ber Internationalität in wundervoller Schlichtheit Ausdruck| Gott betet und um Bergebung feiner Schuld bittet, so fann er berliehen:
Ich hab ein großes Vaterland.
Zehn Völkern schuldet meine Stirn
Ihr bißchen Hirn.
Ich habe nie das Volk gekannt,
In dem mein reinster Wert entstand. Daß ein Verhaeren die Sache seines vom Krieg zertretenen Vaterlandes zu der seinen machte, hat auf die Welt, auch auf die Intellektuellen Deutschlands , den stärt. sten Eindrud gemacht. Sat man es draußen bemerkt, daß ein Mann wie Dehmel zum Schuß seines Volkes vor der drohenden Gefahr der Berschmetterung freiwillig zu den Waffen griff? Hätte man es, so hätte man verstanden, daß das deutsche Volt in diesem Kriege für etwas anderes fämpfte als für den Militarismus und den Thron der Hohenzollern !
Als dann das Schicksal entschieden hatte, veröffentlichte Dehmel im Vorwärts", den er oft und gern mit Gedanken seines Genies geschmückt hatte, am 22. Oftober 1918 jenen todtraurigen und doch männlichen letzten Aufruf, in dem er zu einem legten Versuch der Verteidigung aufrief und weiter jagte:
enn aber nicht, wenn wirklich Deutschland durch unferen geiftberlassenen Großmachtstrieb fo in Grund und Boden verwirtschaftet ist, daß die große Mehrzahl seiner Mannschaft lieber ein würdelofes Leben als einen würdigen Tod erwählt, dann wissen wir wenigstens Be. scheid. Dann ist es menschlicher, daß sich die kleine Schar der immer noch Opferwilligen für die Arbeit an der Zukunft auffpart, als daß sie vollende verblutet unter der Uebermacht ausländischer Unverschämtheit und einheimischer Erbärmlichkeit. Aber der beifige Geist des Vertrauens ist mächtiger, als die Zweifler ainen; er wird endlich den Gott in uns meden, der höher ist als alle Not. Ich sage das nicht als wohlgebetteter Dichter; ich habe mich wieder zur Front gemeldet, obgleich ich als Kriegsbeschädigter dauernd aum Garnisondienst zurückgestellt war."
Der Aufruf ist unseren Lesern noch ebenso in Erinnerung wie die wundervolle mütterlich abmahnende Antwort ber Räte Roll wit. Zwei Große der Kunst, beide auf dem Boden sozialistischer Weltanschauung stehend, sprachen hier miteinander über Leben und Tod unseres Boltes: der Marn und die Frau. Wir blidten erschüttert tief in die gerriffene Seele des deutschen Sozialismus
Kleine politische Nachrichten. nicht unterlassen, seinen Nächsten dabei zu verpegen, daß dessen Schuld doch noch tausendmal größer sei. Was würde Eisenbahnwertstätte ist wegen Unwirtschaftliteit gefchloffen Weitere Schließung von Eisenbahnwerkstätten. Die Limburger Christus solchen Heuchlern und Pharisäern geantwortet worden. Ungefähr 3000 Arbeiter wurden entlassen. baben?
Ersatz- Reinhard.
Die Besetzung Danzigs . Sonnabend und Sonntag trafen Vor tommandos des englischen Besapung& bataillons in Danzig ein. Montag ist der Neft des Bataillone zu erwarten. Gegen das Franenstimmrecht. In den Kantonen Basel und Zu den unter dieser Uebersc.ift am 1. Februar 1920 und 6. Februar 1920 erfolgten Veröffentlichungen über Vorgänge 8ürid ift die Vorlage aut Einführung des Frauenfimmim Reichswehrinfanterieregiment 29 ersucht das Wehrkreis- red18 in der Volksabstimmung verworfen worden. fommando III unter Hinweis auf§ 11 des Breßgesezes um nachfolgende Berichtigung:
#P
8um Artikel vom 1. Februar 1920.
