5er Zne Negiervng und 5ie UepMik unkerWHen Will,:n ilhm ?ssten Fuß gefaßt hat, so ist er schon in wenigen Togen„aus Gründen der Heeresverminderung" aufgelöst. Es ist be> säuerlich, daß Opfer der Hseresverminöerung in erster Linie immer treu republikanisch gesinnte Truppenteile werden. Als Beispiele führen wir an: Neichswehrbataillon 49, Flak- abreflung 3 Potsdam, Flakabteilung 8 Oberschlefien, Kanonenzug 15 Berlin , Wachabteilung der Kommandantur Berlin usw. Bri diesen Formationen waren fast samt- liche Unterführer Mitglieder des R. F. B. Jcht sind sie aufgelöst. Mit Verboten gegen die republikanische Organi- sation wird kräftig in der Neichswehr gearbeitet, obwohl dem Reichswshrn: i uisiermm laut Schreiben an den N. F. 53. nichts da rüder bekannt ist. Wir führen als Bei- spiel? u: Ortsgruppe Zerbst des R. F. B. durch Bri- a a l- e b e f e h l'a u f g e l d st. Den Eintritt in den R. F. B. öaven durch Befehl verboten: Neichswehrbrigade 3 und Reichswehrbriaade 19. Eine Warnung vor dem Eintritt, die praktisch einem Verbot gleichkommt, haben erlasien: Rcichswebrregiment 6, Reichswehrregiment 29. .sreikorps Görlitz , Marin ebrigo de II. Bei letzterer wurden fast sämtliche Mitglieder des R. F. B. entlassen. Diese Bei- spiele können noch vermehrt werden. Es sind also in der Reichswehr starke Kräfte am Werke. welche diese in eine ähnliche monarchistische Organisation wie die Baltikumtruppen umwandeln wollen. Gelingt ihnen dies, so wird man den Reichswehrsoldaten dreist das Koa- litionsrecht versagen können, die. Organisation wird trotzdem ddsein in Gestalt der militärischen O r g a n i s a t i o n s e l b e r. Und dann wird sich allerdings die Besürchhmg erfüllen, die RoSke in Bremen ausgesprochen hat, daß das deutsche Volk hunderttausend Bewaffneten ausgeliefert ist. Es kommt hinzu, daß selbst die aufgelösten bal- tischen Formationen noch in irgend einer Weise fort- bestehen. Wir berichteten vo-r einiger Zeit ans dem M-unsterlager, wie dort eine angeblich im Januar aufgelöste baltische Artillerieabteilung sich nach wenigen Wochen wieder zusammenfand und geschlossen abrückte. Noch viel schwerwiegender ist die von uns aufgedeckte V e r- Verschwörung ehemaliger Baltikumer in Pommern zusammen mit den dortigen Funkern, zn der bisher Regierungsstellen sich noch nicht geäußert haben. Zdun kommen, um dem Faß den Boden ausKuschlagen, die gestrigen Vo r g ä n g e in C h a r l o t t en b u r g. Auch hier ist gleich wieder mit unbegreiflicher Milde vorgegangen worden. Warum— so fragen wir— sind die festgestellten Teilnehmer dieses bewaffneten Land- sriedenseinbruches sofort wieder aus der Haft e n t- lassen worden? Denkt denn niemand daran, daß diese Leute, wenn ma sie mit ihren Kumpanen zusammenkommen läßt, mit 90 Proz. Wahrscheinlichkeit sofort Aussagen ver- abreden werden, um den Tatbestand zu verwischen und die ristgestellten Personen als Unbeteiligte erscheinen zu lassen? Unseres' ErachtenS wäre es dringend notwendig gewesen, die Leute in Haft zu behalten und zunächst den miß- handelten Versammlungsteilnehmern daraufhin gegenüber- zustellen, ob diese ihre Mißhandler in ihnen wiedererkennen. Aber selbst wwm dies nicht der Fall ist. so liegt doch hier zweifellos Mittäterschaft bei einem schweren Land- friede nsbruch vor, der unter Umständen mit Fucht- ha uS bestraft wird. Die Möglichkeit einer Zuchtbaus- strafe rechtfertigt die Untersuchungshaft aber ohne weiteres. Schließlich stehen wir doch unter dem Belagerun g S- zustand und es werden Leute in Schutzbaft genommen, denen derartige Gewalttätigkeiten und Exzesse sicher nicht nachzuweisen sind. Warum da diese zarte Rücksicht- nähme gegen ausgesprochene Landfriedensbrecher, die einen bewaffneten Haufen gebildet haben, um mit Gewalt gegen Personen vorzugehen?
