bet Regierung gemeldet �ab«.... Da diese Regierung allerdings in der Person NoSkes die Gewähr zu bieten scheint, als ob sie wenigstens im Innern den Versuch dazu machen wollte, so stehen wir zwar ihr als Vertreterin des Staates zur Verfü- gung, solange wir dazu verpflichtet sind, wollen aber sonst nichts mit ihr gemeinsam haben, auch nicht in Aeusterlichkeiten. Hier war offen ausgesprochen, daß die deutschnationa- len Reichswehrangehörigen nur so lange der Regierung die Treue halten sollten, wie es ihnen politisch in ihren Kram paßte. In Erinnerung ist auch noch die von deutsch - nationalen Kreisen herausgegebene Hehbroschüre„Einst und jetzt", deren ganzer Inhalt darauf angelegt war, die so!° baten gegen die E i d e s l e i st u n g a u f z u st a ch e l n und mit sophistischen SHeingründen den Eid als nichtig und nicht bindend hinzustellen. Wir zitieren die Schluß- Worte der Broschüre: Wer Achtung vor Eiden hat, wem Eide noch, wie vor 'wei Jahrtausenden hindurch unseren Voreltern und Eltern, eine heilige Sache sind: kann der ettvaS beschwören, was er gar nicht kennt, von dem niemand weiß, was es bringt und nur das Eine feststeht, daß es Euch, und Euch ganz allein, binden soll. Wofür doch? Und wer hat ein Interesse daran, Euch, Sol- baten, so eilig und so blind und so einseitig zu binden? In der deutschnationalen Soldatenzeitschrift„Offene Worte", die unter offizieller Förderung des Reichs wehrgruppenkommandos I(Lüttwitz!) das Heer verseuchte und es jetzt noch verseucht, erschien das Hohngedicht eines sicheren Willi K ü n tz e l, das die ganze Vereidigung lächerlich machte. Wir haben seinerzeit(„Sport der Offenen Worte", Nr. 593 des ,L?or>oarts", Jahrgang 1919) das ganze Gedicht abgedruckt, hier nur die beiden letzten Strophen: Der ein« kommt mit schiefer Mütze, Der andere hat nicht umgeschnallt; Ein Dritter reiht die faulsten Witze, Dem Vierten frier» die Finger kalt!— Einst unterschrieb man keine Liste; Jetzt schmiert man hmtendrauf ganz schnell:. „Ernst Meyer!"— Fertig ist die Kiste— Und aller Augen blitzen hell! Raummangel verbietet uns, einen Artikel d«r„Deutschen Zeitung" vom 19. 8. 1919 Nr. 373 mit der Ueberschrift „Politische Entmannung des Offizierkorps" ausführlich zu zitieren, der gegen die„ES e r d u m m u n g des O f f i- z i e r k o r p s" durch das„Schlagwort vom Fern- halten der Politik" ankämpft. Er befiehlt den Offi- zieren als ihre„verdammte Pflicht und Schuldigkeit", ihre Nase in die Politik hineinzustecken, damit sie endlich begreifen, wohin wir treiben, was uns bevorsteht, wenn eS uns nicht im letzten Augenblick«och gelingt, uns zu g» 'tittben Berhiiltnissen durchzuringen. Weiter heißt es in dem Artikel: Die Regierenden von heute wissen ganz genau, daß der Augen- blick ihren Untergang bringen müßte, in dem dem gesamten Offi- zierkorps endlich die Augen aufgehen. Deutlicher und offener konnte wohl zur Meuterei gegen die Regierung gar nicht gehetzt werden. Daß sich die Herren dabei ihrer Meineidsschuld innerlich aber vollkommen bewußt waren, das zeigt ein Artikel der „Post" vom 30. Dezember 1919 Nr. 648:„Warum wir Offi- zrere den Eid leisteten", geschrieben von einem Offizier im Grenzschutz. Dieser Artikel bringt zunächst die ganze Verachtung gegen die Eidesleistung mft den Worten zum Ausdruck: Ein Trost war eS, dah wir die EideShand nicht zu erheben brauchten und getrost mit der Hand in der Hosentasche dieser Tragikomödie beiwohnen konnten. Trotzdem aber muß der Verfasser zugestehen: Wäre eine Gegenrevolution der Monarchisten überhaupt jemals in Erwägung gezogen, so mühten wir
