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öri muß also zunächst einmal festgestellt werden, daß die Offi- i'ere in unverantwortlicher Weise bei dem Bezug von Rauchwaren bevorzugt worden sind. Auf den Mann entfielen 1 Stück Zigarillos auf 3 Köpfe und 38 SiiiS Zigaretten, auf den Ossi- .icr dagegen 30 Zigarren und 120 Zigaretten. DieDeutsche Tageszeitung" will das Schwergewicht der Sache verschieben. Sie sprich: von den un rationierten Waren, wie Eier, Oel, Käs« usw., die auch der Mann beziehen lonnte. Nun liegen aber auch aus diesem Gebiete die Dinge t, iaß bei den: Bezüge von unratiomerten Waren lediglich d i e a n io.r Quelle sitzenden Offiziere den Vorteil hatten. Der Frontkämpfer ho: dm: den unratiomerten Waren sicher nichts zu sehen, geschweige zu genießen bekommen.(Außerdem erhielt der Soldat an Löhnung gerade ein Zwanzig st e! des niedrig- iren OffizierSgchalts, wovon sollte er kaufen? Red. d.V.".) Das schwerste Verbrechen gegen die Front ist aber darin zu finden, t.'ß die Offiziere gerade die genau rationierten Waren weit über ihren persönlichen Bedarf hinaus bezogen und «eilweis« verschoben haben.' Kunsthonig, Alkohol, kondensierte Milch usw. waren rationiert, und gerade in diesen Artikeln haben die Offiziere hundertmal mehr bezogen als ihnen i u st a n d!' Da hilft nun kein Flunkern, keine Verdrehung, um tuer diese unbestreitbare Tatsache hinwegzukommen. So war z. B. Kek« nur für dt« fechtende Tr'uppe bestimmt Verfügung des General-Jntendanten v.�3t1. 4. 17), die Offiziere 9t-i Generalkommandos und die Beamten haben aber m>Snayms- los Keks bezogen! DieDeutsche Tageszeitung" schreibt weiter, daß eineUm- trage" bei den Beschuldigtenfestgestellt" hat, daß ein großer Teil dieser Wnren zur Verbesserung der MannschaftSver- oflegung eingekauft, ein anderer Teil durch Schenkung als Liebes- gaben an andere Formationen und Lazarette gelangt ist. Zunächst ist absichtlich Unklarheit darüber gelassen worden, iw sich dies«Umfrage" auf rationierte oder unrationierte Waren erstreckt. Dann wäre aufzuklären, für welche Truppen- teil« der kommandierende General, der General-Jntendant, li« Sekretäre und Beamtenstellvertreter der Intendantur usw. ein- aetaiift haben?! Schließlich sind an Privatpersonen in der Heimat Aaren abgegeben worden sicherlich alsLiebesgaben für Laza- rette"! Für die Beheftiphmgen derDeutschen Tageszeitung", die io allgemein wie nur möglich gehalten find, besteht auch nicht der Schatten eine? greifbaren Beweises. Wir empfehlen den Im �Mitteilungsblatt de? Zentralrats" namentlich aufgeführten Offizieren und Beamten, schleunigst ein a m t- ticheS Unters uchungSderfahren gegen f i ch selbst u beantragen. Aber davor werden fie zurückschrecken! ES er- scheint ihnen nützlicher, mit allgemeinen Behauptungen, die im Einzelfalle nicht nachzuprüfen find, hervorzutreten. Wir empfehlen derDeutschen Tageszeitung" eine weitere ..Umfrage" über folgende Tatsache zu veranstalten: Von der Molkereiabteilung deS WirtschaftSauS- fchusseS der Etappeninspektion 7 wurden geliefert am: 20. 6. 18,. 325 Kilogramm Butter, 527 Kilogramm Käse 5. 8. 18., 70 Kilogramm Butter, 179 Kilogramm Käse jfamme«.. 404 Kilogramm Butter, 706 Kilogramm Käse. Diele Mengen wurden restlos an Offiziere und Beamte deS Generalkommandos abgegeben." Sicher wird dieUmfrage" ergeben, daß auch hier die Offi- /er« reine Unschuldsengel find. Immerhin wäre es interessant, zu .'rfahren, welch« Ausreden auch in diesem Falle zutage treten werden. Wr fordern eine strenge gerichtliche Untersuchung dieser öffentlich festgestellten Schiebungen, und hoffen, daß sich die Deutsche Tageszeitung" unserer Forderung restlos anschließen wird.