Frankreichs Budget. Jm franzöfifchen Ministerrat ist auf ne trag des Finanzministers befchlofien worden, die Ausgaben des Budgeis für 1920 von 47 Milliarden auf 89 Milliarden zu ers
Der Regimentskommandeur des Reichswehrinfanterieregimäßigen. ments 29 Oberstleutnant b. d. Hagen sowohl als der Re Italiens answärtige Politit. In Beantwortung berschiedener giments adjutant haben erst durch die Veröffentlichung( Interpellationen über Italiens auswärtige Bointit sprach im Vorwärts" von der angeblichen bei der Parole Ritti den Wunich aus, daß der gegenwärtige Stand der Tinge ausgabe erfolgten Aufforderung an die Kompagnie bald durch einen reditmäßigen Zustand abgelöst werde. feldwebel, ein Glückwunschtelegramm zu unterschreiben, erfahren. Den besiegten Wölfern dürften teine unge to obnlicen Schon aus dieser Tatsache geht hervor, daß von einem auf die Forderungen auferlegt werden. hinsichtlich der Wiederauf Feldwebel ausgeübten dienstlichen Zwang in der gangen Ange- nahme der Beziehungen zu Rußland bestätigte Nitti, daß diese legenheit nicht die Rede sein kann. Wie nachträglich fest- Frage für Italien noch beionders wichtig fei. gestellt wurde, haben die Feldwebel sich allerdings in eine bon privater Seite einem Schreiber übergebene Ginzeichnungsliste eingetragen.
8um Artikel vom 6. Februar 1920. Die beim Kanonenzug 15 erfolgten Sündigungen stehen mit bem Vorwärts"-Artikel vom 1. Februar 1920 in feinerlei Zusammenhang. Sie sind einzig darin begründet, daß infolge Herabsehung der Heeresstärke der Kanonenzug in den fommenden Wochen aufgelöst werden muß. Ein Teil der Gekündigten hatte sich außerdem ihrerseits zur Sicherheitswehr gemeldet gehabt. Die an die Darstellungen des Republikanischen Führerbundes geknüpften Folgerungen treffen demnach nicht zu. V. S. d. Wehrkreisfommandos. Der Chef des Generalstabes. Wezell, Oberstleutnant.
Wir können diese Berichtigung nicht unwidersprochen laffen. Der erste Teil der Berichtigung leugnet vorsichtiger weise nur, daß der Regimentsfommandeur und fein Adjutant etwas von dem Kaisertelegramm gewußt haben. Ob die Aufforderung zur Unterzeichnung des Glück muniches bei der Paroleausgabe erfolgt ist oder nicht, wird in der Schwebe gelassen. Mit gutem Grund, denn ohne Verlegung der Wahrheit kann nicht geleugnet werden., daß der die Parole ausgebende Offizier die Feldwebel nur diese waren zugegen aufgefordert hat, die Glück. wunschadresse an den Kaiser zu unterschreiben, und zwar auch im Namen der Mannschaften. Dafür fönnen wir jederzeit Zeugen stellen.
6.
Von Der amerikanische Innenminister Lane ist zurüdgetreten. den zurzeit feines Regierungsantritts von Wilson ernannten Ministern find jezt nur noch drei Minister im Amt, ein Zeichen jür den 8erfegungsprozeß im amerikanischen Kabinett.
Prozeß Erzberger- Helfferich.
Wiederaufnahme der Verhandlungen.
Am heutigen ontag sind die Tribünen des Schwurgerichts. faales im Moabiter Kriminelgericht, wo der Prozeß stattfindet, überfüllt. Die beiden für Anwälte und Richter bestimmten Logen vermögen kaum die Zahl derer aufzunehmen, die gekommen sind, um den Minister Erzberger nach seiner Genesung im Gerichtssaale au feben. Die Aussperrungsmaßnahmen werden heute noch strenger durchgeführt als sonst. Die Zahl der Eicherheits beamten im Gerichtssaal war verdoppelt worden; vor dem Haupte eingang zum Gerichtssaal sorgten uniformierte Beamte dafür, daß niemand stehen blieb und mehrere Kriminalbeamte beobachteten unauffällig die Vorübergebenden. Minister Erzberger erschien um 94 Uhr. Auch fein Gegner, Grzellena Helfferich, erschien ungewöhnlich früh an seinem Blab.
