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tr. 57936. Jahrgang

Groß- Berlin

Sie lachen noch.

Es schneit und schneit. Keine Rohle, wenig Brot. Capelle spricht über das Unterseeboot. Macht einen Wig.( Heiterkeit.) Lachen notiert der Bericht. Wilson schrieb eine Friedensnote. Lachen. Zwanzig Millionen Tote. Sie lachen dem Weltelend ins Gesicht. Laffen Sie Wize und lachendes Plärrn! Seht Ihr die Ströme von Blut? Dem Wolfe ist nicht zum Lachen zu Mut. Ihr seid nicht im Stalino, Ihr Herrn!

Beilage des Vorwärts

A. Z.

Mittwoch, 12. November 1919

Agitationskommission der Freien Turnerschaft Berlin  " Geschäftsstelle: Neutölin, Pannierstr. 18, b. IV.

Lebensmittelunterschlagung bei der Bamag.

Uns wird folgende Berichtigung gefandt:

Hier entsteht die Frage, wovon sie ihren Lebensunterhalt be- Alle Turner und Sportler( einschl. Fußballvereine), welche an der stritten. Bei den Griechen gehörten sie zur bemittelten Herrenschicht Durchführung dieses Programms mitarbeiten wollen, werden zweds oder sie lebten nach Art" unserer modernen Bobémiens( Solrates, Einberufung einer internen Besprechung ersucht, ihre Adresse an vor allem die Zynifer, wie Diogenes  ). Die Sophisten machten den untenstehende Geschäftsstelle einzusenden. ersten Veriuch, ihre geistige Arbeit als Tauschobjekt zu nutzen. Bei den Römern, wo an der geistigen Arbeit die Schicht der Freige­laffenen hervorragend beteiligt war, tam das Mäcenatentum auf. Jm germanisch- christlichen Mittelalter hatten die Denfer und Dichter ihre Eristenz in den Klöstern oder als begüterte Minnesänger, dom gab es auch eine mittelalterliche Form des Bohémiens in den Baganten. Am Ausgang des Mittelalters gerieten Der Inhalt des Artikels in der Morgenausgabe bom 8. No in Italien   die Dichter in jämmerliche Abhängigkeit vom Mäce vember 1919 mit der Ueberschrift Lebensmittelunterschlagungen bet natentum. Dann begannen in Italien  , Frankreich  , Deutschland   der Bamag" ist, soweit darin Herr Uhlmann und Frau, sowie Herr die Versuche, die Leistung des geistigen Arbeiters als opf einer Unterschlagung oder sonstigen strafbaren Berfeblung bes Ware zu behandeln. Damit geriet er in die schwere Gefahr, zichtigt werden, unrichtig. Insbesondere ist unrichtig, daß Uhlmann feine are" so zu gestalten, daß sie ihm Vorteil brachte. Der und Kopf Waggons mit Fleisch verschoben haben und Uhlmann ganze Tiefstand der deutschen   Litteratur des 18. Jahrhunderts hängt große Bosten Waren in seine und die Wohnung feines Bantiers N. mit diesen Zuständen zusammen, unter denen der Arbeiter am Geiste bringen ließ, unrichtig ist ferner, daß Frau Uhlmann Lebensmittel feine wirtschaftliche Eristenz hatte. Selbst Goethe lebte nicht vom per Auto nach Halle schaffte und endlich ist unrichtig, daß Uhlmann Ertrag seiner Werfe, sondern vom Vermögen und Ministergehalt, und Kopf die Berlin  - Anhaltische Maschinenbau   Attiengesellschaft um und Schiller war der Typus des hungernden Dichters, bis auch er 150-200 000 Mart geschädigt haben, und daß das Geld, welches sie in den Hafen des Weimaier Hofes einlief. Ein neuer Typus bildete bei einer Bant angelegt haben, beschlagnahmt worden ist. fich heraus, der geistige Arbeiter, der von einem anderen Beruf seinen Lebensunterhalt hat und nebenbei" feine Werke schafft. Auch Sant verdiente fein Brot als Universitätslehrer und schrieb die Mit 12 000 Mark deutschem Geld, die die Staffe des Weißen Kritik der reinen Vernunft in seinen Mußestunden." berglagers" in Wünsdorf   neben russischem