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den Terrorismus verpflichten, wie er von Lenin   immer wieder als Notwendigkeit der Entwicklung hingestellt wird.

Bürgerkrieg bedeutet Aufhören der Produktion, bedeutet einen ganz rohen Verteilungsfozialismus, bedeutet da­mit schließlich die Unmöglichkeit der Sozialisierung.

Stöder als Korreferent sprach für den Anschluß an die dritte Internationale und sagte gegen Hilferding  : ,, Bürgerkrieg ist schließlich jede Revolution. Den Bürgerkrieg ausschließen, ist ganz unrevolutionär." Kautsky   spiele jetzt diefelbe Rolle wie früher Bernstein  .

Eine Diskussion dieser Referate findet nicht statt. Es folgt dagegen eine Gewerkschaftsdebatte. Koenen berichtete über fünf verschiedene Strömungen in diefer Frage. Da feien die föderativen Syndikalisten, dann die fommunistischen Befürworter der gewerkschaftlich- politischen Einheitsaktion, dann die Anhänger der Befriebsorganisation, die fog. gewerkschaftliche Opposition und schließlich eine Strömung, die die Gewerkschaften für erledigt erklärt. Koenen bekennt sich zur gewerkschaftlichen Opposition.

Scholz Thüringen flagt über das Vordringen der Shndi­falisten, die sich zur i. S. P. D. gehörig erklärten. Mit diesen Leuten müsse man reinen Tisch machen.

Berten Düsseldorf flagt, im Industriegebiet gebe es noch me.hr Absplitterungen als die von Koenen aufgezählten.

Man bemerkt auch in diesen Debatten ein starkes Be­streben, die Geister, die man gerufen hat, allmählich wieder loszuwerden. Groß angeschrieben werden müssen vor allem Bilferdings, goldene orte über Bürger­frieg und Sozialisierung. So spricht der Chef­redakteur derselben Freiheit", die mitunter in geradezu verbrecherischer Weise mit dem Bürgerkrieg gespielt hat und spielt. Wäre Hilferding   konsequent, so müßte er eigentlich Noske preisen, der doch in erster Linie das Aufflam­men des allgemeinen Bürgerkriegs in Deutschland   verhin­

dert hat.

Alles in allem war das unentwegte Stevo [ uzzertum, dessen Konfusion jede fruchtbare Auswirkung der Revolution gefährdet, in die Defensive gedrängt, und das Hente- Menfespiel mit Stautsty verlief glimpflich. Alles in allem wurde auch der Unterschied zwischen Sozialdemo­fratie und U. S. P. D.   flar: wir schreiben 1919, die Unab­hängigen vergnügten sich indessen mit den Debatten, die wir oor dreißig Jahren genau so mit den Anarchisten geführt haben.

Dieses Zurückschlüpfen ins Ei soll eine revolutionäre Entwidlung" jein? Welcher Irrtum! In politischen Fragen ist man zweierlei Ansicht, in ge­werkschaftlichen gar fünferlei. Auf die Rechtssozialisten schimpfen, ist doch noch kein Programm, das auf die Dauer befriedigen kann.

Immer dringlicher wird also die Frage: Was wollen die Unabhängigen eigentlich?

Neue Parteiblätter.

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Das ritterliche" Polen.

Bolen scheint nicht nur das Grbe Ditelbiens in vollem Maße übernehmen, sondern das Mittelalter wieder herstellen zu wollen, wie sich aus folgender Meldung ergibt:

Das Bittauische Pressebureau meldet, daß die Polen   in dem von ihnen besetzten Gebiete Littauens die Bauernfron einführen, d. h., daß die Bauern für die Großgrundbesitzer zwei Tage in der Woche unentgeltlich arbeiten müssen. Die littauischen Bauern aus den polnischen Teilen des Gouvernements Wilna   haben sich an die englische Militärmission in Littauen   gewandt. Würdig reiht sich dieser eine andere Meldung an, die den größenwahnsinnigen Annegionismus der Warschauer  Machthaber zeigt.

Das Littauische Pressebureau meldet aus Wilna  , daß Pil­fudeti bei einem Besuch in den von den Polen   besetzten Gebieten Bittauens in einer Ansprache an die Soldaten erklärt hat: Wir werden das Land nicht räumen, weil wir es als von Polen   an­nettiert betrachten. Diese in Gegenwart vieler Littauer ge­machte Erklärung hat eine große Erregung unter der Bevölkerung herborgerufen.

