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Der Ausnahmezustand.

Der Ausnahmezustand ist nun wieder seit einem Monat

den schaffenden Menschen, den Arbeiter, mit dem höchsten Fähnrich Walter Weinhold und war nach seiner An­Wirkungsgrad, mit der vollsten Auswertung all seiner Fähig gabe während der Januarunruhen als Wache des Stabs­beiten und Kräfte in unsere Zukunftswirtschaft einordnen quartiers zum Hotel Eden am Tiergarten fommandiert. fönnen. Und der freie Arbeiter ist immer die rentabelste Nach seinem Beridyt tamen in der Nacht vom 15. zum in Kraft. Unter seiner Einwirkung ist Ordnung und Ruhe in Arbeitskraft. Sklavenarbeit im modernen Wirtschaftsleben 16. Januar um 1212 Uhr dicht hintereinander zwei Auto- Deutschland zurückgekehrt. Die Koblenproduktion entwickelt sich bedeutet die am wenigsten ertragreichste Arbeitsauswertung. mobile in rasender Fahrt an, während Weinhold gerade günstiger, wenn sie auch immer noch weit hinter dem Bedarf Wir müssen in. Deutschland Qualitätsarbeit leisten, wit Bosten stand. In den Automobilen jaß Rosa Lurem- zurückbleibt; der Verkehr beginnt sich zu erholen, und damit müssen noch mehr wie früher produzieren, was uns fein burg und Karl Liebfne dht, beibe eben verhaftet, die sind die Hauptgrundlagen für eine geordnete Wirtschaftsfüh­anderes Volk nachmachen kann: Waren so gut, Fabritate nun zum Stabsquartier zum Verhör geführt werden sollten. rung gegeben. Es ereignen sich feine Angriffe auf öffentliche so präzis, gediegen und zuverlässig, daß wir auf dem Welt- Das Folgende erklärt Weinhold durch die furchtbare Gebäude, feine Plünderungen, feine Zusammenstöße von De­markt wieder unentbehrlich werden. Das weltpolitisch wehr- Nerven überreizung der Abteilung, die während monstranten mit der bewaffneten Macht. lofe Sflavenvolk der Deutschen muß wirtschaftlich das lei- 14 Tagen faum aus den Stiefeln gekommen war und kaum Warum geht das jetzt? Warum geht es nicht ohne Aus­stungsfähigste Qualitätsvolk werden. Und deshalb wird die eine Minute Schlaf gefunden hatte. Weinhold schreibt nahmezustand? Die Forderung nach seiner Wiederbeseitigung politische und wirtschaftliche Freiheit. des deutschen Arbei. wörtlich: liegt jedem Sozialdemokraten schon rein gefühlsmäßig; leider ters, feine Kulturhöhe, die volle Entfaltung seiner geistigen Als einer meiner Kameraben, der Fähnrich Soff.ift aber klar, daß mit ihr vorläufig noch fein Durchkommen ist. Kräfte, feiner Fähigkeiten, Kenntnisse, seiner moralischen mann, die Rosa Ruremburg wiedererkannte, schlug er fie mit Würden heute alle verfassungsmäßigen Garantien wieder her­Werte als Mensch, Staatsbürger und Bolfsgenosse zu einer bem Karabinerkolben. Der Schlag war sicherlich tödlich gestellt und führte dann die gärende Unflarheit der äußersten Unmittelbar barauf gab der Rorporal unge ihr einen Linfen zu neuer Berrüttung des Wirtschaftslebens und zu Lebensfrage für unsere wirtschaftliche Zukunft als Volk neuen, obwohl nicht so schweren Schlag mit dem Gewehr neuen blutigen Tragödien, so würde sich naturgemäß auch gegen überhaupt. folben. Das Urteil über Runge war eine große ungerech den Willen der Sozialdemokratie der Grad der Repreiia­tigkeit, denn der Fähnrich Hoffmann war der wirkliche Täter. lien steigern. Jest werden in Deutschland glücklicherweise Als ehrlicher Soldat hätte Hoffmann die Schuld auf sich nehmen noch feine Buchthausstrafen verhängt wie in Amerifa, es herrscht müssen, anstatt den weniger schuldigen Runge die Strafe tragen zu lassen, doch war er der Sohn des Generals off. fein weißer Schreden wie in Ungarn , und die Meinungsfrei­mann, der sich gerade beim Divisionsstab im Ebenhotel auf- beit ist nicht so eingeschmürt wie im bolichemistischen Rußland . hielt, und da versteht man, warum er frei umberging. Unser Biel fann nicht sein, im Bidzadfurs immer tiefer von Als Rosa Luxemburg die beiden Kolbenschläge erhalten der Demokratie hinabzugleiten; wir müssen bestrebt sein, einen hatte, fant sie ohne einen Laut zu Boden. Man schleppte sie in Bustand zu erreichen, in dem die Verfassung mit allen ihren ein Zimmer, wo das Berhör stattfinden sollte, doch verblieb fie freiheitlichen Garantien ungehindert funktionieren fann und bewußtlos. Nach meiner Auffassung war sie bereits tot ieder Rüdfall in den Ausnahmezustand ausgeschloffen ist.