doch wohl zuerst davon unterrichtet sein, und dann Bfornteu wir es allerdings nicht mit unserem Gewissen vereinbaren, in der Reichswehr Dienst zu tun; dann hätten wir als ernste Männer den Eid verweigern und aus dem Dienste scheiden müssen. 'Derselbe Verfasser, der hier den Meineid der Lüttwitz und Genossen glatt als solchen charakterisiert, kommt trotzdem einige Zeilen später wieder zu dem seltsamen Ergebnis: Der Eid schließt nicht aus, dah wir nach wie vor treu z« un- serem Kaiser halten. Ich erspare mir jede weitere Bemerkung. Das Vor- stehende genügt wohl deutlich, um zu zeigen, wie die Deutsch - nationalen mrtder EidespfltchtSchindluderge- trieben haben, wie sie es fertigbekommen konnten, in einem Atemzug den E i d als bindend anzuerken- neu und den Eidbruch zu propagieren. Di« Regierung aber sollte endlich hieraus lernen und Konsequenzen ziehen, die diese Aufhetzung zum Mein- e i d für die Zukunft unmöglich machen.
Deutsch -ruj�scher Gefangenenaustausch. Zürich , 12. April. lT. U.) Auf Wunsch der deutschen Re« g i e r u n g weilt gegenwärtig eine Abordnung schweizerischer Offiziere in Deutschland , um die russischen G e- fange ncnlng er zu besichtigen und den Rücktransport der Russen zn organisieren. Ebenfalls wird die Abordnung sich um den Rücktransport der noch in Rußland befindlichen deutschen Gefangenen bemühen._ Keine veranlassung! Ein Münchener Schnrfmacherbeschknh. München , 11. April(T. U.). Das Miinchener Arbeit« grberkartell hat sich endgültig gegen die Bezahlung der Generalstreiktage im Monat März ausgesprochen, weil in Bayern keine Veranlassung zu einem Generalstreik gegeben war. Das Vorgehen der Münchener Arbeitgeber muß auf das schärfste verurteilt werden. Die Behauptung, es habe in Bayern keine Veranlassung zu einem Generalstreik bestanden, ist nichts anderes, als eine nachträgliche Unterstützung der KaPP-Leute, für deren Sturz die bayerischen Scharfmacher ihre Rache an der Arbeiterschaft nehmen wollen. Sie beweisen hierdurch, daß ihnen die der- sassungsmäßige Regierung ein Dorn im Auge ist, und durch ihren rein wirtschaftlichen Entschluß enthüllen sie ihre politische staatsfeindliche Gesinnung auf das deutlichste. Es ist dringend zu hoffen, daß das Wort des Miinchener Arbeitgeberkartells nicht das letzte ist, das in dieser Ange- legenheii gesprochen ist._ verfassungstreue müssen verurteilt werüen! Bedingungen der Wilhelmshavener Teeoffiziere. AuS den Geheimakten der Wilhelmshavener Seeoffiziere wird uns von einem guten Freund nachfolgendes interessantes Schriftstück zur Verfügung gestellt: AuS Wilhelmshaven ist folgendes zu berichten: Am 6. April wird sich eine Kommission aus Seeoffizieren der Station und 0(Leitung K. Adm. Zenker) nach Berlin begeben. Um mit der Admiralität zu verhandeln. Als Grund- läge dient folgende«: In Ergänzung unseres Protestes vom 17. 