Das ist das Raubrittertum in voller Blüte. Die demo­fratischen westlichen Geburtshelfer Bolens werden auch diese Aeußerungen der armen, entrechteten, edelmütigen Bolen zur Kenntnis nehmen müssen.

Der Münchener   Geiselmord

vor Gericht.

gests(!). Im Kriegsministerium war fein Mensch mehr. Ich gehe zurück. Unten treffe ich den Oberkommandanten Eglhofer im Auto. Ich müsse ihm unbedingt Verstärkungen nach Steinhausen bringen. Meine Sektion fet die einzige, auf die noch Verlaß sei. Ich fahre mit ihm im Auto ins Gymnasium. Pag auf, Ertl," sagt er zu mir, ich brauche jemand, der durchaus zu­verlässig ist. Im Luitpold- Gymnasium sind Geiseln erichoffen worden. Die müssen beiseite geschafft werden,

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Baz

Am besten in die Jiar mit den Leichen." Schön, sage ich, das wird besorgt. Ich fahre nach Westend   zurück, hole mir ein paar Leute. Die fahren im Auto voraus. Ich tomme dann hinterdrein. Wie ich ins Gymnasium fomme, laden meine Leute auf, aber nicht Leichen, sondern ganze Backen gestoh lene Uniformen. Die Leichen gingen sie nichts an," jagten die Kerle. Die sollten fein die begraben, die sie erschossen hätten." nicht sehr fein ist. 8euger: Stann leicht sein. Wors: Sie sollen irgendwo eine Aeußerung getan haben, die Vors.: Was haben Sie im Schnapsladen gesagt?- 8euge: Wenn man alle Aeußerungen aufschreiben wollte, die während der Räterepublit gemacht worden sind, so tiel Papier gibt es nicht. Vors.: Ich habe Sie gefragt, was Sie gesagt haben. 3euge: Ich kann schon so etwas gefagt haben. Vors: So sagen Sie es doch endlich. Zeuge: Es ist so viel geredet worden während der Räterepublif. Bori: Sie sollen gesagt haben: Nur jetzt her mit den Geisein, die fann man mir jetzt bringen, aber for bessere. Und abmurksen tun wir die, wie die Kagen. Eine Kugel sind die nicht wert." Zeuge: Es mag schon sein, daß ich so etwas ähnliches gesagt habe. Aber das war nur so geredet. Vors.: Also eine radikale Phrase war es nur? Der Zeuge wird dann wieder in die aft abgeführt.

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Ein gewisses Aufsehen erregt es, daß auf die Zeugin Frau Shidlhofer berzichtet wird, die in der Voruntersuchung ihren eigenen Mann schwer belastet hat. Es wird dann die Aus­in dem Echuppen, in dem die Leichen der Erschossenen lagen, ein, fage eines unauffindbaren Beugen verlesen, der gesehen hat, wie Rotgardist die Beine der Gräfin Westarp in die Höhe gehoben, Die Leiche mit Füßen getreten

Gymnasium. Die rohe Behandlung der Weißgardisten schnitt ihn Der Zeuge Wolffteiner war einer der Wachleute im leichtern. Er forderte zwei von ihnen an, einen Vizefeldwebel ins Herz, und er suchte den übrigen Geiseln das Schicksal zu er­und eine der später ermordeten Geiseln, die ihm beim Wachstuben­dienst helfen sollten. Er habe die beiden auch zugewiesen bekom- und ihr ins Gesicht gespuckt habe. Das habe den Beugen so an men, und sie hätten sich so bei ihm erholen fönnen. So habe er geekelt, daß er dem Rohling ein paar träftige Ohrfeigen verab die Unglüdlichen, wenigstens auf Stunden, vor Mißhandlungen reichte. fchüben tönnen. wen wisse er nicht, im Geiselzimmer gefragt habe: Der Zeuge Schaller sagt aus, daß Seidl irgend jemand, ,, Wieviel Geiseln find jest tot?"

Die Antwort lautete:

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der Danmenlang soll verhaftet werden.

