In Schulübnft.
„©in Volk, an dessen Körper durch Zurückhaltung seiner Kriegsgefangenen eine der schwersten Wim- den künstlich offengehalten wird, vermag nach all dem Schwe- ren. woL es erdulden mußte und noch erdulden muß, in der Tat nicht mehr diese Belastung zu ertragen." Die deutsche Note, die diesen Satz enthält, ist am 8. No- vsmder dem Präsidenten der Pariser Friedenskommission übergeben worden. Dieser Sah ist so wahr und bezeichnet so furchtbare Wirkungen, daß es sich verlohnt, die Anklage, die er cntbölt, sich bis ins letzte zu verdeutlichen. In Deutschland sind es Hunderttausende von Aamilien, die von einer Hoffnung in die andere, von einer Enttäuschung in die andere gestürzt werden. Obwohl mehr als Jahresfrist vergangen ist, seitdem die Waffen ruhen, vermag ihnen niemand den Tag zu ver- raten, an dem sie endlich den Langersehnten erwarten können. Aber darüber darf man keinesfalls etwas anderes ver- gessen! In Frankreich gibt es Hunderttausende von Familien, die in den verwüsteten Gebieten obdach- las vor den Trümmorn ihrer Wohnstätten stehen und für deren Schicksal die französische Regierung verantwortlich ist. Niemand hat auch ihnen bisher den Tag zu nennen vermocht, an dem die deutschen Arbeitskräfte helfend eingreifen werden, ihr Haus wieder aufzubauen. Wo liegt nun der Gegensatz zwischen dem Willen der deut- schen und der französischen Negierung? Die deutsche Regie- rung hat längst sich dahin festgelegt, daß sie, sobald ihr Ge- legenheit geboten ist, alles einsetzen wird, um jenen französi- ichen Familien Haus und Hof zurückzugeben. Die sranzö- fische Regierung begnügt sich nicht mit diesem Angebot. Trotz- dem Deutschland das äußerste getan hat, um seinen guten Willen für die Erfüllung der Friedensbedingungen zu zeigen, mäkelt Frankreich an den bisherigen Leistungen Deutschlands herum und zieht es vor, als Bürgschaft für die�Durch- führung>der Friedensbedingungen ein längst vergessenes Mittel mittelalterlicher Rechtspflege anzu- wenden. Es hält die 600 000 deutschen Kriegsgefangenen. die in feiner Macht sind, in„S ch u l d h a f t" zurück, wiewohl diese von: modernen Rechtsempfinden seit langem als menschenuMvürdig und barbarisch verworfen worden ist. Selbst wenn der gute Wille der deutschen Regierung weniger offenbar wäre, bliebe es doch wahr, daß Freiheits- bevaubung ein unter jedem Gesichtspunkt verwerfliches Mittel ist. um die Erfüllung materieller Verpflichtungen zu sichern. Ter Anblick eines solchen„Rechtsverfahrens" wirft die europäische Kultur um Jahrhunderte zurück und unter- gräbt das Ansehen der öffentlichen Gewalten überall. Die deutsche Regierung— das ist selbstverständlich— wird nicht nachlassen, eine Brücke zur französischen zu suchen. Der Gedanke aber, daß die Grundsätze der Gerechtigkeit und der Menschenwürde gegenüber Deutschland verleugnet und zertreten werden, wird inzwischen weit über Teutschlands Grenzen hinaus seine Wirkung ausüben. Das 5os üer Gefangenen. Am Dienstagnachmittag hatten mehrere Vertreter der sozialdemokratischen P a rt e i in K ö l n wegen der Kriegsgefangenen eine Besprechung mit der eng- tischen Militärbehörde. Eingeh-nd legten sie dem sie empfangenden Offizier dar, in welch bedenklicher Weise die Erbitterung der Angehörigen der Gefangenen anwachse. ES drohe zu Vorgängen zu kommen, für die niemand eine Verantwortung übernehmen möchte. Die englische Behörde wurde daher dringlich gebeten, die französische Regie- rung von der Lage zu unterrichten. Der Offizier brachte der Schilderung alleS Verstand- n i S entgegen, fügte aber hinzu, daß England auf Frankreich unmöglich einen Druck ausüben könne. Zur Weiter- gäbe der Klagen erklärte er sich gerne bereit. Wie England in der Gefangencnfrage denke, ersehe man daraus, daß es schon alle Gefangenen heimgeschickt habe.
