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Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3.
Fernivrecher: Amt Morinvlas, Nr. 15190-15197.
Donnerstag, den 13. November 1919.
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Sozialdemokratie und U- Boot- Krieg.
Widerspenstige Ententemitglieder.
In den Verhandlungen des parlamentarischen Unter- 1 juchungsausschusses ist wiederholt über die Situng Der Fünferrat hat den Text eines Briefes festgestellt, der des Hauptausschusses vom 81. Januar 1917 gesprochen worden. Damals hat Herr Selfferich eine Rede gehalten, in der an Veniselos auf Grund des Berichtes der interalliierten er die getroffene Entscheidung ebenso lebhaft verteidigte, wie er Ententefommission über die Ereignisse in Smyrna gerichtet fie zuvor bekämpft hatte. Die Mehrheit des Hauptaus chuffes werden foll. In diesem Schreiben wird den griechischen Trup. war für den unbeschränkten U- Boot- Arieg gewesen: sie beugte ven, die in Smyrna gelandet find, die Schuld an den fich dem Beschluß, der im hohen Rat der D. H. 2. gefaßt worden Zwischenfällen zugeschrieben. Der Fünferrat stelt zugleich auswar und steuerte unter seiner Führung mit vollen Segeln ins drüdlich fest, daß die Besetzung durch die griechischen Truppen nur einen vorläufigen Charakter habe.
Verderben.
Er beschäftigte sich alsdann mit der rumänischen Antwort. note, die in feiner Weise dem Verlangen der Alliierien Rechnung trage. Er wird deshalb eine zweite Note an die ru mänische Regierung beschließen. Ist es nicht schon die fünfte? Man scheint in Bukarest
Bethmann hat später, im März, in seiner Unterrebung mit Bernstorff feinen Umfall damit zu recht. fertigen versucht, daß er nur die Sozialdemokratie hinter sich gehabt hätte, wenn er zugunsten der amerikanischen Friedensvermittlung auf den unbeschränkter U- Boot- Arieg wenig Ehrfurcht vor Paris zu haben! Beratcht geleistet hätte. Schon damit war ausgesprochen, daß die sozialdemokratische Partei allein da. mals die gegebene Sachlage richtig erkannte, daß fie allein das Verhängnis voraussah, bas der Beschluß vom 9. Januar mit sich bringen mußte.
schweres Unheil für Deutschland entstehen
önne. Auch Jeine Freunde hätten sie U- Boot- Frage immer als eine Zwedmäßigkeitsfrage angefehen. Sie stünden aber heute noch auf dem Standpunkt, den die Reichsleitung früher eine genommen hätte.
Unruhen in Jrland.
Beftreben, den Frieben herbeizuführen ohne Gieg, b.. ohne weiteren Rampf in der gegebenen militärischen Situation; ferner in der Forderung ber Gleichberechtigung der Nationen unb in der Bendung gegen bas Gleichgewicht der Kräfte und für die Freiheit der Meere. Es bestehe bie Gefahr, bak burch den U- Boot- Krieg Art, wie Wilson in einem Zeil unserer Breffe diefe für uns günstige Situation jah zerstört werde. Auch die behandelt werbe, fei geradezu friboL Es fei
eine Ameritabene
bei uns getrieben worden, der entschieden Einhalt getan werden müffe.
