Beginn der zweiten Beriode eine tion bon uns mit dem Ziele eingesetzt, daß der Präsident Wilson einen Friedensappell an die Kriegführenden richten möge. Unser Wunsch ging dahin, daß Wilson bie Entente an den Verhandlungstisch bringen
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dilatorisch zu behandeln und sei nicht so unbedingt sicher. Nach sprachen, flar umschrieben zu haben. Ich bebe noch einmal hervor, unseren Berichten find gerade Ende Dezember 1916 auch neutrale daß es nicht nur die Unsicherheit des Ob, sondern auch dem Wann Staatsmänner im Zweifel darüber gewesen, ob der Präsident ernst war, und vor allem die militärische Bedeutung dieses haft an den Frieden denke. Wilson war sozusagen gehandikapt durch Wann. Ich komme nunmehr zu den Gründen, die für die Bersein und feines Bandes Verhältnis zur Entente. Die Stimmung in öffentlichung des Friedensangebotes der Mittelmächte gerade am follte. Glückte dies, bann sollten die unmittelbaren Beziehungen den Bereinigten Staaten oder der Grad des Wohlwollens zu unseren 12. Oftober sprachen. Es handelt sich da um vielnestaltige Gründe, zwischen den Kriegsührenden von diesen allein ohne die Teilnahme Gegnern war namentlich im ersten Jahre des Krieges schwankend. um Gründe bei uns und bei unseren Bundesgenossen und um die Wilsons geregelt werden. Erst in einer anschließenden In die Seele des Präsidenten selbst fönnen wir nicht hineinsehen, Absicht, die feindlichen Regierungen in Verhandlungen zu verstricken Konferenz sollten unter Teilnahme Wilsons allgemeine ich will auch nicht den Versuch machen. Freundliche Ge- und auf den Friedenswillen der feindlichen Völker zu wirken. Zuinternationale Fragen, wie über die Freiheit der Meere, linnung für Deutschland hat er, wie Herr Clemenceau nächst die äußeren Anstöße. Im Sommer 1916 hatte Baron die Abrüstung, die Schiedsgerichte usw., erörtert werden. Mit diesen neulich feierlich im Senat bekundet hat, nicht gehabt. Ueber die Burian ein Friedensangebot der Mittelmächte angeregt. Modalitäten war der Präsident Wilson einverstanden. Er hat fogar eine andere Lätigkeit für sich überhaupt nicht beansprucht. mag man völkerrechtlich denfen wie man will, tatsächlich bedeuten sie weifelte an der Möglichkeit, den Strieg ausschließlich durch Waffengewalt erfolgreich zu beenden Diefer Punkt muß scharf beachtet werden. Wenn man die Tätigkeit eine einseitige Begünstigung unserer Feinde, Wilsons als Fricbenevermittlung bezeichnet, so verleitet das zu ter ohne bie der Krieg wahrscheinlich sehr viel früher zu Ende gewesen und fürchtete, dem Zeitpunkt entgegenzugehen wo die gesamten Anschauung, ale habe Wilson materiell bei der Ordnung der wäre. Uns ist stets gelaat worben, Wilson fönne aus bölferrecht einer Fortsegung des Krieges acwachsen sein würden. Da bis daRustände in der Donaumonarchie weder materiell, noch moralisch Friedensbedingungen mittoirfen wollen. Wenn nun in den Aften lichen Gründen gegen diese Lieferungen nichts unternehmen. Mas bavon die Nede ist, eine Friebensvermittlung Wilsons wäre nicht fein. Zweifelhaft bleibt aber, ob er sonst eingeschritten wäre. Graf hin alle Sondierungen über Friedensmöglichkeiten ergebnislos vergewünscht worden, so bezieht sich das ausschließlich auf eine Bernstorff hat befundet. Wilson habe ihm unmittelbar nach unserer laufen waren, war Baron Burian der Ueberzeugung, daß eine Vermittlung im gewöhnlichen Wortsinne, auf eine Vermittlung, Suffer- Note durch Oberst House wissen lassen, er könne gegen die öffentlich dokumentierte Friedensbereitschaft der Mittelmächte die welche die Teilnahme an der materiellen Formu- bölferrechtswidrigen Seemaßnahmen Englands Stimmung in der Donaumonarchie heben würde selbst dann, wenn lierung in sich schließt. Nicht getroffen aber wird diejenige wegen der Nachteile für den amerikanischen Handel nichts unter die einde das Angebot ablehnen sollten. Das ganz unabhängig daTätigkeit, die ich mit dem Worte Friedensaktion“ bezeichnen