Audienz, die v?rs<bi«dene Abgeordnet« d«nnal» beim Kaiser hatten, mit diesem nicht über die FricdenSreselutie« gesprochen habe, also auch nicht wissen könne, ob der Kaiser darüber •alich informiert gewesen fei. Dagegen hätte sich der Kaiser nach seiner, des Zeugen, Ansicht, über die Grundlagen unserer Orga- n i s a t i o n vollkommen im Irrtum befunden. Der Entlassung des Finanzmiaistcrs Sü'dekum widerspricht Recfytsamvalt Dr. F r i e d l än de r mit dem Hinweis darauf, daß seine Aussagen sich nicht mit denen des Angeklagten decken. Als nächster Zeuge wird Unterstaatsselretär Müller auf- gerufen, der damals im Auftrage von H e l f f e r i ch mit den Par- teien betreffs der Einbringung der Vorlage Fühlung zu nehmen hatte. Der Zeuge schildert nach seiner Vereidigung, wie er von Helfferich den Auftrag bekommen und ihn ausgeführt habe. Seines Wissens habe er zweimal mit dem Abgeordneten Erzberger ge- sprochen. DaS erstemal habe er nur sondiert und beim zweiten Mal habe ihm dann Erzberger, anscheinend nach vorhergegangener • Information, eine ablehnende Antwort erteilt. Vors.: Was für Gründe gab Ihnen der Abgeordnete Erz. berger damals für seine Ablehnung an?— Zeuge: Er sagt«, er nehme nickt an. daß der Reickstag die Vorlage ohne Debatte genehmigen wiivde.— Vors.: Sagte er auch, dafj er gegen die Ausfuhrabgaben sei?— Zeuge: Wir haben uns nur speziell über den Entwurf unterhalten. H e l f f e r i ch: Hat Herr Erzberger dabei«in erhebliches Interesse gezeigt, dass das Reich die Ausfuhrzölle steigern möchte? — Zeuge: Ich kann mich nicht entsinnen.— Helfferich: Hat Herr Südekum dabei Gegenvorschläge gemacht?— Zeuge: Ich glaube ja, ich habe mit Herrn Südekum darüber gesprochen.— Vor s.: War Erzberger derselben Meinung?— Zeuge: DaS kann ich nickt mehr sagen.— Helfferich: Ist dem Zeugen be- kannt, dasi die Firma Thyssen in der Frage der Ausfuhrzölle sich immer sehr ablehnend verhalten hat, dass ich. als der Zeuge mir damals die ablehnende Antwort überbrachte, gesagt habe: Thys- sen!— Zeuge: Ich kann mich nicht entsinnen.— Erz her» ger: Hat der Zeuge mir den Entwurf gegeben?— Zeuge: Nein, ich habe ihn in der Hand gehabt; eS handelte sich ja um eine vertraulich« BundeSratssache. Erzberger: Hat nicht ausser dem Auswärtigen Amt auch da» ReichSamt des Innern selbst schwere Bedenken gehabt?— Zeuge: Das mag sein. Ich hielt mich jedenfalls für verpflichtet, den Abgeovdneten das mitzuteilen.— Erzberger: Ich erinnere mich jetzt ganz genau, daß der Zeuge mich auf diese Bedenken aufmerksam gemacht bat. Hat der Zeuge nach meiner Ablehnung noch mit anderen Mitgliedern der Zentrumspartei darüber gesprochen?— Zeuge: Nein.— Erzberger: Weiss der Zeuge, dass ich ihn noch selbst auf einen anderen Weg hingewiesen habe?— Zeuge: Ich kann mich nicht entsinnen, ob ich mit Ihnen darüber gesprochen habe.— Rechtsanwalt Alsberg: Hat Herr Erzberger Ihnen Gegenvorschläge gemacht, die Sie Exzellenz Helserich vorgetragen haben?— Zeug«: Ich erinnere mich an Gegenvorschläge des Herrn Erzberger nicht. Wohl aber habe ich mit anderen Abgeordneten über Gegenvorschläge gesprochen.— Helfferich: Wie haben Sie den Vorstoß Erzberger » zu Beginn des Jahres 1918 aufgefasst. der dahin ging, dass der Re. gierung Pflichtversäumnis vorgeworfen und der Industrie der Borwurf gemacht wurde, dass sie diele Millionen in ihre eigene Tasche gesteckt habe. Haben Sie Grund gehabt, anzunehmen, dass dieser scharfe Vorstoß berechtigt war? Zeuge Müller: Ich habe den Vorstoss Erzberger ? nicht verstanden. Ich begriff nicht, wie ein Mitglied de? Reichstages, das vorher den Gesetzentwurf nicht für zweckmässig hielt, später dann der Regierung den Vorwurf machen