fitit englisches Bankhaus als eines der treibenden Kräfte in der Kriegshetze gegen Deutfchlond gelten soll, so -ist es keineswegs das jüdische Haus Rothschild , sondern das Welthaus Gebrüder Naring, dessen Begründer ebenfalls ein Deutscher war: er stammte aus Bremen und war der Sohn eines dortigen Pastors. Die'er ur- fprllnglich deutschen Familie Naring entstammte auch der bekannte L o r d C r o m e r, der als einer der einflußreichsten britischen Staatsmänner viele Jahre vor dem Weltkriegs unablässig zum Kriege gegen Deutschland öffentlich ge- hetzt, der jede seiner Reden gleich dem altrömischen C a t o mit einer Aufforderung zur Vernichtung Deutsch- l a n d s geschlossen und der auch einen weitgehenden Ein- fluß auf die Finanzpolitik dieses englischen Bank- hauies ausgeübt hat. Es war bei Ausbruch des Weltkrieges ein öffentliches Geheimnis, daß das Bankhaus Gebrüder Naring, seit- dem es in Südamerika mit dem deutschen Wettbewerb schwer z-u kämpfen hotte, unablässig auf Rache gegen Deutschland gesonnen bat. Gerade in der Zeit seiner schweren finanziellen Bedrängnis kam Lord Cromer aus Aegypten zurück und begann seine politische Hetztätigkeit gegen Teutschland. Nach Ausbruch des Krieges bezeichnete die„Tgl. R." ibn samt der mit ihm verbundenen Finanz- gruppe als in dem nicht ungerechtfertigten Verdacht stehend, „olles ihnen nur Mögliche zur Geraufbeschwörung des Weltkrieges getan zu haben". Trotz dieser Feststellungen aber erwarten wir nicht, daß unsere Antisemiten ihre unanständige und verlogene Kampfesweise einstellen werden. Oer groFe Streik in hollanS. Haag, 17. Februar. (Meldung deS Hollandsch NieuwÄbureauS.) Der Streik im Amsterdamer und Rotterdamer Hafen dauert fort. Auch in Vliffingen haben die Hafen- vrbeiter teilweise sich dem Streik angeschlossen. Vor- aussichtlich werden die Post- und Telegraphenverbindungen zwischen Holland und England ungestört Wetter gehen können. Für Eilsendungen nach England wird jetzt der Amsterdamer Hafen benutzt. Während ursprünglich geplant war, daß samt- liche Verbände der Hafenarbeiter ein gemeinschaftliche» Komitee für diesen Streik bilden sollen, haben die Veröffent- Eichungen des Amsterdamer„H a n d e l S b l a d"(aus denen her- vorgeht, daß die linksstehenden Sozialisten der Bewegung einen politischen Charakter geben wollen, und zwar in Vereinbarung mit den Agenten der russischen Sowjet- regierung) jetzt veranlaßt, daß die Bildung eines gemein- samen Komitees unterbleibt. Wahrscheinlich bedeutet dieZ eine wesentliche Schwächung der Streikbewegung. � Nach uns zugegangenen direkten Informationen ist tat- sächlich der Erfolg des großen Hafenarbeiterstreiks, der aus- schließlich als wirtschaftlicher Kampf gedacht war, dadurch kompromittiert worden, daß k o m m u- n i st i s ch e Führer versucht haben, ihm einen politischen Charakter zu verleihen. Die Verhaftung und Ausweisung Klara Zetkins hängt übrigens mit der Angelegenheit zusammen.'Gegenwärtig wird über Abbruch des Streiks verhandelt und unsere holländischen Parteigenossen chaben die Supve auszulöffeln, die ihnen die Linksradikalen eingebrockt haben. Die Kommunisten