möchte. nehmen. Diese Mitteilung ist in zwei Beziehungen von fundamen- von bei Baron Burian auch das Bestreben bestand, möglichst Der erste kritisierte Punkt fällt mit dem Friedensangebot zusammen. taler Bebentung. Einmal hatte uns Wilson wiederholt erklärt, er bald das Völkermorden zu beenden, ist ganz selbstDer Berichterstatter hat es als einen Kernpunft bezeichnet, auf werde, falls wir vom unbeschränften U- Boot- Krieg ablieken. En verständlich. Die Anregung unseres Bundesgenossen in den Wind flären, ob und warum es gerechfertigt war, daß wir ein eigenes land zur Londoner Deklaration zurüdbringen. zu schlagen, wäre selbst dann ausgeschlossen gewesen, wenn ich ihre Friedensangebot machten, obwohl wir wußten, daß Wilson einen Nun, durch unsere Suffer- Note hatten wir diese Boraussetzung ge- Begründung nicht voll anerkannt hätte. Bei uns in Deutschland Friedensappell an die Entente richten würde. Wir verlassen dabei schaffen, und dann zeigt die Mitteilung des Obersten House, daß hatte sich die Kluft zwischen denjenigen Voffsteilen, welche die zudas Gebiet der Tatsachen und gehen damit aur politischen Wilson in allen seinen Handlungen gegen England gebunden fünftige Sicherung unseres Landes nur von der Verwir Tichma mehr Würdigung feststehender Tatfaden über. Sinter dieser Haupt- war durch die S anbelsbeziehungen seines Landes zu Eng oder weniger weitgehende frage steht unverfennbar die Vorstellung, daß wir durch unser land. Das mußte seine Friedensation stack beschränken, und es Friedensangebot die Friebensaktion Wilfons gestört und gefährdet wäre für una miklich und gewagt gewesen, seine Friedensation els abhängig glaubten, und den Schichten, welche solchen Zielen abhold annerionistischer Kriegsziele hätten. Demgegenüber betone ich: Der Friedensappell, den Wilson sicheren Fattor in unsere Rechnung einzustellen, selbst aber erlassen wollte und dessen bevorstehenden Erlak Bernstorff in Aus- un tätig zu bleiben. Wollten wir, um den Eindruck der Schwäche waren, immer mehr erweitert und vertieft. ficht stellte, ist in der Friedens note Wilfons vom 18. De zu vermeiden, unfer Friedensangebot zu einem Zeitpunkt machen, zember enthalten. Geschrieben ist diese Note Mitte November. too wir militärisch auf der Höhe standen, so würden wir den Moment Mitte November hatten wir noch fein eigenes Friedens berbakt haben, wollten wir uns darauf verlassen, welchen Zeitpunkt angebot gemacht und Wilson wußte noch nicht, daß wir diese Wilson für sein Vorgehen wählen würde Deshalb waren bei uns Absicht hatten. Der flare und untviderlegbare Schluß ist, daß unser alle Vorbereitungen petroffen, unser Friedensangebot herauszu Friedensangebot laffen, als die Entscheidung des rumänischen Felbauges zu unferen Gunsten gefallen war. Erschwert war unser Verkehr mit Washing ton durch die
weder den Präsidenten von seiner Friedensaktion abgehalten noch fie beeinflußt bat. Ift Wilson darüber ver ftimmt gewefen, daß wir seinen Friedensschritt nicht abgewartet haben, so steht fest, daß er seiner Verstimmung teinen Einfluß auf sein bandeln einge räumt hat. Hiernach fann, wenn von einer schädlichen Wirfung unferes Friebensangebotes gefprochen wird, nur gefragt werden, ob es unfer Friebensangebot gewesen ist, das die Entente veranlagt hat, die Friedensnote Wilfons vom 18. Dezember in einer Weise zu beantworten, die einer Ablehnung gleichgekommen ist, und ob ich, wenn das so war, das hätte wissen müssen und veraussehen können. Sierbei geraten wir in ein Stomplex von Problemen hinein, von benen bie amerikanischen Beziehungen nur einen verhältnismäßig fleinen Abschnitt bilden. Die jeweilige militärische Lage, die inge ren Zustände bei uns und unseren Bundesgenossen, die Afpirationen Der verschiebenen politischen Parteien, die Mentalität der Staats. männer und verfchiedenen Regierungen, alle diese Momente müssen dabei berücksichtigt werden. Eroßdem terben wir dabei immer nur die eine Seite der Dinge beleuchten önnen.
