fir. 74 37. Jahrgang.
Beilage des Vorwärts
Prozeß Erzberger- Helfferich.
( Schluß aus der Abendausgabe.)
Auf die Behauptung des Rechtsanwalts Alsberg , daß ein Zu jammenhang zwischen dem Auftreten des Ministers Erzberger im Reichstag und feiner Betanntschaft mit Direktor Betge von ben Serumwerken besteht, erklärt Grzberger unter feinem Gid, daß diese Annahme irrig sei. Vors: In dem Empfehlungs brief an Geheimrat Juckenack stand doch aber der Saz:" Ich bitte, diese meine Bitte erfüllen zu wollen?" Erzberger: Gewiß, ich hobe Dußende solcher Empfehlungsbriefe unterschrieben. Etwa 90 Proz. aller meiner Bitten und Empfehlungen wurden abgelehnt. Helfferich: Ich habe schon in meiner Stellung als Staatssekre= tär die Erfahrungen gemacht, daß man die Wünsche des Herrn Erzberget überhaupt nicht abzuschlagen wagte, so außerordentlich einflußreich und gefürchtet war er überall.
Es wird hierauf der Kaufmann Lautenschläger ber nommen, der seinerzeit Gesellschafter der Pnigodinwerke war. 2. glaubt nicht, bak außer Erzberger ein Teilhaber die Anteilscheine über Vari abgefeßt bobe. Selfferich: Ist es Ihnen nicht aufgefallen, daß derjenige Mann, der den Vertrag zustande gebracht hat, der über das Schicksal der Pnigodin- Gesellschaft entschied, als einziger seine Anteile über Bari verkaufte?- 3 euge( zögernd): Darüber kann ich mir fein Urteil erlauben. N.-A. Isberg wünscht
Borlage des notariellen Bertrages.
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Erzberger die Hebamme der Vaterlandspartei.
Dienstag, 10. Februar 1920
die. Austreibung des französischen Glementes aus gewesen? Beuge: Den Eindtud habe ich auch. Selffe met eingesetzt?-8euge: Jawohl. Selfferich: Es ist rich: Herr Erzberger ist also der Bewegung, die er selbst ins wohl nicht zu beztveifeln, daß Herr Erzberger nach seinem AusLeben gerufen, später mit der Friedensresolution in den Rücken scheiben aus dem Thyssen- Konzern auch Ihnen gegenüber, Herr gefallen? Beuge: Allerdings! Selfferich: Jch behaupte, daß Beuge, feinen Standpunkt in der Annegionsfrage Erzberger sich durch Thyssen hat beeinflussen lassen und baß, als gemaltig änderte? 8euge: Jawohl.elfferich Erzberger die Friedensresolution machte und zu den Linksparteien berliest einen Brief, den ber damalige Abg. Erzberger an den abschwenkte, Thyssen sich von ihm zurüdzog. Ich beantrage, Herrn früheren Chef der Reichsfonzlei, Erzellenz Wahnschaffe, gezidict Dr. Giesler von der Deutschen Nachrichtenverkehrsgesellschaft dar- hat und in bem er diesen für die Besetzung des freiwerdenden über zu vernehmen, daß Herr Erzberger vom Juli bis September Staatssetretärpostens für Elfaz- Lothringen 1917 Informationen und Artikel zugunsten einer Aktion hat an die den Geheimrat v. Schönebed vorschlug. Helfferich erPresse gehen lassen. flärt hierzu:„ Diese Art, sich für einen Beamten einzujeßen, ist ganz ungewöhnlich." Nach weiteren univesentlichen Zeugenbernehmungen. wird noch einmal der Fall Pnigodin angeschnitten und hierzu Oberftabsarat a. D. Soffmann vernommen. Dieser war Referent bes Ariegsministeriums in der Reichstanssihung am 11. Mai 1914. Er sagt aus: Von allen Abgeordneten habe nur der Abg. Erzberger fich für eine staatliche Subvention der Gerum herstellenden Fabriken bon 25 000 m. jährlich eingefeßt, und zwar einzig und allein für die Sächsischen Serumwerke, die sich mit der Herstellung von Ruhr- und Typhusserum befaßten Aus wissenschaftlichen Gründen habe das Striegsministe rium abgelehnt. Selfferich stellt darauf fest, daß dies zur selben Zeit geschah, als Erzberger seine Anteile an das Sächsische Serumwerk mit großem Vorteil verkaufte.