konnte, dass sie nichts getan habe. Vors.: Haben Sie angenom» nren. dass Erzberger? angebliche Aenderung seiner Haltung durch p e r sö n l i ch«.Gründe verursacht war? Zeuge: Ich habe mich damals um etwaig« persönliche Gründe nicht gekümmert, und ich habe auch keinen Anlass. persönliche Gründe für die Aenderung in der Haltung Erzberger ? anzunehmen. Vors.: Der Abgeordnete Südekum war doch zunächst derselben Meinung wie Erzberger. Zeuge: Die Haltung des damaligen Abgeordneten Südekum habe ick für verständlich gehalten. Südekum bat die Regierung auch nicht angegriffen. Vors.: Erzberger war doch nur gegen den Entwurf der Regierung, aber doch, wie andere Abgeordnete, auch der Meinung, dass man einen anderen Weg sucken konnte, um möglichst bobe Ausfuhrabgaben zu erreichen, und fein Vorstoss konnte dock so gemeint sein, dass er der Regierung den Vorwurf macht«, dass sie nickt ander« Schritt« unternommen hat. Zeuge: Als wir sahen, dass der Gesetzentwurf nicht durchzubringen war. hat die Regierung sofort andere Schritte unternommen. Sie hat unvMzüglich mit der Industrie wegen der Einführung und Erhöhung von AnSfuhrabgabe» verhandelt Erzberger : Ist dem Zeugen bekannt, dass die Re- gierung seinerzeit den Abgeordneten Material über den Unterschiel» zwischen den Inland.' und Auslandpreisen vorgelegt Hai? Zeuge: Ich glaube, das ist geschehen. Erzberger : Ist eS Ihnen bekannt. dass eS in der Unterkommission gesagt worden ist. sie sei zwar grunosätzlich auf dem richtigen Weg«, sie trage aber nickt den Moment de? Preisunterschiedes zwischen In. land und Ausland gebührende Rechnung. Zeug« Müller: Ich nehme wohl an�Hass das geschehen ist. kann aber nichts genaues darüber sagen. DM zb« r ge r: Sind nicht nach meinem sogenann. ten Vorstoss auf Grund der Verhandlungen die Abgaben später erhöbt worden? Müller: Das nehme ich wohl an. wir haben die Abgaben immer erhöht, sobald die» durch die Auslandspreise gebown war. ES wird sodann als nächster Zeuge Zfcinisterialdirektor Dr. Mi? uhau? vom Handelsm'nisterium vernommen, der zu der frag. I,ch«n Zeit im Reick>Samt des Innern unter Staatssekretär Helfsei, ch tätig gewesen ist. Der Zeuge äussert sich ausführlich, be? anders über dr« verschiedenen Thvffensche« Eingabe«, die er bearbeitet hat. Er sagt au»: Der erste Antrag Thyssen» datiert vom LI August 1914 In der Eingabe wird aus die Sckwie. rigkeiten der Ausbeutung der französischen Gruben Thyssen« und aus die?fi>jwend!gkeit bingewiesen, die Gruben de? Briey -Ge. bieteS für uni auszunützen. Es beisst in der Eingabe, es wäre von ausserordentlicher politischer Bedeutung, wenn die beut'che In. dusiri« sich dauernd in dem Br-ey-Gebiet fest setzen könnte. Beansvrucbt wird in der Eingabe dir Uebertragung der Ausbeutung zweier Gruben Mirck Thyssen Diese Eingabe ist am 12. Sevtember kstH m einer Besprechung mit den Vertretern vder deutschen Eisen'ndustrie erörtert worden, wobei alle übrigen Wer?« gegen den Vorschlag Thyssens waren. Die zweite Einaabe Tlyssens wurde am 24. Oktober lS>4 an den Herrn Reickskanzler oericktet. In ibr wird mitgeteilt, dass na» einer R 5 u t e r m e l d u n g Gruben Thpssens in Frank- reich beschlagnahmt worden seien, uno eS wird dringend gebeten. im Wege der Vergeltung «ntsprechmde Gruben deS Industriegebietes von B r i e y zugunsten DbvssenS zu beschlagnahmen und Thyssen in den Besitz der Er- satzgrubcn einzusetzen. Ferner forderte Thvssen eine An- toetfunQ mi den Gouverneur in M e tz. ihm � Inbetriebnahme dieser Gruben zu gestatten. Im Anschluh an diese Eingabe fand eine Besprechung im Reichsamt de» Innern stntt, an der auch Herr Thyssen teilgenommen hat. lKortsetzung in der Morgenausgabe.)