Wenn der Abg. Baffermann meine, daß bie Boltestim das angesichts der entfalteten Agitation und der ungenügenden mung bei uns durchaus für den Entschluß der Regierung kei, so fei Orientierung der öffentlichen Meinung nicht verwunderlich. en at aber Amerika au unseren Feinden übertrete, bann brohe bie Bolksstimmung ein ganz anderes Geficht zu bekommen. Dazu fomme bei uns der Et. nährungsjammer und die Empörung der Bevölkerung über bie Tat
ache, baß bie großen Städte zugunsten des Landes ausgehungert
Der lettische Heeresbericht vom 11. Rovember melbet: Nachtwerben. Es müsse endlich eine gerechte Berteilung ergoungen erbittertem Kampfe ist der Widerstand der„ Deutschen " endgültig werben. Unser Boll wolle den Fricben und habe Es wird in diesem Zusammenhang besonders intereffant, gebrochen. Thorensberg ift befreit. Teile der„ beutschen" jebenfalls genug Feinde. die Stellung der Sozialdemokratie fennen su Truppen find in Thorensberg umsingelt. Die Deutschen " Aus dieser Stimmung heraus fönne man dem Abg. Größer zu lernen, wie fie Genoffe Dr. David in der historischen fliehen in sanilcher Berworrenheit. Ihr einziger Rdaugin ber Debatte über bie riegsgiele nicht feen. Die fej wid Sibung vom 31. Januar 1917 darlegte. Wir geben weg, bie Mitausche Chauffee, wird start beschaffen. Das er ich gang unzeitgemäß. Golange uns die Gegner feinen Frieden feine Mede, die bon ber gefantten jozialdemokratischen Fraktion beutete Rriegsmaterial ist noch nicht gezählt. Am 10. Befchen ber gewähren wollten, Ser unfere Gegenwart und Zukunft ficherz, migien toir zum Aampf entfdloffen. fein; toir müßten aber auch gebilligt und getragen wurde, nach dem Brotokoll wieber: Feind zum letzten Male Riga mit gasgefallten Geschoffen. zu einem annehmbareu Die gefaßte Entscheidung fei die folgenschwerste in Rach einem brahtlosen belschewiftischen Bericht haben ble roten gleidseitig jederzeit au Brieben bereit sein. biefem Kriege, und die Männer, die diese Entscheidung ge Truppen bie Front Benifins auf einer Breite von 47 Meilen Auf die Frage, wie denn fonft der Strieg beenbet werden folle, fällt hätten, müßten auch allein bie Berantwortung dafür tragen. durchbrochen. Denikin set in der Gegend von Dimitriew von wenn man den U- Boot- Krieg verwerfe, fei zu antworten, daß unjene Diefe Männer hätten jedenfalls in der festen Ueberzeugung geben Bolichewiften geschlagen worden und habe den Rüdzug ange Bage durchaus nicht ungünstig sei. Beim Durchhalten des bisher handelt, daß damit der Krieg abgekürzt und zu einem guten Ende treten." Times" meldet, daß Judenitsch die Bolschewiften in eingeschlagenen Aurses würden wir den Frieden in nicht all geführt werden könne. Seine Freunde aber könnten diese Ansicht der Richtung auf Gdow zurüdgefchlagen und ansehnliche langer Zeit zu unseren Gunsten erreicht haben. Rußland befinde nicht teilen, sondern müßten offen die Befürchtung aussprechen, örtliche Erfolge errungen habe. Die polnische Gegenoffenfive fich in einer großen inneren Krifis.( Sechs Wochen später bra baß aus biefem Entschluß, den sie bedauerten, mache zwischen der Dwina und Beresina gute Fortschritte. Die die russische Revolution aus. Red. S. B.".) In Frankreic Polen hätten bas ganze Gebiet, das die Bolschewisten ihnen vor brei habe unfer Friedensangebot gleichfalls eine Krifie hervorgerufen Wochen abgenommen haben, wieder erobert. In Wolhynien stehen und das Minifterium Briand halte sich nur mit Mühe. Das Schei die polnischen Truppen von den Truppen Deniting nur noch 15 Meistern der feindlichen Somme - Offensive und die übrigen militärischen Greigniffe hätten in England zu einer Regierungstrifis len entfernt. geführt. Die Kriegspartei babe zwar noch einmal das Heft in die Band bekommen. Die Opposition madise aber aufehends. Durch bas beutsche friebensangebot habe sie fefteren Boden unter die Füße bekommen. Gelinge es ben feindlichen Staatemännern nicht, Daily Chronicle" melbet ernste Zusammenfiöhe zwischen dem den Wechsel auf den nahen Sieg einzulösen, dann würden fie zit Shropshirer leichten