Erzberger und die Friedensresolution.
Dann wird die Sigung geschlossen und auf morgen, Dienstag 9% Uhr, verlagt. Zur Verhandlung steht morgen der Fall Berger Tiefbau- A.- G.
Groß- Berlin
Als weiterer Zeuge schildert Unterstaatssekretär v. Stein feine Begegnung mit Erzberger am 9. und 10. Juli: Erzberger begrüßte mich sehr erstaunt:" Sie sind noch hier? Was machen Sie denn hier noch?" und fuhr dann fort: Mix aegenüber brauchen Sie nicht zurückhaltend zu sein, ich weih Bescheid! Warum reisen Sie nicht nach dem Großen Hauptquartier zurüd?" und als ich ihm sagte, ich wollte mich erst orientieren, wie der Base taufe, fagte er:„ Sie können ruhig reifen, es ist alles in Ordnung. Der Reichskanzler bleibt, alle bleiben. Ich war eben im Zivilfabinett." Dann zog Erzberger aus seiner Tasche ein Bündel Bapiere und sogte: Sier ist eine Resolution, die wird der Reichstag annehmen, dann bleibt alles beim alten." Jch las die Resolution durch, sie sprach von Friedensschluß ohne gewaltsame Gebietsab tretungen. As ich Herrn Erzberger nun fragte, wie es denn mit R.-A. Dr. Friedländer: Der Vertrag war mündlich Brich- Longtoy, stände, sagte er, das ftände dem nicht im Wege, das gemacht. Dr. Alsberg: Man schließt doch aber nicht einen und auf meine Frage bezüglich Belgiens und Borrückens an die würde schon im Wege der Grenzberichtigung gemacht. Vertrag und geht erst zwei Jebre später zum Notar. Grz= berger: Der Vertrag war mündlich gemacht, aber durchaus per- inficht ließe die Nesolution alle Möglichkeiten zu. Ich sagte dann: Maaslinie gab er mir dieselbe Antwort. Auch in wirtschaftlicher felt. Der Zeuge fann bestätigen, daß die Einladungen zur Generalversammlung immer vorschriftsmäßig in einge ..Wenn ich also recht verstehe, foll feine Beraubung der staatlichen schriebenen Briefen erfolgt find. Beuge: Jawohl. Selbständigkeit begangen werden: tein Land foll Hannoverisiert SelffeDer Magiftrat gibt belannt: In letzter Beit hat es fich rich: Gs tommt mir darauf an, daß in der Einladung nichts von werden?" Darauf Erzberger: Ganz recht." Ich erklärte darauf, Herrn Erzberger oder von dem Kurs der Aktien erwöhnt war. Es aus dem Wortlaut der Nesolution fönne mam bas aber nicht lesen, wiederbolt bemerkbar gemacht, daß unter Umgebung der warum wird dann die Resolution überhaupt gefaßt?" Hierauf Wohnungsmangelverordnung lediglich zum Wohnen maren also nur Herr Lautenschläger, fein Bruder und Herr Erz meinte Erzberger :" Das geschieht aus politischen Grün-/ best mmte Gebäude für andere- insbesondere für Bureaus und berger orientiert. den.. Erstens mache sie einen guten Gindrud auf das Ausland Geschäftszwecke durch Vermittler angeboten oder zu Bars. Das Wohnungsamt und zweitens wirke sie auch auf die Sozialdemokratie und die großen Berlin bringt desbalb nochmals die Berordnung des Magist ats Dielen, Kino& ufm. eingerichtet werden. Massen." vom 25. Januar 1919 Maßnahmen gegen Wobnungsmangel" in Erzberger als Vertreter der Firma Thyssen. Erinnerung, nach der ohne vorherige Zustimmung des obnungsamtes, Räume, die bis zum 1. Oftober 1918 zu Wohnzweden bestimmt waren, zu anderen Zweden, insbesondere als Fabrik, Lager-, Wertstättens, Dienst oder Gefchäftsräumen nicht vermietet werden dürfen. Es wird ausdrücklich darauf hin gewiefen, daß als zu Wohnweden dienend auch Hotels, Gafte Bäufer, Fremdenheime, Bensionen ufw. gelten, daß auf diefe alio die gleichen Bestimmungen wie auf Familienwohnungen anzu wenden find.