Geld enthiest, ist der Dem Produzenten geistiger Werte steht, schloß der Vortragende, Gefreite Seidel durchgebrannt. Der Flüchtling steht im Alter die Gemeinichaft als Sonfument gegenüber. Leider hat von 20-25 Jahren, trug feldgraue Uniform und Milze, fowie eine mar allzu lange nicht begreifen wollen, daß Arbeit am Geist schwarze Zivilmüge. Er nahm einen mit dem Namen Boll eine Arbeit für die Gesamtheit ist. Nur der Sozia- mann gezeichneten Rudsad mit. lis mus bietet uns die Möglichkeit, daß wieder die Gesamt­beit dem Arbeiter am Geift eine würdige Eristena zeigen, daß das wohnungiuchende Bublifum immer noch nicht ge Die Klagen über Wucher bei Vermittlung von Wohnungen fchafft, wie der Befriediger ihrer geistigen Bedürfnisse sie nügend darüber unterrichtet ist, daß die Verfügung über sämtliche vermietbaren Wohnungen einschl. der möblierten Zimmer nach der Anordnung des Wohnungsverbandes Groß- Berlin allein ben Wohnungsämtern der Gemeinden zusteht. Die Kontrolle darüber, daß jede neue Vermietung zur Kenntnis des Wohnungsamtes ge langt, fann zuverlässig ausgeübt werden, wenn in folgender Weise verfahren wird: Bei der polizeilichen Anmeldung muß von dem Zuziehenden die Vorlage des vom Wchnungsamt ge nehmigten Mietvertrages über die neue Wohnung verlangt werden. Sämtliche Anmeldungen werden dem Wohnungsamt mitgeteilt. Es ist anzunehmen, daß mit Rücksicht auf die Erlanaung der Lebensmittelfarten die polizeilichen Anmeldungen in der Regel be Die ungünstigen Witterungsverhältnisse haben die Verkehrs wirft werden. Damit ist aber den Wohnungsämtern die Mölich­In einer angenommenenen Entschließung beißt es u. a.: Deutiche iperre teilweise illuforisch gemacht. Die Hoffnungen auf teit gegeben, festzustellen, ob fämtliche neuen Mietverträge ihnen Helmat tritt für deine schmachtenden Brüder ein! Sie leiden für eine beffere Belieferung Berline mit Kohlen scheinen sich nach den zur Genehmigung vorgelegt find. Wenn diese Kontrolle von den Die Zurückhaltung unserer deutschen   Gefangenen ist ein 3urüdfallen in die Zeiten der Stlaverei. Ruft es vorliegenden Berichten nicht zu erfüllen. Die der Hauptstadt zu Wohnungsämtern ausgeübt wird, fann fein Vermittler ohne Mit­in die Welt hinaus! Wenn auch befiegt, fo wollen wir Deutsche   gewiesenen Mengen sind so klein, daß sie gerade ausreichen, um wirkung des Wohnungsamtes zur Erlangung einer Wohnung ver doch für das oberste Recht der Menschen, das höchste Gut des ein- den Tagesverbrauch wieder aufzufüllen. Nunmehr werden, sich nicht zur Zahlung hober Provisionen helfen. Es kann daher jedem Wohnungsuchenden nur geraten zelnen eintreten, um das seit Jahrhunderten die Böller ringen: find sogar die Zuweisungen infolge der durch den Schneefall ein für den Nachweis von Wohnungen verleiten zu lassen. In der Die Freiheit! Ueber Barteilampf und Klassenbaß reicht Euch getretenen Verkehrsschwierigkeiten berringert worden., wie ein Flüchtlingsverteilungsstelle des Wohnungsverbandes Groß- Berlin die Hände, ruft es hinaus zu den Kameraden, ruft es in die Länder Berliner   Abendblatt meldet, rechnet die Koblenversorgungsstelle werden die nad Groß- Berlin neu Zuziehenden auch hierauf aus. der einde. ruft es hinaus in die ganze Welt: Freiheit, Freiheit Groß- Berlin damit, für die Zentralheizungen taum die Hälfte drücklich aufmerfiam gemacht. für wehrlose Menschen! Heraus mit unseren Gefangenen!" der vorgesehenen Kohlenmenge abgeben zu können. Die Bestände der Gas- und Elektrizitätswerte haben sich gleichfalls nicht erhöht.