Artillerieregiment und Bürgern der Stadt fammenbrechen und anderen Männern Platz machen, die zu einem Gort, die auf die gespannten englisch - irischen Beziehungen zurüde verständigen Frieden bereit seien. Wenn es uns gelinge, auch in zuführen find. 40 Berwundete liegen allein in städtischen Kranken- den nächsten Monaten unsere Defensive erfolgreich häusern. Die Zusammenstöße erhielten ihren ernsten Charakter, durchzuhalten, so bedeute das für uns den Sieg als die Polizei versuchte, mit Hilfe von Panzerfraftwagen bie Ansammlungen auseinanderzutreiben. Am Dienstag aogen 200 Soldaten durch die Stadt. Der Polizeifordon, der den Weg menn man annehme, daß unsere U- Boote, die die feindliche Sperre freihalten follte, wurde durch brochen und es begann ein all im Kanal und nördlich von Schottland für unsere Schiffahrt nicht gemeiner Rampf zwischen den Bürgern und den Soldaten, Sprengen fönnten, ihrerseits imftande feien, rund um England bei bem Revolver, Flaschen und Steine verwendet wurden. Die herum eine Sperre zu legen. Man fönne mit unseren U- Booten die englische Hochfeeflotte nicht schachmatt feßen. Solange Shropfbirer Artillerie rüdte bewaffnet heran und es gelang, ge. die Brüde Dover- Calais bestehe, tamen für England auch meinsam mit der Polizei die Ordnung wiederherzustellen. Das Teachdem der Beschluß wegen des Unterfcebooffrieges einmal moch die Zufuhren von Frankreich über ben Kanal fehr in Betracht. Gefecht bauerte 3 Stunden. Ein Regierungsbeamter wurde durch gefaßt sei, könnten feine politischen Freunde natürlich nicht daran Die Berechnungen des Staatssekretärs Dr. Selfferich hätten Revolverschiffe ernstlich verwundet. Der Sachschaden ist bedeutend. benten, der Durchführung Schwierigkeiten bereiten zu wollen. Sie feinen entscheidenden Wert und feien fast als ein Spinngewebe zu Laut Mitteilung des britischen Kriegsamts wird bie& gypwürden sich die Zurüdhaltung in der Oeffentlich feit betrachten. Dieselbe Rechnung, wonach England wirtschaft- tifche Armee von einer auf vier Divifionen verstärkt. Zwei auferlegen, die durch die Notlage unseres Landes angesichts einer lich zusammenbrechen müffe, werde auch von der Gegenseite biefer neuen Divisionen sollen im Sudan ftationiert werben, eine Welt von Feinden geboten sei. Das solle man ihnen aber auch ben gegen Deutschland aufgemacht. Deutschland befinde fich heute in am sberen Nil wirtschaftlicher Beziehung in einer viel schlimmeren Lage als die Gegner, und doch fagten wir mit Recht, daß uns das nicht wieder. zwingen werde.
Bei den technischen Auseinandersehungen des Admirals 5. Capelle über die Zahl der zu vernichtenden Tonnage vermisse man die Einstellung des Tonnage zuwachses auf fetten unferer Gegner. Benn unsere Gegner monatlich 150 000 Tonnen neu bauten, fo mache das in sechs Monaten schon 900 000 Zonnen. Daza fomme die Möglichkeit, daß die in neutralen Säfen festgehaltene deutsche Tonnage in den Dienst der Gegner gestellt würde; das mache noch einmal 1½ Millionen Tonnen aus. Es sei faft ein Wunderglaube,
Genau dieselbe Entschloffenheit, die unser Bolt gezeigt habe, nüsse man auch beim Gegner voraussehen. Wenn die Engländer wirklich durch unsere Unterfecboote in fchärferer Weise wirtschaft. lich bebrängt würden, so würden sie sich eben den Riemen enger schnallen und ihre Entschloffenheit verstärken.
Die entscheidende Frage in dieser Sache sei bas Berhalten Amerikas .
Was der
Eintritt Ameritas in ben Krieg bebeute, brauche nicht ausführlich auseinandergejeßt au werben. Bisher hätte die Entente den amerikanern das Kriegsmaterial für hohes Geld ablaufen müssen. In dem Moment aber, we Amerika gegen uns eintrete, werde es Material und Geld ber Entente um son ft zur Verfügung stellen. Wir müßten auch das mit rechnen, bah auch die Menschen aus Amerika in großem Maße herüberströmten. Früher hätte man Baum geglaubt, bag England imftande sein werde, Millionen von Soldaten auf den Kontinent zu werfen. Man müsse nun befürchten, daß auch amerikanische Streitkräfte an der Westfront in Erscheinung treten.