-
Der Fall Bnigobin.
Ein Tapferer ist gestorben, eine Harfe verflungen, ein Um 10 Uhr eröffnete Landgerichtsdirektor Baumbach die Ver Schwert zerbrochen. Die deutsche Republik wird den toten handlung. Er teilte mit, daß heute möglich der Fall Thyssen erDichter ehren. Möge sie auf dem Heimweg von seinem ledigt werden solle und gibt an die Gerichtsbeamten die Anweisung, Grabe bedenken, daß es noch Ie ben de Dichter gibt, die der jeben Zuhörer, der sich von seinem Plas erhebt, aus dem Saale Ehrung würdig und der Sorge bedürftig sind. Möge fie Verhandlung Daß der Kanonenzug 15 aus Gründen der Heeresver- zu weisen. Nach dem Aufruf der Zeugen wird dann in die Ber ibnen belfen, damit sie ihr helfen, die Forderung zu er- minderung aufgelöst ist, trifft nur formal zu. Die Ver- bondlung eingetreten.-Borf.: Wir wollen noch einmal den Rall ihnen helfen, damit sie ihr helfen, die Forderung zu er Ge, füllen, die sich aus so vielen Gräbern erhebt: Erneuerung übliche Mittel, mit dem fortrollelos jeder Mi Bliebige, Minister, infolge der Verlegung nicht stehen können, stelle ich an füllen, die sich aus so vielen Gräbern erhebt: Erneuerung minderung der Heeresstärke ist heute in der Reichswehr das Bnigodin erörtern.( Sich zu Erzberger wendend.) Wenn Se, Gerr im Geistel Friedrich Stampfer . d. h. im Durchschnitt jeder Republifaner, heraus. beim, Blab zu behalten. Graberger jest fich daraufhin und gedrängt werden kann. Wir haben in diesem Falle aber gibt feine Antworten mit fo leifer und undeutlicher Stimme, daß Beweise, daß die Heeresverminderung nur der Vorwand man oft minutenlang kein Wort versteht.- Vors.( zu Erzberger ): Grörtern ise Ihre Beziehungen zu den Serumwerfen und im Falle war. So hat z. B. ein Offizier vom Stabe vor Beugen ge- Prigodin. Der Krieg hat sehr lehrreiche Beispiele dafür gegeben, äußert:„ Der Kanonen3ug 15 istim Republifani au mir und erzählte mir, daß ein neues Rench bustenGerzberger: Bor 10 Jahren tam Dr. Scharf wie die fundamentalen Grundfäße des Christentums von ortho- fchen Führerbund, er ist also bolichemistisch mittel erfunden worden sei. Er empfiehlt es mir warm und boren Pfaffen einfach in ihr Gegenteil verkehrt werden, wenn( 111 Red.) und muß aufgelöst werden." bat mich, die Sache in die Hand zu nehmen und zu finanzieren. fie dem Chauvinismus im Wege stehen. Jest zitiert die„ Täg- Charakteristisch ist auch, wie bei der Auflösung verfahren Sch sprach daraufhin mit mehreren Barteifreunden und veranlaßte liche Rundschau" mit offenbarer Freude das Neue Bater- murde. Entlassen wurden fast alle alt gedienten und fie, fich an der Sache zu beteiligen. Ich selbst zeichnete 5000.. unser", das der deutschbölkische Redner Kerlen- Nürnberg im Felde gewesenen Leute, die jungen Refruten da während meine Freunde 1000 ober 2000 m. gaben. Wir gründeten in einer Münchener Protestversammlung vor entblößten Säupdann eine G. m. b.. Im Jahre 1912 war das Geld alle, da der tern rezitiert hat. Es lautet: Bertrieb des Brigobin nicht gerade glänzend ging. Wir Gesell hatten bemnach also 6000 M. Anteile? fchafter traten infolgedeffen zu einer Sigung zusammen und be fchloffen. 20 Brosent nachzuzahlen. Vori: Sie fchloffen, uns am ein größeres Wert anzulehnen. Ich trot mit bem Erzberger: Wir beinawischen verstorbenen Großindustriellen übner in
Dein Name. Grhalte uns unseren deutschen Namen und lag Vater unser, der Du bist im Himmel. Geheiliget werde uns nicht in Schanden verkommen. Unser täglich Brot gib uns heute und in den tommenben Tagen ber Not. Vergib uns unsere und unseren Feinden ihre tausendfache Schuld!"
