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Tändischer 3igaretten vornehmen können. Von den Schiebern bin ich direkt umlagert worden.

Können wir heute nicht so schöpferisch sein wie die alte Regierung, die einen militärischen Mobilmachungsplan durchführte, in dem alle wehrfähigen Männer zum Kriegs­dienst herangezogen wurden? Auch das Hilfsdienstgesetz war trop aller Mängel die richtige Durchführung des Prin­zips einer allgemeinen Arbeitspflicht. Heute nicht weniger, vielleicht sogar noch notwendiger, brauchen wir ein solches Aufgebot der Arbeitsfähigen, die Arbeitspflicht und den Ar­beitszwang.

Aber nur, wenn man damit von oben an. fängt und keinen Halt vor Stand und Beruf macht, werden wir auch den Arbeitern die Arbeitspflicht predigen fönnen. Zuerst also mit dem Schmarozertum und dem Schiebergesindel rücksichtslos anfangen und dann wollen wir dazu übergehen, die Arbeitspflicht für die Arbeiter zweck­mäßig zu organisieren.

Sturz bevor wir in der Landesversammlung ausein­andergingen, hat man sich in einer Besprechung der Ver­treter der drei Mittelparteien mit Fragen der Aufbauwirt­schaft beschäftigt. Ein Antrag ist an den betr. Ressortminister abgegangen. Was ist inzwischen praktisch geschehen? Es ist notwendig und auch wir als Mehrheitssozialisten dürfen aus Rücksicht vor den Demagogenkünften von links nicht vor der Konsequenz zurückschrecken, die Arbeitspflicht für alle Arbeiter öffentlich mit aller Ent: schiedenheit au proflamieren. Auch unsere Ar­beiter müssen arbeiten, nicht für den Kapitalismus, sondern für den Bestand unseres Reiches als Republik , für die Siche­rung der Revolution, für den Sozialismus. Wir müssen uns in aller Deffentlichkeit damit einverstanden erklären, dem die Erwerbslosenunterstüßung zu ent­ziehen, der arbeiten kann, dessen Arbeitskraft gebraucht wird und der die Arbeitsfraft verweigert.

N. an die angeworbenen Offiziere ein Rundschreiben, in 13wischen Terroristen von rechts und links steht die Masse des dem er erklärte, alle die im preußischen Heer Eingestellten Volkes, das nicht teilhaben will an diesem elenden Treiben. Die fönnten sich nur dann als definitiv angenommen betrachten, trümmerung des deutschen Wirtschaftslebens. Aber auch der Ver­Diktatur des Proletariats wäre gleichbedeutend mit der Bera wenn sie von ihm eine Bestätigung erhalten hätten. Ms einer such der Aufrichtung einer Monarchie würde der Offiziere das Anfinnen des Normann zurüdwies und ihm such der Aufrichtung einer Monarchie würde die verlangten 120 Eier überdies nicht geliefert hatte, entsetzte N. ihn seines Amtes im Auftrage des Kriegsministeriums", ohne daß dieses die geringste Ahnung hatte.

Als die Anwerbungen für das deutsche Heer eingestellt wur­den, betrieb N. diese weiter für das Freikorps Weich­mann, selbst dann noch, als ihm dies ausdrücklich verboten war und die Angeworbenen in Mitau zurüdgewiesen wurden. N. war auch für die baltische Armee tätig und versucht jetzt für die russische Armee zu werben.

9. benötigte auch für sein Hauptquartier" ein Auto. Um sich ein solches zu beschaffen, beauftragte er einen Offizierstell. vertreter Kr., ein solches den tschechoslowakischen Trup­pen zu entführen". Dieser Auftrag mißlang selbstverständlich, nichtsdestoweniger belastete N. die preußische Militär­behörde mit den Kosten dieser Expedition, wie aus seiner Abrechnung hervorgeht.