Wir sprechen nicht rm Namen der Partei, wir sprechen im Namen der ungeheuren Mehrheit des Vol» fes, die jede Terrorifierung ihres politischen LebenS durch militärische Banden verabscheut, wenn wir von der Regie- rung aus das allerentschiedenste verlangen, daß mit ganz anderen Mitteln, als bisher geschehen ist, gegen derartige Uebergrifse vorgegangen wird. Vor allem aber verlangen wir, daß der Herd dieser Gewalttätigkeiten endlich rücksichtslos ausgetre- tcn wird, daß binnen weniger Tage die ehe- maligen baltischen Truppen bis zum letzten Mann entwaffyet und aufgelöst werden. Luöenöorsss Reise nach SchWeöen« Im„Tagebuch", der von Stefan Großmann berausgege- benen Zeitschrist, erzählt C o I i n R o ß, der in den November- tagen 1918 Mitglied des Vollzugsrats war, aus seiner dama- ligen Tätigeir das folgende: Unter anderem trat ein Bekannter als Vertrauensmann Lu den darf fS an mich heran, um für diesen meine Unterschrist ÄS VollzugsratZmitglied für den-Auslandspaß zu erhalten, der ihm ur.t-r falschcm Namen die Reise nach Schweden ermöglichen sollte. Es war«in schwerer Geivissenskonflikt für mich. Auf der einen Seite wollte ich nichts gegen die Revolution tun, der ich mich mit Leib und Seele verschworen und verpfändet betrachtete, nachdem ich mich ihr angeschlossen und setzt sogar in eine führende Stellung gekommen war. Auf der anderen Seite erschien es mir unerträglich, einem Manne wie Ludenderff, der doch zweifelsohne nach besten Kräften seinem Volke zu dwnen geglaubt hatte, vor ein Revolution?- gericht gestellt zu sehxn. Die Gefahr, daß eS zu Offizieröver- folgungcn, zu Erschießungen, zum mindeste» aber zu Maffenver- Haftungen kommen könnte, war keineswegs gering. Bereits im Zir- kus Busch waren Listen von Persönlichkeiten aufgestellt worden, die sofort zu verhaften seien. Unter anderem erinnere ich mich noch an die Namen Ludendorff , Tirpitz und R e v e n t l o w. So unsympathisch mir auch vor allem der Letztgenannte sein mochte, so verhinderte ich doch diese Antragstellung. Nun, nachdem die Re- Volution gesiegt hatte, hielt ich es für das richtigste, vergangene Schuld begraben sein zu lassen, und vor allem war jeder Denunziation und jedem persönlichen Racheakt Tür und Tor geöffnet, wenn man mit derartigen Verhaftungen begann. Zur Ehre der unab- hängigen Führer mutz gesagt werden, datz der- artige Matznahmen nicht von ihnen geplant waren, sondern von bisher unbekannten Heiß- spornen und Fanatikern. Ich sagte daher Lude'ndorsfS Mittelsmann meine Bereit- Willigkeit zu. nachdem dieser mir erklärt hatte, daß Ludendorfs sich verpflichte, nichts gegen di>: Rkvolution und die neue Ordnung in Deutschland zu unternehmen. Meine Mitwirkung an Luden» dorfss Flucht erübrigte sich jedoch dann, da er bereits vorher ohne meine Hilfe ins Ausland kam. Colin Roß überschätzt die Gefahr, in der sich die Führer der Alldeutschen damals befanden, beträchtlich. Da Sozial- demokmten und Unabhängige einig waren in der anständigen Absicht, die gestürzten Gegner vor sinnloser Rache zu schützen. konnten die.Herren ruhig schlafen, und das taten wohl auch die meisten von ihnen. Nur der General Ludendorff war absolut nicht zu halten Er mochte möglichst weit weg, und zwar sofort. Das alles war schon bekannt, neu.ist nur. daß sich einer ieiner Vertrauensmänner beim revolutionären Vollzugsrat um einen falschen Paß für ihn bewarb, und daß er, um dieses lebens- rettende Schriftstück zu erlxlltcn, für ihn sogar ein kleines Ehrenwort abgab, er werde gegen die Revolution nichts unter- nehmen. Bernard Shaw ? Heldenkomödie verblaßt. Die Weltge- schichte ist viel boßhafter als der witzigste Satiriker. Zum Presselcitrr der dn ts* Ssterrcichischc» Gesandtsckaft in «Berlin ist Genosse Hugo S cb u l z- Wien, der� langjährige Redakteur der„Arbeiter-Zeitung * ernannt worden. Wobrend deS Kriege« war er Kriegsberichterstatter der„Aibeiter-Zeitiina� und se'i der Revo- lüttem Zivilkommissar im StantSamt für das Heerwesen.
