Nr. 189.37.Jahrg.

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  

Redaktion und Expedition: SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsbrecher: Amt Morisylas, Nr. 15190-15197.

Dienstag, den 13. April 1920,

Vorwärts- Verlag G.m.b. H., SW. 68, Lindenstr. 3. Fernsprecher: Amt Morigplass, Nr. 117 53-54.

Zurücknahme der Reichswehrtruppen? Die Ziele des Marschall Foch.

würden.

Der preußische Militarismus hat in uns sicher keinen Freund und Fürsprecher. Aber das eine haben wir nie Amsterdam  , 13. April. Einer Reutermeldung zufolge er- wir vor der bedauerlichen Eventualität, daß die Verhandlungen geglaubt und gelten lassen, was uns die Militaristen der flärte Bonar Law   im Unterhause, die britische   Regierung habe mit Bolen an der Frage des Verhandlungsorte Ententeländer während des Krieges einreden wollten und die Mitteilung erhalten, daß die deutschen   Reichswehrtrup- scheitern werden, was eine noch nicht dagewesene Tatsache in noch jetzt einzureden bemüht find: daß der preußische Mili­pen bald aus dem Ruhrgebiet   zurückgezogen den internationalen Beziehungen ist. In Anbetracht dessen, daß starismus ein auf Erden einzig dastehender Sonderfall die russische Regierung bereit ist, an jedem Orte in neutralen sei, der sich nur aus der verbohrten, raubgierigen und ge­Ländern oder sogar in den Ländern der Entente, selbst in London   walttätigen Denkungsart der Boches erklären lasse. Wir brau­oder Baris au berhandeln, aber die Wahl eines Ories vertieft, chen nur einen Blick auf die Richtlinien zu werfen, die der in der Kriegszone oder in ihrer Nähe gelegen ist, weil die pol- in der Besprechung französischer Offiziere nische Regierung sich einem allgemeinen Waffenstillstand widersetzt, sieht sich die russische   Regierung gezwungen, fid 3 Mainz   festgelegt wurden, um zu erkennen, daß der Militarismus einheitlich international, an die Ententestaaten zu wenden, da dies der einzig seinem Denken noch weit geschlossener und übereinstimmender mögliche Ausweg aus dieser Situation ist, und hält es für ihre ist als selbst die sozialistische Arbeiterbewegung. Pflicht, der polnischen Regierung den Inhalt der Note bekanntzu­geben, die ich an die französische, großbritannische, italienische Re­gierung und an die Vereinigten Staaten   überfandt habe.

Verständigung zwischen England und Frank­ reich  .

Paris  , 12. April. Nach einem Privattelegramm des„ Temps  " aus London   von heute nachmittag glaubt man au chin englischen Kreisen, der 3 wischenfall tönne als beigelegt gelten. Man hoffe dort, daß die Krise, wenn es überhaupt eine Krise gab, hcute ihr Ende erreicht hat.

in

Man ändere in diesen Richtlinien ein paar Ortsnamen. man sete anstatt rheinische Republik  - Herzogtum Litauen  , anstatt füddeutsche Republik  - Königreich Bolen, anstatt Rheinlinie- Naremlinie usw. und jeder uneingeweihte Leser wird fest überzeugt sein, eine Er­Flärung Ludendorffs und Oberst Bauer 3 vor sich