Awangsanleihe oder Noten- öruckerei! Die Banken. Gparkasien und Börsen schwimmen im Geld, die H a m st e r e r aus dem Lande wie in der Stadt sül» len damit die Waschkörbe, aber das Reich muß mangels Geld Noten drucken. Das ist doch Än ganz verrückter Zu- stand! Gewiß werden die neuen Reichs steuern mit diesem U e b e r f l u ß gehörig ausräumen, aber bis sie wirksam tver- den, wird noch lange Zeit vergehen! Darum sollte bal» d i g st auf anderem Wege zugegriffen werden. Zu dieser Frage äußert sich auch die„V o ß" in einem Sinne, der mit unserer Stellung übereinstimmt: Nach dem mißglückro» Expeniment der Spar- Prä mi cn- anleihe ist einstweilen die Aufnahme eine: freiwilligen Anleche zur Unmöglichkeit geworden. Danrit tauch: die Frage auf, ob uicht schließlich doch noch an die Aufnahme einer Zwangsanleihe heran- gegangen werden mühte. Der richtige Zeitpunkt für diese dürste freilich schon verpaßt iein; am besten war« sie in Kombination mit dem ReichSnotopfer zu erheben gewesen. Immerhin ist sie auch heute noch möglich, und nicht zum wenigsten die Ausschreitungen, die gegenwärtig ans unserem Aktienmarkt zu beobachten sind, rei- zen dazu, da? anscheinend im Ueberfluh vorhandene Kapital zum Nutzen unserer Neichsfinonzen und unserer Valuta heranzuziehen. Die Aufnahme einer solchen ZwongSanlerhe wäre ungefähr so zu denken, daß man jedem Kvpi da liste u von«in« bestimmten Ber- mögenS stufe an austvärtS die Verpflichtung auferlegt, ei« Drittel oder ei» viertel seine» Vermögens in ZwangSanleihe anzulegen, von welchem Betrage'aber da», waS er an KriegSanleih« befitzt, abzurechnen wäre ES käme dabei sicherlich ein« ganz beträchtliche Anzahl von Milliarde« heraus, ohne daß man das in Unternehmen arbeitende Kapital bedenklich zu schmäler« brauchte. Noch etwa» anderes müßte i-nS Auge gefaßt werden, hfe „Bindung" der im Auslände umlaufenden Beträge von Mark- noten nämlich. ES handelt sich da um ungefähr 18 Milliarde« Mark. Von diesen sind bereit» S Milliarden durch da» bekannte Abkommen mit Belgien festgelegt; in der Schweiz strebt die„Per. »ertnngSstelle für ausländische Währung" ähulichsS an, mch man will wissen, daß es ihr bereit? gelungen lei. 2 Milliarden Mark zu binde«. ES kann nicht schwer sein, in Anlehnung an diese An- säuge da» gleiche in den andere« nrntrale« Länder« durchzusetzen. Etwas derartiges muß sogar geschehe� woi! ohne eine allgemeine international« Regelung die ohne weitere» verständliche Gefahr besteht, daß die Marknotcn von dem einen neutralen Lande, wo sie besonder» gedrückt sind, nach dem anderen, wo man sich ihrer Stützung annimmt stießen werden. Dadurch würde eine Ordnung zur Unmöglichkeit." Die Notendruckmaschlneu müssen baldigst, ja sofort ab- gestellt werden, denn die durch st« ständig vergrößerte fünft. liche Kaufkraft schafft die Boraussetzung für die ständig weiter steigenden Preise und da? fortgesetzte Sinken unseres Markkurses im Ausland. Heraus mit den privaten Milliar- denguthaben für daS Reich, dann wird den wüsten Speku- lationStrieben an den Börsen halt geboten sein. DaS Volk hat das girt« Recht, von der Regierung zu fordern, daß in der Richtung der Gesundung unserer Wirtschaft endlich P o s i» t i v e s geschieht, sonst muß es den Glauben an einen Wiederaufbau vollends verlieren. ES ist unerträglich, auf der einen Seite bitterste Rot, auf der anderen Seite weite Kreis« in abstoßendem Luxus und Vergeudung leben zu sehen. Einstellung der Notcnpresse, dafür Zwangsauleihe, viel schärfere sofortige Erfassung aller Kapitalventen. Buchfüh- rlmgskontrolle über alle Luxuskäufe zur Ermittlung der Käufer seilen? der Verkäufer, vereinsachte und verbilligte Verwaltung in Staat und Kommune, dann wird stch auch eine gesteigerte Arbeitsleistung und Produktivi- t ä t ergeben. Daß die Fortsetzung der privatkapitalistrschen und freien Wirtschqft uns nur noch zu einem völligen Zu- sammenbruch führen kann, das sieht doch wohl jede« Kind bereits. Es muß unsere Ausgabe sein. daS Privatwirtschaft. liche in volkswirtschaftliches Kapital umzuwandeln, mögen sich die Kapitalisten zur eigenen Täuschung auch noch so sehr in die eigene Tasche lügen. DaS Gewitterbrüllen ist deutlich hörbar, mögen die Verantwortlichen Handel», ehe es z« spät ist!
