Nr.453.36.Jahrg.
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Vorwärts
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Freitag, den 5. September 1919.
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Gegen den Gewaltakt der Entente.
Die geregelte Wirtschaft.
Die deutsche Regierung hat ihren Vertreter in Ber :| friedliche, dem Grundsak des Selbstbestimmungsrechts der Völker failles beauftragt, dem Ministerpräsidenten Clemenceau auf entsprechende Annäherung zwischen den beiden Ländern vorbereitet die Note über die Verfassungsbestimmungen hinsichtlich würde. Aus diesem Grunde ist in die deutsche Reichsverfassung Deutschösterreichs die nachstehende Antwort zu übergeben: dic Vorschrift des Artikels 61, Abf. 2, aufgenommen worden." Der bekannte. Wirtschaftspolitiker Richard Calwer, der sich ,, Die alliierten und assoziierten Regierungen sehen nach ihrer Es folgt nun eine juristische Beweisführung, daß der Ar- vom überzeugten Sozialdemokraten im Laufe eines MenschenNote vom 2. d. M. die Vorschrift des Artikels 61 Abs. 2 der deut- tifel 61 der Reichsverfassung nicht mit dem Friedensvertrag im alters bis zum geichäzten Mitarbeiter der, Deutschen Tageszeitung" schen Reichsverfassung über das Recht der Teilnahme Widerspruch stehe und daß selbst bei abweichender Auslegung der hindurchgemausert hat, polemisiert in seiner Wirtschaftskorrespondenz Deutschösterreichs am Reichsrat als eine förmliche Ber- Alliierten keine Verfassungsänderung nötig ist, da unter dem Beifall des Großagrarierorgans gegen die Politik des legung der Bestimmungen des Artikels 80 des Friedensvertrages Artikel 178 der Reichsverfassung ausdrücklich sagt, daß die Beftim- Reichsernährungsministeriums bei der Freigabe des Haferhandels. an und fordern deshalb von der deutschen Regierung, daß sie inner- mungen des Friedensvertrages nicht durch den Artikel der Ver. Auch er wirft dem Reichsernährungsminister Mangel an Courage halb einer Frist von vierzehn Tagen die gehörigen Maß- faffung berührt werden. vor, und sagt dann und die fehlt, weil es an wirtschaftlicher nahmen trifft, um diese Berlegung durch Kraftloserklärung Einsicht mangelt, weil man fürchtet, das deutsche Volf des Artikels 61, Abs. 2, zu beseitigen. Die deutsche Regierung würde kein Brot erhalten, wenn man die Zwangswirts erklärt hierzu folgendes: schaft aufheben würde. Wahrhaftig: mit wilder Narrheit ist besser zu kämpfen als mit der Dummheit, die geregelt ist." Richard Calwer ist einer der wenigen Nationalökonomen, die ihr persönliches Interesse ihre wissenschaftliche
Die Note schließt hiernach:
Meinung
, Obwohl die Angelegenheit mit der bevorstehenden Erklärung dem Wunsche der alliierten und assoziierten Regierungen entDie deutsche Friedensdelegation in Versailles hat in ihren den sprechend erledigt wird, sieht sich die Deutsche Regierung doch noch Bertretern der alliierten und assoziierten Regierungen am 29. Mai zu folgenden grundsätzlichen Bemerkungen veranlaßt: Die Deutsche d. 3. überreichten Bemerkungen zu den Friedensbedingungen bei Regierung hat nach ihrer Ansicht keinen Anlaß dazu