Das Attentat auf Erzberger. v. Hirschseid vor dem Schwurgericht. Hm großen Schwurgerichts saa! des allen Kriminerlgr- bäudeS in Moabit begann heute vormittag der Prozeß gegen den Fähnrich a. D. O k t w i g von H i r s ch f e l d, der sich leit� dem 27. Januar in Untersuchungshaft befindet, v. Hirlchfeld ist im Jahre 1593 als Sohn des Bankbeamten v. Hirsch se ld geboren. Die Anklage lautet au? Mordversuch, der am 26. Janusr m der Rathenow «? Stratze begangen sein soll. Bekanntlich wurden auf den Minister Erzberger am 28. Hann»r nachmittags um 8 Uhr. als er das GerichtSgebäude verlassen hestte und bereits im Kraftwagen iaß, zwei Schüsse durch Hirschfrld abgefeuert. Der Aktentäter wurde dann verhafiet-und später dem Untersuch ungSrichker zuoenihrt.?n der Anklage wird gesagt, baß Hirschfeld durch die Lektüre verschiedener Zeitungen jzxn Entschluß gefaßt habe, auf Erzberger„loszugehen". Die Vorgänge beim Attentat selbst dürsten noch in Erinnerung sein. Der Angeklagte bestreitet, datz den Minister bat toten wollen. Seitens der Verteidig» ng ist eine Reibe von Zeugen geladen worden, welche Erzberger als Mensch und Minister charak« tcrlftieren. und andererseits Zeugen, welch? über Ollwia v Hirsch- seid aussagen sollen Im Vesih des Angeklagten ist di« bekannte Helffrrich�che Broschüre„Fort mit Erzberger" beschlagnahmt worden. Den Vorsitz in der Verdandluna führt LandgerichtSdirektor Weigert, die Anklage wird von StaaiSanwall Brunning vertreten. Dem Angeklagten sieben als Verteidige? Rechtsanwalt Bahn und Rechtsanwalt Schröder zu? Seite. Ta de? Ange-- klagte noch« nicht LI Iah?« ist. bgt neben den Ve?t«idige:n such der Vater des Angeklagten, der Bankbeamte Ehrbard v. H: r s ch f e l d. Platz genommen. Nachdem de? Vorsitzende die Geschworenen au» die gesetzlichen Bestimmungen hingewiesen hatte, Hai Rechtsanwalt Bahn um einen Gerichtsbeschlutz darüber, ob eventuell irgendein Geschworener auf Gruiid seiner volitischen Gesinnung und damit verbundener etwaiger Mißstimmung gegen den Angeklag. ten sich für befangen erkläre. Staatsanivalt Brunning bittet um Ablehnung dieses Antrag?, da die Politik an der Schwelle de? GericktSsaal« Halt zu machen habe. Nach kur-er Bs- ratung lebnt das Gericht den Antrag heS VorteidiaerS ab. und zwar. wie der Vorsitzende in seiner Begründung erklärt, weil bei eine? Nrteilssällung ein Richter sich von seine? politischen Ge» sinnuna nicht beeinflussen lasse. ES erfolgt hieraus die Vernehmung de« Angeklagtrn. Ostwig tv H! r lch f e l d, zurzeit Schüler und Fähnrich». D., ist am 24. November 1899 zu Berlin geboren, evangelischer Kon- iession. Er befindet sich seit dem"?7. Januar in Unter- suchungSbaft. weil er hinreichend verdächtig ist, am 26. Ja» N"ar 1929 vorsätzlich mit- Ileberseaunq ein Attentat aul den Minister Erzberger verübt zu hasten. Der Vorsitzende ermahnt den Angeklagten, sich bei seiner Aussage streng an die Wahrheit zu halten, da er dann eher auf Milde rechnen könne-— An g« kl.: Zur Zeit der Revolution bciand ich mich wegen m'brsacber Krier-S- Verwundungen in ambulante? Behandlung m Berlin . Ich meld-tz» mich be: den RegierunaStruvven und bade auch die März. kämpfe als Freiwilliger mitgemacht. Seitdem bin ich zu HouS.— Vors.: Sie entstammen einer alten Os'iziersfamilie. Ein General v. Hirschfeld' bcst b»i Havelberg gekämvst.