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streben, ist die Einigung einer Klasse und nicht das Bündnis übermächtiger Beftzer eine große Zahl demokratischer Das Urteil im Offenbacher Kommunisten­|| bon Parteien. Unser Zusammengehen mit Sentrum und Demo- Bauern setzt.

prozeß. fratie darf keine Absage an das Ideal bedeuten, sonst stünde Der polnische Bauer ist zwar streng katholisch, aber nicht vor uns die furchtbare Frage: Was hülfe es dem Menschen, Klerikal, besonders dann nicht, wenn es sich um den Grund-( Drahtbericht unseres Darmstädter Korrespondenten.) menn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an befiz der Kirche handelt. Die Mehrheit des Parlaments hat jeiner Seele? Stein Wahlvorteil und keine Parlamentsmehrheit zwar die Enteignung dieses Besizes abhängig gemacht von könnte die Wunde heilen, die wir dem Proletariat schlügen, der Einwilligung des Papstes, indessen ist die Uebergabe des menn wir an der Notwendigkeit seiner Einigung und an dem Kirchenbesiges bereits ziemlich sicher. endlichen Zustandekommen dieser Einigung nicht arbeiteten oder gar verzweifelten!

Die Koalition fann gute, fann dauerhafte Gesetze machen; aber erst die geeinigte Arbeiterklasse fann ihre freudige Befol­gung bringen und sie damit zu lebendigem Leben erwecken.

Das Darmstädter Schwurgericht fällte am Donnerstag das Urteil im Offenbacher kommunistenprozeß. Sämt fiche Angeklagten wurden des Aufruhrs, des Landfriedensbruchs und der Rädelsführerschaft für schuldig erkannt.

Die Urteile lauten: Eisenreich 8 Jahre Zuchthaus, Bauch 6 Jahre Zuchthaus, beide Urteile sind mit zehnjährigem verbunden. Bockhardt erhielt unter Zubilligung mildernder Umstände Ehrenrechtsverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht 3 Jahre Gefängnis bei fünfjährigem Ehrenrechtsverlust, Frau Braun 1 Jahr Gefängnis.

Bei dem geringeren Umfang unserer Industrie und bei ihrer ungeheuren Schädigung durch den Krieg ist die So zialisierungsfrage in Polen noch nicht so weit ge­diehen wie in Deutschland . Den Achtst un dentag haben wir eingeführt, der Salzbergbau ist Staatsmonopol und die Mehrheit des Parlaments ist entschlossen, auch den Kohlen- Bauch beantwortete das Urteil mit dem Rufe: Hoch lebe bergbau zu sozialisieren. Darunter verstehen die polnischen Spartatus!" der privatkapita- Bei dem Butsch waren 20 Menschen getötet und viele ver= wundet worden, außerdem waren umfangreiche Plünderungen vor­gekommen.

Polnisch - sozialistische Politik. albemofraten, daß der Stohlenbergban

Einem führenden polnischen Genossen verdanken wir folgende Mitteilungen:

Nach den Ereignissen in Oberschlesien flammte in Polen eine nationalistische Kriegsstimmung auf, der aber die Leitung der P. P. S. entschieden entgegentrat. Man muß bedenken, daß die polnischen Sozialisten im ehemaligen Russisch- Polen an unterirdische Arbeit gewöhnt waren, daß ihnen jede Behörde als Feind und die Polizei als Stütze der Bourgeoisie erschien, und daß sie in der Vorstellung lebten, wenn es irgendwelche Tumulte gebe, gleichgültig von wem sie ausgehen, müßten die Sozialisten dabei mittun. So kommt es, daß sich unter den Opfern der Ereignisse in Oberschlesien besonders auch Sozialisten befanden.

listischen Ausbeutung entzogen, also verstaatlicht wird. triebe würde nach der Meinung unserer polnischen Genossen Eine zu weitgehende Verselbständigung der einzelnen Be­leicht die Arbeiter in die Rolle der Ausbeuter der Gesamtheit bringen.