aller Länder zeigen sich tatsächlich von einer internationalen— Tölpelhaftigkeit._ Wen» wir T»tr« erwache». Ein Königliches Amtsgericht Berliii-Mme versucht, sich den Veronlworllichen unteres Blattes zu einer Vernehmung am 20. d. MiS. zu langen. Da e» feit dem S. November 1918 keine Königlichen Amtsgerichte mehr gibt, kann es sich nur um einen plumpen Meisletspuk handeln. Und unser Veraiiiwortlicher wird sich den Weg sparen. ... sagt Stiisfinger. Die unabhängige.Freie Welt' bringt das Porträt R i ch a r d D e b«n e l S mit der Unterschrift:.Viele seiner Gedichte bleiben piolerari'ches Gemeingui, trotz der Haltung des Dichters im Kriege." So sagt Siössinger. der zwar nicht wie Dehme ! an die Front ging, aber sich im l. u. k. KriegSpresseqnartier verkroch, eingestandenermaßen noch zu Beginn deS Kriege« ein Deutichnationaler war und übe� dem Untergang der.Lufitania' sich ein paar Bockpfeiien erjubelte. Ex-Kaiser und Krupp . Zu der Notiz des.Vorwärts" vom Sonnabend, den 14. Februar, abends, über die Beteiligung des vormaligen Kaisers bei Krupp und zu der Bemerkung, daß sich dies durch die Beschlagnahmeverwalter deS kaiserlichen Vermögens fest- stellen lassen könnte, teilt uns das Finanzministerium mit, daß im Hohenzollernschen HauSschatz Industrieanteile irgendwelcher Art bei der Beschlagnahme nicht festgestellt worden sind. Die Nachprüfung der Bücher ergab, daß auch ja früheren Iahren im Familienver- mögen der Hobenzollern keine Industriebeteiligungen vorhanden ge- wcien sind, schon deswegen nicbi. weil daS gebundene Vermögen nur mundelsichere Werte gestattet. Im Privatvermögen des Kaisers und der Kaiserin haben sich bei der Beschlagnahme ebenfalls keine Kruppanteile befunden. Dagegen sind am S. Juli 1908 durch Börsen ausirag von der Deutschen Bank im freien Handel für b0 000 Mark Nennwert Kruppsche Obligationen gekauft worden. Dese sind am 29. April 1914 durch bi« Preußische Seehandlung wieder zum Verkauf gebracht worden.
GroßGerün Eltrrnbeirntswahlen und Stiefeltern. Des öfteren schon haben einzelne S ch u l d i r e kt o r e n die Verordnungen zu den Ellernbeiiatswablen so ausgelegt,.wie ich sie oufiaiie". So werden uns in letzter Zeit wiederhol, Fälle beriwiet. in denen St'eieltern aus der Wähler- ltste g e st r i» e n werden, weil ihnen nach Ansicht der Schul- diretioren l e i n Siimmrecht zusteht. Demgegenüber wei'en wir darauf hin daß tzieie Auslegung der Verordnung desRuliusm>nisterS durchaus falsch ist Die Siiesrllern baben genau io wie olle anderen Eltern dos Recht, zu den Eliernbeiräien zu wählen. Uebeiall, wo ihnen das Wahlrecht abgeiprochen wurde, fotdern wir uinere Partei. genossen aus, sofort bei den zuständigen Wahlvorständen Protest zu erheben und die Eintragung zu beantragen. Wo der Termin zu Beanstandung(bis sieben Tage vor der Wahl) schon überschritten ist, und die Wahlen unter Ausschluß der Stieseltern stattfinden, ist die gesamte Wahl zu beanstanden. Der Kampf gegen das Schiebertum. DaS Scheunenviertel hat sich nach und nach zu einer wahren Zentrale des Schiebertums entwickelt. Fast tag» sich werden dort Streifen der Berliner SicherheitSvolizei unter- uommen, wobei nicht nur eine große Anzahl von Personen, die sich nicht ausweisen können, verhaftet, sondern auch große Mengen Gold und Silber und andere Schieberwaren beschlag. nahmt werben. Dicse Elemente, die eine große Gefahr für Groß- Derlin find. relruti»«en fich zumeist«u» russischen und pol-