Ich komme nun zu ben Motiven, die uns veranlaßt haben, zu einem eigenen Friedensangebot
( Schluß in der Morgen- Ausgabe.)
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Ein Reichskohlendiktator.
In einer Kohlenkonferenz der süddeutschen Minister in Stutt gart wurden im Hinblick auf die gefährdete Brennstoffversorgung Süddeutschlands gleichmäßige Sparmaß ungünstige briefliche, und telegraphische Verbindung. nahmen für das ganze Reich, wie Verkürzung der Polizeistunde, Leberbies ist ber Bericht auch des tüchtigsten Botschafters auch zu Einschränkung der Beleuchtung der Straßen und Bergnügungsnächst ein eigenes Urteil. Tatsächlich lagen die Dinge so, daß wir lokale, Verbot der Abgabe von Güterwagen an Private, über einen unkontrollierten Werkehr mit Washington überhaupt Verhandlungen mit Der Entente wegen Freigabe des nicht verfügten. Die englischen Kabel die deutschen waren schon theinschiff verfehrs zur Nachtzeit usw. verlangt. Zur Durch unbrauchbar gemacht standen uns natürlich nicht offen. Der führung der Maßnahmen solle ein Reichsdittator, wofür Funkdienst wurde auf amerikanischer Seite durch die Engländer General Gröner vorgeschlagen wurde, eingefegt werden. Die unter Benjur genommen, chiffrierter Berkehr war nicht gestattet. Bertreter der Ministerien waren dafür, daß die Gesandten der drei Gs standen uns für kurze Mitteilungen Möglichkeiten noch zur Verfüddeutschen Staaten in den nächsten Tagen die Koblenversorgung fügung, die allerdings nicht ganz einwandfrei waren und mehr als vor dem Reichsfangler in Gegenwart des Reichswirte eine Woche Beit beanspruchten. Die amerikanische Regierung hatte uns allerdings einen beschränkten Telegrammverkehr durch die schaftsministers. und des Reichskoblenfommissars zur Sprache hiesige Botschaft gestattet, fich aber eine Kontrolle der De bringen sollten, außerdem müffe die Frage im Reichsrat aufgestellt peschen vorbehalten. Somit war unfere Orientierungsmöglichkeit werden. geradezu hoffnungslos. Die Erschwerung unseres Verkehrs mit Washington beruhte im wesentlichen auf völkerrechtlich nicht zu begründende Forderungen Englands, die die amerikanische Regie- hat sich wieder verschlechtert. Nicht allein der Schwächezustand dauerk rung sich ohne weiteres gefallen ließ. Es wäre ein gewiffer Ausgleich geschaffen worden, wenn Amerika den Botschafter Gerard an, sondern auch das Fieber hat sich im Laufe der Nacht wieder ezinstand gesetzt hätte, uns über die Intentionen Wilsons fortlaufend höht. Der Patient hatte heute früh über 39 Grad Temperatur. zu orientieren. Statt dessen war Herr Gerard eigentlich nur
ber Ueberbringer unfreundlicher Noten.
