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als die deutsche Sozialdemokratie während des Krieges? Die reine und impulsive Seele Kurt Eisners , den diese Fehler empörten, war jedoch auf praktische, positive Politik nicht ein- gestellt. Das hat auch seine Regierungszeit in Bayern nach der Revolution bewiesen. Wenn dr in diesem Brief an Wolfgang Heine z. B. schreibt:»Die Berteidigung, die wir am 4. August uns zur Pflicht machten, wäre die Errichtung einer ehernen Mauer an den Grenzen nach Schweizer Vorbild! Das ist gerade heute keine strategische Utopie, wie die Erfahrungen der letzten Monate bewiesen haben," so muß man wirklich über diese Weltfremdheit lächeln. Eisncr dachte dabei offenbar m, die neuen Lehren des Schützengraben- krieges, an die furchtbaren Drahtverhaue und speziell an die elsässische Vogcsenfront.- Aber er dachte nicht an die weit- tragenden Geschütze, die wichtige Industriegebiete unmittelbar hinter der Grenzlinie zerstören können, er dachte nicht an die Flieger und ihre Bomben, nicht an die nahende Blockadenöte, .nicht an die(frühere» Ostgrenze Deutschlands , die gegen die zaristischen Millionenheere unmöglich verteidigt werden konnte. Und ebenso wenn er am Schlüsse seines Briefes seine Ansichten zusammenfaßt:Kriegskredite, Landesverteidigung, ja! Aber sonst nur würdige Verschlossenheit", so beweist er damit, daß er das Beste wollte, nur aber keine positiven Rezepte für unsere Haltung wußte. Denn gegen- über dem ungeheuren Geschehnis des Weltkrieges, das alle Leidenschaften aufwühlte, alle Leiden der Erde in die Massen trug, war eine absolute Passivität ein Ding der Unmöglichkeit. Entweder mußte man, wie es später die italienischen Genoffen taten» gegen den Krieg stimmen und agitieren und das wollte doch Eisner selbst nicht l oder für die Kredite stimmen, und dann dem Volke erklären, warum. Daß bei dieser Tätigkeit gewissd Grenzen einzuhalten waren, die mancher in der Kriegspsychose überschritten, darin fmtte Eisncr uirbestreitbar recht. Aber wenn man an den Verteidigungscharakter des Krieges glaubte, war die Grenze deS vom sozialistischen Standpunkt aus Erlaubten sehr schwer zu ziehen. Was indessen diesen Brief EiSnerS doppelt wertvoll für unS macht, ist die Talsache, daß er. der an den Verteidioungs- krieg nicht glaubte, dennoch für die Bewilligung her Kriegs- kredite eintrat. In dieser Hinsicht ging er sogar im natio- nalen Sinne weiter als der übrige Teil der Sozialdemokratie. Er erwieS sich damit als ein Verfechter des Grundsatzes: HiAbt oi- wrong, my countiy!u(Recht oder Unrecht, es gebt um mein Vaterland I). Und wenn die Verehrung, die unsere Gegner in der Internationale für Kurt Eisner zur Scharr tragen, mehr ist als eine Art nationaler Genugtuung, die ihnen feine Er- klärungen in Bern verschafften, dann niögen sie aus diesem seinem Bekenntnis vom Februar 1913 jenes Verständnis für unsere Haltung während des Krieges endlich schöpfen, das sie bisher leider so wenig gezeigt haben! __ Victor Schiff . Minister MüUer zur Ostpolitik. In einer Unterredung mit dem Chefredakteur deSOst- west-Telegraphen" äußerte sich der Reichsminister des Aeuße- ren, Genosse Hermann Müller , u. a. folgendermaßen: Tie Unzulänglichkeit des Friedensoer» träges zeige sich in dem Gebiet der europäisckfen Ost- fragen. Deutschland lehne die B l o cka d epo l i tik der Entente Rußland gegenüber ab. Es gedenke nicht, sich in die Angelegenheiten der an den Ost grenzen wohnenden Völker einzumischen, vielmehr anerkenne es das Selbst- bestimmungsrecht aller Völker. Falls nicht durch die - Politik der Entente neue Verwicklungen in Osteuropa entständen, so hätten wir Anlaß zur Hoffnung, daß Deutsch­ lands Beziehungen zu den Oststaaten, insbesondere zu Polen und der T s ch e ch o s l o w a k e r, sich langsam besserten. Daß Ungarn durch die Räterepublik hindurch- gehen mußte, verdanke es nur den Großmächten der Entente. Auch jetzt scheine Ungarns L e i d e n 3 z e i t noch nicht vorüber zu sein.>' Ueber unsere Stellung zu Serbien endlich äußerte der Minister, daß wir zu ihm nur durch die österrcichisch-ungarische Politik in einen Gegensatz gedrängt worden seien, während ursprünglich zwischen uns und den Serben die besten Bezu'km- gen bestanden hätten._ Ernste Unruhen in Srooklpn. Telegraf " meldet au» New Aork, daß in Brooklyn infolge Wiederaufnahme der Arbeit durch eine Gruppe von Dockarbeitern ernste Unruhen stattgefunden haben, wobei e» T o t e und Verwundete gab. 20 000 Arbeiter streiken noch, während 30 000 die Arbeit wiederaufgenommen haben sollen.