nischen Einwanderern. Sie halten sich unangemeldet in den dunklen Quartieren der G r e n a d i e r st r a ße auf und nähren sich von unehrlichem und ungesetzlichem Handel, der ihnen scheinbar einen guten Gewinn abwirst. Der Polizeipräsident, Genosse Eugen Ernst , hat nun an den Minister des Innern, Genossen Heine, folgende Eingabe gerichtet: „Seit Ausbruch der Revolution hat fich in einem Teil des alten Scheunenviertels, der Grenadier -, Dragonerstraße und Um» gebung, ein wahre? Getto entwickelt, daS im Berliner Bolksmunde allgemein als die jüdische Schweiz bezeichnet wird. � ES wimmelt hier von großen Mengen Elementen unlauterster Art, die nicht nur in kriminalistischer, sondern auch politischer Beziehung überaus gefährlich find, weil sie aus ihrer polnisch-russischen Heimat bolschewistische Ideen hier einführen und weiterverbreiten. Dazu wirvdie Volksgesu n d- e i t durch diese Einwanderer stark gefährdet. Der Begriff einlichkeit ist diesen Leuten vollkommen fremd. Die mit Bewohnern unglaublich überfüllten Wohnungen starren von Schmutz und Ungeziefer. Gleichzeitig sind sie angefüllt mit Lebensmitteln und D e l i k a» t e s s e n aller Art. die im Wege des Schleichhandels erworben und weitcrverschoben werden. Schließlich sei noch erwähnt, daß die vorhandene große Wohnungsnot zum Nachteil der einheimischen steuerzahlenden Bevölkerung durch Aufnahme einer solchen Menge von Ausländern unnötigerweise weiter g e, steigert wird. Irgendwelche Rücksichten auf diese Existenzen, die hier keinerlei ehrliche Arbeit leisten, keine Steuern zahlen, sich ieglicher Kontrolle entziehen, andererseits aber zede Gelegenheit benutzen, um die deutschen Gesetze zu umgehen und das deutsche Vermögen zu schädigen ober gar zu vernichten, dürste völlig über- flüssig sein. Vielmehr wäre es mehr als nötig, diese AuS- länder bis zur Abschiebung in ihre Heimat in Gefangenenlagern unterzubringen oder, richtiger gesagt, unschädlich zu machen." Mit den Opfern der Judenpogrome haben wir tiefes menschliches Bedauern und wir erkennen ihnen das Gastrecht. das wir jedem anderen Ausländer gewähren, nicht ab. ES geht aber nichk an, daß sich so viele dunkle Element«, von denen sich nach Schätzung des Polizeipräsidiums über 100000 in Berlin aufhalten, hier auf Kosten der arbeitenden und notleidenden Bevölkerung ein Schmarotzerleben fiihren. Wer nur zu diesem Zweck nach Deutschland kommt, ist ein S ck ä d l i n g und kann von uns unter keinen Umständen geduldet werden. Wir müssen von jedem, der unser Gaftrecht in Anspruch nimmt, verlangen, daß er sich zum mindesten nicht gegen das Interesse unseres Volke« ver- gebt. Wer anders handelt, hat keinen Anspruch auf irgend- welche Berücksichtigung und darf sich nicht wundern, wenn er von den deutschen DeHörden in seine Heimat abgeschoben wird.