Deshalb könne er sich nicht mit dem Gedanken befreunden, bat biefer fichere Weg berlassen sei, um eine Bolitik einzuschlagen, die fchließlich doch ein Babanque- Spiel fei.
merita auch noch gegen uns zu bringen; fowohl von Jest müffe aber alles vermieben werden, um unserer Preffe als auch von unserer Regierung müsse alles versucht werben, um Amerika aus dem Spiel zu halten. Davon hänge der Ausgang bes Krieges ab.
der Gegenseite nicht erschweren, damit das einzige, was uns retten Bann, was auch noch tommen mag, nicht gefährdet mende: der fefte inner: Bufammenhalt unferes Voltes.
Die Zurüdhaltung nach außen, die David versprach, war für die Presse schon durch die Zenfurverhältnisse geboten. Durch nachträgliche Kritik eines einmal gefaßten Beschlusses fonnte auch nichts Müzliches mehr erreicht werden. Die Sozial. bemokratie befand sich angesichts der damaligen verfaffungsrechtlichen Zustände und der Haltung der Reichstags mehrheit in der furchtbaren Lage, das Verhängnis beranrollen au feben, ohne es aufbalten zu fönnen.
Die Entscheidung über ben Ausgang dieses Krieges liege bei Amerika . Deshalb müßte alles aufgeboten werden, um Amerika Die Unheil verkündenden Voraussagen des Genossen vom Kriege fernzuhalten. Die Ausführungen des Staatssekretärs Dr. David find Wort für Worteingetroffen. Mochte 3immermann feien sehr beunruhigend gewefen. Mit einer gewissen burschifosen Art des Zuredens komme man nicht Die Hoffnung, England niederauringen, be man auch gegen die amerikanische Vermittlungspolitit Bedenken einen so furchtbaren Frieden wie den Bersailler zum Ziele. Amerika werbe fich nur durch seine Intereffen bestim. or merita eingreifen tönne, fann Rebner nicht haben men lassen, nicht durch irgendein Zureben zu unseren Gunsten. teilen. Der Eintritt Amerikas in den Krieg würde vielmehr die hätte sie uns niemals bringen fönnen. Den hat uns erst Amerila jei in dem politisch einflußreichsten Teil seiner Bevölte. Entente moralisch derart stärken, daß sie gar nicht baran ber unbeschränkte U- Boot- Krieg gebracht. mung angelsächsischer Art und vertrage feine feindselige Stellung benten würde, ben Krieg abzubrechen, bevor Amerita seine Kräfte zu England, schon mit Rücksicht auf die japanische Gefahr und das mit in den Krieg bineinwerfen könne. Dazu komme bie pfychoden Krieg zu verhindern versucht, fie bat dann im Januar Dauerinteresse an einem guten Verhältnis zum englischen Welt logische Wirkung auf die europäischen Neutralen. Es müßten deshalb alle Bemühungen darauf gerichtet Die Annahme bes Abg. Gröber, baß wir aus ber englischen werben, Amerika fern zu halten. Breffe die Angst vor dem U- Boot- Krieg ersehen könnten, fei nicht suberlässig. Man önne darin ebenso gut eine englische alle er- Durch unsere Friedensbotschaft hätten wir in Amerifa fichtlich an Shden, die legten Enbes barauf ausliefe, Amertta auf bie Eette Boben gewonnen. Die Botschaft Wilfons an ben Senat der Entente ju aiehen, richtete fich in ber Hauptfache gegen die Entente, nämlich in dem
imperium.
Die Sozialdemokratie batte in den letzten Julitagen 1914 1917 alles getan, um den wahnsinnigen Entschluß zu verhin bern, der den Krieg, wie sie voraus ab, zuungunsten Deutsch lands entschied. Hätte die Sozialdemokratie in Deutschland damals schon die Macht befeffen, die ihr erst mit Deutschlands Trümmern zugefallen ist, es hätte niemals Trümmer gegeben!