— An» gefl.; Jawohl-— Vors.: Wie sind Sie den" nun ank die Politik .wkommen?— Ange?!.: Ich bin durch die Revolution au? die Politik gestoßen worden. Vorder war ich nur Soldat mit Leib und Siele, ich ging in meinem Beruf auf. Während der Revolution bin ich dann von Pontius zu Pilatus gelaufen und habe mich informiert, was Sozialist und was Demokrat ist. Ich habe auch sebr viel gelesen, besonders Zeitungen, aber nicht nur die rechtsstehenden Blätter, sondern auch den„Vorwärts"', die.Freiheit'' und die „Rote Fahne". Wissenschaftlich« Werke habe ich nicht gelesen.. AuS der Lektüre der TageSvresse bin ick dann zu der lleberzeugung gekammei-,, datz die augenblickliche Regrirung— und das ist nur Herr Erzberger . sonst bat sa kein Mensch hier etwa» zu sagen— schädlich ist und wissentlich gegen unser Volkstum arbeitet. Ich bin dazu auch durch alle», was ich von meinen Freun- den hörte, gekommen.— Vor f.: Sie haben keiner O r a a n i>' a- tion angehört, keinem politischen Perein?— Angeil.: Nein. Ich ging sebr viel zu meinen alten Freunden in der Kadeitenanstast in Grotz-Lichterielde.— Vors.: Sie wissen, datz über solche Fragen verschiedene Ansichten bestehen, denen der Staatsbürger durch den
Das Land ohne Lied. Bon Hans Bauer. Ist es eigentlich schon aufgefallen, datz wir seit der Revolution kein Rationallied mehr haben? Es ist zum mindesten noch nicht betont worden, daß e« auf» fällig ist. datz das noch nicht betont worden ist. Wir haben durch Mehrheitsbeschluß der Nationalversammlung eine neue, offizielle Flagge serviert bekommen. Sie lautet: schwarz, rot, gold. Man steht sie zwar selten, aber wir haben doch eine. Und daö neue Lied? Datz wir eins brauchen, dürste erweislich sei».„Heil dir im Siegerlranz"— schon während der Monarchie literaturmi'ähig— jemals wieder zu fingen, wird uns nur von heimlichen Konven- iileln zugemutet werden, die in Himerzimmern auf de» alten Reiche» Herrlichkeit da« SeltglaS anstotzen. Und„Deutschland über alle»"? GeWitz ein schönes, träfligeS, gute» Lied. Aber durch die mögliche eigenartige Interpretation des„Deutschland über alles!" und durch den allzu häufigen Gebranch von feiten solcher, die eine eindeutige Gesinnung haben und die durch Abgesang dieses Liedes zu bekunden wünschen, als inierparteujcheZ, republikanisches Lied unmöglich. Wir brauchen also ein neues Lied, denn nach der Bblehnung der beiden genannten Lieder existieren wohl noch eine Reihe anderer, nach wie vor schöner VoltStieder. eine Anzahl flammender Parieilieder, aber eben doch keine mehr, die auch nur Anwartschaft darauf hätten, als deutsche Hymne zu gelten. ES mützte Bekenntnis in dieser Hymne sein. Bekenntnis— ach I zu so vielen schönen Dingen, die nicht so positiv sind wie Acht» stundentag, Mitbestimmungsrecht im Betrieb, gleiches Wahlrecht, zu Dingen, die wir gewöhnt sind als schmückende Floskeln am Ende schwunghafter Reden zu hören, und die wir in denen drum nicht-ernst nehmen, die aber in ihrer Gesamtheit eine Gesinnung be» stimmen und furchtbar ernst zu nehmen find, weil sie schließlich die letzte Quelle alle« Positiven find. Bekenntnis zum Volk meine ich, zmn ewigen Frieden, zu Wahrhaftigkeit, zu Freiheit, Recht und Menschheitsliebe., Datz der Weg zu diesen schönen Sachen verschieden beschrieben werden kann, wäre nicht etwa ein Nachreil, sondern ein Vorteil deS Liedes, denn es wäre eben ein Lied und kein Parteiprogramm. Und sollte un» ein Ziel setzen und kein Wegweiser sein. Und sollte eine BolkSmehrheit und keine Minderheit auf seinen Geist ver- einigen können. Und viel, viel Sehnsucht müßte in dem Lied sein. Ich glaube, eS ist keine größere Formalie al« die deutsche Flagge: daS neue deunchs Lied. Schwerer als deren Farben- Ausammenstellung»» treffen, dürste e» allerdings wohl sei«, deren
