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ReMNtngskoi�olle sestellke CrtronlfoHoir, kn öer fie Me Neuordnung der sozialistischen Mrtschaft richtig erkennen. Sie erhoffen einen politischen Zusammenbruch, �er den Kapitalismus retten könnte. Leider ist das Proletariat, sind die wirtstfastlich ungeschulten Radikalen den Forderungen der Zeit nicht gewachsen. Eine geeinte Arbeiter- schaft konnte die organische Umstellung der Wirtschaft, die nicht durch r e.v o l u t i o n ä r e Phrasen, sondern nur durch o r» ganisatorische Arbeit erreichbar ist, auf dem geordneten Wege erzwingen. Wenn das Leben eines Menschen am s e i d e- n Faden hängt, dann darf man ihn nicht mit Blei« umschlügen belasten. Unser Leben hängt tätsächlich am seidenen Faden. Jede Arbeits stunde, die verloren geht, hindert den Aufbau der n�ien sozialistischen Wirtschaft, die nicht mit dem Hunger aufgerichtet tverden kann, son- dem mit dem. Arbeitswillen arbeitsfähiger Menschen. Und zum Aufbau gehören Führer. Wirtschaft s- rührer. Wo find sie? Es ist ein Irrglaube, wenn die Massen annehmen, jeder, der politisch mehr oder weniger richtig oder falsch reden kann, sei ein Mann, ver wirt­schaftlich aufbauende Arbeit zu leisten imstande sei! So ist es ganz und gar nicht. Auch die Wirtschaftsführung muß gelernt fein und über reiche praktische Erfahrungen vcr- 'ügen. Deswegen gibt es auf dem Wege der revolutio- nären Uni wälzung einen wirtschaftlichen Ausbau nicht. viejenigen unter den Wirtschaftsführern, die zu leitender Arbeit in gemeinwirtschaftlich geregelter Produktion wirklich geeignet sind, müssen ausgesiebt wer- den; mit ihrer Hilfe und mit dem gewaltigen Druck eines gc- einten Proletariats kann der organische, nicht von heute auf morgen zu bewältigende Unibau vorgenommen werden, ohne das Gespenst des Hunger? und die zur Gewalt ausholende, nur zerstörende Verzweiflung uns auf den Leib rücken lassen zu müssen. Nicht mit Maulhelden, sondern nur mit Wirt- schaftlich.geschulten Arbeitern, die die Tragweite jeder wirtschaftlichen Handlung zu verstehen in der Lage sind. kann die organische Umstellung in eine neue Wirtschaft beWerk- sielligt werden.'Es spielen diePreile ein Gefahr anzeigendes Spiel.

Sattikumer als Junkergarüe. Aus Pommern wird uns geschrieben: fZu T-winernünde hat man aufgeatmet, als die Baltikum » Truppen sich zum Mmarsch rüsteten� ES war auch nicht mehr schön. Di« sehr jugendlichen Leute schwärmten in der Stadt herum, iahen in den Kneipen, tranken und lärmten und von glaubwürdiger Seite hört man, Sah in der letzten Zeit weiblichen Personen abge- raten werden muhte, selbst bei Tage die Straß« zu betreten. End- uch verschwanden die Baltikumleute. Wo waren sie geblie- den? Sehr bald erhielt man Nachricht au?.Farmen, einer Landstadt im Kreise Demmin . daß tagelang hintereinander in kleinereu Nbteilungrn die Baltitnm-Truppen durchmarschierten. Wohin? Das war die Frage. Antwort auf dies« Frage geben rolgende zuverlässigen Feststellungen aus dem Kreise Demmin : Besonder? reichlich ist die Umgegend von Farmen mit Baltikum - Truppen gespickt. Sie liegen in Groh-Toitin(Besitzer von Hehdcn), K le i n-To i t i n(Bes. von Heyden), Kronsberg 'Bes. von Heyden), Zarrenthin(Bes. Graf von der Schulen- bürg). B e n tz i n(Bes. Baron von Sobeck) und K a r t l o w(Bes. r von Heyden). In Klein-Toitin und in Kartlow liegen die Offiziere und der Stäb. In Dab er