Krokoüilstränen. Unabhängige und Spartakisten halten flammende EntrüüungS- eovn über den Belagerungszustand und die Verbote von Zeitungen: i.'. tun so, als vergössen sie blutige Tränen, und dabei sind sie inner- ich- fest überzeugt, daß sie selber es noch ganz anders machen

Der Kulturwert Üer Muße. Bon Kurt Meh�r-Rotermund(Wolfenbllttel). Es gibt ein berühmtes Gedicht von Richard Dehmel , da- sich . i er ArbeitSmann" betitelt und also beginnt: Wir haben ein Bett, wirb haben ein Kind Mein Weib! wir haben auck Arbeit, und gar zu zweit, Wir haben die Sonne und Regen und Wind. UnS fehlt nur eine Kleinigkeit, Um so frei zu sein, wie die Vögel find: Nur Zeit!" Diese? breistrophig« Gedicht,«inst preisgekrönt als da» beste 'augbare Lied aus dem deutschen Volksleben, erhielt bald nach inatt Veröffentlichung programmarifche Bedeutung. Entstanden tn einer Zeit, in der die Dichter mit Vorliebe soziale Stoffe wählten, sprach es das Sehnen de» Arbeitsmanne« nach frei sich entfallender Menschlichkeit aus. Diese« Sehnen legt der Dichter in das Ver- langen nach einer Verkürzung d-r Körper und Geist erdrückenden ülllagSfton. Dehmel und gleich ihm seine mit mehr als ei»em Tropfen.sozialen OelS" gesalbte Dichtergeneration nahm einen Gedanken aus, den bereit» das aus dem Erfurter Parteitage des Lahres 1301 beschlossene Programm der deutschen Sozialdemokratie nt einer bestimmten Forderung ausgedrückt hatte: Die Festsetzung . ineS höchstens ach: Stunden betragenden Normal» Arbeits- '.ages. Kaum bei einem Punkte de» Erfurter Piogrommes ,rüt tue kulturelle Bedeutung so lehr hervor, wie in der Arbeits- Seschränkung. die nicht lediglich sozialpoliiisch zu fassen ist. Die sehnende Zukunftshoffnung in Dehmels Gedicht mit seinen pro- phelischen Worten:".Nur Zeit: Wir wittern Gewittcrwind. Air Boll" ist in unseren Tagen Wirklichkeit geworden, und was der Handarbeiter schmerzlich bat entbehren müssen: Mutze, soll auch ihm nunmehr zuteil werden. Gerade er, dem mr Maschinenzeiialter die mechanisierte Arbeit die seelischen Bedürfnisse unbefriedigt ließ, spürte naturgemäß den Durst nach einer anaemessenen.Freizeit" als dem erlösenden Gegen- gewicht zu seiner mehr oder weniger ungeistigen, eintönigen Beschäftigung in verstärktem Maße. Da nun aber jedem nicht rein materialistisch gesinnten Menschen«ine Zielstrebigkeit inne- wohnt, die e« bei dem einmal Erreichten nicht bewenden läßt, so ist die moralische Folgerung: Muße verpflichet. Andernfalls wird fie zum Danaergeschenk. Ein neues Problem ergibt nch: Muße und Leere Oder wie Schopenhauer , den diese Frage, die er geradezu als dämoniich werte:, so viel beschäftigt hat, es umschreibt: D i e L a n g e w e i l e. Wie ein Mensch mit seiner Muße fertig wird, ist für den Frank- fuiler Philosophen: Charakter enthüllend. In seinen Aphorismen Aur Lebensweisheit spricht«* einmal in seiner bitteren Art von -r Erbärmlichkeit der Zeitvertreibe:.Hauptsächlich aus dieser »neren Leerheit entspringt die Sucht nach Gesellschaft. Zer- üreuuilg, Vergnügen und Luxus jeder Art. welche viele zur Ver- ichwendung und dann zum Elende führt." Den einzig rettenden Ausweg aus der Oed« der Langeweile, der Kehrseite der Muß«, er-