Versagen z. B. die Betriebsräte in ihren Funktio­nen, gelingt es linksradikalen Schiebern, daraus eine Schwadroneurwirtschaft zu machen, dann werden wir das in unserem Wirtschaftsleben schwer zu spüren haben. Darum erwächst für unsere Regierung nicht nur die Aufgabe, die Räbe bewegung in der Gesetzgebung weiter zu verankern, nach diesem Betriebsrätegefet redyt bald mit der Festlegung der Bezirksbetriebsräte und Wirtschaftsräte herauszufom­men, sondern auch die Bildungsgelegenheiten zu schaffen, die unsere Arbeiter und Angestelltenvertreter für die Ausübung dieser Funktionen notwendig brauchen. Betriebsräteschulen müssen recht bald aus öffentlichen Mit­teln geschaffen werden, weil es sich bei den Betriebsräteschulen um öffentliche Funktionen handelt. Kurz vor der Bertagung der Preußischen Landesversammlung wurde ein Antrag unferer Fraktion auf Einrichtung bolts wirtschaft­licher Mittelschulen eingebracht. Auch hier handelt es sich um das gleiche Problem: den Zustrom der Männer von unten her mit dem notwendigsten Wissen auszurüsten, damit die Demokratisierung nicht an den Hemmungen der heutigen Unzulänglichkeit in der Vorbildung scheitert. Die Regierungsbureaukratie der alten Schule muß zurüdge.. drängt werden. Das alte Preußen ist dahin, auch die alte preußische Verwaltungsfunft war nur die Ausdrucksform des alten Obrigkeitsstaates, fie paßt nicht mehr hinein in den neuen Volfsstaat. Sie muß Blaß machen neuen Menschen, und diese neue Kultur haben wir auch geistig aufzubauen.

Sat man also begriffen, daß die Demokratie der Wirt­schaft mehr ist wie die Erfüllung eines politischen Sehn. fuchtstraumes, sondern eine harte unentrinnbare Bmangs­notwendigkeit, dann hilft die politische Schadenfreude über das Bersagen dieses oder jenes Arbeitervertreters nicht hin­weg, dann ist die Frage der Menschenqualität, die Frage der Ausbildung zu einer Angelegenheit der Allgemeinheit geworden. Wolter athena u sagt an einer Stelle seiner Schriften( Kritik der dreifachen Revolution): Sofern überhaupt was die Grundlage unserer ganzen Soffnung bildet das Proletariat, die unbekannte und unhistorische Unterschicht Europas , daß erforderliche Maß geistiger Kräfte zu stellen befähigt ist, werden Menschenalter vergeben, bevor es in seine Aufgabe eintritt." Rathenau hat nur Recht in bem Vorderjab, wir haben feine Seit, Generationen erst bar.

über hingehen zu laffen, die unhistorische Unterschicht" muß io schnell wie möglich aktiv und mit Gelingen in die Beit gefchichte eingreifen.

Neue Angaben über den Mord an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg .

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In der schwedischen Beitung Dagens Nyheter " macht ein angeblicher Augenzeuge Angaben über die Ermor dung Liebknechts und Rosa Luxemburgs, welche die Tat in böllig neues Licht rüden Der Betreffende ist ein

Die Bruderhand.

