Nr. 196 37. Jahrgang
Beilage des Vorwärts
Der Zollernprinz vor Gericht.
Geldstrafen für alle drei.
( Schluß aus der Abendausgabe.) Den Zeugen Hauptmann Alfred Rouge vin, der seit dem September im Hotel Adlon wohnt, fragt der Vorsitzende: Hatten Sie jemals Streit im Adlon ? 3euge: Nein. Vors.: Standen die Ausländer auf, wenn ein patriotisches Lied gespielt wurde? 3euge: Zuerst nicht. Im Anfang spielte man auch nur hin und wieder patriotische Weisen. Erst in den letzten acht Tagen wurden täglich derartige Lieder gespielt. Sehr viele Ausländer standen deshalb nicht mehr auf. Vors.: Wenn Sie nicht aufstanden, jo taten Sie dies doch wohl nicht, um die anwesenden Deutschen zu tränken? 3euge: Nein. Ich wäre auch diesmal aufgestanden, um höflich zu sein, wenn es sich um eine ernste Angelegenheit gehandelt hätte. Aber ich war der Ueberzeugung, man wollte uns nur zum Besten haben. Vors: Wissen Sie, wer zuerst ,, Aufstehen und Raus" gerufen hat? 3euge: Prinz Joachim Albrecht. Ich konnte das ganz genau sehen und hören, weil ich den Prinzen ganz genau im Auge behielt Vors.: Warum denn? Zeuge: Acht Tage vor diesem Vorfall hörte ich, wie der Prinz in der Garderobe des Hotels einmal die Worte gebrauchte: Wann wird Deutschland von diesen Schweinen sauber machen?" Vors: Was sagen Ew. Hoheit dazu? Angefl. Joachim Albrecht : Ich kann mich nicht entfinnen, ich kenne diesen Herrn überhaupt nicht, ich kenne keinen Ausländer. Vors: Haben Sie einmal diese Aeußerung gebraucht? Prinz Joachim: Ja, es ist möglich, daß ich einmal gesagt habe: Wann wird in Deutschland endlich einmal Ordnung kommen. Vor j.: Wenn Sie die Worte gebraucht haben:„ Wann wird man Deutschland von diesen Schweinen sauber machen, so wäre das
man
allerdings eine starke Aufreizung. Zeuge Rouge vin schildert dann den Standal. Während des Liedes rief der Prinz andauernd:„ Aufstehen" und nach dem Biede warf er mit Kerzen nach dem Zeugen. Vors: Der Prinz will die Kerzen nur in einer Aufwallung des Aergers zu Boden geworfen haben. 8euge: Nein,
der Prinz warf regelrecht,
traf aber feinen. Alle Anwesenden waren erregt und schrien. Ich behielt jedoch lediglich den Prinzen im Auge, der zweimal mit einer Kerze warf. Hinter meinem Stuhl fiel ein Glas zu Boden. Mir selbst wurde der Stuhl, auf dem ich saß, weggerissen und vier oder fünf Personen faßten mich am Kopf und an den Armen. Ich wurde dann über einen Tisch gezogen. Vors.: Es wird behauptet, daß Sie bei den Rufen ,, Aufstehen" höhnisch gelächelt haben. 3euge: Ich wollte niemand provozieren. Vors: Sie sollen dann gegen den Prinzen Hohenlohe getaumelt sein, der Sie an beiden Armen fejthielt. 3e uge: Ich erinnere mich nicht, an jenem Abend den Prinzen Hohenlohe gesehen zu haben. Ich weiß auch nicht, wer mich geschlagen hat. Ich war ganz schwarz und blieb 12 Tage blau. Mein Anzug war völlig zerrissen. R.-A. Chodziesner weist darauf hin, daß Prinz Hohenlohe durchaus nicht franzosenfeindlich gesinnt sei und mit einem Kameraden des Zeugen, dem Kapitän Durour freundschaftlich verkehrt habe.
