Nr. 470 36. Jahrgang

Alexander v. Humboldt .

3. Beilage des Vorwärts

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auf dem Herzen hatte, und er hat dieses Recht auch ausgenutzt. E3 aber die Möglichkeit, dem König unvermittelt vorzutragen, was er blieb ihm aber doch auch das Bos der großen Masse der Untertanen nicht erspart, die Faust in der Tasche zu ballen und etwa in ver. trauten Briefen fich lästernd Luft zu machen.

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Sonntag, 14. September 1919

angeschaut, gibt sie ein großes Bild. Friedrich Rakel faßt das seiner geistigen Einheit. Härtere Bissen gab Humboldts Tätigkeit Bild in wenigen Strichen so: Humboldts einzelne Arbeiten sind den Reaktionären zu fauen, den härtesten wohl, als von den sieben alle überholt, die Gesamtheit seiner Erscheinung wird nicht Göttinger Professoren, die der hannoversche König 1837 aus dem 8u jeinem 150. Geburtstag am 14. September. bloß in der Geschichte der Geographie dauern. Mit der weitesten Amte jagte, weil sie gegen seinen Verfassungsbruch. sich auflehnten, Mag all seine wissenschaftliche Leistung nun längst als Stufe Erfahrung, der lebendigsten Aufnahmefähigkeit und dem scharfen drei Dahlmann und die Brüder Grimm an die Berliner vergangenen Forschens hinter uns liegen, mag das für weiten Kreis Blid für das Wesentliche und zu dieser Zeit Notwendige, war er Universität berufen wurden. Mit unverhohlener Wut rempelte bestimmte Schönste seiner zahllosen, in neunzigjährigem Dasein zwar keiner von den genialen Entdeckern, aber einer der größten dieser König Humboldt bei der nächsten Begegnung bissig an:„ Na, hervorgebrachten Schriften nur wenigen mehr zu Stunden geistiger Förderer und Anreger." Die Reaktion von Junkern und Pfaffen Gumblodt, immer noch Republikaner und doch in Sanssouci ?" Humboldt hat sich zeitlebens als ein Mann der Ideen von Freude bienen, der Name Humboldt lebt doch als Inbegriff von hat sich auch ihm in den Weg gelegt. Zwischen seinem neuernden etwas Großem in der Erinnerung des Boltes fort, und wie immer Werk und ihrer starren Stillstandsart gab es allerdings feine Ge- 1789" gefühlt, aber das hat man im allgemein- geistigen Sinne zu die Beit, die nichts unverändert läßt, Staub auch auf diesen Glana meinsamkeit. Die Bureaufratie in den preußischen Ministerien, die nehmen. Den Weg seines Lehrers Georg Forster , den die Mogen die Zeit, die nichts unverändert läßt, Staub auch auf diesen Glanz ihres Schlages war, stand fernab von den Fähigkeiten, dem Sach- der Revolution verschlangen, hat er mit keinem Schritte betreten geweht haben mag, er ist ein Weltname geblieben, dem diese Jahre der Schmälerung allgemeinen deutschen Stulturverbienstes nichts wissen und Schaffenswillen, die ihr Gebiet erforderte und die Hum. Seine politischen Ziele bestanden etwa in einer Fortentwicklung nehmen fönnen. Als die Bebeutung der großen französischen Rebo boldts Tatsachendrang beanspruchte. Die Kultusministerien, mit einer aufgeflärten Regierungsmethode, der er seit Jugendtagen nehmen können. As die Bedeutung der großen französischen Revo­Tution fich auf Wegen eines neuen, weitausgreifenben geistigen benen er nach seiner Uebersiedlung nach Berlin 1827 bor allem au einen fräftigen Nationalgeist wünschte. Wie elend flein ihm die lution sich auf Wegen eines neuen, weitausgreifenben geistigen tun batte, reizten seinen Born bis zum äußersten. Er empfand Gegenwart. deren Lasten er in seiner Stellung am Berliner Hofe Schaffens offenbarte, wuchs dieser Humboldt heran zum Kosmo­politen der Naturforschung. Getrennt ausgesammelten, aber in Gletschertemperatur" und" eisigen Stumpffinn", sprach von einem trug, erschienen sein muß, läßt sich abschäßen an der Höhe und Zersplitterung brachliegenden Besitz erkundlicher Wissenschaft brachte" Schlummerhain“ und münzte ein andermal den vernichtenden Weite seiner wissenschaftlichen Biele, an der ungeheuren Regsamkeit er burch verfettende Busammenfassung in fruchtbare Bewegung. Sab:„ Es ist ein trauriger Zustand, wenn ein ganzes Volt in seiner feines Schaffens, an dem hochgesinnten Geiste, der ihn das Werk er burch verkettende Zusammenfassung in fruchtbare Bewegung. Jahrhunderte langer Stillstand wurde überwunden. Weltgeschicht geistigen Bildung hoch über der des Ministeriums steht." Das feines Kosmos" von