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Nr. 22 37.Jahrgang

Groß- Berlin

Dänische Herzlichkeit.

Aus Kopenhagen   wird uns gedrahtet:

Beilage des Vorwärts

Für 2 Millionen Schmucksachen gestohlen.

Dienstag, 13. Januar 1920

Die Lohnforderungen der Straßenbahnangestellten. heran, sondern auch an tünstliche, die sie in der Landesturnanstalt Der Aufsichtsrat der Großen Berliner   Straßen- fanden. Sie lederten diese Pferde", Sprunggeräte und 12 Sprung­bahn bat, wie wir erfahren, die neuen Forderungen der Bureau- matragen vollständig ab. außerdem noch einen Kasten und einen Bock. Das Leder hat einen Gesamtwert von 40 000 M. Mit angestellten und des Betriebspersonals des Unternehmens eingehend beraten. Er stimmte grundsäglich den Anträgen der Direktion auf 400 000 m. durchgebrannt sind der Feldintendantur der Deutschen  Erwerbung größerer Anlagen zweds Errichtung einer Legion die Soldaten Leo Sch to arz und Nerft. Die große modernen Hauptwerkstätte zu. Die neuen Werkstatt- Summe, die sie unterschlugen, besteht aus 200 000 M. in Hundert Am Sonntag fand die geplante Feier für deutsche anlagen follen in Wittenau   errichtet werden. Für die weitere marticheinen mit grünem Stempel, 190 000 m. in Fünfzigmart­scheinen vom 24. Juni 1919 und einigen Fünfzigmarkscheinem bom 30 November 1918. Es wird vermutet, daß die Durch und österreichische Kinder in Kopenhagen   statt. Das Behandlung dieser Frage wurde ein Unterausschuß eingefegt. brenner, die Papiere auf den Namen eines 32 Jahre alten Stonzertpalais" war von 1000 Kindern befegt. Auf den Galerien saßen die Pflegeeltern und andere Eingeladene, dar­Von Einbrechern beimgesucht wurde das in der Nähe von aus Stolp   in Pommern   gebürtigen Intendanturassistenten Wili unter der Minister Stauning und der deutsche Gesandte Bilenzig in der Mark gelegene Schloß des Geheimrats Hermann Franz Huth, aber auch gefälschte Papiere auf unbekannte Ramen mit den Stempeln der Feldintendantur befizen, in bürger­b. Neurath  . Das Arrangement, von Mitgliedern des v. B. In dem Antleidezimmer der Frau v. B. befand sich in die Namen mit den Stempeln der Feldintendantur befizen, in bürger­deutschen fozialdemokratischen Vereins Wand eingebaut ein schwerer Tresor, in dem der gesamte licher Kleidung im Auto umherreifen. Von falschen Kriminal beamten verhaftet wurde ein Silberhändler aus der ,, Vorwärts" geleitet, flappte völlig. Nachdem der Familienschmuck ruhte. Frau v. B. hatte ihn am Abend vor Bößowstraße. Der Mann beschäftigte sich mit dem Aufkauf von Vorsitzende des Vereins, Genosse