kow(Klostcrgut) und Umgegend liegt «ine Kompagnie. Vor allem liegen auch Truppen inKlempenow Domäne) und Jagetzow(Bes. von der Osten), wo sich die Mu» uition befinden soll, die in zwei großen vierspännigen Wagen dort- Mn geschafft wurde. Um Platz für zwei Offiziere und zwanzig Mann zu schaffen, hat Herr von Heyden-Kartlow(Vorstand». Mitglied de» Landbunde») einen Teil seiner Arbeiter- entlassen, vor allem dietieutschen Rückwanderer au» II..... III I LI III» KoUand unö seine Dcmtontragööie. Von Max Hochdors. Wir jaßeu» vier Dichter, in der Züricher Äorsovar umd tvan- len Whisky, und«S war Krieg. Di« Äeneralstäbe und die in der Schweiz sehr fleißigen und noch reichliche, bezahlten Propaganda- ches» der feindlichen Regierungen Hütten gern gesehen, daß auch wir Poeten uns gegenseitig bespuckten. Wr taten nichts der- gleichen und achteten uns und wurden von den einen beschuldigt, daß wir Verräter seien, und wurden von den ganz Klugen der- iästerj, daß wir nur verkaust« und heimliche Spione seien. Wäh- rend die Damen diese» Orte», die auch au» östlichen und westlichen Ländern in bunter. Mischung gekommen waren, ihrem etwa« un- sauberen Beruf mit aller Kunst nachgingen, die ihnen der lieb« Gott , der Friseur und die Schneiderin zubereitet hatten, wurden wir sehr ernsthaft. Ein jeder ließ den unsichtbaren Röntgenapparat seines Dichte ugchirnes zu dem Nachbarn und wertgeschätzten Feinde hinüberspielen, um die unterirdisch verpackte Gedanken- weit des anderen herauszufinden. Der Primgeiger weinte au» seiner Violine die Zärtlichkeit von tausend Honigmonaten heraus. Der Barmixer tat trotz seiner gichtigen Hände zwischen den mbin. roten, grünen, himmelblauen und eiergelben Flaschen und Gla»° ballonS seine Pflicht. Der Spion seiner Majestät de» englischen König» und die Spionin Seiner Majestät in Wien und der Agent der Berliner Polizei und die Agentin de» Pariser Ueberraschung». dienste», sie spitzten, scheinbar selig vor ihrem Glase, nach allen Seiten die Ohren, und sie spitzen auch ganz im Verstohlenen die kunstvolle Spitze ihre» amtlich gelieferten Bleistifte». MS plötz­lich. ja gang plötzlich R«. die Frag« auswarf:.Wer ist heut« der Dichter in Europa , dessen Tod für alle, aber auch für alle vornehm Gesinnten, für die letzten Aufrichtigen in Europa , für die von Bölkerhaß noch nicht verdovbenen Geister aus der Erde die schlimmste Katastrophe bedeuten würde?" Tin jeder dachte er- rötend nach. Der geheim« Röntgenapparat arbeitete verzweifelt. Da«ine Stimme unter un», noch zaghast, tastend noch:»Romain ------" Ein Thor von vier Ueberzeugten, plötzlich ganz klar Sehenden: Ullomain Rolland!" Ja, fein Nam« ist in da» europäische Gewissen tiefer einge- prägt als olle anderen Dichternameiu Gerhart Hauptmann und Gorki:md Knut Hamsun z. B.. sie stehen dem Herzen der ganzen Menschheit sehr nahe. Sie regieren nicht nur al» Künstler, sondern gewiß auch al» sittlich wirkende Persönlichkeiten. In jener Größe aber, die fast da» Kunstwerk überwindet und einem weiteren, einem weniger verschlossenen Krei« der fühlenden Menschen nahe- kommt, ist Romain Rolland zum Höchsten gestiegen. Al» Europa sehr blutig und blutrünstig wurde, schuf er sich au» eigenem, «ingehends sittlichen Entschluß die Aufgabt, ganz oberhalb des Ficsengetümmel» zu bleiben. Er wollte nirgend» Vagen, nirgends anklagen, er wollte nur jeden retten, der noch da» unerhört schnell zerstörte Allgemeingut der Vernunft und der gesunden Frieden»»

