Zentrum, ebenfalls die gleiche Parole auszugeben. Durch den einmütig geführten Generalstreik haben sich alle. an ihm be­teiligten Schichten des Volfes, ob Proletarier, ob Bürger, ein unbergängliches Verdienst erwiesen. Die Tage bom 13. bis 20. März bilden ein Rnb mes blatt in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung.

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Was hätten nun unsere Demokraten gefagt, wenn die So­zialdemokratie die Abwehr der gemeinsamen Gefahr ohne eine deutliche Erklärung, die Generalstreiftage zu bezahlen, abge. Lehnt hätte? Man hätte von dem schmutzigen Materialis­mus" der Arbeiterschaft geschrien, und fein Wort der Verurtei­lung wäre für die Begehrlichkeit" der breiten Voltsmassen scharf genug gewesen. In reinem Idealismus trat damals die Arbeiterschaft in den Kampf, ohne der schweren materiellen Opfer, die sie damit brachte, auch nur mit einem Worte zu ge denfen. Raum war die Schlacht gewonnen und die Kapp­Lüttwiz zum Teufel gejagt, da erinnerten sich gewisse demo­fratische Kreise weniger der vergangenen Gefahr. als ihres gefährdeten Geldbeutel 3, und allmählich entstand die Ueberzeugung, daß man es tatsächlich wage, der Arbeiter chaft die Bezahlung der Streiftage zu verweigern, und hier­mit nachträglich ein Mißtrauensvotum für eine Sandlung auszusprechen, die nicht zuletzt im Interesse des Bürgertums unternommen worden war. In diesen Tagen wurde folgender amtliche Erlaß herausgegeben:

„ In Berlin sind Gerüchte im Umlauf, daß das Stabinett fich gegen die Bezahlung der Streiftage ausgesprochen habe. Dem­gegenüber ist festzustellen, daß der Reich 3 arbeitsminister von Anfang an auf dem Standpunft gestanden hat, den Arbeit gebern die Bezahlung der Streittage angu= empfehlen."

Wir haben keine Ursache, an dem guten Willen des Reichs­arbeitsministers zu zweifeln. Wie wenig jedoch die Anempfeh­lung an die Arbeitgeber auf diese Eindruck gemacht hat, sehen wir aus dem geftrigen Beschluß der Nationalversammlung . Raum sechs Wochen trennen uns von den neuen Wah len. Hier ist ein Weg gegeben, um unseren Gegnern auf ihre fonsequent boltsfeindliche Politik die rechte Ant­wort zu erteilen. Mehr als je hat sich in der letzten Beit er­wiesen, daß die Koalitionspolitif mit den Bürger­lichen, dem Zentrum sowohl wie den Demokraten, nicht mehr als ein Not behelf ist, der, mit der Stunde geboren, zur gegebenen Stunde wieder verschwinden muß. Sache der Wähler ist es, diese Stunde, die zugleich eine Schicksals­stunde für die Reaktionäre aller Schattierungen sein wird, möglichst bald schlagen zu lassen. Sorgen wir, jeder einzelne, dafür, daß das neue Barlament eine sozialdemo­fratische Mehrheit aufweist. Dann fönnen wir uns das Saus bauen, wie es dem Willen der Volksmehrheit entspricht, dann werden wir ein Barlament haben, das es nicht mehr wagt, dem Volfe seine elementarſten wirtschaft­lichen und ideellen Forderungen zu verweigern.

Lockspitzel auf Gegenseitigkeit. Wolffheim und Lauffenberg gegen. Levi.

Die beiden fommunistischen Parteien, die R. P. D. und die A. A. P. D., sind nach wie vor in die interessante Beschäfti­gung bersinken, sich gegenseitig Verrat, 2odspikelet, Ginverständnis mit Rapp und Genossen usw. borzuinerfen, so sehr, daß selbst die gewohnheitsmäßige Dred­schleuderei gegen die Sozialdemokratie darüber ganz vergessen wird. Die Soinburger Kommunistische Arbeiterzeitung" ( S. 2. P. D.) bringt unter der Ueberschrift„ Der Judas der deutschen Revolution" einen Artikel gegen Dr. Paul Sebi, den Führer der K. P. D., in dem Levi mit dem be­rüchtigten Trebitsch- Lincoln in Zusammenhang gebracht wird. Der Artikel, der von Lauffenberg und Wolffheim gezeichnet ist, nennt Levi einen Lockipigel, der mit unbeschränkten und unkontrollierbaren Geldern arbeitet, die deutsche.Revolution forrumpiere und zur Finanzierung des Bürgerkrieges sich mit dem Trebitsch- Lincoln - Konzern verbunden habe. Wir zitieren

Bernard Shaw : Die große Katharina.