Rietmann, eine dem Raube ebenso wie das offenstehende Fenster in ge- Silbermünzen. Vor acht Tagen riefen ihn zwei Männer an und furze Begrüßungsrede gehalten hatte, sprach Abg. Genosse wohnter Weise geichloffen. Als sich am Nachmittag des anderen stellten ihm in Aussicht, daß sie zum Abichluß eines Geschäftes au Während der Verhandlungen erklärten sie Meyer Kopenhagen in einer Weise, die sofort eine Tages das Ehepaar im Speiseiaal befand, wurde der Diebstahl ſtellten ihm in Aussicht, daß sie zum Abschluß eines Geschäftes zu heitere Stimmung hervorrief und Jubel und Beverübt. Erst gegen 8 Uhr abends entdeckte Frau v. B., daß alle ihm kommen wollten. Behälter des Gelbirantes vollfommen geleert unvermittelt, daß sie Kriminalbeamte feien und beschlagnahmten" geisterung erscholl aus den kleinen Kehlen nach allen waren, ohne daß das Schloß jedoch Verlegungen zeigte. Sachver- 6500 Mart, berhafteten" den Händler und fuhren mit ihm nach dem Alexanderplatz  . wo ste Gelegenheit fanden, Nummern des Programms, das aus Gesang, Musik und ständine stellten fest, daß der sehr tunstreide Mechanismus Gelde zu verschwinden. In der Schönbolzer Heide wurde ein einer amüsanten Pantomime bestand. Danach gab des Stahlschrantes unverlegt war, und die Diebe den etwa 50 Jahre alter Mann, dessen Persönlichkeit bisher noch es Schokolade und Tanz, und dann zogen die Kinder Trefor mit einem ordnungsgemäßen Soluifel geöffnet mit ihren Pflegeeltern wieder heim, um ein schönes und baben müssen. Nur die 3ofe wußte, wo sich der Schlüffel befand. nicht festgestellt worden ist, er hängt aufgefunden. Der Tote hat heiteres Erlebnis reicher. Nach einigen Tagen bemerkte man in der Nähe des Schloffes auf start ergrautes Haar, und war mit grüngestreiftem Ueberzieher die Polizeiverwaltung Berlin  - Niederichönhausen erbeten. einem Ader mehrere Etuis, in denen die Schmuckstücke aufbewahrt befleidet. Nachrichten über die Persönlichkeit des Toten werden an worden waren. Es ist anzunehmen, daß der Einbrecher nach Berlin   gefahren ist, um feinen Raub an den Mann zu bringen. Unter den gestohlenen Juwelen befindet sich ein Perlen halsband, das vor dem Krieg einen Wert von 250000 m. befaß und das aus 53 Perlen besteht. Weiterhin befindet sich unter der Diebesbeute auch ein Platinanhänger mit einem aus einem riesigen Smaragden geschnittenen Frauen. topf; ferner ein aus Gold gearbeiteter Blumen­torb, dessen Blüten aus farbigen Edelsteinen bestehen mehrere Garnituren Armbänder, Perlen und Brillantohrringe uiw. Vor Antauf wird gewarnt. Betriebsrätekursus.