GroßSerlln ?ugenübnvegung unö aeichsatisfihuK. Reichsall»schuß und Vorland de» Verbände» der Arbeiterjugendvereine Deutschland» hatten sich am Sonntag gu einer erste« gemeinsamen Sitzung zusammen» gefuniden. Die erste Arbeit de» Hauptvorstandes. so führte Genosse»k. brecht in seinem Referat au», habe darin bestanden, die Beschlüsse der ReichSjugvndkonfevenz und die des Parteitage» zur Dvrchsüh- rirng zu bringen. Er schildert ausführlich, welches Materiol im Laufe der Zeit herausgegeben wurde Auch das Flugblattmmerial ist ergänzt und erneuert. Da» Rundschreiben ist ausgebaut war- den und soll zu eine» Organ für die Jugendleiter werden. Der Redner schilderte dann ausführlich den Stand des Verbände» in den entzelnen Bezirken. Der Bezirk Westpreußen (Donzig) ist auf. gelöst. In der Diskussion herrschte Einmütigkeit darüber, daß die OrtZvereine sich den bestehenden staatlichen Jugendpflegeausschüssen anschließen und dort entscheidend mitarbeiten müssen. Die Arbeit de» Hauplvorstande» wurde allgemein anerkannt. ES wurde ge« wünscht, daß der ZentralbildungSauSschuss und der Parteivorstand baldigst an die Schaffung eine» Orgm» für die 18—'ZSjährigen Ge» Possen gehe. Eine ReichSjugendkonferenz soll im Laufe des Som- wer» stattfinden.— Gen. Rüdiger sprach«her die Frühjahr». Agitation. E» muß jetzt wieder an die planmäßige AgitationS» arbeit gegangen werden. Er empfiehlt Veranstaltung von Früh- lings- und SchulentlafsungSfciern. Auch die Partei muß mehr mitarbeiten bei der Agitation. Ein Antrag, eine allgemeine Werbewoch« für Deutschland statt» finden zu lassen, wurde dem Hauptvorstand überwiesen. Zwei An- träge, die baldig« Fertigstellung de» Jugendschutzgesetze» bei de? Regierung zu veranlassen, wurde dem Hauptvorstand überwiesen. der dem Wunsche diese? Anträge nachkommen soll. Angenommen wurde auch ein Antrag, der da» RerchSarbeitSministerium ersucht, den Erlaß de» DemobilmachungSkommissar» über Nach- arbeiten der FortbildungSschulzeit aufzuheben. Keine. Milch für Kinder«ber 6 Jahre«. Da» Nochri-btenam» de« Berliner Magistrat» teilt mit: Seit dem LS. Januar wird die Belieferung sämtlicher MagermilSkarten oer llber S Jahre alten Kinder eingestellt, da nicht ge» nügeud Magermilch bis auf weitere» zur Verfügung steht.
von morgen, den 27. Januar aS trifft da» auck weiterhin für bid A und B Karten der Liste 3 in Kraft, d. h. AI Karte 1 Liter, A 2 Karte 1 Llter, B 1 Karts Va Liter, B 2 Karte Vs Liter; die übrtge Belieferung wie bisher. Wobei daraus hinzuweisen wäre, daß im Westen Berlin » Milch gegen endsprechend hohe Preise freihändig verkaust wird.