Theater in der Königgräber Straße

Der Belgier Fürst Ligne, der wißigste Frauentenner des acht zehnten Jahrhunderts, hat Katharina die Zweite von Rußland nie anders als den großen Mann" getauft. Bernard Shaw , der es febt, die Helden zu verkleinern, und der auch Napoleon gern in 3wergenfrämpfen zeigt, mischt die zum mindesten mannstolle Barin aus Voltairefreifinn und Barweiblichkeit zusammen, was selten fomisch, meistens nur närrisch und allzu pierulfmäßig flingt. Frau Maria Orsta verdeutscht diese Burleste, indem sie als wichtigste Gigenschaften der russischen Beherrscherin aller Knuten, idiotischen Marschälle und Kosafen die Beine bis in den Bezirk oberhalb der Knie enthüllt. So ist der ernsten dramatischen Kunst eine wichtige Proving gewonnen, wenn man dem Beifall, der alles belohnte, glauben soll. Shatos tomödie ist eigentlich nicht die Komödie des Frauenherzens, sondern der Herrenabendschwank von den taiser­lichen Frauenhöschen und dem Himmelbett der Barin usw. Man fieht, daß es sich bei alledem um ein sehr unterirdisches Theater Hanbelt.

Lichterlein sollten aufgefeht werben in der Weltgeschichte. Die Zarin, die sonst hängt oder ähnliche Liebhabereien betreibt, wenn fie nicht gerade dem Pariser Genietum der Freigeistigkeit huldigt, ift eine buldsame Monarchin. Ihr Marschall Potemkin ist ein ewig besoffenes Schivein. und der englische Rittmeister, der bon diesem Trunkenbold am Bett der Kaiserin abgeliefert wird, redet wie Lord Kitchener , als er noch nicht in die Romantit einer mystis schen Verschollenheit hinabgefunfen war. Die Kaiserin steht auf, die Schranzen bücken sich. Der englische Rittmeister soll Favorit werden. Er ist leider verlobt, außerdem ein Gentleman. Die Brant weilt auch in Petersburg . Als man den Verlobten überfällt, zu sammenbindet und zur Kaijerin schleppt, sprengt die britische Braut jede Bache, um ihren Rittmeister abzuholen. Der Brite soll von den Aufsehern der Kaiserin zu Tod gefibelt werden. Zum Glück wird die Monarchin durch das Erscheinen der blonden Neben buhlerin nicht sehr erschüttert. Sie gibt den Rittmeister frei und beschließt, fich wieder ihrer hohen Regierung zu widmen.

wörtlich eine der Hauptstellen. Wolffheim und Lauffenberg| schreiben:

Wir konstatieren: Die Trebisch- incolne; die be­zahlten od spitel Englands; verschmelzen sich mit. den Levis, den bezahlten Lodfpigeln Deutschlands , zu einer Arbeits­gemeinschaft. Sie lügen den Arbeitern vor, daß wir mit den Militärs verhandelten, und den Militärs, daß wir nur darauf warten, ihnen die Gelegenheit zu geben, bewaffnet über den kommunistischen Teil der deutschen Arbeiterklasse herzufaffen im höheren Interesse und zur höheren Ehre der internationalen Levi- Trebitsch- Lincoln- Gemeinde.

Rockipizel, Levi nennt Wolffheim und Lauffenberg Lockſpitel. Resultat: Wolffheim und Lauffenberg nennen Levi einen Jeder aber bezeichnet sich selber als den allein. ehrlichen Hiiter des revolutionären Klaffenkampfgedankens. Gibt es noch Ar­beiter, denen dabei nicht it be I wird?