3. kleiden wir nach Rücksprache mit einem Vertreter der Seeoffiziere der Oftseestation unsere Bedingungen in folgende Form: I. Wiederaufnahme des Dienstes ist nur unter folgenden Be- dingungen möglich: h. Das Offizierskorps wird im Sinne gesetzmäßiger Rechte voll wieder eingesetzt unter ausdrücklicher Anerkennung von den Truppen, durch die Presse und baldmöglichst in der Nationalversammlung , daß die gegen die Gesamtheit des See- offizierSkorpS erhobene Beschuldigung des Eidbruchs unbegründet
Cin Stück vom listigen Toö. Bon Kurt Erich Meurer . Sie bildeten sozusagen einen uneingetragenen Klub mit dem einzigen Paragraphen, der Würde ihres Greisentumes zu schmeicheln durch eine catonische Gelassenheit gegenüber dem Tod. Jeden Morgen und jeden Mittag versammelten sie sich pünktlich im Stadt- park, ein pensionierter Kanzleirat, ein pensionierter Lehrer, ein Rentier und ein ehemaliger Komödiant, vier Hagestolze, schufen sich aus Hypochondrie, Gicht und Asthma, auS welk gewordenen Erinnerungen und natürlich auch aus der Politik UnterhaltungS- lhemen und hatten am Abend ihres Daseins innerhalb der kleinen, anheimelnden Gemeinschaft vielleicht ihr bedeutsamstes soziales Er- lebniS. Im Park ging ein Wind um als Werber des Herbstes, die Arbeiter gruben Töpfe mit Astern und Georginen in die Erde, Blätter fielen... Und die Greise schlenderten die Wege zwischen den bleichen GraSflächen her und hin, hüteten sich ängstlich vor Zug und philosophierten über den zweifelhaften Wert deS Lebens. Sie hielten einen unbewußten Frevel hoch wie ein Panier.— Es weht durch alle Lieder und durch alle Bücher verstohlen die Gewißheit von alters: Die Furcht vor dem Tod ist der Anfang des wahren, fruchtbaren Lebens. Auf Herbstpfaden schleicht Freund Hein und begegnet manchem Einsamen. Warum begegnete er den Vieren nicht, jäh aus dem Nebel tretend ohne Hippe, ohne Stundenglas, aber einen schweigenden Vorwurf im Schwarz seiner Augenhöhlen: „Narren I Ihr habt versäumt!" Der Tod begegnete ihnen nicht— oder war das womöglich der Tod, ein der Moderne akklimatisierter Tod, der dort die merk- würdig unruhige Greisin heranführte? Ein schwarzer Zylinder, ein schwarzer Paletot, auf Taille gearbeitet, ein Monokle: Giampietro- typ. Seinen zierlichen, glatt schwarzen Spazierstab krönte in der Tat ein taubeneigroßer Totenkopf auS schmutzig gelbem Bernstein . Der Herr im Zylinder war aber nur der Neben der Greifin. „ServuS. meine Herren,"— rief er sich verbeugend und lüftete den Zylinder über einer grauen Glatze.«Ich bewohne hier gleich am Park die Villa mit den breiien Marmorurnen rechts und lin'S neben dem Vestibül. Die Dame ist meine Tante, eine Schriftstellerin. Sie hat, wissen Sie'— hier lächelte er listig, ironisch liebenswürdig—»höchst sondersame Marotten. Gott ja, sie ist eine AuSnahmenatur. Sie hat mich gebeten, ich möchte sie Ihnen vorstellen. Sie behauptet nämlich, ich müßte Sie kennen. Sie behauple:, ick Härte Sie bereits in ern Notizbuch ge- schrieben— nicht wahr, Tantchen?— Aber ich kann mich eben nicht mehr darauf besinnen.— Ich will Sie nicht stören. Meine Tante wird Ihnen ja wohl etwa« zu sagen habe«. Ich bin Ihnen verbunden, meine Herren.. ServuS!"—
