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Kampfesweise. Wie die olldeutichc Presse gegen die Führer der Sozialdeme- fcatw hetzt, geigt ein Artikel derDeutschen Tageszeitung" mit der verheißungsvollen UeberschriftOtto der Schütz und Philipp der Prächtige". Anlaß zu diesem Artikel hat die weltbewegende Tatsache geliefert, daß ein Ausschuß von Kasseler Bürgern, bc. stehend auL dem Bürgermeister Brunner und den Stadträten Professor Saut t er und Rchne, für die Ausstattung der leer- stehenden Dienstwohnung des Oberbürgermeisters, in die jetzt Gc- nasse Scheidemann einziehen soll, Möbel zu kaufen gesucht hat. Und zwar wollte der Ausschuß zu diesem Zweck aus dem Neben- Häuschen des jetzt unter Staatsverwaltung stehenden Schlosses ArlhelmStha!(nicht aus dem Schloß selber) Einrichtungen für drei Zimmer käuflich erwevben, wobei noch betont wurde, daß nur Geräte ohne historischen oder künstleri- scheu Wert abgelassen werden möchten. In diesem Nebenihaus chen befinden sich die Zimmer, die ehemals für das niedere Gefolge dos Fürsten bestimmt waren. Daß davon für einen Oberbürger meister einiges Wenige käuflich erworben werden soll, ist aller ding» ein schreckliches Verbrechen, dorm frühere Bürgermeister haben, wie dieDeutsche Tageszeitung" feststellt, ihre Räumemit den ihnen von ihren Frauen in die Aussteuer zuge- brachten Möbeln" ausgestattet. Mso heirate eine reiche Frau, die Möbal hat, sonst darfst dir nicht Bürgermeister werden! Vielleicht wird dieDeutsche Tageszeitung" künftig Inserate fol- genden Inhalts aufnehmen:Zwecks Nebernahme eines Bürger- meisterpoftens in größerer Stadt suche Frau mit herrschaftlicher Wohnungseinrichtung. T. F." Otto der Schütz " ist der LandwirtschaftSmimster Genosse Braun, weil er einmal während der Dauer seiner Amtszeit einen Hirsch geschossen hat. Wilhelm II. hat für die von ihm erlegte SVOOOte Kreatur einen Denkstein setzen lassen, er hat während s einer RegisrungSzeit zirka 300 000 Tiere auf der Jagd zur Strecke gebracht, er besaß über 100 Schlösser mit vielen Ta u se nd Z i mmerein r i ch tun g« n, die er nie benutzte. Aber was ist das alles gegen den einen Hirsch d?S Landwirtschaft Z- minifiers und gegen die Treizimmereinrichtumg des Oberbürger­meisters von Kassel ! « Natürlich pickt die.Freiheit' den ihr von der alldeutschen Presse hingeworfenen Bissen gierig auf und sucht, getreu ihrer Gewohnheit, das Vorbild an Gehässigkeit noch zu übertrumpfen, wobei eS ihr aus ein paar Fälschungen des Tatbestande» nicht ankommt. Während nämlich daS Schreiben des Kasseler Ausschusses klipp und klar von käuflichem Erwerb der Möbel spricht, redet dieFrei- heit" davon, daß die Möbel hätten requiriert werden sollen. Natür- lich verschweigt die.Freiheit' auch, daß e» sich nur um Möbel aus einem NebenhäuSchen deS Schlosses handelt, in dem nur untergeordnete Personen wohnten, damit ihr ja nicht der Esselt entgehe, ihren Lesern.Scheidemann im fürstlichen Himmelbett" vorzuführen. Sie bat ja auch Genossen NoZke in.Wilhelm» Bett' prächtig ruhen lassen, das in Wahrheit eine simple eiserne Feldbett st elle war. Aber was tut's, auf die Dummen macht's Eindruck. S.p.d.. U.S.P.»«.p.d.