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Die neuen demokratischen Minister. Nach Meldungen der Voss. 3tg." werden die Demo­Das polnische Volf ist nicht antideutsch, wohl aber ist es fraten in das Reichsjustizministerium den Abg. Schiffer durch die Ostmarkenpolitik erbittert gegen das Alt entfenden, der gleichzeitig auch die Vizepräsident. prensentum und seine Autoritätsansprüche. Im Interchaft übernehmen wird. Für das Ministerium des effe der künftigen Beziehungen ist es sehr zu wünschen, daß Innern ist Oberbürgermeister von Düsseldorf Abg. Dr. Koch st i of fälle in diesen Ton vermieden werden. in Aussicht genommen, der sich trotz ursprünglicher Bedenken Das Verhalten der Grenzschustruppen bei der zur Annahme des Amtes entschlossen hat. Für das Mini­Niederwerfung des Aufstandes in Oberschlesien ist leider von sterium für Kriegsschäden und Wiederaufbau kommt vielleicht schweren Mißbräuchen nicht frei gewesen, die um so mehr eine Persönlichkeit in Frage, die außerhalb der demo­Erbitterung hervorriefen, als man gewohnt war, die deutschen Fratischen Partei steht. Man will dieses Amt der besten ver­Soldaten früher in strammer Disziplin und nach bestimmten fügbaren Kraft im Lande übertragen. Im Landtag, der nach einem sehr demokratischen Wahl- Gesezen handeln zu sehen. Bei diesen Ereignissen in Ober­recht gewählt ist und dem aus Ostgalizien die früheren öfter- schlesien trat auf Seite der Grenzschußtruppen der nationale reichischen Reichsrats- und Landtagsabgeordneten angehören Gegenjob hervor, fie mußten ihre Macht gelegentlich aus, um es konnten dort wegen der Kämpfe mit den Ukrainern Rundgebungen gegen Polen und für Deutschland zu erzivin­Wahlen nicht stattfinden und die ukrainischen Abgeordneten gen und den Leuten, die ja auch nach der Meinung unseres find ferngeblieben, haben die Sozialisten zwar nur zehn Gewährsmannes nicht aus lauter Engeln bestehen, Demüti­Prozent der Mandate, aber der Wahrheit gemäß muß gesagt gumgen aufzuerlegen. Und das geschah- vor einer Volks­werden, daß sie den Intelligenzen in ihrer Fraktion einen abstimmung! weit größeren Einfluß verdanken.

Auch in Polen gibt es Arbeiterräte. Aber da ein Zu­jammenarbeiten mit den Kommunisten sich als unmöglich erwies, zu denen sich auch die Linke der P. P. S. und die Sozialdemokratie des Königreichs Polen und Litauen " ge­schlagen haben, unmöglich war, ist eine Trennung erfolgt, und es gibt Arbeiterräte beider Richtungen.

Unter der Landbevölkerung ist die Zahl der Häusler und der Landlosen sehr groß, und sie stehen stark unter dem Einfluß der russischen Bewegung. Trotz aller Anstrengungen der mit gewaltigen Geldmitteln arbeitenden Kommunisten und trop der Enttäuschung darüber, daß ge­wisse radikale Forderungen nicht erfüllt werden können. liegt die Führung dieser ländlichen Schichten bei der P. P. S. Das Steigen der Kohlenförderung auf den Zechen beweist, daß auch bei den Bergarbeitern der Einfluß der Sozialisten den der Kommunisten überwiegt. Unter den bäuerlichen Ver­tretern im Barlament ist die Oberschicht stark vertreten, die im Lande selbst nicht ausschlaggebend ist. Mit einer Stimme Mehrheit hat das Parlament die Agrarreform beschlossen, wonach als Höchstausmaß für privaten Landbefiz 300 Joch, das sind 160 Heftar, festgesetzt werden. Ausge­nommen sind Wirtschaften, welche als Musterwirtschaften an erfannt oder als Industriebetriebe auf größeren Grundbejiz angewiefen find. Was über diefes Maß hinausgeht, wird gegen Entschädigung beschlagnahmt und zur Ansiedlung be­nugt, wobei befähigte Landlose bevorzugt werden. Ge­noiienschaften der Besiklofen werden in erster Linie berüdsichtigt und erhalten Privilegien. Selbstverständlich ge­nügt diese Reform unseren Forderungen nicht, aber wir stan den vor der Wahl, alles beim alten oder einen kommunisti ichen Aufstand über uns ergehen zu lassen. Natürlich zogen wir den Ausweg vor, der an Stelle einer kleinen Gruppe