„Die Herren sind wir Di« ausübenden Organe des französischen Militarismus bemühen sich, ganz im Geiste dieses bekanntlich vor einiger Zeit von Clemenceau geprägten stolzen Ausspruchs zu wirken; das beweist folgende Bekanntmachung, die von dem Militörverwalter des Kreises Kreuznach kürzlich er- lassen worden ist: AIS di« Eigentümer der Ländereien auf dem Flug- platz im Juli d. Js. um Rückgabe derselben gebeten hatten, hatte die französische Arm« dem Bürgermeister in.Kreuz- nach folgende Antwort gegeben: Flugplatz. „Der� Flugplatz ist augenblicklich von 4 Geschtvadern der Fliegerdivision besetzt, er steht auf der Liste der militärischer« seit- zu unterhaltenden Platze, die von dem! o m m a n d i e- renden General der Heeresgruppe festgesetzt ist, und kann daher nicht an die Eigentümer zurückgegeben werben." Einige der EigMckümcr haben trotzdem ihr« dort liegenden Felder bebaut. Nun ist die französische Armee, die den Platz ständig nötig hat, gezwungen, von der Stadt den Platz instand setzen zu lassen. Die dadurch entstehenden Unkosten hätten gespart werden können, wenn die Bestimmungen der Armee b e. folgt worden wären. DoS Land, das von den Eigentümern bestellt worden ist, wird, wie aus der Bekanntmachung selbst hervorgeht, gar nicht einmal von der Flicgerbesatznng bemitzt, sondern muß ledig- lich deshalb brach liegen bleiben, weil es dem französi- schen Militarismus zufällig so in seinen Kram paßt. Daß dadurch dem hungernden Deutschland eine Ernährungsquelle mehr mutwillig braucht den Herrn Militärverwalter
• Methode, die dem Schwächeren die Pistole auf die Brust setzt. iftat mit Erpreisermethoden eine verzweifelte Achn- ' lichkest. deren sich die Wissenschaft, die sich ihrer O b j e k- tioität nicht genug rühmen kann, nicht bedienen sollte. Jedenfalls tragen derartige Verordmingen n'ck't zur Erhöhung des Ansehens der Hochschulen bei.
Zur seelischen Läuterung. In der unabhängigen illustrierten„Freien West" schreibt deren Herausgeber Felix Stössinger über den Unter- suchungsausschuß folgende Zeilen: Mit der Tätigkeit des Ausschusses ist der Kamps um die Wahicheij nicht beendet, sondern begonnen. Das Verbrechen der Abhängigen Sozialisten, die Untersuchung um zehn Monate verschleppt zu haben, kann weder materiell noch. -deell je wieder gutgemacht werden. Aber mit ganzer Kraft mutz nun die Agitation di-e Untaten der deutschen Re- a'.erung und der Militärclique im Volk bekannt machen. Bei- achtung und Abscheu vor de« Verbrecher» durch riicknchi'.lose Auf» klärung in den Massrn erwecken, damit endlich die seelische Läuterung beginnen kann, ohn� die es keinen Frieden, kein« Arbeit, keinen Sozialismus im- Lande geben wird. s Stössinger ermahnt uns zurzeit, gewisse Unterlassungen nach Kräften wieder gutzumachen. Zum Zwecke der seelischen Läuterung wollen wir gleich einen kleinen Beitrag geben, der geeignet sein wird,„Verachtung und Abscheu vor den Ver- blechern durch rücksichtslose Aufklärung der Massen zu er- wecken". Hier ist er: Im Mai 1915 wurde die„Lusiwnia" durch ein Unterseeboot versenkt, wobei mehr als 1000 Passagiere. darunter zahlreiche Frauen und Kinder, in schrecklicher verstopft wird,> Weise umkamen. An dem Tage, da dies in Deutschland be- nicht weiter zu' kannt wurde, kam ein Mann freudestrahlend ins Eafö des
scheren, da ihm und allen feinen Leuten, die auf Kosten des. Westens gestürmt und� verkündete sichelnd die �Botschaft von darbenden deutschen ja nichts abgeht.
