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Nr.453.36.Jahrg.

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Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin  ".

Morgen- Ausgabe.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

15 Pfennig

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Dte achtgespaltene Nonpareillegeile toftet 1,50 Mt. Aleine Anzeigen", bas fettgedruckte Wort 60 Pfg.( zulässig a fettgedruckte Borte), jedes weitere Wort 40 Bfg. Stellengesuche und Schlafftellenanzeigen das erste Wort 60 Bfg., jedes weitere Wort 30 Bfg. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwet Worte. Teuerungszuschlag 50%. Familien Anzeigen, politische und gewerkschaftliche Vereins Anzeigen 1,50 Mt. die Zeile. Anzeigen für die nächste Nummer missen bis 5 Uhr nachmittags im Hauptgeschäft. Berlin  SW 68, Lindenstraße 3, abgegeben werden. Geöffnet von 9 Uhr früh bis 5 Uhr abends.

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3.

Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 15190-15197.

Freitag, den 5. September 1919.

Vorwärts- Verlag G.m.b. H., Sw. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 117 53-54.

Gegen den Gewaltakt der Entente.

Die geregelte Wirtschaft.

Die deutsche Regierung hat ihren Vertreter in Ber  :| friedliche, dem Grundsak des Selbstbestimmungsrechts der Völker failles beauftragt, dem Ministerpräsidenten Clemenceau   auf entsprechende Annäherung zwischen den beiden Ländern vorbereitet die Note über die Verfassungsbestimmungen hinsichtlich würde. Aus diesem Grunde ist in die deutsche Reichsverfassung Deutschösterreichs die nachstehende Antwort zu übergeben: dic Vorschrift des Artikels 61, Abf. 2, aufgenommen worden." Der bekannte. Wirtschaftspolitiker Richard Calwer, der sich ,, Die alliierten und assoziierten Regierungen sehen nach ihrer Es folgt nun eine juristische Beweisführung, daß der Ar- vom überzeugten Sozialdemokraten im Laufe eines Menschen­Note vom 2. d. M. die Vorschrift des Artikels 61 Abs. 2 der deut- tifel 61 der Reichsverfassung nicht mit dem Friedensvertrag im alters bis zum geichäzten Mitarbeiter der, Deutschen Tageszeitung" schen Reichsverfassung über das Recht der Teilnahme Widerspruch stehe und daß selbst bei abweichender Auslegung der hindurchgemausert hat, polemisiert in seiner Wirtschaftskorrespondenz Deutschösterreichs am Reichsrat als eine förmliche Ber- Alliierten keine Verfassungsänderung nötig ist, da unter dem Beifall des Großagrarierorgans gegen die Politik des legung der Bestimmungen des Artikels 80 des Friedensvertrages Artikel 178 der Reichsverfassung ausdrücklich sagt, daß die Beftim- Reichsernährungsministeriums bei der Freigabe des Haferhandels. an und fordern deshalb von der deutschen   Regierung, daß sie inner- mungen des Friedensvertrages nicht durch den Artikel der Ver. Auch er wirft dem Reichsernährungsminister Mangel an Courage halb einer Frist von vierzehn Tagen die gehörigen Maß- faffung berührt werden. vor, und sagt dann und die fehlt, weil es an wirtschaftlicher nahmen trifft, um diese Berlegung durch Kraftloserklärung Einsicht mangelt, weil man fürchtet, das deutsche Volf des Artikels 61, Abs. 2, zu beseitigen. Die deutsche Regierung würde kein Brot erhalten, wenn man die Zwangswirts erklärt hierzu folgendes: schaft aufheben würde. Wahrhaftig: mit wilder Narrheit ist besser zu kämpfen als mit der Dummheit, die geregelt ist." Richard Calwer ist einer der wenigen Nationalökonomen, die ihr persönliches Interesse ihre wissenschaftliche

Die Note schließt hiernach:

Meinung

, Obwohl die Angelegenheit mit der bevorstehenden Erklärung dem Wunsche der alliierten und assoziierten Regierungen ent­Die deutsche Friedensdelegation in Versailles   hat in ihren den sprechend erledigt wird, sieht sich die Deutsche   Regierung doch noch Bertretern der alliierten und assoziierten Regierungen am 29. Mai zu folgenden grundsätzlichen Bemerkungen veranlaßt: Die Deutsche d. 3. überreichten Bemerkungen zu den Friedensbedingungen bei Regierung hat nach ihrer Ansicht keinen Anlaß dazu gegeben, durch die Art ihrer Arbeit über den Vorwurf erhaben find, daß Erörterung des Artikels 80 der Bedingungen darauf hingewiesen, das Verlangen nach Aufklärung vermeintlicher Widersprüche der daß Deutschland   nie die Absicht gehabt habe, noch deutschen   Verfassung mit dem Friedensvertrag in einer derart beeinflußt. Das schützt ihn aber nicht vor der Alterserscheinung, haben werde, die deutschösterreichische Grenze geschroffen Form zu stellen, wie dies in der Note der alliierten die die meisten Wissenschaftler an sich erleben. Es gehört schon waltsam zu verschieben, daß es aber nicht die Berpflich- und assoziierten Regierungen geschehen ist. Wenn diese Regierungen eine anständige Portion Greisenhaftigkeit zu der Behauptung, man tung übernehmen könne, sich einem etwaigen Wunsche der Bevölke- für den Fall einer Ablehnung ihrer Forderung mit einer Aus- fürchte, das deutsche Wolk würde mit der Aufhebung der Zwangs rung Desterreichs nach Wiederherstellung des staatlichen Zusammen- dehnung der Besetzung drohen und sich hierfür auf den Ar- wirtschaft kein Brot mehr erhalten. Niemand zweifelt daran, daß hanges mit dem deutschen   Stammlande zu widersetzen. Die alli- titel 429 des Friedensvertrags berufen, so muß darauf hingewiesen zum mindesten für mehrere Monate genug Brotgetreide auf dem Lande ierten und assoziierten Regierungen haben in ihrer Antwort vom werden, daß der Friedensvertrag ganz abgesehen davon, daß die ist, aber auch daran ist nicht zu zweifeln, daß die wüsten Preistreibereien 16. Juni d. J. hierauf erwidert, daß sie von dem deutschen   Verzicht alliierten und assoziierten Regierungen ihn bisher nicht ratifiziert der Agrarier und die Zurückbehaltung von Ware durch die Land­auf eine gewaltsame Verschiebung der deutschösterreichischen Grenze haben und dahe ihre Ansprüche vom Rechtsstandpunkte aus über­automatische Folgen des freien Handels zu so un­Kenntnis nähmen. Deutscherfeits ist hiernach angenommen wor haupt nicht darauf gründen können für eine solche Maßnahme geheuerlichen Konvulsionen des Wirtschaftslebens führen müssen, daß den, daß es den Bestimmungen des Artikels 80 der Friedensbedin- teine Stüße bieten. Der Artikel 429 sieht zwar unter gewissen fatastrophale Umwälzungen nicht zu vermeiden gungen, der in seinem Schlußsas ausdrücklich auf die künftige Not- Umständen eine längere Dauer, aber keine örtliche Au3sind. Darum muß der Abbau der Zwangswirtschaft planmäßig er­wendigkeit einer mit Zustimmung des Völkerbundes dehnung der Besetzung vor. Die Deutsche   Regierung kann folgen, und nicht entsprechend den Wünschen von Groß- Agrariern, erfolgenden Aenderung der staatlichen Selbständigkeit Defter- daher in der Androhung einer derartigen Maßnahme nur einen tief- 3u deren Bannerträger Calwer avanciert ist auch nicht nach den reichs hinweist, nicht widerspreche, wenn diese Möglichkeit durch eine bedauerlichen Gewaltakt sehen. Forderungen parteigenössisch befeßter Ministerien, die sich gegen die wahren Bedürfnisse der Arbeiter hinter einer Mauer befangener Staatssekretäre verrammelt" haben.

Rückkehr der ersten Verschleppten.

England und Frankreich  .

"