Im Namen der Eltern der in Dänemark   mit so großer Herzlichkeit bewirteten Kinder haben wir an die Adresse unseres Bruderorgans in Kopenhagen   sofort telegraphisch unieren herzlichsten Dank für die Veranstalter des frohen Festes und die dabei Mitwirkenden aus ge­sprochen.

Groß- Berlin im Ausschuß.

Ist das wahr?

Der Ausschuß der Preußischen Landesversamm. Iung für die Beratung des Gefeßentwurfs zur Schaffung einer Stadt Groß- Berlin nahm Montag die allgemeine Aus­sprache über den Gefeßentwurf vor. Der Abg. Dr. Frenzel ( Dem.) warf die Frage auf, ob nicht angesichts der neuen Reichs- Wir empfehlen allen Teilnehmern der Betriebsrätekurse, also einkommensteuer der Kreis der fünftigen Stadt Groß- Berlin auch den Teilnehmern an dem Kursus von 6 bis 8 Uhr, dringend, enger gezogen werden könne. Auch über die Finanzlage an dem einleitenden Vortrag des Ing. Woldt am Dienstag, den des fünftigen Groß- Berlin und über die Selbstverwaltung 13. Jan., 4% Uhr, teilzunehmen. Der Vortrag findet, wie auch alle in den einzelnen Diftriften sebe man noch nicht llar. Demgegen übrigen Vorträge, im Sigungssaal des Herrenhauses, Leip­über führte Unterstaatssekretär Dr. Freund aus, daß außer der siger Straße 4, ftatt, Reichseinkommensteuer noch eine ganze Anzahl anderer Steuerquellen in Frage fämen, daß die Finanzlage der Gemeinden in Preußen gegenwärtig überhaupt schwer zu über Seit zirka bier Wochen hat man auf dem Behrter Bahn sehen sei, und daß die Abgrenzung der Tätigkeitsgebiete zwischen hof 2000 Tonnen Kohle als Reserve aufgespeichert, ein gentraler Verwaltung und Diftriftsverwaltung durch die Selbstver- Quantum, das den Normalfriedensbestand für den Verkehr dieses waltung felbft gefunden werden müßte. Die Abgg. Heilmann Bahnhofs darstellt. Die sogenannten Bansen" find bis zum Rand ( Soz.), Caffel( Dem.) und Leid( II. So3.) traten im wesentlichen gefüllt, außerdem stehen seit sirka drei bis vier Wochen 40 bis dem Standpunkt der Vorlage bei, doch fündigte unser Genoffe eine 50 23 aggons mit ungefähr 700 Zonnen Kohlen auf Neihe von Abänderungsanträgen über die Abgrenzung der dem Bahnhof, die nicht abgeladen werden können. Alle Vorstellun einzelnen Bezirke an. Grundfäßlich wurde die Vorlage von gen beim Eisenbahnvorstand seitens der Eisenbahnbeamten, diese loff( Dnatl.) bekämpft, teils weil sie die schon bestehende Selbst genügt. Der Sohlenverbrauch aus den Bansen wird durch die An­den Abgeordneten Dr. Leidig( D. Vp.), Lübide und Safe- Stohlen für die Berliner   Industrie abfahren zu lassen, haben nichts verwaltung der einzelnen Gemeinden nicht antasten wollten, besonders fuhr des täglichen Bedarfs immer wieder ausgeglichen. Der aber, weil sie in dem neuen Groß- Berlin eine sozialdemokra. Lehrter Bahnhof   hat also eine ftattliche Kohlenreserve, bekommt tische Mehrheit befürchteten. unter der das Bürgertum nur feinen täglichen Bedarf und hamstert" noch nebenbei 700 Tonnen Objekt der Gefezgebung sein würde. Dem wurde von deino- Kohle! Eine Nachprüfung dieser, einer Meldung der B.- S.- Korre­fratischer Seite und von Vertretern der Regierung entgegengehalten, spondenz entnommenen Angabe, ist uns bisher nicht möglich ge­daß man nicht aus irgendwelchen politischen Befürchtungen wefen. Wir enthalten uns daher borläufig jeden Kommentars und heraus fachlich Notwendiges unterlassen dürfe. erwarten die Antwort der zuständigen Stellen.

Die Generaldebatte wurde dann beendet und befchloffen, Dienstag in die Spezialberatung einzutreten. Ein Antrag der Rechten, erst noch das Material über die Verwaltung der anderen Millionenstädte und über die Finanzlage der einzelnen Gemeinden zu drucken, die künftig zu Groß- Berlin zusammengefaßt werden sollen, wurde abgelehnt, ebenso ein Antrag Leidig( D. Vp.), den Ausschußmitgliedern eine längere Frist zur Durcharbeitung des von der Regierung hierüber zur Verfügung gestellten Materials zu geben.

Vermischte Lokalnachrichten.

