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unfelige Bruderstreit in der Arbeiterflaffe nicht beftünde. Wir rufen, die fapitalistische Wirtschaftsordnung aus den Angeln haben immer aufbauend gewirft, bis zu dem Lage, da eine zu heben. Es ist ein gefährliches Spiel und kann böse Folgen irregeleitete Minderheit ihre Idee der Mehrheit mit blutiger zeitigen. Leute, die gestern noch blau und gelb waren, fönnen Gewalt aufzudrängen suchte. Hierbei hat die Gewerkschafts - heute nicht schon erprobten Stämpfern gleichgestellt toerden. bewegung außerordentliches geleistet, was selbst ein Mann So zieht man bloß ein heftig polterndes Knotentum groß, wie Däumig zugeben muß. Sie hat auf den Gebieten der das die Rebolution als melkende Stuh betrachtet und unbeJugend-, Schul, Gesundheitspflege bahnbrechend gewirkt. Wo schadet der Folgen für die Algemeinheit die Situation es galt, die Lage der Arbeiter zu verbessern und deren Inter - außnügt. essen zu schüßen, haben die Berbände tatkräftig eingewirft Und das auf die Bonzen" schimpft, dieselben Bonzen, und ihr ganzes Sönnen eingefeßt. Und schließlich find die die oft erst angestellt wurden, nachdem sie als„ Hetzer" von BeTarife auch nicht wie reife Aepfel vom Baume gefallen, son- trieb zu Betrieb gejagt worden waren und keine Arbeit mehr dern waren das Wert mühevoller Arbeit und schwerer finden fonnten, zu einer Zeit, wo es nicht genügte, zu sagen: Kämpfe. Das zu leugnen, kann nur berbohrten Ignoranten ich bin Ul. S. P. oder K. P. D., sondern wo es persönliche oder grünen Neulingen einfallen. und wirtschaftliche Opfer erheischte, sich als Kämpfer zu beDb die leitenden Kreise der Gewerkschaften bei all ihren fennen. Diese Bonzen mußten ihre Führerqualität erst in Maßnahmen immer das Richtige getroffen haben, ob dieses jahrzehntelangen Stämpfen erringen, ehe sie ihre Stellung geschehen und jenes hätte unterbleiben müssen, das zu unter- ausfüllen konnten. Und wer glaubt, von nun an alle sechs fuchen ist das gute Recht aller Beteiligten. Und wo Fehler Wochen die bewährten Kräfte absetzen zu können, der irrt sich oder Irrtümer festgestellt werden können, fann auch eine sach. Es werden an ihre Stelle meistens Bonzen treten, aber keine liche Stritit einsehen. Aber selbst Fehler zugegeben fie Führer! fönnen niemals auch nur annähernd so groß sein, als die jener Kreise, die jetzt als Anfläger auftreten.
Friz Spiegelberg.
Nach einigen ermüdenden Beugenaussagen, die nichts Neues bringen, wird der Beuge Anton Nar vernommen. Er erzäh, daß eingeleidete Russen der Erichießung zugefehen hätten und darüber erbittert gewesen wären. Früher hatte der geführt worden und ein Schreiber, der Zettel und Bleistift in der. Beuge angegeben, die Geifeln seien von Eglhofer herunterSand trug, hätte im Sof gejagt, als Bring Thurn und Tagis, er flärte, er sei nicht der Reichsfürst:" Die Geschicht' ist schon in Ordnung. Wir haben schon den Richtigen erwischt." Der Beuge, ber jpäter von den Regierungstruppen gefangen ge nommen wurde, beflagt sich dann über die Mihhandlungen, denen er bei seiner Berbaftung ausgefest war. Unter Hunderten von Gefangenen in den Maitagen sei feiner so geichlagen worden mie er. Er habe einem Freund erzählt, daß er der GeiselerfchieBung zugesehen babe. Der habe ihn dann denunziert, daß er, der ihn fürchterlich verprügelt. Er jei dann zu einigen anderen gefanger nen Rotgardisten gebracht worden, aber die hätten ihn noch mehr berprügelt, meil man ihnen gefagt habe:
Die„ Judenfahne" verboten. Beuge, mitgefchoffen habe. Im Mazimiliansfeler habe man tâm
Angehörige des Regiments Baltenland bestätigen uns die Wahrheit dessen, was wir in unserem Artikel Mon ar cistische Treibereien unter unter den Dfttruppen" ge meldet haben. Ihrem Wunsche gemäß teilen wir mit, daß gegen Mannschaften, die sich an der lettischen Bevölkerung Uebergriffe herausnehmen, sehr streng vorgegangen werde. Davon bleiben aber die Beispiele unseres Gewähremannes von milder Beftrafung unberührt, denn sie betrafen Offiziere.
