Nr. 30. 37. Jahrg.
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Vorwärts
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Sonnabend, den 17. Januar 1920.
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Unsere Ernährungspolitik.
Deschanel der Sieger.
Die Mitglieder des Senats und der Kammer trate: am Optimismus ist eine schöne Charaktereigenschaft, ohne Vertrauen auf gutes Gelingen fann man feine Sache an- Freitag zu einer Vollsisung zusammen, um die Kandi faffen. Optimismus aber, der unkritische Schönfärberei ist, daten für die Präsidentschaft zu bezeichnen. set die Schattenseiten aller Dinge und die dunkelsten Punkte Das Ergebnis Ergebnis der Abstimmung ist folgendes: nicht sehen will, ist eine Gefahr. Besonders in der Politit. Deschanel 408, Clemenceau 389, Poincaré 16, Es ist der gefährliche Optimismus, mit dem viele Jonnart 6, Leon Bourgeois 5 und och 1. Sveise des Volfes unsere jezige und fünftige Ernährungslage betrachten. Gerade auf diesent Gebiete liegen Schwierigkeiten Clemenceau zog daraufhin feine Kandidatur und Volksgefahren von unermeßlicher Tragweite.
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zurüf.
Arco zum Tode verurteilt.
Rohlen werden in furzer Zeit um mindestens den gleichen Betrag teurer werden. Mit derartigen Preisen fann man auch gute Löhne zahlen. Die landwirtschaftlichen Arbeiter haben ein Einkommen, das unbedingt erhöht werden muß. Dazu muß die Landwirtschaft ebenso in die Lage gejest werden wie die Industrie. Die hohen Preise und Böhne Seismittel hat überall seine Wirkung. Natürlich auch in der im Sohlenbergbau haben die Produktion vergrößert. Dieses Landwirtschaft.
Es ist wichtig, in diesem Zusammenhang noch ein Wor! aur Kohlenverteilung zu sagen, die zurzeit unsere Ernäh rung& interessen schwer bernachlässigt. Die Bebor zugung der Düngemittelindustrie in der Sohlenbelieferung ist unbedingt und rasch erforder lich. Die Düngemittelindustrie ist allem anderen vorzu ziehen, denn sie ist die Brotindustrie! Lieber soll rüdfichtelos die Stohlenbelieferung von allerhand lebensunwichtigen und unnützen Veranstaltungen in den Städten unterbunden werden.
Die deutsche Landwirtschaft hat bor dem Kriege unser zahlreiches Volf nicht allein ernähren können, und ihr Ertrag ist seit Striegsbeginn fortgefekt gefunten. Wenn nicht eine resolute Aenderung unserer ganzen Agrarpolitik wir haben Das Urteil gegen den Grafen Arco Valley lautet ja zurzeit eigentlich nicht viel, was man Agrarpolitik nennen auf odesstrafe ohne Aberkennung der bürgerlichen Ehrenfönnte zu erreichen ist, werden die tommenden Erntejahre rete.(!) Nach Berländigung der Urteilsgründe erbat sich tatastrophal werden müssen. Katastrophal darum, weil Graf Arco das Wort. Er führte aus, daß er die Konsequenzen wir feine Mittel haben, die durch den schlechten Stand unserer ziehen werde.(?) Er habe erfahren, daß drei Kameraden benb. Baluta( Kauftraft der Mark= 8 Bfg.) ungeheuer teuren fichtigten, ihn zu befreien. Er würde es als eine Dumm - Die Ernährung unseres Volkes steht auf dem Spiele. Auslandslebensmittel in ausreichendem Umfange einzukaufen. heit ansehen und bitte, davon Abstand zu nehmen. Sie Darüber helfen auch die geringen Mengen ausländischer follten mithelfen am Wiederaufbau des Vaterlandes, wodurch Zahlungsmittel nicht hinweg, die wir durch unsere Ausfuhr hie diefem und ihm selbst den geiten Dienst leisten würden. politik zu bekommen trachten. Nach diesen Worten erhob sich in dem dichtgefüllten Zuhörer Wir haben nicht nur eine passive Außenhandelsbilanz, raum ein Beifallssturm. Der Borfisende nahm keine sondern worin die große Lebensgefahr liegt wir haben Veranlassung, die Kundgebung zu rügen. überhaupt eine passive Wirtschaftsbilanz; wir Fürwahr, sonderbare Begleiterscheinungen an einem Todesberbrauchen mehr, als wir erzeugen! Das gilt natürlich beurteil! sonders für das Lebensmittelgebiet. Wir haben aber die
beffer sie ist, desto wohler fönnen wir uns fühlen. Alles, was hier gesagt worden ist, ist für die Wohlfahrt des Volkes ge dat. Es handelt sich nicht darum, der Landwirtschaft Sondergewinne zuzuschieben. An der heutigen Armut Deutschlands hat die Landwirtschaft genau so mitzutragen wie jeder andere. Es handelt sich darum, unser Eigen intereffe zu fördern, uns mehr Lebensmittel zu schaffen, die Zukunft unserer Ernährung zu festigen. Damit werden aber auch die Löhne der Arbeiter
Möglichkeit, den Rüdgang der heimischen Lebensmittel Die zweite Lesung des Betriebsrätegesetzes. und Beamten steigen müſſen. Das Lohnniveau wird
produktion aufzuhalten und sogar eine intensive Mehrleistung zu erwirken. Grund und Boden ist viel mehr vorhanden, als zurzeit bebaut werden kann, die Arbeitsfreudigteit auf dem Lande ist stärker als in irgendeiner anderen Erwerbs schicht, Kohle, Kali, Stickstoff in der Luft besigen wir in unerschöpflichen Mengen. Wir müssen bloß die alte, in der Welt unseren unangefochtenen Ruhmestite! bildende Arbeitstüchtigkeit aller Berufe damit in Verbindung bringen und die Produitionsgrundlagen der Landwirtschaft unvoreingenommen prüfen und regein.