Maffenkundgebung für die Kriegsgefangenen. Trotz des schlechten Wetters hatten sich Dienstagabend in der Berliner Börse   mehr als 10 000 Personen eingefunden, um sich zu einer macht vollen Kundgebung gegen die Zurüd­behaltung der Kriegsgefangenen in Frankreich   zu vereinen. Es mußten zwei Berlammlungen abgehalten werden, in denen die ehemaligen Kriegsgefangenen, Stabiverordneter Bar fanth und Rittmeister Freiherr   v. Leriner sprachen. Beide wiesen auf die unsäglichen Leiden hin, denen uniere Kriegs­gefangenen jezt ein Jahr nach dem Abschluß bes Waffenstillstandes in den feindlichen Ländern immer noch verdient. ausgesetzt sind und polemiñierten ganz besonders gegen Clemenceau, In der Diskussion sprach auch Prof. Sombart  . Die Ge­der sich dem Willen der Allierten, die Kriegsgefangenen herauszu meinichaft, auf die der geistige Arbeiter für seinen Lebensunterhalt geben, immer noch entgegenstemme. Besonders scharfe Töne fand verwiesen wird, sei immer gegen das Große. Das Mäce­Herr v. Lersuer gegen den Artikel Georg Bernhards, natentum babe dod feine Bedeutung, und der den geistigen Ar dem er wiederholt Gemeinheit vorwarf. Beide Redner beiter unabhängig machende Nebenberut verdiene die Berachtung forderten vom deutschen   Boll, daß es sich ohne Unterschied der nicht. Sombart   wagte sogar den Ausspruch:" Die fatten Dichter Barteirichtung und des Standes in der Kriegsgefangenenfrage und Philosophen sind nicht immer die großen." zuiammenfände. In diefem Sinne wurde ein Aufruf an die Ber­ liner   Bevölkerung beschlossen, die sich am Sonntag augunsten der Striegsgefangenen in 30 Massenversammlungen zu sammenfinden iol.

alle!

SP

Keine Besserung in der Berliner   Kohlenversorgung.

An die sozialistischen   Turner und Sportler sowie die An die sozialistischen   Turner und Sportler sowie die fozialistische Arbeiterschaft Groß- Berlins.

"