Als nächste Zengin erscheint, tief verschleiert, Frau Dau men lang, die Witwe des ermordeten Sekretärs. Ihre Aussagen macht sie bei lautloser Stille. Zunächst soll die Beugin angeben, wen sie unter den Angeklagten fenne. Sie schaut jedem der Mör­der ihres Mannes scharf ins Gesicht. Seidl sieht dabei wie geistes­Acht müffen wir haben." Dabei machte er eine Handbewegung, Kapitel vom Tode Ihres Mannes anschneiden. Erzählen Sie uns, Sieben." Darauf habe Seidl gesagt: abwesend an die Decke des Saales. Vors.: Ich muß das traurige als wolle er sagen: Mit dem achten an die Wand. Dieser Achte wie seine Verhaftung erfolgte. war der Bring Thurn und Taris. Vorf.: Seidl, haben Sie abends gegen Uhr. Da schellte es und ich dachte, es sei mein 3eugin: Es war am 26. April, etwas dazu zu sagen? Seidl: Es ist alles nicht wahr! Mann. Herauf tamen drei Leute. Ich spähte durch den Tür­Bors: Glauben Sie, daß der Beuge einen Meineid geschwo- guder und sah, daß es Rotgardisten waren, eine wüste Ge­ren hat? Seidi: Das hat er. Diese Antwort empört die Bu- sellschaft. Ich hielt mich ruhig und sie schellten und schellten. Dann of: Die Angabe dieses Zeugen ist auch durch viele andere unterhielten sich, wie man die Zür sprengen könne und dann flin­hörer, und es werden Zurufe laut: Lump! Gemeinheit! fingen fie an zu fluchen. Ich vermutete, es feien Plünderer; sie bestätigt. Seid!: Aber alle nicht mit Bestimmtheit. Nun gelten sie wieder und sagten fragt Rechtsanwalt Biebknecht den Zeugen sehr eindriglich und immer wieder, ob seine Ausführungen auch wirklich wahr feien. Da wendet sich der Vorsitzende an Liebknecht mit den Wor- Wenn niemand aufmache, blieben sie die ganze Nacht hier. Wenn ten: Herr Rechtsanwalt, und wenn Sie auch noch öfter fragen, Widerstand geleistet werde, sollten wir an die Wand gestellt wer man kann doch aus dem Zeugen nicht mehr herauspressen als er den. Dann probierten sie es mit einem Nachschlüssel. Schließlich gesehen und gehört hat." Der Beuge ist einer von denen, die machte ich auf. Sie suchten die Wohnung durch und öffneten auch von der Dachauer Front zurüdfamen, weil sie erst Löhnung den Schreibtisch. Ich verlangte Auskunft über ihre Person und da als ein Mann hereinstürzte und fragte: haben wollten, ehe sie kämpften. Er sei kaum im Zimmer gewesen, zeigte man mir einen Verhaftungsschein von Eglhofer. Endlich tam mein Mann. Wir glaubten, es sei das beste, wenn er mitginge. Ich habe ihn nicht wiedergesehen. Am 30., abends, gegen 5 Uhr, tam plöblich ein junger Mann zu mir und sagte, er sei auch als Geisel im Luitpold- Gymnasium gewesen, jetzt aber entlassen worden. Mein Mann ließe mir sagen, daß er erschossen werde, wenn ich ihn heute nicht herausbrächte. Es wäre die höchste Beit. Nach 6 Uhr würde ich niemand mehr treffen. Ich ze meine Verwandten in die Stadtkommandantur und eile selber ins Gymnasium. Ich kam atemlos im Gymnasium an. Ein Soldat, der Herr Fehner, der da oben fitt, fragte mich, Ich muß meinen Mann herausholen, sonst wird wohin ich wolle. er erschossen. Fehner führte mich auf Seidle Zimmer und fagte: Seidl, tomm einmal her." Seidl antwortete: Ich habe keine Zeit, was wollen Sie denn?" Ich sagte, daß ich meinen Mann heraus­haben wolle. Es wird niemand erschossen",

Beide werden vorläufig in der Druderet des Hamburger  im halben Format des Echo" und unter Benugung eines Teiles des Tertes hergestellt. Eine dritte Parteizeitung ist geplant or für den Bezirt Stade  - Bremervörde   und für den Kreis adeln und ehdingen. Sie foll hergestellt werden in der Druckerei des Harburger Volksblatts". Die Verhandlungen dar­über stehen vor dem Abschluß.