Die Zahl der Bezirksverordnete« in der Einheits« . gemeinde. Der Groß-Berliner Ausschuß der Landesversammlung hat sich in feiner letzten Sitzung mit den Paragraphen deS Gesetzentwurfs beschäftigt, die von der Zusammensetzung, den Sitzungen und der GeschösiSovdnung der DczirkSoersammlungen handeln. Nachdem durch Wegsoll der Ucbereinstimmung zwischen Wahl- und Verwal- tmigSüezirkon die Möglichkeit gegeben war, die Zahl der Be- zirkSverordneten unabhängig von der der Stadt» verordneten zu bemessen, beschloß oer Ausschuß, die Auzah. der BezirkKverordneten zugunsten oer kleineren VerwaltungSbezirle nach der Einwohnerzahl zu staffeln, und zwar derart, daß in Bezirken bis zu SOOOil Einwohnern 15 Bezirksverordnete, bis zu 100000 Einwohnern 80, bis zu 200000 Einwohnern 4 0 und über 20 000 0 Einwohner 4 5 BezirkSverordriete zu wählen sind. Die Zahl der Siadtvervrdneien dagegen soll sich nach der Zahl der abgegebenen Summen richten. Soweit sich Wahl- und Vernml- tungSbezirk docken, ergibt sich ihre Zahl ohne weitere».
Die Berliner Kinder wohlbehalten in Davos . Zur Beruhigung vieler Leser, die in dieser Angelegenheit An» fragen an-uns richteten, können wir die folgende Nachricht wieder« sscben:.. Die Landesversicherungsanstalt Berlin bittet folgende» Schrer» ben zu veröffentlichen, das ihr von der Leiterin de» Kinderheims der Deutschen Gesandtschaft in DavoS in der Schweiz zugegangen ist:.In letzter Zeit find häufiger Anfragen auf telegraphischem und brieflichem Wege hier angelangt, warum die Nachrichten seit Mitte Dezember an die Eltern ausblieben. Offenbar haben sie von dem Niedergang der Lawinen in DavoS gelesen und sind um daS Wobl ihrer Kinder ernstlich besorgt. Die Ki nber schreiben regelmäßig jede Woche. Offenbar mutz irgendwo eine Stockung im Postverkehr gewesen sein, daß die Korrespondenz ihr Ziel nicht er- reicht hat. Da eS mir nun nickt möglich ist, an alle Eltern zu schreiben, ersuche ich Sie höflichst, eS öffentlich bekanntzumachen. daß die Kinder im Kinderheim in Horlauten ganz und gar von der Lawinengefahr verschont geblieben und all« recht munter und fröhlich find"
Wer denkt an die Lehrlinge? lieber ZunahmederAuSdeutnngvanLehrlingen wird gerlagt. Die LehrlmgSauÜbeutung war ja schon immer eln böses Kapitel, heute aber dürste der Abstund zwischen dem Wert der Leistung eine» Lehrling» und der ijjm gezahlten Vergütung größer als je sein. Ein Vater berichtet un». wie e» ihm nrit seinem Sohn, einem Tapeziererlehrling,«vgerngen ist. Als er ihn vor drei Jahren zu einer großen Möbelfirma Berlin » in die Lehre gab, vereinbarte er eine Vergütung von 7.50 Ml pro Woche. Später gelang eS ihm, unter Hinweis auf die steigende Teuerung eine Zulage zu erreichen. Aber auch jetzt beträgt die Vergütung erst 19 Ml pro Woche. Was kann man denn für diesen Betrag kaufen— für 19 Mar k pro Wocheoder9K8MarkproJahrl Davon sollen die Kosten der Nahrung und der Kleidung gedeckt werden, die gerade in den Lehrjahren sehr beträchtlich stich. Den Eltern ist daS bei den heutigen TeuerungZvcrhältnissen mir möglich, wenn sie selber darben. Will einer behaupten.daß der schon ganz selbständig arbeitende Lehrling dem Arbeitgeber nickt mehr als die 19 M. wert sei? Man gehe man in ein Möbelgeschäft und erkundige sich, was zetzt Polsterwaren tosten! Soll an der geivaltigen Preissteigerung nur die Erhöhung der Maierialpreise und der Arbeitslöhne beteiligt sein oder nickt auch eiue Mehrung des NnternehmerprofitS? Wenn der Lehrling im dritten