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Ausammenfehung öer �rbektskonferenz. Laut Pressebureou Radio ist der amerikanische Arbeits- sekrctär Wilson zuni Vorsitzenden der Internationalen ArbeitZkonferenz gewählt worden. Zum permanenten Ge- neralsekretär wurde der Engländer Buttler ernannt. In den Wahlausschuß wurden gewählt für die Regierungen: Delevigne(England), Espil(Argentinien ), Fon» t a i n e(Frankreich ), M a h a i m(Belgien ), N e u m a n n (Dänemark ), Oka(Japan ), C a st i g l i o n e(Italien ), ein Vertreter der Tschecho-Slowakei , Sulz er(Schweiz ). Eine Stelle wurde für Deutschland freigehalten. Für die Unternehmer wurden gewählt Hodag(Tschecho- Slowakei ), Suerin(Frankreich ), Majoribanks(England), Guartieri(Italien ), Muto(Japan ), Sales(Spanien ): für die Arbeitnehmer: Mertens(Belgien ), I o u h a u x (Frankreich ), Stuart B u n n i n g(England), O u e d e- g e e st(Holland ), Caballero(Spanien ) und Linde- g u i st(Schweden ).

Sergarbeiterstreik in Amerika . - Nach einer Meldung derEvenings News" auS New Aork ist der Bergarbeiter streik ausgebrochen. oOOOOO Arbeiter haben die Arbeit niedergelegt. Nach einer anderen Meldung aus New Dork vom 1. 11. schätzen die Arbeiterführer die Zahl der am Streik beteiligten Bergarbeiter auf 377 000 Mann. « Da» Repräsentantenbau» hat mit überwiegender Mehrheit die Entschließung des Senats angenommen, in der der Kongreß sich verpstichtct, die Negierung bei ihrem Vorgehen in der gegettwärti- gen industriellen Krisis zu unterstützen. Wie das Reutersch« Bureau aus LouiSville meldet, wurde dort ein Batillan von Ve» terane n aufgestellt, das den Befehl erhielt, sich nach den Kohlen- fekdern von Westvirginia zu begeben. Der Verwalter der Brenn- sto ffe, Garsield, hat gemeldet, daß das Kohlenverteilungssystcm, das während de» Krieges in Kraft>var. von neuem in Wirk- s a m k e i t trete. Für die Ausfuhr dürste keine Kohle zur Ber- fügung sei«.

»Es ist nicht wahr Uns wird geschrieben: Oer George? Clemcnceau Hot jüngst mit schöner Emphase das berüchtigte Manifest der SS deutschen Gelehrten und Künstler in der Lust geschwenkt und seinen Zuhörern versichert: Unter allen Verbrechen Deutschland » im Kriege sei dieses papicrne Monument da» furchtbarste. Herr Dr. Wehberg hat in letzter Zeit eine Umfrage bei den Unterzeichnern veranstaltet und festgestellt, daß ein Teil sich bereits durch den T o d der weiteren Erörterung entzogen hat, ein anderer großer Teil unterschrieben bat, ohne den Inhalt zu kennen, und sehr bald, sei es auf Grund der Stellungnahme des Auslandes, sei es als Folge etwas verspätet ein- setzender kritischer Regungen, seine Unterschrift am liebsten un- geschehen machen wollte, eine kleine Anzahl Unentwegter, darunter der Dichterkomponist Siegfried Wagner , auch jetzt noch felsenfest überzeugt ist: ES ist nicht wahr, daß Deutschland Belgiens Neutralität ohne Zwang verletzt hat: es ist nickt wahr, daß deutsche Soldaten belgisch - Einwohner an Leben und Besitz ge- schädigt haben.«Es ist nicht wahr, daß das Wasser naß, daß der Himmel blau ist!' schrieb Romain Rolland , gewiß kein ein- geschriebener Teutschenfresser. War das Manifest wirklich ein Verbrechen? Mehr noch, es war eine Dummheit. Wie konnten aber gerade hervorragende Gelehrte und Künstler,Führer des Volkes', eine Dummheit be- gehen? Zunächst, Gelehrte und Künstler sind zum mindssten in den Fragen der Politik nicht die Führer des Volke». Einigen von den 03 ist ihre Unterschrift leid geworden. Sehr begreiflich, denn mit der Zeit haben ja sogar die geistig weniger hervorragenden Volks- kreise merken müssen, was Wahrbeit ist und was Lüge. Also hier bat die Führerschaft versagt. Vielleicht versagt sie nicht immer. Nie war ja eine besser« Zeit für Teutschlands Gelehrte und Kiinst- ler, wirklich die Führer ihreS Volkes zu werden, oder wenigstens die Führer der Jugend. Wo sind die Fichte und FrieS unserer Tage?