Sonnabend, 17. April 1920
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man die Franzosen für Polen hielt. Herr Rhode erklärt, daß er ganz in der Nähe der beiden französischen Offiziere gestanden habe. Als die Nufe ertönten Aufstehen, aufstehen", zeigten beide Offiziere
ein höhnisches Grinsen.
Borf: Die beiden französischen Herren bestreiten dies. 3e uge: Das ist absolut unwahr. Das Grinsen war so provozierend,
walt: Warum gingen Sie gerade an den Tisch des Prinzen daß eine Prügelei kommen mußte. Die Kellner, anstatt die ausJoachim? 3euge: Der Prinz hatte
schon einmal einen Krach
mit Engländern, die er zwang, sich von den Sitzen zu erheben. Ich brachte die Sache damals in Ordnung und wies den Prinzen Joachim Albrecht, um ähnlichen Vorkommnissen vorzubeugen, am Der Kellner Rör ner nächsten Tage einen anderen Tisch an.. will gesehen haben, daß der Prinz eine Untertasse geworfen habe. Später, als alles vorbei gewesen, habe er gehört, wie der Prinz zu Adlon gesagt habe:
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Na, dann bezahle ich eben die Million.
Kellner Sze me tat hat nichts davon gesehen, daß einer der Angeklagten bei der Schlägerei beteiligt gewesen ist. Der Prinz habe aber schon vorher sich über einen anderen Tisch, an dem anscheinend jüdische Ausländer gesessen haben, abfällig geäußert. Kellner Radtke hat nicht gesehen, daß der Prinz geworfen habe. Das habe ein anderer Herr aus der entgegengesetten Richtung getan. Kellner Kleist hat gesehen, daß Hohenlohe sich über den am Boden liegenden Hauptmann Rougevin gebeugt und mit seinem Lackschuh nach dessen Gesicht geschlagen habe. Vors.: Der Prinz schlug also mit dem Halbschuh auf Hauptmann Rougevin los? Wir famen denn die beiden Herren auseinander? 3euge: Rougebin lag am Boden und
der Prinz drosch auf ihn lo8.
Ich habe deutlich gesehen, daß der französische Offizier vier oder fünf Schläge erhielt. Dann wurde der Prinz von einem Knäuel Menschen fortgerissen. Zeuge Kleist bleibt allen Vorhaltungen gegenüber bei seiner Aussage. Hohenlohe behauptet dagegen, daß der Zeuge ihn ja gar nicht so gut kenne, da er nur einmal vorher im Hotel Adlon gewesen sei. Es müsse unbedingt eine Verwechselung mit einem seiner Verwandten vorliegen. Auch andere Kellner belasten die Angeklagten.
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Kapellmeister Stern erklärt, nationale Lieder seien fast alltäglich im Adlon gespielt worden. Der Prinz habe an jenem Abend das Lied Deutschland , Deutschland über alles" bei ihm nicht bestellt, sondern andere Herrschaften". Mit Rücksicht auf den anwesenden General Nollet habe die Musit damit noch gewartet. Der Prinz habe ihm auch an jenem Abend fein Geld gegeben. Einige Wochen zuvor habe Prinz Joachim Albrecht ihm jogar geraten, den Vortrag des Nationalliedes für einige Tage einzustellen, da es zuviel gespielt würde.
Direttor Plate vom Norddeutschen Lloyd , der am Nebentisch saß, und den Prinzen Joachim Albrecht die ganze Zeit über beobachtet hatte, behauptet auf das bestimmteste, daß der Prinz nicht als erster gerufen habe. Er habe nachher gesehen, daß der Prinz im Unwillen ein Licht auf den Boden geschleudert habe. Das Werfen von anderen Gegenständen habe er bei dem Prinzen Der Zeuge hätte dies unbedingt sehen müssen. nicht bemerkt. Als Plate am Montag danach die Zeitungsberichte las, war er gang erstaunt darüber, daß man den Prinzen mit der ganzen Angelegenheit in Verbindung gebracht hatte.