öelgken fordert deutsche. Telegraaf " meldet anS Brüssel , daß Minister V a n d e r- Velde in einem dort stattgcfnndenen Ministerrate die Meldung, daß Belgien die Auslieferung von 1133 Deutschen fordern wird, bestätigt hat.

Kleine politische Nachrichten. Die Folgen der belgischen Deportationen. dieDena" zuverlässig erfährt, sind der Ententekommiffion in Berlin weitere elf belgische Mitglieder angegliedert worden, deren Aufgabe es sein wird, die Frage der belgischen ZwangSdeportatponen nach jeher Richtung hin erschöpfend aufzuklären. Räch einer Mel- 'dung.dcs BrüsselerSoir" sind im gan-en 62 430 Belgier zwang»- weise nach Teutschland verbracht worden. Deutschland wird dafür eine Entschädigung von S Milliarden zu zahlen und 'die an den Deportationen Schuldigen auszuliefern haben. 'Diese sollen wogen Angriffs auf die persönliche Freiheit abge- urteilt werden. Ein weiblicher Stadtrat. Bei der StadtratSwahl in Frankfurt a. M. wurde am Dienstag alS erste Frau Genossin Dr. Q u a r ck- Hammerschlag als Stadtratin gewählt. Berichtigung. In der Meldung der heutigen Morgenausgabe Amerika gegen Mexiko " muß e? natürlich heißen, daß die zwei amerikanischen� Mioger von mexikanischen Fischeirn, nicht von amerikanischen ermordet worden sind..' Angst vor'm heiligen Ernst. Die Kunde von der bevorstehenden Veröffentlichung des dritten Bandes derBismarckschen Gedanken und Erinnerungen" hat in gewissen monarchistischen Kreisen fort» gesetzte Ohnmachis. und Krampfanfälle hervorgerufen. In der �Täglichen Mundschau" entrüstet sich sortgesetzt der Wirkliche Le- gativirsrvt Dr. Georg Jrmer, und dieNationalliberale Korre- spoudenz" meint, die Pietät vor dem ersten Kanzler sollte der- hmdern,die frivole und sensationslüsterne Neu- gierde vor taö Forum seine? he i l ig e r n stH.n Memoiren- Werkes zuzulassen". Der heilige Ernst scheint doch aber für die Monarchisten sehr unangenehme Qualitäten zu haben.

Nationalversammlung unö Reichswehr.

112. Sitzung, Mittwoch, den 2 9. Oktober 1919. Am Regierungstisch: NoSke, Reinhardt. Trotha.' Die Reichswehr. Der HaushaltsastSschnß beantragt eine Entschließung auf angemessenc Erhöhung der B e k ö st i g u u g S g e l d e S und des natzbeiragcS für Unterbringung, auf Verbesserung der Beköstigung unv der Bekleidung und auf Unterbringung hn K riegsgefan- genen in geeigneten Stellen. Die Deutschnationalen for- dern in einer Entschließung eine unparteiische und nur von fach- lichen Rücksichten diktierte Handhabung de» Gesetzes über den Be- lagerungSzustand, die Befristung von Zeitungsver- boten auf drei Tage, vorherige Anhörung des Herausgebers, aus- drücklühc Bezeichnung der beanstandeten Artikel in der VerbotSver- Ordnung und sofortige Fühlungnahme mit dem Herausgeber wegen Wiederen'cheinen» der Zeitung oder Druckschrift. Eine zweite

