Ein Einigungsprogramm.
Am Sonntag tagte im Herrenhaus die zweite Delegierten Hauptversammlung der Zentralstelle für Ginigung ber Sozialdemokratie. Die Tagung wurde von der Schaffung programmatischer Richtlinien für die Einigung der sozialistischen Parteien fast böllig ausgefüllt. Dieses Einigungs programm wurde nach einem Referat von Dr. Nestriepte fest. geleg. In den Grundzügen sagt es:
gemeinschaftliche Regierung mit ben Mehrheitssozialisten spreng 1 ten und durch den Straßenkampf eine radikale Minderheitshaben sie das Zustandekommen einer sozialistischen Mehr. herrschaft mit Waffengewalt herbeizuführen strebten. Dadurch heit in der Nationalversammlung verhindert und die Mehrheitssozialdemokratie zu einem Kompromiß mit der bürgerlichen Linken gezwungen, durch das allein ein Blod der bürgerlichen Wehrheit gegen die Arbeiterschaft verhindert werden konnte. Dadurch haben sie ferner die im November und Dezember gegründeten Boltswehren innerlich derart zerwühlt, daß fie Die Zentralftelle für Einigung der Sozialdemokratie er völlig aftionsunfähig wurden, und haben so die Einrich blidt in einer cirheitlichen proletarisch- sosiatung einer Reichswehr auf anderer Grundlage notwendig gemacht, listischen Front eine wichtige Voraussetzung für die Ber wenn nicht ein völliges Chaos entstehen oder eine bolscheristische wirklichung der sozialistischen Forderungen. Sie macht es fich deshalb zur Aufgabe, solange noch verschiebene sozialistische Bar Minderheitsdiktatur zustande fommen sollte, die jebe Demoteten nebeneinander bestehen, wenigstens auf eine Ausschal tratte verneint hätte. Auch heute ist ein Wiederanfangen tung alles Gehässigen und unnötig Berbitternden aus dort, wo die Unabhängigen im Dezember 1918 aufhörten, nur mögden Auseinandersetzungen zwischen ihnen hinzuwirken und die lich, wenn die Unabhängigen ehrlich jede äußere und innere GeDebatte früher begangener Fehler zu vermeiden. Sie erblickt meinschaft mit den spartakistischen Diktatur, und Butschaposteln den besten Weg zur Einigung in der Durchführung sozia aufgeben. Bisher aber sieht es so aus, als ob ihr Leipziger Parteilistischer Arbeitsgemeinschaften. Die Basis, auf tag in wenigen Tagen gerade das Gegenteil bes der eine Einigung erreicht werden kann, ist nach Ansicht der schließen wird. Zentralftelle die Demokratie. Diese bedeutet die Ausübung der Herrschaft durch das Bolt selbst und nicht durch Einzelpersonen irgendwelcher Art. Wohl braucht das Volk zur Ausübung seiner Herrschaft Organe, die auf Grund des allge meinen und gleichen Stimmrechts gewählt sind, die jedoch der ständigen Kontrolle unterstehen und jederzeit a b. berufen werden können. Soweit es irgend möglich ist, ber, langt die Demokratie, daß das Bolt die Vertretung seiner Inter essen selbst in die Hand nimmt. Nur die Demokratie mit ihren Attributen der Preßfreiheit und Versammlungsfreiheit gestattet dem Proletariat, seine Sträfte frei au entfalten und in Politik und Wirtschaft geltend zu machen.
Die Demokratie bedeutet teine Ausschaltung der Arbeiterräte. Sie sind berufen, die Demokratie dadurch zu sichern, daß sie dem durch allgemeine Wahlen gebildeten Parlament gegenüber den Willen der sozial wichtig iten Klasse der Bevölkerung zum Ausdrud bringen, ihm Ge sebesvorschläge unterbreiten und gegebenenfalls seinen Be= schlüssen gegenüber eine Voltsabstimmung berbeiführen. Stoalitionen mit bürgerlichen Parteien, die einen Berzicht auf die reftlofe Bertretung anerkannter sosialistischer Grundfäße be. deuten, find zu verwerfen. Wo ein solcher Verzicht Voraussegung für eine Beteiligung an der Regierung ist, wird die Partei des Profetariats sie daher ablehnen und sich auf eine icharfe Oppofition, berbunden mit Agitation und Organisation der Maffen zu beschränken haben. Jede Ver. legung der Demokratie aur fünftlichen Aufrechterhaltung einer bürgerlichen Minderheitsbittatur wird als ere ausforderung des Proletariats zu einem Machttampf mit allen Mitteln zu betrachten sein.