Z?euergefecht mit einem Verbrecher. Aus dem Zuchthaus in N a w> t s ch war«in 28 Jahre alter Konditor Alfred Mühlau,«in gewerbsmäßiger Fahrraddieb, der noch zwei Jahre zu verbüße» hatte, entwichen. Die Kriminal- Polizei, die sofort eifrig auf ihn fahndete, ermittelte, daß er bei seiner Geliebten, einer gewissen KalinrwSki, im Erdgeschoß deS zweiten OuergebäudeS auf dem Grundstück Barnimstraße 12 Unter. schlupf fand. Kriminalwachtmeister Wiesenhüter von der Streifmannschaft der Inspektion L 1 machte sich mit Kriminalwacht- meister P u s ch von der gleichen Streifmannfchast daran, ihn wieder hinter Schloß und Riegel zu bringen. Tie Wohnung der Kali- nowski, in der sich Müblau unangemeldet verborgen hielt, liegt nach einem Garten hinaus, der rings von Gebäuden umgeben ist. Wäh- rend nun Pusch sich im Garten ausstellte, um das Fenster zu be- obachten, begehrt« Wiesenhüter Einlaß. Mühlau öffnete jedock nicht, weil er in so früher Morgenstunde— es war kurz nach S Uhr— keinen angenehmen Besuch erwartete, antwortete auch nicht erst auf das Begehren, sondern f« u er t e sofort durch die Tür hin» durch auf den Kriminalbeamten, den er richtig draußen vermutete. Nachdem er mehrere Schüsse abgegeben hatte, wandte er sich nach dem Fenster, um durch dieses nach dem Garten und dann durch den Hausflur zu entkommen. Sobald« im Garten den anderen Be- amten erblickte, eröffnete er da» Feuer auf diese». Dann zogen sich beide Beamte nach dem HauSeingang zurück, um sich nach Hilfe umzusehen. Als einige Mann von der Sicherheitspolizei hinzugekommen waren, erneuerten sie den Angriff. Ein Entrinnen war für den Verbrecher nicht möglich, weil es auZ dem Garten keinen Ausgang gibt und der HauSeingang besetzt war. Wiesen- Hüter schlich sich nun im Garten an der Wand entlang an daS Fenster heran. Mühlau schoß sofort wieder in den Garten hinein. Nachdem Wiesenhüter mit drei Schuß erwidert hatte, verstummte das Feuer in der Wobnung. Die Kalinowski kam ans Fenster und rief herauZ:„Er i st getroffen!" Die Beamten begaben sich nun in die Wohnung und fanden den Verbrecher regungslos am Boden liegen. Ein Kopfschuß hatte ihn getötet. Der Kampf hatte eine ganze Stunde gedauert. Der Verbrecher allein hatte IS bis 20 Schuß abgegeben, ohne einen der Beamten zu treffen. Die Leiche wurde beschlagnahmt und»ach dem Schau- Hause gebracht, die Kalinowski verhaftet.
Fförderung des KleingartenwesenS. In weiterer Ausführung der Kleingarren- und Kleinpacht- ordnung tollen auf Anregung des Ministers für Volkswobliahrl in jedem Land- und Sladttreis K leingartenämter und in Ortschaften mit mehr als 10000 Einwohnern Nebenstellen geschassen werden, die sich der Förderung deS Kleingartenwetens anzunehmen hoben. Ferner ist die Bildung eines S a ch v e r« ständigenbeirats bei jedem Kleinaortenamt vorgeschlagen, der in allen Pachtpreissragen und sonstigen Angelegenheiten gutachtlich zu kören rst. lieber die zur Anlage von Klein- gärten geeigneten Ländereien sowie über vorbanden« und neu einzurichtende Kleinvachtgärten soll ein Verzeichnis aesübrt werden. ES soll alle Angaben über Verpächter und Pächter über Pachtpreike und Pachtdauer. über Größe der Grundstücke und Umtang deS