den vierzigen Jahren ab mit dem Gedanken Tidje Umwandlungen fündigten sich an, wirkten ein auf die Bewaren freilich feine öffentlichen Rundgebungen. Humboldt hatte an die breiten Voltsschichten hinausgehen ließ. Er hat nicht Lebens. ziehungen der Länder, stellten Forderungen an die Wissenschaft, die Erleben ablesen ließe. Er wollte davon nichts wissen. Wer ihn ziehungen der Länder, stellten Forderungen an die Wissenschaft, die erinnerungen geschrieben, aus denen sich ein Urteil über jenes nur in gegenseitigem Annähern der Arbeit zu erfüllen waren. um Stoff zur Schilderung seines Lebens anging, bem antwortete er: Baris, durch die Revolution zum Vorort weltgeschichtlichen Be­Was die Menschheit interessieren kann, steht in meinen Werken, wegens geworben, wurde zwei Jahrzehnte lang Humboldts Arbeits­meine übrige Persönlichkeit hat für niemand Wert als für mich fizz. Hier glühte start pulsierend der Unternehmungsgeist, der ihn Wie tam es, daß der preußische Absolutismus darauf verfiel. und einige wenige Freunde." Fr. D. selbst durchdrängte; hier galt er durch die jungen Arbeiten schon, Sumboldt au beranlassen, Baris mit Berlin au vertauschen? Es die ihm als Ertrag langer Studien auf deutschen Akademien, in der geschah das in jenem Jahrzehnt, als in den deutschen Staaten Ver. Schule fortgeschrittenster Männer, in heißem Begehren, alles Neue bächtigung und Verfolgung alle Geister traf, die einen freien Schritt naturwissenschaftlichen Forschens zu erobern und weiter zu tragen, über die Grenzen des Althergebrachten wagten, und Preußen hatte gereift waren; und hier fand er nach der Rüdfehr von seiner fünf fich als ein Führer im Kesseltreiben bewährt. War die bürgerliche Jahre dauernden Reise durch die spanischen Länder Mittel- und Intelligenz ein Opfer gewesen, so lag nun um so mehr Anlaß bor , Südamerikas die günstigsten Bedingungen, die Ergebnisse dieser eine moralische Rüderoberung zu versuchen. Es handelte fich um feiner ersten großen Forschungsfahrt, die in ihrer Art etwas ganz bas Ansehen Preußens in Deutschland . Humboldt aber zu ge­Neues waren, darzulegen. Seine Interessen verbanden nicht nur winnen, bedeutete die Mehrung des geistigen Einflusses in Deutsch Naturwissenschaften und Erdkunde, fie reichten auch aus dieser schon land von Berlin aus und war überhaupt bei dieses Mannes Welt­in die Gesellschaftswissenschaft hinein. Wie sein Bruder Wilhelm, geltung ein glänzender Aufputz in der Welt und ein gutes Mittel, der Sprachdenker und preußische Staatsmann, lebte auch in ihm der bei Bedarf nach außen hin Einfluß zu versuchen. Humboldt rückte aufflärerisch- ideale Geist der Humanitätsepoche Schillers, Goethes, in eine bevorzugte, von der Politik aber streng geschiedene Sonder­Herbers, aber Goethe begriff besser als Schiller, worin feine Bestellung bei den wissenschaftlichen Instituten und bei Hofe ein, hier bem ell", 19., 21." Jungferngift", 20." Bas", 22." Der Schwarz, deutung lag. Wer Herders auch geographisch fundierte Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit" vergleicht mit dem ein halbes Jahrhundert jüngeren Kosmos" Humboldte, hat den wissen schaftlichen Fortschritt der Zeit deutlich vor Augen. Humboldt schritt über die Zeit der Anregungen hinaus zu festen Ergebnissen. Sie waren ihm durchaus das wichtigste Ziel. Auf seine Jugend hatte der naturschwärmerische Geist der Rousseauzeit eingewirft: Georg Forster , der Begleiter des Erdumfeglers Cook, war in Göttingen sein Lehrer gewesen und hatte ihn an berühmt gewordener Fahrt am Niederrhein und übers Meer bis nach England hinein teil­nehmen lassen. Humboldts Sehnsucht nach tropischen Ländern wurzelte in dieser Zeit, aber er, der die Schönheiten der Landschaft noch 1807 in den Ansichten der Natur" als Befreier pries und so glühend zu schildern wußte, überwanb bas gefühlsphantastische Naturbenten der Romantit. In seiner Berson ist der Uebergang Bezeichnet von der Vorherrschaft der Philofophie zur exalten Pocichung, der es um untereinander vergleichbare Größen und Tat sachen zu tun war. Baris aber bebeutete au Sumbolbie Beiten ter Sadiis der egatten Naturforschung. Das war tein Bufall. Weil dieje Forschung die Bedingungen förderte, die ber neuen bürger lichen Gesellschaft ein Fundament gaben, so sorgte der Bürgerstaat Frankreich , daß fie Raum und Boben zur Blüte fand.