Ter geistige Arbeiter in der Wirtschaftsgeschichte. Die Sozialistische Arbeitsgemeinschaft an der andelsbo chichule Berlin   hörte einen Vortrag von Julius Bab  , der zu zeigen versuchte, wie im Laufe der Wirtschaftsentwicklung die unmateriellen Werte der geistigen Arbeit in den Warentauschprozeß hineingezwungen worden sind. Bab ging aus von der Urgesellschaft mit ihren zunächst fast Die Freie Turnerschaft Berlin", die fich feit ihrer nur materiellen Bedürfnissen, in der als erster Arbeiter am Geist Gründung auf den Boden des Arbeiter- Turn- und Sportbundes" der Zauberpriester, der Befriediger eines seelischen Bedürf- gestellt hat, tit bom reis Brandenburg diefes Bundes nisies der Gesamtbeit, uns begegnet. Diefer war nicht aufgenommen worden. Eine raditale Buiallsmehrheit hat die Priester, Oberhaupt, Richter, Arzt in einer Perfon, ferner Grundfäße des Bundes abgelehnt und alle Streismitglieder auf ein als Sänger und Tänzer auch der erste Künstler. Seine bestimmtes Parteiprogramm festgelegt. Die Freie Stammesgenoffen vergüteten ihm feine foaiale Tätig Turnericaft Berlin  " ruft deshalb alle fojialistischen teit, die für sie überaus wertvoll war, durch Gewährung Turner, welche für die Gleichberechtigung der sozialistischen   Rich­des Lebensunterhaltes. Als durch Arbeitsteilung fich immer mehr tungen sind und die sich auf dem Boden obi en Bundes vereinigen Tätigkeiten von seinem Amt abipalteten, wurde es zwar als Pflicht wollen, aum zusammenschluß auf. Die ersten Ziele wären ber Gesamtheit angefehen, die materielle Eriftena des politischen folgende: Oberhauptes und des Richtere zu sichern. Doch schon den Arzt, der doch immer Diener der Gesamtbeit war, verwies man auf Be­zahlung durch den einzelnen. Die Leistungen des Tänzers, Sängers, Schauspielers und weiter des Malers und Bildhauers wurden, ofsohl fie nach ihrem Wesen feine materiellen Dinge find, in den wirtschaftlichen Tauichverkehr eingeordnet und wie Waren bezahlt. Aber bei den Gelehrten, Philosophen, Schriftstellern, Dichtern ver­fagte diefer Maßstab.

19]

Montrose.

Detektibroman bon Sven Elvestad  . XIII. 338.

9

1. Organisation aller sozialistischen   Turner und Sportler. 2. Beitritt zum A.-T. und Sp.- B, sobald der Bund seine Grundsäge im 1. Kreis durchgeführt hat.( Parteipolitik ist ausgeschlossen, alle sozialistischen Richtungen sind gleich berechtigt)

3. Abbaltung gemeinsamer turnerischer und sportlicher Betttämpfe. 4. Bertretung in staatlichen und städtischen Jugendamtern.

Hier haben Sie abermals eine Verbindung mit Arnold Singer. Kennen Sie die Handschrift?"

,, Es ist Abbé Montroses Handschrift," antwortete Keller. Seine richtige Sandschrift, ja." ,, Aber du mein Gott, das ist ja ein Aftenstück, daß der Bolizei gehört. Das ist ja die Quitturig über den Lohn des Gartenarbeiters Singer."

Seller las halblaut, was auf dem Papier stand: ,, Gartenarbeiter S. für sechs Arbeitstage dreißig Kronen ausgezahlt."

,, Das ist genau dasselbe Papier," sagte Asbjörn Krag, auf das der verhaftete Arnold Singer sich beruft, als Be­meis für seine Unschuld. Dieses Blatt Papier   gehörte bis vor wenigen Stunden der Polizei."

vermindernde Milchzuhr nam Groß- Berlin macht es nötig. mit Sorgfältigere Auswahl der Küchenabfälle. Die fich immer weiter allen Mitteln auf die Erhaltung und Steigerung der Milcherzeugung durch die Berliner   Stubhaltungen bedacht zu sein. Im so bedauer­lider ist es, daß die Berliner   Bevölkerung die gefeßliche Vorschrift. nach der Küchenabfälle, insbesondere Karaffelidalen und Gemüse­abfälle von allem: Stebricht, Glasicherben, Will und Fremetö: pern au trennen und an die auf jedem Grundstück dazu bestimmte Sammelstelle abiuführen sind, nicht mehr in hinreichendem Make befolat. Jeder Hausstand wird daher dringend ermahnt, im Interesse der Säuglinge, Kinder. Kranten und alten Leute die Küchenabfälle ( Kartoffelichalen und Gemüseabfälle) forgfältig au sammeln und sie auf dem Grundstück gesondert vom Kehricht in den hierfür bestimmten Behälter zu schaffen.