wirte

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In einem Artikel über den Zusammenbruch der Brotversorgung Die Schlesische Zeitung" meldet aus Kattowig: Gegen 300.( Eigener Drahtbericht des Vorwärts".) verschleppte deutsche   Einwohner trafen gestern wieder in Kattowig ein. beschäftigt sich die Freiheit" u. a. mit der von uns wieder­Kopenhagen, 4. September. Die englische Presse vergleicht die gegebenen Zuschrift und kommt Während ihrer vierzehntägigen Gefangenschaft haben sie eine schwere jezige französische   Agitation wegen des englischen Auftretens in bei der Beurteilung des freien Handels zu denselben Schlüſſen wie was anerkannt werden muß förperliche und seelische Leidenszeit durchgemacht. Ihre Befreiung Persien   und Syrien   mit dem Faschoda- Fall und meint, daß mit wir. Sie kann es sich merkwürdigerweise nicht verfneifen, zu be ist dem energischen Eintreten der amerikanischen   Kommission zuzu­schreiben, die feit Freitag in Krakau   weilte. Die Zurückgekehrten dieser Agitation ein französisches Mandat über Syrien   angestrebt haupten, wir hätten diese Zuſchrift unfreiwillig" wiedergegeben. befinden sich in jämmerlicher Verfassung. Sie sind halb verhungert werden soll. Der Berichterstatter von Daily Expreß  " in Wir nehmen an, daß diese Interstellung der Freiheit" und ihrer Kleidung und Wertsachen größtenteils beraubt. Sie Paris   fagt, daß, falls nicht ein verantwortliches Mitglied der auch unfreiwillig erfolgt ist, sonst müßten wir sie als bewußte Lüge wurden schwer mißhandelt und stehen unter schwerster seelischer englischen   Regierung eine baldige Erklärung über die Lage in kennzeichnen. Nur daran wollen wir sie noch erinnern, daß die Un­Depression. Die Gendarmen und Polizeiwachtmeister, fünfzehn an Syrien   abgibt, das französisch- englische Verhältnis gespannt wird. abhängigen selbst gegen eine Verbilligung der Lebensmittel aufge­der Zahl, stedten in völlig zerriffenen polnischen Uniformen. Einem Rachdem die englische Regierung eine Erklärung abgegeben treten sind, indem sie die Beteiligung an der Verfolgung des Schleich­Gemeindevorsteher waren die Zähne herausgeschlagen. hatte, daß die Verhaftung des E. Said im Einverständnis handels ablehnten. Ihre Vorwürfe gegen die mehrheitssozia­mit den örtlichen französischen   Behörden erfolgt war, hat liftische Wirtschaftspolitik wirken insofern geradezu grotest, als das französische   Außenministerium eine Gegenerklärung erlassen, die es bisher noch keine Maßnahme gegeben hat, gegen welche die Un­die englische Erklärung als unwahr nachweist. Auf abhängigen nicht berufsmäßig quergetrieben hätten. Grund dieser französischen   Erklärung greift die französische   Presse England heftig an. Die Lage ist dadurch noch kritischer geworden, daß diese Erklärung gleichzeitig mit dem Bericht der nach Syrien  Das Bestreben der Engländer, die Kriegsgefangenen nun so entfandten amerikanischen   Kommission erschien, worin der Anspruch schnell wie möglich loszuwerden, ist sowohl praktisch durchfichtig, der Franzosen auf Syrien   abgeschwächt zu werden scheint. Das als vom menschlichen Standpunkte zu begrüßen. Es ist wohi Blátt bedauert schließlich, daß die Franzosen und Engländer, die nirgends ein Zweifel daran, daß unsere Regierung alles tun wird, jezt fünf Jahre Waffenbrüder gewesen seien, so leicht in Streit um die schleunigste Heimsendung unserer Gefangenen zu be- geraten können, besonders da es sich um Kleinigkeiten zu handeln

Sogar 10000 Gefangene täglich. Der englische   Vorsitzende der Waffenstillstandskommiffion hat zu einer Besprechung über die Kriegsgefangenenheimkehr nach Köln  gebeten und dabei eine beschleunigte Heimsendung der Kriegsge: fangenen, wenn möglich eine tägliche Beförderung von 10 000 Mann in Aussicht gestellt.

wirken.

Die Reichs- Zentralstelle für Kriegs- und Zivilgefangene teilt mit: Gestern Donnerstag, ist der vierte Transport mit Gefangenen aus englischer Hand in Frankreich   in Köln   eingetroffen und durch das Durchgangslager Wehlar weitergeleitet worden. Bier Lazarettzüge mit Schwerkranken und Verwundeten aus Frankreich   werden am 4. und 5. September über Köln  - Offenburg  abgesandt werden.

Eine Aufforderung an Deutschland  .

scheint.

Ein Ultimatum an Rumänien  ?

