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Die falsche Rechnung.

Der Staatssekretär wider Willen. Vors. Warmuth: Staatssekretär von Capelle behauptet, daß politische Gründe ihn abgehalten hätten, 1916 mehr U- Boote zu bauen.

daher auch die Formen gewahrt werden, die vor Gericht üblich sind. Die persönlichen Spizen müssen unterbleiben.

Abg. Strube: Ich weise den ungeheuren Vorwurf, daß mir in landes und hochberräterischer Weise Material zugetragen worden wäre, mit aller Entschiedenheit zurüd. Bon einem Nieberzwingen Englands ist niemals die Rebe gewesen, Ich hatte geglaubt, daß diese Aeußerung in irgendeiner Weise zu a wohl aber dabon, daß der Erfolg genügen würde, um England zu rüdgewiesen werden würde. einem brauchbaren Frieden geneigt zu machen. Ich habe Herrn Brüninghaus persönlich feinerlei Vorwürfe ge­Dr. Sinzheimer: In der Denkschrift des Admiralstabes ist aber macht, sondern mich nur gegen das Reichsmarineamt ge­Bethmann Hollweg: Wenn Staatssekretär von Capelle aus ausdrücklich von einem Niederringen die Rede, von einem wendet. Meine Behauptung, das tatsächlich 479 Boote nicht im meiner Haltung den Schluß gezogen hat, daß es mir durchaus er- Sieg über England, und im Reichstagsausschuß hat Graf Westaro Bau gewesen sind, bleibt bestehen. wünscht war, um den rücksichtslosen 11- Boot- Krieg herumzu- als Gefahr des U- Boot- Strieges bezeichnet, daß Wilson Ber= tammen, so hat er durchaus richtige Schlüsse gezogen. handlungsversuche machen und wir uns darauf einlassen Borf.: Diese Antwort dedt nicht die Frage. Die Frage ist, ob würden. Er hoffte auf den bollständigen Sieg über Eng­die Weigerung der Reichsleitung, den U- Boot- Krieg zu land. In dieser Sigung des Ausschusses waren alle Regie führen, von Einfluß gewesen ist auf den U- Boot- Bau, d. H. ob rungsmitglieder anwesend, aber Einwirkungen in dieser Richtung stattgefunden haben.

Bethmann Hollweg . Das ist in feiner Weise geschehen. Capelle: Alles war gegen den 11- Boot- Krieg. Da wäre es Deplaziert gewesen, ein großzügiges U- Boot- Bauprogramm zu entwerfen. Es wurde allgemein abgeblasen; Tirpitz war bor­geworfen worden, daß er Politit auf eigene Faust gemacht habe. Ich wäre in denselben Fehler verfallen, wenn ich nach diesen Vorgängen ein großzügiges U- Boot- Bauprogramm entworfen und ausgeführt häte.

Gothein( Dem.): Nach dem Demobilmachungsplan hatte die Germaniawerft " in Kiel sofort zwölf U- Boote zu bauen. Davon ist die Hälfte sofort gestrichen worden.

Kapitän Bartenbach: Die Germaniawerft " war noch mit Friedensaufträgen im Rückstand. Sie fonnte nicht mehr als sechs Boote bauen; die anderen sechs Boote fielen nicht aus, jon­bern wurden der Weserwerft" übergeben. Die Gesamtzahl blieb. also unverändert.

Kapitän Brüninghans: Ich habe nur festgestellt, daß die In­formationen, die Abg. Struve während des Krieges bekommen hat, die allergeheimsten Geheimnisse der Marine betrafen und nur von Leuten überbracht werden konnten, die meines Erachtens Landes­berrat getrieben haben. In dem Artikel des Abg. Dr. Strube niemand hat dem Grafen Westarp widersprochen. werde ich nicht als Direktor des Statbepartements angegriffen, Capelle: Zu solchen hochpolitischen Ausführungen Stellung zu sondern es heißt da, daß über die Tätigkeit des Kapitäns Brü­nehmen, war nicht meines Amtes. ninghaus der Mantel der christlichen Liebe gebedt werden solle. Gothein: Das Material, das mir zugegangen ist, ist von Her­ren mir zugestellt worden, die in rein vaterländischem Sinne ge­handelt haben, weil sie beim Reichsmarineamt nicht durch­dringen konnten.