Prinz v. Vsenburg sagt aus, daß Prinz Joachim Albrecht nicht mit Lichten geworfen habe. Der Prinz habe sich lediglich an einer Kerze eine Bigarette angezündet.
Der russische Staatsrat Aleris v. Harfeld, der mit feiner Gattin am Tisch des Prinzen saß, befundet in sehr entschiedener Weise, daß der Prinz sich überhaupt nicht von seinem Tisch entfernt habe. Der Zeuge hat nicht gesehen, daß Prinz Joachim Albrecht geworfen hat.
ländischen Gäste hinauszuführen, liefen aufgeregt hin und her und riefen nur immer:„ Wir sind ein internationales Hote!!" Ich erwiderte einem: ,, Das ist ein nationales Hotel mit internationalem Publikum.( Schluß der Beweisaufnahme.)
Staatsanwalt Gerlach bezeichnete im Plädoyer den Vorfall als beklagenswert und empörend, weil Angehörige einer fremden Nation, die sich im dienstlichen Auftrage in Berlin aus hielten, beleidigt worden seien. Das deutsche Ansehen sei durch das Verhalten der Angeklagten im Ausland geschädigt worden. Mitschuldig an diesem Vorfall sei aber auch die Leitung des Hotels Adlon , denn es sei ein Unfug, daß in einem Hotel, wo Vertreter aller Nationen verkehren, ein Lied gespielt wird, das die nationalen Leidenschaften entfesselt. Die französischen Herren hätten gar Leidenschaften entfesselt. Beine Veranlassung gehabt, aufzustehen, da" Deutschland , Deutsch land über alles" nicht die deutsche Nationalhymne sei und das Beisammensein im Hotel Adlon feine offizielle Veranstaltung gewesen sei. Im übrigen sei ein Hotelsaal, in dem man gut und schlemmer haft ißt und in dem der Kapellmeister gegen Trinkgeld Operetten schlager und nationale Lieder spielen läßt,
nicht der Platz für nationale Kundgebungen. Man könne nur bedauern, daß nicht auch die anderen Herren, d. an den Angriffen teilgenommen hätten, hier auf der Anklagebant jäßen. Hoffentlich kämen diese Herren jetzt endlich zur Vernunft. Im Verhalten Joachim Albrechts sei eine vollendete Nötigung zu erblicken. Auch in der Handlungsweise des Rittmeisters v. Platen, gegen den sich allerdings nicht alles aufrechterhalten laffe, müſſe man eine Nötigung sehen. Dem Erbprinzen von HohenloheLangenburg fönne man seine Schilderung über seine Beteiligung Er sei der vollendeten Körperveram Vorfall nicht glauben. legung schuldig, und zwar mittels eines gefährlichen Gegenstandes. Bei der Strafbemessung sei zu berücksichtigen, daß die Herren aus einem, allerdings falsch verstandenen Patriotismus ge= handelt hätten. Es sei verständlich, daß
der Anblick der feindlichen Ueberwachungskommission in Berlin niederdrückend und als Schmach empfunden wurde. Es jei aber dies bein Grund, deswegen gegen einzelne Mitglieder dieser Kommission vorzugehen. Strafverschärfend käme in Betracht, daß die Angeklagten nach Geburt und Erziehung zu den ersten Gesellschaftskreisen" zu rechnen seien und daß sie wissen mußten, daß sie durch ihre Ausschreibungen eine ausländische Regierung mitbeleidigten. Mit Rücksicht hierauf beantragt der Staatsanwalt gegen Joachim Albrecht 500 M., gegen Platen 300 M. und gegen Hohenlohe- Langenbung eine Freiheitsstrafe von 4 Monaten Gefängnis.
