Unter der Ueberschrift Sprecht" veröffentlicht Ge-| zu beweisen, daß diefe Note genau fo un annehmbar| Deutschlands gefährdet, fondern auch burra hre Geffelm noffe B. Haupt- Braunschweig in der Soz. Korrespondenz" und undurchführbar fei wie die eritel Dies bündelei auf eigene Faust der loyalen Ausführung des Frie einen offenen Brief an die ehemals Feldgrauen, in dem es Manöver wird ihnen nichts nüßen, denn selbst der ihnen densvertrages entgegenwirkt. heißt:
Wir haben geschtviegen, so lange die Auslieferung drohte, Jetzt ist es Beit zum Neden. Nicht als Politifer, nicht als Angehöriger einer Partei follen wir sprechen, sondern als Menschen und Felbgraue, die vier Jahre lang mitgekämpft und mitgelitten haben unter dem brutalen Militärsystem des wilhelminischen Deutsch land , mit gepeinigt wurden von den Herren und„ Helden" dieses
Systems,
Wir haben geschwiegen. Mußten schweigen, so lange das Damotlesschwert der Auslieferung über den Deutschen hing, so lange die jebem Rechtsgefühl Sohn sprechenden Forderun gen der Feinde den Striegshehern und Kriegsverlängerern willfom menes Feuer schürten, auf dem sie ihre Parteisuppe tochten. Den Deutschnationalen gab das die schönste Freiheit, das deutsche Volt in einen Höllendunst von Lüge und Verdrehung einzunebeln, aus dem alle die, gegen die sich die Empörung der Feldgrauen richtete, als hoch zu verehrende Märtyrer emporsteigen sollten.
geistesverwandte Lokalanzeiger" stellt einen Verzicht der Entente fest und bemerkt, daß die Vernunft sich durchgejezt habe. Aber enthüllt wird durch das unsinnige Geschrei der beiden alldeutschen Blätter die Taktik der Aldentschen, die um jeden Preis die Krise verlängern und nicht Gerechtigkeit, jondern Verbrecherschutz wollen, weil es gegen ihre Freunde geht! Die Maske fällt!
Das Heldenmoor.
Eine geniale Erfindung, ein Gegenstid zu dem jebem gelbgrauen bekannten„ Heldenfeller" bat der Landwirt Cordes aus Berden( Hannover ) gemacht und auf einer Stundgebung des Landbundes des Kreises Berden der Deffentlichkeit bekannt gegeben. In einem Verdener Blatt lefen wir darüber:
Hofbefizer Cordes wandte sich gegen die Auslieferungsschmach der Feinde. Sein Nuf, unsere großen Heerführer in den Mooren des Kreises Verden zu verstecken und als Bachen Hannoversche Landleute aufzustellen, fand jubelnde 3u.! stimmung.
Die große Bergarbeitersiedlung.
Oberbürgermeister Dr.