Minister Dr. David:

Es ist von der größten Bedeutung, was die Oberste Seeres. leitung und die Seekriegsleitung von dem rüdsichtslosen U- Boot Krieg erhofft haben. Man stellt es jetzt so hin, als ob man nur ein psychologisches Weichwerden Englands erreichen wollte.

Das entspricht aber nicht den Tatsachen.

Der brauchbare Frieden. den man erhofte, war der deutsche Schwertfrieden.

Der war aber nur nach dem Siege über England zu erreichen. Wilson aber wollte den Frieden ohne Sieg.

Zu diesem deutschen Schwertfrieden genügte nicht ein psychologi­den. Das ist in amtlichen Schriften auch gesagt worden. Die sches Weichwerben Englands, jondern er mußte diftiert wer Seekriegsleitung verfolgte also sehr reale Ziele.

Gathein: Das geschah aber erst im Oktober. Kapitän Bartenbach: Eine Verzögerung um einige Wochen ist allerdings entstanden. Gothein: Auch die anderen Werften sind nur ganz allmählich Capelle: Jch babe stets davor gewarnt, von einer Aushun­und teilweise erst recht spät zum U- Boot- Bau herangezogen gerung Englands zu sprechen, und habe das auch in meinen Reden im Reichstageausschuß zum Ausdrud gebracht. Das war auch die Capelle: Ein Teil der Werften baute U- Boote, die anderen Meinung in der Marine. Es handelte sich nur darum, England Minensuchboote. Den Werften find neue Typen nicht aufge- friedensbereit zu machen. 3wungen worden, sie haben sich geradezu darum gerissen.

worden.

Die verlorene Handschrift.

Gothein: Im Haushaltsausschuß haben Sie erklärt, daß wir nicht genug U- Boote hätten, um den rücksichtslosen U- Boot­Strieg führen zu fönnen. Diese Rede ist leider in den Reichstags­aften nicht vorhanden.

Gapelle: Ich habe erklärt: Ich kann mich nicht zu der Ueber­zeugung durchringen. daß ein sechsmonatiger U- Boot- Krieg mit viel­leicht gerade ausreichenden, aber keineswegs reichlichen Kräften ge­nügen wird, um England zum Frieden zu atvingen. Dazu gehört doch noch mehr."

Gothein: Es ist interessant, daß Herr von Capelle die Rede jebt berlesen kann, die in den Reichstagsaften nicht tor­handen ist. Capelle: Ich habe erst vor zwei Tagen gehört, daß meine da­malige Rede nicht amtlich stenographiert worden ist, sondern vom Kapitän von Gohren . Ich glaubte, sie wäre in den Atten des Reichstags, denn ich habe ja selbst das größte persönliche Inter­esse daran. Gothcin: Das Reichstagsbureau hat wiederholt versucht, die Rede vom Reichsmarineamt zu erhalten; sie wurde aber nicht abgeliefert. Capelle: Das ist niemals zu meiner Kenntnis gekommen. Ich war außerordentlich erstaunt, daß ich gejagt haben sollte, wir hat ten nicht genügend U- Boote, um den rüdsichtslojen U- Boot- Krieg zu führen. Es liegt beim U- Boot- Krieg anders als beim Landfrieg. Beim Landkrieg bin ich auf ein bestimmtes Maß von Kräften angewiesen. Beim rüdsichtslosen U- Boot- Krieg nicht, den fann ich mit wenig oder viel Booten anfangen. Es bestand ja eine Strömung in Marinetreifen, mit Zirpis an der Spise, die der An­ficht war, daß unsere Sahl an U- Booten voll und ganz ausreichte. Sie hätte also durchaus ausgereicht, um den U- Boot- Krieg anzu­fangen, etwas anderes ist es um den Erfolg, um den Effekt.( Sei­terkeit!) In einer englischen Broschüre von Conan Doyle , die meisterhaft den U- Boot- Krieg schildert, wird der Erfolg mit acht U- Booten erzielt.( Lachen!) Abg. Dr. Struve: Schon 1916 schien uns Staatssekretär Capelle über den U- Boot- Bau nicht recht orientiert

