wolle. Sie hat ihren Austritt mit einer Verurteilung der Soalitionspolitik begründet, die in der zweiten Internationale zugelassen wird. Es hat feinen Sinn, darüber weiter zu polemisieren, denn die französischen sozialistischen Blätter haben alle Gelegenheiten, die wir ihnen geboten haben, die Notwendigkeit der Koalition in Deutschland und Deutschösterreich ihren Lesern auseinanderzusetzen, unbenutt gelassen. Auch wenn wir hier ein viertes oder ein fünftes Mal, selbst unter Berufung auf holländische, auf ungarische und auf deutschösterreichische Stimmen, ja jogar auf die befannten Ausführungen ilferdings in der Freiheit" nach dem Leipziger Parteitag, in denen die Unmöglichkeit einer Diftatur des Proletariats in Deutschland nachgewiesen wurde, hier erklärten, daß die Koalitionspolitik unserer Partef die einzige Gewähr für den Fortbestand der Deutschen Republik und für die Ernährung unserer Arbeiterklasse ist, auch dann würden es Humanité" und Populaire totschweigen. Es ist in der Tat viel einfacher, billige Schmähungen, die man teils aus dem Wörterbuch der Kriegszeit, teils aus der deutschen unabhängig. fommunistischen Presse übernommen hat, gegen unsere Bartet und ihre Führer zu schleudern.
In der angenommenen Entschließung ist nämlich von der zweiten Internationale die Nede, in der Deutschland nur noch durch die Sozialisten bertreten ist, welche Stomplizen des Kaisers waren und durch die gegenrevolutionären Manöver der Scheidemann und Noste gekennzeichnet sind". Wir werden auf diese Albernbeiten, die man vielleicht nur darin aufgenommen, um die Rechte zu besänftigen oder zu gewinnen, felbstverständlich nicht einmal antworten. Einst wird die Beit kommen, in der andere als wir beim Wiederlesen ähnlicher Sätze erröten werden. Wir möchten nur ganz nebenbei fragen, ob die Mitglieder des Komitees für den Wiederaufbau der Internationale" ernstlich glauben, damit diesem Wiederaufbau wirklich zu dienen.
Die Einheit der französischen Partei ist formell gewahrt worden: im neuen Barteivorstand sizen 2 onguet neben Loriot und 2oriot neben Senandel. Alles bleibt also beim Alten. Wir wünschen den französischen Sozialisten von Herzen, daß sie diefes höchste ut, das wir deutsche Sozialdemokraten leider verloren haben, fo lange wahren mögen, wie überhaupt möglich. Sie befinden sich ia in der Hauptsache noch immer auf dem rein theoreti ichen Gebiet der Opposition und da kann man sich manches Rompromiß mit seinem Gewissen leisten, das uns in der deutschen Arbeiterbewegung heute nicht mehr angängig er scheint....
Aber es wäre nicht zuletzt für den iederaufbau der Internationale wünschenswert, daß sie, die zu Saufe ein so beneidenswertes Ausgleichsvermögen an den Tag legen und offenbar bon einem Geist der Toleranz beseelt find, den wir allen deutschen Sozialisten als Muster empfehJen, dieselben Eigenschaften gegenüber ausländischen Parteien zeigen und sich davor hüten, manches zu schreiben, was so aufgefaßt werden könnte, als goffen sie nicht ungern Del in das Feuer der Streitigkeiten beim Nachbarn.
Indem die französischen Sozialisten, von den Kommunisten bis zu den Kriegsfozialisten", es forgfältig ber mioden haben, allen tiefgehenden grundsäblichen Differenzen zan Troß, die Einheit ihrer Bartei zu zerstören, haben fie ein beneidenswertes Ausgleichvermögen und eine nachahmenswerte Toleranz, wenigstens zu Hause, an den Tag gelegt. Dann wäre es nicht zuletzt für den Gedanken des iederaufbaues der Internationale, der ja mur einen Teil der großen Idee der Bölferversöhnung bildet, fehr wünschenswert, daß sie dieselben Eigenschaften gegenüber ausländischen Parteien zeigen und sich davor in acht nehmen, manches zu schreiben, was so aufgefaßt merden fönnte, als gössen sie nicht ungern Del in das Feuer der Streitigkeiten beim Nachbarn.