Wer spendet für unfere notleidenden österreichisch ungarischen Heimkehrer, welche aus der Gefangenschaft vollständig mittellos und ohne Unterkunft sich hier in Berlin   befinden oder durchreifen. Sie leiden Not und Hunger und feine Behörde ist für dieselben zuständig. Gelt mittel, die Heinste Gabe ist willfommen, zu fenden an: Leopold Duda, Miegs­Straße 21; Belz, NO, Neue Sönigstr. 37. gefangenenbeimfehr, Berlin  , Echloßplaz 1; Tannenbaum, SO, Briger

Beranlaffurg des Jugendrats heute Vittwoch, den 12., und feine Wieder Brit. Der Lichtbildervortrag Sans Suckebein" findet auf holung am Dienstag, den 18., jedesmal nachmitta 8 5 Ubr, in der Aula der 1. Gemeindeschule statt. Eintrittsgeld 10 Bf. Der erste Vortrag int nur für Schultinder im Alter von 10-14 Jahren, die Wiederholung für folde im Alter von 6-9 Jabi en bestimmt.

fürchten haben. Betrachten Sie den Toten dort, ich glaube, daß alles, was geschehen sollte, bereits geschehen ist. In­zwischen gehe ich in die Bar hinunter und alarmiere das Hotel. Ich werde auch einige Schußleute von der Straße herbeirufen. Das Beste ist, daß wir das Hotel bis auf weite­res schließen, es muß vom Keller bis zum Dach durchsucht werden."

,, Sind Sie selbst bewaffnet?" fragte Keller. a," antwortete Krag.ch fühle mich auch nicht sicher in dem langen Korridor. Ich rate Ihnen, die Tür abzuschließen, wenn ich fort bin. Ich werde ein deutliches Signal geben, wenn ich zurückkehre. In der Zwischenzeit fönnen Sie das Rimmer gründlich durchsuchen, ich bin sicher, daß es hier verschiedene Spuren gibt. Dieses Stück Papier  ftecke ich bis auf weiteres in die Tasche. Zum zweiten Mal soll es der Polizei nicht verloren gehen."

Der Tote fag in einem Lehnstuhl, als ob er sich hingesetzt hätte, um einen Augenblick zu ruhen. Auf seinem Gesicht aber lag ein Ausdruck von Schrecken. Der Priesterhut war ihm vom Kopf gefallen unb lag auf der Erde. Die weiße Salstrauje war zerknittert und abgeriffen, das einzige Zeichen, daß ein Gewaltaft begangen war. Von einer Bunde in der Brust rann Blut über seinen Anzug. An dem Ausdruck seines Gefichtes, das wie im Krampf berzerrt mar, Ich habe es selbst in dem eisernen Schrank des Detek­jah Arag sofort, daß der Tod schon eingetreten war. tivkontors eingeschlossen, zusammen mit den anderen Pa­jagte: pieren, die die Affäre des verschwundenen Abbé Montrose Damit ging Krag hinaus und von draußen hörte er, betreffen," jagte Steller, und jetzt finden wir es hier in diesem wie Steller die Tür verschloß. Auf dem langen Korridor war Hotel, in den Sänden eines toten Mannes! Lieber Krag, niemand zu sehen und er hörte nichts weiter, als sehr ge­sind wir denn allesamt verhert? Wie ist dieses Stüd Papier   dämpfte Töne von einem Streichorchester. aus den Geheimfächern der Polizei in den Besitz dieses stark berauschten Mannes gekommen, warum zerfnittert er es in seiner Hand, als ob Leben und Tod von dem Besitz desselben abhängt, warum ist er ermordet worden und wer ist dieser

Er

Der Messerstich hat seinen Tod fofort herbeigeführt." Keller zeigte auf den Kopf des Toten mit dem dunklen, graumelierten Haar.

