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Telegramm- Abreffe

Sozialdemokrat Berlin ".

Abend- Ausgabe.

Vorwärts

Berliner Volksblatt

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3. Reruivrecher: Amt Morinvlas, Nr. 15190-15197.

Mittwoch, den 24. März 1920.

Vorwärts- Verlag G.m.b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Moritplass, Nr. 117 53-54.

Verschwörer Ludendorff .

Was Ehrenwort!

Wie verlautet, find die Gegenrevolutionäre 2üttwig und Ersthe night in Schuhhaft abgeführt worden, sondern gegen ihr Ehrenwert in ihren Wohnungen belassen worden. Wir fönnen nicht glauben, baß man zwei Lenten, die so ehrlos ge­handelt haben, den Besitz eines Ehrenwortes zugestehen will.

Nach einer anderen Bersicherung stehen die beiden unter mili­tärischer Bewachung, was uns nicht hindert, unsere Forde­sung auf sichere Unterbringung zu wiederholen.

Schwierigkeiten in der Kabinettsbildung.

Gerechtigkeit!

Eine militaristisch- reaktionäre Verschwörung hat Deutsch­ land in namenloses Unglück gestürzt. Hunderte, vielleicht z

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Der Reichskanzler Bauer hat an die Unabhängigen, ver- Tausende liegen dahingestreckt, aber von den Hauptschuldigen treten durch Crifpien und Hilferding , schon am Montag die ist keiner dabei, kein einziger! Der Generalstreit, der Frage gerichtet, ob sie grundsätzlich bereit seien, in die Re- diesmal fast alle Schichten der Bevölkerung von den Unter­gierung einzutreten. Die Unabhängigen haben diese Frage staatssekretären bis zum legten Proleterier erfaßte, und der berneint. darum von durchschlagender Wirkung war, hat der Verschwö­Da die Bildung einer bürgerlichen Regierung unter rung das Genick gebrochen leider nicht den Verschwörern. Achtung auf Döberitz ! den gegebenen Verhältnissen eine Inmöglichkeit ist, wird Sie hatten ja die Waffen in der Hand, und sie haben von Das von Wie uns von mehreren sehr zuverlässigen Stellen mitgeteilt ist über eine Umbildung der Koalitionsregierung ver- ihnen in bestialischer Weise Gebrauch gemacht. Wie uns von mehreren sehr zuverlässigen Stellen mitgeteilt handelt. Die Verhandlungen stoßen auf sehr große ihnen vergoffene Blut schreit zum Himmel. wird, besteht in Döberis eine 8entrale der Gegenrebo- Schwierigkeiten, so daß nicht mit Bestimmtheit darauf Die Republit ist vor eine Aufgabe gestellt, von deren Intion, die unter dem Deckmantel der Bekämpfung des Bolsche­wismus“ von neuem zu gegenrevolutionärem Sammeln bläft. Beit zu rechnen ist, daß die Nationalversammlung schon morgen Lösung Sein und Nichtsein für sie abhängt. Sie muß der Gerechtigkeit freie Bahn schaffen. Es darf nicht dabei freiwillige und realtionäre Studenten, die in ber sammentreten kann. Universität heimliche Propaganda treiben, pilgern nach Döberis, um fich in die dort ausliegenden Lift en eintragen zu lassen.

Einheitliche Klassenfront.

I Das Zentralfomitee der Unabhängigen veröffentlicht einen Aufruf, in dem die acht Forderungen der Gewerkschaf­ten und der sozialdemokratischen Parteien besprochen werden und dann gesagt wird:

Die Sozialdemokratische Fraktion der Nationalversamm- sein Bewenden haben, daß unschuldige Arbeiter als„ Spar­lung hat den Genossen Otto Wels zum Reichswehr- tatiften" standrechtlich erschossen worden find, während die minister vorgeschlagen. dieser lehnte jedoch ab. Es ist zu Schurken in Uniform und in Zivil, die dieses namenlose erwarten, daß über die Besetzung des Reichswehrminifteriums Elend angerichtet haben, am Ende noch entwischen. in fürzester Zeit entscheidende Beschlüsse gefaßt Wir berkennen nicht die Schwierigkeiten, die einer raschen, werden, da die Situation ein längeres Verwaistsein des Reichs- energischen Verfolgung der Verbrecher entgegenstehen. Die Ne­wehrminifteriums nicht geftattet. gierung ist in Ambulanz begriffen und daher nicht voll aktions­Die Berhandlungen, die die Minister Giesberts und fähig, der Beamtenapparat ist in Verwirrung und mit Elementen Otto Braun im Ruhrrevier führen, nehmen einen günstigen durchsetzt, die nur gegen den Umsturz von links den nötigen Eifer Die Arbeiter find bereit die Waffen niederzulegen, zu entwickeln verstehen, die bewaffnete Macht bollends, Die beteiligten Parteien und Gewerkschaften haben die Ber- Berlauf. pflichtung übernommen, falls die Forderungen nicht erfüllt und die wenn das Korps Lichtschlag und die Korps Lützow und Schulz die der starke Arm der Staaten sein soll, ist von teils geriffe­Die Waffen sollen in Verwahrung der nen, teils naiven Führern in eine Einheitsfront gegen den Bufagen der Regierung gebrochen werben, von neuem zusammen aufgelöst werden. autreten und über die erneute aufnahme des Ge- Stadtverwaltungen gelangen und der Reichswehr ausgeliefert Bolschewismus" gedrängt worden, während in einer Einheits­Das bedeutet, neralstreits zu entscheiben. werden, sobald Ümformung zu einer republikanischen, front gegen die Reaktion allein die rasche Rettung des Staates daß fich die Arbeiter, Angestellten und Beamten nicht mit leeren Ber zuverlässigen Truppe durchgeführt ist. sprechungen aufriebengeben wollen, sondern entschloffen find, die geiamte reale Macht der Arbeiterklasse hinter die Durchsetzung der Forderungen zu stellen. Die einbeitliche Alaffenfront bes Broletariats ist wenigstens für die Durchsegung dieser Mindestforderungen auch für die Zukunft gewahrt.

Foch gegen Kommunismus.

Mainz , 24. März.( T. U.) Marschall Foch Wir haben schon heute morgen gesagt, daß die sozial- forderte nach längeren Beratungen mit den Offizieren des be­bemokratische Partei fest zu den acht Punkten steht. In festen Gebietes den gesamten Rat auf, durch eine gemein­wenigen Wochen haben wir Wahlen, und es wirb bor fame Aktion die kommunistische Krise in allem darauf ankommen, bei biefen einen Reichstag zu Deutschland zu beseitigen. Deutschland würde sich schaffen, in dem eine Mehrheit für die Erfüllung der gestellten font in kurzer Zeit außerftande erklären, den Verpflichtungen Forderungen gesichert ist. Dieser entscheidend wichtige Punkt des Friedensvertrages nachzukommen. darf nicht aus den Augen verloren werben.

Noch immer Standgerichte!

Aus Grünau geht uns von einem Augenzeugen die laum glaubliche Rachricht zu, daß bort in Gustav Steins Gefellichafts­haus noch immer ein Standgericht unter Borfig eines Majors tagt, das heute früh einen angeblichen Bolichewisten" zum Tode berurteilte.

Rach der Aufhebung der Standgerichte sollten fich die strammen Militärs gefälligft bülten, bergleichen wie schlechte Bige fich aus­machenden Provokationen au inigenieren, die bei der heutigen Stimmung von übelster Wirkung sein müssen.

läge. An leitenden militärischen Stellen scheint man eine geradezu wahnsinnige Angst vor scharfem 8ugreifen zu haben, man befürchtet offenbar neue Meutereien, wenn gegen die Führer des militaristischen Putsches mit dem Eifer vorgegangen wird, den anzuwenden das Interesse des Staates dringend erhetscht.