Die Antwort der Agrarier auf den gewerkschaftlichen Zusammenschluß der Landarbeiter in Pommern waren EntInfolge des Berzichts der Entente auf die Auslieferung wird lassungen der Vertrauensleute und Aufwiegler" in weitem die Cordessche Erfindung nicht zur praktischen Anwendung gelangen. Umfange. Wie sich jetzt herausstellt, hatten diese Entlassungen Sätte Herr Cordes doch seine Idee schon am 9. November 18 geeine tiefere Ursache, als man anfänglich annehmen konnte. babt. Dann hätte 2 udendorff damals die Reise nach Es handelte sich nämlich nicht nur um die Unschädlichmachung Schweden sparen können. Jetzt aber rufen wir in voller Offenheit den alldeutschen unbequemer Arbeiter, sondern vielmehr darum, die zuStriegsverbrechern und einer ganzen Anzahl der in ihrem Geistrit dfehrenden Baltikumtruppen in irgend. erzogenen Offiziere zu: Wir haben mit Euch nichts ge- einer Form weiter bestehen zu lassen. Wir Effen, 17. Februar. Nachmittags fand zu Ehren des Reichs mein! 3hr seid Kriegsverbrecher. Es ist eine Lüge, daß es in fonnten bereits in der gestrigen Morgenausgabe eingehend Deutschland keine Kriegsverbrecher gibt. Es ist eine ungeheuerliche Bericht über die Truppenlager der Baltikumfämpfer in banglers und der übrigen Mitglieder der Reichsregierung ein bom Berdrehung, bag alle Offiziere, Militärärzte, Militärbeamte, Unter- Bommern erstatten. Uns liegt nunmehr einen strut- Oberbürgermeister gegebener Empfang statt, an dem Bertreter offiziere usw. nur selbstlos ihre Pflicht getan hätten. Wir ehe- tion für die Gruppenoffiziere in landwirt aller Bevölkerungsfreise teilnahmen. maligen Feldgrauen stellen aus eigener Erfahrung feft: fchaftlichen Betrieben" vor, die aus Berlin unter 2uther hob in seinen Begrüßungsworten u. a. hervor, daß die Mie ist frevethafter mit Menschenleben und Menschenglück gespielt den 15. Februar datiert und von dem„ Verein ehemaliger Frage der Vermehrung der Kohlenförderung gelöst werden könne, worden, nie ist leichtfertiger und brutaler mit dem einfachen Sol- Angehöriger der Eisernen Division" herausgegeben worden wenn zielbewußt und unter Berücksichtigung aller Gesichtspunkte daten verfahren worden als seitens vieler deutscher Offiziere, Mi- ist. Unterzeichnet ist die Instruktion mit Genehmigung des der Siedlung und Kultur gewaltige Neuansiedlungen von Berglitärärzte und Beemte während dieses Weltkrieges. Nie ist das Divisionsführers" von einem Hans Haupt- arbeitern erfolgten und daß deshalb das von der preußischen Staatsregierung jetzt eingebrachte Gesetz betr. den Siedlungsverband int schlichteste menschliche Recht brutaler mit Füßen getreten worden Die Instruktion spricht von dem dankenswerten Unter- Ruhrkohlenbezirt eine unbedingte Rebensnotwendigkeit pontmerschen Landgütern unterzubringen". Zweck des Unter- erwiderte darauf, daß auch die Reichsregierung auf dem Stand. nehmen, die Angehörigen der Eisernen Division auf den für den Bezirk und das Vaterland sei. Der Reichskanzler nehmens ist weniger, die ehemaligen Heeresangehörigen punkt stehe, daß der durch die wirtschaftliche Einheit der Ruhrkohlenau landwirtschaftlichen Arbeiten zu verwenden, was ja bezirke gebotene Siedlungsverband auf das schnellste gemäß der an und für sich lobenswert wäre, soweit diese Baltikum - Absicht der preußischen Regierung verwirklicht werden müsse. Der fämpfer nicht anderen Bandarbeitern das Brot wegnehmen, Reichsfangler erkannte auch ausdrücklichst die erhabene Bedeutung. sondern politische Unterstützung der reaktionären Strömun- des Ruhrfohlenbezirks für den wirtschaftlichen Wiederaufbau an gen im übelsten Sinne des Wortes. Wie dieser politische und sagte auch auf die diese Frage berührenden Ausführungen des Kampf zu verstehen ist, erhellt sofort, wenn man des weiteren Oberbürgermeisters zu, daß die Reichsregierung auf die Ernäh aus dem Flugblatt ersieht, daß diesen Gruppenoffizieren, die rung der Bevölkerung des Ruhrtohlenbezirks im als Gäfte und Vertrauensleute des Divisionsführers bei den Hinblick auf die gesteigerten Anforderungen an die Bergarbeiter die Befizern untergebracht werden, empfohlen wird, ihre politische allergrößte Sorgfalt verwenden werde. Auch nach dieser Richtung Weisheit vor allem den rechtsstehenden Zeitungen vom sei indessen Voraussetzung eine nennenswert gesteigerte KohlenSchlage der Deutschen Tageszeitung, auf gut Deutsch also förderung, die sowohl für den inneren Wiederaufbau wie für die der monarchistischen Presse zu entnehmen. Aber das ist das Herstellung geordneter Beziehungen zum Auslande die alles tragende Grundlage sei. schlimmste noch nicht. In dem Flugblatt heißt es weiter:
als in dem deutschen„ Boltsheer" des Weltkrieges!