Eine Regenbe von Heinrich Minden.

Fünf Männer sagen um den Tisch. Bier von ihnen hatten die Karten des Lebensspiels vor sich ausgebreitet. Jeder las etwas anderes aus den Bildern darauf und trat erhibt für seine Meie nung ein. Der fünfte, ein Greis, beobachtete sie aufmerffam. Das alte Sieb von der Brüderlichfeit ist endgültig berflun­gen," begann der eine ein frischer, stämmiger Bursche mit blauen Augen und lodig gewelltem Blondbaar. Der Weltkrieg war die Brobe aufs Erempel. Denkt doch and Tierreich! Ueberall gilt das Necht des Stärkeren. Darum Nerven, und Sehnen gespannt! Einst wirb lommen der Tag. Freudig will ich mich dann opfern für mein Bolt." Kampfluft hallte durch seine Worte und funkelte aus seinen

Bliden.

Nein, und taufenbmal neta!" rief fein Altersgenosse da. awischen, der bagere, schwarzhaarige Jüngling, ber neben ihm saß Dem Redenden schoß eine Blutwelle ins Gesicht, und in bie starren Büge tam jähe Bewegung. Schließlich werden die Menschen fich doch die Bruderhand reichen. Alle Verirrung nimmt ein sicheres Ende. Bald vielleicht schon fallen Grenzen und Schranken. Wir werden im Nachbarn nicht mehr den Widersacher, nein, den Freund erbliden." Seine Rebe steigerte sich, die Worte übersprudelten einander, als wollten sie sich au Sprossen einer Leiter formen- bis ans Simmelszelt wachsend, damit es die Seligkeit leicht habe, au uns hernieder zu steigen.

" Ihr seid noch unerfahren." unterbrach ihn ber dritte, ein bärtiger Mann in gesezten Jahren. Echwarmgeister seb ihr, redet von Opfern und von Verbrüderung. Wollt Euch vorspannen vor den Erdenfarren, statt den Dingen ihren Lauf zu lassen. Ent täuschung winft Euch beiden, Unbant, Berluft und Mighelligkeit. Bicht Borteil aus meinen Erfahrungen, seid bedacht auf Beruf und Familie, aber laßt die Allgemeinheit. Denkt an Euch und Eure Befreiung!"

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Was schert mich Weib, was schert mich sind." fuhr sein Gegenüber auf ebenfalls ein mitten im Leben Stehender, dem aber der Sturm noch durch die Adern brauste. Das Gemeinwohl fteht an erster Stelle, wie fann ich mich jemals glüdlich fühlen, wenn ich Trauer und Bitternis um mich sehe? Wir alle bilben eine große Familie." Seine weiteren Worte gingen unter in bem Etimmengewirr, bas plötzlich einsette.

Nachdem sich die Site ein wenig gelegt hatte, ließ sich der Greis also bernehmen:

Ich stehe am Rande des Grabes, bin nur noch Zuschauer. Darum erkennt mich als Schiedsrichter an in Eurem Wettstreite. Ihr alle habt recht, und auch nicht. Fähig spielt Ihr mit den Kar ben bes Lebens, aber die Gabe, sie nußbringend zu mischen, geht Euch ab. Seht! Simmel und Hölle führen einen zeitlofen Rampf.

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Die Annahme, daß Leutnant Bogel nachher während besa Transportes vom Hotel Eden die Luremburg erschossen hätte, ist Dieses Ziel ist nur zu erreichen, wenn die Regierung ihre vollständig aus der Luft gegriffen. Kein Schug wurde Maßnahmen je nach den augenblidlich gegebenen Verhältnissen während des Transportes abgefeuert, das fann ich, weil ich abzustimmen versteht. Sie müssen gemildert werden babei wat, bezeugen. Das Blut, das der Chauffeur am in dem Maße, wie die Beruhigung fortschreitet, und Mißgriffe, nächsten Tage von der Karosserie megmusch, rührte von den die zu neuer Beunruhigung führen und die Regierungspolitik tötenden Nolbenschlägen her. diskreditieren, müssen bermieden werden. Die Freiheit der Presse und der Meinungsäußerung darf keine Einschränkung erfahren, die nicht aus Gründen der Notwehr unbedingt zu rechtfertigen ist. Sonst würde die Wirkung des Ausnahmezu Standes mit der Beit in ihr Gegenteil umschlagen und schließlich würde er aufgehoben werden müssen, nicht weil er überflüssig geworden ist, sondern weil er gegen die öffentliche Meinung nicht mehr zu halten wäre.