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Die schriftliche Aussage des Zeugen August Thissen bringt feine neuen Momente. Thyssen schiebt die Schuld an der schließ lichen Entfremdung zwischen ihm und Erzberger in erster Linie dessen Abschwenken nach links zu.
Sierauf wird ber Geschäftsführer des Vereins Deutscher Eisenund Stahlfabrikanten vernommen, um über
ber
Als nächster Zeuge schildert Geheimrat Semper, feinerzeit der Rivilverwaltung für Longtoy und Briey in Metz zugeteilt, eine Unterredung, die am 15. Juni in seiner Gegenwart mit v. Gem mingen, Geheimrat v. Schönebed und Erzberger statt gefunden habe. Graberger babe fich als Abgeordneter auf den Thoffenschen Standpunkt gestellt, während die anderen Herren diesen Standpunkt ablehnten. Im Juli 1916 trat Herr Erzberger wieder in Erscheinung. Ich erhielt einen Brief von Geheimrai Neubaus pus dem Handelsministerium, daß von Thyssen und Erz berger ein neuer Vorstoß für die Ueberweisung der Grube Droitau. mont vorgenommen sei. Ich hatte den Eindrid, daß der Abg. Erzberger unberechtigte Sonderwünsche Firma boffer vertrat- Vorf: Glauben Sie, daß diefe Wünsche tatsächlich völlig unberechtigt waren, oder daß auch vater ländische Interessen mitspielen konnten? Beuge: Die Frage ist sehr schwer zu beantworten. G3 ftanden uns für die Grz berteifung 800 000 Tonnen ur Verfügung. Die Firma 25bffen forbette allein 200 000 davon behaupten, daß bei einer folchen Forderung das Algemeinintereffe Man kann nicht berüdsichtigt worden war. Selfferich Jit es Ihnen bekannt, bak die Erwerbung von Graaruben für die Firma Thoffen eine Lebensfrage war, ba fie bei ihren Riesenwerken teine genügende Grabasis bejak? 3euge: Unter den Fachleuten wat diese Anficht girlebt allgemein vertreten.
bie Annegionspropaganda Erzbergers cruszusagen, die Erzberger im Mai- Juni 1917 entfaltet hat. Der Zeuge, Dr. Reichhardt, sagt aus: Herr Erzberger wollte das Zentrum und die Sozialdemokratie, bei denen er großen Einfluß hatte, für die Einverleibung des Briey - Beckens gewinnen. Geheimrat v. Gordon: War von einer gewaltsamen Ginverleibung oder von einer Ausbeutung des Erabedens von Brich die Rebe? Zenge: Erzberger sprach den Gedanken aus, daß man einen Austausch vornehmen könne. Man wollte Chateau- Galins genen das Brien- Gebiet austauschen. Wir legten Wert darauf, daß deutsches Gebiet nicht verloren ging. Erzberger: Kann ber Zeuge mir sagen, ob die von mir angeregte wissenschaftliche Bro paarnda über die Notwendigkeit der Erwerbung des Erzbeckens für Industrie und Landwirtsaft unbedingt erforderlich war? Selfferi: Ift dem Gerrn Zeugen bekannt, daß Gerr Erzberger nam der Friedensrefolution fich noch an der Annegions. prohaganda betätigt hat, daß er die linksftehende Breffe mit bem. entrechenden Artifeln versehen hat? Reuge: a, es erschien eine Artikelierte in dieser Tenbenz, von der ich annatm, daß fie von Erzberger stammte. R.