„ Die Vorläufer."
Der Wirtschaftsrat zur Produktionsförderung.
Der Wirtschaftsrat beim Reichswirtschaftsministerium begann gestern unter Buziehung zahlreicher Sachverständiger seine große Aussprache über die Förderung der inländischen Produktion und die Kreditbeschaffung für die deutsche Volkswirtschaft.
mehr nach Elfaß- Lothringen zurückgekehrt find, lo ft Sas erfte Hunderttausend heimatloser Menschen bereits überschritten.
Jn 14 Tagen!
"
Der Abgeordnete Genosse Wolff- Tiit hat eine AnUnterstaatssekretär Sirsch gab einleitend einen Abriß über frage in der Nationalversammlung eingebrocht, was die Redas gesamte Wirtschaftsprogramm des Reichswirtschaftsministe gierung gegen den in Ostpreußen von Deutschnationalen riums. Nach eingehender Würdigung der Wirtschaftslage, die, im und Reichswehrsoldaten verübten Versammlungsterror su ganzen gesehen, deutliche Anzeichen einer Besserung auf- tun gedenfe. Das gibt der Deutschen Tageszeitung" Gemeift, ging er auf die Einzelprobleme der Wirtschaft ein. Er tenn- legenheit zu der Behauptung, daß der Vorwärts" schützend zeichnete die Maßnahmen, die zur Förderung der landwirtschaft- seine Hände" über einen Versammlungserzeß in Medlenlichen Produktion und zur Steigerung der Kohlenförde burg gehalten habe. Diese Behauptung ist eine glatte rung getroffen wurden und zum Teil noch im Gange sind. Bei Unmahrheit, in Wirklichkeit hat der Vorwärts" feine Erörterung der allgemeinen Wirtschaftspolitik betonte er die Not- fchärfte Mißbilligung auch über die Sprengung wendigkeit einer straffen Industriepolitit. Materialfnappheit und der deutschnationalen Versammlung in Medlenburg ausgeKapitalmangel drängen zur organisierten Wirtschaft. Die sprochen. Da die Deutsche Tageszeitung" aber nun schon seit Organisationsformen der Wirtschaft müßten sich nach den Bedürfnissen der einzelnen Industriezweige richten. Eine Umgestaltung Monaten auf dieser einen gesprengten deutschnationalen der bureaukratischen Wirtschaft in eine Selbstverwaltung der Inter- Versammlung herumreitet, so wollen wir ihr eine furze Liste effenten unter gleichberechtigter Mitwirkung aller Beteiligten sei der deutschrationalen Gemaltofte lediglich in den erforderlich. Sodann müsse die Produktion rationalislegten 14 Tagen aufftellen: fiert werden und die technischen Produktionsbedingungen durch Normalisierung und Typisierung verbessert werden. Zur Preispolitif führte er aus, daß eine Angleichung der Inlands- an die eltmarktpreise auf lange Dauer nicht aufzuhalten fei, feinesfalls aber überstürzt und zur Zeit eines Balutatiefstandes, für den nicht allein wirtschaftliche Gründe maßgebend sind, erfolgen dürfe. Die wirksame Befämpfung des Buchers ist nur unter Mitwirkung der Berufsverbände möglich. Die Organisation des Außenhandels erfolge durch die Selbstverwaltungskörper. Deren Politik müsse durch eine beschleunigte Ausgeftaltung der Auffangorganisation unterftüßt werden, die alle widerrechtlich eingeführten Waren beschlag. nahmt. Eine Vereinfachung der Wirtschaftsverwal tung auch in den einzelnen Staaten und Provinzen müsse angeftrebt werden. Der Unterstaatssekretär betonte, daß das Rertrauen des Auslandes in die deutsche Wirtschaft in der letzten Zeit wieder gestiegen sei.