- v.S.d.l In Regensburg ist, wie wir bereits berichteten, der Versuch einer neuen sozialistischen Parteigründung gemacht worden. Sie nennt sich.Partei Bereinigter Soziallsteu Dentschlcknd»' und würde, wenn sie sich al« lebensfähig erwiese, die vierte sozialistische Richtung in Deutschland darstellen. Die Bründungsversammlung hat ein Programm angenommen, daS für die 18 jährigen daSWahl- rocht. Bildung einer RStekammer al» zweiter Kammer und.sofortige Vergesellschaftung aller Produktionsmittel auf genoffenschaft« I i ch e r Grundlage fordert. Jede Koalition mit bürgerlichen Par- teien wird abgelehnt. Diesem»süddeutschen Sozialistentag' soll ein»norddeutscher' folgen, der in Berlin am 22. und 23. Februar stattfinden soll. Die Gründer, soweit sie bekannt sind, entbehren in der Arbeiter» bewegung der Autorität, die ernstlich für eine Einigungspolitik wirken könnte, auch spricht ihr Programm von keiner großen Er» sahrung. Vereinsmeierei führt nicht zur Einigung, sondern nur zu noch immer weiterer Zersplitterung. Hranöenburßischer Lanübunü. Der erste Brandenburg ische Landbundtag wurde gestern in Berlin unter starke: Beteiligung abgehalten. Der Vor- sitzende Nicola» wies in seiner Begrüßungsansprache hin auf die vor einem Jahre erfolgte Gründung deS Landbundes. Au» der Not könne das Vaterland nur durch die Landwirtschaft gerettet werden. (Zustimmung.) Der Landwirt sei fest entschlossen, angestrengt zu arbeiten und die Ernährung auch der übrigen Be- viilkerung sicherzustellen. Er verlange aber, daß dann auch die anderen Berufe angestrengt arbeiten. Wer nicht arbeitet, solle auch nicht essen.(Beifall.) Angenommen wurde eine vom Vorstand vorgelegte Protest- resolution gegen daS Ausliefern ngsbegehren. H i l l g e r» Spiegelberg referierte überDer Landbund- « e d a n k e, d i e R e i i u n g d e r Landwirtschaft". Er ver- langte für die Landwirtschaft die Gleichberechtigung mit anderen BerufStlaffen und Unterstützung durch alle Bevölkern ngSschichten. Heftig eiferte er gegen den SoMlisierungSgedankcn, dessen Richtig- keit für die Landwirtschift umn zunächst durch Sozialisierung eines emzelnen Ritiergntes zu beweisen suchten sollte. Die Zwangs- Wirtschaft müsse beseitigt tocvden. Vom Landvolk sei der Landarbeiter nicht zu trennen, er gehöre zu ihm und wolle zu ihn: gehören._(Zustimmung.) Nur wenn alle Kräfte in der Landwirt- schast zuiammenstreben. könne die Ernährung sichergestellt werden. Ein erchrnt aus diesem Wege sei der L a n d b u n d, der Große und .Kleine, Reiche und Arme zusammenfasse. Hier gebe es auch keinen Gegensatz zwischen Landwirt und Land- a r b e i t e r. lieber die gegenwärtige Ernährungslage sagte der Referent, der Zusammenbruch müsse kommen, unmöglich könnten sie Vorräte bi« zur Ernte reichen, aber cw Regierung verschweige da«. In ihr müßten landwirtschaftliche Angelegenheften nur von Land. Wirten gekettet werden. Wenn der Landwirt alles von der Rogie- rang verlangt, habe er auch die Pflicht, alles abzuliefern. Unrecht soll, schloß der Redner, keinem geschehen, aber wir forden-. daß auch unt unser Recht geWrebt.(Stürmischer Beifall.) Tr. Roes,«« brachte«rüße vom»und der Landwirte. Im Landbund habe dw beut, che Landwirtschaft in ibren Resten sich zu- sammcngetan."»ng ser aber der Zusammenschluß zu einer ein- z-gen Organisation. Redner forderte Beseitigung der Zwang« wiri- schuft.(Lebhafte- Beifall.) Atsch- Reichenback< schienen) sprach(iber..Die Zwangs- Wirtschaft, der Tod ieder landwirtschaftlichen Produktion und des deutschen WirtschaftS- leben»'. S-ine Ausführungen waren gepfeffert mit heftigen Aussallen gegen die Juden und wurden schon aus diesem Grunde immer wieder durch tosende Zustimmungskundgebungen unterbrochen. Ein Referat von K c Ü ge r- Hoppenrade(Osthavelland) wandte sich gegen die Betriebsräte und bemängelte die angeblich beabsichtigte Entrechtung der kleinbäuerlichen Mittelschicht im Rcichswirtschchftsrad,,