Ist die Eroberung der politischen Macht ein kurzer Aft, so bebeutet die Sozialisierung einen Prozeß, der sich nur allmählich vollziehen kann. In jedem Fall ist die Selbstherrlichkeit des Unternehmertums einauschränten, neben der Soziali. sierung der Industrie ist auch die des Grund und Bodens fchleunigst zu beginnen. Aus der Berto altung sind rücksichts. los jene Elemente auszuschalten, die sich als Vertreter des alten Regime& betätigen. Die Reichswehr ist aufzulösen und durch eine Volkswehr zu erschen. Ihre Angehörigen sollen von aller Kasernenzucht verschont bleiben und bei der Wahl der Führer ein entscheidenes Mitbestimmungsrecht haben. Sie sind besonders in den Reihen der organisierten Arbeiter zu werben.
Der militaristische Geist ist überall au bekämpfen, in der inneren, wie vor allem auch in der äußeren Politik. Hauptauf gabe der Republik muß es sein, daß ein Völkerbund mit einem Weltparlament an der Spike gebildet wird, der fünftighin Streitigkeiten durch einen Schiedsspruch erledigt.
Ale Hauptaufgabe für jede Einigung sind auch fernerhin die politischen Grundfäge bes Erfurter Programms zu betrachten. Jedoch ist im Rahmen jenes Programme allen verschieden. artigen Ansichten der weit möglichste Spielraum zu laffen.
Dieses Programm hätte sich im November oder De. aember 1918 ohne jede Schwierigkeit verwirklichen lassen. Es ift unmöglich gemacht dadurch, daß die Unabhängigen unter dem Drud ihres Iinten, seinerseits wieder von den Sparta. tiften zeitig fommandierten Flügels um die Jahreswende die
Das Gaslicht.
Gine tehrreiche Epifobe für Unabhängige und Kommunisten von W. Birnbaum.
Langes warme Küche war der Kampfplaß der Handlung, die weilen es darinnen schön mollig und wegen der vielbesprochenen Sohlennot fein anderes Bimmer geheizt war. Trübselig glühte ein Rotlämpchen mit gerühmten Lösungsöl und rußte für seine Größe gar gewaltig. Mühsam ward die Wahl statt beleuchtet. Da hing der leere Gasarm berbogen an der Wand; verbogen, verbeult baumelte der Schirm- Unterfazz herunter, und auf dem Erdboben lagen Gasglode, Bylinder, Strumpf, Brenner, Ringe und anderes mehr.
auferstanden? 7
Der heilige Geist auferstanden?
Der Verband attiver Unteroffiziere ber Reichsmarine, Hauptgruppe Nordsee, übersendet uns den Bericht eines seiner Mitglieder, der derartig haarsträubende Anschul bigungen gegen eine Anzahl Vorgesetzte der in Gleiwit D.-S. stationierten Truppe enthält, daß er der Oeffentlichkeit nicht vorenthalten werden darf. Der Bericht lautet:
Wilhelmshaven , den 17. Oftober 1919. Ich war in der Zeit vom 19. September 1919 bis einschließ lich 12. Oktober 1919 nach Gleiwik O./S. beurlaubt,
"
bewaffnet. Bei dem einen Unteroffiziere fehe ich zu meinem größten Erstaunen die Reitpeitsche des Herrn Kapitänleutnante Bols, die ich sofort als die feinige wiedererkannte. Ein anderer wieder einen Koppelriemen u. a. m. Das zweite Bimmer ist von ersterem durch einen Vorhang getrennt. In dem ersten Zimmer befanden sich außer den vier Unteroffizieren noch der Bosten, dessen Schutz und Aufsicht ich unterlag. Ich werde ins zweite Zimmer zu Herrn Kapitänleutnant Bolz