Das Evangelium spricht vom Splitter in des Nachbars Auge und vom Balfen im eigenen. Der deutschbölfische Christ aber dreht sich die Sache um: wenn er zu seinem
Richard Dehmel+
gegen wurden faft alle behalten, weil man fie für willfähriger hält als die alten Soldaten. Entlassen wurde vor allem auch worden wäre. Ibn bat man nämlich im Verdacht, daß er die der etatsmäßige Feldwebel, der sonst sicher behalten Vorgänge bei der Paroleausgabe den Mannschaften weiter. erzählt hat. Für all das stehen wir mit einem Dußend Beugen zur Verfügung.
-
-
Berbindung und bat ihn, das Unternehmen zu fördern. Er ersuchte mich schriftlich, nach Dresden zu kommen und dort tam tiz Der Bobenreformer Bohlmann- Hohenaspe ist an der Grippe Vertrag zustande, nach welchem die Serum- Werke Brigo gestorben. bin übernahmen. Für die Lizens sollten 70 000 m. gezahlt werden.
Ranges. Tiefste Wirkungen sind davon ausgegangen. Das Buc Aber die Liebe, 1893, fleht ganz unter dem Zeichen leiden. schaftlichen Dranges, Herr der Grscheinungen zu werden. Es ist ein Buch qualvollsten Seelenkampfes. Aber zuleßt dennoch gefundeftes Herauslämpfen aus dumpfer Sucht zu fchter Glut". Aus immer neuen Erkenntnissen ringt sich der Blick zu einem tieferen Erfassen der großen Einheit des Weltzusammenhanges durch. Im Geschlechtlichen enthüllen sich weltewige Beziehungen: hier ist die ursprüng liche Natur menschlichen Tieslebens am meisten lebendig geblieben, Das Weib wird dem Dichter, weil es der Träger diefer uremigen Beziehungen ist, so zu etwas Geiligem, zum Ziele eines neuen Kultes. In dem gewaltigen Roman in Romanzen 8 wei Menfchen ist dieser Kult in ganzer Tiefe gegeben. Aber das Wert ist mehr als das; es ist eine Ghedichtung, eine Dichtung des Persönliche teitsgedankens, eine Dichtung von neuen Menschen, eine Mensch beits- und Weltallsdichtung größten Stils. Wir Welt lautet die Formel, die der Dichter für sein Alweltseinheitsgefühl geprägt hat. Das Glück des einzelnen erringt feine höchste Vollkommenheit, wenn es zum Welig! üd geworden ist.