Offiziere und Mann schaften in einer den heutigen rungSvcrhältnissen entsprechenden Weise, ausreichende Versorgung mit Kleidern und Schuhen, AuSzablung von EntschuldungSgeldern und beschleunigte Nachzahlung der Gebührnisse an die aus der Ge- fangen schaff zurückkehrenden Offiziere. Unteroffiziere und Mann- Abg. Maretzki(D. Dp.): Die Mehrzahl der Offiziere, die der Republik dienen, ist monarchisch gesinnt und lehnt doch jede Ge- waltanwendung für die Monarchie ab. Werden sie zum Verlaffen der Reichswehr gezwungen, dann stürzt das ganze HeereSgebäude zusammen. Abg. Stücklen(So*.): DaS war ein schöner Anfang. WaS der Vorredner vergessen hat, wind Herr v. Gräfe noch nachholen. (Heiterkeit links.) Niemand von unS hat die Reichswehr beschimpft. Der Vorredner ist Bürgermeister in Lichtenberg . Als die Gefahr bestand, daß die Spartakisten seinerzeit in Lichtenberg die Ober- Hand gewinnen und die Aoichsw.'hr einrücken sollte, hat der Ober- bürge rmeister von Lichtenberg dies abgelehnt und Neber mit de» Spartakisten verhandelt. (Hört, hört! links.) Sie standen ihm offonbar näher als die Reichs- wehr.(Sehr gut! links.) Natürlich müssen die Soldaten aus- reichend besoldet werden. Aber wo war denn die Rechte früher? Welchen Kampf haben, wir führen müssen, um auch nur eine Er- Hebung der Soldatenlöhnung um einige Pfennige zu erreichen! Erst als es im Felde in allen Fugen krachte, wurde sie bewilligt, um die Stimmung zu heben.(Sehr richtig! links.) ES ist ein Irrtum, zu

glauben, daß wir alles gutheißen, was die Regierung tut, weil wir Regierungspartei sind. Wir haben das volle Recht der Kritik. Jede Regierung braucht eine Kraft, um den Gesetzen Achtung zu verschaffen. Wir Soziaidemotraten sind stets für die Miliz ein- getreten, der'Friedensvertrag gestattet uns aber nur ein Söldnerheer. Die Kosten sind ungeheuer. Die 200 000 Mann kosten jetzt mehr als früher ein Heer von öOOOOO Mann.(Hört! hört!) Eine Söldnertruppe muß eben ausreichend entlohnt wer- den. Die Angehörigen der Reichswehr dürfen nicht schlechter ge- stellt sein als die. Arbeiter, sonst werden wir nie eine geeignete Reichswehr bekommen. Sie(nach rechts) wollen die Reichswehr auf Ihre Seite hinüberziehen.(Widerspruch rechts.) Erst jetzt hal Her- Maretzki sein warmes Herz für die Soldaten erkannt. In den hohen Offiziersstellen ist der Adel unglaublich bevor- z u g t worden. Neben 15 Adligen haben wir nur 4 bürgerliche kommandierende Ossiziere. Das gibt zu denken. Wir haben als Fahne schwarz-rot-gold(Zurmf rechts: leider!); viele Offiziere können sich aber daran nicht gewöhnen. Das zeigt sich am deut- lichsten dort, wo Offizieren die Ausschmückung von Bahnböfen zum Empfang der Kriegsgefangenen obliegt. Den Kriegsgefange- nen werden wir sagen: Nicht wir sind schuld an diesem Kriege, sondern(nach rechts) Sie find schuld daran!(Zurufe rechts:?lha!) Die Regierung hat die Aufgabe, die Heimkehrer aufzu- klären. Manche Offiziere haben aber die Aufklärungs- broschüren verbrannt. Daß Sie(zur Rechten) Bravo ! rufen, zeigt Ihre Auffassung. Die Offiziere stehen nicht auf dem Standpunkt der republikanischen Regierung und ekeln Anders- denkende aus der Reichswehr hinaus, wie in den letzten Tagen den Adjutanien des Reichswehrmini st er s. Es mehren sich die Fälle, daß die Offiziere ihre Mannschaft nicht in der Hand haben. Der Reichswehrminister muß dafür sorgen, daß solche Offizier« die längste Zeit Offiziere gewesen sind, Wir wollen Disziplin, aber sie darf nicht auf Kadavergehorsam beruhen, sondern auf der Liebe zur Sache. Wenn aber der Offi- zier selbst, keine Disziplin hat, dann dürfen verschiedene Vorfälle nicht Wunder nehmen. Wenn der Offizier der Republik dienen will, so muß er ihr ohneHintergedankendiencn. Kann er das nicht, so soll er soviel Anstandsgefühl haben, daß er aus der Truppe ausscheidet. (Fortsetzung in der Morgenausgabe.)