hereingerufen. Es wer den zwei bis drei Fragen auf Grund des Vorgefallenen an mich gestellt, die ich beantwortete. Herr Kapitänleutnant fordert mich auf, in das erste Zimmer einzutreten und entferntsich auf den korridor. Ich trete in das angewiesene Bimmer und bleibe ruhig und gelassen hier stehen, ohne nur einen Ton zu fagen, Es werden mir die gemeinsten Grobbeiten ins Gesicht geschleudert, Schläge angeboten, ich verhalte mich boll und ganz ruhig, ohne auch nur ein Wort fallen zu lassen. Bis zum Aeußersten werde ich gereizt. Blöglich fallen die vier Mann über mich her und bearbeiten mich nahezu tierisch mit ihren Brügelwerkzeugen. Der Posten veranlaßt gar nichts. Ich bin wehrlos. Ein Blutstrom übers Gesicht geugt von einer flaffenden Wunde furz über dem rechien Auge. Der Fußboden war stark mit Blut bejubelt. Der Schlag rührte aller Wahrscheinlichkeit von dem Koppelschloß her. Um mein Gesicht nicht ganz und gar zerschinden zu lassen, schüße ich mich gegen weitere Gefichtsschläge dadurch, daß ich die Hände vor das Gesicht hielt. Ich erhielt eine Anzahl Schläge auf den Kovf und Rüden. Herr Kapitänleutnant Bols tritt mit einem Lächeln sagte nur, daß
in das Zimmer und frägt, was vorgefallen. Schließ mich
ich geschlagen worden bin. Herr Kapitänlentnant Bolh wieder ins Zimmer holen. Die Verhandlung wurde nicht fortgefest. Ich bat um Freilassung. Der Bosten bekam Anweisung, mich zu Kapitänleutnant v. Bredow zu führen mit dem Bemerken, mich freizulassen. Im augenblicklichen Zustande, blutbesudelt übers ganze Gesicht, sollte ich nun in Begleitung des Bostens durch die Straßen folgen. Ich bat den Bosten, mich zu einer Wasserleitung zu führen, was er auch tat. Mit Hilfe meines Taschentuches fäuberte ich mein Gesicht von Blut und folgte dann dem Posten zu Kapitänleutnant v. Bredotv.
Auf dem Wege fragte ich den Bosten:„ Warum haben Sie denn bei dem Ueberfall als Posten nichts unternommen?" Antwort: hätte ich nur den Anschein erweckt, das Geringste zu unternehmen, wäre ich mit verprügelt worden!"
Am 10. abends befand ich mich auf der Wilhelmstraße, als ich plötzlich am Rodärmel erfaßt wurde. Ich wendete mich um und fah mehrere Offiziere, die mich sofort mit der Aeußerung zur Rede stellten: Warum grüßen Sie nicht, der Matrose, was?" Ich erwiderte darauf:„ Es ist mir nicht befannt, daß ich Offizieren anderer Formationen gegenüber zum Gruß verpflichtet bin, ich habe ftets nur Offiziere meines Truppenteils gegrüßt!" Darauf:„ Sie sind ja ein ganz feines Bürsch chen, das werden wir Ihnen gleich einmal zeigen! Sie kommen mit, verstanden? Sie sind verhaftet, bersuchen Sie nicht wegzulaufen!" Ich wollte den Herren meinen Urlaubsschein zur Kontrolle und Feststellung der Personalien vorzeigen, um auf diese Art frei au fommen. Ich wollte weitergehen. Darauf Verbans aktiver Unteroffiziere der Reichsmarine folgendes Zeugnis griff der eine Herr zur Pistole, zieite und drohte mit Er
Herr Kapitänleutnant v. Bredow stellte meine Personalien fest und entließ mich. Ich lag bier Tage frant in der Wohnung meiner Eltern. Meine Rüdkehr zur befohlenen Zeit wurde dadurch verhindert.