Landvrnrats rmhalten. Durch öffentliche Bekannt- machung ist alljährlich b i» zum 1. August zur Meldung der Garienpachtdewerber aufzufordern. Bei der Landbeschaffung soll gegebenenfalls auch in eine Nachbargemeinde hineingegangen werden. Bei Vergebung de« PachilandeS sollen zunächst Kriegsbeschädigte. Kriegerwitwen und kinderreiche Familien berücksichtigt werden. Als Gewähr für«ine zweck- mäßige Bearbeitung und guie Erträge kann der Nach- weis über eine zweijährige erfolgreiche Bearbeitung erne» Nutzgarten« gefordert werden,
Siedler und??ahrpreiserhöhu»g. Man schreibt unS aus Siedlerkreisen: Tie in Aussicht genommene Erhöhungder Eisenbahn- t a r i f e beunruhigt die Gemüter auf daS heftigste. Und zwar ist es wieder die in Berlin beruflich tätig« Bevölkerung der weiter entfernt gelegenen Vororre, welche von einer nochmaligen Ver- teuerung am sdjfaerften betroffen wird Diese Erregung ist vom Standpunkt der Siedler durchaus zu begreifen. Der„Vorwärts" hatte bereits anläßlich der im November vorigen Jahre» in Kraft getretenen Fahrpre'Kerhöbung auf die Lage der betreffenden Be- völkerungSkreif« aufmerksam gemacht und vorgeschlagen, da die Fahrt nur einmal am T»a« unternommen wird, die Wochenkarte nach sechs Dreißigstel der Monatskarte zu berechnen. ES wäre zu bedauern, wenn letzten Ende» wieder nach Schema ss vom grünen Tisch verfügt wird, ohne die Meinung der davon betroffenen Kreise zu hören. ES handelt sich hier um Taufende von Familien, denerl eS geradezu unmöglich gemacbt wird, fich in der auch von der Re- gierung dauernd propagierten Weise in der weiteren Umgebuua an- zusiedeln. Denen ober, die sich bereit» angesiedelt Koben, wirb da? gehörig verleidet. Da werden von der eine« Seite Baukdsten»
Zuschüsse gewährt, dann ober, wenn man die Betreffenden erst an die Scholle gefesselt hat, kommt man ihnen von der anderen Seite mit horrenden Fahrpreistarifen. Sache des Wohlfahrt»- Ministeriums wird es sein, hier auch mal seinen Einfluß geltend zu machen. Die Millionen, tsse man den Hohenzollern als Abfindung geben will, sollten hier im Interesse der LoUswohl» fahrt verwendet werden._ Hroß-Oerliner parteinachrichten. 32. Abt. Donnerstag 7 Uhr Versammlung aller P-rteisunktlonäre bei Kalter, Glelmilr 45. 30. Abt. DirntmStag 7 Uhr: Wichtige Titzling der DezirkSieiter und sämtlicher VetrlcbSsunktioiiZre bei Berger, Levetzowslr. 21.— ArbcilSlole Parieigenosscn der Kruppe Moabit werden gebeten, xweck« Erledigung»on Parteiarbeiten gegen Entschädigung fich cbeusall» dort zur augegebeuen Zeit zu melden.„ Potsdam . Oeffentliche Volksversammlung mit dem Thema:»Die Elternbeiräte" Freilag 8 Uhr im Konzerlbause. Kaiser�LUHelm-Straße. Alle Eltern mühen an dieser Versammlung teilnehmen. Aiederschoneweidc. Donnerstag 7'/, Uhr Aula Berliner Str. 81> Elterndeirotswadtverlammlimg. Die Dahl zu den Ellernbeträten findet Sonntag von 10 bis 3 Udr im Zeichensaal der Gemeindeschule statt. Die Liste der T.P.D. lautet aus den Namen Jung. Dezel. Freitag 7 Udr Verlamiulung bei Schade: Einteilung der HilsSkräste für die Elternbeirats wählen. Eharlottenburg. Wahlvorstände der EiternbeiratSwahlen Sitzung Donnerstag 81/, Uhr Sitzungszimmer 4 de« Rathauses.