Volkes t
aus dem Vollen leben, dadurch
Die neue Provinz Gberschlesien. Der Kommissar und Oberpräsident der neuen Provinz Oberschlesien, Regierungspräsident B i t t a, erläßt eine Bekanntmachung, daß die T e i l u n g der Pro- vinz Schlesien in eine Provinz Ober- und Niederschlesien nun- mehr Gesetzeskraft erlangt hat. Ferner wird die Zu- sammensetzung des Beirates und die Geschäftsabwicklung für die nächste Zeit bekanntgegeben.
Grprej?ertaktit. Die Einwohnerwehren behaupten bekanntlich, politisch neutral zu fein und lediglich der Abwehr von Unruhen und Gefährdungen des Lebens und Eigentums der Ein- Wohnerschaft zu dienen. Wenn man aber mitunter sieht, wel- cher Wertschätzung sie sich insbesondere in reaktionären Kreisen erfreuen, so überkommt einen doch ein leiser Zweifel an der Zuverlässigkeit bieses ihres Firmenschildes. Wenn nun Leute, idersn reaktionäre Gesinnung hinlänglich bekannt ist, diesen Einwohnerwohren ihre besonder» Unterstützung ver- leihen, so erhält die Skepsis doppelte Begründung. Hierfür spricht folgender, kaum glaublicher Vorfall, der aus S t u t t- gart gemeldet wird: Der Senat der Universität Tübingen hat beschlossen, der Studentenschaft mitzuteilen, daß er von jedem dienst- fähigen Studenten den Bestritt zur Einwohnerwehr erwarte und deshalb für die künftige Meldung zum Staat?« e x a m e n die Angabe der Teilnahme an der Einwohnerwehr dorschveide.- Diese Aufforderung des Tübinger Senats stellt einen Höhepunkt an Dreistigkeit dar, w'e sie selbst von politisieren- den„Intellektuellen" schwerlich übertroffen werden kann. Da die Ausnahme zur Staatsprüfung von der Angehorigkeit der Einwohnerwehr abhängig gemacht wird, dürfte es dem ein- zelnen Studenten nicht ganz leicht fallen, sich d'esem Befehl zu entziehen, da im Nichtbefolglmgsfalle die Aussichten für den Examensverlauf rocht trübe sein dürften. Dies«
der Versenkung der„Lusitania ". Toraus erhob sich der be- kannte Dichter Leonhard Frank , der Verfasser des gegen den Krieg gerichteten Buchs„Der Mensch ist gut", und hieb wortlos dem verblüfften U-Boot-Schwär- mer ein paar kräftige Maulschellen. Der Mann, der diese Ohrfeigen erhielt, hieß— FelixDtössin. g e r. Hoffentlich ist Stössinger mit dieser Aufklärungsarbeit zufrieden und druckt ftft in seiner„Freien Welt" ab.— zur seelischen Läuterung!___ Die verkehrsfperre. Zu der Nachricht erneS Berliner Mittcilungsblattel, nach der zurzeit auf Antrag des ReichSverkehrSminifteriumS rine Verlängerung der PerfonenverkehrSsverre erwogen«erde, können wir folgendes mitteile«: ES fand am Mitt- woch nachmittag eine Sitzung von Vertretern der einzelnen Ver- waltungSgeblcte statt, in der von verfchirdener Seite der Wunsch ausgedrückt wurde, sich an den einmal angebenen Termin zu halte» und insbesondere mit Rücksicht auf die B» l k S st i m m u n g den Termin zurzeit nicht zu überschreiten. Feste Beschlüsse sind augenblicklich noch nicht gcfaht worden. Sollte auch die BrrkehrS- sperre zurzeit nicht verlängert werden, s» ist damit nicht die Mög- lichkeit ausgeschlossen, daß sich in einiger Zeit eine zwingende Notwendigkeit für ihr« Wiedereinführung ergibt.
