Werft die Beutel nieder!" befahl er. Die Säckel ergaben bei der Oeffnung einen Inhalt von 126 666 Talern, eine sür die damalige Zeit sehr große Summe. Jeder von Euch", sprach Grillo nun,lege sich eine ähnliche, seinem Vermögen angemessene Abgabe auf, und Ihr habt das Geld, das Ihr braucht!" DaS hochherzige Beispiel ergriff den ge- samten Rat so, daß jeder ihm folgte. Desgleichen tat der Adel Genuas, und an die vorgeschlagene Steuervermehrung ward nicht weiter gedacht. Um das arme, ausgehungerte Volk vor Verzweiflung zu retten und ihm eine drückende Steuerlast zu ersparen, legte dieser
Schmuck und schwere Gewänder trage, siehst du nicht, wie sie immer die Farbe wechseln?"Warum hast du solch runde:: Rücken?" Weil ich immer auf dem Pferde reite. Mein Vater und ich reiten jeden Tag auf dem Pferd. Sieh meine Füße, die Zehen stehen so auseinander, weil ich zwischen ihnen den Steigbügel halte(Fulla-Art zu reiten). Komm du aus meines Vaters Hof, dann wirst du sehen, daß ich die Wahrheit spreche, und daß mein Vater und alle meine Brüder und ich große Herren sind." Die Frau sagt:Wenn das wahr ist, will ich dich heiraten, komm heu: Nacht." Die anderen Tiere wollen das Chamäleon töten, die Frau versteckt es und läßt es fortlaufen. In der Nacht geht die Frau von ihres Vaters Hof und geht zu dem Chamäleon. Bald sieht sie, daß das Chamäleon alles gelogen hat, aber jetzt muß sie bleiben. Alle Tiere sagen: So was Dummes wie eine Frau habe ich noch nie gesehen." Der schlaue Käfer. Der Laufkäfer sitzt mit seiner Frau in seinem Gehöft. Er hat nichts zu essen, großer Hunger herrscht in seinem Gehöft. Er geht aus, Essen zu suchen, komnit an das Gehöft des Hundes; da sind große Felder mit Mais, Kassada und �ames. Der Käfer geht nach Haus.Der Hund hat viel zu essen, wir wollen zu ihm gehen, bei ihm essen. Du mußt sagen, ich wäre dein Kind."Ja, das ist besser". Sie schneidet ihrem Mann die Haare ab, salbt seinen Kopf�mit Palmöl, wickelt ihn in ein Tuch, nimmt ihn auf die Hüfte. Sie geht zum Hos des Hundes und sagt:Sieh mein' K:nd, vor drei Tagen habe ich es geboren, ich habe großen Hunger, ich habe nichts zu essen, gib mir was, sonst sterbe ich, und mein Kind stirbt auch." Der Hund:Gut, du kannst hier bleiben, meine Frau soll dir Mehl geben". Sie kocht Fufu und sitzt mit ihrem Mann in der Hütte, die der Hund ihr gegeben hat. Der Käser ißt alles. Am andern Tag sagt die Käferfrau:Gib mir zu essen".Geh mit meiner Frau aufs Feld und hole Kassada". Die Frauen gehen. In der Nacht ißt der Käfer wieder alles. Am andern Morgen gehen die Frauen aufs Feld. Die Frau des Hundes hat gekochte Kassada sür ihren Mann ans Feuer gestellt, die Käferfrau bringt ihren Mann, eingewickelt, und legt ihn neben das Feuer. Der Hund geht hinaus. Der Käfer kriecht herqus, ißt all« Kassada, kriecht wieder in sein Tuch. Der Hund will essen, der Topf ist leer.Na gut," er kocht sich neue Kassada, geht hinaus. Der Käfer kriecht heraus, frißt alles. Der Hund wundert sich, tut wieder Kassada in den Topf, geht hinaus, der Käfer frißt alles. Der Hund kommt, findet nichts, sieht sich um, wer die Kassada gestohlen