-A. Friedlander richtet an den Nebenfläger die Frage, ob er Artifel mit dieser Tendenz geschrieben hat? Erzberger: Nein. Selfferich: Herr Dr. Reichhardt, hat Herr Graberger in der angezogenen Propgaandajizung sich nicht bereit erklärt. Durch die ihm nabestehenden Sorrespondenzbureaus Propagandaartikel bringen zu lassen und in der festgelegten Rich tung zu verben? Beuge: Ja, Graberger, wollte auch auf Parteifreunde in dieser Richtung einwirken. Selfferich: vertrat. 8euge: Ich nahm an, daß Herr Erzberger mindestens Mir liegt hier eine Broschüre vor, in der es heißt, daß Erzberger auch von dem Wunsch geleitet war, die deutsche Erzprodurch seine Korrespondenzbureaus die Annexionspropaganda be- duktion zu steigern. Er hat sich allerdings auch bei einer trieben hat. Beuge: Ich muß sagen, daß Serr Erzberger der anderen Besprechung sehr stark für eine Belieferung des ThyssenSpiritus rector der ganzen Propaganda war. Wir hatten damals Stonzerns eingesetzt. auch die Absicht, eine Denkschrift über die Erwerbung des BrieyGebietes der Regierung und den militärischen Stellen zu über senben. Selfferich: Dann ist also gewissermaßen Herr
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Jan Krebsereuter. Seine Taten. Fabrten und Meinungen. Aufgezeichnen von Hans Müller- Schlösser.
Aber Jan saß nicht gerade, sondern hockte auf der Bank und schnitt Gefichter wie der Affe Bitter, der dem Münzdirektor Babel gehörte und auf den Ruinen des alten Schloffes am Rhein herumhüpfte und sich mit den Kagen der Nachbarschaft balgte. Jan batte Quecksilber in der Hose und rutschte auf der Bank herum, daß seine arme Mutter aus der Flidarbeit nicht herausfam. Jan fonnte nicht Vordermann halten, weil ihm dadurch zuviel Sehenswertes entgangen wäre. Jan schaute jeden Augenblick zum Fenster hinaus und beobachtete die Spaßen auf den Linden des Schulhofes ober eine arbeitende Spinne am Fensterkreuz. Jan schoß mit Holzsplitterchen oder bohrte ein Loch in die Schiefertafei und ließ sie auf der Griffelspike rundlaufen wie ein Ka ruffell. Jan feufzte laut und machte Sal", wenn der Kastellan schellte und sprang über die anderen hinweg, um der erste zu sein, der draugen in der Sonne herumspringen fonnte. Jan lief an den Rhein und machte aus der hölzernen Griffeldose ein fachgerechtes Segelschiff, bis es im Bertrauen auf seine Seetüchtigkeit davonsegelte den Rhein hinunter nach Holland . Jan fletterte über das ciferne Gitter am Nesselrodichen Palais, wobei er sich eine große V in die gerade geflickte Hose riß, und sammelte die wilden Kastanien, um Puppen für sein Hänneschentheater darauß zu machen. Es wurde leider nie fertig, und die Kastanienköpfe mit den großen Mäulern und den blizenden Augen aus Poffter nägeln schrumpften und vertrodneten.
