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Nr. 110 57. Jahrgang
2. Seilage öes vorwärts
Sonntag, ÄO.IebruarlOSO
Sozialdemokratie und Hochschule Vc'n Otto Straher. Es mehren sich hie stimmen, die tvaniend darauf hin werfen, daß unfeve Hochschulen deutschnationale Hochburgen und Brutstätten der Reakrion sind. In ivelch erschreckender Weis« dies wirklich der Fall ist, zeigt der Ausfall der Wahlen zum Stüde   ntenvarlament, in dem die ganz rechts stehenden deutschvölkischcn, nionarchilchen Grub- pen mehr als 60 Proz. der Sitze bekamen, ivährend auf die besrimmt republikanischen kaum 25 Proz. entfielen, davon gerade 8 Prpz. auf die Sozialisten. Nun wäre für unsere Partei nichts verkehrter als zu sagen, die Studenten kümmern uns nicht, die können tun, was sie wollen, denn Einfluß auf die politische Gestaltung der Dinge haben sie doch nicht. Nichts, sage ich. wäre der- kehrter und ein einziger Blick auf unsere jetzigen Regie- rungszustände beweist dies zur Genüg«. Denn nicht nur, daß Wissen und Bildung ihren Trägern Macht gewähren. die ebenso zum Unheil, wie zum Heil angewandt werden kann, nicht nur also, daß eine solch große, dem Sozialisnms windliche Schicht eine unendliche Gefahr darstellt diese Gefahr_ wird dann riesengroß und schier überwältigend. wenn diese Macht in der Hauptsache Monopol solcher Kreise bleibt. Alle die unendlichen Schwierigkeiten, mit denen der neu« Geist seit November 1918 zu kämpfen hat. alle die mannigfachen Widerstände, die unsere Genossen in der Regierung schon in ihren« eigenen Ressort zu bekämpfen haben, rühren nicht zun« kleinsten Teil von der feindlichen Haltung her, die ein großer Teil der alten Beamten, gerade der akadeinii'chen Oberbeamten gegen die Regierung, die Republik  «md ihre Minister einnimmst. Und darum, darum «wr allem, gilt es für unsere Partin den Geist der Hochschulen besonders im Auge zu behalten, denn es kann und darf irns i«icht gleichgültig sein, ob die zukünftigen Beamten und Staatsdicner gegen die sozialistischen   Minister arbeiten und die Gesetze der Republik   sabotieren. Wenn wir aus dieser Erwägung heraus nach den Ursachen der nicht zu� leugnenden Rechtsorientierung der Studenten forschen, so dürfen wir vor allem eines nicht außer acht lassen: Was im allgemeinen als d i c Studentenschaft in die Erschei- nung tritt sei es bei den jetzigen Wahlen, bei eii«er Stu- dentenven'ammlung oder bei dem meist recht lauten Auftreten von Studenten in allgemeinen Versammlungen, ist stets nur ein Bruchteil, kaum ein Drittel der gesamten Studenten- slbaft, und es sind immer dieselben. Tieselben Kreise jener Studenten,� die, mit genügenden Geldmitteln versehen, sich Zeit zum Studium gönnen können und die darum auch Zeit zu volltischer Betätigung haben. Die Mehrzahl, mehr alS .zwei Drittel wohl, ist dazu nicht in der Lage. Das sind lauter Leute/ deren wirtschaftliche Lage oft ge- radezu trostlos ist, so trostlos, daß sich alle?!ichtdazu- gehörigen kaum ein Bild davon maihen können. Das sind die Leute invergilbten Militärmänteln, ausgeblichenen Feld- «nützen, die abgezehrten Gestalten, die greisenhaften Gesichter"' hrfe vor kurzem ein hiesiges Blatt schrieb und sie sie haben keine Zeit, in Wahlversammlungen zu geben, sie haben keine Zeit, sozialistische Redner, revilblikanische Minister oder jüdische Professoren anzupöbeln, keine Zeit und auch nicht die Absicht. eS zu tun. Sie sind gehetzt von der Not. sich endlich ihr Brot zu verdienen, endlich ihr Studium zu beenden, sie sind verbittert und gequält, weil sie nicht mehr heraussehen aus dem Elend, in dem sie stecken und in dem sie. wenn ihnen nicht geholfen wird, untergehen. /IFst das im Interesse gerade unserer Sache?.Kann daS tn unserem Interesse sein, daß gerade die Leute, die nach Art und .Herkommen uns am nächsten stehen und unter denen wer wollte das leugnen sich ein sehr hoher Prozentsatz tüchtiger. strebsamer, arbeitssamer Leute befindet, ausgeschlossen werden von der Vollendung ihrer Studien und dadurch ausgeschlossen werden vom Empfang jener geistigen Waffen, die im poli-