Gutmütig und vergeßlich ist der Mann aus dem Bolte. Das Gutmütig und vergeßlich ist der Mann aus dem Bolte. Das wiffen wir. Wie oft haben wir braußen im Felde die Faust in der Tasche geballt, wie oft hat einer von uns Ohnmächtigen gemurmelt: Wartet nur, wenn wir erst wieder Bivil anhaben! Aber fofort hat ein anderer erwidert: Dann sind wir froh, daß wir Zivil anhaben, dann denkt keiner mehr daran, die alten Geschichten wieder aufzurühren. So ist es gekommen. Der Fall Helmhake, ein Antlageschrei aus einem Felblazarett( Antlage der Beteiligten, Gepeinigten; Firnverlag) und eine Schilderung der Charleviller Zustände das ist alles, was bis jetzt aus der Fülle von Material in die Oeffentlichkeit gelangt ist. Doch das Wenige läßt schon in einen Abgrund von Korruption, Gemeinheit und Noheit bei den Achselstück und Stehkragenkriegern bliden.
Soll das alles ungefühnt bleiben? Kameraden, selbst wenn wir nicht alle alten Geschichten aufrühren wollen, wir müssen die Wahrheit an den Tag bringen. Wir sind es unseren Frauen, unjeren Kindern schuldig, ihnen das Gesicht des großen" Krieges in seiner ganzen efelerregenden Nacktheit zu zeigen, damit sie nicht blind in dieselben Fesseln taumeln, die wir zerrissen haben, nachdem wir uns das Fleisch zerschnitten hatten, um die neu zu schmieden fich alle die bemühen, die uns einst unerhört gepeinigt haben.
Der Tendenz dieses Aufrufs wird jedermann zuftimmen, der das Schüßengrabenleben des gemeinen Mannes fennengelernt hat. Nachdem von den Deutschnotionalen soviel zur Berteidigung und Beschönigung gesagt worden ist, mögen fich auch die Stimmen der Anklage erheben. Dann möge strenge, unparteiische Gerechtigkeit das Urteil sprechen!
Die rechtsstehende Bresse gibt zum Teil die Note der Entente ohne jeden Kommentar wieder. Die Deutsche Tageszeitung" ist so sehr mit der Bündlerparade beschäftigt, daß sie die Note erst ganz hinten an bersteckter Stelle abdruckt. Tägliche Rundschau" und" Post" schweigen. Dagegen stellen Streuzzeitung" und" Deutsche Beitung" die furchtbarsten Verrenfungen an, um mit frampfhaft gemimter Empörung
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Neue Dirigenten.
Konzert Umschau.
mann.
" Die ehemaligen Angehörigen der Division müssen immer wieder daran erinnert werden, daß sie in Wahrheit nach wie vor Soldaten sind und als Arbeiter nur eine kürzere oder längere Gastrolle geben..."
Und hier ist das Ende vom Lied:
3um Schluffe mag noch auf die Selbstverständlichkeit hinge. wiesen sein, daß wir uns streng davor hüten müssen, bielesten politischen Ziele, die uns vorschweben, in der Deffentlich feit zu betonen."
Die Siedlungsfrage im Nuhrrevier. Der Ausschuß der andesversammlung für den Siedlungsverband Ruhrtohlenbezirk nahm die§§ 10 bis 15 mit geringen Aenderungen an. Sodann trat er in eine Generaleebatte über die Befugnisse des Verbandes auf dem Gebiete der Iutlinienfestiesung ein. das zu seinen wichtigsten Aufgaben gehört. Nach den beftigen Stämpfen, die die grundlegenden Einleitungsparagraphen des Gefesentwurfs entfeffelt hatten, schreitet nunmehr die Arbeit des Aus schuffes rüstig fort, da man sich im allgemeinen einig ist und nur technisch juristische Bedenken geltend gemacht werden.