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Obwohl die Reichswehrbefehlsstelle Preußen unter dem 81. Auguft mitgeteilt hat, daß N. nicht mehr mit Aufträgen ver­sehen sei, bezeichnet sich der Herr Rittmeister als Bevollmäch­tigter des Preußischen Kriegsministeriums für d.ö. Ausw. An­gelegenheiten". Er führt auch einen solchen Stempel. stellt Kurierausweise aus, Militärfahrscheine und erläßt sogar Saftbefehle! Kürzlich hat er zwei Offi­ziere mit einem von ihm ausgefertigten Saftbefehl gegen einen Oberleutnant der Reichswehr nach Innsbrud geschickt.

Den für die russische Armee Angeworbenen zahlt der Herr Graf keinesfalls versprochene Gebühren, die Leute irren teilweise ohne Geld umher und versuchen sich auf Grund der Bescheinigung des Herrn Bevollmächtigten" bei Militärftellen zu verpflegen( Schlesischer Bahnhof , Berlin ).

Nicht unerwähnt soll bleiben. daß der Herr Nittmeister auch einen Offizier, der nach Oesterreich fahren wollte und der sein besonderes Mißfallen erregt hatte, die Verweige rung des österreichischen Visums bei dem hiesigen österreichischen Konful Hersfeld veranlaßt hat.

das Chaos

bringen, denn die weitesten Kreise des Volkes würden im selben Augenblick jede Arbeit verweigern. Die Reaktionäre fönnen für sich den traurigen Ruhm in Anspruch nehmen, in der Bers fehung des Heeres mehr geleistet zu haben, als die Kommunisten. Das Treiben eines Teiles des Offizierskorps sei schuld daran, daß große Teile der Mannschaften vom kommunistischen Jrrwahn in fiziert seien. Es bestehe die Gefahr, daß im gegebenen Augenblic die Reichswehr auseinanderbreche. Der Redner führt dann Fälle an, in denen das offizielle Organ der Reichswehr planmäßig unterdrückt wurde, während den Mannschaften andererseits mit realtionären Hekschriften der Kopf verdreht wird. Er betont, daß die Reichswehr dem ganzen Bolt gehöre. Jene, die nicht mit gutem Gewissen den Eid auf die Verfassung

ablegen könnten, müßten verschwinden. Denn von der Reichs wehr erwarte die Masse des deutschen Volkes, daß sie im Falle der Not getreu ihrem Gide handeln werde unter den schwarz- rot­goldenen Fahnen.

Chefredakteur Nuschke( Dem.) meinte u. a., eine Revolution gegen die Demokratie sei ein Widerspruch gegen sich selbst. Wer die Republik zu stürzen versuche, der bejorge die Geschäfte der jenigen, die auf eine Zerstüdelung Deutschlands hinarbeiten. Der sogenannte

,, kalte Eid" der Deutschnationalen. könne von der Republik nicht anerkannt werben. Genosse David. fohn erwähnte, daß es mit Freiheit und Gerechtigkeit in der deut schen Republik noch hapere, weil von der Willfür noch zuviel Ge brauch gemacht werde. Die eigene Machtvollkommenheit müsse recht bald durch Gesetz und Verfassung abgelöst werden.