Paris  , 13. April.  ( W. Z. B.) Ministerpräsident Mille. rand wird, wie die Blätter melden, heute nachmittag in der Kam­Dieser Mantelnote ist die umfangreiche Note an die Entente mer eine Erklärung über die Ereignisse im Ruhrgeb, et und über beigefügt; ste stellt nochmals eingehend dar, daß die Sowjet­bie Besetzung von Frankfurt   a. M. und der anderen Städte im regierung aum Frieden mit Polen   bereit sei, und an Maingau abgeben. Die Blätter stellen ferner fest, daß anzunehmen jedem neutralen Orte oder in Mostau, Petersburg, London   oder zu haben. Die französischen   Generale sprechen genau den ist, daß der englisch  - französische Zwischenfall als Baris verhandeln würde, daß sie aber Verhandlungen in einem gleichen Stil, sie denken in genau den gleichen Ge­erledigt angesehen werden könne. Man have dem englischen Orte der Front ohne Waffenstillstand ablehnen müsse. Die Note Sanfengängen wie die preußischen, in ihre Betrachtungs­Botschafter Lord Derby gestern nachmittag nochmals versichert, betont weiter, daß Rußland   sich innerer friedlicher Arweise der Dinge lassen sie sich genau von den gleichen daß die Städte Darmstadt   und Frankfurt   zu gleicher Zeit mit den beit widmen wolle und vor allem der Erhöhung seiner Produk Erwägungen und Motiven leiten. Es wäre zu Städten Hanau  , Dieburg   und Homburg   geräumt würden und nicht. tion, um die von der Entente mit ihm aufgenommenen Handels- wenig gesagt, wollten wir behaupten, daß diese Erklärung etwa staffelweise. Des ferneren habe sich Lord Derby bestätigen beziehungen lohnend gestalten zu können. Da der Fall, daß die nur von französischen   oder preußischen Generalen verfaßt laffen, daß die Räumung erfolgt, sobald die über das August- beiderseits gewünschten Verhandlungen nur an der Frage des Ber  - werden konnte. Sie fonnte nur ausgesprochen werden von abkommen hinaus in das Ruhrgebiet   einmarschierten Truppen die handlungsortes scheitern, ohne Vorgang in der Diplomatie, et- Generälen schlechthin, die von Jugend auf keine sucht Rußland   die Entente, ihren Einfluß in Polen   dahin anderen Gedankengänge als die einer militärischen Er­neutrale Zone verlassen haben. geltend zu machen, daß die Polen   sich in dieser Frage nachgiebig ziehung in sich aufgenommen haben.

Die russisch  - polnischen Verhandlungen.

Nußland appelliert an die Entente. Warschau  , 13. April.  ( Deutsch  - polnischer Pressedienst.) Die Antwort des Volkskommissars für auswärtige Angelegenheiten schitscherin auf die letzte Note der polnischen Regierung

zeigen.

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Die Warschauer   Presse liegt erst teilweise im Auszug vor. „ Gazeta Warszawska" tritt für Fortschung des Krieges ein. Dziennik Pewszocny" hält Tschitscherins Borgehen für eine Intrige, betont aber, daß dadurch doch eine neue age ge schaffen sei, mit der sich der Ministerrat befassen werde. Der sehr einflußreiche Sturier Warzawsti" glaubt zwar, daß die Entente Da die uns zuleht überfandte Note der polnischen Regierung sich durch Tschitscherin nicht werde täuschen lassen, meint aber, daß ben Charakter eines ultimatums hat denn sie verwvirft ein international geftüster Frieden mit Ruß jegliche Diskussion über Borysow als Verhandlungsort- und da, I and immerhin am dauerhaftesten wäre. Wenn Tschitsche wie Ihnen bekannt, dieser Bunft für uns unannehmbar ist, stehen rins Anregung Anklang fände, fönnte man sich darüber freuen.

Lautet:

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Die Ursache der Frankfurter   Blutkämpfe:

Dentschnationale Verhehung!

Kampf gegen die Reaktion.

Arbeiter, Angestellte und Beamte!