würden. Der bekannte Hamburger Kommunfftenführer Fritz Wolf- heim nimmt in einemPressefteiheit" überschrieben«» Artikel kein Blatt vor den Mund. Er erklärt es für ganz selbstverständlich, daß die Kommunisten, wenn sie einmal zur Herrschaft gelangten, mit den äußersten Mitteln der Gewalt vorgehen würden: »Was die Kommunisten anbetrifft, so sind sie sich in ihren diversenSekten" über diese Frage ziemlich einig. Die Kommunisten wollen nicht die Demokratie, sondern die Dikta­tur, und sie haben infolgedessen nicht die Aufgabe, ihre Politik mit demokratischen Mitteln durchzuführen, sondern mit denen, die die Tiktatnr gebietet. Und so weit zu diesen Mit. rein der Terror gehört, wird er auch rund und nett zur Anwen- dung kommen." Für sich selber halten die Kommunisten also jede? Maß von Diktatur und Terror für erlaubt, das ihnen zweckmäßig erscheint; von der jetzigen Regierung aber fordern sie, daß sie auch gegenüber der rohen Gewalt sich jeder Anwendung von Gewalt enthalte. Im Grunde stehen also die 5eommunistcn auf der berühmten alten Funkermoral, die in dem Dichrerwori zun: Ausdruck kommt: Fa Bauer, das ist ganz was andres I Die �fibkehlung See Intellektuetien�. Der(kommunistische) internationale Bund der Krieg Sbcscha- digten hielt am Sonntag in der Brauerei Königstadt eine Tagung ab, um zu den neuen BersorgungSgesetzen Stellung zu nehmen. Die Forderungen des Referenten Karl T i e d t liefen, soweit sie sich nicht in demagogischen Phrasen gegcr: die Regierung erschöpften, darauf hinaus, daß die Kriegsbeschädigten ihre Bezüge in Na- turalien statt in Papiergeld haben wollten. Was sollte der Proletarier heute, noch mit dem Papiergeld? Tie Kriegsbeschä- digten verlangen statt d:r wertlosen Fetzen freie Wohnung, Lebens- mittel, Bezugsscheine für freie Kleidung usw. Tiedt prieS die kommunistischen Experimente, die der Malor Vogler in Wurps- wcde mit ein paar Arbeitslosen zusammen angestellt hat, woraus zu ersehen ist, daß der ehemalige Wandcrredner deS Reichsverbandes zur Bekämpfung der Sozial- demokratie von den wirklichen Voraussetzungen des Sozialis- mus immer noch keine Ahnung hat. Ten Kämpft mit Handgranaten und Masch: nengewehren lehnte Tiedt ab. Diesen besorgte um so gründlicher, in der Aussprache ein an- derer Kommunist, der erklärt«, daß man mir den Waffen deS Geiste» nicht siegen könne. Auf Gewalt müsse mir Gewalt und Maschinengewehren geantwortet werden. Wenn man den Kapi- talismuS in kurzem befeirigen werde, müsse man vor allem die Intellektuellen hinter Schloß und Riegel bringen, und, wenn sie sich nicht fügten, auchabkehlen", den die Intellektuellen seien die beste Stütze des Kapitals. Der Redner schloß mit der Forde- rung, bei Errichtung deö kommunistischen Staates sofort das Geld abzuschaffen. Auch dieser Mann scheint in wissen- schaftlichem Sozialismus vorzüglich beschlagen zu sein! Was aber wird man im S a l o n E a s s i r e r zu der beab- sichiigten»Abkehlung'der Jntellettuellen" sagen?!