hat. Nur das Kind liegt am Feuer. Der Hund denkt:Was ist das für ein Kind?" schlägt ihm auf den Kopf. , bä," ruft der Käfer mit hoher Stimme, der Hund nimmt einen Stock, schlägt ihn stark. Er hrüllt:Hu, hu!" Der Hund lacht:Jetzt habe ich dich gefaßt," schlägt immer mehr. Plötzlich hör: der Käfer auf zu schreien, wird stsif, bewegt sich nicht mehr. Der Hund fürchtet sich, er denkt, er hat chn totgeschlagen. Er dreht ihn hin und her, kitzelt ihn, begießt ihn mit kaltem Wasser, be- giotzt ihn mit heiße« Wasser. Der Käser rührt sich nicht. Die Käferfrau kommt nach Haus, findet ihren Mann tot. Sie
edle Mann, der es wert ist, daß sein Name in der Geschichte fort- lebt, sich eine freiwillige Vermögensabgabe auf und riß durch sein Beispiel auch die anderen vermögenden Kreise mit sich fort. Brauchen wir die Nutzanwendung dieser kleinen Ge- schichte zu geben? Die Gedanken derjenigen, die befugt und in der Lage wären, tatkräftig einzugreifen, konzentrieren sich auf zwei Gedanken: Kapitalabschiebung und Steuer, f l u cht. Einen Grillo wird man vergeblich unter ihnen suchen. prämiierte Sutterhinterziehung. Wir leien in derBöhme-Zeitung": Die Besitzerin des Hofes Abele eck mußte wöchentlich wenig- stens 18 Pfund Butter abliefern. Es waren aber nur 6 bis 8 Pfund abgeliefert worden. Sie hatte deshalb einen Straf- befehl über 3666 M. bekommen. Dagegen hatte sie Einspruch er» boben und beim Schöffengericht in Soltau   Freisprechung erzielt. Nun legte der Staatsanwalt Berufung ein und die Sache kam vor die Strafkammer in Lüneburg  . Die Angeklagte, die meist in Berlin  , Hannover   und Wien   lebt und sich"wenig um ihr Gut kümmert, gab an, daß ihre Angestellten, die Sahne von der Voll- milch abgeschöpft, Magermilch hinzugetan und auf d:ese Weise zu wenig Butter erzeugt hätten. Damit hätten sie gegen ihre ausdrücklichen Weisungen gebandelt. Das Gericht war der An- ficht, daß hier zwar Fahrlässigkeit vorliege, daß aber die Ange- klagte keine Schuld treffe, sondern die Angestellten. Es erfolgte deshalb ebenfalls-Freisprechung. Das salomonische Urteil des Schöffengerichts beweist wieder einmal, wie weit unsere Rechtsprechung hinter den Er- sorderniffen der Zeit-zurückgeblieben ist. Wenn die prächtige Gutsbesitzerin sich um ihr Gut nicht kümmert und nicht ein- mal� Angestellte halten kann, die bei der Butterablieferung ehrlich sind,' so müßte ihr Gut enteignet und in Siedlungs- stellen umgewandelt werden. Ganz und gar unverständlich ist es, wenn man Bequemlichkeit als Grunl�für Straffreiheit an- sieht. Damit öffnet man ja geradezu Lebensmittelhinter- Ziehungen Tür und Tor. Oder läßt man auch hier die großen Verbrecher laufen, um die kleinen hängen zu können? Die kosten Ser kriege. DieH u m a n i t ö" gibt folgende Aufstellung über die Koste» der perschiedenen Feldzüge seit Ausbruch des KrimkriegeS: Krimkrieg 8% Milliarden. Italienischer Krieg(185g) Milliarden. Deutsch  -österreichischer Krieg(1866) 1,656 Milliarden Sezessionskrieg 18 Milliarden. Deutsch-Französischer Krieg  (1876) 16 Milliarden. Russisch-Japanischer Krieg 11 Milliarden. Weltkrieg 1666 Milliarden Franks.