Diesen Stellen muß gesagt werden, daß in einer Situation wie der gegenwärtigen alle Leifetreterei, alle Diplomatie, aller Respekt vor Namen und Uniformen ein Unheil ist, das sich aufs furchtbarste rächen muß, und daß nur eiserne Energie zum Ziele führen kann. Wenn die Truppe einen festen Billen sieht, werden sich die meisten der widerspenstigen Die Lebensmittelnot in Rheinland- Westfalen . Elemente fügen, der Widerstand der anderen wird gebrochen Amfterdam, 24. März.( T. U.) Eine Abordnung der werden. Das geringfte Zeichen von Schwanken wird aber Bürgermeister der Städte Rheinland- Westfalens ist den verbrecherischen Elementen neuen Mut geben. gestern nach Holland abgereift. Sie hat daselbst an die Regierung Fehlt es an geeigneten Kräften, so find organi die Bitte gerichtet, das rheinisch- westfälische Industriegebiet mit fierte Arbeiter in unbegrenzter Bahl bereit, sich sofort Lebensmitteln zu versorgen. in militärische Formationen einreihen zu lassen, um der Ver­folgung der gesuchten Hochberräter den gehörigen Nachdruck Churchill für die Deutsche Regierung. zu verleihen und den unbedingten Erfolg zu sichern. Sie Amsterdam , 23. März. Im englischen Unterhaufe werden, von der gesamten Bevölkerung unterstützt, dafür sor­fprach Churchill über Deutschland : Die dortige Lage vergen, daß alle hinreichend Verdächtigen in das Gefänge ursacht uns die größte Besorgnis. Wir haben uns gefreut, nis eingeliefert werden. Es wird sodann Aufgabe der Na­daß die deutsche Regierung die neue Schwierigkeit überwunden tionalversammlung sein, die erforderlichen Garantien in straf­hat. Wir empfinden jedoch die tiefste Besorgnis über die Stellung prozessualer und strafrechtlicher Beziehung zu schaffen, daß Absetzung aller Offiziere in Kiel. der deutschen Regierung. Bom militärischen Standpunkt betrachtet tein Schuldiger den Maschen des Gesezes entschlüpft. müßte es die Politik der britischen Regierung sein, mit allen ihr zur Als Hauptschuldiger erscheint nach den bisherigen Fest­Riel, ben 24. Mära.( Eigener Drahtbericht des Borwärts". Berfügung stehenden Mitteln einer gemäßigten deutschen stellungen neben Lüttwig und Rapp der General& u den­Ueber die Lage in Riel meldet uns unser Berichterstatter: Hier ist Regierung zu ermöglichen, sich am Leben zu erhalten, damit borff. Sein nächster Vertrauensmann, Oberst Bauer es feit atvei Tagen vollkommen rubig. Bu irgendwelchen Bu- unter ihrer Aegide die Produktionstätigkeit und die Wohl- war Chef der Reichskanzlei" unter der Fünftageregierung, fammenftößen ist es nicht mehr gekommen, weil fämt fahrt des deutschen Boltes wieder aufleben könne. er selbst ging von der ersten Stunde nach dem Gelingen des liche Truppen fich aus bem Stabtbereich Riel zurüdge Nitti für europäische Solidarität. Putsches an in der Reichstanzlet ein und aus. zogen haben. Die Truppen des Bataillons Claasen , be ftehend aus Reichswehrangehörigen und Zeitfreiwilligen, find Rom , 23. März.