Neue tzinüenburg-vemonstratioa. Bor der Wohnung HindenburgS , Ecke Cornelius- und Hitzig- stratze, fanden heute vormittag neue alldeutsche Demonstrationen statt. Einige hundert Menschen hatten sich angesammelt, riefen „hoch Hindenburg, nieder die Regierung, nieder Erzberger, nieder die Republik usw." und brachten Ludendorff eine besondere De- älvnstration dar, als dieser zum Besuche des Feldmarschalls eintraf. Ein Arbeiter, der„h o ch die R e p u b l, k" rief, wurde von dem alldeutschen Pöbel mitzhandelt und zu Boden ge- schlag en. Wie wir weiter erfahren, sind in den höher?» Schulen Wil- Wersdorfs, u. a. in der G t h e f ch u I e und im Fichtegymnasium für diese Demonstration auch die Schulkinder m o»
Der Stier von Glivera. Erstaufführung in der Staatsoper. Ta» war zu erwarten: Der diel bewunderte und gewandte d Albert, dessen Mäntel in allen Farben schillern und nach allen Winden hin wehen, mußte uns auch einmal spanisch kommen. Batla schreibt nach Lilienfein» Dreiakter ein Libretto, knallig mit dicken Strichen, geradenwegs auf den gewaltsamen Effekt hm- aus, unmöglich in seiner Hochspannung und Geladenheit, in einem einzigen krassen Fortissimo, hart auf hart gesetzt. In diesem Kampf zwischen Kunstwille und Opern-Rot bleibt der gute Ge. ichmack als Leiche auf den Brettern. D'Albrrt empfindet das nicht; er sckmtzt diese Lichtspiel-Tragödie durch den Eifer seiner Musik. Ter Erfolg ist: er schreibt die schlechteste, erfindungSarmste. gleich- giUtigfte seiner 16 Opern.. Winter 1808, Die Franzosen herrschen in spanischen Pro- vinzen, siegreich. Im Schlosse der BarrioS leben sich die Offiziere einen guten Tag. Ihre Herzen fliegen der schönen, stolzen Juana zu, die mitsamt ihrer Sippe verschworen ist gegen alleS, wa» Franke heißt Ter einäugige General Gnillaume entdeckt daS Komplott, befiehlt die Füsilierung der BarrioS, weicht vor der Schönheit JuanaS schwach zurück und zwingt sie— zum Preis ihre? Lebens und ihrer geheimen Rache—, fein Weib zu fein. Ihren Retter Perez liebt sie, aber der Spanierstolz de» VaterS hindert die Esse, solange daS Land vom Feind besetzt ist: nun kommt er, der Tot» geglaubt«, als Eortcio. als Begleiter, in JuanaS HauS.. Mit Eifer- sucht reizt sie den General, der im Spiel Perez' Auge gewinnt. Jugna rettet ihn vor der Lanzette de� Wundarzt«?, sie verführt einen Offizier de» Generals, sie entflieht dem Gewahrsam und zieht beinahe den verliebten General auf di« Seite der Spanischen . Da endlich erwacht, bei der nabendcn Ankunft Napoleon », da? alte, starke Soldatenberz. Er ersticht sein Weib und eilt dem eigenen Tod entgegen, um Napoleon vor den auflauernden Schergen zu reiten. Ein wilder Stierkampf zwischen Pflicht und Gefühl. Stolz und Liebe, Alter und Schönheit— das ist die Symbolik des Stücks. Ein Zerren am Herzen, eine Balgerei um das Lächeln und di« Hingabe einer hcroiwenbaft kalten, nach Dichters Willen aber von Vaterlandsliebe fieberheißen Frau. Wiebiel Pose in dieser Gestalt, wieviel falscher Edelmut in dieser Familie, wieviel Blindheit. Sinn- lichkeit. Narretei in diesem alten, vom Johannistrieb gepeitschten Generali Mach«, nicht» als Mache, unwahr im ganzen, nadel«; scharf in jeder Nuance I DaS bißchen spanisch« Kolorit durste einen d Albert nimmer- mehr reizen, die Carmen.Nähe mußte ihn sogar verscheuchen. Mit ein paar Eastaguetten. zwei