gez. K., Bootsmannsmaat XI. M. S. S. II. 3. 9. Dem mißhandelten Torpedobootsmannsmaat. wird vont
schießen. Herr Oberleutnant. zeigte mir einen Ausweis, den ausgestellt:„ ist ehemaliger Schiffsjunge und noch aktiver Solich mir nicht genauer befehen konnte, rief einige Soldaten von bat. Er hat während seiner sechsjährigen Dienstzeit teinerlei der Straße und ließ mich verhaften. Ich folgte zur Wache. Auf Strafen gehabt, auch teine Difaiplinaritrafen. Wäh dem Wege nach dort wurde ich beschimpft, es wurden mir rend des Krieges war er bei der Torpedoboots- und UnterseebootsSchläge angeboten usw. hier angekommen, verlangte waffe. Er machte viele erfolgreiche Torpedoboots. man meinen Urlaubsschein. Ich zog meine Brieftasche vorstöße und Unterfeebootsfahrten gegen England hervor, um das Geforderte vorzulegen. Die Brieftasche wurde mit. Zwei Torpedoboote und ein Unterseeboot liegen jetzt auf dem mir von Herrn Kapitänleutnant v. Bredow aus der Hand ge- Meeresgrunde, deren Untergang er mitmachte. Das E. R. 1. und 2. riffen. Auf der Wache wurde ich wiederum von den Unteroffi- waren der Lohn für sein tapferes Verhalten, doch scheinbar haben zieren beschimpft und verspottet. Ich blieb die Nacht über, ohne einen Platz angewiesen, auf der Wache. Der Posten auch diese Chrenzeichen feinen Gindrud auf die betreffenden bekam Anweisung, bei einem etavaigen Fluchtversuch au Offiziere und ihre Henkerstned te gemacht. Samerad S. trägt nody schießen. Am kommenden Tage bin ich nach der Ulanen jetzt eine frisch vernarbte Stelle über dem rechten Auge. faserne, Herrn Kapitänleutnant Bols, dem jeweiligen Stadt Seine Aussagen will er beeidigen. Die Namen der in dem tommandanten, zur Vernehmung überführt. Ich wurde auf ein Bericht erwähnten, gewissenlosen Schergen hofft der Verband noch Bureau gebracht. Herr Kapitänleutnant Bolt war augenblidlich festzustellen und an den Pranger au bringen." nicht da. Ich mußte längere Zeit warten. Im Bureau befand sich ein Unteroffizier und ein Mann. Ersterer erfundigte sich nach Wir bringen diesen Bericht einstweilen zur Kenntnis und bera dem Grunde meines Kommens. Ich erzählte den Vorgang. Der langen strengste Untersuchung der Vorfälle. Jedem Wiederaufbetreffende Unteroffizier machte mich auf die Strenge des Herrn leben ter alimilitaristischen Verrohung muß mit der Kapitänleutnants Bolz aufmerffam, indem er bemerkte: größten Energie entgegengetreten werden, und zwar gleichmäßig Rapitänleutnant Bolk bringt es fertig und berfest Ihnen einen, bei benen, bie Mißhindlungen verursachen wie bei denen, die sich Hieb mit der Reitpeitsche oder Sie werden bort von Unter zu ihrer Ausführung hergeben. offizieren verprügelt, es sind schon mehrere bort heftig geschlagen worden!" Herr Kapitänleutnant Bols tritt ein, eine Reitpeitsche bei sich führend. Der Schreiber schnallt Der Stimmungsumfchwung. In Schmölln in SachsenPistole um und bringt mich in Dienst als Posten nach dem Zim- Altenburg war es den Unabhängigen gelungen, durch Ausmer des Herrn Kapitänleutnants Boltz zu der angesagten Ber- nuzung der Nahrungsmittelnot und starten Terror viele Anhänger nehmung. Ich trete in ein erstes Zimmer. Gin Tisch und Anzahl zu werben. Jezt ist auch dort der Umschwung eingetreten. Nicht Stühle ist dort Mobiliar dieses Gemaches. Hier befinden sich be- weniger als 110 Mitglieder sind in der letzten Woche von den Unreits vier Mann( Unteroffiziere) mit Brügelwerkzeugen abhängigen zur Sozialdemokratischen Partei zurückgekehrt.
wie Richard geendet, sprach er hochmütigen Tones:" Nicht mehr? Jeine Dorfkirche, in der eine Messe mit Fugen aufgeführt wurde. Darob fobiel Theater? Komm! Ich hab' einen Freund, der was Er wunderte sich über die Tattfestigkeit der Musiker, die alle versteht von den Sachen."
Drei lange Abende trübfeligen Rotlichtes waren in der Langeschen Küche seit jenem Abend verstrichen. Gine seltsame, brüdende Beendigung der Reparaturarbeiten des Fachmenschen, der bei der Stille hatte alle erfaßt. Mit wahrer Lammesgeduld harrten sie der Rebenarbeit sich ein paar Groschen verbiente. Riebeling war ein gründlicher Kerl und hatte die Rohre auch gleich gefäubert.
Bauern waren, und bat den Schulmeister, die Orgel spielen zu dürfen. Run bot er alles auf, um die Musikanten aus dem Taft zu bringen. Aber die Bauern blickten hun noch aufmerksamer auf Claudius einen alten Mann, ber die erste Bioline gespielt hatte, ihre Noten und schielten nur bisweilen mit einem verächtlichen Lächeln nach dem Orgelspieler. Als alles vorüber war, fragte wie sie es fertig gebracht hätten, so tattfest zu werden. Durch das Dreichen", antwortete der Alte. Wenn zwei dreschen, geht es im Zweibierteltatt, unter Dreien im Dreiviertel oder Dreiachteltatt, unter Vieren im Vierbiertel-, unter Seden im Secheviertel- oder Sechsachteltalt, und wenn auch einmal," fügte er mit einm Lächeln hinzu, ein Flegel nicht richtig einfällt, so lassen wir uns doch nicht irre machen."