Spaltung in Permanenz. Die Einigkeit im neugekittetenRoten DollzugSrat" ist nicht von langer Dauer gewesen. Die Kommunisten, die daSWeiter- treiben der Revolution" nicht anders verstehen können, als daß sie andere und sich selber so lange spalten, bis alles i n Atome aufgelöst ist, sind schon wieder der unabhängigen Gemein».' schaft überdrüssig. Die letzte gemeinschaftliche Vollversammlung i bet U. S. P.» und K. P. D.-Arbeiterrät« hatte mit Mehrheit gegen das neue kommunistische Heilmittel, ßegen die»revolutionär� Be- triebsorganisation" Stellung genommen.' Hnrzu erklärt dieRote Fahne ", daß die K. P. D. -Arbeiterräte diesen Beschluß zwar nicht zum Grund eines Ausscheidens machen wollen, aber nur unter der Bedingung, daß er wieder aufgehoben wird. Die Fraktion der K. P. D. stellt in' der nächsten Vollversammlung der Avbeiterräte einen Antrag, in der die Betriebsorganisa- ti o n alS Klassenoryanisation der refcolittionären Arbeiter aner­kannt wird. Werkstatt beschlüss«, die die Zugehörigkeit zu den freien Gewerkschaften fordern, sind dahin abzuändern, daß die Mit- gliedschaft zur freien Gewerkschaft»der zur revolutionären Be- trirbSorganisation freigestellt wird. Hierauf antwortet die unabhängige Freiheit" mit einem glatten Nein. In der Frage der Gewerkschaften gebe eS für die U. S. P.-Arbeitorrät« kein Zurückweichen. Die gewichtige Stimme des großen Leichenmüller wird zitiert, der doch nicht deshalb sich in die Leitung des Metallarbeiterverbandes aufge- schwungen hat. um nun zugunsten der kommunistischen Konkurrenz abzudanken. Im weiteren hagelt eS von hüben und drüben GaS- granaten großen Kalibers, dieRote Fahne" wirft derFreiheit" Schwindelberichte vor(et, et, diesem wahrheitsliebenden Blatt!) und dieFreiheit" beschuldigt die Kommunisten, daß sie nurihr enges Sekten interesse' vertreten und ihnen die revolutionären Binsenwahrheiten noch nicht ein- gegangen sind. Der Bruch ist unvermeidlich" schreibt dieFrei- heit",wenn die Aushebung der Beschlüsse, die von den Ar­beitern die Zugehörigkeit zu den freien Gewerkschaften verlangen, zur Bedingung für daS Verbleiben der Kommunisten im VollzugSrat und in der Vollversammlung gemacht wird." Alsodie Spaltung ist glücklich wieder ein- m a l d a. Die man rief, die Geister, wird man nicht mehr lo»,

M* rücken ihnen aus? Der bayerische Parteitag der U. S. P. hat nach äußert lebhafter Aussprache mit 66 gegen 63 Stimmen den Anschluß an die dritte Internationale in Moskau beschlossen. 23 Delegierte enthielten sich de? Stimme. Nach Leipzig . Halle, Teltow -Beeskow nun vuch ganz Bayern für den Anschluß an Moskau , von wo aus den Unabhängigen jene klotzigen moralischen Fußtritte verabfolgt wer- den, die dieFreiheit" mit zähneknirschendem Ingrimm ab- drucken muß. Die Stellung der unabhängigen Parteileitung, die auf dem Standpunkt des Anschlusses an die westlichen Demokratien durch die zweite Internationale steht, wird immer wackeliger, und es ist jetzt schon vorauszusehen, daß die Leipziger Parteitagung mit ihrem gänzlichen Fiasko enden wird. Sie erhall jetzt die Quittung für ihre Hctztätigleit: sie hat ihre Gefolgschafi von sich weg in das Lager der Kommunisten gehetzt. Alle rücken ihnen aus!

die neue preußische provinzialeinteilung. Daö preußische Staatsministerium hat folgender Reu- einteilung der preußischen Provinzen zugestimmt, die nach der Ratifikation deS Friedensvertrages in Kraft tritt: Die östlich der Weichsel liegenden bisherigen Gebiete West- preußenS fallen cm Ostpreußen , zu Schlesien fallen der KrerS Freistadt einschließlich einiger Gemeinden de? Kreises Bomst , zu Pommern fallen die Kreise Neustadt, Schlochau , Flatow, Deutsch-Krone, Filehne. Schneidemühl . Kolmar, Czatnikau(Reste der Ostmark) zu Brandenburg fallen die Kreise Schwerin (Warthe ), Meseritz ung Bomst(letzterer soweit er nicht zu Schlesien gehört), von Brandenburg losgelöst wirb als besondere Pro-