mit dem

Wilmersdorf  . Stadtverordnetenversammlung. Die Bureau­ahlen ergaben dasselbe Ergebnis wie 1919, unsere Genossen Behrens und Kempfer wurden wiedergewählt. Zwei Vor­lagen, die eines weiteren Buschusses an die Volkshoch= ihule in Höhe von 5000 M. sowie die Ermächtigung zur Enteignung des Lehniner Plazes am Kurfürstendamm  gehen an den Finanzausschuß. Angenommen wird die Ver stärkung der Feuerwehr um 2 Oberfeuerwehrmänner und 14 Feuerwehrmänner. Die Kosten betragen 89 600 M. Für die Anschaffung von Anzügen und Schuhkleidungen für die städtischen Gärtner wurden 4200 M. nachbewilligt. Diese Ausgaben steigen somit auf 16 974,90 M. Auch für die Ma gistratsbücherei mußten 2000 M. für Ueberschreitungen des Vorans schlage bewilligt werden. Trotz der Kälte tagt die Versammlung auf unseren Antrag weiter, damit eine rege Debatte über die Um­wandlung der untersten lajien der bisherigen Vorschulen hervorrufend. In dem Sonderausschuß, der hierfür eingesetzt war, waren sich alle Parteien von rechts bis links einig, im Plenum wollten die Bürgerlichen durch neue Zusatzanträge den Be­schluß des Ausschusses wieder illusorisch machen, aber an der Ge­schlossenheit der beiden sozialdemokratischen Fraktionen sowie der Demokraten scheiterte der Verfuch Dr. Leidigs. Der Antrag wurde wie folgt angenommen:" Der Magiftrat wird ersucht, ge eignete Maßnahmen zu treffen, daß von Ostern 1920 an die untersten Klassen der Knabenvorschulen, der Ahzeen und der Mittelschulen ein­gehen und alle Kinder, die schulpflichtig werden, gemeinsam ein geschult werden. Der Erfolg der Annahme dieses Antrages zeigt mit aller Deutlichkeit, daß mit Hilfe der Demokraten, wenn sie ernst als solche genommen werden sollen, so manch andere Vorlage zu­als solche genommen werden sollen, so manch andere Vorlage au­Neukölln. Die Eröffnung des II. Lehrganges der Volkshoch fchule findet am 15. Januar, 8 Uhr, in der Aula, Boddinſtr. 34-41, gunsten der Arbeiterbevölkerung zustande gebracht werden kann. statt. Stadtschulrat Dr. Buchenau wird einen Vortrag über schule findet am 15. Januar, 8 Uhr, in der Aula, Boddinſtr. 34-41, statt. Stadtschulrat Dr. Buchenau wird einen Vortrag über Biel und Aufgaben unserer Boltshochschule" halten, ferner wer­den musikalische Darbietungen zu Gehör gebracht werden. Die eingeschriebenen Hörer der Volkshochschule   haben gegen Vorzeigung ihrer Hörerfarte freien Eintritt, soweit Platz vorhanden ist.

Groß- Berliner   Lebensmittel.

Mariendorf  - Südende. Februar Vollmilchlarten spätestens bis 22 dem Milchbändler vorlegen. 250 Gr. ausländische Marmelade( 105). Für Jugendliche 125 Gr. Gerstenmehl( 47). Gewerbefohlenfarten für Januar März bis 17. von 8-12 Uhr.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

Die Große Berliner Straßenbahn teilt mit, daß nach Be­endigung der Rammarbeiten in der Berliner Straße zu Neukölln bom Mittwoch, den 14. d. M., ab die Wagen der Linien 7, 15, 27, 47, 48, 53 und I wieder ihren fahrplanmäßigen Weg verkehren. Die vom Blüthner Drchester zu veranstaltenden Schülerkonzerte finden am 19. Januar, 2. und 27. Februar 1920 in der Brauerei Wir weisen unsere Genossen auf das in der vorliegenden Königstadt statt. Die Konzerte beginnen jedesmal um 4 Uhr nachm. Nummer befindliche Inserat des Bezirksvorstandes betr. die Be­In Spandau   machten sich Einbrecher nicht nur an lebende Pferde zirksversammlungen am Mittwoch besonders hin.

Und im Wald war's schon nachtig und wie ich mir grad| Walpurgisnacht mit so ein'm Sput.' 3 Herz hat mir völlig so dent: Teufi h'nein, jest haft noch a gut Stück Weg heim, aus' m Leib heraus wollen vor Angst.

Die Märchen des Steinklopferhanns. fallt mer ein: Heunt is Walpurga  ! Mir wird da glei nit

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Bon Ludwig Angengrubet.

3. Die G'schicht von der Maschin'. Vergangene Walpurgisnacht war's natürlich wie der Tag vorbei war, tagüber ist's aber laut hergangen, ein'm Fabriksherrn in der Gegend sein seine Arbeiter' wider word'n, er hat sich an ihrer Stell' Maschinen ang'schafft, die Lärmmacher fortg'schickt und braven Leut' zu Maschinen g'stellt. Dös war am Vormittag. Nachmittag aber sein die Ab'dankten alle von Wirtshäuser, wo sie sich Trost im Leiden" g'holt haben, aus'zogen, der Fabrik zu; hinter ihnen Ser und mit ihnen Tagdieb', Haufierer, Tagwerfer, furz, allerhand G'sindel- ich war a dabei.