gegeben, durch die Art ihrer Arbeit über den Vorwurf erhaben find, daß Erörterung des Artikels 80 der Bedingungen darauf hingewiesen, das Verlangen nach Aufklärung vermeintlicher Widersprüche der daß Deutschland nie die Absicht gehabt habe, noch deutschen Verfassung mit dem Friedensvertrag in einer derart beeinflußt. Das schützt ihn aber nicht vor der Alterserscheinung, haben werde, die deutschösterreichische Grenze geschroffen Form zu stellen, wie dies in der Note der alliierten die die meisten Wissenschaftler an sich erleben. Es gehört schon waltsam zu verschieben, daß es aber nicht die Berpflich- und assoziierten Regierungen geschehen ist. Wenn diese Regierungen eine anständige Portion Greisenhaftigkeit zu der Behauptung, man tung übernehmen könne, sich einem etwaigen Wunsche der Bevölke- für den Fall einer Ablehnung ihrer Forderung mit einer Aus- fürchte, das deutsche Wolk würde mit der Aufhebung der Zwangs rung Desterreichs nach Wiederherstellung des staatlichen Zusammen- dehnung der Besetzung drohen und sich hierfür auf den Ar- wirtschaft kein Brot mehr erhalten. Niemand zweifelt daran, daß hanges mit dem deutschen Stammlande zu widersetzen. Die alli- titel 429 des Friedensvertrags berufen, so muß darauf hingewiesen zum mindesten für mehrere Monate genug Brotgetreide auf dem Lande ierten und assoziierten Regierungen haben in ihrer Antwort vom werden, daß der Friedensvertrag ganz abgesehen davon, daß die ist, aber auch daran ist nicht zu zweifeln, daß die wüsten Preistreibereien 16. Juni d. J. hierauf erwidert, daß sie von dem deutschen Verzicht alliierten und assoziierten Regierungen ihn bisher nicht ratifiziert der Agrarier und die Zurückbehaltung von Ware durch die Landauf eine gewaltsame Verschiebung der deutschösterreichischen Grenze haben und dahe ihre Ansprüche vom Rechtsstandpunkte aus überautomatische Folgen des freien Handels zu so unKenntnis nähmen. Deutscherfeits ist hiernach angenommen wor haupt nicht darauf gründen können für eine solche Maßnahme geheuerlichen Konvulsionen des Wirtschaftslebens führen müssen, daß den, daß es den Bestimmungen des Artikels 80 der Friedensbedin- teine Stüße bieten. Der Artikel 429 sieht zwar unter gewissen fatastrophale Umwälzungen nicht zu vermeiden gungen, der in seinem Schlußsas ausdrücklich auf die künftige Not- Umständen eine längere Dauer, aber keine örtliche Au3sind. Darum muß der Abbau der Zwangswirtschaft planmäßig erwendigkeit einer mit Zustimmung des Völkerbundes dehnung der Besetzung vor. Die Deutsche Regierung kann folgen, und nicht entsprechend den Wünschen von Groß- Agrariern, erfolgenden Aenderung der staatlichen Selbständigkeit Defter- daher in der Androhung einer derartigen Maßnahme nur einen tief- 3u deren Bannerträger Calwer avanciert ist auch nicht nach den reichs hinweist, nicht widerspreche, wenn diese Möglichkeit durch eine bedauerlichen Gewaltakt sehen. Forderungen parteigenössisch befeßter Ministerien, die sich gegen die wahren Bedürfnisse der Arbeiter hinter einer Mauer befangener Staatssekretäre„ verrammelt" haben.
Rückkehr der ersten Verschleppten.