Als man fand, daß mit der Rosa Buxemburg kein Verhör abgehalten werden konnte, wurde sie wieder in das Automobil hinausgetragen, um wegtransportiert zu werben. Der Leutnant Bogel war der Führer des Transportes, ich folgte im Automobil. Als wir zum Landwehrlanal tamen, wo die Brüde zum Eier. garten hinübergeht, stoppte der Chauffeur, sprang von feinem Sib, öffnete die Tür und rief: err Beutnant, ich fabre dieses Aas nicht länger!"

Alle waren darin einig. Der Chauffeur und der Ma­trofe Poppe nahmen ohne weiteres die Leiche und warfen fie in den Kanal. Nachher fuhr das Automobil mit uns anderen zurüd. Der Bericht des Kapitäns Wellmer, daß er das Ab­feuern von Schüssen gehört bat, beruht auf einem Mißber ständnis oder ist rein erfunden.

Die Ermordung Karl Liebknechts schildert Weinhold folgendermaßen:

Nach der Rosa Luremburg tam die Reihe an Narl Liebknecht. Als dieser sich hineinbegab, um verhört au werben, erhielt er bom Jäger Braunes einen Schlag, der bewirfte, daß er Schwankte, doch verlor er nicht das Bewußtsein, sondern bestieg mit schwankenden Schritten die Treppe. Er blutete beftig. Wie er beim Verhör anfänglich seine Identität verneinte, mie er aber später gezwungen wurde, diese zu bekennen, ist befannt. Nach dem Verhör bat er die Toilette besuchen zu dürfen, wohin ich ihm folgte. Er blutete unaufbörlich und bat mich um etwas Watte. Ich hatte aber keine. Nachher wurde er im Automobil mit Kapitän leutnant bon flug ar tung als Transportführer und sechs Mann zur Bewachung fortgebracht. Diesmal war ich nicht mit. Was nachher passierte, meiß ich nur nach Angaben anderer.

Eine solche Entwicklung der Dinge zu verhindern entspricht den Grundsäten und den Intereffen der sozialdemokratischen Partei. Bei ihrem gegenwärtigen Verhältnis zur Regierung liegt es in der Natur der Dinge, daß sie sich nicht nur der Preise zu bedienen braucht, um Milderungen zu erzielen und schehen ist und noch geschieht, braucht aber die Deffentlichkeit Mißgriffe wieder gutzumachen. Was auf diesem Gebiet ge­nicht zu scheuen, und auch die sozialdemokratische refie wird es fich nicht nehmen lassen, dort, wo es ihr notwendig erscheint, ein offenes Wort zu sprechen.

Aus der Neuföllner Stabtverordnetenfibung. über die wir in unserer heutigen Morgenausgabe berichteten, ist nachzutragen, daß in später Nachtstunde noch ein Antrag ber unabhängigen verhandelt wurde, den Magistrat um Schritte gegen Ausnahmezustand und Beitungsverbote zu ersuchen. Zur Begründung hielt Künstler( U. Soz.) eine lange Agitation& rede, die er einleitete mit der Bemerkung, feine Bartet, müsse zu solchen Aktionen nicht nur die Nationalberfamme Ob diese Angaben, die in einigen Bunften mit allen ung und die Landesversammlung, sondern auch die Ge. bisherigen Larstellungen im Widerspruch steben, glaub. mein beparlamente benußen. Die fozialdemokra würdig find, muß dahingestellt bleiben. Abgesehen von the rattion gab durch Genosse un ze folgende Erklä fleinen Irrtümern, wie z. B. der Bezeichnung unges als rung ab: ..Sorporal", fällt vor allen Dingen die schwere Beschuldigung eines angeblichen Sohnes des Generals Soffmann auf. Hierzu teilen die B. B. N. mit Bestimmtheit mit, daß der Generaf Soffmann überhaupt feinen Sohn hat, pielrr nur eine Adoptivtocyter. Von anderer Seite wird dagegen gemeldet, daß die Militärbehörden gleichwoh! eine neue Untersuchung des Falles in die Wege leiten werden.