Am vierten Abend strahlte ein helles Licht in Langes molliger Küche. Gin neuer Brenner, Zylinder, Strumpf, eine neue Glode thronten auf dem schwarzladierten Eisenarm. Allerdings: ein par papierne Lappen"" hatte die Sache gekostet. Hans war längst vom Born in Reue gesunken. Er gab Riebeling im besonderen ein Trinkgeld" und begehrte zu toiffen, woran der Fehler gelegen. Arthur Schniglers Liebelei", das zur Tragödie toerbende LiebesDoch Riebeling antwortete gar troden:„ Du Kleener! Det war spiel Kleinbürgerlicher Wiener Jungleutchen, wirkt heute nicht mehr vielerlei! Det muß man vastehn! Eintöppern is leicht Janz so unmittelbar, als um die Jahrhundertiende, wo wir das damals machen macht Mühe!!... Na guten Abend!" Und fort war er.| neue Stück burch das Transparent zur Schwärmerei geneigter Jugend jahen. Allerhand sentimentale Zustandsbeimischungen rührstückmäßig. Dem ließ sich durch die Darstellung einigermaßen haben wienerisch vorstädtische Färbung; der Ausgang erscheint allzu entgegentvirfen. Dennoch liegt voetische Stimmung über der Handlung; und fie muß durch die Darstellung fühlbar merden. lleberwältigende schauspielerische Kraft war mun zivar am Sonntagnachmittag im Kleinen Schauspielhaus" nicht am Werbe. Immerhin tamen die Gegensäbe leichtlebiger Liebelei frisch genug zur Geltung bei Fanny Wenalby und recht gut in der tieferen, schverblütigeren ben von Martin Lübbert( am besten im ersten Aufzug) und Franz Wefensart bei Seoula Reller. Die beiden jungen Liebhaber wurRauch gegeben. Cb der Abschiednehmende recht baran tat. allzu deutlich auf sein Ende vorzubereiten, wird bezweifelt. Wilhelm Biller war ansprechend in Maske und Mührung"; Sturt Steller Rebri ein Hahnrei von grimmiger Aufwallung und Abgang.
forreftem ek.
Hans saß in der Nische und heulte laut, vor Wut noch über die Schläge. Er hatte im Zorn über das flackernde, schlechtbrennende Gaslicht, bei dem er nicht lesen gekonnt, das Buch gegen die Lampe geschleudert. Er war überhaupt ein wenig nervös, seit er aus dem Felbe, das aber hatte ben Bater nicht hindern gefonnt, ihn au Der Männergesangverein Namenios" gab aus Anlaß seines züchtigen. Auch der war in hellen Aufruhr geraten. Eine brin- piertelhundertjährigen Bestehens ein Festkonzert. In einer be genbe, schriftliche Arbeit mußte noch heute erledigt werden. In sonderen Gedenksch: ift ist die Kurve seiner mannigfachen Stampie falter Stube schrieb er mit flammen Fingern den Rest des Abends. bis zur Schavelle der Gegenwart gezeichnet. Ein ermites Arbeiten ist Die Mutter jammerte, fie tönne nicht fliden. Sie mögen mit es gewesen. Aber hier wirkten unermüdlich zwei Faktoren mit, daß zerrissenen Lumpen" thretwegen zum Gespött der andern durch der Thor jebt eine Stärfe von 186 Sängern und 10 Bassiven die Stadt laufen. Und selbst der Jüngste zeterte er tar bald gegen 133: 6 bei Ausbruch des Krieges aufweist. Sowohl die am Heulen-: denn seine Sefte waren in dem Aufruhr an der Thilo) waren von der Ueberzeugung durchbrungen, daß nur ein Geschäftsführung( Sermann roh) als der Dirigent( Emil Erde beschmußt, die Schulaufgaben erst halb gelöst. Und morgen großer Chor etwas Rechtes zustande bringen könne. Gine Uebergrab hab' ich den strengen Lehrer!., zeugung, die wir, ftets ber schönen Sache zuliebe, doch nie Personen Hans hörte von alledem nichts. Er hatte Schläge gefliegt. suleide, zu höheren Mufitzielen anfeuernd, feit je beharrlich verDie ganze Jahre feit der Schulzeit war es ohnedem gegangen. Er treten haben. Und weil wie das ja wohl immer bei Arbeiter