Hamburg  , 12. September.  ( Eigener Drahtbericht des Bort.") Für die nähere und weitere Umgebung Hamburgs   sind von den Barteigenossen der Bezirke drei neue Parteiblätter in Aussicht genommen bezw. schon gegründet. So erscheint für die hamburgischen und preußischen Stadt- und Landgemeinden östlich umburgs das Bergedorf- Sander Voltsblatt" und für die west teinischen Landbezirke nordwestlich von Altona   die Best- Wer meldet sich freiwillig zur Geifelerschießung?" inische Volkszeitung". war das ein Rotgardist? Aus seinem Zimmer habe sich aber feiner gemeldet? Bors: Beuge: Nein, ein Bivilist, der Hintte und am Stod ging. Boes: Das ist niemand anders als der Beuge Babelsberger, ber gestern im Gerichtsjaal verhaftet worden ist. Sie werden ja Gelegenheit haben, ihn bei der Fortsetzung des Geiselmordprozesses auf der Anklagebant au sehen.

Der Maler Feuerbach und sein Onkel Ludwig.

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big babe auf die Geſelſchaft feinen besonderen Einbrud gemacht, zufrieden; es macht sich befier in der Photographie als im Original,

Im Juli 1846 macht er Ferienpläne und schreibt an die Eltern: Herrich, wenn ich nur noch Ludwig träfe und Herwegh  , das wäre prächtig, ich bin begierig auf beide."

uns an

In einem Briefwechsel haben der Maler und der Philosoph übrigens niemals gestanden. Bie mir Fräulein Eleonore Feuer­bac, die hochbetagte Tochter des Philofophen, mitteilt, ist nicht die kleinste unbedeutende Zeile von der Hand des Malers an seinen Dntel vorhanden". Karl Quenzel( Leipzig  ).