unter zwei Königen ein vertrauter Ratgeber und wissenschaftlicher Unterhalter, der als„ unentbehrlich" bezeichnet und mit Ehren über häuft wurde. Humboldt aber nußte die so entstehenden Möglich feiten aus, feinen wolffenschaftlichen Wünschen Wege zu öffnen. Bu­mal unter Friedrich Wilhelm IV. gelang ihm viel, zum Kummer der Ultras. Er führte zusammen, was bis dahin getrennt arbeitete, brachte neue Forschungen in Fluß und trug wesentlich dazu bei, daß bie romantisch spekulierende Naturphilosophie auch an diesem Plak realistisch überholt wurde.

Die gleich im ersten Winter zunächst an der Universität, dann in der Singafademie vor einem breiten Bürgerpublikum gehaltenen Borlesungen über physische Weltbeschreibung, die Mensch, Erde und Weltall in großem Zusammenhang aller Kräfte und Stoffe zu zeigen unternahmen, gingen sicherlich auch auf foziale geiftige Wirkungen aus, ganz abgesehen von dem politischen Zwed, den die Stegierung damit verfolgte. Aber das damalige Berlin war die Domäne bes oberflächlichen Wiklings Saphir , blieb grob und eng und ließ sich nicht auf idealem Wege in ein Paris umzaubern. Is ein att jener Bemühungen, Berlins Ansehen zu erhöhen und für Breußen mozalische Groberungen in Deutschland zu machen, stellt sich auch die deutsche Naturforscherberfammlung von 1828 bar, die durch Humboldts persönliches Bemühen eine groß Nur im Zusammenhang mit diesem geschichtlichen Werben tann artige Teilnehmerschaft erzielte. Humboldts Gröffnungsrebe schlug Humboldts Erscheinung richtig abgeschätzt werden. Als ein Ganzes nationale Töne an: Deutschland offenbare fich hier gleichsam in

Landeshuter Leinen­

und Gebildweberei

Es gibt bildfamere, höher gebildete, burch geistige Kultur ber­ebelte, aber feine ebleren Bolfsstämme. Alle sind gleichmäßig zur Freiheit bestimmt; zur Freiheit, welche in roheren Zuständen dem Ginzelnen, in dem Staatenleben bei dem Genuß politischer Ju ftitutionen der Gesamtheit als Berechtigung zukommt.