Vo'ksltfdcrn und einem exotischen Rhythmus, mit einer abgelegten Tieflandphrase und einem brünstig aeladenen FreibeitSaesana ist auch heute noch keine zugkräftige Oper »u schreiben Selbst da« Orchester bat keine Besonderbeiten, keine außeralltäglichen Farben. lPuccini, Bizet . d'Albcrt.f Es fcblt der Einfall' das Stückwerk deutlicher motivitcher Linien reißt immer wieder ab, die Untermalung sprechdramatischer Vorgänge bleibt dünn. de» schwachbrüstigen Melo? fehlt die Rundung, die Fülle. Die
Anteilnahme, die an den Bühnenvorgänpen wenigstens äußerlich wach blieb, schläft bei dieser Musik trotz ihrer Lauthcit ein. Aber Rollen sind da. Juana: die sinnlichste, intelligenteste. jede weibliche Regung glnivoll und instinktsicher tdefsende, alle Vitali- tat der Spanierin auskostende, einzige Barbar« Kemp. Guillmime: Michael Bohnen , am Singen wieder einmal duxch Katarrh ge- hindert, aber in seinem au» Brutalität uyd Weicyhett gemischten, scharf pointierten Spiel enie Meisterleistung. Perez: der schmiegsam«, sanfte und künstlerisch immer gleich sympathische Tenor Josef Mann. Auch sonst gut« Einzellcistungen. Ter Spielleiter Holy konnte hier noch nicht zeigen, was er kann. Mit gewohnter Ueberlegenbeit hielt Blech alle Mann zusammen. Es war viel Hingabe viel Bewegung, diel Können; aber tausendmal zuviel BeisallSIärm um ein solche? Omelett. Streichen wir dies Werk aus d'Albert » Opcrnschah; herau» mit Flaute solo. Abreise, Tiefland — und alle» ander« in die Wolfsschlucht! Dr. Kurt Singer . « Eugen d'Albert ist, wie er einer hiesigen Zeitung mit- teilt, nach dem ersten Akt seiner Oper„geflohen", da er eine solche Verunstaltung seine? Werke? mit seiner Person nicht decken wollte. Da der Komponist an den Proben teilgenommen hat und nach dem ersten Akt seine vollkommene Zufriedenheit mit der Aufführung (außer mit der„outrierten Darstellung" de? indisponierten Bohnen) ausgesprochen hatte,»st anzunehmen, daß er in Mißmut über die Aufnahme des ersten AkteS sich zurückgezogen hat. Man soll einem Künstler wie d'Albert das nicht weiter anrechnen.
Valuta, lieber da» in den TageSgebrauch von jedermann über- gegangene Fachwort Valuta gibt die„Köln . Ztg." einige beachtenS- wert» Erläuterungen: DaS Verdeutschungswörterbuch de? Allge. meinen Deutschen Sprachverein» sieht für Valuta folgende Wörter vor: kWcchsel.) Wert, Betrag, Gegenwert; Währung(östand>; Fzgjg. ketk, Verfall. Diese Verdeutschungen kommen bis. auf das Wort Währung für den hier in Frage kommenden Begriff Valuta nicht in Veirockit. Sie sind vorwiegend banktechnische Ausdrücke und b«< ziehen sich auf die im Wechselverkehr üblichen, in einigen Ländern geforderten Valutaklauseln: Wert einer Schuldforderung, Gegen- wert, den der Aussteller eines Wechsels für sein Wcchselversprcchen erhalten bat oder soll,„Wert erhalten",„Wert in Rechnung" usw. Aber auch da» für Valuta häufig angewandte deutsch ? Wort Wäh- rung trifft nicht da? Richtige. Wenn man z. B.„die Entwertung unserer Valuta" verdeutscht durch„die Entwertung unserer Wäb- rung". so ist das insofern unrichtig, als hier durchaus getrennte Begriffe vermengt werden. Unter Währung versteht man die all- "gemein gültige, gesetzlich bestimmte und al» gesetzliche? Zahlungsmittel anerkannte Geldart eine? Staates. Eine Währung in ihren Beziehungen zu fremden Währungen nennt man dagegen Valuta. und die Veränderungen de» WertverhältnisseS zwischen dem Melde zweier Siaaten Val>ita><bwankiingcn. Währung ist also ein gcsctz- licher Begriff, und ein Gesetz, da» übrigen» innerstaatlich ist, kann man nicht entwerten, sondern nur aufheben. Ganz knapp kann man folgende beiden Begriffsbestimmungen geben: Währung= da» in
