Nr.221. 37.Jahrg.

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Der„ Borwärts" mit der Sonntags­beilage Volt u. Zeit" ericheint wochen.

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täglich zweimal. Sonntags einmal.

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Sozialdemokrat Berlin ".

Abend- Ausgabe

Vorwärts

Berliner Volksblatt

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Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands

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Freitag, den 30. April 1920

Lloyd George über San Remo.

Eine Erklärung Millerands.

Rußland und Polen .

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Das Martyrium des Kriegsfreiwilligen.

Lloyd George gab gestern im Unterhaus seine mit Paris , 30. April. ( Havas.) Der Minister für öffentliche Wieder entrollt der Prozeß Hiller- Helmhate die schauer­Spannung erwartete Erklärung über das Ergebnis der Non- Arbeiten gibt bekannt, daß alle Borbereitungen getroffen sind, um liche Karpatbentragödie vor unseren Augen., Wieder werden ferenz von San Remo ab. Wie Willerand legte er den Berkehr auf der Untergrundbahn rnb ben Straßen. die Schrednisse lebendig, die eine auf den Tod erschöpfte besonderen Wert darauf, die Differenzen zwischen Frankreich bahnen und den Fortgang der öffentlichen Betriebe Truppe zu erdulden hat, während sie zugleich gegen die Mordwaffen des modernen Krieges und gegen die erbar­und England als geringfügig hinzustellen und die Einigkeit am 1. Mai zu sichern. mungslosen Unbilden eines Gebirgswinters ringt. Die der Entente zu befonen. Immerhin ist es nicht uninter­fatten Hurraschreier daheint, die Fähnchenstecker auf Karten, essant, wenn er gesteht, daß Frankreich tatsächlich für einen Einmarsch der Entente in das bie Festebruffstrategen vom Biertisch, sie alle sollten von Ruhrrebier war und hierbei auf den geschlossenen Paris , 29. April. In der heutigen Sitzung des Senats techts wegen gezwungen werden, jeden Morgen den Be­richt des Hiller- Helmhafe- Prozesses von Anfang bis Widerastnd der anderen Alliierten stieß. Mit Befriedigung teilte Ministerpräsident Miller and mit: Sett der gestrigen erfüllt es uns, wenn er noch einmal betont, daß von dem Sigung der Kammer hat sich etwas Neues ereignet. Seute vor- u- Ende durchzulesen. Vielleicht würde ihnen ein Augenblick an, wo die Truppenzahl im Ruhrgebiet auf die mittag hat mich em Quai d'Orsay der Vorsitzende der deutschen Licht aufgeben, wie leicht sich zu Hause siegen und annettieren in der Note der Alliierten vom 2. August 1919 zugestandene Delegation bei der Friedensfonferenz Ministerialdirektor ließ, wenn draußen bei zwanzig Grad Kälte im Eis und Höhe zurückgebracht ist, die französischen Truppen Goeppert, aufgesucht, um zu erfiären, daß die deutsche Regie- Schnee der Hochkarpathen bas beste Blut Deutschlands ge­chunden, getreten, noch im Tobe beschimpft, von Hunger, Frankfurt und Darmstadt verlassen werden". rung der französischen Regierung einen Meinungsaustausch schunden, getreten, noch im Tobe beschimpft, von Hanger, Wir wünschten nur, daß diesen Worten auch Taten folgen. unter einigen deutschen und franzöfifchen Delegierten, die Sadpers Seuchen und feindlichen Kugeln dabingerafft wurde. Wir können darüber hinweggehen, wenn er die Ansicht aus- ständige des wirtschaftlichen Lebens sein sollen, vorschlägt, die alle alldeutschen Preise, die immer noch die von hinten Und vor allem die ekelhaften ManIhelden der pricht, die Durchführung des Entwaffnungsprogramms Fragen besprechen sollen, bie den Handelsverkehr zivischen betben allbeutschen Breffe, die immer noch die von hinten scheitere an der Ohnmacht der deutschen Regierung, das Pro- Bändern betreffen. Ich habe den Vorschlag der deutschen Regierung endolchte Front" im Munde führen, hier fönnten sie lernen, gramm durchzuführen. Wichtig für uns ist lediglich, daß man angenommen und erklärt, daß der Handelsminister in fürzester wer die Front erbolcht hatte und wie sie erdolcht wurde. Der uns freie Hand läßt, um die Maßnahmen durchzuführen, die Frist einen franzöfifchen Delegierten für die vorgeschlagene Ron. Fall Siller- Helmbafe ist ein Schulbeispiel. Wer war der Soldat Helmbafe? Ein Kriegsfreivilli­wir für die innere Wirrnis Deutschlands für unbedingt not- ferenz ernennen werde. Ich habe hinzugefügt, daß es nicht von wendig halben. Ferner begrüßen wir es, wenn der englische uns abhängen werbe, ob diese Stonferenz raschestens zu guten Grger, einer von denen, die lodernder Doberlandsliebe voll im Fabre 1914 nicht abwarten fonnten, bis die Neibe an ihnen Preminierminister ausdrücklich sagt:„ Wir wissen sehr gut, gebnissen führen werde.