Nach den Ausführungen der Verteidiger verzichten Hohenlohe Joachim Albrecht sprach und Platen auf das letzte Wort. mit laut schallender Stimme: und sterben fönnen, sondern auch leiden. Und da fällt mir das Ein deutscher Mann muß für sein Vaterland nicht mur leben alte Sutherlied ein:" Nehmen sie den Leib, Weib Ehr und Kind, laß fahren dahin, sie haben's fein Gewinn, das Reich muß uns doch bleiben." Nichtswürdig ist die Nation, die nicht ihr Alles sett an ihre Ehre. In der Nation muß fest verankert bleiben das Ge fühl: Deutschland , Deutschland über alles über alles in der Welt! Nach mehr als einstündiger Beratung berkündet Landgerichts direktor Baumbach kurz nach 5 Uhr das Urteil:
Das Gericht ist zu der Ueberzeugung gekommen, daß sämtliche Angeklagte sich strafbar gemacht haben. Prinz Joachim Albrecht hat" Aufstehen!" und„ Raus!" gerufen. Er hat ein Rotweinglas geworfen und Kerzen geschleudert. Auch v. Platen hat" Aufstehen" und Raus" gerufen. An seinem Tisch herrschte der größte Lärm, er hat ferner zu den Franzosen hinübergedroht und so im Verein mit der drohenden Haltung der Gäste eine Haltung eingenommen, in der Versuch einer Nötigung zu erblichen ist. Hohenlohe- Bangenbung ist der Körperverletzung schuldig, und zwar mittels gefähr= lichen Werkzeuges. Er hat sich mit Rougebin gefaßt, und es müßte ein merkwürdiges Versehen des Kleist vorliegen, wenn in diesem
Zeuge Oberkellner Seiffert erklärt, Ausländer hätten sich darüber beschwert, daß sie beim Vortrag patriotischer Lieder im Hotel Adlon aufstehen sollten. Der belgische Gesandte habe dem Zeugen erklärt, daß es ihm unverständlich sei, von den in Berlin Lebenden Ausländern zu verlangen, sich beim Vortrag des Liedes Deutschland , Deutschland über alles" zu erheben. Wenn die Re publik dieses Lied zur Nationalhymne erhöbe, dann würde er selbstverständlich ohne weiteres aufstehen. Seiffert ist nach seiner Aussage, als der Skandal begann, an den Tisch des Dr. Michaelis gibt an, als der Standal begann, ging Rittmeisters v. Platen gegangen und hat ihn ersucht, sich ruhig Hohenlohe in den Nebensaal und kam nach längerer Zeit echauffiert sa verhalten, da er sich in einem internationalen Hotel befände. zurück. Er erzählte, daß einer der Herren ihn an der Brust geOb Herr v. Platen gerufen oder gepfiffen habe, tönne er nicht packt, und daß er auch seinen Schuh verloren habe. R.-A. Chodfagen. Der Zeuge ging dann an den Tisch des Hauptmanns Klein zie sn er stellt hier fest, daß die Schuhaffäre nicht geklärt sei, da und beruhigte die Herren. Daraufhin begab er sich zum Tische auch Hauptmann Rougevin einen Schuh im Gefümmel verloren des Prinzen Joachim Albrecht und steckte die weggeworfenen Lichte habe. Auf Befragen erklärt der Zeuge, daß Hohenlohe durchaus wieder in den Kerzenhalter. Dabei hat Seiffert bemerkt: Ver- nicht franzosenfeindlich gesinnt sei. Die Erregung unter den halten Sie sich ruhig, geworfen wird hier nicht!" Staatsan Gästen über den ganzen Vorfall sei deshalb so groß gewesen, weil wie aus den Wolfen gefallen, und sie fonnte eine Weile fein| Stall und urbar gemachtes Land. Was baute faf jett? Wort herausbringen. Einen neuen Schuppen, eine Scheune, einen Anbau ans Isak hing die Uhr mit vorsichtigen Händen an die Wand| Wohnhaus? Es dröhnte durchs Haus, wenn er die acht Zoll und stellte sie nach seiner Schäßung; er zog die Gewichte auf| langen Nägel hineinschlug, und Inger kam ab und zu heraus und ließ die Uhr schlagen. Das Kind drehte die Augen nach und bat um Gnade für die Kleinen. Jawohl, die Kleinen! dem tiefen Klang und sah dann die Mutter an. Ja, du Sprich du mit denen einstweilen! Sing ihnen was vor, gib fannst dich wohl verwundern!" sagte sie und nahm den Jungen dem Eleseus den Eimerdeckel, dann kann er damit wettern! auf den Schoß und war selbst gerührt. Denn von allem Guten hier in der Einsamkeit konnte sich nichts mit der Wanduhr vergleichen, die den ganzen dunklen Winter hindurch ging und die Stunden richtig schlug.