Jahre schon die Arbeit eines Gehilfen macht, wird durch ihn mich«in Gehilfenlohn erspart, mit dessen Höbe der Ilntevnehiner sein« hohen Warenpreise begründet. Der Lehrling hat noch ein viertes Jahr zu„lernen" und wird dabei vielleicht schon vollständig einen jungen Gehilfen ersetzen. Der Vater aber muß um jede weitere Zula-ze für den Sohn erst einen Bittbrief an den Unternehmer richten. ES wird Zeit, daß man mehr aw bisher auch«« die Not» lagederLehrlit. geuudihrerElterndenkt. Andern» falls soll man sich nicht wundern, wenn die Neigung, ein«« Jungen ein Handwerk lernen zu lassen, noch weiter schwindet. Angestellte von lkrkegSgesellschasten anSgeschsoffen. Zu der Zuschrift, die wir kürzlich unter dieser Ueberschrist veröffentlichten, schreibt uns der AngestelltenauSschuß einer Krieg». grsellschaft: Au» der Notiz wird ersichtlich, wo» Eingeweihte« schon längst bekannt war, daß in Handele- und Jndustriekreisen die Absicht be- steht, ehemalig« Angestellte von KricgSgesellschaften nicht ein;«- stellen. Diese Auffassung muß entschieden verurteilt werden. Wenn auch zugegeben werden muß. daß sich bei KriegSgesellschaftcn während der Kriegszeit die Disziplin merklich gelockert hatte, st darf doch nicht geleugnet werden, dass da? gleiche Symptom auch bei allen Privatfirmen und Gesellschaften zutage trat, die dringend Personal benötigten und deshalb vieles durchgehen ließen, wa» sie in normalen Zeiten nickt geduldet haben würden. Nur bei solchen Girmen, die iL« Angestellten infolge Betriebsstillegung oder-ein- schränkung nicht mehr nötig hatten, ihnen aber ihrer Fachkenninisse wegen und vielleicht auch auS humanen Gründen über die Krieg«, fahre hinweghelfen wollten, war eS möglich, die alte Disziplin aufrechtzuerhalten. Nachdem die KriegSjahr« vorübergegangen und viel« Angestellte au » dem Felde heimgekehrt sind, die bei den Kriegsgesellschaften angestellt wurden, beginnt dort ein neuer frischer Wind zu weben. Die Angestelltenvertreter selbst sehen eS ein. dass Ordnung und Disziplin, Fleiß und Tüchtigkeit wieder ge- fördert werden müssen, und ergreife» selbst die Initiative hierzu. ES liegt deshalb kein Grund vor, ehemalige Angestellt« von KrregSgesellschaften als minderwertig anzusehen und von der Einstollung auszuschließen. Soweit eS tatsächlich noch Angestellte geben sollte,, die sich nickt der neue« Ordnung fügen, werden sich diese bald dazu bequemen müssen, umzulernen, da sie sonst bei ihren Angestelltenvertretungen kein« Unterstützung finden werden.
Hrsst-öerlkner parteinachrkchten. «S"tgentckl-Zeverni!?.®, P. Dienstag, be« 27., 7»/, Uhr. »ei Pani'ck, Ka! er.str'kdr'ib.Str. t: lSenerolversamm'nng. Rirderkckönvanscn. Die<»eneralveriammllmq teß WabwerewS findet nicht Mittwoch, sondern Freitag, den M.. 7-/, Uhr. im Dilheim«. hos statt PotSdnn». Franenleleadend Mttmoch S Wr bei Becker in der Linden» ftrofie 20. B»t der Tagesordnung stedt ». a. Vortrag einer Berliner »«. notim. Auch nichtorganifierte Frauen der Parteigenossen und Göst« find eingeladen.
SUZungsveranstaltunaen. Steglitz . Der BildungsanSlchnss bat zu Sonniaa, den 9. FtSrnat; S Uhr nachm.. 200 Plätze de« Theater«.Die Tribüne'. Tbarlotieu. bürg, Berliner Strasse am Knie), tür(5mü Toller«.Die fflanblmti* de. legt. Pmtz S Mark. Bestellungen an den Obmann deS BINmngSausiSiisse» «enoffe A Stahl. Ringftr. 7. Donnerstag von««/» vi« 7V,»nd Sonn. abend von 7V, bi« S Ubr können die beüellttn Eintrittskarten bei Elemeutz Dftppelsteaße, t« Empfanz genommen werden.