Homburg vor der Höhe.

Die Spielhölle.

Die Bank in Homburg . Mein Vater hat mir immer davon erzählt. 1872 war es, als die Bank von Homburg aufgehoben werden mußte. Von Gesetz und Rechts wegen! Monte Carlo , Mo­ naco , Ditende wurden dann für die modernen Glücksritter er­öffnet.

Ich weiß nur, daß mein Vater als einfacher Gesell zweis oder dreimal in seinem Leben nach Homburg gefahren ist, um sein Glück zu probieren. Mit vier oder fünf Gulden in der Tasche. Stolz be­Mit fünf richtete er mir später, daß er jedesmal gewonnen habe. oder zehn Gulden Gewinnst in der Tasche ist er nach Frankfurt zurückgefahren. Zehn Gulden waren damals viel Geld. Was sind da heute ein paar blaue Rappen dagegen.

Eine Verfassung hat der polnische Staat noch nicht. Die Schwierigkeiten sind ungeheuer, denn es handelt sich um drei Teilgebiete, die 150 Jahre lang voneinander getrennt waren und unter den Gesetzen und Einflüssen dreier Reiche standen. Unsere Genossen fordern möglichst baldige Neu­mo ah I des Landtages und sind gewiß, dabei gut abzuschneiden. Einstweilen ist in Polen noch alles im Werden, der Nationa­lismus ist noch sehr start. Dem Friedensvertrag haben unsere Genossen nicht zugestimmt, weil er die polnische Frage ohne Befragung Polens löst, weil er für Polen schädliche Bestim­mungen enthält, wie zum Beispiel die Internationalisierung der Weichsel und weil er ein Diftatfrieden ist.

Der Krieg gegen Rußland ist nicht ein Krieg gegen den Bolschewismus an sich, sondern gegen das Rußland , wel­ches Polens Selbständigkeit nicht anerkennen will. Mit itauen wünscht Polen gemäß einer Proflamation Bil­fudsfis in Frieden und Freundschaft zu leben und die Parla­mentsmehrheit hat dieses Programm gebilligt. Wenn etwas den polnischen Nationalismus st ärken kann, dann ist es die Befürchtung eines fünftigen Zusammengebens zwischen einem neuen Allrußland und einem nationalistischen Deutsch­ land . In Polen wächst die Erkenntnis, daß man einer solchen Entwicklung auch dadurch vorbeugen muß, daß man den Wiederaufbau des demokratischen Deutschland in keiner Weise erschwert.

Die endgültige Regelung des Eintritts der Demokraten in die Reichsregierung wird heute faum erfolgen können, da der Reichspräsident noch zur Besichtigung der Internatio nalen Einfuhrmesse in Frankfurt am Main ist.