Worte zu sögen, denn im Gegensatz zum Schützengraben-Heimgedtcht, müßte diese» Lied erlebt werden. Ob sich einer einmal ins Gras wirft, wenn die Tage wieder wärmer werden und das Große schafft? Bielleicht geht es nicht ohne Preisrichterkollegium ab. DaS mögen dann nicht Expressionisten, Universitätsprosesioren oder literarische Rentiers bilden, sondern ein Echuimädchen, ein Bäcker- lebrling, ein Achaischleiser, eine Probiermamsell, ein Bücherrevisor und ein Kesselschmied.___ Der Nordpolfahrer Robert Pearp ist, wie auS Washington g«- meldet wird, 64 Jahre alt, gestorben. Er begann als Ingenieur. Seit Anfang der neunziger Jahre war er an Nordpolfahrten be- teiligt. Die Erforschung der nördlichen Grenzgebiete und deS Innern Grönlands förderie er auf einer ganzen Reihe Expeditionen. Diese Fahrten waren die Vorbereitung der Versuche, zum Nordpol vorzudringen. Die 1998 über Grönland angetretene Fahrt sübrte Poary, wie er behauptete, am 6. April 1999 ans Ziel. Seiner Mel- düng war die andeve von Cook vorhergegangen, der ebenfalls und zuerst den Nordpol erreicht haben wollte. Ein wilder Kcunpf um den Rekordanfpruch begann. Cook wurde als Schwindler abgetan, «Iber schließlich bestanden auch Pearps Ansprüche vor der nach- prüfenden Wissenschaft nicht. Die Verdienst- dieses Mannes um die Erweiterung unserer Kenntnisse von den nördlichsten Gebieten der Erde, die keine Benwhnung durch den Menschen mehr zulassen, swo aber anerkannt groß. Kubistische Malerei. Neben dem Deutschen Lyonel Feininger ist der Franzose Fernand Leger der stärkste Vertreter der kitbistischet-. Richtung innerhalb der modernen Malerei. AuS der ihn umgebenden Welt der Erscheinungen, die ihn quält und änstigt, da sie mit ihren unaufhörlich wechselnden Bildern auf seine Sinn« eindringt, ohne datz sie ihm die Wahrheit über da? eigentliche Wesen der Di, ige verraten könnte, zieht sich der Kubist zurück in«in Reich «wiq gültiger Formen. ES ist das Reich geometrischer Linien und Flächen, die dem Auge keine Wirklichkeit vorsviegeln. sondern nur das bedeuten wollen, als was sie erscheinen. Sie bannen die unab. lässig sich wandelnde Vielgestaltigkeit de« bewegten Lebendigen in die schlechte Einfachheit gesetzmäßiger Ruhe. Sie befriedigen die Sinne, weil sie sie nicht verwirren oder täuschen, und sie erheben die Seele in ein Reich, das nicht von dieser Welt ist. Seine stilistische Eigenart macht den Kubismus besonders geeignet für die Aufgaben der monumentalen Wandmalerei. Denn die streng abstrakt-geo- metrische Gestaltung der Linien vermag sich den architektonischen Formen, die ihrem Wesen nach ebenfalls abstrakt-geometrisch find, in der vollkommensten Weis« awmschlietzen. � DaS große Gemälde„Komvosition mit Figuren von Leg«?, daS gegenwärtig im Sturm(Potsdamer Str. 184a) ausgestellt ist, läßt da» deutlich empfinden. Mächti««, wuchtend« Formen b«- herrschen und gliedern die zart getönte. blm>. ssrün. lila, grau und gelb schimmernde Fläche: an beiden Seiten wie Steinblöcke. die im rhythmischen Wechsel übereinander getürmt find, in der senkrechten Mittelachse wi« d-e Teile einer weiblichen Statu«. Dazwischen, sich