Das Befinden Haases
Für unsere Kriegsgefangenen! Die Fülle der Vorschläge, die von privaten und öffentlichen Organisationen für unsere beimund in übersichtlicher Weise in dem foeben erichienenen„ Striegs lehrenden Gefangenen gemacht wurden, find nunmehr gesammelt beutung ist die Frage der Einstellung der Rückkehrenden in gefangenen Meikbuch" zusammengefaßt. Von besonderer WeWirtschaftsleben sowie die Ansprüche der
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fangenen auf Sozialversicherung, Militärversiche deshalb ein besonders großer Spielraum eingeräumt ist. Tie rung und Kriegsbeschädigten füriorge. Fragen, denen
zu kommen, ohne die erwartete Friedensattion Wilsons abzuwarten Die Gründe, die für ein solches Abwarten sprechen fonnten, haben, wie bie bisherige Untersuchung ergeben hat, gewiß viel für fich, namentlich heute, wo die Probe aufs Exempel gemacht werden fann. Wenn ich von den Momenten rede, die gegen das Warten Gerade in den kritischsten Zeiten des Winters 1916/17 erklärte er auf Wilsons Friedensangebot sprechen, so fommt für zunächst die mir wiederholt mit einem gewissen Ton des Vorwurfs, daß persönliche Seite in Frage, bann die Erfahrung, die wir mit er in Sachen der Wilsonschen Friedensaftion nicht informiert ber amerikanischen Regierung und ihrer Stellung zur Entente vor- und ohne Instruktion sei. Die Gesamtheit dieser Momente war her gemacht hatten und dann unsere Verbindungsmöglichkeit mit den es, die mir nicht gestattete, der Grundauffassung des Grafen Beveinigten Staaten. Ich bin weit davon entfernt, zu Bernstorff in vollem Umfange zu folgen. Bemerkenswert erscheint behaupten, daß es dem Präsidenten Wilson mit dem Inaussicht- mir, daß die berühmten 14 Punkte Wilsons im Januar 1918 aufstellen der Friebenaattion nicht ernst gemesen fei. Es lag aber gefekt wurden, also zu einer Zeit, wo Amerika in voller doch für das Urteil der Berliner Zentrale eine lange Tatsachenreise riegsvorbereitung uns gegenüber sich befand. Ich ver- hauptsächlichsten Bestimmungen zum Schutze der Wieter ſowie vor, die es zweifelhaft machen mußte, ob und wann er glauben weise auf das Kreuzberhör Wilsons vor dem Senat. In dramatischer die Rechtsbehelfe des Schuldners im Prozeß und in der würde, seinen Entschluß überhaupt ausführen zu fönnen. Was Buipibung hat der Präsident da feierlich seine Ueberzeugung be- 8wangsvollstredung sind eingehend gewürdigt, desgleid en die persönliche Seite anlangt, so lag nach dem Bericht des Grafen fundet, daß Amerika in den Krieg gezogen wäre, auch wenn unferer- Fragen des Tarifvertrages, der Arbeitszeit, des Bernstorff in seinem Charakter feits feine Gewalttaten an amerikanischen Bürgern vorgekommen 2 andarbeiterrechies und des Schlichtungsweiens. ein gewiffer zaubernder Zug. Das Buch, das auch auf die Amnestie eingeht, ist flar übersichtlich eingeteilt und für jeden verständlich. Es ist im Berlage Geiell schaft und Erziehung". Berlin , zum Bretie von 3,50 M. eriänenen heit, wie dem Mut zu ihr. Die Wahrheit aber zu erkennen, ist das nächste, toas uns obliegt.
In seinem Bericht vom 14. Januar spricht der Botschafter vom zaudernden Naturell des Herrn Wilson, er sei gewöhnt, alle Fragen
Neue Dichtung.
Von Kurt Mored.
wären.