Er war fort. Die vier Greife standen mit der Greisin allein. »Eine Frau, eine Frau, o weh—" dachte der pensionierte Ober- lehrer. Der pensionierte Kanzleirat und der Rentier lächelten der« schmitzt verlegen und der Komödiant küßte der Allen in galanter Pose die Hand.»Gnädige Frau gestatten— ein mnulereS Gespräch in melancholischer Stimmung.. »O bitte—' lächelte da die Greisin und verlor fürder dieses Lächeln nicht wieder, das wie ein Mädchenlächeln war.»Bitte— nicht gnädige Frau,— gnädiges Fräulein.....* Alltäglich nun beobachteten erstaunte Leute die Greifin bei den vier alten Herren, die das Walten und Schalten eines weiblichen Wesens nur mehr vom Hörensagen wußten und erstaunt und ergriffen waren von soviel innigem Humor, von soviel tröstender und be- treuender Sorgsamkeit. Freilich— ein wenig wunderlich war das alte Fräulein, fing zuweilen an, zu tänzeln und zu trällern, warf ihren Muff in die Höhe und umarmte einmal sogar den Komödianten. Die vier alten Herren aber hielten solches für der- spätste vitale Aeußerungen, wie ja überhaupt die Greisin noch ganz erfüllt schien vom Wein einer Jugend, freuten sich und ersehnten, als Winter war, heftig den Frühling. Den Neveu>m schwarzen Zylinder sahen fie nicht. Die Greisin erwähnte ihn kaum. Aber sie erzählte den Freunden ihre Martergeschichte. Ihre ganze Qual war eingefaßt in das Wort Zärtlichkeit. Sie lief schon als Kind den Eltern fort und hing sich an gleichaltrige Knaben. Sie wurde verlach:, verspoltet und geschlagen— vergeben«—: in ihr blieb diese brennende Sehnsucht, sich anzuschmiegen. Sie warf sich später den Männern an den Hals, und die Männer mißbraucyien ihr» Zärilichkeit und brutalisierten sie. Die Männer sind eben ge- wohnt: Man muß Laune haben zum Lieben ebenso wie zum Mustlmachen oder zum Biertrinken oder zum Lesen. Daß es eine Zärtlichleit geben soll, die nimmer müde wird, zu schenken und zu empfangen, das halten sie für närrisch, für eine fixe Idee, die man exsiirpieren muß, denn sie ist lästig und wie ein banaler Vorwurf gegen die eigene Untreue. Man redete dem Mädchen so lange ein, daß ihre Zärtlichkeit eine Anomalie sei, bis fie schließlich selber daran glaubte und sich nicht sträubte, als ihre reichen Verwandten sie für einige Zeit in eine HeUanstalt brachten. Als sie entlassen wurde, war fie stumpf und wund. Sie schämte sich vor den Menschen, vor den Gemälden, vor Blumen und vor ihrem Spiegelbild. Später kam die Reaktion und sie jchlleb, sich selber geißelnd, schäm- lose Verse in der Art der Dolorosa und der Marie Madeleine. Die vier Greise erschraken, wie sie das erfuhren. Doch stieg ihnen ein Atem wie von würzigen, verjüngenden Essenzen auS den Erinnerungen der Greisin und sie empfanden als eine Strafe und dennoch janst Worte wie dieje: .»Ich bm euch gut, ihr alten, lieben Menschen. Selbst wenn ich mir überlege: Es ist nicht unmöglich, daß auch einer gerade von euch mich auf der Schädelstätte meiner Lust anS Kreuz geschlagen hat, als noch die frühe und vergangene Zeit war, die Zeit