tischen, wirtschaftlichen«md kulturellen Leben eine so große Rolle spielen? Wenn schon infolge jener jetzt endlich gefallenen alten Vorrechte der»ohlhabenden Schichten nur so unendlich wenig Studenten aus Arbeiter kreisen sich unter den heutigen Studierenden befinden, so gilt es doch zumindest, alle die der Universität, dem sozialen Staat zu erhalten, die infolge der Verelendung weiter Mittelstandskreise sich dem Volk" zurechnen, gern z«irechnen. weil sie am eigenen Elend gelernt haben und eingesehen, was es heißt, in einem kapita- listischon Staat ohne Geld zu sein. Doch sind jene alten Vor- rechte denn wirklich gefallen? Auf dem Papier vielleicht, ja in Wirklichkeit aber nicht im geringsten! Denn waS �bedeuten die einfach unsinnig hohen Gebühren Semester­gebühren von 500800 M. anders, als die vollkommene Ausschließung aller Un- und Minderbemit- telten vom Studium zugunsten der Reichen!? Und alles schöne GcrÄe vomAufstteg der Begabten" hindert nicht, daß durch diese von Staatswcgen erzwungene Abstoßung aller wirtschaftlich Schwachen das Studium mehr, viel mebr noch als zuvor, ein Vorrecht der besitzenden Klasse wird. Diese Eni- Wicklung wird infolge der fortdauernden Geldentwertimg, d?S Aufzehrens der noch vorhandenen kleinen Studienwsttel, bei der immer mehr steinenden Teuerung«isw. in einer Weise sich vollziehen, daß in Bälde die Dentsche Hochschule nur mehr von Söhnen von Kapitalisten. Großgrundbesitzern. Kriegsgewinn. lern und Schiebern besucht werden kann. Hat also die Regierung ein Recht, haben alle, die über die entsetzliche Verbetznng der Deutschen Studentenschaft   Klage führen, ein Recht, sich darüber zu beschweren, wenn sie durch kurzsichtige und unsoziale Bestinrmimgen diese Leute durch Zuchtwahl sich aussondern lassen? Wenn die Regienntg nicht will, daß die Hoichschislen Hochburgen der Reaktion werden, dann muß sie schleunigst Maßnahmen treffen, nm dieser Enftvickliing entgegen zu ar­beiten. Ganz obgehvlfen wird dem Bildungsmonopol des Reichtums nur airf dem Wege der Einheitsschule, die unbeeinflußt von Stand und Vermögen nur den Tüchtigsten 'den Zugang zu den Hochschulen ermöglicht. Solange wir aber diese Einheitsschule noch nicht haben, solange wir in der «leider noch immer kapitalistisch orientierten Wirtschaftsform leben, muß eine Regelung getroffen werden, die mindestens 'innerbälb dieses Systems eine gerechte genannt werden kann. lind diese Regelung kann nur durch die Abstufung der Gebührensätze nach dem SteuerzensnS des Vaters bzw. de? Studierenden selbst evfolaen. Allen Hin- weisen auf die schlechte Finanzlage de? Staate?, die die? unmöglich mache, ist entgegenuibalten die gerade van un? zu betonende unendliche Wichiiakeit der Ermöglichung des StudhimS für die minderbemittelten Volkskreise. Genügt dem Finonzwinister dieser Grund nicht, so sei ibm gesogt, daß er ruhig die progressive Steigerung dieser Studienab- gäbe so««isbouen kann, daß das Gleichgewicht hergestellt wird. Denn, warum soll der Staat wie es jetzt tatsächlich der Fall ist für jeden Studenten zirka 600 M. jährlich aufbringen, wenn dße Väter eines Teils dieser Studenten viele Millionen Vermögen hoben? Tie sollen rirhig davon soviel zahlen, daß der Staat von den Mehreinnahmen den wirtschaftlich schlecht gestellten Studierenden die Kolleggelder «erlassen kann. /Auch sonst ließ sich noch durch kleinere Mittel ein ge- wisser sozialer Ausgleich schaffen, so durch Gewährung von Straßenbahnschülerkarten. Errilhtung eines Studentenspeise- Hauses, Ausbau von Kasernen zu Studentenwohnheimen ftir nnbemittelte Studierende usw. ES ist bedauerlich, daß solche und ähnliche Vorschläge bei der Regierung bisher stets noch auf taube Obren stießen. Denn wir müssen dafür Sorge tragen, daß Wissen und Vildung nicht ein Reservatrecht der Reiihen bleiben, ja ein solches noch ausschließlicher werden. als bis-ber. Wir müssen daftir Sorge tragen, daß die kost- baren Kräfte der uns mit Herz und Verstand am nächsten stehenden studentischen Kreise nicht durch kapitalistische Ab-