vie heimkehrenSen. Die Reichszentralstelle für Kriegs» und Zivilgefangene teilt mit: In der Nacht zum Sonnabend ist der erste Transport Gefangener aus Frankreich über die Schweiz im festlich geschmückten Bahnhof Basel eingetroffen. Im Namen der deutschen Regierung begrüßte Regierungskommissar Stücklen die Heimkehrer und gedachte dabei der Fürsorge, dir dt« Schweizer den deutschen.Gefangenen stets haben anaedeihen lassen. Im Auftrage des erkrankten deutschen Gesandten war Graf MontgelaS erschie- neu. Tie über den Empfang hocherfreuten Heimkehrer waren tief bewegt Und dankten in herzlichster Weise. Trotz später Nachtstunde widmeten sich die Baseler Damen und Herren in aufmerksamster Weise den Gefangenen, wobei tue schweizerischen Militärbehörden und die Regierung von Basel vertreten waren. Die ersten drei aus Japan abgefahrenen Dampfer treffen voraussichtlich zwischen dem 21. und 29. Februar in Deutschland ein. 1 mmmmmmmmmi i i jj--1 blickt Schopenhauer im inneren Reichtum, im Reichtum des Geistes, der für die mannigfaltigen Erscheinungen der Innen- und Außen- weit, für deren sich stets erneuernde« Spiel, empfänglich ist und sich dadurch befruchtet. In der guten alten Zeit stand Muße den Menschen in Hülle und Fülle zur Verfügung. Sie war die Voraussetzung der heute schier märchenhaften Beschaulichkeit unserer Vorfahren, die ihnen er- möglichte, Gemütswerte zu schaffen, ohne die unsere Kultur armselig geblieben wäre. Rur ein Geschlecht, das über viel freie Zeit gebot, vermochte in diesem Fall erscheint Schopenhauers Krilik zu ein­seilig eine Geselligkeit zu entwickeln, die echte Lebenskunst war. DoS heitere, glückliche Kind der Muße ist das Spiel, dessen beste Pflegstätte nur in sorglosen, von keiner ungeistigen Tagesarbeit be- schwerten Seelen ist und nur in dielen, der Kunst verwandt, sich schöpjerisch auswirken kann. Der Spieltrieb, der verlüminert, je mehr aus mm unverbildeten Kinde der sich die Well selbst ver- engende BerukSmenich wird, ist in seinem Kulturwert außerordent- lich; der Tübinger Kunstgelehrt» Konrad Lange B. hat eine ganze Aesthetik von dem Spieltriebe hergeleitet. Ihm ist das scheinbar zwecklose Spielen eine unmittelbar schöpferische Tätigkeit. Der Mensch ist sblange im Einklänge mit sich und der Welt, als er die Muße nicht als eine Leere seines DaleinS empfindet. Die Dauer diese» beseligenden Zustande« hängt weniger von«einem eigenen Zutun, al« von semer Raturanlage ab. Ursprünglich sen- timental gerichteten Menschen wird die Muße am ehesten quälend erscheinen. Bei ihnen wird sich leicht eine Stimmung einstellen, die man als Weltichmerzlichkeit bezeichnen kann. Die Griechen, als wahre genießende.Künstler' der Muße, kannten den.Schrecken derLeer«" (Horror vacui) noch nicht ihn pemvoll zu empfinden war erst den Re- flexionSmenschen der Neuzeit, vor allem den Deutschen vorbehalten. Am heftigsten litten unter ihm die Romantiker. Mit ihrer dishar- monischen Sehnsucht, die fie ewig in lockende Fernen zog, waren die Brentano , E. T. Sl. Hoffman», Leu au u. a. nicht fähig, naiv die Muße auszukosten. Nach der Romantik kam das Biedermeier, in dem wir heute das aoldene Zettalter der Gemütlichleit. also auch der geruhsam genossenen Mutze ein wenig neidisch zu verehren pflegen. Gewiß. die Oberfläche jener Spanne von 181547 spiegelt nch als eine Idylle wieder; das gemächliche Lebenstempo ließ noch Zeit, bebag« lich auSgesponnene Briefe und weitichweifig« Tagebücher zu schreiben, in den Salon« schöngeistig zu dilettieren oder die Familienfreuden niit mörikescher Sumigkeit zu veredeln. Ausgeschlossen war noch der größere Teil des Volkes von den öffentlichen Dingen, daher er- klärt sich die leidenschaftliche Anteilnahme der vormärzlichen Zeit an Musik und Theater. Unter der Decke aber gärte längst jene Unzufriedenheit, die sich im Jahre 48 entlud. Ein Vergleich mit der Gegenwart liegt nahe, er kann hier mcht gezogen und die Stellung der Muße nicht weiter erörtert werden; es erscheint sogar sehr unzeitgemäß, von ihr zu reden, da heute höchste Arbeilsanspannung als einziges RettungSmittel aus Deutsch - landS Not gilt; trotzdem hat die Muße ihren Kulturwert nach wie vor, nur darf fie nicht in leeren, flachen Zeilvertreib entarten. sondern muß zur Feierstunde werden. Die Volkssprache hat hier wieder einmal da» richtige Gefühl gehabt, als sie den bezeichnen- den Ausdruck.feiern"(an Stell« von müßiggehen) schuf.