Rußland . Damit ist die Arbeitslosigkeit km benachbarten Städtchen Farmen abermals erhöht. Weiter wird festgestellt, daß in! ü tz- patz(Bes. von Heyden) Baltikumtruppen liegen, die erklären, sie seien eine Maschinengewehnnannschaft. Baltikumtruppen sind ferner festgestellt in Gnevekow(Domäne), in Philipps Hof (Bes. von Heyden), in Saarow (Bes. von Heyden!, in Hohen- brünzow(Bes. Graf Schwerinst Hier scheint man besonder» vorsichtig zu sein. Denn die erforderlichen Bewegungen mit Ge. schirren, um Sachen heranzuholen, werden nur bei Nacht voll- führt. In B r o o ck(Bes. Seckendorfs) soll ebenfalls ein Stab liegen. Auch in Gültz (Bes. von Maltzahn, stüher Oberprösident von Pommern ), find ein Offizier, ein Feldwebel und IS Mann ein- quartiert, die in voller Ausrüstung mit Waffen spazieren gehen. Au» den anderen Orten wird über die Bewaffnung verschieden be- richtet. Hier laufen die Leute ganz offen mit Karabinern und um- geschnalltem Seitengewehr herum, dort nicht. In einigen Fällen erzählen sie, die Waffen wären in Swincmünde und lägen bereit, auf Erfordern sofort herangeschafft zu werden. Mit der dar­gereichten Kost sind die Baltikumleute durchweg außerordentlich zufrieden. Ueber ihre Löhnung schwan« ken die Angaben. In einigen Orlen erzählen sie, sie bekämen außer freier Station(3 Mark pro Tag von den Besitzern, in anderen sagen sie, sie bekämen außer diesen S M. noch 5 M. täglich von der Reichs- wehr(??) oder vom Landbund.(!l) Also im ganzen einen Tagelohn von 11 M. bei freier Station. Die Leute sagen, sie wären da, um bei der nächsten Revolution, die bald ausbrechen würde, die Herren zu schützen. Schließlich sei noch ein besonderer Fall erwähnt. Nach W o d a r g(Bes. von Maitzahn) ist ein schwer beladene» Fuhrwerk gekommen. Die Sache wurde angezeigt. Der Demminer Landrat schickte einen Gendarmen. Daß fünf schwere Kisten nach Wodarg gekommen und dort abgeladen worden find, dürfte keinem Zweifel unterliegen. Aber der Besitzer von Maltzahn, leugnete hartnäckig und erklärte schließlich, er wolle nicht aus- sagen. WaS inzwischen der Demminer Landrat im Falle Wo- darg weiter unternommen hat, entzieht fich unserer Kenntnis. Auch au» dem Kreise GreifZwald kommen bereit» die ersten Nachrichten. ES sollen dort 17 Maschinengewehre auf den Gütern verteilt sein. Herr Ruge-Ranzin, der Führer de» Landbunde» im Regierungsbezirk Stralsund , soll auf seinem Hof ein schwere» und ein leichte» Maschinengewehr haben. Auf Rügen sind einige 70 Mann in kleinen Trupp» auf die Güter verteilt. Der Landrat von Maltzahn soll, wie wir hören, eine befriedigende Auskunft nicht geben können oder nicht geben wollen. Jedenfalls steht fest, daß auch bereit» auf Rügen bewaffnete Truppen auf Gütern verteilt sind. DaZ sind die Nachrichten, die wir erhalten. Selbstverständlich können sie auf Vollständigkeit in keiner Weise Anspruch machen. Aber sie genügen, um die Behauptung zu begründen: Der Land- bund im Kreise Demmin und insbesondere die Junker find bi» «n die Zähne bewaffnet. Sie haben sich eine organisierte Schutz« truppe angeschafft: die Baltikumtruppen. Soweit unser Gewährsmann. Unseres Erachtens hrrt die Regierung dafür zu sorgen, daß die private Truppenmacht des. Kunkertums sofort aufgelöst wstch. Wohin soll es führen, wenn eine Auswahl privater Unternehmer sich aus eigen« Faust Truppen im Staate halten können?!