Nan mußte, als er in die nächste Selaffe gekommen war, zur Beichte gehen; feine Sünden schrien zum Simmel. Er faß, allein geloffen von seiner Mutter, auf einem Fußbänk chen in einer Ecke der Küche und erforschte mit Sorgenfalten in der Stirne feine Sünden. Auf den Knien hatte er einen schmalen Papierstreifen, den er im Bewußtsein feiner Sündenlast mindestens einen Arm lang genommen hatte, und in auf dem Bleistift herunt. Er wußte, daß er schwars voll Sünden war, aber es wollte ihm troß allem feine einfallen. Läßliche Sünden, o ja, deren hatte er gleich einen ganzen
Darauf wird Ministerialdirektor Franz v. Schönebed bernommen. Geheimrat v. Gordon: Hatten Sie den Eindruck, daß der Abg. Erzberger bortviegend
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vaterländische oder private Interessen
Es wird sobonn Geheimrat foffe vernommen, Selfferich: Hat Herr Erzberger Ihnen gegenüber die Liquidation franzöfifchen Eigentums in Lothringen betont? Und hat er sich für Sad boll. Aber die Todsünden, die Todsünden! Au. au, die machten ihm Kopfzerbrechen! An Hand der zehn Gebote, die er leise vor sich herfogte, wollte er sein Gewissen erforschen, aber von diesem Stachel in der Menichenbruit berspürte er nichts. Und das beunruhigte ihn. Beinahe fürch tete er sich vor sich selber, denn ruchlose und dem Teufel verfallene Menschen sogar haben manchmal noch Gewissensbiffe. und er hatte feine! Satte feine! Er dachte an die anderen Kungens, an den Bitter Schelleboom zum Beispiel, der seinen Sündenzettel schon längst fertig batte und stolz damit prunkte und ihn auf zehn Schritte Entfernung vor Jan hinund hergeschwenkt hatte als Barlamentärfahne des armen Sünders.
Jan hatte mittlerweile seinen Bleistift zu einem Pinsel zerfaust, aber sein Seelengemälde ging darum doch nicht von der Stelle. Der Papierstreifen lag auf seinen Anien immer noch in der weißen Unschuld. Jan fragte sich mit beiden Sänden auf dem Korfe herum. töten," murmelte er. Rein, er batte noch keinen ge- to- tet! Fünftens, du sollst nicht Sechstens, du sollst nicht ehebrechen!" Nein, er hatte auch noch feine Ehe gebrochen. Der arme Schelm wußte ja noch gar nicht, was das mar! Siebentens, du sollst nicht fteblen!" Sm. nicht stehlen! Ja, das medte schon ein bedenkliches Echo in Sans befümmerter Brust! Wie war das denn damals mit den getrockneten Pflaumen? Waren die ihm etwa aus dem Sad in die offengehaltene Hand hineinspaziert oder hatte er nicht mit dem Finger ein bißchen nachgeholfen, als die gelockerten Maschen des Sackes eine schwarzglänzende flaume sehen ließ, he? Ja, freilich, das hatte er. Und das mußte man doch wohl Stehlen nennen! Und das war denn auch wohl eine Todsünde! Jan feufzte auf, nicht ganz ohne Befriediguna, daß er wenigstens schon diefe Todiiinde hatte. Er wurde aber wieder schwankend, als er daran dachte, daß er ja eigentlich bloß die erste Bfloume gestoblen batte: die anderen woren, ohne dek er fie iel aerötigt botte ganz von felber in feire Sord nefollen. der hätte er fie etwa in den Dreck fallen und verfommer loffen sollen? Se? Er fonnte wenn man's richtig nimmt. wobrbaftig nichts dafür. dok er fchließlich beide Taschen voll flaumen hatte. 9ffo, mos die anderen floumen anbetraf, so fonnte er beim besten Willen feinen Diebstahl zugestehen. Und so schrieb Jan mit ganz großen Buchstaben, damit es nach etwas mehr aussah, auf den Bettel: ch babe einmal eine Pflaume gestohlen."
Achtung, Wohnungsschieber!
Von diesen elvigen Berwarnungen erwarten wir nicht viel. Dem gewiffenlofen Schiebergefindel aegenüber nügt nur ein rüdücislofes, festes Ruvaden mit eiserner Faust.