als Dramatiker hat Dehmel eigene Wege eingeschlagen: mag ber| Gedichten, aber was er an solchen Stoffen gibt, ist allererten symbolische Michel Michael verfehlt sein, Der Mitmensch", der im Leffingtheater gespielt wurde, rührt tiefe menschliche Probleme auf. Richard Dehmel it Sonnabend nachmittag, 56 Jahre Gs zeugt von der Oberflächlichkeit der Theaterkultur, daß es nicht alt, in Blantenese gestorben. voll gewertet wurde. Deutschland verllert durch den Krieg nicht bloß Probingen, Untertanen, Bolfsgenossen, es hat nicht nur die Blüte der Jugend hingegeben auch das Geschlecht der Reifen muß immer noch Dehmels erftes, 1891 erschienenes Werk Erlösungen hing bluten. In Dehmel ist ihm sein größter Ibrischer Künstler, sein in der Form noch stark im Altüberlieferten. Neu war es in den Gestärkster sozialer Dichter entriffen. Auch Dehmel fiel als Opfer danken und in den Stoffen, hervorragend in seinem Iyrisch ausgebes Strieges: der Menschheitssänger war, als er sein Vaterland in prägten Lebenswillen. Die Gebankenfülle war aber nicht lyrisch Gefah jah, reinsten Herzens als Freiwilliger ins Feld gezogen, aufgefogen, fie bildete mit dem Stofflichen noch seine volle Einheit. hatte bort jahrelang im Eyüpengraben Dienst getan und den Reim Aber schon zeigten sich einige Gedichte, die für Dehmel chavatiefeines frühen Todes empfangen. Der Wandlungsfähige, immer ristisch den heißen Bulsschlag des Augenblids festzuhalten und das Höheren Zielen Entgegenreifende scheibet so voll die Scheuern Erlebte aus dem Besonderen ins menschlich Allgemeine zu vertiefen feines Wertes find nicht als Epigone feiner selbst; die föftliche vermochten. Das Selbstschöpferische zeigte sich: Dehmel beFrucht des fchauenden, sinnenden Alters hat er nicht mehr ernten faß den Wirklichkeitsfinn, der die lebensfüchtige Chrif eines Liliencton so ganz besonders inmitten der jungen deutschen Dichtkunst Dehmel ist der Bhriker Im engen und weiten Sinne. aufragen ließ. Aber er überragt Liliencron , weil jener gefühlEr hat außer einigen Dramen nur Lyrtfches geschaffen. Aber seine ermeibernde Bauber von seiner fünstlerischen Wiedergabe des Wirt. geformte Gefühlstoelt umspannt unfern ganzen Kosmos; bas lichen ausgeht. Höchste und Tiefste, was den modernen Menschen bewegte, rang Auf den Gefühlsinhalt der Seele fommt es ganz und gar an. in ihm empor, bis er seiner fünstlerisch Bert wurde. Sein Dichter. Eng schließt sich der Dichter an Wirklichkeitsbilder an. Mit dem tum war ein Prophetentum, eine soziale Mission voll Weihe und einfachsten Ausbrude, der ihm als der natürliche erscheint, sucht et Größe. Nicht tändelndem Ming- lang, nicht glatter Wortfunit sie zu erfaffen. Er be das, was Goethe den ästhetischen Latonis galt feim Streben. Der Dichter ist ihm der berufenste Vormund mus genannt hat. Aber er ist zugleich Symboliker, und es kommt bes allgemein menfchlichen Mitteilungsbedürfniffes, ein Seher des allmächtigen Lebens. Seine Kunst foll helfen, seelische Güter gemeinschaft, die Eintracht des Boltes zu schaffen, dem Sinne der Menschheit zu bienen.
fönnen.
A
ihm darauf an, im Sinnbild noch die volle Sinnlichkeit des Lebens zu wahren". Der Naturalist und der Symboliker find in ihm imvigste Einheit geworden. Das, was Dehmel zu dem zu erobernden hohen Ziele von fuítureller Bedeutung macht, liegt freilich Selbstentwiflung, Selbstdarstellung, Menschwerdung und darüber hinaus im Symbolischen und Gedanklichen, dem das finnMenschgestaltung das ist Dehmels Leben. Von allem Aeußeren fiche Element der Gedichte ein starker, untrennlicher Träger wird. ift taum etwas zu sagen. Er ist als Sohn eines Försters am Die Entwicklungsziele, die Dehmel erfüllen, find in der prachyt 18. Rovember 1863 in Wendisch- Hermsdorf