( 2.) Die Programmrebe Nittis Sein Hauptquartier hatte Ludendorff im Reichs. mo ein Parteigenosse ' n der Richtung nach Rendsburg abgezogen und werben von bort bei ber Borstellung seines umgebildeten Kabinetts im Parlament war marine amt aufgeschlagen, eine eigenartige Unterredung mit ihm Höchstwahrscheinlich nach anderen Gegenden Deutschlands , wo Un- im Ausbrud ein Bekenntnis zur europäischen Solidarität zufälligerweise Diefer Parteigenosse, ein eine eindringliche Mahnung an Sieger und Besiegte, den Wiederauf hatte. Stadtrat Dden­ruben herrschen, abtransportiert werden. Gestern haben die im Rieler Hafen stationierten Marineformationen bau gemeinsam anzupacken, da Europa fouft unvermeidlich dem meller aus Homburg v. d. Höhe, war vor dem Putsch in thre fämtlichen Offiziere abgefest und auch die Offiziere von der Oftfee- Berfall entgegenginge. Die gleichen wirtschaftlichen und sozialen Berlin angekommen und hatte am 13. März ein dringendes station entfernt. Auch der bisherige Admiral Ebers ift abgefegt worden Schwierigkeiten bedrängten die beiben Gruppen Europas . Gespräch mit dem Polizeipräsidenten Erler in Frankfurt a. M. Sämtliche Stellen auf der Station find mit Dedoffizieren Ohne jeden gefährlichen Verzug müssen die beiden noch immer still- zu führen. Ddenweller wurde, da die Putschisten das Telephon und mit Mitgliedern des Republitanismen Führer- liegenden Kraftquellen, die russischen Rohstoffe und die gesperrt hatten, nach dem Reichsmarineamt gewiesen, wo er bundes befegt worden. Den Offizieren ist das Betreten des deutsche Qualitätsarbeit, wieder in Betrieb gefekt werden. unter Ueberwachung das Gespräch absolvieren durfte. Als Stationsgebäudes unterfagt. Die geſamten, in Stiel anwesen. Der Wiederaufbau ber besiegten Länder sei ein Lebensintereffe der die dort weilenden Putsch- Offiziere unter ihnen ein Haupt­ben Marineformationen haben sich dem Befehl des Genoffen Sieger. Die Entschädigungen seien so zu bemessen, daß die Besiegten mann Fellmann von der Einwohnerwehr erfuhren, daß Garbe als Stationschef unterstellt. Damit ist der Konflikt nicht verelenden. Italien sei gewilt, Borkämpfer für den Geist Ddenweller Sozialdemokrat sei, brachten sie ihn sofort zwischen den Marinemannschaften und der Admiralität beseitigt. des Friedens und der Arbeit zu sein, mit allen Böllern, insbesondere mit Ludendorff in Verbindung, der den Genossen ersuchte, Am heutigen Mittwoch findet die Bestattung der Reno. mit seinen Nachbarn, freundschaftlich zusammenzuleben und zur ihm Unterredungen mit dem Parteivorstand und dem Vor­stand des Allgemeinen Gewerkschaftsbundes zu vermitteln. Iutionsopfer statt. Während die gefallenen givilisten auf dem Rettung aller beizutragen. Beide lehnten es ab, mit Ludendorff zu verhandeln. Schwäbischen Friedhof beigelegt werden, werden zu gleicher Zeit Dank an die Beamtenschaft. Der Reichspräsident Ebert bat Im Verlaufe dieses Gespräches sagte Ludendorff zu Die Heeresangehörigen auf dem Garnisonfriedhof beerdigt. Bon 11 an die deutiche Beamtenichaft im Reich, in den Ländern und Ge­Ddenweller: bis 2 Uhr mittags läuten in Kiel sämtliche Gloden. Heute herrscht meinden einen Erlaß gerichtet, in dem er ihr den Dank der Reichs­noch vollkommene Arbeitsruhe. Am morgigen Donners regierung für ihr entschlossenes Eintreten für die verfassungsmäßige Wir haben die Sache mit Kapp nur gemacht, weil wir keine tag soll die Arbeit wieder aufgenommen werden. Regierung ausspricht. Männer hatten, weil wir einen Mann mit elfernen Rerven brauchten