aufläuferin erfuhr, daß in Potsdam ber Befiber einer größeren 90 000 M. für einen Handkoffer mit Eisenstäben. Eine Silber. menge Silbergeldes. bestehend aus Zwei-, Drei- und Fünfmartgebot und berabredete mit ihm ein Busammentreffen auf dem ftüden, diese beräußern wolle. Sie machte ihm ein günstiges AnBotsdamer Bahnhof. Als sie aur feftae etten Zeit dort erschien, Stoffer bei fi trugen, der, wie fie fich selbst überzeugte, eine traf fie im Martesaal 1. Klaffe atvei Männer, bie einen fleinen etwa 100000 m. enthielt. Der Sanbel begann und weil die Große Menge Silbergelb in Rollen, im ganzen für Berkäufer auf ihrer Forberung von 90 000 m2 beharrien, mußte bie Käuferin zum Telephon geben, um mit ihrem Kompaanon über glettebe sie nach der Ferniprechzelle. Sturz vor Abfahrt des Ruges ben beabsichtigten auf zu sprechen. Einer der beiden Männer be. war man bandelseinig. Als die Frau aber in der Weinmeisterstraße den Koffer öffnete und feinen Inhalt ihrem Kompagnon geigen wollte, entdeckte sie zu ihrem Schreck, daß die Rollen jetzt fein Gilbergeld, fondern nur Eisenstäbe in der Stärfe bon 3weis, Drei- und Fünfmartstiden enthielt. Mit diesen eilte fie fogleich aur Kriminalpolizei, die auf die Anzeige hin die Pols bamer Polizei benachrichtigte, ber es bald darauf gelang, die beiden Männer zu ermitteln und festzunehmen. Es handelt sich um einen Schlosser Hermann Klein und einen Schreiber Frib Schmals, bie beibe aus Botsbam stammen. Bei ihrer Festnahme besaßen ste jedoch weder das Papiergeld noch die Silberftüde, die sie vorher gezeigt und nachher gegen Eisenstäbe eingetauscht hatten.
Jan versuchte jekt, nach den Vorschriften des Ratechismus über diese Sünde Neue und Leid zu erwecken. Er stüßte den Kopf in die linke Sand, während die rechte mit dem zerfauten Bleistift über dem Knie hing. Er feufzte ein paar mal recht fläglich, gewissermaßen als Locksignal für Neue und Leid; aber es half nichts, es ließ sich nicht loden. Die Reue, sagt La Rochefoucauld , ist nicht so sehr das Bedauern über das Böse, das wir getan haben, als die Furcht vor den Folgen, die uns daraus entspringen fönnen. Wir wollen dem aristokratischen Spötter recht geben, aber wie fonnte an, wenn er schon den Diebstahl des einen Pfläumchens gar nicht bedauerte, weil dieses und seine nachfolgenden Ge nossen ihm herrlich geschmeckt hatte, Furcht vor den Folgen habe. da fie doch gar nicht mehr zu befürchten waren? Also mit Neue und Leid war es nichts.
gedankenlos Bidzadstriche auf dem Boden. Dabei stiek er Jan ließ den Kopf bängen und machte mit dem Bleistift Spalt eingeflemmt hatte. Er hob ihn auf und betrachtete an einen der bertrodneten Raftanienköpfe, der sich in einen ihn, indem er ihn mit den Fingern hin und her drehte. Er brach die moriche Schale ab und merkte in feinem Eifer nicht, daß Bleistift und Sündenzettel auf den Boden fielen. Mit den Nägeln fragte er an dem trockenen Fleische herum, und ein gelbliches Mehl riefelte ihm aufs nie. Ein bißchen flog ihm in die Nase. Es figelte ihn, daß er heftig niejen mußte.
Löffelbrett die fleine Muskatreibe herunter, setzte sich wieder Sein Geficht ftrahlte. Er sprang auf und Tangte vont auf das Fußbänkchen und zerrieb die Kastanie zu Mehl. Dann fuchte er aus Schubladen, unter dem Küchenschrank, der Topfbank und aus den Ecken die übrigen Stastanien zufammen, die er alle zu Mehl zerrieb. Darauf schnitt er einen Bogen rofes Glanspopier, das vorige Weihnachten beim Rettenfleben übriggeblieben war, in fleine Blättchen und poďte dobinein dos Rostaniermehl wie die Avotheker die Pulver. die er nemlich für feine Mutter hatte holen müssen. Fünfzehn folcher Päckchen befom er.
an!" rief ba feine Mutter aus dem Schlafzimmer, es wird Beit für in die Kirch'!" bob den Sündenzettel auf, rollte ihn zusammen und tat ihn Jan steckte die Pädchen rasch in die Jackentasche und dazu. Corts. folgt.)