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Die Fraktion der sozialdemokratischen Mehrheitspartei be­tennt sich im Prinzip sur uneingefrankten Stebe. und Breßfreiheit. Bon diesem Grundsatz ausgehend ist fie Gegnerin jeder Regierungsmethode, die durch gewalt fame Maßnahmen bas politische Leben zu unterbrüden strebt.

Böllige politische Freiheit setzt aber voraus, baß jebe poli­tische Partei ihre Biele im Rahmen der demokrati. fchen Grundrechte zu erreichen sucht, weil nur in diesem

Der Schauplatz ist das menschliche Hera bon je und für immer.| burschen, der das Bewußtsein seiner Frevel erst im Trunke zu be. Schon um deßwillen wird sich der Hader nie böllig tilgen laffen. täuben sucht und dann von der Erinnerung an die Gräßlichkeit Gleichermaßen gilt das für die fleinen wie für die weiben Streise des Kindermorda gemartert, sich schließlich zu der mutigen Tat des Lebens. Auch trer nur an sich selbst denkt, wird nicht Frieden befreienden Geändnisses erhebt, ergreift in allen feinen Phasen, haben. Eigensucht macht stumpf, während das Dasein scharfes in ber Verschuldung wie der Sühne gleichermaßen als Ausbruc Aufmerken fordert. Freilich ist es nicht minder verlehrt, den Al- eines gingen motivierten Ablaufa. tag zu vergessen und eigene, enge Pflichten gering zu achten. Was endlich die Bruderhand betrifft"- schloß der Alte-glaube auch ich in mancherlei Hinsicht an diese; wenigstens für uns Europäer untereinander. Und die Wirkung wird eine beilfame fein. Aber wir werden uns bie Hände nicht in Rosenlauben, beim Alingen lodenber Schal meien, entgegenstreden. Mangel wird sie zusammen. schweißen, Entbehrung. Not und Notwendigkeit. Der Hammer wird den Taft bazu schlagen. Wißt 3hr, wie solch eine Bruder band aussehen wird?"

Alle schwiegen.

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Er aber hob seine magere, abgearbeitete. Schwierige Rechte vor die Flamme der rauchumhüllten Lampe und verschwand, ohne eine Gegenrebe abzuwarten.

die innere Einheit zu überzeugend startem Mitempfinden. Die ein Die Verförperung der Figur durch Alfred Braun brachte fältige Treuherzigfeit und still ergebene Güte des Vaters Afim, dieses ganz russisch bäuerlichen, zugleich vom Geifte Tolstois ur­dhe ftlichem Gesinnungaibealismus berklärtem Typus fam in bem Spiele Artur Mengels zu voll harmonischer Entfaltung. Sehr lebendig war auch der alte trunkfüchtige Mitrisch Billi ber hardts, der nur in feiner lebten ohnehin in dem Stüd zu ben Ton zu leife griff. Ebenbürtig standen daneben die weiblichen breit herausgesponnenen und darum leicht ermüdenden Szenen Gestalten: vor allem bie in ihrer Teufelei ganz untheaterhaft schlicht breinschauende und redende Matrona Fanny Wolffs und die raube falte Afulina des Fräulein Möride. dt.