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Der nächste Zeuge Wilhelm Ertl ist einer von jenen poli­tischen Gefangenen, die vor einigen Wochen aus der Festung Steigerung der Kohlenförderung. Sei dem Ende des General- Oberhaus bei Passau   ausgebrochen sind, der aber vor furzem streits hut sich die Kohlenförderung im oberschlesischen Revier stetig wieder der Polizei in die Hände fiel. Er schildert seine Grlebnisse gebessert. Bemerkenswert ist, daß fie schon weit die Förderung vor am 30. April und versucht dabei, den kommunistischen dem Generalstreit übersteigt und zwar übersteigt sie 90 000 Tonnen woltshelden zu markieren. Ich bin," so erzählt er, am täglich. Es ist zu hoffen, daß teine weiteren Unruhen eintreten, die Abend sofort ins Kriegsministerium gefahren. Die Straße vor diese Zahl natürlich wieder start abwärts schnellen lassen würden. dem Ministerium war voller Leute, lauter Bürger und Bour- antwortete Seidl. Seidl riet mir, am nächsten Morgen zum Ober­herum. Der Kassandrablic ich möchte wissen, was er geiehen| Gastmah!", schreibt er Anfang Juni 1870 an Belin, babe ich jetzt hat." Später find sie zusammen bei Bekannten, aber Onkel Lud eine große Photographie. Jetzt erst bin ich vollkommen mit ihm Zum 90. Geburtstage des Künstlers, 12. September. er sei verlegen getveien. Der eigentliche Grund war das viel zu dem allerdings die rechte Farbe, die Farbe des Lebens, abgebt". Jm Vermächtnis", jener Kleinen Selbstbiographie des Malers oberflächliche Gespräch; mit solchen Leuten fann Ludwig sich nicht wir find faum geneigt, diefes Urteil zu unterschreiben und halten Anselm Feuerbach  . lesen wir: Sobiel ist freilich wahr: in den unterhalten." des Künstlers eigene Erklärung in der Urichrift Des Dntels neuefte Schrift, Das Wesen der Religion", den feiner Lebenserinnerungen: Fällen, wo ein rasches Eingreifen der Gottheit tausendfältiges Elend Auch muß ich erwähnen, daß verhindern lönnte, versteckt sie sich und ist nicht zu finden." So Borläufer der umfangreicheren Vorlesungen über dasselbe Thema, ich, des ewigen venezianischen Jaluminierens müde, während des viel ist freilich wahr" das flingt wie ein widerwilliges" Zu bat er gleich nach Erscheinen gelesen, und von der Höbe seiner Uebergangs zur großen Historie eine Zeitlang für meine Gebilde geständnis an einen Gottesleugner, einen Atbeisten. Wer da ge- 16 Jahre übt er auch eine Art von Kritik an dem Büchlein: ben raidheiten und inappften Ausdruck wählte. Immer jedoch war meint ist, ist nicht schwer zu erraten. Anselm Feuerbach   hat, wie Ludwig ist ein großer Mann, schreibt er am 17. Dezember 1845 die Behandlung dem Gegenstand auf den Leib gepaßt. Für diese wir wissen, die Schriften feines Onfels Ludwig, des Philosophen, an die Eltern, allein die Tendenz seines legten Werkchens gefällt Werte erfand man alsbald das vernichtende Wort Die araue in feinen jüngeren Jahren eifrig geleien; es fönnte also mir nicht, es zieht ihn zu sehr ins Jrdische." Der Philosoph ver- Periode" und betrachtete fie als Rüdichritt, während dieselben scheinen, als hätten wir in Dem mitgeteilten Aphorismus tritt in jener Schrift nämlich den Sag: alle gute Gabe und An- Farben von früher in meinem Maltasten lagen und ich sie nur das Schlußglied einer längeren Gedankentette. Allein lage lomme nicht von oben herab, sondern von unten herauf, nicht nicht gebrauchen wollte." die Urschrift von Feuerbachs Aufzeichnungen enthält den erwähnten aus der Höhe, sondern aus der Tiefe der Natur." Satz überhaupt nicht; er ist eine Einschaltung von der Hand der Mutter des Künstlers, der Herausgeberin des Bermächtnisies". In der Urschrift heißt es viel bestimmter: In den Fällen, wo ein rasches Eingreifen der Gottheit tausendfaches Elend verhindern Daß er im Jahre 1847 dem Ontel in Brudberg bei Ansbach  tönnte, versteckt sie sich immer und ist nirgends zu finden". Dès einen Besuch abgestattet hat, wissen wir aus den Persönlichen Gr. Künstlers wahre Meinung drückt auch folgender Aphorismus aus: innerungen" der Julie Stadler, einer Verwandten des Hauses Wenn jemand von göttlicher Vorfebung spricht, so muß man den Feuerbach. Wer ihn je gefeben, konnte ihn niemals vergessen. Bei dem Stamme der Umbundu- Neger fand man ein tief Umgang abbrechen, denn er ist entweder ein Dummkopf oder ein Gin achtzehnjähriger Jüngling, schön wie Apollo, ein echter und finniges Geschichtchen, dessen große Lebensweisheit auf uns, die wir Heuchier." An diesen ichroffen Worten hatte die Mutter fie war rechter Feuerbach, mit herrlichen blauen Augen, feinen, geistvollen uns mit dem Vergangenen abzufinden und nur auf die Zukunft zu bie Tochter eines Geistlichen Anstoß genommen und sie deshalb Gesichtszügen und dunklem Lodenbaar, voll jugendlichen Frohsinns hoffen haben, besonderen Eindruck macht. Zwei Männer, io lautet gestrichen. Sie sind uns nur in der Urschrift erhalten. und von graziöfer, zierlicher Gestalt." Es ist so ziemlich sicher, daß der Vater des Künstlers, der In Briefen aus Rom   trägt dann der Künstler später seiner jenes Gleichnis, fritten zusammen des Weges dabin. Gib uns Archäolog Anselm Feuerbach  , den Lehren seines Bruders, des Mutter wiederholt Grüße an den Dnfel auf. Er hat auch des Balmwein!" sprachen beide, als sie auf der Straße einen Wein­Philofopben, weit näher stand, als die Mutter. Bezeugt doch der öfteren die Abficht gehabt, den Philosophen zu malen. Leider scheint händler stehen saben. Mißtrauisch aber gab ihnen der Verkäuier Philosoph felber in einem Briefe an seinen Freund J. Schibich er sie nicht ausgeführt zu haben. Wenigstens ist ein Bildnis Lud- zur Antwort: Sagt mir erst eure Ramen, dann will ich euch Palmwein geben!" ( 21. Ottober 1851), der Umgang mit seinem Bruder sei deswegen wigs von der Hand Anselms bis jetzt nicht aufgetaucht. Da sprach der erste: Ich heiße Wober­wirfommen. Der andere aber rief: Ich bin Bohin für ihn interessant getpefen, weil er die Prinzipien seiner Ans Tief ergriffen lieft er im Jahre 1874 Star! Grüns zweibändiges wirgeben." Der Palmweinhändler befann sich. Woherwirkommen, schauung in ihrer Anwendung auf die Kunst vollständig bestätigt Wert über den inzwischen verstorbenen Philosophen und teilt der du hast einen vertrauenerwedenden Namen," sprach er dann. Dir fand, und, obwohl oder weil eme reine Künstlerseele auch mit Mutter in Briefen von Ende November und vom 26. Dezember gebe ich Wein! Du aber, Wobinwirgehen, du bist mir ein uns meiner Religionsphilosophie im wesentlichen harmonierte". einige Stellen daraus mit Dabei mochte ihm zum Bewußtsein ficherer Gefell. Du bekommst feinen." Run gerieten der Verkäufer fommen, wieviel Aehnlichkeit sein eigenes Schidsal mit dem des und Wohinwirgehen in einen heftigen Streit, so daß sie schließlich Dnfels hatte. Er zitiert: Ludwigs Motto war: Aum Richter eilten, um ihm den merkwürdigen Fall vorzutragen. Was ich bin, fragit du mich? Und wie lautete dessen Urteilsspruch? Bobinwirgeben hat recht, Warte, bis ich nicht mehr bin." und unrecht hat der Händler. Denn wo wir nicht mehr sind, von dorther haben wir nichts mehr zu erwarten. Was wir erhalten wollen, das finden wir da, wohin wir gehen. Gewig eine schöne Negerparabel über Vergangenheit und Zukunft und unser Verhältnis au beiden.