Eine Resolution erklärki die Gicherstelluno der Volksernährung als augenblicklich wichtigste Pflicht der Landwirtschaft. Sie erwarte: aber Unterstützung durch die Regie- rung und durch andere Berussjtände und verlangt schleunigste Be- schaffung ausreichender Mengen von Druschkohle und Düngemitteln sowie Besserung der Transportverhältnisse. Sie fordert weiter die völlige Beseitigung der behördlichen Zwangs» erfassung, lehnt die Betriebsräte ab und wünscht bessere Ver» tretung der Landwirtschaft im ReichswirtschaftSrat. Ein« andere Resolution erklärte, die Landwirtschast werde sich die geplante En t» eignung von Vieh für die Entente nicht gefallen lassen. Zum Schluß sprach noch G a u g c r- Beelitz überDie Not der Landwirt schaf t". Der Redner ist ein Bauernphilosoph, der im Buch der Natur gelernt hat.. In humorvollen Ausführungen sang er ein hohes Lied vom Kleinbauern, dessen Leben Mühe und Arbeit ist._ Unsere Ernährung 1420/21* Kooperaiton zwischen Stadt und Land. Berlin , 16. Februar.(W. T. B.) Zwischen Vertretern der Landwirtschaft und Vertretern deS deutschen Städte« tageS fand heute eine mehrstündige Verhandlung über die Ge» stellung und Gestaltung der ErnShrungSwirtschast für da» Wirtschaftsjahr 1020/21 statt. Die Mängel der bi» herigen Zwangswirtschaft wurden eingehend erörtert und Maß» nahmen für deren Abstellung in den Grundzügen be sprachen, insbesondere der Abschluß von Verträgen zwischen Erzeugerorganisationen und den Städten zur Deckung des notwendigsten NahrungSbedari». Zur weiteren Prüfung wurde eine Kommission, zu gleichen Teilen bestehend au» Vertretern der Landwirtschaft und des Städte tage», eingesetzt, die bereit» morgen ihre Verbandlungen ausnehmen und mit Rücksicht auf die Dringlichkeit der Sache mit äußerster Be schleunigung beenden wird. Jedenfalls wollen Städte und Land- Wirtschaft den ernstlichen Versuch machen, in dieser daS ganze Land berührenden Ernährungsfrage Hand in Hand zu arbeften. Aus Darmstadl wird uns telegraphiert: Der Ernährung»- auischuß der hessischen Volkskammer beschloß einstimmig die Bei beHaltung der Zwangswirtschaft. Im kommenden Jahre sollen schon vor der Aussaat Mindestpreise garantiert werden Die Teilnehmer waren sich einig in dem Gedanken, daß die Ver- ständigung zwischen Stadt und Land die einzige Rettung bedeute._ Alse für Dorten. In der Pariser Presse wurde jüngst bitter darüber geklagt, daß der Landesverräter Dorten für seine Absicht, das Deutsche Reich durch Absplitterung der linksrheinischen Gebiete zu schadigen, empfindlich geschwächt worden sei, weil man seine Hauptstütze, den französischen General M angin, nach Paris zurückgerufen habe. Diese Klage hat die französische Regierung sofort veranlaßt, dem schönen Werk der Zertrümmerung Deutschland » die bewährte Kraft RanginS zurückzugeben. Wie sich diePfälzische Rundschau" au» Paris telegraphieren läßt, wird auf Grund einer Unterredung zwischen Millerand und Degoutte der General Mangin wahrschein- lich nach Mainz zurückkehren, um dörr da» Kommando über da» besetzte Gebiet wieder zu übernehmen. DaS ist Hilfe für Torten! Wir werden also bald wieder von neuen Heldentaten dieses Herrn hören. Die Siedlung»frage im Ruhrrcmer. Der Ausschuß der Preußischen Landesversammlung für den Sied. lungsverband Ruhrkohlenbezirk setzte die erst« Lesung de» Gesetzentwurf» fort. Dabei wurde§ 6 angenommen, jedoch die erforderliche Vertretung der Landgemeinden in der VerbandSver- fammlung durch einen angenommenen Zentrumsantrag verstärkt. Beim 8 6 wurde ein unabhängiger