Professor Bonn : Die politische Entscheidung im Jahre 1916 bedeutete doch nicht, daß auf jeden U- Boot- Krieg verzichtet werden follte, sondern er sollte nur als Kreuzerkrieg geführt werden. war er in dieser Form wirtungslos? Capelle: m März 1916 war die allgemeine Ansicht in der Marine, daß der Kreuzerkrieg feinerlei Grgebnisse zeitigen würde. Der Chef der Hochseeflotte war der Ansicht, daß er den Ginjas der U- Bote nicht lohnt. Er hat den Kreuzerkrieg mit den ihm unterstellten Streitfräften nicht geführt und ist erst im November durch den Kaiser gezwungen worden, den Kreuzerkrieg

Strube: Ich habe das Material im Amtszimmer des Dezer­nenten diesem überreicht; es stammte von besorgten Patrio­ten und war bon A bis 2 richtig.

Um 2 Uhr wird die Beratung abgebrochen. Rächste Sigung Mittwoch 10 Uhr mit der Vernehmung des Staatssekretärs a. D. Dr. Helfferich.

Die Munitionsschiebung zu Wasser.

Aus Frankfurt a. b. D. wird uns zu der Millionen. Munitionsschiebung folgende Darstellung gebrahtet. Ein­wandfrei steht fest, daß die Munition nach innland verschoben werden sollte, was eine Berlegung des Friedensvertrages zugunsten einer kleinen 3ntereffengemeinschaft und zuungunste.. des Staates vorstellt. Die Berliner Firma Schiele u. Bruchfaler hat durch Vertrag mit der Abteilung Krieg" des Reichsverwer tungsamts die Munition zur Zerlegung fäuflich erworben. Da der Friedensvertrag vorschreibt, daß Waffen und Munition ver nichtet werden müssen, so ist selbstverständlich auch gemeint, daß die Zerlegung nur zu dem Zwecke erfolgt, die Grundprodukte zu ge winnen und weiter zu verwerten. Der schriftliche Auftrag des Schiffers ging aber dahin, daß die hier ausgeführte Munition bei Stettin auf ein feetüchtiges Schiff umgeladen werden sollte, und die verantwortliche Vernehmung des Betriebsdirektors Loeffler, von der Firma Schiele u. Bruchsaler, welcher in Frankfurt au ber Mir ist dann der Vorwurf gemacht worden, ich hätte den Reichs- Oder auf dem Fliegerhorst die Leitung hat, bringt zum Ausdrud, tag getäuscht. Ich hätte wohl die Zahl der fertigen U- Boote daß die Munition für das Ausland bestimmt ist. Die Bermu­mit 160 benannt, aber verschwiegen, daß davon nur eine ge- tung, daß höhere Dienst stellen in Berlin von der Ange­ringe 3ahl in See sei. Die Ansicht, als ob mit der steigenden tegenheit unterrichtet waren, weisen wir auch heute noch nicht Zahl der U- Boote auch die Zahl derjenigen steigt, die in See sind, von der Hand, da in keiner Weise von Berlin aus energisch ein­ist grundverkehrt von ausschlaggebender Bedeutung ist nur die erläutert. Wenn einzelnen Herren die fremde Materie nicht in dings nicht erbracht werden, da die uns in Aussicht gestellten ami Bersenkungsziffer. Das habe ich im Reichstag eingehend gegriffen worden ist. Irgendwelche Beweise können bis heute aller­Fleisch und Blut übergegangen ist, so ist das nicht meine Schuld. lichen Ausweise bis heute noch nicht eingetroffen sind. Ein wir haben uns fejtgeelgt auf 600 000 Tonnen Wersen neuer Umstand gibt nun heute Veranlassung, den einen der be= fung und sind im Februar auf 750 000 Tonnen gekommen. ladenen Kähne nach Lübeck abschwimmen zu lassen, nachdem das Wie kann man da behaupten, ich hätte den Reichstag getäuscht. Ich Reichsverwertungsamt die Beschlagnahme aufheben mußte. Da es hoffe, daß Dr. Strube diesen harten Vorwurf zurüd nehmen