Es regt sich unterm Schutt.
Was soll das heißen? Indirekt wird hier doch auf eine politische Kräfteverschiebung hingearbeitet, die mit dem demofratischen Prinzip ein Ende machen soll. Wie kommt ein Divisionsführer dazu, in dieser Weise sein Amt zu politischen München , 17. februar.( Eigener Drahtbericht). Die Baye Zwecken zu mißbrauchen? Es ist ein Gebot der Selbsterhal- rise Rönigspartei" tritt mit einem neuen Aufruf ber tung , daß unsere Regierung hier mit aller Energie eingreift. bor, in dem sie erklärt, die durch die Revolution nur ver. Noste hat schon einmal bewiesen, daß er nicht gewillt ist, das ichüttete, nicht begrabene önigstreue des bayerischen Volles illegale Herrentreiben der pommerschen Junker gutmütig hervorholen zu wollen. Sie will ihre Ziele nicht durch Umsturz, hinzunehmen. Wir hoffen, daß er mit eisernem Besen die sondern durch die Entscheidung des Volkes und durch eine pommerschen Fluren von der Invasion der Eisernen Division Revision der Reichsverfassung erstreben unter dem Motto:„ Bayern befreien wird, die nicht nur die Rechtssicherheit innerhalb im Deutichen Reiche unter einem König!"
artige Kammermusik verdanken. Hier waltete fein guter Stern. Den ersten, noch markantesten, aber schon zu langen Sag löst ein endloses, nicht furzweiliges, fremdartiges Largo ab, und auch die Straffheit des legten Teils erfest nicht die Leere der Erfindung. Strait und Trapp spielten das Wer! ungleich; der Geiger zu art im Ton, der Pianist zu roh im Anschlag, beide aber musikalisch und technisch überlegen.
Lieben, Freien, Hochzeitmachen, das find drei recht schöne Sachen. Lieben und fein Freud dabei schmedt als wie ein Wasserbrei. Könnt ich schwimmen wie ein Schwan, frähen wie ein Godelhahn, tareffieren wie ein Spas,
wär ich aller Mädchen Schat.
Auf die Festtage der ersten Liebe folgt der Alltag der Che. Da
Ein Weib, das nicht schilt, ein Hund, der nicht billt, eine Katz die nicht maust,
die sind nichts nug in dem Haus.
Wenn die Henn fräht vor dem Hahn
und die Frau redt vor dem Mann,
so muß man der Henn den Schwanz austopfen und die Frau aufs Maul nauftlopfen.
Aus der Not an Papier und Raum will ich die Tugend des Sufammendrängens machen und ein paar Farbflede von der Balette der lezten Konzerteinbrüde herfiegen. Aber schon stode ich: Denn Neubeiten: wenn sie aus dem Altage- Gleife gehen, gefallen fie es blüht ein einziges großes Bild auf, founentlar, aufrüttelnd in den Stonservativen nicht; wenn sie im Klassisch- Romantischen wurzeln, feiner Wirkung, gestaltet, geformt, gemalt von einem Auserwählten: ben Modernen nicht. Dennoch: es gibt feine alte und neue, Wilhelm Furtwängler dirigierte Brudners 8. Sinfonie, feine gelehrte und spielerische Mujit im Konzertiaal, sondern müssen sich die Weiber viel Schlimmes nachjagen laffen. Zu den Mit einer unglaublichen Beherrschung des schwierigften aller nur wirtungsvolle und