Wer von den abgestempekten Größen fleht in den Reihen des um Erkenntnis und Freiheit vingenden Volkes? Die Potentaten der Universitäten und Akademien, von ihrem wohlaffektionierten König mit Titeln und Orden reichlich begnadet, stehen mit ganz wenigen, aber leuchienden Ausnahmen fest auf dem Boden der Reaktion. Als nach der Revolution der Gründungstag der Akademie der Wissen- schaften perfekt werden sollte, bewegte die Führer des Volkes die welterschütternde Frage: F r a ck m i t o d er o h n e Orde n? Und ein alter Geheimrat rief unter begeisterter Zustimmung seiner Amtsgenossen:Die Orden, die mir mein König verliehen hat, trage ich stolz bis in den Tod.' Ein anderer äußerte sich höchst be- friedigt über den Ausfall der Stut�ntenausschutzwahl:Unter 60 Stimmen nur 7 sozialistische, alle anderen für die nationalen Korporationen. Deutschlands Jugend besinnt sich auf sich selbst!' So steht es jetzt um die Führer des Volkes. Ihre beruflichen Qualitäten in allen Ehren. Mögen sie griechische Trauerspiele rezitieren, mögen, sie Wurzeln ziehen oder Beine abschneiden, mögen sie geigen, malen und dichten, von dieser Tätigkeit werden wir ge- wiß unseren Vorteil haben. Nur in politischen Dingen sollten sie schweigen, da sie hierfür ihren Unbefähigungsnachweis aufs schlagendste erbracht haben. Die Wahrheit bleibt Wahrheit, mit und ohne Manisest! Run aber ein Vorschlag zur Güte! In der nächsten Zeit wer- den unter Mitwirkung deutscher Männer und Frauen, die weder durch Rücksichten auf Amt oder Partei gebunden find, ein« Reihe von HeftenBeiträge zur Naturgeschichte des Krieges' erscheinen. Die Anklagen de- Auslandes über die deutsche.Kriegführung wer- den, an der Hand der deutschen Akten geprüft, der Oeffentlich- feit übergeben werden. Nichts wird in diesen Heften stehen, was nickt völlig erwiesen ist. H-ier ist die Gelegenheit für die noch Lebenden der 93, ihre überragende Kritik in den Dienst der Wahr- heit zu stellen. Das ManifestEs ist nicht wahr...' soll durch ein neuez ersetzt werden:Es ist wahr...!'

Reventlows Fälschungen. In der Nationalversammlung hat der Minister Genosse Dr. David den zutreffenden Ausspruch getan: Diese Einheit des deutschen Volkes haben diejenigen zer- rnürbt und zerbrochen, die dem deutschen Volke den Glau- ben genommen haben, daß eS nur für seine V e r t« l d i- g u n g kämpfe und ihm den Glauben beizubringen gesucht haben: Nein, Verteidigung ist viel zu wenig; Eroberungen, Machterweiterung, Unterwerfung der Welt, daS ist das Ziel." Dieser Satz veranlaßt den Grafen Reventlow zu einem Artikel, den erDie sozialdemokratische Fälschung vom Eroberungskrieg" tituliert. In Wirklichkeit ist dieser Artikel von A bis Z eine einzige drei st e Fälschung d e s V e r f a s s e r s, auf dem Trick beruhend, daß Graf Re­ventlow die Haltung der Mehrheitssozialdemokratie während des Krieges zu schildern vorgibt, dabei aber in Wirklichkeit uns die Haltung, Aussprüche und Argumente der U n- abhängigem unterschiebt. So behauptet Graf Reventlow, wir hätten die Tatsache, daß deutsche Armeen außerhalb der deutschen Grenzen in Feindesland ständen, in unsererVerhetzungs'sucht als Beweis dafür genommen, daß Deutschland sich nicht mehr in der Defensive befinde. Eine bewußte Unwahrheit! Gerade w i r haben namentlich der Agitation der Unab- hängigen gegenüber in der schärfsten Weise hervorge- hoben, daß angesichts der ungeheuren materiellen