Die Schülerschaft des Staatlichen Bauhauses in Weimar ber sendet eine einmütig gefakte Erklärung, die ihr völliges Einvers Die Goldene Medaille für Albert Einstein , die große Ehrung ständnis mit dem Arbeitsplan der Anstalt und ihr vollites Vers trauen zu den Trägern des Baubansgebantens ausdrückt Sie werde der Londoner Royal Society , ift, wie nunmehr entgegen einer vor in ihrer fünftlerischen Entwicklung nicht bebindert. Den Einwohnern einigen Tagen verbreiteten Mebung mitgeteilt wird, zur schönen Weimars wird zu bedenken gegeben, daß zu jedem Ausbau Zeit Fabel geworden. Die im Dezember ausgesprochene Buerkennung notwendig ist. Man gebe uns alio tube zur Arbeit, das wünschen wurde rüd gängig gemacht. Widerspruch aus politischen wir. Leider ist anzunehmen, daß die Waimaraner, die das Bau Gründen hat die Vergebung, die nicht nur Ehrung einer wiffen- baus au ftören verfubten, nicht Ohren baben werden, zu hören, schaftlichen Großtat, sondern auch ein Friedenszeichen gewesen wäre, was die studierende Jugend ibnen fagt. durchfreugt. Immerhin ist festzustellen, daß dieses Ergebnis erst nach lebhaften Auseinanderiebungen zustande fam. Borläufig alfo wird im Reich der Wissenschaft noch weiter gesündigt in Jlium und außer Ilium.

Theodora Wertsch trug im Sarmoniumfaal ein Programm von Regenden und Geschichten vor, in dem Ermites fich Heiterem gefelite. Nicht leicht war die Autgabe, die fie fich peftellt batte. Ein voller Genuß wurde die wirklich gute Auslese ins Satirische reibender Stüde von Syber und Anderfen. Mit nedischer Stimme schöpfte die Vortragende deren föftlichen Humor bis zum Grunde aus. Den tiefichürfenden Legenden von Björnion und Lagerlöf wurde die Birfung gemindert durch ein allau ftaires und dadurch ermüdendes Festhalten an dem sonst ansprechenben, gleichmäkigen Tonfall einer Märchenerzählerin. In Björnsons Szene Bürgerfried" fchon an die Wand gestellter Mann wird durch die gedraftigten Rufe eines fleinen Mindes von seinen Richtern befreit- febite es an dem rechten. natürlichen Ton für die rauhen Männerftimmen: fie wirkten im Affekt gesprochen manchmal sehr ernichtern.

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hm.

ein

Schillertheater. Die Macht ber Finsternis. Die von Franz Bonno inszenierte Aufführung von To stois berühmtem Bauern drama stellte der künstlerischen Beitung wie dem Ensemble des Schillertheaters ein ehrenballes Beugnis aus. In der ebenmäßigen Abrundung der Bilder hätte diese Vorstellung der mit bescheidenen Ginheitspreisen arbeitenden voltsmäßigen Bühne sich in einem burchführenben ersten Theater sehen laffen tönnen. Die graufige Schilderung dumpf, gedantenloser Berdorbenheit verschlingt sich in dem Stücke mit To stois Herzensüberzeugung von der Mög­lichkeit sittlicher Grneuerung und Auferstehung auch aus dem tiefften Fall. Steine noch so gehäufte Laft begangener Sürden fann das ist sein Glaube bie unveräußerliche den Menschen von der Gottheit eingepflanzte Kraft der Freiheit zum Berlöschen bringen. Und die große Kunst des Dichters zeigt sich eben darin, bie Stette ber Urfächlichkeiten durchbrechendes Wunder gilt, in daß die Sinneswandlung, die feinem religiösen Glauben als ein feiner Darstellung boch wie der zugleich als notwendig bedingte, in' den Charakter angelegte, unter dem Rwange inneren Gelebens Karl Zein Ernennung zum Generalintendanten der babert­sich unwiderstehlich vorbereitenbes Geschehen erscheint. Das Schicken Staatstheater with amilia befanntgegeben. Sein Frank fal Nititas, bes leichtsinnigen hübschen, im Grunde weichen Bauern furter Bertrag ist am L. September gelöst werden.

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Theater. Er tanilbrungen ber Woche: Di: Schauspiel Co.: Röntggiater Th.: König Micolo. baus: Die Babe Gottes. Mi.: Wolfsbühne: Gages und sein Ning.

Der medizinische Belehrungsfilm der Kulturabteilung der ta Bamburner Oberschulbehörde für die Vorführung vor den diesjährigen Die Gefiráistrantbeiten und ihre Folgen wurde von der biturienten in Bestellung gegeben.