Außerhalb der Rednerliste erhält dann unter starkem Beifall das Wort Offizierftellvertreter Neuendorf, Wir als Gewerkschaftler fönnen darauf hinweisen, daß um sich über seine Anflagen gegen Oberst Reinhard für die Durchführung eines solchen Mobilmachungsplanes auszusprechen. Er, Neuendorf, sei von Noste auf dem Parieitag schon mancherlei brauchbare Vorarbeiten geleistet worden der fächsischen Sozialdemokratie als übelbeleumundeter Mensch be sind. Nüstig und unverdrossen haben in allen Großstädten zeichnet worden. Die" Post" und andere rechtsstehenden Blätter die Gewerkschaftsmenschen nach den grundlegenden Gesichts­hätten ihn als vielfach bor bestraften Menschen gebrand. bunkten, die von der Generalfommission der Gewerkschaften Es klingt fast wie ein Köpenidiade. Ein Offizier, der markt, der zu seinem Rang als Offizierstellvertreter durch Fäl. über die Schaffung von Arbeitsämtern aufgestellt wurden, an der Reform der Arbeitsnachweise Autos requiriert, Militärfahrscheine erteilt, Haftbefehle er hung seiner Militärpapiere gekommen sei. Alle gearbeitet. Die Regierung braucht sich nur das Material läßt usw. ohne auch nur eine Spur von Berechtigung hierzu diese Beschuldigungen seien böswillige und bewußte Lügen und Verleumdungen. Er legte der Versammlung seine Militär­darüber zusammenzuholen: in recht vielen Städten, ver- au haben. Aber die Sache hat ihre sehr ernste Seite. schieden in der Berufsform ausgebildet, sind jetzt schon die Es dürfte höchste Zeit sein, dem Treiben des Herrn papiere vor die einwandfrei waren. Außerdem ein Führungs­Organisationseinrichtungen der Arbeitsnachweise so gestaltet, Grafen ein Ende zu machen und ihn als lästigen Auszeugnis des Obersten Reinhard mit dem Prädikat sehr gut". Für daß sie unter der Kontrolle kundiger Gewerkschaftsvertreter Länder an die Grenze zu befördern. Ueberdies dürfte es Dienstag früh sei er zu einem Militärgericht geladen, als Sortierungsapparate dienen können. Wo Ar- Sache der Staatsanwaltschaft sein, den Herrn Nitter wisse nicht, ob er wieber zurüdtomme. Fünfzig beit vorhanden ist, wo Menschen gebraucht werden, da schafft meister wegen der sich selbst beigelegten Amtsbezeich seiner Kameraden hätten eidesstattlich versichert, daß Oberst Rein hard die Beschimpfungen gegen die Regierung ausgestoßen habe. eine Anmeldepflicht für die Unternehmer, der Kontrollzwang, nungen zur Verantwortung zu ziehen. Eine Reihe Namen habe er dem Vorwärts" mitgeteilt. Oberst die Arbeitsbedingungen paritätisch festlegen zu lassen, die Reinhard habe aber noch mehr gesagt. Er habe unter anderem Verwirklichung des Zieles, jeden Menschen an den Im republikanischen Führerbund. öffentlich Scheidemann als einen Betrüger bezeichnet. richtigen Plaz zu stellen. Was in fleinem Um­Im vollbesetzten Plenarsizungssaale des Herrenhauses ber­freis hier und da in Ansägen und durch Selbsthilfe festgelegt anstaltete Montag abend der Republikanische Führerbund eine worden ist, das gilt es in großem Zug und um- Kundgebung für die republikanische Verfassung. Die Vorstandsfize fassend auszubauen. waren schwarz- rot- gold geschmüdt. Anton Fischer führte bei Er­öffnung der Versammlung aus: Der Republikanische Führerbund ziehe schärfste Trennungs- Um die Kommunisten zu versöhnen, die mit dem Gintreten der striche nach links wie nach rechts. Für das Gemeinwohl der Re- Freiheit" für die Beteiligung am Parlament und dem Refe publik sei er entschloffen, mit Leib und Seele einzutreten. Wer rat Hilferdings gegen die Moskauer Internationale natürlich höchft nicht auf dem Standpunkt der Republik stehe, müsse aus der Reichs- unzufrieden sind, leistet sich das unabhängige Blatt einige billige wehr ausscheiden. Wer gegen die schwarz- rot- goldene Fahne( Bu­ruf: Judenfahne!") sei, der solle sich verkriechen, wie er sich

Aber das muß schnell geschehen. Mit Tatkraft und Weitblid, ehe es zu spät ist. Richard Woldt .

Eine Köpenickiade.