wird.

aufzunehmen.

Der terminus technicus.

fich nicht mehr um Heeresgut handelt, sondern die Munition der Firma Schiele u. Bruchsaler käuflich überlassen worden ist, so mußte Kapitän Brüninghaus: Dr. Strube hat nicht nur den Staats- die Frankfurter Regierung diese Munition in vorläufige Ver­sekretär b. Capelle, sondern auch mich bezichtigt, dem Reichstag wahrung nehmen bis zur Klärung der Angelegenheit. Die falsche Angaben hinsichtlich der im Bau befindlichen U- Boote Firma Schiele u. Bruchsaler konnte nunmehr einen Vertrag vor­gemacht zu haben. Ich habe damals die Auskunft gegeben, daß 479 legen, aus welchem ersichtlich ist, daß der Fliegerhorst in Lübeck als Boote im Bau" jeien. In Bau geben" ist ein terminus 3 weigserlegebetrieb gepachtet und eingerichtet ist, und da technicus, bet gleichbedeutend ist mit in Bestellung geben" in dem ersten Vertrag zwischen Schiele u. Bruchfaler und dem Herr Strube nannte uns laienhaft, da wir nicht wüßten, daß, wenn Reichsverwertungsamt die Lücke besteht, daß darin nicht gesagt ist, ein U- Boot in Auftrag gegeben werde, es noch nicht auf Stapel liege. Theoretisch wie prattisch liege es aber so, daß ein in Auf- wo die Munition zerlegt werden soll, so könnte das Neich für den trag gegebenes 11- Boot tatsächlich innerhalb von 24 Stunden sich in gesamten Schaden verantwortlich gemacht werden. Um diesen Bau befindet. Der Apparat ist so, daß sofort die Unteraufträge Moment auszuschalten, geht am heutigen Tage der eine beladene an die zahlreichen Maschinen- und sonstigen Baufirmen gegeben Kahn nach bed ab. Eine äußerst scharfe Bewachung wird in= werden. Ich hätte geglaubt, daß Herr Strube mir ein größeres sofern ausgeübt, als der Kahn begleitet wird von zwei Sicher Maß bon ntelligenz zugetraut bätte. Ich stelle hier in der Deffentlichfeit fest, daß die Beschuldigung, ich hatte die Kommission beitsbeamten der Regierung und einem des Vollzugsans­schuffes. Eine weitere Ueberführung von Munition von Frankfurt fälschlich unterrichtet, auf deutsch , a. b. Ober nach anderen Zerlegeorten wird jedoch unterbunden, bis bie Angelegenheit in Berlin restlos geflärt ist.

ich hätte sie belogen,

Kleine politische Nachrichten.