Der da war fein Priester," sagte er. Nein, nicht mehr als Sie und ich," antwortete Strag und beugte sich über den Ermordeten.

Arag war sehr ernst und seine Stimme bebte, als ob ein großes Unglüd geschehen sei.

,, Es ist sehr bedauerlich," sagte er, daß wir ihn gehen ließen, wer aber konnte ahnen, daß ein Mörder ihn erwartete. Dennoch fühle ich die Verantwortung."

Ja," murmelte Keller, ebenso schuldbewußt wie fein Sollege, ich fühle auch die Verantwortung. Mord ist eine ernite Sache, vielleicht hätten wir ihn durch mehr Vorsicht berhindern können."

Bielleicht," gab Krag zu. Was aber die moralische Berantwortung betrifft, so möchte ich sie doch nicht zu schwer nehmen. Vielleicht hat der, der dort fitt, eben so viel Schuld, wie der, der ihn ermordet hat. Was aber hält er da in der Hand?"

Ein Stüd Papier   sah zwischen den steifen Fingern des Toten hervor. Asbjörn Krag löfte es borfichtig, glättete es aus und las balblaut etwas, was ihn im höchsten Grade in Erstaunen au feben hien.

Dann gab er Keller das Stüd Papier   und sagte:

Mann?"

"

,, Und wer ist der Mörder?" fügte Strag ungeduldig hinzu. Sagen Sie mal, lieber Freund, find Sie bewaffnet?" bolber aus der Tasche. Wie immer," antwortete Keller und zog einen Re­

Ich denke an den Mörder," fuhr Arag fort, erinnern Sie sich des Mannes mit dem gefängnisbleichen Gesicht, der so unheimlich vor einem Augenblick auftauchte?"

Sie haben recht. Ein anderer war nicht auf dem Korridor zu sehen und der Mord muß im Laufe der letzten zehn Minuten begangen worden sein."

Keller wollte läuten, Krag aber hielt ihn davon zurück. Er zeigte ihm, daß der Klingelapparat, der an dem Tür pfosten entlang lief, in halber Zimmerhöhe durchschnitten war. Su," sagte Keller. Einem so überlegten Mord steht man felten gegenüber. Was meinen Sie, daß wir jegt tun sollen?"

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Krag begriff, daß es die Musik sei, die unten im Café begonnen hatte, und er folgte der Richtung der Töne. Es galt, denselben Weg zurückzufinden, den sie gekommen waren, treppauf und treppab, nach rechts und nach links, wie in einem Labyrinth; dennoch fand er den Weg ohne größere Schwierigkeiten. Die fast lautlose Wanderung auf den dicken Teppichen, der halb dunkle schmale Tunnel, die phantasti­schen und verzerrten Dekorationen an den Wänden mit Tier­augen und seltsamen Vogelschwänzen das alles im Verein mit dem Bewußtsein, daß ein ermordeter Mensch sich in einem der Zimmer befand, Löfte eine seltsame Stimmung in Krag aus, ein Gefühl von Unwirklichkeit und Grauen, das ihm n... war.

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Borm Eingang zum Café stieß er auf Rudolf und faßte ihn am Arm.

Ich werde Sie nicht verraten," sagte er ,,, und Sie brauchen sich nicht zu beunruhigen, aber es hat sich etwas Ungewöhnliches im Sotel augetragen. Der Herr auf Nummer 333 ist vor zehn Minuten ermordet worden." O Simmel, der Abbé."

Seien Sie nicht so theatralisch," fagte Arag, sondern Ich schlage vor, daß Sie hier bleiben. Bewaffnet find folgen Sie mir und seien Sie mir behilflich." Sie ja. Außerdem glaube ich nicht, daß wir etwas zu ( Borts. folgt.)