Was sich manche Offiziere auch heute noch in der deut­schen Republik erlauben, beweist folgendes Geschichtchen, dessen Wahrheit wir verbürgen können. Erschwerend kommt hinzu, daß es sich um einen österreichischen Offizier handelt, der also bei uns Gastrecht genießt und dieses Gastrecht in der schwersten Weise mißbraucht:

In der Keithstr. 21 hat der ehemalige österreichische Nitt meister Graf Normann sein Hauptquartier" aufgeschlagen. N. wurde seinerzeit vom preußischen Kriegsministerium beauftragt, Deutschösterreicher anzuwerben. Der Name eines ein­fachen Werbeoffiziers gefiel den Herrn Grafen aber nicht, er bezeichnete sich daher als bei allen Reichsregierungen beglau­bigber Bevollmächtigter" und dem preußischen Kriegsministerium foordiniert. In einer unglaublichen Art von Ueberhebung sandte

Unser Weg.

Der Krieg hat uns an den Rand eines Abgrundes gebracht, er hat die Ketten, die willkürlich Menschen und Völker zueinander zwangen, gesprengt. er hat aber auch die tausend feinen Fäden, die die Kultur von einem Land zum anderen geschlungen, zer­rissen; er hat die rosenroten Nebel, die die befizenden und regieren­den Klassen den Ausgebeuteten vorgaufelten, verweht, er hat aber auch durch jahrhundertelange Knechtung herangezüchteten Haß der Entrechteten zu blindem Müten entfesselt.

am 9. November verkrochen

Neuendorf erntete für seine Ausführungen stürmischen Beifall. Nach ihm sprachen auch Colin Roß und andere über das Thema des Abends. Priebeling brachte außerdem neues Material gegen Reinhard vor.

Gemeinheiten. Als Scheidemann in Kassel gegen die militaristische

Reaktion auftrat, hätte man erwarten fönnen, daß die Freiheit" bon beginnender Einsicht" oder ähnlichem reden würde aber sie teifte einfach Demagogie". Und während man hätte glauben hat.( Große Unruhe und Zwischenrufe: Da waren fie im Felde! follen, daß fie die Auseinanderseßung Noste- Scheidemann eini. germaßen ernst betrachten würde, da sie doch immer eine Wand­Gegenruf: Nein, in der Stappe!) Dann sprach Müller- Brandenburg: Die Reaktionäre arbeiten lung" der Mehrheitler gefordert hat, überschreibt sie ihr ganzes mit Bewußtsein auf die Wiederherstellung der Monarchie hin, der Blatt Liebliche Auseinanderseßungen" und die Meldung, daß gefpornte Stiefel und der Lackschuh sollen wieder auf dem Budel Noste gegen Scheidemann polemisiert hat, jogar:" Back schlägt der großen Maffe Bolta tanzen. Wenn das deutsche Volt für die sich." So etwas dürfte sich selbst die scharfmacherische" Post" an­Republik noch nicht voll reif sei, müsse es eben zur Reife erzogen läßlich eines sozialdemokratischen Parteitags niemals geleistet werden. Kommunisten und Unabhängige spielen mit der Diktatur haben. des Proletariats, ohne aus den Vorgängen in Rußland , Ungarn und München lernen zu wollen. Keiner der Männer, die in dieser Das Berbot gegen die Deutsche Zeitung" ist aufgehoben. Bewegung stehen, hätten die Macht, ihrer zuchtlosen Gefolg Das Blatt wird Dienstag nachmittag wieder erscheinen. Im An­schaft Bügel anzulegen. Der Geist der brutalen Zerstörung und schluß daran hören wir, daß im Kabinett Erwägungen im Gange Berneinung fann und will vor feiner Schranke Halt machen. I find, die Bestimmungen über Zeitungsverbote anders zu gestalten. Der Affe Garibaldis .

Max Reger - Woche.