Die Kosten der Soldatenräte. Die Abgeordneten Gen. SolImann und 25 be haben in der Nationalversammlung folgende Anfrage gestellt:

Das Reichsfinanzministerium hat am 9. August eine Anfrage des Abgeordneten Schiffer( Magdeburg ) über die Finanzgebarung der Arbeiter und Soldatenräte beantwortet, und zwar in einer Weise, die einseitig, irreführend und zum Teil nachweislich falsch ist. In der Antwort wurde eine Gesamt­übersicht über die Kosten der A.S.- Räte in Aussicht gestellt. Ist die Reichsregierung bereit und in der Lage, zugleich mit dieser Gesamtübersicht, soweit ale irgend zu ermitteln, anzugeben wieviel von den Kosten der A. S.- Räte entfallen

1. auf notwendige Verwaltungsausgaben in folge der opflosigteit und des Verfagens militärischer und ziviler Behörden während der Revolution;

2. für die Rüdführung teilweiser aufgelöster Truppenteile in die Heimat;

3. für die Verpflegung solcher Truppen;

4. für den Abtransport von aufgelösten Truppen aus zahlreichen Garnisonstädten;

5. für die Besoldung von Sicherheitsmannschaften zur Wiederherstellung und Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung?

Ist die Reichsregierung ferner bereit und in der Lage, anzus geben, welche Werte, insbesondere an Heeresgut, durch das Eingreifen der A. S.- Räte für die Allgemeinheit gerettet worden sind?

Seit wann und auf welche Weise hat sich die Reichsregierung bemüht, über die positiven Leistungen der A. S.- Räte Material zu erlangen?

Eine genaue Beantwortung dieser Frage würde zweifellos ein

Die Waffermühle mit erheblicher Energie. Unser Freund, der deutschnationale Abgeordnete Dr. Oberfohren, beschwert sich in einer Heinen Anfrage, daß in Schleswig- Holstein die zahlreich ganz anderes Bild von der Wirksamkeit der Solbatemate ergeben, borhandenen Wassermühlen mit erheblicher Energie nicht genügend als es jegt in der bürgerlichen Preffe gezeichnet wird. ausgenutzt werden. Offenbar denkt Herr Dr. Oberfohren immer noch mit Wehmut an feine migglückte Stieler Soldatenversammlung, wo er seine Waffermühle zwar mit erheblicher Energie, aber ohne jeden Erfolg hat laufen lassen.

land.

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Der Leichentanz.

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Die schweizerische Sozialistenpartei entsandte den Genossen Nationalvat Paul Graber als Delegierten zum italienischen Sozialistentongreß in Bologna. ( Eigene Meldung.)

stellung seines graphischen Wertes eröffnet. Nur Teile des über­Während sie ohne Rücksicht auf die Not der Zeit zum Ver- reichen Bilderschazes, den Thoma in Steindruck und Lithographic gnügen spielen, schwingen fie unten auf der Bühne des Theaters ausgeschüttet hat, können da gezeigt werden. Zählt doch der das Tanzbein um die Meisterschaft von Deutsch Katalog von Thomas graphischen Arbeiten über 500 Nummern. Als Volkskunst im alten und wahren Sinne hat ja der Meister besonders die Lithographie, die schwarze und die bunte, gepflegt Selbverständlich in vornehmster fnobistischer Aufmachung. Monotels und bloßliegende Bufen und Frauenrüden leuchten. und sie aus dem Quell seiner Erfindungen seit den neunziger Gebügelte Hosenfalten. Smokings und Fracks. Glänzende Lack- Jahren reichlich gespeist. Das Museum hat aus diefem bisweilen chinesischen etwas ungleichen Gut das Beste zu einer schönen Ueberschau ver­schuhe, blühweiße Hemdenbrüste und Stehkragen bei männlichen Puppen. einigt. Leider behinderte da offenbar etwas der nicht eben höchst= Mauern gleich Bei den weiblichen: Seidenroben, in der belgischen Etappe ge- wertige Besitz des Kabinetis grade an Thomas. Was er erstrebte Frou Frou- Knistern. Spinnwebdünne und was er konnte, das können die zu populären Preisen ausge­flaute Brüffeler Spizen. Seidenflorstrümpfe. Nur Iniehohe Röde. Biele Frauenbeine. brudten volkstümlichen Steindrude und die von Kunstvereinen Stiefel aus Seide, Wildleder in allen Farben mit fothurnartigen verbreiteten späten Abdruce seiner Radierungen nicht zeigen. Nun hat das Kabinett, als es 1897/98 Thoma zu sammeln begann, Stödelabjäzen. wenig wählerisch gerade diese Dinge gekauft und bisher nur an einigen Stellen es nachholen können, frühe Abzüge und Vorzugs­drude zu erwerben. Das müßte noch mehr als bisher geschehen. Denn das Berliner Museum muß auch ein erstklassiges Thoma­Wert besigen. Der frühe glänzende Abdrud der sonnigen Na= dierung eines Schwarzwaldtales, ebenso der einer Regenlandschaft neben tonlos gewordenen ausgedruckten Exemplaren zeigen gerade in dieser Ausstellung, wie nur in den besten Blättern der Thomasche Genius sichtbar werden kann.