würgung unterdrückt, sondern durch soziale Resormen, in sozialistischem Geiste nutzbar gemacht werden dem Wohle des Staats und des gesamten Volkes. GroßSerlln Serlln öranöenburg. Was der Berliner   Magistmt sagt. Den geplanten Zusammenschluß zwischen Berlin   und Branden­burg bekämpft der Berliner Magistrat mit folgenden Gründen: Nicht ohne Ueberraschung erfährt man in den städtischen Kreisen von den Bestrebungen, das neue Grvß-Dcrlin und die Provinz Brandenburg   in eine anderweite kommunale Verbindung zu brin» gen. Es liegt die Gefahr vor, daß hier in letzter Stunde etwas Uebereiltes geschafftn wind, das später sich als schwer nach. teilig erweist. Besonders auch crus dem Grund«, weil das Streben von der Rücksicht auf die steuerlichen Verhältnisse der Provinz Brandenburg   getragen ist. Dieser Gesichtspunkt ist schon bisher der ganzen städtischen Entwicklung Berlins   verhängnisvoll gewesen und hat bei der heutigen Lage der Stcuergesetzgcbung noch erheblich an Berechtigung verloren. Wollte man daS neue Groß-Berlin mit jetzt 3 708 154 Einwohnern und den Rest der Provinz mit 2 481 562 Einwohnern zu einem interprovinzialen Gebilde zusammenschweißen, so würde entweder die bisher so tief empfundene Lahmlegung einer städtischen Mehrheit durch eine landwirtschaftliche Minderheit oder aber ein zu starker Druck der ersteren auf die letzter« sich ergeben. Beides zum Unheil für einen so großen Teil der Gesamtbe«!kerung dei Reiches. Die Provinz Brandenburg   ist keineswegs für sich allein die natürliche ländliche Ergänzung der Großstadt, welche vielmehr ihre Wurzeln und ihre Einwirkung weit darüber hinaus nach allen Himmelsrichtungen treibt. Demnach kann der einzig natürliche Ausweg mir darin gefunden werden, dem vezkleinerten Gebilde der Provinz Brandenburg   neue Lebenskraft zuzitführen durch den Zn- «vachs von Gebietsteilen, besonders auch von solchen, die ihr schon früher zugehört haben._ Tie sexuelle Not der Jugend. Eine vom..Bundentschiede n»rSchulreformer" ein- berufene ösfentlichc Versammlung für Lehrer und Lehrerinnen so­nne für Eltern uiid reise Jugend galt der Erörterung det Pro blems, was gegenüber vcm erwachenden S?zual» leben der Jugend die Schule tun kann und soll. Vom Staitdpunkt des Erzieher? aus behandelten diese Frage die Oberlehrerin Dr. Wegscheidel und der Oberlehrer Dr. Emmel in Referaten, die in der Forderung gipfelten, m't der bisher i» genHeimlichtuereizubrechen und der fugend rechtzeitig die notwendige Äuftlärung zu geben. Wegscheidel äußerte in ihren besonders auf die Mädchen zu beziehenden Ausführungen sich dahin, daß wir nicht eher zu einer Gesundung deS Sexualleben» kommen werden, als bis wir in den Schulen eine gemeinsame Erziehung der Geschlechter haben. Auch forderte sie. daß gerade in der Zeit der Entwicklung zur Geschlechtsreife, die für die Jugend eine Zeit der körperlichen und seelischen Not ist, die Berührung zwischen Schule und Familie besonders eng sei. Emme! bezeichnete die bisher übliche Triebverheimlichmra und Trtcbunterdrückuna als einen Krcbsschaden unseres ErzievungS- wesenS, der nur beseitigt weiden könne, wenn endlich die Schul« aller auf diesem Gsbiotc bisher getriebenen Muckerei den Abschied gibt. Er will die Jugend durch biologische lintcripeisung �aufklären, verlangt aber auch, daß sie Freiheit zur Betätigung ihrer seelischen Kräfte erhält, wie sie nur bei einer Er- IcbniSerziehung möglich ist. An diesem Punkt zeigte er, wie sehr die Frage,- was die«Schule gegenüber der sexuellen Not unserer Jugend tun soll, mft den Gesomtfvagen der Schulreform zusam­menhängt. SanitätSrat Dr. Blaschko sprach als Arzt über die sexuelle Diätetik. Unter normale« Verhältnissen könne die Erziehung eigentlich nichts Besseres tun, als den Dingen ihren Lauf lassen. aber leider seien besonders in der Großstadl die Bedingungen für die geschlechtliche Entwicklung der Jugend keineSlveg» normal zu nennen. Tie Erziehung der Jugend zur Beherrschung ihre» Ge» schlechtStriebsS sei ein Teil der Erziehung zur WillenZ- kraft überhaupt. Ten beifällig aufgenommenen Referaten folgte eine sehr rege Diskussion- Alle Redner und Rednerinnen betonten die Notwendig.