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Eines der wesentlichen Merkmale dieser Denkart ist, daß fie die Weltlage nicht anders zu sehen vermag, als vom Standpunkt neuer Kriege. Keine anderen Erwägun­gen haben für die franzöfifchen Offiziere Geltung, als die des nächsten Krieges mit Deutschland   und des nächsten Welt­frieges überhaupt. Wie flingt uns doch solches Reden ver­traut, die wir jahrelang die zensurbehüteten Weisheitssprüche der Obersten Heeresleitung und des Kriegs­presse amt& über uns haben ergehen lassen müssen. Wir benken daran, wie diese Herren, als der Weltkrieg noch nicht zu einem Viertel binter uns lag, immer schon krampfhaft beim nächsten Krieg waren, immer auf der Suche nach neuen Sicherungen" und Sicherungen für diese Sicherun­gen. Man brauchte Glacis und Borgelände, um die deut­ schen   Grenzen zu schützen, und wieder Vorgelände, um diese Frankfurt   a. M., 13. April.  ( Eigener Drahtbericht des Obwohl durch den Generalftreit unter dem einmütigen Wider- Borgelände zu schützen, man rechnete, wie weit ein Flieger ,, Vorwärts".) Als die Franzosen am Morgen des 6. April and der gesamten republikanischen Bevölkerung die drohende in zehn Jahren würde fliegen können, und diese Strecke Frankfurt   bejezt hatten, verfügten sie unter anderem auch, Militärdiktatur abgeschlagen ist, rüftet die Reaktion au wurde das Mebermaß für die erträumte Vorschiebung der daß das Erscheinen der Beitungen borläufig einzustellen neuem Schlag. Grenzen. Diese Militaristen und ihr Anhang konnten im sei. Am 6. und 7. April erschienen in Frankfurt   keine Bei: wiederkehr des alten militärischen Regiments zu verhindern. vorliegenden Ländern Glacis, Operationsbasen und Ver­Die unterzeichneten Organisationen sind fest entschloffen, eine Deutschen Land nichts sehen als eine Festung und in den tungen, deutsch   nationale Heger und Hegerin­nen konnten daher recht ungestört ihre systematischen Auf- Es haben zu diesem Zweck bereits Verhandlungen mit der Regie teidigungsabschnitte. Daß Länder und Völker auch noch peitschungen in den vielen Straßenansammlungen vom rung ftattgefunden, in denen die Einreihung von Arbeitern, An- andere Bestimmungen haben als die, Ererzierplätze Stapel lassen. Als durch die falsche Nachricht vom Ab- gestellten und Beamten in die Sicherheitswehren fowie in für die Entfaltung militärischen Berufskönnens abzugeben, zug der Franzosen   am 7. April eine besonders große Bahl die neu aufzustellenden Ortswehren, vorbehaltlich der Verein- dafür fehlte den Herren jedes Verständnis. Aber das sollte doch nach Ansicht wohlweiser Franzosen von Neugierigen auf den Straßen waren, blühte der Weizen barung technischer Einzelheiten, zugesichert wurde. Wie fordern nunmehr die Ortsausschüsse bzw. Kartelle des A- eine spezifisch bochistische Borniertheit sein. Sie ist es dieser Hegapostel in besonders üppiger Weise. Berhezte und Abenteurer gingen au Beschimpfungen und tätlichen Beleidi- gemeinen Deutschen   Gewerkschaftsbundes, des Gesamtverbandes nicht! Die französischen   Offiziere befinden sich in gungen gegen die Franzosen über und die Folge war eine( Hirsch- Dunder), der Arbeitsgemeinschaft freier Angestellten- follegen. Genau wie diese das russische Grenzland mög chriftlicher Gewerkschaften, des Berbaudes der deutschen   Gewerfver- herrlicher Harmonie mit ihren preußischen Berufs­bas befannte Blutbad, dem 6 unschuldige Menschen verbände und des Deutschen Beamtenbundes auf, Einze i dlichst weit annettieren und den Neft zerstücfeln wollten, genau zum Opfer fielen, darunter ein 11jähriger Senabe. bzw. in die Ortswehren aufzulegen und alles weitere Erforderliche Rheinufer ist ihnen noch viel zu wenig, Sicherung schafft nungslisten für den Eintritt in die Sicherheitswehren so möchten jene mit Deutschland  . berfahren. Das linke für die Herenziehung geeigneter organisierter Arbeitnehmer für den erft für Frankreich   das linke Rheinufer mitsamt dem bewaffneten Edhus der Republik   unverzüglich in die Hand zu nehmen. rechten, mit dem Stuhrgebiet, dem Main ga it up. Die aufzustellenden Listen müssen Angaben über die persönlichen Aber dann bleibt noch immer ein beträchtliches Stück Deutsch  und Militärverhältnisse der Bewerbenden enthalten. Berlin  , den 13. April 1920.