Uebermacht der Gegner die Bedrohung Deutschlands nicht aufge­hört habe, worauf anders hat sich denn unsere Kredit- b e w i 1 1 i g u n g gegründet, Graf Reventlow? Aber wir haben uns allerdings auch mit der größten Schärfe gegen den Irrsinn der Annexionisten um Reventlow gewandt, die jedes Vorrücken im feindlichen Gebiet zum Grund neuer phantastischer Annexionsforderun- gen nahmen und damit allerdings den Unabhängigen das Argument in die Hände lieferten, daß Deutschlands Vertei- digung längst gesichert sei und der Krieg nur noch wegen dieser Erobernngsziele geführt werde! Jetzt gibt Graf Reventlow selber zu, daß s e l b st im g ü n st i g st e n

Rettet Wien! Von Josef Altmaie r. Ich kenne sie nicht, die Stadt an der schönen blauen Donau; habe sie nie gesehen und nie gekostet. Und doch war sie immer (peine heimlicke Liebe und Sehnsucht. Seit jenem Tage vor den Kerbstferien, da wir Sextaner Slbschied nahmen von unserem Klassenkameraden Jeserich, der nach Wien zu seinen Eltern zu- rückging. Wir waren alle noch nicht weiter gekommen als Frank- furt und die liebste Unterrichtsstunde war Geographie, wo wir den Atlas aufgeschlagen mit dem Finger um die Welt fahren konnten. Da stand nun einer leibhaftig vor uns, einer, der genau so aussah, genau so seine Klassenaufsätze abschrieb, genau so die Lehrer belog wie wir alle, und dieser eine fuhr nach Wien . Und der Klassenlehrer gab ihm die Hand, ließ den Stephansturm grüßen und die Donau und das Schloß in Schönbrunn. - Seit jener Stunde liebten wir Wien , und bis heute' habe ich den langen Jeserich nicht vergessen. Schien eS doch damals, als wären wir durch ihn mit der Hauptstadt Oesterreich-Ungarns der- Hunden, als hätten wir Anker geworfen aus ihrem Boden, als könnt»« auch wir sie bald erreichen, gleich dem Freunde, der nichts anderes war als wir: Schüler der Sexta realis. Lieb» zu Wien haben wir in uns getragen bis heute. Haben viel» Städte gesehen, und wenn wir auch stets gefunden, daß d«r heimatliche Kirchturm der größte und schönste ist, und u»S kerne Kölner, keine Münchener, und nicht einmal die Türme der Notre-Dame dauernd bezaubern konnten, nachdem wir sie be- stiegen und unS an der Umgebung satt getrunken; Wien ist unS geblieben als Stadt der Träum«, als die schöne, deutsche, die ge- mütliche, die unsrem rauhen, geradlinigen, bienenfleißigen Deutschland den Reiz und den Schmelz geben sollte, den wir bei UNS so oft vermissen. Im Krieg hatten wir sie fast vergessen, obgleich st« unser Ver- hündeter war. Die eigenen Sorgen waren zu groß, als daß wir andere mittragen konnten. Nur der kleine österreichische Offizier, der einmal in unseren Schützengraben kam, schmuck und tänzelnd, erinnerte unS wieder an Wien. Wenn der Krieg vorbei ist...' Er ist es! WaS wir jedoch von ihr hören, schreckt uns ab vom Desuch. Wir fürchten, schmerzlich enttäuscht zu werden und ein zähes Erwachen zu erleben vom jahrelangen Traum. Wir hören von ihrem Wald, den die Bewohner abgeholzt, weil sie keine Kohle £aben. Hören von bitterster, entsetzlicher Rot, von Hunger und Seuchen, von Jammer und Elend. Notschrei«, daß sie sterben müsse, wenn keine Hilfe käme für die Stadt mit dem Prater an der schönen blauen Donau! Und wir Bettler sehen unsere eige- jw« zerschlissenen Städte, wo es an Wohnungen fehlt und an Kohl», müssen selbst die Eisenbahnen stillegen, frieren selbst, htm- gern selbst. Trotz alledem! Wir müssen ihr helfen! Müssen! Denn sie ist allein und verlassen wie eine arme totkranke Witwe. Ihre