Im übrigen bestätigen die Augen- und Ohrenzeugen, daß die Truppen im Baltenland absolut gegen die Regierung Ebert- Bauer" find, daß fie nur unter der schwarzweißroten Fahne fämpfen", ja fie fügen hinzu, daß Major Bischoff das Tragen von schwarzrotgoldenen Fahnen und Abzeichen in der eisernen Divifion verboten hat.
Nun gilt ja der Stampf weniger den Gewerkschaften selbst die Freiheit" warnt dringlich vor einem Austritt- als bielmehr ihren Tendenzen. Die janze Richtung paßt uns nicht!" Die Verkörperung dieser Richtung sehen die Radikalen" in den derzeitigen Führern. Nun kann man zugeben, daß jeder bezahlte Angestellte in einer Voltsbewegung ein Uebel ist, aber ein notwendiges Uebel. Jede Bewegung, die über den Rahmen eines Birfels hinauswächst, muß not gedrungen Personen haben, die sich der Sache boll annehmen und sie mit Geschick und Umsicht vertreten. In diesem Stadium fann das nicht mehr ehrenamtlich geschehen, da die Betreffenden auch leben müssen. Daß aber die Gewertschaftsbeamten allzu fürstlich bezahlt worden wären, fann niemand behaupten. Die Behandlung durch ihre Arbeitgeber" war auch nicht immer die beste. Besonders nach mig glückten Streits. Wären es nicht durchweg Leute ge- Interessant ist, wie die Entwaffnung der beiden wesen, die in jahrzehntelanger Arbeit mit ihrem Beruf und lettiichen Stompagnien in Mit'au vor sich ging. Ein lettischer ihren Berufsgenossen innig verwachsen waren, so hätten sie es Offizier hielt eine Straßenpatrouille des Regiments Baltenland an gar manchmal borgezogen, an der ersten besten Landstraße und bedeutete ihr, daß sie fein Recht habe, in Mitau SiraßenSteine zu flopfen, als weiter im Amte zu bleiben. Es ist patrouille zu gehen. Der Führer der Patrouille wurde wohl ein nicht leicht, in der Arbeiterschaft tätig zu sein. Die Verfechter bischen grob und so ging die Schießerei los". Daraui rückten die des alleinseligmachenden Rätesystems werden noch ihr blaues in Mitau fiegenden Kompagnien des Regiments Baltenland aus Wunder erleben! Sagte doch ichon kürzlich in einer Eisen- und entwaffneten die Lettländer. bahnarbeiterversammlung ein Redner: die Betriebsräte werden Dies alles soll eine Berichtigung" unserer Angaben darstellen. wahrscheinlich alle vier Wochen ihren Krempel hinwerfen! Wir danken für die Bestätigung.
Es war ein alter Grundsatz in der Gewerkschaftsbewegung. den radikalen Kritifern einen verantwortungsvollen Posten zu übertragen. Diese Methode hat nie ihre Wirkung versagt. Heute schimpft man die Funktionäre Bonzen mogen kommt man selbst an die Stelle und wird von andern Bonze genannt.
Spiel klub- Radikalinskis.
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,, Wegen dem Hund müßt ihr fiven." Bei seiner Bernehmung habe man ihn auch noch ausgezogen und gefchlagen.