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In einem Artikel über den Zusammenbruch der Brotversorgung Die„ Schlesische Zeitung" meldet aus Kattowig: Gegen 300.( Eigener Drahtbericht des Vorwärts".) verschleppte deutsche Einwohner trafen gestern wieder in Kattowig ein. beschäftigt sich die Freiheit" u. a. mit der von uns wiederKopenhagen, 4. September. Die englische Presse vergleicht die gegebenen Zuschrift und kommt Während ihrer vierzehntägigen Gefangenschaft haben sie eine schwere jezige französische Agitation wegen des englischen Auftretens in bei der Beurteilung des freien Handels zu denselben Schlüſſen wie was anerkannt werden muß förperliche und seelische Leidenszeit durchgemacht. Ihre Befreiung Persien und Syrien mit dem Faschoda- Fall und meint, daß mit wir. Sie kann es sich merkwürdigerweise nicht verfneifen, zu be ist dem energischen Eintreten der amerikanischen Kommission zuzuschreiben, die feit Freitag in Krakau weilte. Die Zurückgekehrten dieser Agitation ein französisches Mandat über Syrien angestrebt haupten, wir hätten diese Zuſchrift unfreiwillig" wiedergegeben. befinden sich in jämmerlicher Verfassung. Sie sind halb verhungert werden soll. Der Berichterstatter von Daily Expreß " in Wir nehmen an, daß diese Interstellung der Freiheit" und ihrer Kleidung und Wertsachen größtenteils beraubt. Sie Paris fagt, daß, falls nicht ein verantwortliches Mitglied der auch unfreiwillig erfolgt ist, sonst müßten wir sie als bewußte Lüge wurden schwer mißhandelt und stehen unter schwerster seelischer englischen Regierung eine baldige Erklärung über die Lage in kennzeichnen. Nur daran wollen wir sie noch erinnern, daß die UnDepression. Die Gendarmen und Polizeiwachtmeister, fünfzehn an Syrien abgibt, das französisch- englische Verhältnis gespannt wird. abhängigen selbst gegen eine Verbilligung der Lebensmittel aufgeder Zahl, stedten in völlig zerriffenen polnischen Uniformen. Einem Rachdem die englische Regierung eine Erklärung abgegeben treten sind, indem sie die Beteiligung an der Verfolgung des SchleichGemeindevorsteher waren die Zähne herausgeschlagen. hatte, daß die Verhaftung des E. Said im Einverständnis handels ablehnten. Ihre Vorwürfe gegen die mehrheitssoziamit den örtlichen französischen Behörden erfolgt war, hat liftische Wirtschaftspolitik wirken insofern geradezu grotest, als das französische Außenministerium eine Gegenerklärung erlassen, die es bisher noch keine Maßnahme gegeben hat, gegen welche die Undie englische Erklärung als unwahr nachweist. Auf abhängigen nicht berufsmäßig quergetrieben hätten. Grund dieser französischen Erklärung greift die französische Presse England heftig an. Die Lage ist dadurch noch kritischer geworden, daß diese Erklärung gleichzeitig mit dem Bericht der nach Syrien Das Bestreben der Engländer, die Kriegsgefangenen nun so entfandten amerikanischen Kommission erschien, worin der Anspruch schnell wie möglich loszuwerden, ist sowohl praktisch durchfichtig, der Franzosen auf Syrien abgeschwächt zu werden scheint. Das als vom menschlichen Standpunkte zu begrüßen. Es ist wohi Blátt bedauert schließlich, daß die Franzosen und Engländer, die nirgends ein Zweifel daran, daß unsere Regierung alles tun wird, jezt fünf Jahre Waffenbrüder gewesen seien, so leicht in Streit um die schleunigste Heimsendung unserer Gefangenen zu be- geraten können, besonders da es sich um Kleinigkeiten zu handeln
Sogar 10000 Gefangene täglich. Der englische Vorsitzende der Waffenstillstandskommiffion hat zu einer Besprechung über die Kriegsgefangenenheimkehr nach Köln gebeten und dabei eine beschleunigte Heimsendung der Kriegsge: fangenen, wenn möglich eine tägliche Beförderung von 10 000 Mann in Aussicht gestellt.
wirken.
Die Reichs- Zentralstelle für Kriegs- und Zivilgefangene teilt mit: Gestern Donnerstag, ist der vierte Transport mit Gefangenen aus englischer Hand in Frankreich in Köln eingetroffen und durch das Durchgangslager Wehlar weitergeleitet worden. Bier Lazarettzüge mit Schwerkranken und Verwundeten aus Frankreich werden am 4. und 5. September über Köln - Offenburg abgesandt werden.
scheint.
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erwünschte Folgen gezeitigt hat, fordern die KartoffelgroßIn demselben Augenblick, wo die Freigabe des Hafers so unhändler die Freigabe der Kartoffeln. Sogar dem Berl. Tagebl.", dem Sprachrohr der Manchestermänner, wird das zu bunt; es fordert die Hinterlegung einer Garantiesumme, die zum Preisausgleich dienen soll, falls die Preise hinaufſchnellten. Wir bezweifeln, fehr, daß der Kartoffelgroßhandel für diesen Vorschlag viel Gegenliebe aufbringen wird. Denn wo bliebe Gottes willen das Geschäftchen, wenn man zu niedrigen Preisen zu handeln gezwungen ist, wo die freie Initiative des Unternehmers?