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Dann hatte Jjak wieder einige Wochen vor sich, während der er Land umroden konnte, ehe die Kälte einsetzte und der Boden gefror. Jetzt weidete das Vieh auf den Feldern und wo es wollte. Es machte Fiak Freude, mit den Tieren zu sammen zu arbeiten und ihre Glocken zu hören. Es hielt ihn zwar auch von der Arbeit ab, denn der Stier stieß gar zu gerne mit seinen Hörnern in die Laubhaufen hinein, oder die Geißen waren droben und drunten und überall, sogar auf
dem Dach der Hütte.
Kleine und große Sorgen!
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Dann war alles Holz fortgeschafft und verkauft, fat ging wieder in den Wald und fällte wieder Bäume; er machte eine Straßen und seine Stadt aus Klafterholzstapeln für den nächsten Winter. Er mußte jetzt immer weiter von seinem Haus weggehen, eine große, weite Halde lag da schon zum Bebauten bereit, und er wollte jezt nicht noch mehr Boden ganz abholzen, sondern von jetzt an nur die ältesten Bäume mit vertrockneten Wipfeln fällen.
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Eines Tages hörte Fiat einen lauten Schrei. Inger steht vor dem House mit dem Kind auf dem Arm und deutet auf den Stier und die kleine Suh Silberhorn: die sind Liebesleute. Jiak wirft die Haue weg und rennt hinunter, aber es Natürlich hatte er auch schon längst verstanden, warum ist zu spät, das Unglück ist geschehen.„ Ei, sieh, die Here, die Inger von einem zweiten Bett gesprochen hatte, jest durfte ist zeitig dran, erst ein Jahr alt, ein halbes Jahr zu früh, er es wohl nicht länger hinausschieben, sondern mußte sich die Here, das Kind!" Jiak schiebt sie in den Stall hinein, beeilen. Als er an einem dunklen Abend aus dem Walde aber es ist wohl zu spät. Ja, ja," sagt Inger, es ist nun heimfehrte, da war es geschehen:: die Familie hatte sich vergewissermaßen gut, sonst wären beide Kühe im Herbst trächtig mehrt, wieder um einen Jungen. Inger lag zu Bett. Diese geworden." Ach, diese Inger, nein, sie hatte feinen guten Inger! Am Morgen hatte sie ihn ins Dorf hinunterschicken Kopf, aber sie wußte vielleicht, was sie tot, als sie am Morgen wollen. Du solltest das Pferd ein wenig bewegen," hatte Silberhorn und den Stier zusammen herausgelassen hatte. fie gesagt. Denn es steht nur in seinem Stand und scharrt." Es wurde Winter, Inger fartätschte und spann, Isak Ich habe keine Zeit zu solchem Unsinn," sagte Isak und fuhr Klafterholz zu Tal, ungeheure Ladungen von trodenem ging fort. Jept merfte er, daß fie ihn nur aus dem Wege Holz auf guter Schlittenbahn; alle Schulden wurden getilgt, hatte haben wollen, aber warum? Es wäre doch vielleicht Pferd und Wagen, Pflug und Egge gehörten nun ihm. Er gut gewesen, wenn sie ihn in der Nähe gehabt hätte. Wie fuhr mit Ingers Biegenfäse zu Tal und brachte Webgarn, fommt es mur, daß du einem nie ein Zeichen geben fannst?" Webstuhl, Haspel und Scherbaum dafür nach Hause, und sagte er. Nun mußt du dir eine eigene Bebistatt richten wieder brachte er Mehl und Eßwaren, und wieder Bretter, und in der Kammer schlafen," sagte fie. Balken und Nägel; eines Tages fam er sogar mit einer Lampe an. So wahr wie ich hier dastehe," rief Inger, du bist verrückt!" Aber sie hatte schon lange erraten, daß die Lampe kommen würde. Am Abend zündeten fie fie an und waren wie im Paradies, der kleine Eleseus glaubte gewiß, es sei die Sonne. Siehst du, wie verwundert er ist!" sagte sak. Von da an fonnte Inger bei Lampenlicht spinnen.