Dem Bächter wird für den Fall, daß er mit biefer Regelung nicht einverstanden sein sollte, mit der anderweitigen Vera pachtung des Landes gedroht, Der Brief schließt:

" Im laufenden Bachtjahr brauchen nur dreiviertel(! Die Red.) der Pacht in Lebensmitteln in der oben angegebenen Weise gezahlt werden, während der Rest des Pachtgeldes in Geld entrichtet wird. Vom 15. März 1921 ab muß jedoch die ganze Pacht in Lebensmitteln entrichtet werden.

Hochachtend

Schilling, Rechnungsraf.

Wenige Tage später erhielt der Chauffeewärter Brand von dem Rechnungsrat folgendes Schreiben:

Da sie bis jetzt das versprochene Angebot wicht gemacht haben, sehe ich mich leider gezwungen, Ihnen das von mir gea pachtete Land zu fündigen. Sie haben alfo das Land am 1. Oftober 1920 an mich zurückzugeben.

Auch an die anderen 8 Pächter wurden gleichlautende Schreiben Bu unserem Bericht in unserer Abendausgabe vom 23. April berfaßt. Ein größerer Skandal dürfte selbst in agrarischen über die Kommunistenversammlung, in der sich n. P. D. und Kreisen wohl faum vorgekommen sein. Wir fordern vom Ministe . A. P. D. in der obengeschilderten anmutigen Weise gegenseitig rium schleunige Beseitigung dieses Schädlings und beschimpften, senden uns Wolffheim und Lauffenberg leberweisung der Angelegenheit an den Staatsanwalt. eine längere Erklärung, in der sie die dort erhobenen Vorwürfe der Darüber hinaus aber beweist der Fall, daß es Aufgabe der So­R. P. D., fotpeit sie sich auf ihre Person beziehen, bestreiten. Jns- aialdemokratie ist, mit aller Energie dafür zu fämpfen, daß. besondere bestreiten sie, mit Lettow- Vorbed verhandelt zu haben. Sie nach der politijchen Gleichberechtigung auch die wirtschaft. hätten dies nicht getan, sondern nur die Ihnen( dem Vorwärts" I ich e erfolge. Es ist ein unerhörter Bustand, daß ein Band. Red.) so unbequemen kommunistischen Jdeen so weit in mili- eigentümer einem Bandarbeiter gegenüber auf Grund tärische Kreise hineingetragen, als dies uns irgend feines Gigentum 3 ein lebergewicht erhält, das ihm der, möglich war". artig ungeheuerliche Uebergriffe erlaubt.

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Wir haben in unserem Bericht nur wahrheitsgemäß referierend wiedergegeben, was hedert, Ernst Meyer und andere

Sprecher der K. P. D. an Anschuldigungen gegen Lauffenberg und Wolfsheim vorgebracht haben. Vielleicht feßen sich die Männer der St. A. P. D. mit jenen auseinander. Interessant wäre es aller dings, zu erfahren, an welchen Militärpersonen Wolffheim und Lauffenberg ihre Befehrungsversuche angestellt haben. Nicht auf die Namen, sondern auf die Dienstgrade der Betreffenden fäme es dabei an.

1. Pfund Speck 1 m.- 1 Ei 6 pf.

Drdensspielerei! Bie in der Fachpresse bekanntgegeben, ist durch

der General ordensfommiffion vom 28. März 1920 den Direttoren einer Striegsgefeltima ft das„ Giferne Kreuz am weißen Vande mit schwarzer Einfaffung" verliehen worden. Den Beschenkten ist das Spielzeug natürlich von Herzen zu gönnen. Es ist aber im bödsten Grade befremdlich, daß 1½ Jahre nach Striegsschluß die Ordensfpielerei noch weiter geht, und daß es jept noch Reichs- oder Staatsstellen gibt, die mit derartigen Rinferlitzchen Beit und Steuergelder vergeuden.