In der Debatte fetten fich Sachverständige und Vertreter der Arbeitnehmer für eine scharfe Erfassung der Exportgewinne ein. Gegen die Forderung von Arbeitgebern, die Arbeitsleistung, namentlich der Grundstoffindustrien, durch Ueberfchichten zu erhöhen, machte sich bei den Arbeitern Widerspruch geltend, die gegen eine Verlängerung der normalen Arbeitszeit auftraten. Vertreter des Handels warnten vor einer zu weitgehenden Schematisierung des Exports, saben sich aber mit Arbeitgebern und Arbeitern darin einig, daß das Schiebertum mit allem Nachdrud zu bekämpfen ist. Busammenfassend fonnte festgestellt werben, daß die grundlegenden Ausführungen des Unterstaatssekretärs bis auf unwesentliche Einzelheiten allgemein Buftimmung gefunden haben.
Der Vorsitzende des Wirtschaftsrates, Direktor Strämer, be tonte, baß die Aufstellung eines noch weitergehenden Wirtschaftsplanes auf lange Sicht, der sein Fundament in der Weltlage habe, beute nicht möglich sei. Weber die Rohstoffversorgung noch der Export könne programmatisch für lange Zeit festgelegt werden. Dagegen müßten wir versuchen, unabhängig von der noch immer unficheren Hilfe des Auslandes, unsere Produktion fünftig auf die Eregg bon Qualitätswaren für den Export einzustellen. Die Beratungen werden morgen fortgesetzt.
Die Heimatlosen.
Freiburg ( Breisgau), 10. März.( TU.) Die Freiwillige Sentrafhilfestelle für ausgewiefene Elfaß- Lothringer teilt amtlich mit, bas bisher 96000 Berfonen Elfah- Lothringen verlassen haben, nämlich 29 000 Männer, 31 000 Frauen und 36 000 Kinder. Rechnet man hinzu diejenigen, welche die Nebernahmestelle nicht paffiert haben, und jene, die nach Entlaffung vom Militär nicht
bemühte, die Stumpfen im eigenen Lande aufzurütteln. Das Ziel, bas er sich setzte, bestand darin, den feindlichen Brüdern in Europa Ein neues Buch Nollands. Glauben und Vertrauen auf eine bessere Bukunft zu geben, die Raum ein Franzose hat in Deutschland heute so großes An- ienigen zu ermutigen, die früher an Fortschritt und Freiheit ge sehen, wird so verehrt und geachtet wie Romain Rolland . Der Ber - glaubt hatten, und für die das Erwachen im August 1914 nun bitter faffer der großen Romanserie Jean Christophe" hatte sich ja darin und schmerzlich war. Dem Rotschrei bes Opfers, wie es sich in dem nicht nur als großer Künstler und wundervoller Mensch, sondern Ausruf: Ave Caesar, morituri te salutant" ausdrückt, stellt er auch als genauer Stenner und ehrlicher Freund Deutschlands er feine Botschaft gegenüber: Diejenigen, die leben wollen. wiefen. Tropbem hatte man nie zu hoffen gewagt, bag er, als grüßen dich!" Die Biologie des Strieges", wie Nicolai fie ent die Welle des Hasses und chauvinistischen Taumels über die Welt widelt hat, ist für ihn die wissenschaftliche Grundlage dessen, was einbrach, fa sehr fich frei machen könnte von jeber triegerischen Einer gefühlsmäßig als wahr erkannt hat. Als Ergänzung dazu gibt ftellung, von einseitiger Auffassung der Dinge, wie dies tatsächlich er einen Auszug aus Forels wundervollen Studien über den geschehen ist. Sein furchtloses, füfnes Verholten hat ihm persön Ameisenftaat, wo er ausführt, daß der Instinkt, durch deffen nature liche Verfolgung und Verdächtigung eingetragen. Während des gegebenes Vorhandensein man ja die Kriege zu rechtfertigen fuchte, Strieges hat er in der Schweiz gelebt und mußte erfahren, daß seine nicht