GeVerWOdewMNg Verbanöstag öer Landarbeiter. Nach Eröffnung der heutigen Sitzung gab der VerbandSvsr» fitzende Georg Schmidt eine Erklärung ab zu den Ausführungen. die Freiherr v. Wangenheim gestern auf der Tagung de» Buw- des der Landwirte gemacht hat. Schmidt sagte, nach dem Be- richt der„Deutschen Tageszeitung" habe Are, Herr v. Wangenheim gesagt, er habe sich dahin verwandt, daß die Landarbeitevagitatoren in den einzelnen Kreisen ausgehoben und zu ihrem«ige. new Besten vorläfig kaltgestellt werden. Hiersegen sei zu erklären, daß die Tätigkeit der Angestellten deS Deutschen LandarbeiterverbandeS. die Freihein: v. Wangsnheim_ jedenfalls meine, ebensowenig andere, die dem Verband« nicht angehören, einen Anlaß zu derartigen Ausführungen gegeben haben. Weite« Hab« Herr v. Wangenheim gesprochen von Bestrebungen der So- ztaldemokratie. die Unzufriedenheit in die Landwirtschaft hineintragen. Nach dem Sprachgebrauch der Agrarier seien damit die Bestrebungen des Deutschen Land- arbeite �Verbandes gemeint. Auf einer Tagung am 2 0. Februar 1919 habe fich Herr v. Wangenheim über die Tätigkeit Schmidts s« hr anerkennend ausgesprochen und gesagt, es sei ihm ein e Freude gewesen, mit Schmidt zusammenzuarbeiten, der mit Ruhe und Verständnis aufgetreten sei. Diese Acußerungen de» Herrn v. Wangenheim seien kurz nach der Revolution ge- fallen, als die Agrarier glaubten, der Deutsche Landarbeiterverband würde ihre Interessen mit vertreten. Als sie dann sahen, daß der Verband nur Arbeiterinteressen vertritt, sei es ander« geworden. Wetter habe Herr v. Wangenheim gestern im Bund der Land- Wirte gesagt, es sei fraglich, ob die Verlängerung der Arbeitszeit durchgeführt werden könne, denn die Gewerkschaftsführer seien da- gegen, sie haften den Arbeitern zuviel versprochen, damit sie ihnen nicht fortlausen.— ES gehört zum Handwerk de» Herrn v. W a n- g« n h e i m, die Führer de» LandarbetterverbandeS als Hetzer hin- zustellen, die den Arbeitern unerfüllbare Versprechungen machen. Demgegenüber sei zu sagen: Im Kreise S a a z ig habe ein Führer des Bundes der Landwirte, Hauptmann L i e t k e. gesagt, er wünsch« nicht, daß ein bestimmter als Vertrauensmann des Deutschen Land- arberterverbandeS in Aussicht genommener Arbeiter zum Ver« trauenSmann gewählt werde, denn dieser Mann sei zu ruhig und verständig. Lieber würde ihm. Herrn Lietke, ein anderer VzrkrauenSmmrn sein, der den Ar» beitern Versprechungen mach«, die nicht erfüllt werden können. Im Kreise Saaziq liege daS Gut des Frei- Herrn v. W a n g e n h e i m. der sich über die Führer deS Land- arbeiterverbandes beklagt, weil sie den Arbeitern zuviel versprechen, während sein Freund Lietke gerade solche Leute als Vertrauensmänner deS Landarbeiterverbandes wünscht. Weiter verwies Schmidt darauf, daß auf dem Gut« de» Freiherrn v. Wange nheim die Arbeiter sich bereit erklär»- ten, zur Bergung der Kartoffelernte d«? Morgens früher anzufangen. Das habe aber der Inspektor abgelehnt, weil er nicht so früh ausstehen wollte. Eine Verständigung fei nicht möglich gewesen, weil Herr v. Wangenheim erklärt habe, die Ar» beitszeit bestimme er. Wenn Freiherr v. Wangenheim öffentlich gegen die Führer de» Deutschen Landarbeiterverbandes hetzt, dann solle er auch die Be. weise für sein« Behauptungen bringen, die er bis jetzt schuldig ge- blieben sei. Es könne noch mehr Material dafür beigebracht wer» den, daß die Arbeiter Ueberstunden machen wollten, um die Ernte zu bergen, daß aber die Junker erklärten, sie wür« den lieberdie Ernte verfaulen lassen al» Ueber- stunden bezahlen.