Dem toten Reger, dem im Leben berkeherten und viel ver- D'Annunzios abenteuerliche Eroberung" Fiumes, die von der fannten Großmeister zu Dante ist dieses Musikfest zustande ge- Regierung mit angstbollen Klagen gemißbilligt, von gewissen impe­fommen. Er verdient diese Form des geschlossensten und einheit- rialistischen Schichten aber jubelno begrüßt wird, ist eine Fort­lichsten Genießens nicht allein wegen des Umfangs seiner tompo- febung jener Politik der fühnen Theaterstreiche und der privaten fitorischen Leistungen, sondern auch wegen des in seiner Kunst Initiative", die die Italiener während ihres Befreiungstampfes beranferten leidenschaftlichen Kämpfens, Ringens und Begehrens; vor einem halben Jahrhundert befolgt haben. D'Annunzio wandelt wegen reicher, in zäher Mühe und unter Einsetzen ganzer Lebens- hier getreu auf den Spuren Garibaldis , dessen Taten ja eine einzige fraft bewiesenen Kunstschöpfungen, wegen eines in Schmerz, Auflehnung gegen die italienische Regierung, meist freilich mit Spannung und Sehnsucht schließlich vollendeten Persönlichkeits- Wissen und Unterstübung der Regierung, war und der stets die wertes. Seine Werke sind nicht einheitlich, find herb, anspruchs- Forderungen des Voltes auf eigene Faust durchsetzte, während die boll, sich überbietend an Finessen des Kontrapunkts und der Modus Diplomatie aus Angst vor den Großmächten nichts damit zu tun lation, sind schwergefügt in ihrer Mehrstimmigkeit. Dieses Ge- haben wollte. Der Held von Caprera und der dekadente Dichter Wie ein gehettes Tier am Steilhang stemmen wir uns noch schent will errungen, nicht einfach hingenommen sein. Ein großer find zwar zwei sehr verschiedene Naturen, aber sie begegnen fich Baumeister, der sein Haus errichtete auf dem Fundament Bachscher auf dem schmalen Raum, der vom Erhabenen zum Lächerlichen und zittern: Wohin, wo die Rettung? Kunst, der eine äußere Fassade Bramsscher Art aufführte und das führt, und der Mann der Taten wie der Beherrscher der Träume Innere das Eigene füllte mit dem Ertraft feines reichen, ehrlichen besigen jene charakteristischen italienischen Eigenschaften eines be und sich aufbäumenden Erlebens. Eine Persönlichkeit bei aller geisterten Pathos und der großartigen Geste, die ihren Eindruc Härte der Konturen, bei aller Unsinnlichkeit des Fühlens, bei auf der Appeninenhalbinsel noch nie verfehlt haben. D'Annunzio allem Dominieren des Zeichnerischen gegenüber der Buntheit im gleicht darin dem Mann mit dem goldenen Herzen und dem Wert. In dieser Riesenarbeit vieles, das nicht aus dem rein Büffeltopf", wie d'Azeglio Garibaldi genannt hat, daß auch er, in technischen Wurf herausragt; daneben aber Neuland, lebendige der Welt seines Phantasielebens befangen, in einem Dunftfreis und Leben zeugende Wundertat. feiner Visionen lebt und, ohne auf die realen Verhältnisse Rücksicht zu nehmen, sich fortreißen läßt bon dem naiben Glauben an seinen Stern und den Weltberuf seines Boltes. Sein Fiume- Abenteuer wiederholt nur jene zahlreichen Züge des alten Freischarenführers, der mit seinem ungestümen Losbrechen den Regierenden scheinbar fo viel Sorge machte und ihnen doch letzten Endes damit die not. wendige Gelegenheit zu politischen Verhandlungen bot.