Der nächste Beuge ist der Kunstmaler Seyler. Der Zeuge war während des Krieges Offizier und hat sich, wie in einem anderen Prozeß festgestellt wurde, aus finanziellen Nöten heraus dem Roten Oberfommando zur Verfügung gestellt. Er Truppen im Kriegsministerium und gehörte als solcher zur nä wurde schließlich Adjutant des Kommandeurs der technischen ften Umgebung des Oberfommandanten glhofer Wegen feiner Beteiligung an der Räteregierung wurde er zu einer Festungsstrafe verurteilt, befindet sich aber gegenwärtig auf freiem Fuß. Seine Aussagen werden unver eidigt entgegengenommen, doch hat man den Eindruck, daß seine Angaben Wort für Wort stimmen. Seyler foll zunächst feine Anwesenheit bei der Erschießung der Geifeln erzählen, macht, aber den Vorsitzenden darauf aufmerksam, daß er auch bei der Vetwesend war. Er erzählt darüber folgendes: nehmung der Mitglieder der Thule Gesellschaft anoefend war. Er erzählt darüber folgendes:
Eines Tages sei er in das Zimmer des Oberkommandanten gerufen worten. Dort feien außer Eglhofer auch Levien, Hornung, Hofer anivesend gewesen, dazu einige Rivilpersonen, darunter die Gräfin Westarp Neuhaus, Deite und Freiherr von Seydlik. Sie feien nicht als eigentliche Geiseln eingeliefert wor den, sondern unter dem Berdacht der Stempelfälschung. Auf dem Tisch Eglhofers hätten die 13 Stempel gelegen, die im Bureau der Gräfin Westarp in dem Hotel Vier Jahreszeiten" gefunden worden seien. Die Gräfin babe erflärt, sie wise nichis von den Stempeln und Gelhofer und auch Levien hatten den Einbrud, fie märe unschuldig. Auch bei dem Verhör der übrigen feien
nerlei belastende Momente zutage getreten. Er, der Zeuge, habe auch den Eindruck gehabt, die Leute feien schuldlos. Er habe ich ihnen gegenüber deshalb erboten, er wolle ihnen helfen. In diefem Augenblid bätten fie angefangen zu meinen und hätten sich wie Memmen benommen. Das habe auf Eglhofer den ungünstig ten Eindrud gemacht. Eglhofer fei übrigens nicht der Schweine bund" gewesen, als den man ihn schildere. Ihm habe nur
energisches Auftreten imponiert.
Eine gefinnungstreue und, prinzipienfeste Opposition hat bekanntlich die Pflicht, alles erbärmlich zu finden, was die Regierung tut. Dafür ist man halt rrradikal! In Wien wurden jüngst die Vielfach werden die„ Bonzen" auch darum gehaßt, weil Spieltubs verboten von einer Regierung, in der zum Teil Männer fie jeden einzelnen Berufsangehörigen persönlich fennen lernen, figen, die den deutschen Unabhängigen gar nicht ferne stehen. Das weil sein Leben, seine Vergangenheit wie ein aufgeschlagenes erste Blatt, das Lärm schlug, war die fommunistische Buch vor ihnen liegt, was mandhem nicht angenehm ist. Sie iener Rote Fahne". In einem wütenden Artikel wurde sehen ihren Berufsfollegen sozusagen nacht vor sich, und der gegen diese Maßnahme zum Schuße des Kapitalismus " gewettert! Arbeiter in der Fabrik und der Arbeiter in der Volksverfamm- Der prinzipienfeste fommunistische Verfasser sette auseinander, baß lung sind zweierlei. Der alte Liebknecht, hat gefagt: Die es dem Proletarier ganz gleichgültig sein tönnte, wenn die KapitaArbeiter sind teine Engel und können ihrer ganzen Erziehung listen sich den ihm abgepreßten Mehrwert gegenseitig am Spieltisch Tas Benehmen der Thule- Leute habe ihn fo mißfallen, daß er und Klaffenlage nach auch gar feine fein. Ich gehe noch abjagten; die Regierung befeitige hier nur infamerweise die Aus- jagte: Jest hinaus mit ihnen; so verhandle ich mit ihnen über. weiter und fage: er foll auch gar fein Engel sein, der Arbeiter, wüchse des Kapitalismus, damit der Kapitalismus selbst umso fester haupt nicht. Ich werde sie so lange einsperren, bis sie Sie Wahrbert jagen." Zum Beweis dafür, daß Eglhofer sich durch Ruhe und er tann Mensch bleiben aus Fleisch und Blut, es ist nur not stehe. Kaltblütigkeit beeinflussen ließ, führt der Zeuge den Fall des wendig, daß man bei allen Aftionen, die man unter- Nichts ist so dumm, es findet seine Nachahmung. In Berlin Hauptmanns Uth an, den er, der Zeuge, vor der Vernehmung auf nimmt, daran denkt, daß der Erziehungsprozeß werden die Spielklubs berboten, und das erste Blatt, das sich diese Eigenart Eglhofers aufmerksam gemacht habe. Der Hauptnoch lange nicht beendet ist, und daß wir unsere Stämpfer hämisch wihelnd gegen diese Maßnahme wendet ist die unab- mann habe sich, als er vor Eglhofer erschien, sofort eine Bigarette nehmen müssen wie sie sind. Mit ihren menschlichen Vor- hängige Freiheit". erbeten und sei in drei Minuten frei gewesen. Als der Zeuge am zügen und Schwächen. Die Schlemmer und Berschwender der Spielflubs tönnen sich Nachmittag des 30. April Gglhofer die Mitteilung vom Tode der Süten muß man sich ebenfalls, der dumpf gärenden gratulieren! Um sie steht fest und treu eine fichere Schuh- Thule- Beute machte, habe Eglhofer mit der Hand an den Kopf ge Masse neu in den Befreiungsfampf Eingetretener immer mehr bon unabhängigen und Kommunisten, bie griffen und sei nach hinten zusammengefunfen mit den Worten: wieder zu sagen: ihr seid die Besten, die lügsten, die nicht duldet, daß an diesem Auswuchs des Kapitalismus gerührt„ Die Gräfin ist nach meiner Meinung vollständig unschuldig. Brauchbarsten, ihr seid die Stoßtrupps der Revolution, be- werde. Bravo! Wer hat den Befehl dazu gegeben? Das bricht mir den Hals!". wirkliche Volfskunft, die auf alle fünstlerisch Empfänglichen in Izierten Stimmungen mit fein abgewogenen Mitteln einen treff gleicher Weise wirft, fann erst entstehen, wenn der Sozialismus sicheren Ausdruck zu geben. Das Leitmotiv von Hilla von Rebie Borbedingungen für ein gemeinsames Fühlen und Empfinden bays Abstraktion"( 29) ist Stampf. Der Trotz leidenschaflichen geschaffen hat. Aufbäumens und der Ingrimm überwundenen Niedersintens er Dieje Ginjchränkung gilt für die Wertung aller Kunstwerte, in scheint in ergreifenden Visionen; Haß und Verzweiflung schweit, erhöhtem Maße aber für expressionistische, weil diese in ihrem dampft, blitt und funfelt giftig aus den Farben. Das Ganze Aeußeren von allem bisher Gewohnten abweichen und ein tabi- wirft wie eine Szene des Inferno. Mit diesem starken und eigentales Neueinstellen unserer ästhetischen Aufnahmefähigkeit berlan- artigen Wert verglichen erscheint die Kompofition I"( 29) derselben gen, Aeußerste Vorsicht und Zurüdhaltung im Urteil erscheint da- Künstlerin als eine graziöe Spielerei ohne tiefere Ausdrudswerte. her nicht nur für den genießenden Beschauer, sondern auch für Wie leicht überhaupt diese extreme Richtung des Expreonismus, den Strilitet am Blaze. trenn sie nicht, von einer starten Künstlerperlönlichkeit getragen bird, ins oberflächlich Deforative ausarten tann, zeigt die in der Nähe hängende Landschaft" von Rita Kersten- Anderer, die nur noch funstgewerbliche Qualitäten besitzt.
Die Expressionisten.
im Landesausstellungsgebäude.