Antrag abgelehnt, nach welchem in jeder WahlkSrperschaft nenn Zehntel der Abgeordneten ans der Reihe der Arbeitnehmer nnd ein Zehntel ans der Reihe der Ar» britgeber gewählt werden sollten. Die 8§ 7 und S wurden unver- ändert angenommen. Beim§ 0 wurde dem Verbandspräsidenten die Möglichkeit gegeben, als Abgeordneter zur Verbvndsversamm- lung gewWt zu werden; in diesem Fall soll er auch Stimmrecht in der Versammlung besitzen, nicht nur den Vorsitz führen. Deutscher Ausverkauf. Der Ausverkauf im besetzten Gebiet geht weiter. So wurden, wie die>P. P. 51." erfahren, in letzter Zeit zwei größer« Bauernhöfe in der Kramcnburger Gemarkung an Holländer verkauft. Für einen Hof wurden 30 000 Gulden, also etwa«ne Million Mark, gezahlt. Keine Deutschen im polnischen Herresdienst.?dich privaten Nachrichten, die zum Teil auch in der Presse Aufnahme gefunden und unter der Bevölkerung Unruhe erregt haben, soll die polnisehe Regierung bereit« an einzelnen Plätzen deS abgetretenen Ge­bietes die Einziehung Reichsdeutscher, durch den Friedensvertrag zu polnischen Staatsbürgern gewordenen Militärpflichtigen ange- ordnet haben. Es haben allerdings an einigen Orten Registrierungen der Militärpflichtigen stattgefunden. Nach durchaus zuverlässiger Nach- richt ist aber nirgend» bisher eine Einberufung zum Militärdienst angeordnet worden, die seitens der polnischen Regierung auch nicht beabsichtigt ist. Das Weißbuch der Schulreform! Unter diesem Titel ist soeben bei Karl Eurtius in Berlin ein Buch erschienen, in dem D r. S i e g- fried Kawerau, der Schriftführer deSBundes entschiedener Schulreformer', die Dokumente des Kampfes um die Schulbefreiung und- geftaltung herausgibt. Er bringt über 30 Eingaben deS Bundes zum Schulumbau(sozialer Aus- gleich: Vorschullshrer und Vorschule, Schulgelderhöhimg, freie Bahn für die Begabung; Neuaufbau: billige Reformen, ethischer Unterricht, Reichsschulkonfercnz). zu Fragen deS Lehrer st andes (Einheit des Standes, Kammerfrage, Besoldung, kollegiale Perwal- tung; Freiheit: Martyrium, Dienstanweisung, Personalakten, Ver- eidigung, staatsbürgerliche Rechte), zu Fragen der Schüler- schart(religiöse Freiheit. Schulkompromiß. Religionsunterricht; persönliche und politische Freiheit: VersetzungSordnung, nationa. listiscke Umtriebe. Schulgemeinde), über Eltern und Schule (Elternbeiräte), endlich Material über den Bund selbst, außerdem die Jlniwortei, der Reichs- und Staatsb Hörden. DaS Buch ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen.

Wirtschaft. Uphftosse al« Tecku«» für Papiergeld. Ter polnische Fmcrnznünistcr Grabski will ab­weichend von der bisherigen Praxis der modernen Staaten, die von der neu zu errichtenden polnischen Noten- dank ausgegebenen Noten nicht durch Edelmetalle, sondern durch R o h st o s f e aus den natürlichen Reichtümern des Landes, in erster Linie Holz und Naphtha, decken. Sufbcbung der Raulssnttcr-»u«fuhrverb»te. Um die schlechte Versorgung der Großstädte mit Räuhftitter einigermaßen zu mil- dem, hat der preußische Staatskommissar für die Bolkseruährulig m�eorduer, daß Ausfuhrverbote betreffend Rauhfutter nicht er-! layen und schon bestehende Ausfuhrverbots aufgehoben werden. 1