vtnz der ganze Bezirk de» neuen Grotz-Berltn, sobald dieser genau feststeht. Auch die übrigen Provinzen erfahren Abänderungen. So er- hält Sachsen den Kreis Ilfeld(bisher Himwver), Hannover den Kreis Grafschaft Schauuiburg und einige Gemeinden des Kreises Hosgeismar(bisher Hesssn-Nassau). Die Provinz Hessen- Nassau wird geteilt: Provinz Hessen umfaßt da§ bisherige Gebiet des Bezirksverbandes Kassel unter Abtretung der oben ge- nannten Teile an Hannover , Provinz Nassau umfaßt da? bis- herige Gebiet de ? Bezirksverbandes Wiesbaden sowie das Gebiet deS KreiseS Wetzlar , das die Rheinprovjnz abtritt. Im übrigen bleibt die Rheinprovinz und Westfalen unverändert. Zu EchleSwig-Holstein trttt der Kreis Herzogtum Lauen- bürg. Preußen wird in Zukunft also mit Groß-Berlin 12 Provinzen zählen» Di« Namen Westpreußen und Pose» ver� schwinden ganz, die Bildung einer neuen Provinz Ostmark aus Reste» der beiden Provinzen erschien untunliche

vrshenöer Elsevbohnersirekk in Seüen. Die Frage der Gewährung einer einmaligen B e- schaffungszulage an die Beamten und Staats- arbeiter in Baden ist in ein schwieriges Stadium getreten, da die Eisenbahner den V e r m i t t l u n g s v o r s ch l a g des HaushaltSausschnffes des badischen Landtages nicht annehmen wollen. In Mannheim , Heidelberg , Schwitzingen und Landa sind die Eifenbahnarbeiter Montag in den Ausstand ge­getreten. Die Arbeiter der Karlsruher Eisenbahnhaupt- werksiätte wollen zunächst die Beschlüsse der auf Dienstag einberufenen Landeskonferenz der Eisenbahner- organisationen abwarten. Der mehrheitssozialistischeVolks- freund" rät dringend zu einer Verständigung und macht die Eisenbahner darauf aufmerksam, daß sie' im Falle eine« Streiks die Sympathie der übergroßen Mehrheit der Be- völkerung nicht hinter sich haben würben. DaS Plenum des Landtages wird am 29. Oktober die Frage endgültig entscheiden._ * SeamtenbelrSte in Württemberg . Bei den Ministerien der Justiz, des Innern(zu- gleich ErnährungSministeristm) und der Finanzen, sowie beim A r b e i t s m i n i st e r t u m hat das württembergische Staatsministerium die sofortige Bildung von B e- amtenbeiräten angeordnet. Das Kultusministerium wird nach den besonderen Bedürfnissen seines Geschäftskreises vorgehen. Der Beirat der württemb??gischen Verkehrsbeamtcn bleibt unverändert. Die Beiratsmitglieder werden durch die Beamtenvereinigungen gewählt. Jeder Beirat soll aus vier Abteilungen nach den verschiedenen Beamten- kategorien bestehen. Die Vorsitzenden der Beiräte bilden einen gesamten Beamtenbeirat als Vertretung der Gcsamtbeamten- schaft. Den Beiräten liegt die Vertretung der Wirtschaft- lichen und sozialen Angelegenheiten der Ministerien ob.

Zusammentritt deS Rcichskohlenrat». Me dieRheinisch-West- fälifche Zeitwng" erfährt, wird der ReichSkohlenrat durch da» Re i chSw i r tschaft Sm in i st e ri ü m zu seiner ersten kon, stituierenden Sitzung aus den 7. November einberufen, Auf der Tagesordnung stehen nur. Punkte, welche mit der Kon- stituierung zusixmmenhängen, also Bildung von Ausschüsse« usw. Köhlern» angel und Treibminengefahr. Wegen gänzlich u-nzu- reichender Kohlenz».fuhren sieht sich die Marinever- wa l t u ng genötigt, m der Nordsee zeitweilig die Fahrten der- jenigen Torpedoboote einzustellen, die zum Vernichten von treibenden Minen und zum Warnungsdienst für die Fischerei besonders bestimmt sind. Es wird Mar versucht, durch Minensuchboot«, die in ihr Arheitsgebiet gehen oder aus ihm heimkehren, diesen Dienst mitversehen zu lassen, jedoch mutz damit gerechnet werden, daß der durch den Kohlenmangel herbeigeführte zeitweilige Ausfall der genannten Fahrzeuge sich in vermehrtem Auftreten von Treibminen bemerkbar machen wird. In den Flußmündungen wird der neuerdings eingerichtete Dienst gegen treibende Minen vorläufig aufrechterhalten.