ländische Geld eines Staates im inländischen Verkehr; Valuta= die Mark(der Franken. Schilling, Dollar usw.) im Ausland«. Das Wort Valuta wird am besten durch Umschreibungen verdeutscht. z.B. die deuische Mark fällt oder steigt; di« Verschlechterung unseres Geldes usw. Ein bekannter Hamburger Bankier hat einmal gesagt, vor dem Kriege hätten viele Leute in Deutschland Valuta für einen schönen Mädchennamen gehalten. An diese Aeutzerung knüpfte jüngst ein Witzblatt die Bemerkung, die Valuta habe ganz entickiedcn etwa? von einem Mädchen an sich: nachdem sie einmal gefallen sei, sinke sie immer tiefer. Hoffentlich wird es aber doch bald gelingen, sie aus diesem Tiesstand wieder emporzuheben. Tie Vereisung de» SüdpvlgebietS. Zwei hervorragende Süd- voUoricher, TunglaS Mawion und Sri» von DryaalSki, baden kürzlich ihre Forickninge» über die Vereisung de» Südpolargebietes veröffenilickit. worüber in den„Naturwissenichafien" bervitet wird. Mawion betönt, daß bei der zum Teil mehreie tauiend Fuß mächtigen Schicht de« antarktischen Inlandeise» der stansche Druck. den eS ans den Untergrund auSüb». bi« zu einer Tonne pro Ouadratzoll steiaen muß. Der Abfluß de» EiieS wird daher noch tiefgelegenen Teilen de« Küsten, ande» hingeleitet. Die Geschwindig- keit der VorwSriSdewegung ist stellenweise!o aroß. daß schwimmende Gletscherzungen häufig di« 80 Kilometer in da» Meer hinauSreicken. Ein« AuSdebnung von belrächt» lich « Größe erreicht das schwimmende Gletschereis ist' der innersten Bucht de» Roßmeere» und vor der Kssste von Queen Mary Land. Es sind dicS da» Große Roß- Barriere. Ei« und der Sbackleton-Schrlf. Man be,etchnet dielen Typus al? Schelk-EiS. Die Höbe des schwimmenden Schelfeise« über den MecreSipiegel schwankt»wischen 6»nd mehr al» SO Meter, beträgt cdoch meist eiwa 27-89 Meter. Ein anschauliche« Bild von den verschiedenen EiSsormen der Antarkii» gib« DryaalSki. Auch er tiennt schart die beiden Formen de« Jnsandeise» und des ZchelseiieS. zu denen noch da» Treibet« der SubantorktiS hinzu- tritt. Die Ernährung des JnlandetteS durch Scknee«folgt überall bis zum Meeresspiegel berab, doch ist sie nicht gleichmäßig. Ein Institut für Tozialwissenschasten wurde in d-r Tscheche- slowakischen Republik begründet. DaS Institut soll besondere Sek- iionen besitzen, und zwar: 1. ein« theovettsche, welche sich mit volle. •""lieben und sozialwissenschaftlichen Forschungen besaßt;
sorge, ö. ein« ethische Sektion.
Vorträge. Die onaekündiqten Erperimental« Vorträge des Physikers P o u ck im Museum für Meereskunde haben auf Montag, den 17. Nov. iFunkentelegraph e und Lantverstärkert und Donner»- tag den 20. Nov. iRöhreuseiider und drahtlos« Telephonie) ver- schoben werden müssen. NachmittagSvonrSge um» Uhr. Tbeater. Di« Ureuffübrnng von Sigurd llblens Drama„Robert Z r iui I" im L e I i i n g- T b e a t e r ist aus Dienstag. 18. Nov.. festgofkü- — Da« nach iie Stück der B- l t s b ü b n« wird»oetbe»„Götz von vorltchiuge»" mit Friedrich«aytzler t» der Titelrolle seta,