Die Nationalversammlung beendete am Freitag, nach mehr dauernd so gehalten werden müssen, daß die vermehrte als 13tündiger Sibung gegen 11 Uhr nachts die zweite Lebensmittelproduktion auch dem Volke von Nußen ist. & efung des Betriebsrätegefeges. Die einzelnen Immerhin werden die Löhne noch lange nicht so hoch steigen. Baragraphen wurden im wesentlichen nach den Beschläffen des als die vermehrte Einfuhr ausländischer Lenbensmittel nötig Ausschusses gegen die Stimmen der Rechten und der machen würde. Erwin Barth . unabhängigen angenommen.
Oesterreich ohne Eisenbahnverkehr. Desterreich ist ohne Kohlen für die Eisenbahn. Demzufolge Die Feindschaft zwischen Stadt und 2and, wird row 19.- 25. Januar der gesamte Eisenbahnverkehr und der die hüben und drüben durch enge Interessenpolitik und Batetverkehr in Oesterreich eingestellt. -gegnerschaft eher verschärft als gemildert wird, muß energisch
abgebaut werden. Die Stadt wird vom Land ernährt und
und Feindschaft.
Selbstmord.
Wie eine reaktionäre Lüge entsteht.
Der reaktionäre Nationalverband deutscher Offiziere" hielt gestern eine Brotestversammlung ab, die fich u. a. auch mit der Entlassung des Obersten Reinhard beschäftigte. Dabei leistete sich ein Herr Oberleutnant Graf von der GoIt die Dreiftigkeit, nath dent B. S.- Bericht folgendes zu behaupten:
das Land braucht Industrie und Gewerbe der Stadt. Beibe Auch das Schimpfen hilft nichts, sondern das flare Ertemen ,, Etwa gleichzeitig, als Oberst Reinhard in der Ameri find aufeinander angewiesen. Diese Erkenntnis ist Voraus- und nüchterne Danachhandeln. tanerschlacht an der Maas an der Spitze seines stürmen setzung der dringend notwendigen Versöhnung. Die Land- Die Produktionsunkosten, die heute im wesentlichen durch den Regiments die fünfte Verwundung erlitt, schrieb de benölferung ist ihrer ganzen ruhigen und die Saft fort die Preise der für die Landwirtschaft nötigen IndustrieBerwärts": Deutschland soll das ist unser fefter Willegesetzter Neuerungen, wie in der Industrie, nicht spirenden produtte beeinflußt werden, sind zu untersuchen. Dem Infeine Kriegsflagge für immer streichen, ohne sie das lektema Bebensweise nach konservativer Gesinnnng. Die Stadt- tostenaufwand sind die Preise der Produkte anzupassen. Das siegreich heimgebracht zu haben". Co war es kein Wunder. bevölkerung ist in den lauten Wirbel immerwährend um- bedentet eine fühlbare Erhöhung der Höchstpreise. Dardaß die Vorwärts"-Regierung Ebert- Bauer- Noske für die Ver wälzenden Fortschritts so eng eingestrickt, daß ihre Gesinnung über muß man sich klar sein. Aber man ist sich doch auch dienste des Obersten Reinhard fein Verständnis hatte." notwendigerweise das Gegenteil von konservativ ist. Dieser flar, daß die Preise der Auslandslebensmittel um Herr Oberleutnant Graf von der Golz geruhen zu starke geistige Gegensatz ist der Grund für die politische das acht bis zehnfache höher find als die der ein- fchwindeln. Der zitierte Sak wurde nicht etwa gleid Differenzierung. Sie ist für gerechte Menschen aber fein heimischen viel höher als selbst die wahnsinnig hohen viel höher als selbst die wahnsinnig hohen Grund zur persönlich und wirtschaftlich aufgefaßten Intoleranz Haferpreise in Deutschland . Es ist besser, die einheimischen eitig" mit der Amerikanerschlacht an der Maas geschrieben. zwischen Stadt und Land ist in unserer Zeit langsamer größeren Menge mitzuhelfen, als Jahr um Jahr Sünweil er damit den ganz anderen und wahren Sinn des Sates Eine wirtschaftliche Feindschaft Produkte höher zu bezahlen und dadurch zur Erzeugung einer sondern nach dem Waffenstillstand, und zwar in einem 3usammenhange, den der Herr verichweigt, denpreise an das Ausland zu bezahlen. Beffer beweisen würde. Es war ein Auffab, der die Friedens Die Landwirtschaft muß, wenn sie uns besser mit Nah- 5 Milliarden für deutsche Lebensmittel mehr, als 15 Milliar bereitschaft Deutschlands