Der 1. Mai in München . Die sozialdemokratische Mehrheit der Münchener Stadtrates hat einen Antrag angenommen, Rechnungsrat und Chauffeewärter. wonach den städtischen Beamten und Arbeitern, die den ersten Mai Die feiern wollen, nichts in den Weg gelegt werden darf. Folgender geradezu unglaublich flingende Fall, der fürzlich wolizeibiretti on erlägt eine Bekanntmachung, in der vor durch das Arbeiterfekretariat Minden dem preußischen Ministe. Graßentundgeburn glen am ersten Mai gewarnt wird. ft er ium des Innern zur Untersuchung überwiesen wurde, Verwerfung der Revision des Erzberger - Attentäters. Das dürfte interessant genug sein, um der Deffentlichkeit nicht vorent- Reichsgericht hat die Revision des ehemaligen Fähnrichs halten zu werden: Oltwig b. Hirschfeld verworfen, der am 21. februar vom Ein Rechnungsrat Schilling in Minden , der im aktiven Schwurgericht beim Landgericht I in Berlin wegen schwerer Dienst der Regierung steht, hat 18 Morgen Land an neun Sörperverlegung, begangen durch einen am 26. Januar vor Bächter verpachtet. Einer dieser Pächter, der Chausseewärter dem Moabiter Gerichtsgebäude auf den damaligen Reichsfinanz Brand, erhielt fürzlich von dem Herrn Rat ein Schreiben, in der minifter Grzberger abgegebenen Pistolenschuß, zu 1% Jahren auf die Notwendigkeit der Grhöhung der Pacht hingewiesen Gefängnis verurteilt worden ist. wurde, die auf folgende Weise bewerkstelligt werden sollte:

Awar

Die Pacht soll nicht mehr mit Geld, sondern mit land wirtschaftlichen Erzeugnissen bezahlt werden, und unter Bugrundelegung von Hühnereiern und Schweinespe d. 13 Bachtpreis bleibt der Saiz bestehen wie vor dem Kriege, obgleich das für die Bächter sehr günstig ist(! Die Red.), da ich die Pacht seit 20 und mehr Jahren nicht erhöht habe. Es würden dann andererseits die Preise für Gier und Spèd ebenfalls berechnet werden, wie sie vor dem Striege üblich waren, also für ein frisches Sühnerei 6 Pfg. und für ein Pfund geräucherten fetten Schweinefped 1 Mr. Das find die höchsten Preise, die vor dem Kriege bezahlt wurden. Anstatt der Eier oder Sped fönnte nach Uebereinkunft Schweine wurst oder Schweineschinten, ebenfalls geräucherte Ware oder auch Schweinesch mal z, bezw. Ruhbutter, ebenfalls zu Friedenspreisen berechnet, geliefert werden. Alle diese Waren müßten in der Zeit, vom 1. März bis 1. September jeden Jahres, also während 6 Monaten, in tadellos gutem Zustande und jedes Mal a des zu liefernden Ge­samtbetrages bis spätestens zum 15. jeden Monats an mich, bezw. meine Frau abgeliefert werden. Die Lieferungen be ginnen mit dem 15. März d. J."

Die Abordnung der englischen Arbeiterorganisationen ist, wie aus London gemeldet wird, nach Rußland abgereift. Sie gedenkt, sechs Wochen dort zu bleiben und außer Petersburg und Mostau auch andere Pläge in Rußland zu besuchen.

Verhandlungen zwischen Holland und Deutschland . Den Blättern zufolge sind die beiden holländischen Sekretäre des Inter nationalen Gewerkschaftsverbandes Fimmen und Dnbegeeft zu Besprechungen mit Gewerkschaftsführern und Regierungsmitgliedern nach Berlin abgereist. Der holländische Landwirtschaftsminister bat bis auf weiteres beschlossen, Bewilligungen für die Wiederaus. fuhr von ausländischem Roggen und Roggenmehl zu

erteilen.

Zur Vorgeschichte des Weltkrieges. Als Beilage zu den steno graphischen Berichten des zweiten Unterausschusses des Barla mentarischen Untersuchungsausschusses find gleich zeitig in deutscher und englischer Eprache drei weitere Hefte er schienen. Die Hefte enthalten: 1. Dokumente zum Friedensangebot der Zentralmächte und zu Wilsons Friedensnote; 2. Dofu­mente zur Vorgeschichte der Erklärung des uneingeichräntien 11 Boot Krieges; 8. Denkschrift des Chefs des Admiralstabes der Marine vom 22. Dezember 1916 über die Notwendigkeit eines baldigen Beginns des uneingeforänkten U- Boot- Krieges.