Der Empfang aller heimkehrenden Kriegsgefangene,: findet. unterstützt von freiwillige:: Helfern und Helferinnen, durch die in jeder Stadt befindlicheKriegsgefatigenen-Helmkehr" statt, in der sämtliche Angehörigen- und Jnteressen-Organisaiionc: der Kriegsgefangenen nebet: dem Roten Kreuz und anderen huma- nitären Organisationen vertreten sind. Die Mittel für diese Emp. sänge werden neben den Reichsmitteln aus freiwilligen Spenden, besonders aber aus dem Erträgnis desDeutschen Hilssmerke» fti: die Kriegs- und Zivilgefangenen" gedeckt.

Kleine politWe Nachrichten. Ter Landarbeiter. Erlaß. Der NoSke-Erlatz zum Schutz de'? Landarbeiter hat, wie vorauszusehen, in der Agrarpresse heftigen Widerspruch hervorgerufen. DieDeutsche Tageszeitung" will in dem hier besonders verbaßten Landwirtschaftsminister Genossen Braun den geistigen Urheber des Erlasses sehen. Sie stellt dann weiter Berechnungen an. um nachzuweisen, daß gar keine Eni- lassungen von Landarbeitern vorgekommen seien, sondern daß eS sich nur um den normalen Zu- und Abzug zu den Kündigung�« terminen handle. Nun wohl, wenn gar reine Entlassungen vorgc- kommen sind, warum regt sich dann die.Deutsche Tageszeitung" über das Verbot von Entlassungen so furchtbar auf? Warum schreibt sie in drohendem Tone, daß die pomnrersch: Landwirtschaft dem Minister Braun die Antwort auf den Erlaß nicht schuldig bleiben werde?! Ein ehrlicher Mann hat sich noch nie entrüstet oder beunruhigt geftihlt, wenn die Strafbestimmungen für Diebstab! verschärft wurden. Nimmt der Großgrundbesitz wirklich keine will­kürlichen Entlassungen von Landarbeitern vor, so könnt« ihm der Erlaß ganz gleichgültig sein. Woher also die Aufregung? Die Umlegnng von Grundstücke«. Der Gesetzentwurf über die Umlegung von Grundstücken, de? der Preußiinen LandeSversamm- lung zugegangen ist, bildet ein Glied in der Kette reformatorischer Maßnahmen de« Genossen Ministers Braun, deren Ziel es ist. die landwmschafÄichc Erzeugung weitestgehend zu steigern. Dazu gehört auch die räumliche Vereinigung der oft recht verstreut liegenden landwirtschaftlich genutzten Flächen. Es leuchtet ohne weiteres ein, daß ein gut arrondierter, lawdwirtschaftlichor Besitz mit ausgebautem Wege- und Grabennetz gegenüber eine: Wirtschaft in Gemengelage unter sonst gleichen Bedingungen be­deutend i m Borteil ist. Nach dem geltenden Recht konnte die Umlegung von Grundstücken nicht behördlicherseits erfolgen, sondern setzte stets einen Antrag der Beteiligten voraus. Nun soll hier bessernd und helfend eingegriffen werde-.:, indem die Umlegung. von Grundstücken vom Amts wegen eingeleitet werden kann. Eigencum verpflichtet! Nichs foabginroodene Gewohnheit«: des ein­zelnen können ausschlaggebend sein, sondern lediglich das Wohl der Gesamtheit.. Sandalenwahnsinn. DieBossische Zeitung" bringt mm Sonn­tag einen ausgezeichneten Leitartikel über dt« Art geistig� Erkran- lung, die sieSandalenwahnfinn" nennt, nämlich die fix« Idee, durch ein Allheilmittel, z. B. das Tragen von Sandalen statt Schuhen, die Welt ökonomisch, polirisch, moralisch usw. mit einem Schlage grundlegend verbessern zu können. Als befallen von diesem SandalemvKknsinn bezeichnet der