langweilige. Auch was mobern und ver- fleineren Fehlern gehört das Schelten: Instrumentalsfäge, mit einer Geschmeidigkeit der Einfühlung, einem altet fei, verliert vor einem empfangsbereiten Publikum seine Gehaltensein und einem Ueberschuß an Temperament, wie es im Grenzen. Die Zuhörer der gesanglich begabten, seelisch monotonen Theater möglich, aber auf dem Podium so fultiviert überhaupt Mary Grajenid waren sichtlich enttäuscht. Neue Lieber von nicht anzutreffen ist. Wie wundervoll sind seine aus- empfun. Bollmöller: harmonisch start feffelnd, melodisch ungebunden, denen Pausen, wie schwärmerisch sein Eingen der Geigen, wie foloristisch im Klavierias, aber nirgends innere, gefchloffene Bindung zu einem Lied. Sturt von Wolfurt : wohl aftrebitierter elementar fein Trompeten- Brio! Die längste, schwerste, melodisch Neger Schüler, guter Sapkünstler guter Sayfünstler für Chorgefang, awingt einer primitiven, wenigst eingängige Sinfonie Brudners hat nun ihren Meister ge fich สิน biel wenn auch harmoniich funden, der knieen und sich aufbäumen kann. Es war ein Fest, fagenden rhythmischen Begleiteinfachheit, die in Goethes Ge kein Konzert. Die fast strichlose und bis zur letzten Note aus funden" finnvoll wirft, Stalaine gegenüber aber beriagt. Und wendig( wahrhaft par coeur) dirigierte Sinfonie fand in der Signa man spürt weder bei ihm( in zwei anderen Goethe- Gedichten) das zugibt, scheint ihren Mann nicht verwöhnt zu haben: tur hrer Demut, ihres Gottvertrauens, ihrer Heldenhaftigkeit offene noch bei Bollmöller und dem modern- interessanten Ellettifer Macet, daß sie eine wirkliche tiefgefenfte Beziehung zu diesen, Seelen, feiertägliche Herzen. gerade zu diesen vertonten Tegten haben. Alle drei fommen von Gin zweiter Dirigent: Adam Sapat, unsicher im Begleiten anderen Gebieten der Mufit her, fie find feine eigentlichen Musit. von Arien, die Vera Schwarz nur halb in ihrer Stimmung Lyrifer, feine Liebertomponisten. Der fo ganz anders geartete, trifft(, Widerspenftige Bähmung" und" Aida"), aber sehr eindring felbftzufriedene und beschaulich arbeitenbe Stobert Sean ist ein Hidh, flug und empfindsam nachdeutend in der Wiedergabe der E- warmblütiger, immer vornehmer, niemals star! reizender Lieder moll- Sinfonie von Tschaikowsky . Das Beich Berfließende der komponist. Alice Schäffer Ricanigfy fang feinen„ JungForm, das Brutal- Aufgerüttelte der bewegten Säge, die Melancholie brunnen " lebendig im Ausdrud, ichön in der Biegfamkeit thres des Gesangs unterstrich Szpat, slawisch erhitzt. Die Schönheiten flingenden Soprans. Steifi Stoicate und Felig Dy! aififtierten in paffender, fluger Zurückhaltung. Für das fleine, vortlaifische glänzten, die Fehler wurden offenbar. Lied ist auch Lolo Barnay dank einer geichmeidigen VortragsJbr Liederabend umichloß einige Liedperlen fultur prädisponiert. Dr. Kurt Singer . des 15. bis 17. Jahrhunderts.