war und unter der Erklärung, daß die darauf erfolgte Enthebung vom Dienst und Inhaftnahme mit dem Ausdruck deSBe- dauern« rückgängig gemacht wird. 2. Gegen diejenigen Offiziere, gegen welche wegen ihres Ver- Haltens während der Umsturzbewegung belastendes Material vor- liegt, findet ein gerichtliches Verfahren statt. • Sie bleiben bis zu dessen Erledigung vom Dienst ent- hoben. 3. Gegen diejenigen Offiziere, Deckosfiziere, Unteroffiziere und Mannschaften, gegen welche wegen ihres Verhaltens bei der widerrechtlichen Ver Haftung beziehungsweise Dienstenthebung der Offiziere belastende« Material vorliegr, findet ein gerichtliches Verfahren statt. Sie werden vor Dienstantritt der Offiziere vom Dienst ein- hoben. Die vorstehenden Punkte 1, 2 und 3 sind durch einen von der Regierung zu entsendenden Kommissar den Truppen in feierlicher Form bekanntzugeben. Vor Wieder- aufnähme des Dienstes durch die Offiziere muß sichergestellt sein, daß die Truppe ihnen den pflichtmäßigen Gehorsam leistet. Abgesehen von den unter 1 genannten Voraussetzungen für die Wiederaufnahme des Dienstes kann die Gesamtheit des Seeoffizier- korps ihren Dienst nur versehen, wenn sofort organisatorische Maß« nahmen getroffen werden, welche einen nochmaligen Zusammenbruch militärischer Disziplin durch Einrichtung außenstehender Organisationen vorbeugen. Telegramm vom ältesten Seeoffizier Wilhelmshaven an die Admiralität Berlin :»Im Einverständnis mit Vizeadmiral Michelsen bitte ich nach erfolgter Haftentlassung für alle Seeossiziere der Nord« see um Urlaub bis zur Erfüllung der Bedingungen zur Wieder- aufnähme des Dienstes. Diese sind mit Vertreter der Ostseestation am 81. 3. in neuer Form vereinbart und werden umgebend nach Haftentlassung durch Offizier überbracht. Telegraphische Genehmigung erbeten,(gez.) Kontre-Admiral Zenker. Sollte die hier angekündigte Kommission in Berlin wirk- lich gelandet sein, so wird sie hoffentlich die gebührende Ant- wort erhalten haben. Nämlich: 1. Die Seeoffiziere haben überhaupt keine„Bedingungen" zu stellen, sondern das Er« gebnis der Untersuchung abzuwarten. 2. Es wird nicht daran gedacht, wegen Maßnahmen, die zum Schutz der Republik getroffen worden sind, ein Verfahren einzuleiten. 3. Die Organisation der Deckoffiziere und Unteroffiziere, die der Republik wertvolle Dienste geleistet hat, findet volle An- erkennung durch die Regierung. Es ist möglich, daß eine solche Antwort den Fragestellern nicht gefällt, aber eine andere halten wir nicht für denkbar.
Sturm in üer �Z.S.P. „Die Taktik der Lüge und des VerratS". In der fortgesetzten Generalversammlung des Bezirks- Verbandes Berlin-Brandenburg der U. S. P. ging es gestern überaus lebhaft zu. Zunächst sprach VollmerShauS ,der die Taktik der GeWerk« schuften im Generalstreik verteidigte, dabei aber lebhaften Wider- spruch fand. M a l t z a h n von der.Betriebsrätezentrale' klagte, die Partei habe sich in daS Schlepptau de« G«w:rkschaftSbundeS nehmen lassen und fand den Wbruch deS Generalstreiks ver- ftüht. H i l f e r d i n g legte dar, daß der Generalstreik gegen die Gewerkschaften und gegen die„Rechtssozialisten" nicht weiter- geführt werden konnte, die ll. S. P. hätte jeden Einfluß auf die weitere Entwicklung der Dinge verloren. Hilsevding fand„Wider- spruch und lebhaften Beifall". Weitere Redner klagten über das neue„lleberwuchern der Gewerkschaften', die Führer hätten infolge. dessen das Vertrauen der Massen verloren. Entzückend wie immer war der Juftizrat Broh, xr sagte u. a.: „ES ist die Taktik der Lüge, des BerratS, die die U. S. P. immer befolgt hat Deshalb können wir daS Vertrauen der Massen nicbt bekommen. Am fchlimmstensind für mich Däumig und L e v h, weil fie scheinbare Revolutionär« sind, aber immer, wenn es zum Kampf kommt, abblasen und unterbrechen. Es gibt nun