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der Künste, ein Repertoire" der Geschicklichkeiten, eine Schöntuerei| hinter sich brachten, einen sich dem Bilde aufdämmernder Versöh mit dem Parkett. Diese Künstlerin liebt die. Eniblößung, wo sie nung, zusammenströmender Verbrüderung von Völkern, die gestern

nicht angebracht ist. Ele fann, wie in dem Strindbergschen Lustspiel mit dem Feuer spielen", das der Shawschen Burleste vorausging, sehr lange vorzüglich, sogar entzückend scheinen. Dann berserkert sie plötzlich in die elendste Kulissen reißerei hinüber. Nein, sie ist doch ein böser Star, der sich nicht zügeln kann.

einander mordeten. Wie wird dies so notwendige Biel wachsen

fönnen? Diese Frage leitet zu Sinn und Seele des Buches. müssen weggesprengt werden, daß Herzen und Sirne befreit sich Hemmungen, von politischen, geschichtlichen Mächten eingepflanzt, felber gehören. Können sie sich dem reinen Willen ihrer Natur überlassen, so tut der Weg zur menschlichsten Ueberwindung langen, berhängnisvollen Jrrens sich wie von selber auf.

Hetr Aber, der den britischen Rittmeister gibt, eine Puppe, Das Ziel, Völferhaß zu überbrüden, hat unserm Genossen die Shaw nur mit einigen Steifheiten und Frechheiten ausstattet, 3. Steiner Jullien das Buch„ Wilhelm Bicard" berliert auch in dem matten Stüd feine wohltuende Gedämpftheit in die Feder gegeben. Der in Deutschland geborene Picard bat in nicht. In dem Strindbergschen Einafter wird er sogar ein ganz den Adern das Blut eines französische Vaters, eines Kommunes flüchtlings, und einer deutschen Mutter. Er hat ein deutsches borzüglicher Weltmann und Verführer. Strindberg will ein Lust Mädchen zum Weibe genommen, ist als Golbarbeiter nach Paris spiel schreiben, es wimmelt von galligen Eigenbröblern, es wimmert übergefiedelt und bat in der Seimat seines Baters Boden ge­daraus die feineswegs erloschene Stimme des Menschenfeindes. wonnen. Aber da kommt der Krieg, der blutige Wahnsinnsrausch­Herr Abel sagt Strindbergsche Liebesworte, die einen Prahlhans und stürzt alles in seinen Abgrund. Wilhelm Bicarb, der Spio­entlarven sollen, ungewöhnlich ölig, flug, als höchst kultivierter nage verdächtigt, fommt in Saft und wird dann mit Weib und Bonvivant, als Salbweltweiser, als Strindberg mit gelegentlichem Kind dem zermürbenden Elend der Konzentrationslager über­Lächeln. Herr Riemann und Herr Hartau finden bei Strind- liefert. Das Härteste wird ihm vom Schidjal aufgebürdet, und berg und Shaw dankbare Aufgaben. Für die gesunden Alltags- immer, wenn endlich ber Weg fich hellen will, steigen Wolfen auf menschen reicht die Gradheit des Herrn Niemann aus. Als be­soffener Marschall, der mit Auftritten, Schnapsflaschen und Effig flaschen fein edles Leben erfüllt, donnert, grungt, fdmaust, bollert, prustet Herr Hartou. Ein Virtuosenstücklein. Er blieb der mage­Már Hochborf. ren, nur groben Posse nichts schuldig..

und machen den nächsten Tag und alle Zukunft wieder ungewiß. Denten, ohne Berase und voll ruhigen Ausharrens, der Typ des in Er ist ein schlichter, tüchtiger Mensch, gesund im Füblen und Deutschland gewachsenen organisierten Arbeiters. Im Kontrast zu biefer Art wird das Sinnlose des Bölferkriegs nur um fo greler deutlich. Daß Picard, det immer fich als Deutscher fühlt und in dem immer die Erfahrungen seines Vaters, der auch einen blutigen daß Picard in bas. Gefvirr der Strieg fennen lernte, nachtvirken nationalen Beidenschaften nicht verstrict wird, ist ganz verständlich.