zu sein. Jeder Tag var tonban, und deshalb wuchsen unjere Be­benten gegen eine leitende Persönlichkeit, der jede Erfahrung fehlte. Erst gegen Ende seiner Amtszeit ist er entsprechend unseren Einwendungen zu der Einsicht gefommen, daß wir Serien und night fobiel Ginzeltypen von U- Booten haben müßten. Von elf eine unhaltbare Auffassung des Herrn Dr. Strube ift.(???) Werften, die zum U- Boot- Bau herangezogen worden sind, haben Kapitän Bartenbach: Tatsächlich besaß die Marine bei Beginn nur die drei die Möglichkeit gehabt, 11- Boote abzuliefern. Erst des U- Boot- Krieges 154 U- Boote, das ist etwa das Doppelte von Serbst 1917 fepten bie großen U- Boot- Bestellungen ein, es bedt 1916. Dr. Strube jagte, der Staatssekretär babe eine irrefüh fich dies mit jener diplomatischen Antwort Ludendorffs, daß rende Aufstellung gegeben. wenn er angegeben habe, daß 40 Provokation der Reichswehrtruppen am Jahrestag der Revo­das Zusammenarbeiten mit der Marineverwaltung jet" vor oder 50 Broz. der Boote an der Arbeit am Feind sein müssen. Wenn handen sei. Die in der Folgezeit g- machten U- Boot- Bestellungen man diesen Prozentsaz von 40 Proz. einsept, so hätten damals tat- lution. In Bernau liegen seit einigen Wochen eine Anzahl An­rednen wir nicht mehr zu der Amtsführung des Herrn Capelle. fächlich bei der durchschnittlich vorhandenen Zahl von 127 gehörige der 2. Marine- Brigade Wilhelmshaven in Quartier. Gin Interessant ist, daß Herr t. Capelle erit torgestern davon unter Booten tährend des ganzen U- Boot- Krieges etwa ffeiner Teil dieser Truppen, sogenannte Offizier aspiranten, sind richtet worden ist, daß seine Rede vom 28. oder 29. März 1916 nicht 50 ständig an der Arbeit sein müssen. Tatsächlich sind im Durch in einem städtischen Schulhause untergebracht. Am d. November oder nicht mehr im Protokoll des Reichstages vorhanden fei. schnitt in den 19 Monaten des unbeschränkten U- Boot- Krieges an brachten nun diese Angehörigen der republikanischen Wehr­Mehrfach habe ich bereits darauf hingewiesen, daß fie nicht da der Arbeit gewesen 47 Boote. Die Schäzung des Staatssekre macht an dem Schulhause je eine große schwarz- weiß- rpie Fahne fei. Bolifi ist es um so bedenklicher, als Graf Weftarp schwere tärs ist also außerordentlich genau gewesen. und eine Marineflagge, beide mindestens 5 Meter lang, an. Beide Borwürfe daraufhin gegen mich erhoben hat. Fahnen waren zudem noch mit einem Trauerflor behängt. Diese unverschämte Herausforderung der Arbeiterschaft an diesem Tage stimmt im übrigen mit dem sonstigen Verhalten dieser Herren überein, die keine Gelegenheit botübergehen lassen, wo sie zum Ausdruck bringen, wie sehr sie die milhelminischen Zustände zu­rückschnen. Das hindert sie aber deshalb nicht, von der republi­tanischen Regierung ihren Sold zu nehmen.

Capelle: Ich bin im März 1916 gegen meinen erheblichen Widerspruch zum Staatssekretär ernannt worden. Dieser Widerspruch begründete sich hauptsächlich darauf, daß ich seit 20 Jahren aus der Front heraus wäre und

mit der technischen Seite so gut wie nichts mehr zu tun gehabt hätte. Ich war infolgedessen auf meinen Departe. mentsdirettor angewiesen, der als ehemaliger Oberwerft. direktor reiche Erfahrungen hatte.

Die große Chance.

Feststellungen".