( Sumboldt, Kosmos".)

Theater der Woche.

Wolfsbühne: 14., 21. n. s Jungferngift", 14., 16., 17. Maß für Mah", fünstler" Opernhaus: 14. Tannhäuſer", 15. Galome", 16. Soffmanns Erzählungen", 17. Luftige Weiber", 18. Othello", 19." Carmen", 20, Fibelio" 21. Meistersinger", 22. Tiefland". Schauspielhaus: 14. n. Rreuzelfchreiber 21. n. Minna von Barnhelm", 14., 18., 20., 21. Coriolan", 15. Othello 16. Minna von Barnheim", 17." Räuber", 19." Gefpenfter" 22. Deutsches Theater: 14., 17. unb das Licht scheinet in der Finsternis", 15., 19. Kaufmann von Benedig", 16. Samlet", 18.„ Wie es Gach gefäut", 20. Cla bigo" 21. Othello", 22. Fauft 1. Rentmeelpiele: 14., 18., 22. Frühlings machen", 15., 18., 20.„ Die Büfe ber Bandora, I.„ Gefpenferionate 10/ 21. Unterwegs", 21. n. Weibsteufel". Beffing- Theater: 15., 17., 22. Biebe 16., 19. Beer Gynt", 18., 20., 21. Der Schöpfer 21, R. Der rote Sahn". Deutsches Künstlertheater: 15., 18., 22. Das Schloß am Wannsee ", 16., 17., 19., 20., 21. Die legten Ritter". 21. n. Nachtbeleuchtung", Lohengrin" Tobby", Der fliegende Geheimrat". Theater in der Königgräger Straße: 14., 21. n. auf, 14., 16., 18., 20. Rameraden", 15. Erbgeift", 17., 19., 21., 22.„ Rabale und Liebe". Kleines Theater: 14., 21. n. Johannisfeuer", 14., 15., 16., 17., 18., 19., 20., 21., 22.„ Summa Summarum". Kleines Schauspielhaus: 18., 19., men, 15.„ Tiefland", 16. Martha", 17. Rigoletto", 18. Cavalleria Rusticana ", Deutsches Opernhaus: 14., 21. n. Rigoletto", 14. Schwägerin von Saragossa ", 19. Soffmanns Erzählungen", 20 Die Liebe Schiller- Theater: 14., 21. n. Wie es euch gefällt, 14., 17., 18., 20. Flachsmann breler Rönige", 21. Sannbäufer", 22. Suftige Weiber von Windfor". als Graicher" 15., 18., 22. Bund der Jugend", 16.„ Bie es euch gefällt, 17. de

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20., 21., 22. Krach".

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Car­

Urania: 14, 16., 20., 21. In den Bergen Lirols",

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Der Großglodner. Täglich. Komödienhaus: 2ifelott von ber fals". Berliner Cheaters Die Dame in Frad Trianontheater: Der gute Stuf". Refibena heater: Das höhere Seben Rentraltheater: Die Schönste von allen". Fricbrich- 28ilhelmstädtisches Theater: Beinende Erben Komische Opere lebeszauher". Bustspielhaus: So ein Mädel". Metropol- Theater: Die Faschingsfee".- Renes Operettenhaus: Die Dame vom Rirfus". Thalia Theater: Jungfer Sonnenschein". Theater am Rollendorfplat:„ Die Puppe". Theater bes Westens: Die Frau iet Sermelin". Theater ber Friedrich. ftabt: Bier Cinafter. Ballner- Theater: Cine Ballnacht". Balhalla The ater:„ Das Gefeß". Rafe- Theater: Sommernacht". Rafine- Theater: Groß­ftabtpflanzen". Buisen- Theater: Strandgut".

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