geboren, hat studiert, bollen Vorrebe des Gedichtbuches Lebensblätter niedergelegt. ist als Sekretär des Verbandes deutscher Feuerbersicherungsgefell Die Kraft eines Menschen zur Entwidlung der Mensch schaften tätig gewesen und hat dann eines Tages den Sprung ins heit, bas ist sein Wert, so lautat eins der bedeutsamen freie Schriftstellertum gewagt, das für einen deutschen Lyriker be. Worte diefer Vorrede. Ein anderes: daß der Künstler trotz aller sonders immer ein Sprung ins Ungetoiffe ift. Mit 27 Jahren ver. Bollkommenheit des Gestaltens nicht bedeutend sein könne, wenn er öffentlichte Dehmel fein erstes Buch:" Erlösungen"( 1891). 1898 nicht auch ein bedeutender Mensch, ein Mensch für die folgte„ Aber die Liebe", 1895 Lebensblätter", 1896 Weib und Menschheit sei. Der Künstler dürfe nicht die Augen verWelt". Diese später zum Teil ungearbeiteten Früherte zeigen in aller gärenden Wildheit bereits den ganzen Dehmel: den Schrei nach Erleben und Erlösung; die Sehnsucht nach einem Leben im Einklang mit ben geklärten Trieben; die schwere, tiefe Glut; ben Haren Aufstieg; das tiefste foziale Mitleib, die Anflage, die Empö- Das ganze volle Leben will Dehmel geben. In allen seinen rung.„ Zwei Menschen"( 1903),„ Verwandlungen der Venus" Aeußerungen will er es faffen und halten und aus seinem Werte stehen auf Mittagshöhe. Wundertolle Gaben spendet der Dichter heraus wiedererleben lassen. Aus dem Erleben des Tausendfältigen ber Kinderwelt, in die er sich ganz einzuleben versteht und die er der Wirklichkeit lösen sich ihm tausend Erlösungen. Jedes Erlebnis mit bichterischem Schauen bereichert( Fisebute, Buntsched). Auch ist eine Grlösung. Dehmels Bücher find nicht eben zeich an sozialen
schließen gegen den hohen Wert des Wollens zur Entwidlung der Menschheit. Auch Kulturgewiffen muß im Aunstgewiffen steden". So ftellt Dehmel fein Werk in den Dienst einer hohen, der denkbar höchsten Aufgabe, Das macht ihn zum bahntveisenben Führer.
Dehmel hat sich aus den Fesseln aller alten Form befreit. Der neue Lebensinhalt, der so ins Große, Tiefe, Weite brängt und dringt, forderte und gab die neue Form. Die Sinnlichkeit Dehmels des Naturgeschehens. Unseren Triebwillen sollen wir befragen, er atmet fie als tiefsten Seelenbauch aus. Alle Kultur ist nur form bringt zu Zielen und soll nicht von unnatürlichen Ziveden gebunden und gegängelt werden. Das ist es, was Dehmel zu seiner geradezu religiösen Berehrung des Gingellebens hringt und ihm seine Symbolistit gibt. Niemand hat wie er aus eigener Seele und so aus der Seele anderer herans Leben gegeben: aus der Seele des Weibes, des Arbeiters, des Kindes zumal. Das Kind ist ihm Gonn bild der Zuversicht und des Glaubens an frohes Werden.
Jmmer hat Dehmel das beseffen, toas die Naturkraft feines schöpferischen Gebens am meisten beweift: die Berbindung mit der wachsenden und dann nachwachsenden Jugend. Raum! Raum! Brich Bahnen, wilde Brust!" Liliencron , der zwanzig Jahre ältere, bewies an seiner Beneifterung für diesen Schrei des jungen Dehmer, wie jung er selber fühlte. Und dann ergriff dieses Wort wieder die neue Generation, die mit dem Wechsel des Jahrhunderts und seinen ersten Völkererschütterungen sich zu regen begann. Gin Symptom, daß Dehmel in den Jahren vor dem Krieg ein Herold wurde für das neue Dichtersproffen, das im Kreise der Leute vom Hause Nyland fich ankündigte. Hier war Weltrausch zu spüren, der freilich auch aus der imperialistischen Luft jener Jahre seine Nahrung fog Dehmel trieb mit, aber nie darf übersehen werden, daß er immer der Mensch sozialer. großer Biele blieb. In jenem zeitlichen Bu fammenhang wird erklärlich, was fein Handeln bei Kriegsbeginn be. stimmte, Doch eben damals, als er einzelnes Lyrische gab, was