Abg. Struve weist darauf hin, daß Kapitän Bartenbach nach dem Tirvizbuche im Jahre 1918 erklärt habe, die Bautätigkeit der Marine sei von der Front viel schärfer verurteilt worden als von Dr. Strube/

Konteradmiral Brüninghaus stellt fest, daß im Anfang 1918 in einer Sachverständigenkonferenz Dr. Strube auch im Namen des Abgeordneten Gothein dem Leiter des U- Boot- Amtes seinen Dant ausgesprochen habe. Der Redner wendet sich dann gegen einzelne Bemerkungen des Abg. Strube. Gr erklärt, er sei auch Abg. Spahn: Welches ist Ihre persönliche Auffassung über auf den Werften fachverständig. Er habe sich nicht hoch­den U- Boot- Krieg? und landesverräterifcherweise Material zutragen Capelle: Die Frage, ob und wann der U- Boot- Strieg beginnen lassen, sondern se in Material aus Kreisen erhalten, die ein­follte, ging mich als Staatssekretär nichts an. Ich bin auch wandfrei sind.( Unruhe.) niemals gefragt worden. Als ich Staatssekretär geworden Bors. Warmuth: Für den Ausschuß ist nun die U- Boot- Frage war, beurteilte ich unsere Kriegslage noch verhältnismäßig gün- nach der technischen Geite hin erledigt. stig. Ich war daher mit der vom Kaiser getroffenen Entscheidung Es folgen persönliche Bemerkungen. einer Bertagung des U- Boot- Strieges einverstanden, und es Gothein: Dr. Strube sprach den Dank aus, weil erft unter wurde mir daher auch leicht, diese Entscheidung vor dem Reichs- Ritter von Mann alles ausgeführt wurde, was wir verlangt tag zu bertreten. Inzwischen bekam ich mehr und mehr Einblic batten, leider zu spät. in die Kriegslage. Um die Jahreswende 1916/17 war in derselben Abg. Struve: Ich muß aufs schärffte Verwahrung einlegen Ansicht wie die Oberste Heeresleitung und der Reichetangler, näm- und erbitte den Schuß des Gerichts, daß ein Herr Brü­lich, daß unsere Lage sehr ernst war. Es blieb uns nichts anderes ninghaus noch heute es fertig bekommt, solche Angriffe zu er. übrig, als das lebte Kriegsmittel einzusetzen, um uns vor dem heben. Intergang zu retten. Dieser Auffassung neigte ich un fo mehr zu, als uns der rücksichtslose U- Boot- Strieg eine mindestens sehr große Chance bot, den Krieg für uns günstig zu beenden.

Bors. Warmuth( unterbrechend): Das geht nicht, wir sind hier nicht im Parlament, wo ein freies Wort gestattet ist. Der Aus­schuß hat starte Aehnlichkeit mit einem Gerichtshof, es müffen

Wie Unabhängige regieren. Der unabhängige Staatsrat Drechsler aus Gera schickt uns eine Berichtigung zu unserem unter der gleichen Ueberschrift erschienenen Artikel vom 27. Oftober. Darin wird gefagt, daß es un wahr ist, daß die Unabhängigen für die Beibehaltung des Religionsunterrichts in der Schule gestimmt haben; eine solche Abstimmung habe überhaupt nicht stattgefunden. Ferner sei es unwahr, daß der Fürst eine Guts fchädigung vom Lande bekomme. Er trete im Gegenteil einen Teil seines Besißtums an Grund und Boden und des Schlosses ohne Entschädigung ab, der ander Teil fei als Privateigentum in Grundbuch eingetragen und durch die Verfassung ausdrücklich ge­schüßt.

Berlängerung der Zeichnungsfrist für die Prämienanleihe. Der Reice finanzminister bat befchloffen, die Zeichnungsfrist ber Spar prämienanlethe, die ursprünglich vom 10. November nur bis zum 26. November laufen sollte, um acht Tage zu verlängern. Sie läuft alfo vom 10. November bis zum 3. Dezember.

Deutsche Spar- Prämienanleihe 1919

Wer zeichnet, spart und gewinnt!