Hiermit glaube ich die Momente, die bei den Bentralmächten gegen ein Warten auf den Schritt des Präsidenten Wilson feitsgehalt, ftellt sich tiefe Verworrenheit heraus. Dichter sollen Fanale sein vor den Völkern; Gedichte Brandmale der Liebe sein, Dramen die Taten der Güte lehren, Romane die FinsternisLabyrinthe der Wirklichkeit zerbrechen und lichthelle Räume für die Armen weiten. Becher glüht in Ekstasen; er hat das Zeug in sich zu einem hinreißenden Propheten. Aber seine Leidenschaftlichkeit ist hemmungslos. Doch ist er Schöpfer, mit einem Chaos in sich. und er gestaltet in Ausbrüchen von vulkanischer Kraft. Mit seinem Namen bezeichnet man die bisher vorgeschobenste Station der WeltIhrif. Die letzten Bücher des Dichters, Gedichte für ein Bolt ( Insel- Verlag) und Bäan gegen die Beit"( Kurt- Wolff- Berlag) sehen das begonnene Wert fort, aus dem„ Das neue Gedicht" ( Insel- Berlag) eine Auswahl zusammenfaßt.
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Junge Dichter gruppierte der Roland- Verlag in seiner Folge Die neue Reihe", schmale Bändchen, die unbekannte oder kaum Gekannte in die Literatur einführen, aber auch schon Rambaften gewidmet sind. Jman Golls zeitgeborenes Pathos findet Echo in den Herzen Mitlebender. Hohe Rhythmen, in die Verhaerens Ton einklingt. Im Titel seiner Sammlung Der Mensch", Gedichte von erfreulich reiner, ungebrochener Lyrit, gibt Hermann a sad zugleich das Programm feines Dichtens. Hier ist Klarheit der Gedanken und des Ausdruds. Kurt ennides Berse.Gottes Geigen" find noch eng umgrenzt im Bersönlichen, nicht Algemeinen der Jch- Aussage, die sie darstellen. Die Neigungen" der Henriette ardenberg sind Etuden eines Frauengefühls. Toch fehlt 8wingendes. Bu Iyrischer Form verdichtetes, überquellendes Empfinden und Bewußtwerden der Welt sind die Hymnen" von Franz Spunda ( Georg- Müller- Verlag). Die Efstaje. entzündet von den Wundern der Liebe und dem Glück des Herzens, gibt ihm das Bathos, das mit seiner gigantischen Beste übereinstimmt. En thrafenreines Beferntnis aus getragener Seelenstimmung zu Liebe, Brüderlichkeit und Menschengemeinschaft zeichnet diesen neuen Dichter aus.
Vielen der heute Jungen ist ihr Dichten Auflehnung gegen einen seelischen oder physischen Zustand, den sie als überwindungsfähig und zerstörungsreif erkannt haben. Aus dem Spiel mit Worten, dem musikalischen oder rhythmischen Abwägen akustischer Werte, aus dem gefälligen Geduldsspiel der Verskunst wurde plöklich ein Stampf, wurden geistige Manifeste. In den meisten Fällen ist das Wollen stärker als das Können, die Absicht ebler als die Form der Aeußerung. Und schon sind ewige und heilige Begriffe tönende Phrase geworden. Schon leitartifeln Himmelsstürmer und Gine in ihrer Eigenart und Eigenwilligkeit bemerkenswerte Menschheitskämpfer mit gleicher Wortfeligteit wie ehemals ver- literarische Erscheinung ist Alfred Lichtenstein , der 1914 pönte und geschmähte Golbfdynittlyrifer. Man kann auch mit dem schon als Opfer des Krieges fiel. In givei schmalen Bänden geVerbrüderungspathos in der Stimme ein Kitschmacher sein. Wo jammelt legt der Georg- Müller- Verlag jezt vor, was er schrieb, ein Radikalismus sich in der Kunst allzu heftig gebärdet, mag man Gedichte und Profa. In sein Lyrisches spielt heinehafter Weltmißtrauisch