Jak brachte Leinwand zu Hemden und neue Schuhe für Inger. Sie hatte ihn um verschiedene Farben zum Färben der Wolle gebeten, und er brachte auch diese. Aber eines Tages fam er wahrhaftig mit einer Uhr an! Da war Inger
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Aber mit der Bettlade war es nicht getan, es gehörten auch Bettstücke hinein. Sie hatten feine zwei Decken und fonnten sich auch vor dem nächsten Herbst, wo sie einige Hämmel schlachten würden, feine zweite Felldede verschaffen; aber selbst von zwei Hämmeln bekam man noch keine Decke. in der nächsten Zeit hatte es fat nicht gut, er fror jämmerlich bei Nacht. Er versuchte, bei den Kühen zu schlafen, obdachlos war er. Zum Glück war es schon Mai, dann kam der Juni, der Juli...
Merkwürdig, wieviel hier in nur drei Jahren zustande gebracht worden war: eine Behausung für Menschen, ein
Die großen Nägel werden bald hineingeschlagen sein, sie müssen eben gerade hier siten, in den Streckbalken, mit denen der Anbau am Haus festgemacht wird. Nachher hab ich nur noch Bretter und zweieinhalb Soll lange Nägel, das ist das reine Kinderspiel."
Hätte er es vermeiden können, zu hämmern? Jetzt wurden die Heringstonne, das Mehl und andere Eßwaren im Stall aufbewahrt, damit sie nicht unter freiem Himmel stehen mußten; aber der Speck bekam einen Stallgeschmack, eine Vorratskammer war die reinste Notwendigkeit. Die kleinen Jungen mußten sich auch an so ein paar Hammerschläge in der Wand gewöhnen; Eleseus war allerdings etwas zart und schwächlich, aber der andere saugte wie ein Posaunenengel, und wenn er nicht schrie, dann schlief er. Ein prächtiger Junge! Jak wollte sich dem nicht widersetzen, daß er Sivert heißen sollte, es war vielleicht am besten so, obgleich er aber. mals an den Namen Jakob gedacht hatte. In manchen Fällen batte Inger recht, Eleseus war nach ihrem Pfarrer getauft, und es war ein vornehmer Name, aber Sivert hieß Ingers Oheim, der Bezirkskassierer, der ein Junggeselle und ein vermöglicher Mann ohne Erben war. Was hätte dem Kinde Besseres widerfahren können, als Sibert zu heißen!
Dann kam wieder die Frühjahrsarbeit, und alles wurde vor Pfingsten in die Erde gelegt. Damals als Inger nur Eleseus ihr eigen nante, hatte sie nie Beit gehabt, ihrem Manne zu helfen, so sehr hatte sie der Erstgeborene in Anspruch genommen. Jekt, wo sie zwei Kinder hatte, jätete fie das Unkraut aus und verrichtete noch vieles andere; sie half viele Stunden lang beim Kartoffellegen, säte auch Sarotten und Rüben. Eine solche Frau fand sich nicht so leicht wieder. und hatte sie nicht auch Tuch auf dem Webstuhl? Jeden Augenblick nüßte sie aus, um in die Kammer zu laufen und ein paar Spulen zu weben; es war halbwollenes Tuch zu Wäsche für den Winter. Nachdem das Garn gefärbt war, webte sie blau und roten Kleiderstoff für sich und die Kinder; dann legte sie noch mehr Farben ein und machte Bettbezüge für fat. Bauter notwendige, nüßliche und höchst dauerhafte Sachen. ( Forts. folgt.)