Kinder haben kein Brot, kein Kleid; ihre Augen sind tränenleer vom Weinen. Wie klagt Jeremias um Jerusalem :Alle, die sie ehrten, schmähen sie jetzt. Der Feind hat seine Hand auf alle ihre Kleinode gelegt, die sie um Speise weggibt. ES ist niemand unter all ihren Freunden, der sie tröstet, denn sie ist ja zu greulich heruntergestoßen. All ihre Nächsten sind ihr untreu und ihre Feinde geworden.. Wir Deutschen wollen und dürfen sie nicht verlassen. Keiner fühlt wie wir, was e» heißt, allein und verkannt zu sein und keinen Freund zu haben in der weiten Welt. Die wir im» in frohen Tagen an dm Melodien ihres Sohnes Schubert berauscht, getanzt und gejubelt nach dem Takt ihres Johann Strauß , wir hören auch ihre Klagelieder und ihre Tvauerweisen. Trauern um den Wiener Wald , der nicht mehr ist, um ihren verlorenen Frohsinn und um ihre schönen Frauen, deren Antlitz gefurcht ist von Hunger und Schmerzen. Wenn wir auch ihre Prinzen erkannt haben, die mit ungarischen Sängern und Geigern des Morgens durch die Straßen gezogen sein sollen, wenn auch dort unten da» Klagen anhub. wir wissen, daß auch in Wien ein Viktor Adler lebte und ruht, daß dort unsere Zunge klingt und Proletarier wohnen, die gleich uns schwer ringen, einsam jedoch und hoffnungslos. Soll in Wien der Krämer und Schieber schmähen über die.Tozi-Regierung'? Helft, Proletarier Deutschlands ! Gebt ihr Kohle, macht Ueberstunden, zeigt das Beste, was unS der Sozialismus gelehrt: Solidarität! Gelehrte. Künstler, Staatsmänner, Helfer! Gedenkt der sterbenden deutschen Stadt im Südosten, deren Wege versandet und deren Quellen verschüttet find.' Deutschland , verlasse sie nicht, so wird sie dich nicht vergessen! Und Du. Jeserich, wenn Du noch lebst. Dir danken wir, daß Du uns die Liebe gegeben, zu Deiner Vaterstadt. Die Sehnsucht bleibt und die Hoffnung und einst werden wir Wien dennoch sehen, wie wir eS geträumt: schön, reich, prangend in Glück und Sonnenschein.

BrSgers Wortoratorium. Aus Weimar wird geschrieben: Die Weimar -Gesellschaft veranstaltete tm Rahmen der Haaß-Berkow- Spiele die Uraufführung von Karl Brögers SinnspielD e r j u n g c Bau m', ein Oratorium in Worten, wie es der Dichter selber nennt. Brögsr hatte bereits im großen Saale der Erholung eine Vorlesung aus eigenen Werken vormi»geschickt, die beifällig auf­genommen wurde. Sem WortoratoriumDer jung« Baum' ist kein Drama, keine Handlung, aber innerlich dramatisch bewegte Mensch- heit. Gestalten, die nicht nur reden, sondern innerlich bewegt find vom Drange des werdenden, leidende,>, suchenden Lebens. Es sind gottsuckende Menschen: Ein Greis, ein Mann, ein Jüngling, ein Mensch, ein Redner, ein Ehepaar und zum Schlüsse eine Kinder- gouppe mit Gesang und Reigentanz. Der Inhalt ist die bange Frage an den Ewig-Unsicktberen:Wozu bin ich?" undWo bist' Du?" Die Liebe ist d:e große Erlöserin, die aus Erden schon die Seligkeit verheißt. So schreitet das Liebespaar, Arm in Arm, im Gleichschritt schweigend über die Szene: ße verstehen einander und