ohne den Hintergedanken rungsmitteln soll helfen können, in die Lage versezt werden, den an das Ausland. Besser die deutsche Produktion aufs einer Revande erklärte. den Feldbau zu intensivieren. Zurzeit befinden wir höchste zu steigern, als vom Auslande in steigendem Maße Wenn Herr von der Goft weiter bemerkte, das Heer iei uns auf der schiefen Bahn, die zur extensiven Feldwirtschaft ausgeplündert zu werden. Sonst ist der Weg der höchsten te ich 3 mehr und nicht Regierungsschustruppe. seichswehr zurückgleitet. Das bedeutet fortgesetzte Verminderung der Not, den Deutsch- Desterreich gehen müßte, nicht mehr zu ber- io überlaffen wir die Deutung dieses Unfinns feinen Bu heimischen Produktion und Steigerung der ruinösen Einfuhr meiden. hörern. Die Bemerkung, daß ein Mann an die Spitze der ausländischer Lebensmittel, für die wir eines Tages das letzte Die nächste Zukunft Deutschlands liegt auf dem Lande! deutschen Armee gehöre, der einmal vor dem Feinde gestanden werden hergeben müssen. Die Industrie, die uns früher im Ausland kauffräftig gemacht habe, weist auf ein Bedürfnis hin, das wir dem Grafen Die intensive Landwirtschaft braucht befte der hat, fann auf absehbare Zeit nicht mehr zur alten Höhe zufchenken. Den guten Rat aber, den er den führenden geräte und Dünger. Stallbünger tann bei unferem rüd. Der Friedensvertrag liegt hindernd im Wege. Die militäre im Reichswehrminifterium gibt, fidi ichwachen Biehbestand nicht genügend geliefert werden. Der starke Bebolferung Deutschlands muß sich ber burch Barteipolitifer" nicht in ihr Ressort hineinreden tünstlice Dünger fann in Deutschland in jeber nur ringern. Sie braucht sich aber nicht weiter au berrin su laffen, möchten wir den betreffenden Herren in eigenen gewünschten Menge erzeugt werden, man braucht aber Sohlen gern, als wir mit Hilfe der eigenen Bandwirtschaft zu erntereffe nicht empfehlen. Bazu. Adergeräte und Kunstdünger haben jedoch die ft arte nähren bermögen. Jeder fruchtfähige deutsche Landbroden Steigerung aller Preise für industrielle Artikel mit muß nubbar gemacht werden. Aber die Arbeit, die intengemacht. Die Preissteigerung ist so start, daß die geltenden five Ausnutzung des Bodens muß rentabel jein. Die Cand. Der Fall Kautsky im Untersuchungsausschuß. Höchstpreise samt Prämien ihre Anschaffung und Verwendung wirtschaft bat nie hohe Menten abgeworfen, aber sie hat sicher Am Freitag unternahmen in einer Sigung des UntersuchungsMan sagt, die Landwirtschaft hat und regelmäßig ihre 4 bis 5 Proz. gebracht. Industrie und ausschusses der Nationalversammlung die Abgeordneten der sich in den Kriegsjahren gesund gemacht. Richtig, die In- Handel haben bisweilen Stiefengewinne abgeworfen, aber sie netsparteien Kahl, Graf Dohna und Schulz( Bromberg ) dustrie und noch mehr der Handel haben das auch. Das liegt hatten immer ein gewisses Spekulationsrisiko zu tragen. einen beftigen Borstoß gegen die weitere Tätigkeit hinter uns! Jest müssen wir baran denken, wie wir in 8u- Der Landwirt ist ein Arbeitspferd. Wir können aus ihm Rautstys als Sachverständiger bes ersten Unter funft den Landwirt zwingen fönnen, aus seinem Boden das noch viel herausholen, wenn wit seine Tätigteit intensivieren fuchungsausschufies. Gineinhalbfache und noch mehr herauszuholen. Dazu reicht helfen. Wir müssen das tun, sonst wird uns der Hunger jefeine papierene Verordnung. Dazu ist Mist nötig und des Jahr stärfer drücken. modernste Hilfsmittel. Die toften heute mehr Geld als bei den Höchstpreisen durch die Produkte verzinst werben tann.
unrentabel machen.
Die Industrie schnellt fast hemumungslos die Preise jeden Zag böber. Die taum erft um 40 m. berteuerten
Der Abg. a5I beantragte, Stautsky wegen der vorzeitigen Herausgabe seines Buches über die Echuld am Striege nicht mehr als Sachverständigen zuzulassen. In seiner Verteidigung führte Rantsib bas vorzeitige Erscheinen des Buches auf eine ver