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erwünschte Folgen gezeitigt hat, fordern die Kartoffelgroß­In demselben Augenblick, wo die Freigabe des Hafers so un­händler die Freigabe der Kartoffeln. Sogar dem Berl. Tagebl.", dem Sprachrohr der Manchestermänner, wird das zu bunt; es fordert die Hinterlegung einer Garantiesumme, die zum Preisausgleich dienen soll, falls die Preise hinaufſchnellten. Wir bezweifeln, fehr, daß der Kartoffelgroßhandel für diesen Vor­schlag viel Gegenliebe aufbringen wird. Denn wo bliebe Gottes willen das Geschäftchen, wenn man zu niedrigen Preisen zu handeln gezwungen ist, wo die freie Initiative des Unter­nehmers?

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um

Nach einer Reutermeldung aus Paris   ist die rumänische Frage in ein akutes Stadium eingetreten. Da der Oberste Rat auf die fürzlich an Rumänien   gerichtete Note keinerlei Antwort erhalten hat, hat er beschlossen, einen Abgesandten nach Bukarest   zu schicken, um beweist die Tatsache, daß es im Abendblatt ein Rundschreiben des Daß sich das B. T." in dieser Frage selbst nicht ernst nimmt der rumänischen Regierung ein befristetes Ultimatum zu überreichen. Sollte Rumänien   sich weigern, die Bedingungen des Verbandes der Getreide- und Futtermittelvereinigungen Deutsch­Ultimatums in der angegebenen Frist zu erfüllen, so werden die lands ohne Vorbehalt wiedergibt, in dem es u. a. heißt, die Frei­Das Rigauische Bureau meldet aus Paris  : Clemenceau diplomatischen Beziehungen aufgehoben und der gabe des Hafers habe sich erstaunlich gut bewährt", nur das unselige habe, veranlaßt durch einen Schritt des Verwaltungs- Abgesandte der alliierten und affoziierten Mächte wird mit den in Druichverbot habe die Sache verfahren! Wenn es gefund ist, daß ausschusses der Gewerkschaften, erwirkt, daß Deutschland   und der rumänischen Hauptstadt refidierenden diplomatischen Vertretern die Preise aufs dreifache steigen und das war beim Hafer schon feine Verbündeten aufgefordert werden, an der Konferenz über dieser Mächte von Bukarest   abreisen. vor dem Druschverbot der Fall- dann hat die Händlerinnung aller­dings recht. Arbeiterfragen in Washington   teilzunehmen. Der Arbeiter wird sich dafür aber schönstens be

Der deutsch  - schweizerische Handel.

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Nach einer anderen Reutermeldung aus Paris   erfährt man, daß in dem Ultimatum vou Rumänien   verlangt werden wird, daß es Ungarn   räumt und anerkennt, daß alles Requirierte an die Alliierten zur Verteilung unter die Gläubiger Ungarns   ausgeliefert werden muß.

danten.

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Infolge der außerordentlichen Teuerung am Häute und Ledermarkt richtete die demokratische Partei des württem­bergischen Landtages eine dringliche Anfrage an den Er­nährungs- und Arbeitsminister und bittet um Gegenmaßnahmen gegen die Gefährdung der Ablieferung von Schlachtvieh.

( Eigener Drahtbericht des Vorwärts".) Bern  , 4. September. Eine wichtige Konferenz wurde im Berner  Bundespalast awischen einer Abordnung der deutschen   und einer der Die Kriegslage im Osten. Schweizer   Regierung abgehalten. Es waren vertreten die 8o0- Stockholm  , 4. September. Wie" Politiken" aus, befter Quelle behörden, die Landesverteidigungsbehörden, um über die Wieder- erfährt, beffert sich die militärische Lage der Sowjetregierung zu­aunahme des Eisenbahnverkehrs und die Wiedereinsetzung der fehends. Denikins Vormarsch ist aufgehalten und Kiew   wieder ge­deutschen Zollbehörden auf den badischen Bahnhöfen zu verhandeln. wonnen. Im Diten steht die rote Armee vor Tobolst, das bereits Auch die Seifenhändler bekommen, nachdem der Karten­Die konferenz kam zu einer vollständigen Einigung, so daß nach eingenommen ist, und Koltichat trifft Vorbereitungen zur Räumung zwang aufgehoben ist, Angst vor ihrer eigenen Courage. Die Ar­der Ratifikation der deutschen   und der Schweizer   Regierung der von Omst. Noch weiter östlich stehen die Rätetruppen vor Wladi- beitsgemeinschaft des deutschen   Seifenhandels und verwandter Verkehr wieder aufgenommen werden wird. wostot. 8weige erläßt einen Aufruf, in dem sie sich dagegen verwahrt, daß