Falle eines vollständigen Sieges nnr er» Verständigungsfrieden zu erreichen war. Denn er schreibt: Die Erfinder der sozialdemokratischenÄriegsziele"(ge­meint ist der Verständigungsfrieden. Red.) hatten nicht die Aufrichtigkeit, den Massen zu sagen und einzuhämmern, daß Deutschland , eben um dieses bescheidene Ziel zu erreichen, siegen müsse. Ja, haben wir denn das nicht unzählige Male gesagt? Wie oft ist hier hervorgehoben worden, daß nur bei äußer st er Anspannung des Verteidigung s- willens der Verständigungsfrieden zu erreichen sei! Aber wir haben auch betont, daß selbst die günstigste militärische Lage angesichts der ungeheuren Uebermacht der Gegner an Menschen und Material eben nur hierzu, zum Ver- ständigungsfrieden, ausreichte. Das ist es allerdings, was Graf Reventlow seinen Anhängern ver- schwieg. Richtig formuliert müßte der obige Ausspruch lauten: Die Erfinder der alldeutschen Kriegsziele hatten nicht die Aufrichtigkeit, den Massen zu sagen und einzuhäm» mern, daß Deutschland selbst bei den größten militärischen Sie- gen nur eben einen BerständignngSfrrcden, nicht mehr, erreichen konnte. Aber vielleicht erzählt uns Graf Reventlow nächstens, daß die Alldeutschen stets nur den Verständigungsfrieden ge- wollt hätten. Ist doch seine ganze Schreiberei nur eine großzügige Spekulation auf die Vergeßlichkeit der Mitwelt. Das vereinigungsrecht üer Reichswehr- angehörigen. DerVerband inaktiver Unteroffiziere und Mannschaften Deutschlands (Nichtkapitulanten)', Ortsgruppe Groß-Berlin, hatte für Freitagabend 7 Uhr eine öffentliche Versammlung in den So- phiensälen einberufen, zu der fürsorglich polizeiliche Genehmigung eingeholt und auch erfolgt war. Trotzdem erging in der Reichs- Wehrbrigade 15 folgender Befehl an die Reichswehrangehörigen: ReichsweSrbrigccke 15. Reichswehrbrigade 15 drahtet unterm 30. 10. An den Kafev- nemnanern find heute morgen Plakate angeklebt, in denen ein Bund inaktiver Unteroffizier« und Mannschaften zum Besuche einer Versammlung auffordert. Die Brigade weist darauf hin, daß die Regierung einen Bund inaktiver llnteroffizie« und Mannschaften nicht genehmigt hat. Der Besuch der Ber- fammluag wird verboten. Ich mache die Kompagnien, Abtei- lungen p. p. dafür verantwortlich, daß vorstehender Be­fehl allen Unteroffizieren und Mannschaften noch heut« be>< kanntgegven wird. gez.(Unterschrift). Dieser Befehl wurde bei Parolebesehl verlesen und das direkte Verbot nachdrücklichst betont, wie beispielsweise bei der 8. Res.» Batterie L. Artl.-Regt. 15:Wer trotz des Verbots an der Ler. sammlung teilnimmt, wird mit sofortiger Entlassung bestraft." Der Befehl fußt zunächst auf völlig falschen Voraussetzungen. Einer besonderen Genehmigung von Verbänden bedarf eS nach der Reichsversassung nicht. Im übrigen hat unseres Wissens die Ii«- gierung den Verband inaktiver Unteroffizieve durch die Tat. das heißt indem sie mit ihm verhandelte usw genau so an er- kannt wie die übrigen soldatischen Berufsvereinigungen, z. B. den Verband der Berufssoldaten, auf dessen Tagung der Reichs- wehrminrfter jüngst persönlich anwesend war. Das Berbot v ersticht auf alle Fülle gegen die NeichSverfaffung, denn ein Reichswehrgefetz gemäß Artikel 133, daS staatsbürgerliche Rechte der Soldaten einschränkt, ist bis heute nicht erlassen. Welche Gründe das schroffe Verbot in Wirklichkeit hat, läßt sich nur er- raten: Der Verband inaktiver Unteroffizieve steht nämlich ge- schlössen und fest hinter der republikanischen Regie- rung, hat sich während der UnterzeichnungSkris« im Juni, als die Reichswehr aus dem Leim zu gehen drohte, vorbehaltlos der Re- gierung zur Verfügung gestellt und was dergleichen Anzeichen von Unzuverlässtgkeit" mehr sind.