brüllte von Zeit zu Zeit nur immer auf:" Ich laß mich nicht mehr gesangschören der Fall ist auch die Sänger des„ Namenlos" mit schlagen!!" Und Richard, der älteste der Brüder, stand am Fenster ganzer Begeisterung an sich selber arbeiteten, jo tam es zum weitDie deutsche Gefellichaft für volkstümliche Naturkunde feiert am und blidte auf die Lichter ber Straße. Er war ruhig geblieben bei bin fichtbaren fünstlerischen Aufstieg, als deffen bisher höchste Gipfe 29. Dftober, abends 6 Uhr, ihr fünfundzwanzigiabriges Reallebem. Sie hatten alle recht jeder von seinem Standpunkt lung eben dies Feitkonzert bezeichnet werden barf. In drei so schwierigen als wundervollen à capella- Chören von it e ben durch eine festigung im großen Hörfaal der Landwirtschaftlichen betrachtet, das Licht war in der Tat zum Verzweifeln schlecht Mendelssohn- Bartholdy, Vinzenz Lachner und Grete Dieke offen- Hochschule, Invalidenstr. 42. Prof. Dr. von Waldeyer art und teuer zu allem Ueberdruß. Und er gedachte der Reden all die barte der Verein, was Chorgefang im allgemeinen, Arbeiter- Chor- pricht über„ Vorrichtungen zum Stube und zur Ernährung der Embryonen bei den höheren Wirbeltieren, insbesondere beim Menichen." Abende: Was ward da zusammengetobt? Oh, es tvar zum Verrückt gesang im besonderen heißt. Es war wirkliche Freude, solcher er= werden manchmal. Was aber hatte das genügt? Ein paarmal lefenen Vortragsfunft zu lauschen. Die Entfaltung aller hierfür ber populäre Baaner Abend mit dem Blüthnerorchefter unter Leitung Musik. Morgen Dienstag, abends 7%, br, findet im Blüthnersaal hatte er sich am Brenner versucht, dann an den Luftlöchern, am nötigen gejangstechnischen Mittel zum freiesten fünstlerischen Ge- von Paul Scheinpflug statt, Brogramm: Parsifal , Rheingold. Götterdämme Hahn, am Wasseraufguß es war immer bergebens gewefen! brauch trat greifbar in Mar Bruchs Fritjof" Oratorium zutage. runa, Ballure, Tristan und Isolde u. a. Starten bet. Wertheim , Bote Am 3. Rovember veranstaltet der Berliner Was auch verstand er, der Schreiber, don Gaslampen und der Die diefer Musik eigene nordische Kraft und Schönheit strahlte aus u. Bod, an der Abend faffe. bom Thor wie von den beiden Solisten: Jba Bagler( Angeborg) Tonfünstler- Berein einen Vortrag von Brofessor Mat Friebländer Ueber gleichen mehr. und Julius to ether( Fritjof). Nicht zuleht vom Blüthner.bie& ugend Haydns" im Harmoniumfaal. Während er so in Gedanken gestanden, schellte es braußen. Orchester, das ja schon von früher her, aber seit den Tagen der Richards Freund war gekommen, eine Partie Schach mit ihm zu Republit erst recht, ein treulicher Helfer ist. Auch in der Bevor Spielen. augung eines gebiegenen Orchesters befundet sich ein Fortschritt. Damit ward es nun nichts. Betriebsstörunng!" meinte er lachend und er zog Richard mit in die Stadt. Richard erzählte bem Der Taft des Flegels. Matthias Claudius , der Wandsbeder Freunde den dramatischen Akt. Der lächelte still bor sich hin. Und Bote", besuchte während seines Aufenthalts in Thüringen einmal
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leber Chriftian Morgenstern spricht Gertrud Nolani im Leffingmuſeum, Brüderitr. 13, am 30. Januar. Morgensterniche Lieder, die der Stomponist Schmidt- Marlissa selbst begleiten wird, werden gelungen.
Eine Berliner Grotesfenbühne an der die Dadaisten teilbaben: will der Klub der Brotesten in nächster Beit eröffnen. Die Boritellungen follen nur bor geladenem Bublifum stattfinden. Anmeldungen in der Kunst buchhandlung Ranonierstr. 2