Das gerettete vaterlanü. Es war einmal eine Anzahl von Männlein und Weiblein; diesen gefiel es nicht mehr in ihrer Heimat, und sie wanderten des- halb in einen an der Nordsee idyllisch gelegenen Badeort aus. um sich von den Mühen des Jahres zu erholen. Jedoch nicht nur durch diese AuswonderungSlust zeichneten sie sich vor ihren Mit- bürgern aus, sondern auch durch einen besonders hohen Grad von Vaterlandsliebe. Alles, was nicht deutsch oder wie sie tn ihrer Eigenart sagten arisch war, hatte auf der Insel keinen Platz. Und sie schufen sich ein eigenes Lied, das zu ihrem Nationalgesang wurde, und in dem sie ihre treudeutsche Gesinnung kundgaben. Als nun einigeFremdkörper" sich ihren Gefilden näherten, da rückten Männlein und Weiblein hinaus, um den Gemeinderat zu bitten, doch ja alkabendfich ihre Hymne wieder spielen zu lassen, und der kluge Gemeinderat gestand e? ihnen gern zu. Männlein und Weiblein sangenDeutschland  . Deutschland   über alles", und das Vaterland war wieder einmal gerettet. Ort der Handlung: Borkum  . Zeit der Handlung: Im August des Jahres des Heils 1919. Räucherhcringe für Deutschland  . Zu der in Nr. 482 vom 23. August gebrachten Notiz über den Abschluß auf Laserung von 256 666 Faß Räucherberinge au« Schottland   teilt uns die Nach- richtenableilung des Reichsernährungsministeriums mit, daß es sich nicht um scholllsche Räucherheringe, sondern um Salzheringe hanvelt.
schreit sehr, nimmt ihn auf den Arm, trägt ihn fort. Als sie eine Stunde vom Gehöft weg ist, bewegt sich der Käfer, springt auf die Erde, läuft zurück zum Hund. Er kommt mit großem Geschrei in das Haus:Du hast meinen Bruder getötet, ich bringe es vor Gericht." Der Hund und seine Frau fürchten sich'sehr, sie laufen weg in ein anderes Land. Der Käfer und seine Frau bleiben auf den: Hof und essen all das viele Essen von den Feldern.
Nottzen. I st eine Neugründung für proletarische Kultur erforderlich? Zur Entkräftung unserer Warnung vor Zersplitterung in der Volkskulturarbeit schreiben uns A. Ho- litscher und F. Natteroth: Unser Bund beabsichtigt im Gegenteil eine Zentralisation der Organisationen. Er will' sozialistisch gesinnte Künstler sammeln und ihre Arbeit direkt den breitesten Massen des werktätigen Volkes ver- Mitteln. Das arbeitende Volk soll fortan der Arbeitgeber sein wäh- rend die Schaffenden bisher dem Volke jene Kunst vermitteln mußten, die, im großen ganzen vom bürgerlichen kapitalistischen  Mäcen und Unternehmer oeranlaßt und bezahlt, in erster Reihe der Befriedigung seines Geschmackes und seines Sensationsbedürf- nisses gedient hat." Dazu ist zu bemerken: Praktische Bildungsarbeit kann nur im Abschluß an die vorhandenen Organisationen geleistet werden. Sollte der neue Bund nicht das Schicksal der meisten Kulturgründungen erleben, sondern«ine fruchtbare Tätigkeit entfalten, so soll er uns willkommen sein. Die Berliner   Universität beendet ihre Sommer- serien diesmal schon im September und schiebt vom 22. September b:s 26. Dezember ein Zwischensemester ein. Dafür werden Vor- lesungen in gewohnter Weise, nur nicht so zahlreich wie in den sonstigen Semestern, angekündigt. Im Sommer 1918 wurden 9776 männliche Studierende gezählt, in diesem Frühjahr waren eS 11726. Frauen waren 1913 1193 immatrikuliert, in diesem Sommer 1239, sodaß die Gesamtzahl der Immatrikulierten von 16 963 auf 12 964 gestiegen ist. Dazu kommen 749 männliche und 179 weibliche Lehrer. Tie Technische Hochschule zählte 2377 Studierende und 12 Frauen, die Landwirtschaiiliche Hochschule 333 Studierende und 7 Frauen, die Tierärztliche Hochschule 866, die Akademie der Künste 163 und 21. So zählt die gesamte studentische Welt Berlin  » in diesem Sommer 17 428 Köpfe, gegenüber 12 864 im vorigen Sommer.. Theater. Im Theater des Westen? findet am Sonntag, nachmittags 3 Uhr. eil: russisches G a st s p i e l statt. Zur Auf- fuhrung gelangtEifersucht" von Arzibaschef. Musik. Die Leitung der Sinsqnie-Konzerte der Stzera- Hauskapelle hat Richard Strauß   am 17. und 24. Oktober. 14. und 28. November, 12. Dezember, Fekx Weingartner am 7. Januar, 29. März und 2. April, Leo Blrch am 36. Januar, 27, Februar.