Artikel beispielshalber die Theo- sophen, die Anhänger der ö-Stunden-Schicht des reinen Rätesystemö usw. Ausgezeichnet! Hinzuzufügen ist nur für den Hausgebrauch derBossischen Zeitung", daß der Sandalenwahnfinn in seiner aku> testen Form zu finden ist be: den Propheten der kontinentaleuro. päischen Idee. Vielleicht weiß der Sonntagbleitartikler derBossi- scheu Zeitung" auch ein Heilmittel für den MontagSleitartiker. Das Vetriebörätegesetz und der 13. Januar. Vom Vorstand de: Sozialdemokratischen Partei werden die Reden der Genossen Bauer und Osterroth als Flugschriften in anderthalb Bogen Umfang herausgegeben, ebenso ein Flugblatt, das die Vorgänge vom 13. Januar nach authentischen Berichten darstellt. Beide Flugschrif- ten erscheinen in MasselwuDrgen. Im Interesse der Aufklärung der Bevölkerungskreise über die Wirkung und den tatsächlichen Wert dez BewiebSrätegefetzes und zur Illustration der verlogenen Hetze der Unabhängigen ist beiden Flugschriften die größtmöglichste Ver- breitung zu wümchen. Der Empfang deS deutschen Geschäftsträgers i« Paris durch Millerand dauerte, den Pariser Blättern zufolge, etwa ein« Viertelstunde. Dr. Mayer bekam eine Pille über den an- geblich bösen Willen der deutschen Behörden bei der Durch- führung des Friedensvertrags zu schmecken und konnte gehen.

presieball. Am Sonnabond im Kaisersoll Tatütata ein Pressoball. Da greift im Steifhemd die Journaille statt zu der Feder noch der Taille. so chr die FÄmprinzessin beut von wegen der WoWätigkeut. Schorch von der Boß, bei Fox und Jazz, gießt AßmannShäufer hintern Latz. Der alte Holzbock ist pertretten, schreibt Exzellenzen auf Manschetten; und Eulenberg und Fred: Kerr geh« literarisch ins Gescherr. Der Teddg Tiger, brav gestriegeilt. hat heute seinen Schneid verviegel: ° und einen sanften Verfch gsspannen. Ebert hat leider nicht ge können. Dafür erscheinen die Mnifter mit Sympathiewurft im Tornister. Seht Eugen Ernst olS Domenhoöer wie ein verkleideter Ttrolvr. Und NoSke Gustav hinterm-Kühker-- warum, Amandus, wird Dir schwüler? Reichswehre bähen inS Getöse. ES ist sich nienmnd garnicht böse. Ich lieg um solche Zeit im Bette und laß die Kinder die Bau leite als Gönner ohne Neid verschmausen. Ich.fühl« mich Haft als' Banausen. Deutschland Entente Schleswig Posen u nd Wie n.... , 05 graut mich, anzustoßen! Der Störenfried.

Der Schwarzwäldcr NhrenkSniz Arthur JnnghanS ist i-n Schramberg . 67 Jahne oft, gestorben. Die Uhrenfabrik, die keines Namen trägt, hak dank der Geschicklichkeit ihrer Arbeiter und Tech- nrTer die Erzeugnisse der Schwarzwälder Uhrenindustrie überall bekannt gemacht. Junghan? hat sich auch um die Wissenschaft von der Uhr durch die Errichtung des Museum» für Zeitmeßkund- und eine berühmte UhrensammAing oerdient gemocht.

«»rtragSlunst. Im«unstsalon ssiitz Gurtttt, Potsdamer S«. US veranstalte a am 2. Februar, abend! Z Uhr, Herbei« Eulenberg. Ehar- loitc Solans« und Bincen,.y Unshausen etne« deutschen Horazabend vor geladenem Publikum. Re FilmNga veranstaltet t. Februar, nachmittags z Uhr, n««unft- gewerbcmuseum eine Zondervorführuna von»Rübezahl « Hochzeit" (Wesenel-'.u tir ihre Wstglteder.«efchästiftelle Potsdamer Str. US d.