Und sie tanzen, als wenn es um die ewige Seligkeit ginge. Schmiegen und biegen sich. Jetzt lüstern, dann melancholisch. Dann wieder auffchäumend geil.

Nun war die Bant von Homburg Jahrzehnte verboten. Erst die Rebolution hat sie wieder zu neuem Leben erweckt. Es hat sich Und fie tanzen die Tänze, die ihren Ursprung in den Neger­in Homburg und Bad Nauheim ein Spielflub gebildet, mit dem Eig im ersten Stock des Kurhauses. Da vrangt in der Wandel- hütten Amerikas , in den Hafenineipen Rio de Janeiros und in den halle über einer erleuchteten Tür das Firmenschild:

. Das internationale Kasino."

Streng erklusiv ist der Klub, damit ja tein Unberufener, tein Invermögender hereinkommt. Meine Neugierde trieb mich in die Tür hinein, durch Sie verdächtige, rofarote Ampeln wie Klippfeuer leuchteten. Der Franzose würde sagen wie am Eingang zu Numéro trois". So fleischlich wollüftig sind die Farben. Zerberus hält in vornehm ülbern betreiter Uniform Wache vor dem Spielerhades. Er wies mich zurück.

Auf meine bescheidene Anfrage: Kann man wenigstens nicht mal durchgehen?" wurde mir die abweisende Antwort: Es ist cine streng geschlossene Gesellschaft, aber wenn Sie sich anmelden, fönnen Sie nach drei Tagen als Mitglied aufgenommen werden!" Baccarat!" Was wird gespielt?"

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Ich bin nun nicht in dem Spielfnal gewesen, aber ich fann mir alles bunt ausmalen. Sehe die Bankrotteure alt- wilhelminifcher Mera an den Tischen' fizen. Die Offiziere a. D. Jeweilige Stützen von Thron und Aliar, die von ihrer Klitsche im Osten nach Hom burg zur Stur" gekommen sind. Daneben fettgemäßiete Striege gewinnler mit glänzenden Gesichtern. Und Spieler von Beruf. Sehe die Banknoten bergehoch. Keine Goldstücke wie füher. Die find ja so rar geworden. Und sehe, wie Leute mit gelassener Muhe Tausende Zehntausende verspielen, die vorgestern vor ihrer Schmalaschiebung jedes Markstück dreimal herum Drehten, ehe sie es ausgaben.

Dirnenlokalen von Buenos Aires haben. Deutschland liegt fast im Sterben. Obdachlos find viele

viele Tausende. Seuche, Tuberkulose senst Zehntausende von Proletarierkindern schon in der Wiege garbenweise nieber.

Diejenigen aber, die all das Elend heraufbeschworen, die triegs­wütigen Offiziere( nunmehr a. D.), die snobistischen Mono- Godels, die Kriegsgewinnler und Schieber und ihre Söhne und Töchter megiren, tangolen und for- trotteln. Tanzen wie Wahnsinnige... wie von Taranteln Gestochene. International Erlaubtes.