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Gegen die geplante Neuregelung der deutschen Rechtschreibung sprach sich gestern abend eine vom Bund für deutsche Schrift und Die Tragit, die ihn mit schweren Fragen beläbt, läßt ibn zu klärungen dem Berliner Korrettorenverein einberufene Versammlung aus. Rambafte Bertreter der Wissenschaft, der Presse, des Buchgewerbes feines politischen und geschichtlichen Dentens gefangen. Er findet und-handels übten scharfe Kritik an dem Entwurf; die grund- zu Anschaungen hin die ein Genesen der zufünftigen europäischen Stürzenden Abänderungen wurden zum Teil durch packend wirkende Kultur bedeuten. Aus schlichtem Wolfegeiste steigt die rettende Lichtbilder veranschaulicht Eine einstimmig angenommene Ent­Gine einstimmig angenommene Ent- Einsicht auf. Wie wirs brauchen. schließung verschließt sich zwar nicht jeder Berbesserung der be. stehenden Rechtschreibung, fordert aber eine organische Fortentwvid lung unter unbedingter. Ablehnung des Ausschußenturfs.

Gin Graäfler, der fachlich und heraboll einen guten Faben zu Spinnen weiß, hat dieses Buch geschrieben. Da er felbst das Los des in Frankreich Internierten jahrelang durchgefoftet hat und da er es mit den Gedanken des Gogia­listen dürcherlebte, wurde die Arbeit ihnt eine innerste Angelegen heit, in der das Eigene und das Allgemeine, das persönliche Erleb nis und das kulturelle Biel, fic betvent verbanden. Eine zahlreiche Leserschaft ist dem Buche( es foftet 5 M.) au münichen.

zd.

Der Noman des Deutsch- Franzosen. Das Buch, für das mit dieser Bezeichnung um die Aufmerksamkeit vieler geworben mer den soll, ist eben im Verlag der Buchhandlung Vorwärts erschienen. Ein sehr ernsthafter und sozusagen ein notwendiges Buch. Das Der Unsinn reicht nicht aus, um dem Ganzen befferen Sinn zu Umschlagbild weist bei erstem, schnellem Hinsehen auf einen Kriegs. Theater: Das Deutsche Theater wird am 1. Mai Goethes geben. Frau Orsta, die es nicht verschmäht, aus ihrer Barin roman, Gin Roman der Kriegszeit ist es ja auch, ein Buch schwerer Faust" aufführen mit Ferdinand Gregori als Fauft, Werner Krauß eine Künstlerin der geriffenen Halbwelt zu machen, vergröbert Kriegsschicksale, aber das ist nun das Merkwürdige: was darin alles, trok Epipenkleid und wundervoll farbiger Bauschröcke. Man gestern und vorgestern geschieht, gewinnt mehr und mehr den Atem als Mephistopheles und Glle Herms als Gretchen. Beginn dieser Vorstellung Als jänten Gräber zusammen, Welt- 64, br. Im Theater des Westens spielt Ballenberg im Mat hat sehr bald die Künfte dieser Schauspielerin erfaßt. Die Ge- on heute und morgen. brochenheit ihrer Stimme, das Zierliche ihrer Bewegungen, ihr massengräber, überblüht von Frühlingsblumen in lichten frohen einige feiner beliebtesten Rollen, zunächst den Zawadil in Famille Schimet. Farben. Hat man zu Ende gelesen, blättert man noch einmal Ein Dietzenschmidt- Abend findet am 29. April, 74, 116r, im Leffing­Spreizen der Finger, ihr Brunstschrei, ihr Inbrunstgestöhn, das zurück: die Vorwortseite, die Symbolik des Umschlagsbildes find Museum, Brüberstr. 13, statt. Der Dichter( biesjähriger leiitpreisträger) Gleaminfere der operettenhaft spielenden Augen, das Senten des burch das Gelesene so wesentlich geworden. Worte von Goethe, lieft aus eigenen Werken. Ger Trud( Gertrud Isolani ) leitet den Abend einziglieblichen Bogeltöpfleins, all das liefert nur ein" Register" Seine, Viktor Hugo, die den Wahnivih des Nationalhasses schon mit einer Würdigung des Dichters. ein.

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