Gemeingefährlich. Daö Ende deutscher Schmach" betttelt sich ein auf rotem Papier gedrucktes Flugblatt mit dem Untertitel:Letzte War- nung an die Entente". Darin wird der Entente mit Dolch nud Messer gedroht, falls sie auf der Auslieferungsforderung besteht. ES heißt in dem Flugblatt: Keiner der Feiudr» der bei un« lebt,»erläßt von Stunde an lebendig deutschen Buden, alle sind unsere Geiseln, nirgends in der Welt geben wir ihnen Ruhe und Frieden, bi»«in jeder Deutscher, der ausgeliefert und verurteilt wird, zrhu-«ud hundert- fach blutig gerochen ist. Kein Lloyd Georg», kein Clcmenerau, kein Poincars, kein Föch, kein Wilson, keiner, auch keiner wird natürlich

liebe bewahrt hatte. Er wollte ein stiller Helfer für alle, für die Franzoseg, die Deutschen , die Engländer, Belgier und Russen sein, die trotz de» Brande »,' von 1914 Blutdurst und Rachegfühle und ähnliche Entflammung verfluchten, mochte sie auch der tiefst er- schütternden Schollenliebe entstammen. Gegen alle Not, die kein Gebot kennt, stellte Rolland die schlicht« Sprache der zehn Gebote. Nichts andere». Und er schrieb und schrieb, und er warb und warb, damit in Europa und hernach jenseits der, Ozean« diese«in- fache Frömmigkeit nicht verloren gehe, die nicht» mit der vielfäl­tig gefälschten Kirchen- und Patriotenfrömmigleit zu tun hat. Ge- rührt können wir daran erinnern, daß Rolland vom Wahnsinn de» Hasse» jenen Emile Verhaeren heilte, der einstmals nur Liebe gewesen war, und den der Sommer 1914 in entsetzlichen Zwiespalt de» Urteil» hineingerissen hatte. Und schließlich, ge. ringe Zeit vor seinem tragischen Tode, mußt« Verhaeren an Rolland schreiben:»Ja, ich werde wieder lieben, wie Sie wollen, daß man lieben soll, mein Bruder upd geliebter Freund!"----- Jean Jetutfe» hielt da» so oft und so zeternd vorgetragene R«volutton»id«al de» Bürger» Maximilian Robespierre für ein nicht sehr verführerische», für ein eher armselige» Ideal: Eine Demo- krati«, die sich politisch souverän behauptet, die aber wirtschaftlich am Ueberkommenen festhält. Da» ganze Volk setz« fich zusammen aus Mein dauern auf eigener Scholle und au» kleinen Gewerbe- treibenden jeglicher Gattung in staatlich beschützter Sicherheit. Da schien dem meuchstng» gemordeten Freunde Rollands eine Note de? Seelischen zu saumseligend müde gegriffen. Es tanzt noch über jedem Volk und durch das Eingeweide jede» Volkes«n anderer Führer, die Kohlrübe und da» Huhn im Topf überwindender Schwung., Wo bleibt diese Flugkrast im Staate Robespierre », der allein di« Tugend de» Bürger» durch die Ordnung vereioigen und fürsten will? Die Flugkrast wird krank und lahm, rufen Camille DeSmaulin» und Danton , die weniger Prusterlichen, die Freieren, denen Lust und Lächeln keine Sünden sind. Durch Ordnung zur Tugend---- Halbe Lüg«, Götter» und Staatsglaube eine» Blutarmen, eine» au» Lendenschwäch« Zelotischcn! Da» ist der Kern der Rollandschen Dantontrazödie. Robespierre will nicht» al» die Tugend, da» Glück de» Volke» wollen Danton, Camille und ihr freundlicher Anhang. Sie sind nach dem Umschwung die Geschmeidigen und Mäßigen geworden. Sie haben vielleicht die Ueberzeugung, da» Land, da» mit Schrecken die alte Ordnung stürzen mußt«, könne jetzt ohne Schrecken weiterkommen. Gewiß, da ist ein Jdeenkampf zwischen Robespierre und den Holederen. Aber e» ist ein Krieg, dessen Ergebnis von Anfang an entschieden ist. Wenn Menschen mit dem Kopf gegen die Steinwand laufen, wivd die Wand immer stehen bleiben. Robespierre und Saint-Just sind in Rolland» Tragödie die Sleimvand. Di« übrigen sind allein di« Menschen. In der Tragödie Pflegen sonst Menschen mit Menschen zu ringen. Das Auf und Nieder der Niederlage oder de« Siege» bringt die Freude, da» Mitleid, da» Bangen. Ringen aber Men- sehen mit einem Steinkoloß nur, so gibt ti sofort eisen Brei der

ende« Liegt Deutschland gleich am Boden, so doS noch lange nicht die Deutschen . Noch gibt es deutsche Männer, die Ehre im Leibe haben, in aller Welt genug, die alle, aber auch alle Schmach ohne Furcht und bei jedem Selbstopfer wie Rachegötter furchtbar sühnen. Sie sind längst dazu auf Not und Tod verschworen angesichts dieser kommenden Schmach. Wehe Euch. Feinde. wir werden Euch, Euren Kindern und Enkeln einen gleich furchtbaren Frieden diktieren, wenn Ihr nicht end« (ich abiaßt von Eurem Beginnen. Dereinst werden wir Euere Heerführer genau so aburteilen und Schmach mit Schmach vergelten. Teuische, verschwört Euch Mann für Mann in Hiesem Sinne I Vers ch w ö r t$ u ch in aller Stille von Mann zu Mann! Unterschrieben ist das Flugblatt Sirilianus Vesper(eine Anspielung auf die in der Weltgeschichte alsSiziliantsche Vesper" bekannte Metzelei). Rcventlow macht Schule!