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um
Nach einer Reutermeldung aus Paris ist die rumänische Frage in ein akutes Stadium eingetreten. Da der Oberste Rat auf die fürzlich an Rumänien gerichtete Note keinerlei Antwort erhalten hat, hat er beschlossen, einen Abgesandten nach Bukarest zu schicken, um beweist die Tatsache, daß es im Abendblatt ein Rundschreiben des Daß sich das B. T." in dieser Frage selbst nicht ernst nimmt der rumänischen Regierung ein befristetes Ultimatum zu überreichen. Sollte Rumänien sich weigern, die Bedingungen des Verbandes der Getreide- und Futtermittelvereinigungen DeutschUltimatums in der angegebenen Frist zu erfüllen, so werden die lands ohne Vorbehalt wiedergibt, in dem es u. a. heißt, die FreiDas Rigauische Bureau meldet aus Paris : Clemenceau diplomatischen Beziehungen aufgehoben und der gabe des Hafers habe sich erstaunlich gut bewährt", nur das unselige habe, veranlaßt durch einen Schritt des Verwaltungs- Abgesandte der alliierten und affoziierten Mächte wird mit den in Druichverbot habe die Sache verfahren! Wenn es gefund ist, daß ausschusses der Gewerkschaften, erwirkt, daß Deutschland und der rumänischen Hauptstadt refidierenden diplomatischen Vertretern die Preise aufs dreifache steigen und das war beim Hafer schon feine Verbündeten aufgefordert werden, an der Konferenz über dieser Mächte von Bukarest abreisen. vor dem Druschverbot der Fall- dann hat die Händlerinnung allerdings recht. Arbeiterfragen in Washington teilzunehmen. Der Arbeiter wird sich dafür aber schönstens be
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Nach einer anderen Reutermeldung aus Paris erfährt man, daß in dem Ultimatum vou Rumänien verlangt werden wird, daß es Ungarn räumt und anerkennt, daß alles Requirierte an die Alliierten zur Verteilung unter die Gläubiger Ungarns ausgeliefert werden muß.
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Infolge der außerordentlichen Teuerung am Häute und Ledermarkt richtete die demokratische Partei des württembergischen Landtages eine dringliche Anfrage an den Ernährungs- und Arbeitsminister und bittet um Gegenmaßnahmen gegen die Gefährdung der Ablieferung von Schlachtvieh.
( Eigener Drahtbericht des Vorwärts".) Bern , 4. September. Eine wichtige Konferenz wurde im Berner Bundespalast awischen einer Abordnung der deutschen und einer der Die Kriegslage im Osten. Schweizer Regierung abgehalten. Es waren vertreten die 8o0- Stockholm , 4. September. Wie" Politiken" aus, befter Quelle behörden, die Landesverteidigungsbehörden, um über die Wieder- erfährt, beffert sich die militärische Lage der Sowjetregierung zuaunahme des Eisenbahnverkehrs und die Wiedereinsetzung der fehends. Denikins Vormarsch ist aufgehalten und Kiew wieder gedeutschen Zollbehörden auf den badischen Bahnhöfen zu verhandeln. wonnen. Im Diten steht die rote Armee vor Tobolst, das bereits Auch die Seifenhändler bekommen, nachdem der KartenDie konferenz kam zu einer vollständigen Einigung, so daß nach eingenommen ist, und Koltichat trifft Vorbereitungen zur Räumung zwang aufgehoben ist, Angst vor ihrer eigenen Courage. Die Arder Ratifikation der deutschen und der Schweizer Regierung der von Omst. Noch weiter östlich stehen die Rätetruppen vor Wladi- beitsgemeinschaft des deutschen Seifenhandels und verwandter Verkehr wieder aufgenommen werden wird. wostot. 8weige erläßt einen Aufruf, in dem sie sich dagegen verwahrt, daß