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Und hinter, über den gärenden, brodelnden Menschen und Bölferhaufen, der sich Europa nennt, redt sich die starke Faust der Vier von Versailles . Noch stehen Millionen von Menschen, Mord­maschinen zu ihrer Verfügung, bereit, die Welt so zu bauen, wie ie es befehlen. Es scheint, als hätte die zerstörende brutale Macht­gier, die in einem bis an die Zähne gerüsteten Heere stedt, ver­giftend auf die Seelen der Männer dort oben gewirkt. Als ver­Der erste Abend der Reger- Woche brachte Orchesterwerke. Man aäße selbst der, der einst als Professor Pläne entwarf, die Welt weiß, daß Reger erst spät über Geige, Klavier und Orgel hin. neu zu gestalten, daß sie ein überaus feiner, leicht verleklicher wegzur Orchesterarbeit gelangt ist. Da hätte man denn die Organismus ist, dessen Schwären wohl das Schwert ausschneiden beiden Werke verlangt, in denen der fühne Baumeister als Eigener kann, dessen Gesundung und Wachstum aber nur gegenseitige die Spitze des Kirchturms verkleinert, um den Kranz der Gottheit darzureichen. Statt deffen, um das Publikum zum Interesse zu Hilfe und produktive Arbeit herbeiführt. erziehen, eine Suite im Bachschen Stil, die einst für Geige und labier geschrieben war, gulegt Variationen zu einem Thema der Beethovenschen Bagatellen, gleichfalls früher als Werk für( Doppel-) Klavier niedergelegt. Warum nicht den sinfonischen Prolog, die Hiller- Variationen? Der Gesamteindrud war start, aber nicht festlich hinreißend. Die beiden Fugen der Orchesterwerte zeigten eine Kraft und ein Gestaltungsvermögen, wie sie nur ein ganz großer Harmoniker und Kontrapunttiler hat. Diese starre Musi­falität und Gradlinigkeit fennzeichnet auch die neue, großzügige Art des Bariationenmeisters. Die Arie für Solo- Geige und aniäs Wiegenlied werden aber bald ihr Orchestergewand wieder abwerfen, benn hier empfindet man die große Umbramung als Feffel, nicht als notwendige Stübe. Adolf Busch erspielte sich, ganz und tief der Musik feines großen Freundes hingegeben, mit der Air und der kraftvollen Giaconna op. 117 einen berechtigten Sondererfolg. Ebenso Cläre Dur mit dem ätherischen Hinhauchen einiger schlichten Weisen. Les Blech begleitete und führte die Philharmoniker. Oder bielmehr: er rig fie, undeforativ, aber mit scharfer musikalischer Logit, an seinen Stab.

Was den hohen Herren in ihrem Machtrausch verloren ge­gangen ist, wir wollen es behalten als unser eigenstes innerstes Gut, es in unferen Seelen hegen und pflegen. Wenn auch der Tageskampf uns die Waffen in die Hand drückt, wir wollen nicht vergessen, daß über dem Kämpfen die Arbeit steht, daß wir uns weiter entwideln können nur durch Arbeit.

Den Weg laßt uns gehen, der zum ernten aller, die gesät haben, zur Befriedigung aller, die sich Mensch unter Menschen fühlen, führt.

Laßt uns die Revolution weiter treiben, aber nicht zu einer neuen Tyrannei und Ausbeutung, sondern zur Beseitigung jeder Menschenknechtung

Das fei unser Wettertreiben der Revolution, unser Weg. Saulus.

K. S.

Nur ein wesentlicher Unterschied trennt den Nachahmer bon seinem Vorbild: Garibaldi wollte Italien einigen und befreien d'Annunzio will nichtitalienisches Gebiet mit überwiegend nicht italienischer Bevölkerung italienischer Beherrschung zuführen. selbst wenn aber Fiume überwiegend italienisch wäre, fönnte man es nicht von seinem ganz slawischen Hinterlande Iosreißen und dieses seines natürlichen Hafens berauben. Die groteske Komö­dianterei dieses Helden des Wortrausches wird daher verdienter maßen wie eine flägliche Bosse enden.

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Notizen.

Ueber das verlorene Afrika werden Kapitän leutnant Sans Paasche und der Suahelilehrer Mdachi bin Scharifu im Beethovensaal am Freitag, abends 8 Uhr, Vorträge mit Licht­bildern halten. Sans Paasche, der während des Krieges wegen seiner pazifistischen Gesinnung monatelang in Schutzhaft zubringen mußte, wird ein neues Kolonialprogramm aufstellen Karten für Mitglieder der Gewerkschaften usin. zu ermäßigtem Preis in ber Geschäftsstelle des Bundes Neues Vaterland, Surfürstenstr. 125,