unveränderlich sei, und two er die Ameisen, die unter den Auffähe von den französischen Blättern zurüdgewiesen wurden oder Insekten denselben hohen Rang einnehmen, wie der Mensch unter nur verstümmelt zum Abbrud tamen, und daß das Wenige, was den Säugetieren, als überzeugendes Beispiel für seine Thesen hinman von ihm und seinen Anschauungen mußte, ihm Haß und Mis- ftellt. achtung seiner Landsleute eintrug. Und nicht nur das; weil er fich so sehr bemühte, einen unparteitschen Standpunkt einzunehmen, hat auch die andere Seite ihn angegriffen, haben auch die Deut. schen, beren Kriegführung in Belgien und Nordfrankreich feiner scharfen Kritik anbeimfiel, sich von ihm wenden wollen. Der Verlauf des Strieges hot ihnen dann bewiesen, wie sehr sie im Unrecht mit dieser boreiligen Verurteilung waren, denn Rollands Evangelium der Liebe und Völkerversöhnung flingt heute nach dem furchtbarsten Frieden der Weltgeschichte als frohe Botschaft zu unseren Ohren; und auch die Franzosen merken langsam, daß fie einen der größten Menschen ihrer Zeit boll Stolz zu den Jören zählen dürfen. Der Prophet beginnt langsam auch in seinem Vaterlande etwas zu gelten. Freilich nur diejenigen, deren Ohren nicht toub find für die Warnrufe und Worte der Liebe, die er ausspricht, sammeln fich um ihn zur Gemeinde. Noch sind es nicht alle, die in jedem Menschen zuerst den Bruder unb bann ben Angehörigen eines fremben Bolles erbliden, aber die Wahrheit, die der Jünger Tolstois hier in die Welt hinausruft, wird immer mehr Anhänger gewinnen. Die Aufsätze, die Rolland während der ersten Kriegszeit schrieb, waren schon fait einigen Jahren unter dem Titel Au- dessus de la mêlée" gesammelt erschienen. Nun liegt auch der zweite Band bor , der mit dem August 1919 abschließt, und dem er den Titel „ Les Précurseurs", die Vorläufer, gegeben hat. Borläufer in dem Sinne, daß es fich vor allen Dingen darum handelt, die Menschen als Vorbild hingustellen, der Mit- und Nachwelt zu zeigen, die für ben neuen Geist gekämpft haben. Es sind dies einzelne, wie Tolstoi, Gorfi, Morel, Barbusse , Lakto , Forel, Stephan Zweig und Nicolai. Ga find dies aber auch die hingemordeten Völler, die leibenden Mütter, die neue Jugend, die allein die bessere Zeit herbeiführen tann. Rolland betont ausbrüdlich, daß er seine Aufgabe als VorBämpfer anders auffaßt, wie a B. Morel, der sich vor allen Dingen
Trop feines Gaubens an eine beffere Bukunft, trop der Praft, mit der er die persönlichen und allgemeinen Leiden diefer fünf Jahre ausgehalten hat, ist Rolland feineswegs ein Optimist im landläufigen Sinne. Auf den gesunden Menschenverstand und den guten Willen, auf den moralischen Mut der Menschen zu vertrauen, das allein würde kaum zum Ziele führen. Aber er glaubt an das Vorhandensein dunkler Gewalten, einer Kraft, die sich von selbst durchsetzen und zur Einheit führen wird. Das europäisch- chriftliche Ideal muß durch das asiatische Ideal ergänzt werden, dann erst wird die Vollkommenheit erreicht sein. Berkörperung dieser Synthese war bis jept erst ein Mensch, Tolstoi, den er als einen der wenigen wirklich freien Geister bezeichnet. Tolstoi hatte den Mut, fich von jeber Tradition, von dem Milieu, von der Zivilisation, von allem Bindenben frei zu machen und nur das, was er von innen heraus erkannt hatte, zu verkünden und danach zu leben, nämlich ein wahrhafter und wirklicher Mensch zu sein.