hinter die Kulissen bliden. Große Ideen, zur Phraie schmerz start hinein, boch ist die Formung neu, das Erlebnis pererniedrigt, find trauriger, als fleine Gedanken. In der heutigen fönlich. Tiefe Melancholie birgt sich hinter grotester Geste. LichtenLyrit, insbesondere jener, die politisch gerichtet ist, wird viel durch stein erfaßte, vor anderen, die ernsthaft erschütternde Wirkung des die Phrase gesündigt. Tragikomischen. Die meisten der Gedichte geben Seelenstimmungen Diese Bekenntnislhrit, die echte und die falsche, hat die reine in ein landschaftliches Bild suggestiv übersetzt und sind Geständnisse Die Ihrische Lese der schweren Kriegsjahre, die ihn mit Leid Lhrit fast ganz verdrängt. Die Dichter fürchten fast den Klang eines Menschen, der, lachend und spottfroh, an seiner Zeit litt. und Mitleid gnadenlos schlugen, fammelt Rudolf Leonhard in eines wortwerdenden Gefühls, das fanfte Hervorströmen seelischer Seine Versuche in Brosa find stizzenhafte Profilierungen bemerkens. mei Büchern:„ Katilinarische Pilgerfahrt"( Georg- Müller- Verlag) Bewegtheiten, wofern sie nicht ein politis angeleuchtetes Ethos werter Individuen, die als Beiterscheinungen irgendwie typisch; und Das Chaos"( Heinrich- me- Verlag, Sannover). Ein Mensch demonstrieren. Jugend ist eine wundervolle Eigenschaft, aber sie auch da, wo Abrundung scheinbar, wirken sie als Notierungen für offenbart sich in ihnen, der durch den tiefsten Schmerz der Welt wird, ist ihre Geltung auch erfreulich, heute überschäßt. Denn nicht einen ungeschriebenen Roman, in dem Lichtenstein sich vielleicht von gepilpert ist und dem feine der Leidensstationen erspart geblieben fie dürfte Maßstab geben, sondern die Leistung. Es ist ein Symptom ber lastenden Schwere seiner Welterfahrung und Erkenntnis be- iit. Flammend und begeistert befennt er sich zur Menschlichkeit. der heutigen Kunst, daß einem allgemein guten Durchschnitt von freien wollte. Sein Gedicht ist aber ohne die Gewaltsamfeit enger Tendenz. Er Gefolgsleuten nur wenige überragende, eigene Führer gegenüber- Als ersten Sonderdruck der Dichtung", einer periodisch er- bezwingt durch den Rhythmus und ist voll von Mufit. Chne die stehen. Der Durchschnitt hat sogar ein erstaunlich hohes Niveau, fcheinenden Folge von Büchern für zeitgeborene Kunst, bringt der Grenzen des Chrischen zu durchbrechen. spricht er im Vera alles in aber ihm fehlt das Ursprüngliche; es ist Stunft aus zweiter Hand, Roland- Berlag bis Buch der Toten". Es umfaßt eine Aus- Bewegende als echter Dichter aus. Die ganz großen Meister des Nachgedachtes, Nachgeformtes. Die Gruppen fondern sich nach wahl, knapp aber bezeichnend, aus den Werken jener Dichter, die Gedichte winken ferner als Ahnen dieses Bedeutenden unter den Führern: vorleuchtend stehen Heinrich Mann , Franz Werfel , Kaji- durch bedeutende Leistung sich schon in der Gegenwartsdichtung ber- Seutigen. In dem Buche Theos", tem die Renjur bisher die mir Edschmid, Karl Sternheim , um die markantesten zu nennen. antert hatten, als friegerischer Tod ihr Leben und ihre Entwicklung Deffentlichkeit verbot, ist Leonhardts Stellung zum Ariege aus Ganz auf sich gestellt und fonsequent in seiner Entwidlung ist abbrach. Vertreten sind Peter Baum, Gustav Sack , Alfred Lichten- nesprochen. Den eigenen Frrtum des