Die peinlichen Auftritte, deren Schauplab jungit das Landesausstellungsgebäude geworden ist, wo ein Teil der Besucher namentlich in den Sälen der Novembergruppe" Entrüstung3jzenen aufführte, beranlassen uns, auf die dort ausgestellten Werte der expressionistischen Richtung noch einmal etwas ausführlicher einzu дебел, Z
Bet der Beurteilung und Bewertung expressionistischer Werte muß man von vornherein auf zwei Maßstäbe verzichten, die gegen über der älteren Kunst am Blaze und jedem Beschauer geläufig find. Die Naturtreue, nach der der Impressionismus streót, fann nicht als Richtschnur gelten, da die Expressionisten keine Nach ahmungen der äußeren Wirklichkeit bieten wollen. Konventionelle Schönheit der Farben, Linien und Formen im Sinne der flassischen und flassizistischen Kunst darf ebensowenig gesucht werben, weil die neue Kunst nicht die äußeren Sinne erfreuen, fondern in die Seele dringen will. Sie berwirft das herkömmliche Schöne, Gefällige und Anmutige feineswegs, aber als gleichwerti ges fünstlerisches Mittel gilt ihr auch das Gegenteil des finnlich Erfreulichen. Gefühl, Empfindungen, Stimmungen zum Ausdruck zu bringen ist das letzte Biel des Expressionismus, wie das Biel aller echten Kunst überhaupt. Der expressionistische Künstler erreicht dieses Ziel durch Werte, deren jedes ein in sich geschlossener, felbständiger Organismus aus Linien und Farben( Malerei) oder Formen( Plastit) ist. Die Frage, mit der wir vor ein expressionisti fehes Kunstwert treten müssen, lautet alfo: Welches Gefühl, welche Stimmung wollte der Künstler mit diesem Wert ausSrüden?" Lassen wir die Kunstmittel, das heißt die Linien, Farben oder Formen, unbefangen auf uns wirken, jo muß das Gefühl, bas ter Künstler beseelte, auch in uns lebendig werden. Nimmt dieser Seelenzustand von, uns Befib, schwingt unser Inneres mit den Farben, Linien oder Formen in gleichem Rhythmus und wird diejer mere Rhythmus turch nichts gehemmt und gestört, so haben wir die Gew bheit, daß der Künstler fein Ziel erreichte und daß feine Schöpfung ein vollendetes Kunstwert, d. 5. ein geschlossener fünflerischer Organismus ist. Bersagt die Wirkung, so ist damit freilich noch nicht immer bewiesen, daß die Schuld am Werte liegt. Denn Algemeingültiges, Allgemeinverständliches und Allgemeinmirffames fchafft tein Künstler, und wenn auch gerade der Erpresfionisrtus feinem ganzen Wesen nach dazu geignet erscheint, eine Aunit für die große Masse zu werden, so fann doch kein Künstler aus seiner Haut heraus, und das Kulturniveau ist heute in den einzelnen Schichten unserer Bevölkerung noch so verschieden, daß auch das Empfinden und Fühlen des einen pon dem des anderen, abweicht. Daher wird die Seele des einen ergriffen und bis ins tieffte bewegt, wo die bes anderen unberührt unb talt bleibt. Eine
Der absoluten Materei entspricht in der Plastik eine Richtung, die sich der reinen Form ohne alle Beziehungen auf Gegenständ liches als Ausdrucemittel bedient. Diese Richtung hat bis jetzt nur einen einzigen Vertreter in dem Berliner Oswald Herzog von dem auf der Ausstellung drei Plastiken( 27 und 29) zu ſehen find. Alle brei fönnen als interessante Versuche zur Lösung eines Problems gelten, dem hier noch wesentlich größere Schwierigkeiten begegnen als in der Malerei, Je schlichter und einfacher der Gefühlsinhalt ist, der in dem plastischen Werk zum Ausdrud tommen fou, desto gelungener erscheinen die Versuche. In der leidenschaft. lich aufstrebenden Wucht des Furioso" und in dem träumerischen Hinschmelzen der„ Berzüdung" deden Form und Inhalt, Wollen und Können sich vollkommener als in dem kunstreich fomplizierten Bau der Ehnphonie", der im ganzen und einzelnen etwas Erflügeltes behält und nicht zur Seele bringt.
Soviel über die bielumstrittenen Schöpfungen der absoluten Malerei und Plastik, die den radikalsten Flügel des Expressionismus bilden. Dr. John Schifowsfi.