hindurchzwängend, ein Gewimmel von menschlichen Gestalten, Häusern, Bäumen und Gliedmaßen. Das Ganze wunderbar zu- sammenklingend zu einem gewaltigen, einheitlichen, volltönenden Akkorde von Linien und Farben. In seiner Art em- vollkommene Meisterschöpfung, deren einfühlende Betrachtung jedem empfohlen sei, der in das„Geheimnis" des Kubismus eindringen möchte.— Kubistiscker AuSdruckSlormen bedienen sich auch mehrere andere in der Sturm-Ausstellnng vertretene Künstler, darunter ein junger Pole StanislausKubicki und Arnold Topp , ein« der stärksten Begabungen innerhalb der jüngsten deutschen Maler» generation.— Daneben wird eine Kollekt'on tzoit Gemälden und Zeichnungen der Holländerin Jacoba van He* m S ke r ck gezeigt, deren ausdrucksvolle, in reinen, stark leuchtenden Farben und suggestiven Linien phantastisch gestaltete Zkompositioneu vor ollem dekorative Werte enthalten. F. S. Erna Feld sprach im Saale de? Deutscheu Lnzeum.Klcib« Dich- hingen von Goethe. Schiller, Keller und zuletzt Szenen aus Klessts Pentbesilea. Die Künstlerin darf das Lob bcaisvruchen, mit wenigen Mitteln einen beachtenswerten Erfolg erzielt zu haben. Da» Geheimnis, ihre Hörer das miterlebsn zn lassen, was'.hr selb'! zum Erlebnis geworden, lag nickt zum w«M ästen in dem unmittelbar wirkenden freien Vortrag. Sie bat berückende Kraft. An Gedichten, wie GoetboS.Totentanz". Schillers„Taucler und„Kta. uiche des JbikuS" erwies sie, wie sehr sie lebendurchglubte Bilde? von starke? Spannung und erhabener Schöndelt zu malen weiß. Im letzten Teile des Programms sprack sie die leider nock immer allzuwenig bekannt« Festdichtung Gottfried Keller » von 1859.Da» gros« Schillerfest"- Endlich einmal in einem Berliner Vortrags- saale! Starke? Beifall dankt« der Vortragende, als die letzten prophetischen Worte dieses Gedickte«, daS d'e Proleta�er mächtig angeht, verklungen waren, jene Schlußworte von den Hütern eines künftigen Geschicks, das am Herde der still, aber hochgemut in ihrer Hütte feiernden zwei armen Frauen ruht: Sein« unsichtbaren Hüter lehnten am Standartemckaft in den goldnon Wavvenröcken: DaS Gewissen und die Kraft. t-rn- Dbea«»». erftausfüvrungenderWoib«:Dt. Kommödbn- hau»- Niberpeb; D»- Küntilerth: Menagerie: So. KSniggrätzer Th.: König RIcolo: Mo. Kawmeripiele: Gabriel Schillings Flucht. Im Platatwettbewerb kür di« grob« Berliner Kunsian». ftelluna 1920 erhielt-Idols lbarSki den eichen Preis,-ein Entivurs wird ausgesührt. Den»weiten Preis«rhiell Robert Schwarz, den«rit.e» Louise Heltersberg. »on«Zill« Steiuert. dem Zeichner de«.Vahren Jakob. sind sech» gtoiesle Lithographien in der„Neuen Kunsthandlung", Tauentz.ensw. S, erschienen. Die HeriogSgeschicht«. Un» wird zu der in unterer Nr. 6z->», brachten„HeriugSgeschichte- von Tbeodor Tdoma». miw-teiU. sie enssprech«. obwohl vom Bersatser als- leider wahre Begebenheit bezeichnet in keiner Weise den Tatsachen. Ein üntersuchunasanu Geestemunde existiert nicht. Tie Beschichte ist von Ansang dt» zu Ende em«— aUerdingS hübsch«— Erfindung.