Wie wir zu der Fabrik' kommen sein, sein wir ganz fed hineingegangen, braven Leut', die noch drin in Arbeit waren, haben uns zivar dös verwehr'n woll'n, aber wie f' zum Verkosten a noch a paar Buffer' friegt hab'n, da fein f' auf Das, was nachfomnit, nimmer neugierig g'weft, sondern sein gutwillig dabong'rennt; der Herr und sein Buchhalter sein derweil bors Haus g'rennt und haben bald dort, bald da ein Träuperl Leut mit schöne Reden beschwichtigt. Dertveil draußen zu Ung'fährlichen schön g'redt haben, hat's drin im Haus zum frachen und poltern ang'fangt- dös waren waren mir von drinnat, wie wir uns über die Maschinen berg'macht haben. bin so a Weil' dabei g'standen, hab' zug'schaut, und mie's grad wieder über so ein Ding geht, da reißt's mich tust a mit!-und i heb' da so a Trumm Eisen auf, hol aus und hau' zu, dös Ding macht no ein Keuchezer, und hin war's!

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Daß ich fag', dös mar so ein schöner Durcheinander etwa noch a Viertelstund', dann heißt's auf einmal: Aushalten und verschwinden, von der Kreisstadt tommt a ganz's Ba­taillon Jäger. O du schmerzhafter Sebastian! Raum fagt das einer zum andern, so hör'n wir f' a schon blasen! No, jetzt ist der Wirrwarr an'gangen,' s Treten und Drucken,' s Arretieren, Kolbenstöß' ich weiß nur mehr, daß ich mit genauer Not durchgerutscht bin; mit ein' Jager, der mich hat aufhalt'n woll'n, bin ich in'n Graben h'nunter'fugelt, und wie mir uns all' zwei aufhelfen, kommt ihm die Ba­jonetticheid', die langmächtig' Reberwurst, zwischen die Füß', und eh' er sich noch wieder aufgleich zappelt hat, war ich schon lang im Wald.

recht g'heuer, noch kein b'funders ruhig's' wissen hab' t grab a net g'habt, was ich in der Fabrik drin' tan hab', war ja a grad fein b'funders rechtschaffen's Stuck Arbeit und daß ich zuletzt die Obrigkeit sich nach mir hab' abezappeln lassen, war auch nit schön; aber da hat mich doch eins tröst': warum hat a die Obrigkeit so ein langen Ueberschwung g'habt.

Sollst aufm Fahrweg verbleib'n? Gehst die einsamsten Steig'? Gebst lieber gar außi aus' m Wald auf die mond­helle Wiesen? Was tust, was is g'scheiter? So hab' ich spintisiert. Und wie ich mich noch so bedent', tomm' ich von freien Stücken aus' m Wald   außer, wißts ja alle den Fleck enter der Rieslermühl', wo rechts und links die Weidpläg' in der Höh' lieg'n und mitt' durch führt ein kleiner Hohlweg nach der Straß'; von weitem hat man die Mühl' g'hört, sonst war alles mäuserlstill, Bäum sein bocsteif da g'standen, fein Lüftel, aber der Mondschein, ich fag' euch's, der war anderschter als sonst, der hat so aufdringlich g'leucht, als mußt' er über jedes Steindl am Weg was zu sagen, um die Grashalmt', wie f' am Hohlwegrand herunterg'hängt sein, hat er g'ipielt, und die Schatten haben völlig zittert in fein' Glanz, es war frei ein laut's Licht!