der geringen Einsicht und des UebermuleS. Und wenn nicht bei mir— hat nicht vielleicht ein jeder von euch etwas versäumt bei der oder bei jener, die sich also offenbaren wollte..Nicht ungeduldig sein. Wir Frauen sind bloß aus dem Grunde so sehr unvollkommen, weil ihr Männer keine Geduld habt, uns vollkommener zu machen I' — Hand auf« Herz, ihr törichten, lieben Menschen, habt ihr nicht alle etwaS versäumt?' Eines Tages empfing der Komödiant einen Brief von dem Fräulein, daS schwer krank geworden war. Das geschah im März, alS die Knospen schon einen starken Mut hatten, zu ersprießen. Dem brieflichen Wunsche treu begaben sich die vier Greise in die Villa mit den breiten Marmorurnen zu beiden Seiten de» Vestibüls. — DaS Schlafgemach erleuchtete gedampft eine verhangene rosa Ampel. Aus weißen Kissen lächelte da« schmale, gelbe Antlitz der Totkranken. Die barmherzige Schwester saß regungslos am Bett. Da richtete sich plötzlich das alte Fräulein mit Mühe auf und bedeutete die Greise wortlos, zu lauschen. Im Nebenzimmer be- gann eine Spieluhr— leise und heiter... Auf der Schwelle stand der Neveu im schwarzen Gehrock: »ServuS, meine Herren..." Um seinen Mund lag ein Lächle«, listig und ironisch. Und die vier greisen Männer kauerten sich in Sessel und weinten wie Kinder furchtsam..._
Eine mitteldeutsche Ausstellung in Magdeburg ,«mfassend Siedlung, Sozialfürsorge und Arbeit wird für 1321 vorbereitet. Für das von der Stadt zur Verfügung gestellte Park- golände auf der Elbinsel Rotes Horn baben Prof. Paul Mebcs in Berlin und Architekt E. E. Scheibe in Magdeburg den Gesamtplan entworfen und für die Hauptgebäude weitgebende Anwendung der neueven, durch den Baustoffmangel gebotenen Bauweisen in Aus- ficht genommen. Tennock wird.Dauerbafsigkeft erstrebt, die spätere Uebernahme jener Bauwerke durch die Sta"t ermügucht. Als San- berausche llungen werden ein Land kranken Haus, eine Dorfschule, erns Siedlringsschule usw. angeschlossen. Ein? unbekannte politische Satire Bauernfelds, des opipofitio- nellen österreichischen Dichters aus dem Vormärz und Nachmärz, ein phantastisches Zauberspiel„Die E l f e n k o n st i t u t i o n', daS 1843 entstand und die gegen den Rad:kal:kmuS sich erhebende Real- derauSftellungen werden ein LandkrankenhauS, eine Dorfschule, eine Strache in Wien erschienen._
Im Kaiser-Ariedrich-Musenm beginnt Privatdozent Dr. B. Daun am Sonntag, den 18. April, vorm. 10— II1/, Uhr, eine Vorlragsrelhe von ö Dopprlsiunden über die dortigen Meisterwerke der Malerei und Plaidt . Astronomie für Jedermann. Zehnstündige astronomijche Vortrags" reihe mit zahlreichen Lichtbildern von Direktor Dr. vrchenh old. Be' ginn am 13. April, 7 Uhr, im großen Hörsaal der Trepiow-Siernwarte. Jeden Dienstag ein Vortrag, jedesmal ein andere? Thema. Karlen durch die Kasse der Treptow -Sternwarte.