deutscknationale Meinungsfreiheit. DieDeutsche Tageszeitung" erwähnt in ihrem Leitartikel vom 13. Februar als Beispiel dergröblichsten Vergowalti- (jung der politischen Meinungsfreiheit" durch die Reichsregie- kling die Tatsache, daß ein Regierungsrat und Äb­te i l wn gs le i te r im Reichsschatzministerium vom Amte s u S p e n s i e r t und(da er auf Privatvertrag angestellt) g e- kündigt worden war, weil er sich an der U n t e r s ch r i f« tensammtung für eine G e b u rt s ta g s gra t u- lation an den Exkaiser beteiligt hübe. Dos deutsch - nationale Blatt stellt stch dabei auf den Standpunkt, daß eine solche Gratulation eine unbedingt verdienstliche Handlung sei. absolut keinen demonstrativen Charakter trage und ihr keine politische Tendenz zugrunde liegen könne. Da die Verfassung den Beamten Meinungsfreiheit zusichere, müsse es jedem Be- amten freistehen, an derartigen Kundgebungen teilzunehnnn. Der Fall ist nun aber durchaus nicht so harmlos, wie Ihn dieDeutsche Tageszeitung" hinzustellen sucht. Die Kund- gebung, die der betreffende Herr unterschrieben lxft, hat eine recht deutliche politische Tendenz. Wir begnü- gen uns, folgenden Satz daraus zu zitieren:Was über ein halbes Jahrtausend fest verwachsen ist. trennt keine Verirrung, keine Gewalt, keine Schmach und keine Schande." Ganz abgesehen davon, ob sich die Republik es gefallen lasten muß, sich von einem ihrer Beamten dienstlich ober außer- dienstlich in dieser Weise beschimpfen zu lassen, wie die Herren, die den Begriff Meinungsfreiheit so weitherzig intervretieren, es gern möchten, so muß zu dem vorliegenden Falle folgende« festgestellt werden: Der betreffende Beamte hat die Glück- Wunschkundgebung nicht nur unterschrieben, sondern er hat sie in seiner Abteilung in Umlauf gesetzt. Diese Handlung, die er in der Dienstzeit vornahm, die sich in seinen Diensträumen abspielte, und mit der er dienstliche Einrichtungen in Anspruch nahm, beden- tet zweifellos, daß er feine dienstliche Stellung mißbrauchte, um monarchistische Propaganda zu betreiben. Man kann den Begriff der MeinungS- freiheit aber nicht so weit fasten, daß man jedem Beamten zu- gesteht, den ihm kraft seiner dienstlichen Eigenschaft zur Per- fügung stehenden Apparat zu einer seiner politischen Stellung entsprechenden Propagandatätigkeit gebrauchen zu dürfen. Charakteristisch für den in Frage stehenden Herrn ist die Art seiner Verteidigung. Er behauptete nämlich, die in Frage stehende Kundgebung zwar unterschrieben und in Umlauf ge- setzt, aber sie nicht gelesen(I) zu haben. Die zuständige Regierungsstelle war daraufhin ihrerseits der Ansicht, daß ein Mann, der so leichtfertig dienstliche Schriftstücke unter- zeichnet und weitergibt, ohne von ihrem Inhalt Kenntnis ge- nonimen zu haben, nicht geeignet ist, die Stellung eines Abteilungsleiters einer Zentralbehörde einzunehmen. Man kann also wirklich nicht sagen, daß die Kündigung in diesem Falle zu Unrecht ausgesprochen worden ist. Gehirne. Die Katastrophe kommt mechanisch, sie kommt selbstver« ständlich, ach, beinah