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?an Krebsereuter.
Seine Taten. Fahrten und Meinungen. Anfgezeichne, v«u HanS Müller-SchlSsser. M der.�an von Werth" die Flnßbiegung hinter sich hatte, log die Stadt da hinter einem Riesengttterlverk von Masten. Allerhand Schiffe, Brigantinen. Schaluppen. Schnauen, Nachen segelten und ruderten hinüber und her- über, in jeder Richtung, entweder langsam und schwerfällig gegen den Strom oder rasch mit Wind und Strom zugleich. Andere logen mit«ingezogenen Segeln und nackten Masten unweit vom User vor Anker. Der letzt« Schein des TageS spiegelte sich in dem glänzenden Firnis der Mastbäume. Zwischen den Häusern. Giebeln und Kirchtürmen ragten die Masten der in den Kanälen liegenden Schiffe empor, und ein Kranz von Windmühlen  , zum Teil ans turmähnlichen Untersätzen, um den Wind besser fangen zu können, rahmte dl« Stadt e-in. An der langen, von Ulmen und Linden beschatteten Straße längs der Maas   schob sich der..�an von Werth" langsam zwischen die anderen Lastschiffe, bis er festlag. Das lärmend« Gewühl im Hafen, in den Straßen und KanÄen summte Jan in den Ohren. In dem Durchein- ander der ankommenden und abfahrenden Schiffe, der Treck- und Schiebkarren, der Sackträger, der rollenden Fässer, der Warenballen wußte er iiicht, wohin er seine wvltaufgehssenen Augen richten sollte. Kaufleute, Makler, Schiffskapitäne. Matrosen und Fremde aus aller Welt gingen, in den Kaffee- höiffern ein und aus. Die BürgerSleut« mit runden, glSn- zend«n Gesichtern machten ihren Abendspaziergang, den spitzen, dreicckiaen Hut auf der großen, runden Perücke, mit geblümter Weste und in.Hemdsärmeln. Die Krämer stan- den in der Tür ibreS Ladens und schmauchten aus langen Tonpfeifen ihren Knaster. Zu Fünfen oder Sechsen. Arm 0« Arm und gleichen Schritts schlenderten Matrosen in brau- uen Jacken und Hosen hinter Mädchen und Weibern   daher, bis ibre großen, englischen Baumwolltücher zum Schutze gegen di? Zshendkühle über den Arm trugen. Ihr kurzes Mieder ging hiz g,, pje Hüsten  , die nur«rn sehr langer Arm umfassen kannte. Die Anzahl ihrer ungeheuerlichen Röcke, die ihnen bis an die Wade reichten, gab ihnen das Aussehen emer kurzen, dicken Tonne.