Das Schlimmste, woran die Welt heute leidet, ist nicht so sehr die Stärke der Bösen, als die Schtväche ber Guten. Willensträgheit, Angst vor ber öffentlichen Meinung hindern diese baran, die er fannte Wahrheit auch in die Tat umzusehen. Tolstoi hat mit gewaltiger Gebärde seine Erkenntnis in alle Winde ausgestreut und dabei in manchen Seelen das gute Erdreich vorgefunden, worin sie Wurzel' schlagen und Blüten treiben fonnte, Männer wie er tun Europa not. Sie ruft die mächtige Stimme Rollands auf.
Rolland weiß genau, daß manches, was er in den Kriegsjahren äußerte, burch die Stimmung des Tages beeinflußt war, auf mangel. Hafter Information beruhte und daher nicht unfehlbar ist; aber er bringt troßdem das, was er in dieser Zeit geschrieben hat, in un veränderter Form, weil er wohl selbst das Gefühl hat, daß es sich um zeitliche und menschliche Dokumente von höchstem Werte handelt. 23ie hat ez voll Begeisterung bie ruffische Revolution im Märg
Insterbura. Der deutschnationale Barteifefretir Obm und mit Reitpeitschen bewaffnete Reichswehroffiziere der Regimenter 9 und 12 berbrügeln in öffentlicher Versammlung den mehrheitssozialistischen Lehrer Weidemann, veil biefer in einem Zwischenruf für die Regierung Stellung nimmt. Auch andere sozialdemokratische Versammlungsbesucher werden verprügelt.
Baden- Baden . Nach einer antisemischen Versamm hung wird der jüdische Student Rahn von einem antisemitischen Naufbold durch einen Revolverschuß getötet.
Berlin . Jm Hotel Adlon werden Angebörige ber Ententekommiffion von angetrunkenen Deutschnationalen unter Führung des Prinzen Joachim und des Grafen Blaten schwer mishandelt.
Bremen . Angehörige einer Ententemiffion werden beim Betreten einer Raferne von Reichswehrtruppen angefallen und schwer mishandelt.
Baffau. Eine Theatervorstellung der Gewerkschaften wird von schwer bewaffneten Reichswehrangeborigen inter Führung bon Offizieren gesprengt, wobei auf die Besucher mit Knüppeln und Reitpeitschen eing follagen, gefchoffen und mit Stinkbomben geworfen wird. Perfonen, die einzelne Graebenten feftftellen wollen, werden selber verhaftet und in der Saft vichisch mishandelt.
Osnabrü d. Sprengung einer Bagififtenber fammlung durch bewaffnete Reichswehrfoldaten. Der Pazifist Anuppe wird von einem dieser Rowbys mit dem Revolver engeichefen und schwer verlegt.
Das ist, wie gesagt, mur das Register der legten zwei Wochen. Wollen wir noch um ein paar Wochen weiter zurüdgehen, so müßten wir noch folgende Erzesse festnageln:
Charlottenburg . Sprengung der Gerlach Versamm lung durch Alldeutsche , Baltikumer und Reichswehr ( Marinebrigade). Referent und Versammlungsleiter fewer miß. handelt.
Samburg. Sprengung einer Bersammlung des Serval. forschers Magnus Hirschfeld burch Ildeutsche and Beitfreiwillige( Bahrenfelder).
Berlin . Verhinderung des Prof. Mifolai am Ab. halten seiner Vorlesung durch lärmende allbeutsche Studentem. Berlin . Tumulte im Kolleg bes Prof. Einstein, gleichfalls ausgehend von antisemitischen Etudenten.
Berlin . Attentat auf den Heichsfinansminister durch ben Aldeutschen Oltwig von Sirschfeld.
Das ist eine ganz bübsche Tabelle von Gewaltaften in wenigen Wochen, die aber wahrscheinlich nicht einmal vollständig ist. Besonders auffällig ift der Umstand, daß mindestens an mehr als der Hälfte dieser reaktionären Erzeffe Reichswehrangehörige und Reichs. webroffiziere beteiligt sind.