Und grad, wie mir dös zum g'falln anfangen will, wird mir auf einmal ich weiß nit wie; inmitten vom Hohlweg war ich, sonst wär ich glei lieber wieder z'rudg'rennt. Da fommit's a schon von weitem her auf mich zu ein' mächtig groß Ting, glänzt, daß ein'm völlig die Augen weh tun, aus fein Hut is Rauch aufg'stieg'n, auf der ein' Seiten hat's ein Stadl g'habt, da war ein mächtig langer Schwungriem dran, und wie's so auf mich zurogelt, und ich schau' so auf den Sappermentsriem', dent' ich, jett is's legt' End', menn d' ein so ein' Wirer friegit, tut dir fein Bein mehr meh! Sitten steht das Ding auf einmal still, pfnaust Dampf aus, und laßt den Schwungriem' fallen. Da is mir glei leichter g'west. Und sagt das Ding zu mir: Kennst du mich?

Sag' ich drauf: Nein, aber mir wär's lieb, für ein anders Mal, wenn's sein könnt', denn heut is mir nit recht gut und ich bin zu solchen Dummheiten nit aufg'legt. Drauf sagt dös Ding nit ein' Bissen, sondern tut ein Keuchezer und steht still.

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Jesses und Joseph, da hab' ich's d'erkennt war dös selige Maschin', ich heunt in der Fabrik um'bracht hab'!! Des fennt's eng denken, wie mir da war, allein, in der

Sagt die Maschin' noch immer so rauh und stoßweis' wie vorher: Fürcht' dich nicht. Tu, was ich dir sag', da hinten an mir hängt ein Randl mit Del, schmier mich.

So viel auch meine Händ' zittert haben, was mir jeder glauben kann, so hab' ich doch die Kandl H'runter g'nommen und hab' halt, so gut ich's troffen hab', das Maschin'gespenst geschmiert.

Und wie's geschmiert war, hat's auf einmal mit milder Stimm' ang'hebt zum reden: Hanns, hat's g'sagt, du marst heut auch einer von dummen Simpeln, sich nichts G'scheiters z' tum g'wußt hab'n, als anderer Zeut' Sachen zu ruinieren, und die kein' Respekt haben für das, was von braver Arbeit und rechtschaffenem Studieren in mir liegt! Aber dös verstehts ös net und da muß man stillhalten und sich zerschlagen lassen. Des wollt's halt nit verstehn, nit begreif'n, überhaupt nig leinen, es glaubt" sich halt so biel leicht und es weiß" sich halt so viel schwer, und so lang's a so bleibt, geht die ganze Aufklärerei wie a Kindertanz um ' n Maibaum allweil rundum und ohne daß man en g'scheit machen fann, fag mer eng nur allweil: Wie ös dumm feids!" Da fag' ich drauf: Vergelt's Gott, aber dazu brauchy mer fein Maschin', dös sag'n wir uns selber untereinander all' Tag. Ah, so g'icheit sein mir schon, daß mer dumm fein! Denn wie vorhin der Sput so freundlich und ein­dringlich g'red't hat, hab' ich mir a Herz g'faßt g'babt, is mir aber glei wieder abig'rutscht, wie's Maschin'g'spenst anhebt: Sigten steig auf mein' Ruden, du mußt mit!

Ich will grad alle Heiligen zu Beugen anrufen, daß ich feit der Kavallerie fein Roß mehr ang'schaut hab', daß ich Maschin'reiter schon gar keiner bin.

Aber da stoßt dös Ding fuchtig fein' eisern' Arm in den Stiefel auf der ein' Seiten und draht' s Radl auf der andern, daß der Schwungriem' fliegt.

In Gott's Jesu Nam', hab' ich mir denkt und bin halt aufg'stieg'n, und wie ich fis', geht's a schon furt, daß mer der Atem und die Sinn' ausgeblieben sein, ich könnt' eng's ddrum a nit sagen, wohin mich der Malefisfpuk g'führt hat.

' s war mir aber so, als fäß' ich auf' m höchsten Berg von der Welt, wie er heißt, fönnt' s ja' n Schulmeister frag'n, g'nug, daß ich drob'n war in der Walpurgisnacht vergangen's Jahr.

Und wie ich so heruntergud' auf Welt unter meiner, sagt die Maschin': So ist's jetzt! Fortj. folgt.)