.�Fan." sagte der Kapitän zu dem,hier hast du dat Marktnetz und dann an Land gegangen in die Stadt." Jo, so, Schiffer," erwiderte Krebsereifter, nahm das Netz dem Kapitän rasch aus der Hand und wollte fort. Halt, halt, Wibbelstäz!" rief der Kapitän und hielt ihn Zurück.Mio in die Stadt gegangen. Hier hast du Geld. Und dafür Butter gekaust und Speck und Brät und Eier." Jo, jo. Schiffer." Dat kriegst du all onder de BoomjeS, Jan. Weißt du, wo dat ist?" Ena, Schiffer." Siehst du hier die lang« Straß' mit den Bäum' und mit den Lanternen?" ,�o. Schiffer." Dat ist onder de Baomje?. Du bist also rasch hin nnd darum nit zu lang geblieben! In'ner Stund' bist du wieder an Bord, verstanden?!" Jo, Schiffer." Dann hopp und getan, wat ich gesagt hau! Aber in acht genommen, dat die Eier nit kaputtgehen! Sonst wirst du geteert wie'n alter Kiesnacheu, Jung! Der Teerauast steht do in der Eck'!" Krebserenter nickte, warf das große Marktnetz über die Schulter und trabt«, vergnügt pfeifend, an Land. So." dachte er. alS er nach einer halben Stunde die EssenSsochcn eingekauft hatte.so. setzt gnS' ich mir mal die Stadt an: am End' mach' ich nach en' Bakenutslhaft." Und er ai  'effcbte sich durch die Svazieraänger und ging tiefer in die«Stadt hinein. Er trabte an den Graachten entlang, bis er vor dem E�asmi'S-Denkmal stand. Er be- trachtete es van ollen Seiten: weil er aber kein Latein kannte als hlnß, was er� damals al? Messediener beim Kreikei'bech hatte ai  'Swcnd'fl lernen müssen, gelnug e» ibm nicht, trotzdem er die Ai-penbranen wie ein forschender Ge- lebrter rmommenzog. die Inschrift zu entffffern. Und er fragte schlietzsich einen in der Nähe stabenden Seinesgleichen: Sag. Dicker, wat ist dat ftir'n Mann da?" Ter Jimge glotzte«sin vensiändnislaS an.' .Dat ist gewiß ein kalwii'i scher Pastoon. oder nit? Ich sch aS an dem Laberdönchen!" Der Junge riß die Augen iinmer weiter auf. Guck' mich nit so dumm an!" fuhr Krebserenter ärger- ttch auf.Kannst du mich rnt versteh' n, du doof Nuß?"
Er trat näher an den Jungen heran und schrie ihm mit aller Lungenkraft in die Ohren: Du sollst mir sagen, wat dat für'n Mann ist!" Statt der gewünschten Antwort fing der Junge an auf Holländisch zu schimpfen, wovon Krebsereuter natürlich kein Wort verstand, aber eben deshalb sich erst recht beleidigt fühlte. Willst du still sein, du Drecksack!" schrie er,oder ich schmeiß' dich in die große Göss'l" Dabei zeigte er aus die Gracht. Sie warfen sich gegenseitig ihre Schätz« an Schimpf- Wörtern an den Kopf, bis eine Ermattung eintrat. Sie standen beide drei Schritte voneinander entfernt und blickten sich über die Schulte« hinweg mit unsäglicher Verachtung an. Das wurde ober Krcbsereuter auf die Dauer zu langiveit'.g und er ging zum Angriff über. Mit hochgezogenen Schultern näherte er sich seinem gleichgültig dastehenden Gegner und stieß ihn von der Seite an. Sag, willst du Streit anfangen? Ich bin mit dabei?" Ter Junge«rtuiderte schlveigcnd den Stoß. Tu bist wohl zu bang anzufangen, wat? Fang' doch an! Du hast ja kein Kurasch! Häl Bloß ein Schlag, und ich mach' dich zum kleine Männeckel" Er hielt dem Jungen drohend die Faust unter die Nase. Riech' mal dadran! Lecker, wat?" Der Junge stieß die Faust mit einer geringschätzigen Grimasse weg. Oh. longsam, Jüngke! Nit so frech, sonst liegst du im Dreck! Tat Hütt' ich überhaupt schon längst getan, aber hier sind zuviel Laut'. Tie brauchen nit zu wissen, wat wir zwei unter uns auszumachen hont. Komm' mit da hinten aus die.Kellerhicf. da sollst du schon seh'n, wie es dir geht, du Luellmann! Du mußt wissen, dat ich stärker bia als wie du! Ich wett', du kannst noch nit mal hier dat Markt- netz hochheben." Krebsereuter hob dos gefüllte Netz und hielt eS hoch über dem Kopfe. Darauf hielt er eS dem Jüngen hin. Da. probier' eZ mal!" Der Junge nahm rasch das Netz und wollte davonlaufen. Krebsereuter aber packte ihn beim Kragen und nahm «ihm das Netz wieder aus der Faust. Oh, Jüngke, denkst du, wir wären so dumm, du Spitz» bub  'l"«(Forts, folgt.)