Getreidebewirtschaftuuz. DieBörsen-Zeitung ' bringt eine längere Arbeit über die Ge» treidebewirtschaftung. aus der wir folgende Stellen herausbeben: DaS statistische R e i ch S a m t hat. um einen möglichst einwand» freien Vergleich der dies- und vorjährigen Erntezahlen herzustellen. auch für 1918 zum Vergleich nur diejenigen Gebiete genommen, für welche in 1919 noch die Ermittelungen stattfanden. Hiernach ergibt sich für die Hauptfrüchte der Anbau Hektarertrag 1919 1918 1919 1918 ba, ha to to Winterweize».. 11111 260 1211 175 1,« l,« Sommerweizen. 107 473 153 721 1,M 1,� Winterroggen.. 4 315 694 4 651 338 1,m 1,« Sommerroggen. 87 814 91 050 0,98 0,S5 Wintergerste.. 137 329 102 809 1,75 1.» Sommergerste. 1 126 051 1212 900 1,�8 1,68 Hafer... 2 902 879 3 039 072 1,M 1.« Kartoffeln... 2 180 793 2 314 877 9,z« 10, M Die Gesamterträge stellen sich nach der Statistik im Vergleich zu der vorjährigen Ernte ans den gleichen Gebieten wie diesmal. Weizen 167 757 Tonnen Hafer 4- 112 466 Tonnen Roggen 575 860 Getreide 8U 322 Tonnen Gerste-180171. Kattoffeln 8 294 977 Abgesehen davon, daß die Statistik selbst kaum als zuverlässig an- gesehen werden kann, kommt eS für unsere Beriorguna aber auch gar nicht auk den wirklichen AuSsall der Ernte, sondern auf daS Maß dessen an. was der Landwirr eftek- tiv abliefert, und dos kann bei einer großen Ernte wenig, bei kleiner Ernte verhältnismäßtg viel sein. Die Reich Sa«treibe st elle hat den Erzeugern vorgeschrieben, ihr Getreide biS zum 15. März voll auSzudreschen und immer inz Anschluß an den Drusch sofort abzuliefern. DaS sind Vor- schritten. Ader ob die Landwirte sie befolgen? Die Taliachc. daß bis zur Mitte des Februars die Ablieferungen sebr gering geblieben sind, deutet aus irgendwelche Folgsamkeit nickt hin. Daß die Hauptaufgabe sein muß, aus leben Fa/I die landwirt - schastliche Produktion zu fördern und in erster Reihe für Dünge» mittel zu sorgen, hat die Regierung wobl eingesehen, und wir hören, daß in schäristem Tempo alle bestehenden Aufträge in Kali und Kaimt erledigt werden sollen. Angeblich ist die Abliefemng bi« 1. März vorgesehen. Es sollen wöchentlich 48 Extr a g e von den Kaliwerken abrollen. Andererseits ist die sta»le Preis- erhöhung für Thomasphosphatmehl natürlich keine Begünstigung der Erzeuger, aber wahrscheinlich unvermeidlich. Die Haupisache ist, daß genügend Stickstoff geliefert wird, und in dteser Be- ziehung scheinen die Aussichten wenig günstig. Solange die Bewirtichafrung unseres Getreides anhält, werden wir bezüglich unserer Brolversorgung nickt in Ruhe kommen, und zwar um so weniger, je mehr die furckldaren B a l u t a we r b ä l l- nisse den Import unmöglich machen. Ob eS für den letzteren bei direktem Import von den Erzeugungegebieten überhaupt mög- lich sein wird, daZ Geschäft durch den alleinstehenden ein- z e l n e n Kaufmann auszuüben. wie das vor dem Kriege der Fall war. bleibt abzuwarten. Bei der winzigen Kauf- kraft unserer Valuta haben wir es mit derarligen Summen zu tun. daß dafür nur dnrch Znsomwenschluß die Kapitolien aufzu- bringe» find. Eine Dampferladung von 6000 Tonnen Weizen hat früher zirka eine Million Mark gekostet, heute repräsentiert sie einen Anschaffungswerl von 7 bi» 8 Millionen Mark, und da zehn Ladungen sebr bald auf einen Importeur kommen, so ist eine Summe von 70 bis 80 Millionen Mari und bei größeren Mengen entsprechend mehr erforderlich. Abgesehen hiervon ist das R i i i k o nach jeder Richtung hin gewaltig gestiegen. Man wird es daher nicht gerade für unwahrscheinlich, halten, daß früher oder später der Handel für die Einfuhr sich zu kapital starken Genossen- s ch a f t e n zusammenschließen wird. ElektrizitStSbilanzen II. Bei den Siemeus-Schuckert-Werken find die gesamten Aktiva auf knapp drei Viertel Seiten zusammengedrängt. Man er- sieht nicht, wie viele Fabriken die Gesellscksft hat, auch