Die gegenwärtige Entwicklung des Expressionismus geht auf eine immer entschiedenere Ablehnung alles Gegenständlichen hinaus. Den äußersten Flügel bilden jene Stünstler, die in der Malerei nur noch durch die reine Sprache der Linien und Farben wirten wollen. Die Ausstellung zeigt in den Sälen 27, 28 und 29 zahlreiche Arbeiten dieser sogenannten Absoluten Malerei". Kandiesty, der Begründer der Richtung, und ihre bedeutendsten deutschen Vertreter fehlen leider. Immerhin ist manches Gute und Hervorragende zu finden. Da find zunächst die Mitglieder der Ortegruppe Karlsruhe: Stapferer, Schlichter, Fischer, Jtta und 3abotin. Emil Kapferer( Saal 29) gibt in feinem Bild 7" eine Vision, die aus filbergrauem Sintergrund aufsteigt. Die leuchtenben, fatten Farben in scharfer geometrischer Faffung wirten beruhigend und flärend. Jebe Einzelheit schließt sich mit zwingender Rhythmik an die anderen an. Man empfängt das Gefühl des Sicheren, Gefestigten. Hier kann nichts stürzen, jolange alles beisammen bleibt. Aber das Ganze bricht auseinander, sobald man einen seiner Teile entfernt. Eine vollendete, ehrliche und in ihrer Art musterhafte Arbeit. Strenge abijtratte Linien bietet auch die Komposition" von Rudolf Schlichter ( 29), aber dieses Bild wirkt nicht beruhigend auf die Seele, fondern ver mirrend und aufpeitschend. Die ordnenden geometrischen Linien fämpfen mit einem schrillen ungebändigten Rot, das, von scharf fonturierten spizigen blauen, gelben, weißen, grünen Flecken burchbrochen, die Fläche bedeckt. Das ordnende Brinzip unterliegt, Suntronit Bei Paul Cassiter wird vom die roten Blut- und Feuerschwaden behalten die Oberhand. Auch 11. September an eine umfangreiche Sammlung von Arbeiten hier ist eine flare Empfindung in fünstlerisch reiner Form zum Carl Sofers gezeigt. Ausdruck gebracht. Auf Egon Jttas Sarrai"( 29) wird die Theater. Das Potsdamer Schauspielhaus beheitere Ruhe des gedämpften goldigen Gelb durch einige farbige weifel gestört, die neugierig, höhnisch fragend aus den flaren ginnt seine diesjährige Spielzeit am Sonntag, den 14. d. Mts. mit senkrechten Falten hervorlugen. Auch Wolfen schwarzer Sorge einer vom Intendanten Bohlemann in Szenz gefeßten Neueinstusuchen hier und da die freundliche Grundstimmung zu drüden, dierung von Egmont" mit vollständig neuen Dekorationen. Das Blüthner Orchester, welches in diesem Jahre sie wergen aber von lichtem Weiß in ruhiger Scheibe und leichtsinnig fich schlängelnder Wellenlinie zurüdgedrängt.-Wladimir 3a wieder den vollen Bestand seiner Mitglieder aufweist, veranstaltet\ botin zeigt in seiner schön abgewogenen Komposition"( 29) das unter Leitung von Paul Sheinpflug außer den regelStreifen wechselnder farbiger und linearer Stimmungswerte um mäßigen Sonntags- Sinfoniefongerten Sonntags- Sinfoniekonzerten 5 Abonnementskonzerte einen ruhenden Bol Eine ehrliche, wenn auch recht magere Emp. großen Stils am 15. Oftober, 25. November, 27. Dezember, 4. Fefindung spricht aus den Arbeiten von Ostar Fischer( 29); aber bruar und 3. März. Mitwirkende: Barbara Kemp , Emil Sauer , immerhin ist alles flar ausgedrückt in einfachen, deutlich geglie Bronislam Hubermann, Ludwig Wüllner, Nicolas Lambinon, derten Kontrasten. Neben den Karlsruhern sind die Berliner Mart Günzburg , Friedrich Kaysler. Innerhalb des Crchesters ist Moriz Melzer und Hilla von Rebaz mit sehr beachtenswerten eine Kammertonzert- Bereinigung von 30 Mitgliedern gegründet Werken vertreten. Welzer gelingt es namentlich in seinem worden, zur Pflege der flassischen und modernen Orchesterwerte reichen und fünstlerisch vornehmen Gemälde Baden"( 27) fompli- fleineren Stils,
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Notizen.