Anfanas berbehlt er nicht, Johannes R. Becher , der Hymnenballer aus politischem An- stein, G. W. Loß, Ernst Stadler , Georg Traft und als Bildner mit ihn entschuldigt die Gläubinfeit. Geltend bleibt die gewonnene Grtrieb. Weltbessernder, menschbefreiender Wille ist in ihm frucht- einem Ausschnitt aus seinen Tierschidsalen" Franz Marc . Die fenntnis und der Durchbruch der Wahrheit, die Besinnung zur bar. Seine Gedichte find blizende Arthiebe ins morsche Gefüge liebevoll und sorgfältig aus dem Gesamtwert gelösten Proten sind Liebe. einer ablösungsbedürftigen Gesellschaftsform. Er ist Vorläufer, das ehrendste Dental für diese Gefallenen. aber die Diftang ancifchen ihm und dem Wolfe, für das er feine be.. Als gruppenciniges Bekenntnis von menschlicher, und politischer feuernden Rhythmen herausschleudert, wird immer größer. Er Tendenz pab Alfred Wolfenstein ( im Berlag S. Fischer, spricht ein der Maffe fremdes Idiom; er ist nur mehr den Literaten Berlin ) das Jahrbuch für neue Dichtung und Wertung" Der verständlich. Das ist seine Tragit, denn er möchte von allen ver- hebung heraus. Zieht man die Summe aus diesem starken standen sein. Eines feiner lebten Bücher heißt Gedichte für ein und aufrichtigen Buche, so erhält man die einmütige Bekundung Es vereinig entstanden in den Jahren 1917/18, die eines melt- und menschen bessernden Willens, der darin einig ift, Schlachtruse zum Kampf für den neuen Menschen. Stellungnahme baß unsere Wirklichkeit ein Spott- und Berrbild ist, hinfiechend an au einer politischen Gruppe, Bindung an eine Bartei liegt dem ihrem Materialismus: Wege aber meiß er nicht au weisen, sondern Dichter fern, aber die Anschauung und der Wille stellen ihn auf von Besserungen nur hymnisch zu schwärmen. Auch Politik ist an ben äußersten Vorposten des Nabitalismus. Was ihm borschwebt, gestrebt, aber es ist eine der Ueberschwenglichkeit, und die Gin ist das Führeramt des Lichters vor den Scharen der zum Kampf schreitenden Proletarier der Welt zum Umsturz und Aufbau. Betrachtet man die fühn formulierten Ideen aber auf ihren Wirklich
Bolt".
wände, die zu Anfang gegen Bechers Dichtungen erhoben wurden, ließen sich hier wiederholen. Immerhin aber leuchtet es hier auf von neuen Ideen, tragenden Gedanken und dem Wissen um Wahr.
Vorlesung. Sonntaa 1,12 lieft Eduard von Binterftein im Saal des Deutscher Suzeumba, Pitowplat 8, aus Merken von Eduard 11, Uhr, in der Tribüne aus seinen Manusfristen nor. Studen. Der österreichische Dichter Hermann Rovat left Sonntag,
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Kulturfilme. In dem am Freitag, den 31. Oftober beninnenden Bochenprogramm der Wa- Theater befinden sich als Feibroqramune eine canze Rethe Kulturfilme, die unterbaltend und zugleich belebrend wirken. Da ist zu leben: Brotbäderei" und ie Bienenbonin gewonnen mird" ein anderer Film zeit Das Pferd in der Pemeanno und einen Bor fambf. In einem Theater mird auch der Kilm„ Die Dualle" porgeführt, in dem der Kampi der Duelle mit einem ich veranschaulicht wird. Die Sosialistische Künstlergenossenschaft branstaltet eine Auffion von Kunstwerken zugunsten der Metallarbe ter am Montaa. 3. November, 11 Uhr, Kurfürstenstr. 141, 2 Trebben. Besichtigung Sonnabend 10-7, Sonntag 11-5. Bietungsanträge werden dort entgegengenommen.