langweilend selbstverständlich. Es lebt in Rol­land ein eifriger GeschlchtSplhilosoph,«S fördert ihm die unbc- stochene Stttlichkett. Die Geduld des Beichtvater», der seines Beicht- kinde» Worte mit hingebender Andacht bedenkt, da? alle? ist Eigen- schaft Rolland». So teuer ist ihm die Wahrheit, daß er sie niemals zugunsten einer dichterischen, einer vielleicht seelisch befreienden Schönheit vertilgen wird. Mögen der geniale Büchner oder der prunkvoll« flache Hamerling oder der spöttische Anatole France oder Artur Schnitzler. der weichliche, ihre Ni> vokutionen im Geschichtlichen maskieren, Rolland will ein echte». ein archivalifch richtiges, ein mit Zitaten und Anführungsstrichen ausgestattete» Revolutionsdrama Selten ist Danton im Haufe De»- moulin» der Shakefpearfche Gargantua, den Rolland selber er- träumt. Gelehrsamkeit, zwängende Ehrlichkeit und Knechtschaft vor dem Dokument bestechen ihn allein. So dichtet er, geläutert und ab- gekühlt, seine Tragödie. E» gel ngt ibm nicht immer, die Schicksal« zu verketten, häufig verkittet er sie nur.---- Alle» Malerische, die Gargan iuagestalt, auch den fesselnden Un« tierschädel, den David lüstern auf dem GesichtSolympe zeichnet, hat der Danton Paul Wegener». Und trotzdem darf man diesen vortrefflichen Künstler nicht» mehr in» Groß« Schauspielhaus lassen. Der Sprachfehler, der ihm das scharfe versagt, wind hier zu deutlich. Man jammert und zittert auf. sobald das Wegenersche S kommen soll. ES geht nicht meh� so, Cr verzeih«! Werner K r ,jU ß ist ein Chamkieristischer, der eine Note findet und hernacb jede Schattierung vergißt. Halb Totenschädcl. halb kreischende Sprech- masch'ne. ein Mensch, der die Worte nicht bildet, sondern sie au» sich herausschneidet, das soll sein Robespierre sein. Da» verblüfft eine Weile, dann wirkt e» zu hart, dann ist e« übertriebene Dämonie« Krautz hätte im Gegenteil gutgetan, au» dem Wart« Rolland», übrigens einem sehr mäßig verdeutschten Worte, da« Biegsame ir- gendwie hervusuzlösen. Auch im Gespräch mit dem verehrten Fräu- lein Duplaq(Margarete Christian« hilft h'er schlecht und recht) ist er nur Tiener der Guillotine. Nein, Robespierre ist mehr al» Jago, er ist keine klare, er ist eine rätselvolle Grausamkeit. Schön war der TeSmoulin de» Herrn Janssen. Im Sitze», im Schreiten, im Reden, im Blicken verfügt dieser Künstler über eine große Zärtlichkeit und Anmut, die ihn lveit über di« schöne Tragik seiner Rolle weg- trägt. Gewiß, die Rolle Hilst ihm. aber auch er Hilst der Roll- al» ein jugendlicher Liebhaber, al» ein schöner Mensch und ersprießlicher Gestalter, von dem Lieblichkeit und Klugheit zugleich ausgehen Die schmale Grenze, die einen Bramarba» von einem ehrlichen Offizier trennt, überpoltert« und überschnauzt« der General W.'stermann de» Herrn Joses Klein etwa« zu pandurenmäßig. Ernst Deutsch war ein starrender Saint-Just , er wollte ein Sohn Robespierre » sein. Er charakterisierte, wie Herr Krauß, zu kräftig nach meto- dramatischem Riefenmaß. Der girku» verleitet oft zu solcher überklaren Schärf«. Im ge-