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Bei Furtwängler spielte Edwin Fifer fein B- durKonzert von Brahms . Er belam den Brahms aus feinen Fingern nicht los, auch als er einen Beethoven - Abend veranstaltete. Ein paar technische Daneben- Griffe in op. 10, Nr. 3 mögen hingehen. Die Liebe hinter dem Kachelofen. In württembergischen Bauern Daß aber in einem so flaren, schulgerechten, romantischen Wert so stuben sammelte der Unterjesinger W. Mönch auf jahrelangen Wanbiel an Tempo und Dynamik und Rubato gedeutelt, getüftelt, ge- berungen Diensprüche. In der Monatsschrift Der schwäbische modelt werden mußte, ist bet Gott und Beethoven nicht einzusehen. Bund" teilt er jegt einiges mit, worauf die Franif. 8tg." aufmert Alexander Dietstein wieder verdirbt es, bet recht guter Beran iam macht. Diese Sprüche sind auf Tontafeln gemalt, die zwischen lagung, mit dem Geist Chopins. Er spielt technisch so gut, daß er anderen mit Eden und Ornamenten bepinielten Tafeln die Feuer vergißt, fich in Stimmungen auszuleben. Die Finger gleiten nicht wände hinter den riesigen Stachelöfen bekleiden. Zu drolligen Dar über die Tasten, sondern rafen oder liegen schwer auf ihnen feft. stellungen aus dem Pflanzen und Tierreich und barod umicnörtel. Das Virtuose, auch das Knifflichste, komunt feiner art entgegen. ten Männlein und Beiblein passen vortrefflich die heiteren und Aber er blicke nicht versessen in diese Afterkunst. Erfreulich ist der finnigen Sprüche, Reime, Rebensarten und Stätſel, die einen Gin Aufstieg, den Edith v. Boigtländer nimmt. Sie geigt ein blid gewähren in das Leben und Treiben der Sitten und Anschauformschönes, in fonzertierender Art zusammengedrängtes hantafter ungen des Landbolts vom achtzehnten bis zur Mitte des neunzehnten ftid Sugo Kauns mit großem Bogen, tlangvollem Ton, remer Jahrbunderts; fie berichten über Essen und Trinken, geben Wers Technik. Für die Sonate der Desterreicherin altis wirbt fie ber haltungsmaßregeln und moralische Belehrungen aus Gefangbuch gebens: das ist fonservatoristisch gut abgelieferte Arbeit, im erften und Ballhornfibel, rühmen den Bauernstand, flicken den HandSaz mit einem frampfbaften Verfuch zu gestalten, im albeiten doriich werfern am Zeug, reden wenig von Politil, sehr viel aber von der intereffant, im letzten ganz zerflatternd. Noch solider, aber ebensowenig Liebe. Einige der bezeichnendsten Liebesverslein seien hier wieder fruchtbar ift die Sonate op.69 von Paul Juon , bem wir gute und eigen gegeben:
Auch die Kochkunft ist nicht immer zu loben. Cine Frau, die
Ich foche, was ich fann!
Was die Sau nicht frißt, das frißt der Mann! Meine Frau, die lann gut fochen;
fie frißt das Fleisch, gibt mir die Knochen.
Einer, der ganz üble Erfahrungen gemacht hat, meint:
Die Weiber, das Wasser und das Feuer, das find drei große Ungeheuer.
Wenn die Weiber waichen und backen, dann haben sie den Teufel im Naden.
Das ganze bäuerliche Liebes- und Ebeleben spiegelt sich launig und lustig, gefühlvoll und derb auf der Kachelwand neben dem Dien. Leider verschwinden die farbenfrohen Spruchtafeln mehr und mehr aus den Bauernstuben, die jetzt mit städtischem Kram an gefüllt werden.
Theater. Das im Theater in der Königgräger Straße am Sonnabenb zur Ernaufführung gelangende Drama Sönig Ricolo" von Frank Bedelind führt den Untertitel So ist das Leben". Die zur Handlung gehörende von Eduard Stunnele stammende Mufit besteht aus Varianten des von Frank Wedekind angegebenen Motivs. Die Dekorationen sind nach Entwürfen von Rochus Gliese angefertigt.
Tollers Drama Wandlung" wird jetzt von Douglas Goldring ins Englische , von Barbusse ins Franzöfifche, außerdem ins Spanische, Schwe dische, Holländische überlegt. In England wird das Werf an dem von Goldring geleiteten Arbeitertheater aufgeführt.
Die moderne Juntentelegraphie wird in der Urania( Tauben ftraße 48/49) am 19. februar, abends 8 Uhr, von Prof. Dr. Donath Abolf Fren, der Schweizer Dichter und Gelehrte, der vor wenigen mit Experimenten und Lichtbildern gemeinverständlich dargestellt. Tagen starb, wäre heut: 65 Sahre alt geworden. Bon der Geltung, die dieser Mann zumal im Schiveizer Schriftium gewonnen hatte, sollte eine Buchfestgabe zeugen, die- Karl Fr. Wiegand hergerichtet bat. Im Büricher Berlag Grethlein ist dies Abolf- Frey- Buch" jest erichienen