nicht, was unter denSonstigen Wertpapieren", denDauernden Beteiligungen" und den»Unternehmungen bzw. Beteiligungen an solchen" ent- halten ist. obwohl diese drei Posten zusammen schon säst 84 Millio- nen Mark ausmachen. Nur der PostenWertpapiere" ist diesmal in zwei Teile zerlegt, nämlich in.Staatspapiere und un- verzinsliche Schatzanweisungen" und.Sonstig« Wertpapiere". In Wertpapieren Lbethaupt waren 84 Millio» nen Mark(52 Millionen Mark) angelegt, also fast das gesamte Slammkopital von 90 Millionen Mark. Die allerflüssigsten Mittel. nämlich Kassel , Wechsel, SlaatSpapiere, Bankguthaben und Postscheck- amt zusammen, betrugen 146 Millionen Mark(im vorigen Jahre: Kasse, Wechsel. Bankguthaben und Wertpapiere" 120,31 Millionen Mark). Kasse. Wechsel, Weripapiere, Aktiv-Hypotheken und Debitoren belaufen sich zusammen aus 256 Millionen Marl (237,57 Millionen Mark). Dazu Rohmaterial und Fabrikate mit 103,80 Millionen Mark(107,10 Millionen Mark). Die Bestände an Rohmaterialien allein gehen auch hier, wie bei der A. E®., mit 56,78 Millionen Mark merklich über das Vorjahr hinaus(33,84 Millionen Mark). während Fabrikate durch Abrechnung der KriegSliefernngen belrächt- lich gefallen find, nämlich auf 46,52 Millionen Mark(73,26 Millionen Mark). Neben dieser Fülle von Betriebsmitteln stehen Anlagewerte mit nur 50,43 Millionen Mark(49,56 Millionen Mark). DaS Verhältnis zwischen beiden Gruppen ist also auch hier günstig. Auf der Passivseite begegnet uns die Zunabme deS unkündbaren Darlehens der Gesellschafter um 20 Millionen Mark auf 70 Millionen Mark. Die Verpflichtungen au» Anleihen. Hypotheken und Kreditoren(ohne WohlfahrtS-Fonds) be- laufen sich zusammen auf 277,58 Millionen Mark(268,56 Millionen Mark) bei 110 Millionen Mark eigenen Mitteln<107ft, Millionen (Mark). DaS Verhältnis, das bei dem Konzern schon immer un- günstig war. hat sich also verschlechtert und wird durch die neue Anleihe von 80 Millionen Mark, die eben aufgenommen worden ist. noch m e b r gespannt. Die Bilanz, die in einzel­nen Posten der Erläuterung seitens der Vcrivaltung bedarf, schließt auf beiden Seiten mit 46l,44 Millionen Mark(449,03 Millionen Mark) ab. Nene Leim-Preise. Von zuständiger Stelle wird denP. P. N." mitgeteilt: Durch die ständig l vachsenden HandelSunkosten, erhöhte Lager- und SpcditionSspesen, Gehälter, Löhne, Kohlenpre'se usw. ist auch «ine Erhöhung der vorgesehenen HandclSnutzcnsätze bei der Ver- mittlung von Leim zwischen Hersteller und Verbraucher lBekannt- machung vom 24. September 1919 Reichsgesetzblatt S. 1719) un­vermeidlich geworden. Demgemäß wurden folgende neuen Nutzen- sätze festgelegt: Bei Lieferung auf Bezugsschein über 3000 Kilogramm je 80 Pf, (ür daZ Kilo; bei Lieferung auf Bezugsschein von 3000 Kilogramm bis

150 Kilogramm 1,50 M. für da? Kilo; ....... für das Kilo.

bei Lieferung fttuf Bezugsschein unier 150 Kilogramm 2

Höbere Zuschläge alz die genannien dürfen bei Leimlieferung an die Verbraucher von den Herstellern und Händlern nicht berechne: werden. Diese Bekanntmachung trilt mit Wirkung vom 15. Ja» nuar 1920 in Kraft. Einschränkung der«art«ffelverarbcitung in Brennereien. Der preußische Staatskommissar für Volksernährung ist vom Sieichswrrt. ickaftsminister ermächtigt, in der Provinz Sachsen di « nach der Verordnung vom 4. September 1919 zulässige Berardeitung von Kartoffeln in Brennereien einzuschränken oder gänzlich zu untersagen. Die den Brennereien bisher freigegebenen Kartosleln sollen zur Deckung des Speisekartoffelbe« darf« in Anspruch genooumul werden.