brauchen nichts mehr zu sagen. Feierliche Orgel töne hinter der Bühne begleiten zeitweise die gefühlsschweren, gedankenvollen Worte. Die Sprache erhebt sich streckenweise zu schöner, ja bis zu erhabener Kraft. An andern Stellen bleibt sie freilich tm Gedränge und Ge- wühl der Sätze wie in einem Drahtverhau hängen. W. Sch. Tie Karussellwohnung. Die Wohnungsnot ist nicht nur bei un?, sondern auch in anderen Ländern ein schwieriges Kapitel. Das zeigen die verschiedenen Vorschläge z. B. aus Amerika , die darauf hinzielen, trotz größtmöglicher Raumausnutzüng doch die Wohnlichkeit zu erhalten, lieber eine besonders orginelle Idee in dieser Beziehung berichtet dieUmschau" unter Beigabe sehr instruktiver Bilder. Ein Erfinder will jetzt ein einzelnes Zimmer nach Art einer Drehbühne als Wohnung für Einzelpersonen oder kinderlose Ehepaare einrichten. In einer Ecke des Zimmers wird in den Fußboden eine Drehscheide eingesetzt. Auf dieser werden in einzelnen Abteilungen verschiedene Zimmereinrichtungen ein- gebaut, und der Raum kann auf diese Weise je nachdem als Schlaf-, Ankleide-, Schreib- oder Eßzimmer mit kleiner Küche her- gerichtet werden. Will man den Raum z. B. als Schlafzimmer benutzen, so wird die entsprechende Abteilung an das Zimmer herangedreht und das darin eingebaute Faltbett niedergeklappt. Bei einer weiteren Drehung erscheint die Spiegelkommodc, und das Ankleidezimmer ist fertig. Aus die gleiche Werse bewerkstelligt man die Verwandlung in das Eßzimmer nebst Küche, das mit dem kleinen elektrischen Herd nebst Küchenschrank, dem AuSguß mit Wasserhahn, der niedergeklappten Anrichte und dem auszieh- baren Eßtisch nichts an der Einrichtung zu wünschen übrig läßt. Die letzte Abteilung bringt, nach vorn gedreht, den Bücherschrank nebst Schmbpnlt zum Vorschein, womit daS Schreibzimmer her- .gestellt ist. Neue Filme. Im Sportpalast gibt es denSkandal im Vi!- toriaklub", ein Schunbsilm nach Strich und Faden, auße-dem langweilig. Dann folgtTropengift", ein afrikanischer Film, in den Tropen mit großer Muhe aufgenommen. Der Verfasser rühmt die Echtheit seiner Aufnahmen, aber auch die Rüdersdorfer Kalkberge wären uns recht gewesen, wenn der Film nur etwas taugte. In der Paus« tritt eine Sängerin(Fräulein Zwarg) auf, die mit sehr angenehmer Stimme ein außerordentlich kitschiges und in schlechtem Deutsch abgefaßtes Lied singt. Hierbei eine interessante Beobachtung: das Publikum, das den Riesenraum bis in die Gänge füllt, genießt die Filme stumm und ohne jede Aeuße- rung. Bei dem Gesang klatscht es begeistert Beifall, froh, zwischen dem Zelluloidleben einmal lebendige Worte zu hören. mp. Tie Berfassnng und die Frauen. Am s. November abends 8 Uhr Ivricht im Deulichen Ly,eum.Klub, Lützowplatz 8, Dr. Lillt, Neuß-Knapv über das Tbema:.Was gibt die neue Versassung den deutschen Frauen?- Angeführte Gäste 1 M. Theater. Die nächste Aftauffübrung im Refidenztbeater,. Sachen Hu m brecht-. Schauspiel von Heinrich Leopold Wagner , findet in der »weiten Häiste des November statt, Ansang März die Berliner Premiere von Sudermann.Die Ztaschhosf«-, Ende der Spielzeit die Uraustührung von Sduard Stuckens Schauspiel. M y r r h a In der Staats oper fingt Fritz Fein b als al« Gast am 4. November den Fliegenden Holländer. Herr Rassmann am 7. November den Grasen Alniavioa. Am 10. November beginnt Maria Jvogün vom Rünchener Ralionaltheater ein Gastspiel als Gilda in Verdis Rigoletw.