Bier von diesen Todesopfern starben im Spital zum Heiligen Geist, wo ein französischer Militärarat Feststellun­gen machte; auf den Friedhof, wo die anderen ziet Toten lagen, ging er nicht. Infolgedessen gab es für die französische   Militärbehörde nur vier Tote und der General­anzeiger", sowie das Wolff- Bureau", welche 6 Tote ge­meldet hatten, wurden beide zu 5000 M. Geldstrafe verurteilt. Der Polizeipräsident wurde sogar gezwungen, eine französische amtliche Erklärung zu unterschreiben, daß nur bier Tote in Frage kommen!

Die Verurteilung des General- Anzeigers" zu einer Geldstrafe in gleicher Höhe erfolgte, weil dieses Blatt das Alter des getöteten Knabens mit neun Jahren an­gab, und das junge Opfer tatsächlich das elfte Lebensjahr überschritten hatte. Darin erblickte das französische   Kriegs­gericht eine absichtliche Verhebung!

Gegen diese Vorgänge hat der Verein der Frankfurter Preffe" einen entschiedenen Brotest erlassen.

Die Franzosen stellen jest Nachforschungen nach solchen Personen an, die aus französischer Gefangenschaft entwichen sind, und lassen diese Beute verhaften.

Die Abrüstungsfrage.

Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund. gez. E. Legien.

Gesamtverband der christlichen Gewerkschaften. gez. ugo Orist.

Verband der deutschen Gewerkvereine( Hirsch- Dunder). gez. Leonor Lewin.

Arbeitsgemeinschaft freier Angestelltenverbände. gez. H. Brenter. Deutscher   Beamtenbund.

gez. M. Lange.

Berliner   Gewerkschaftskommission. gez. Vollmershaus

land übrig, das von der militaristischen Phantasie gänzlich unbefümmert um Willen und Denkungsart der Bevölke­rung im Handumdrehen in fünf getrennte Einzel­staaten zerlegt wird, einen rheinischen, einen süddeutschen, einen agrarisch norddeutschen, einen industriell mitteldeut­schen und als Rest Berlin   mit der Mark Brandenburg und fleinen Teilen von Bommern   und Schlesien  . Wie Wien  " so sagen die menschenfreundlichen französischen   Milita­risten, uns damit zugleich zartsinnig das von ihnen ge­wünschte Schicksal der deutschen   Reichshaupt­stadt andeutend.

Ein weiteres Uebereinstimmungsmerkmal zwischen preu­Bischen und französischen   Militaristen ist die durch keinerlei Sachfenntnis beschwerte Spekulation auf Bündnisse mit einzelnen Parteien des zu Enechtenden Landes. Wie Lohnabzug für Einkommensteuer. Auf Grund des Gesetzes zur Ludendorff bald mit den russischen 8aristen, bald mit Durchführung des Einkommensteuergesetzes vom 31. März 1920 den Bolsche wisten liebäugelte, in der Ukraine   den Set­( St. G. Bl. S. 428) wird der Tag des Infrafttretens der§§ 45-52 man Storopadski einsetzte, in die russische Republik   die des Einkommensteuergefeges( betr. den Abzug von 10 v. H. bei Bolichemisten importierte, aber diese in Finnland   totschlug, der Lohnzahlung durch den Arbeitgeber) vom Reichs­

Paris, 12. April. Bebas meldet: Es scheint, daß das Geminifter der, Finanzen demnächst bekanntgegeben. Erst mit dem so wollen sich die französischen   Militaristen einerseits stützen such Deutschland&   auf eine Verlängerung der Frist zur rüstung Gegenstand der ersten Beratung in San Remo

wird.

5.

Inkrafttreten der genannten Bestimmungen beginnt der Lohnabzug auf die Gegenrevolution der adligen Offi­jein auf bereits erfolgte Lohn- und Gehaltszahlungen erstreckt sich der siere und Beamtenreaktionäre, aber auf der Abang nicht. Landeren   Seite auch auf die Gegenfäbe in der Roalitionsre