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Anselm der Jüngere blickte als angehender Künstler voller Ehr furcht und Liebe zu seinem berühmten Onkel empor. Mit beredten Worten schildert der Sechzehnjährige in einem Briefe vom Juli 1845 einen Besuch Ludwig Feuerbachs in Düsseldorf  . Anselm pinfelt abends 7 Uhr in Echabows Atelier auf der Kunstakademie an den Drben eines Porträts, das einen General von der Groeben dars In gleichem Sinne hatte er selber des öfteren an die Mutter stellt. Plößlich stürzt die Frau des Pförtners herein und meldet geschrieben, seine Bilder würden einst Bungen bekommen und ihm, ein fremder Herr suche ihn feit einiger Zeit, fei aber wieder fagen, was er gewesen sei, und was er gewollt habe. weggegangen; er logiere im Kölnischen Hof. Anselm eilt ihm Und wie dachte Ludwig Feuerbach   über seines Neffen Kunst? im Malerfittel nach und fragt im Gasthaus den Kellner, Es liegen uns nur wenige Beugnifie darüber vor. Im Sommer ob ein Fremder abgestiegen fei. Während ich spreche, tommt 1867 machte er mit feiner Tochter Eleonore eine Erholungsreise schnell ein Herr im Filahütchen, geht eilig an mir vor nach München   und Berlin  . Er schreibt darüber an den jungen fiber nach dem Speifeiaal; ich sah ihn nur flüchtig, aber gleich Schweben Wilhelm Bolin  : In München   hielten wir uns zwei und blizte die Ahnung in mir auf, es tönne Dnfel Ludwig fein. Er einen halben Tag auf. Ich hatte mit diesem Aufenthalt für meine tommt mir entgegen, wir schauen einander an, und plöglich um Person Die den Zweck, Bilder meines Rebeus Wir waren beide verwirrt; ich dann mit ieben armen wir uns Ich habe die Bilder meines Neffen, besonders seine ihm, und dann waren wir ganz einverstanden Wenn ich wegfab, legten, schön gefunden. Auch die erste Darstellung des Gastmahls blidte er mich scharf an, und wenn ich ihn ansah, blidte er wieder des Plato hat der Philosoph noch sehen dürfen. Bon Plato's

nur

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" Wohin wir gehen".

Notizen.

Mufit. In der Romischen Oper werben an allen Sonn- und Feiertagen vom 5. Oktober cr. ab um 12 Uhr mittags volkstümliche Konzerte unter Mitwirkung hervorragender Künstler und Künstlerinnen veranstaltet. zu

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Musit. 5- hr- Konzerte, veranstaltet die Kunst gemeinde im Beethovensaal. Am ersten Sonntag, den 14. tember, fingen Hertha Stolzenberg und Josef Mann.