— Zum Schluß erklärte Schmidt: Die Herren vom Bund der Landwirte brauchen sich keine Müh, mehr mit uns zu geben. Sie irren sich, wenn sie glauben, daß wir un» mit ihnen an den Tisch setzen, um über Arbeiterfragen zu verhan- dein. Wir wissen, daß man mit ihnen nickt sachlich verhan. dein kann Besonders lehnen wir jede Verhandlung mit Herrn v. Wangenbe>! ab. Wir glauben, tS werden sich unter den Land- Wirten so viele verständige Männer finden, daß wir eine Verein- barung über die Arbeitsverhältnisse zustande b'ingen, so daß die deutsche Landwirtschaft auch in diesem Jahre vor schweren Er- schütterungen bewahrt bleib.(Lebhafler Beifall) Hierauf trat de? Verbandstag in die Tagesordnung ein. Zur Frage de» Tarif Sund der Arbeitszeit kamen einige Vertreter der Forftarbeiter und der Schweizer zum Wort. H o l z m a n n(Kempten ), ein bayerischer Forstbeamter, betonte, daß der Arbeiterorganisation in den bayerischen Stoatssorsten kein« Schwierigkeiten gemacht werden. Der Redner trat entschieden für den Zusammenschluß aller Arbeitnehmer gegen die Arbeitgeber ein. K e w a! d(Sachsen ) erklärte sich gegen die Akkordarbeit der Forstarbeiter. Durch di« Akkordarbeit werde Raubbau on den Forsten und an der Gesundheit der Arbeiter getrieben. Zwei Delegierte der Schweizer , Schnell und Schulze, er» klärten fich gegen den Abschluß eines KariellvertrageS mit dem Leipziger Schweizerbund, der eine gelbe Organisation sei. Da sich die Interessen der Schweizer mit denen aller anderen Landarbeiter decken, gehören die Schweizer in den Landarbeiterverband. Frau Na s e r(Ostpreußen ) schilderte unter gespannter Auf» merksamkeit der Versammlung die Verhältnisse der Landarbeite- rinnen, die immer noch unter der Herrschaft der agrarischen Junker schwer zu leiden haben. Berater- Berlin , de? als Referent über die Forstarbeiter. Verhältnisse das Dcklußwori erhielt, sagte, bei den Kulturarbeiten in den Forsten werde sich die Frauenarbeit nicht beseitigen lassen, aber die Besckäft gung von Frauen beim Holzeinschlag müsse ganz entschieden bekämpft werden. L ö h r k e« Berlin (Referent über die Landarbeiterverbältnisse) beschäftigt« sich eingehend mtt den Ausführungen der Diskussion». redner. Man solle nicht immer nach der Gesetzgebung und nach der Hilfe der Regierung rufen, die unter den heutigen verhält» nissen doch nicht alle Wünsche erfülle» könne. Di« Arbeiter müßten sich in der Durchsetzung ihrer Forderungen selbst helfen. DaS können sie. wenn wir sie zu Männern erziehen, die wissen, wat sie wollen.— Die Frauenarbeit au» der Landwirtschaft ganz zu beseitigen, werde nicht gelingen, aber di« Kinderarbeit müsse völlig beseitigt werden.(Zuruf: Zwangsarbeit.) D'e Zwangsarbeit der Frauen zu beseitigen sei eine Aufgabe, vi» bei den Tarisabschlüssm»elöfi werde» müsse.