Einwirksamer Schub gegen diefen Terro: der Bewaffneten tut dringend not!
1917 begrüßt, welche Hoffnungen Inüpfte er an fte! Gr ruft in Erinnerung an die französische Umwälzung vom Jahre 1789, bie Mevolution der großen Bürger", den Proletariern zu, daß thre Revolution bie eines großen Boffes fein müsse, bas start, brüderlich, menschlich die Auswüchse der französischen vermeiden solle.„ Seid buldsamer, als wir es waren; alle eure Sträfte reichen noch nicht, mm die heilige Sache, die ihr vertrebet, zu verteidigen... Guer Wille soll groß sein, bringt Frieben und Freiheit!"
Es ist nicht zu wundern, daß Sollands starkes Gefühl für Brüderlichkeit und Berbundenheit mit den Menschen ihn zum Sozia liemus, und zwar zu beffen äußerstem Bügel geführt hat. Die Internationale des Geistes ist für ihn nur ein Teil der Internationale aller Völker, So widmet er sein Buch dem Andenken der Märtyrer des neuen Glaubens an die menschliche Internationale, Jean Jaurès , Karl Liebknecht , Rosa Luxemburg , Kurt Eisner , Gustav Bandauer, so ruft er auf zu einer Verbrüderung aller Jntellektuellen, deren Beichtfertigkeit und Egoismus er früher einmal die Hauptschuld für diesen unmenschlichen Strieg aufgeladen hat. Doch fann feine politische Partei diesen Mann für sich allein in Anspruch nehmen, dazu steht er viel zu hoch über ihren Machb fämpfen, über ihren Streitigkeiten und Eifersüchteleien. Was er predigt und immer verlangt, daß jeder Mensch bei fich anfangen soll, um zu geistiger Größe und Belennermut zu gelangen, das hat er für seine Person erreicht. Aus seinem großen Roman, aus seinem Werk über Michelangelo Hingt basselbe wieder, wie aus seinen politischen Aufsähen, daß der Mann, der sie geschrieben hat, nicht nur ein guter Europäer" im Goetheschen Sinne war, sondern daß seine allumspannende Liebe eines viel größeren Wir fungsfreises bedurfte, daß er ein Bürger der gangen Welt ist. Dr. Margarete Rothbarth
Nichard Strauß geht nach Buenos Aires . Wie aus Wien ge meldet wird, wurde Richard Strauß verpflichtet, ab 1. Beptember in Buenos Aires 20 Konzerte zu dirigieren. Sein Engagement Das Orchester wird sich aus wird sich auf 2 Monate belaufen. römischen Mujifern zusammenießen. Die Mittagsfeier im Schauspielbans am Sonntag Deine und das junge Deutschland " beginnt um 1,12 Uhr.
Der Berfiner Volkscher veranstaltet am 15. und 16. März, abends 8 Uhr, in der Neuen Welt", Hafenbeide, einen Beethoven benb mit dem verstärkten Blüthner Orchester unter Leitung von Dr. Ernit Bander. Sur Aufführung gelangen: Die Ruinen von Athen, die IX. Symphonie, Die" Arbeiter Hochfchnle veranstaltet am Sonnabend, 7, 116, in der Aula, Niederwallstr. 12, einen Klavier. und Liederabend, unter Mitwirkung des Volkshochschulchors. Gäste willkommen. Vorführungen belehrender Filme zu ermäßigten Preifen. Der wissenschaftliche Voltsbelehrungsfilm fiber Die Beichlechtstrantbeiten und ihre Folgen wird seit nunmehr drei Wochen täglich in drei Berliner ufa- Theatern bei regem Besuch vorgeführt. Für die Angestellten und Arbeiter der großen Betriebe ist ebenso wie für Vereine und Berbände die Teilnahme an diefen Vorführungen zu gang niedrigen Gintrittspreifen gewährleistet. Gutscheine hierfür burch die Kulturabieilung der Uja, Stöthener Straße 4.