Doch ich bin entwaffnet. Der Direktor des Babes er­flärt mir: " Homburg soll wieder ein internationales Bad werden. Daher der Spielklub, darum das Tanztournier." Doch a propos: Internationales Bad! Die gleichen Staatsdrohnen und Uebernationalen und An­deutschen, die in jedem Franzofen, Engländer, Japaner zu Kriegs­beginn den Schuft" faben. die vor allem, was international heißt, drei furchtsame Gottseibeiuns- Kreuze schlugen, suchen nun frampf­haft mit allen Mitteln der Reklame die Schufte" von gestern wieder anzulocken.

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Nur die pazifistische und sozialistische Verbrüderung war ihnen Die internationale verhaßt. Dabei ließ sich nichts verdienen. er brüderung der Schieber war ihnen und ist ihnen heute noch sympathisch. Jm blauen Salon" schlemmen die Genießer ohne Karten". Darum hoch die Spielbant, das Langtournier, Draußen vor den Toren des Kurhauses aber hungern die Armen. das internationale Bad und das inter­May Ed Troll. Dort Haufen sie in niedrigen Dachmanfarben mit den schwind- nationale Schiebertum. üchtigen Dachfensterchen, das fein Licht, feine Luft, teine Sonne hereinläßt. Mann und Frau mit acht Kindern fochen, wohnen und chlafen in dem kleinen Raum von drei zu fünf Meter im Gebiert. Drinnen ein Praffen und Vergeuden. Draußen Frau Sorge und die Not!

Thoma- Ausstellung im Berliner Museum. Bum 80. Ge burtstage Hans Thomas hat das Kupferstichkabinett der Berliner Museen im Ausstellungssaal seiner modernen Abteilung eine Aus­

nun

Zentraltheater:" Faschingsfee". Das frühere Herrnfeld, mut Bentraltheater wurde mit Emmerich Kalmans prachtvoller Fa Das ist Musik, deren Melodik und Mhythmus fchingsfee" eröffnet. wie Champagner im Blute pridelt, die durchweg jedweder Schablone ausweicht. Dazu ein vorzüglich gearbeitetes Libretto voll Geschehens und toller Ausgelassenheit. Und schließlich ein Ensemble von brillanter Schulung, das eine vortreffliche, bis ins fleinste studierte Darstellung ermöglicht. Kanonen" find bei dieser Metropol Theater- Truppe nicht. Das gereicht dem Ganzen jedenfalls gu teinem Nachteil; denn nunmehr fommt jeder, ob Solist, ob Neben­spieler, zu Recht und Geltung. Es wird nicht bloß gut gesungen, Paul Reimer, Elly Clerron, sondern gleichzeitig wirklich gespielt. Hedy Janowig bringen neben sichtbaren stimmlichen Qualitäten den Guft! Beer ist ein Vorzug einnehmender Bühnenerscheinung mit. glänzender Komiter. Theo Lukas, August Kretschmer haben gleich­Es war Leben und Nassigkeit in falls die Lacher auf ihrer Seite. ek. dieser Aufführung. Reichswappen und Reichsadler hat die Regierung aus einer Reihe von Vorschlägen ausgewählt, die der Heraldiker Prof. Emil. Doepler d. J. in Berlin entworfen hatte. Muster liefert die gra­phische Kunstanstalt W Bügenstein in Berlin , Friedrichstr. 240.

Wir hätten es lieber gesehen, wenn das neue Reich sich vor der Zoologie des Primitiven in der Wappengestaltung befreit hätte. Es gibt bessere Symbole der sozialen Republik als das Raubzeug, das zudem in vielen anderen Wappen wiederfehrt. Man hätte die Künstler aufrufen sollen freilich anders als bei der Ausschreibung der jüngsten Briefmarken. Der einzige Trost bei der Wiederbelebung des Totemismus ist noch, daß Doepler eine veine heraldische Form gewährleistet. Freilich die urtvüchige Kraft und Schönheit, die im mittelalterlichen Tiertappen so prachtvoll her laustommt, ist uns heute verjagt.