( Sehr lebhafter Beifall.) daß Deutschland bei seinen heutigen Zuständen nicht be­war, mit dem Leben für das Land einzustehen. Man sollte zahlen kann." Wir hoffen, Lloyd George wird sich in meinen, daß diese Leute in einer Weise behandelt morben Span diefer vernünftigen Worte erinnern. An uns wird es wären, die dieses Gefühl der freudigen Aufopferung in ihnen sein, dort auf die Anregung Blond Georges zurückzukommen, wachgehalten hätte. Borschläge über das, was wir feiften fönnen und wie wir Der Moskauer Brawda" zufolge hat die Soto jetregie. Aber hier verfagte der altpreußische Militarismus, unferen Verpflichtungen nachzukommen gedenken, zu machen. rung beschlossen, bei den Verhandlungen mit Polen folgende wie er in allen Dingen versagt hat und versagen ntußte, Forderungen zu stellen: 1. Die polnischen Truppen verpflich welche die Behandlung der menschlichen Seele betrafen. Generalstreik der französischen Eisenbahner. ten fich, bie traine, Litauen und weißrußland sweds nichts von Dank, nichts von Anerkennung hatten die Kriegs­Durchführung einer Voltsabstimmung in diesen Gebieten au räu freiwilligen zu ertvorten, sobald sich das Kasernentor hinter Paris , 30. April. ( Havas.) Der leitende Ausschuß men; 2. für die Zeit der Volksabstimmung wird eine Milis aus der ihnen schloß. Mit roben Schimpfworten wurde ihnen flar der Confederation Generale du Travail teilt mit, daß der örtlichen Bevölkerung gebildet; 3. es treten gemischte ftiinmungs- gemacht, daß sie große Giel gevejen feien, sich zum Heldentod Landes Eisenbahnerbund Frankreichs am fommissionen aus Vertretern der polnischen und Sowjetregierung zu drängen, und daß sie sich ja nicht einbilden sollten, wegen Sonnabend, den 1. Mai in den allgemeinen Aus- zusammen; 4. bor Berkehr dieser Gebiete mit Polen und Rußland ihrer freiwilligen Meldung etwas besseres zu sein, als ihr st and tritt, um die Verstaatlichung der Eisenwährend der Zeit vor der Boltsabstimmung soll frei bleiben; 5. bas borgesetzter Refrutenschinder, der es mit Lift und Mühe, dank bahnen zu erzwingen. Dies fordere die gesamte Arbeiter. Stimmrecht haben alle, die in diesem Gebiet geboren und bort feiner tadellosen Beherrschning des Eretzierreglements dazu bewegung. Der Ausschuß werde sorgen, daß die Versorgung anfäffig find; Rußland verlangt die Zusicherung bes freien Berkehrs gebracht hatte, daß er nicht an die Front gefchidt, sondern des Landes gesichert bleibe. daheim zur Ausbildung des Nachwuchses berivandt wurde. Und die Kriegsfreiwilligen erfuhren weiter, daß ihnen höch stens ein tabellos flappender Gewehrgriff, oder eine auf den Millimeter Stimmende Ehrenbezeugung, oder ein beim Ba­rademarsch besonders stark durchgedrücktes Knie die Gunst ihrer Borgesetzten erwerben fonnten. Wenn nun einer ein Die Parteigenoffen von Nordbayern haben, trie uns aus Nürn förperlicher Schwächling war, wie Helmbale, dann war er Die in der Dienstagnummer des Vorwärts" ausgesprochene berg telegraphiert wird, am Donnerstag eine Konferens für die von vornherein unten durch, da golt feine Gefimmung nichts, Die in der Dienstagnummer des Vorwärts" ausgesprochene brei Franten abgehalten. Auf Befürwortung durch Genossen sondern er war nur der schlechte Rekrut, der die Front ver­Vermutung, daß der Aufstand der magharischen Irredenta, ver- Adolf Braun wurde an seiner Stelle als Listenführer der Reichs- darb und beim„ Gewehr über nachtlapple. bunden mit dem Eisenbahnerstreit politischen Charakters, das gegen fangler Hermann Müller bestimmt. Weitere Kandidaten find wärtige Regime stark gefährden werde, hat sich mehr als erfüllt. in der Reihenfolge der Liste Adolf Braun , Hans Vogel , der den von ihm zu Tode gepeinigten Selmbafe urteilt. Er sei Es ist auffällig, wie schroff der Angeklagte Hiller über - Die Regierenden richteten unter den Arbeitern Belgrads und Landwirt Gentner, Selene Grünberg, Michael ierl, ber ein schlechter Solbat gewesen, widerspenstig, eigenvillig, zu Laibachs ein Blutbad an, obwohl die Demonftrationen keinen Lehrer Bartel und der Bandarbeiter Schaffnet bezeichnet. nichts au brauchen ufto. Sollte diefer Geist des Widerwillens ausgesprochen umstürglerischen Charakter trugen. Es ist ja auch Damit find alle Bezirke mit aussichtsvollen Kandidaturen beset wirklich von Anfang an in dem Kriegsfreiwilligen einfach lächerlich, anzunehmen, daß die Kommunistische Partei bereits heute an die Nebernahme der Staatsgetvalt dächte, in einem Bande, wo etwa 60 Proz. der Bevölkerung Analphabeten sind und die organisierte Arbeiterschaft faum ein Zehntel der Bevölkerungs­zahl ausmacht. Auch sie müssen begreifen, daß in einem Agrar­lande wie Jugoslawien wenigstens so lange von der Aufrichtung der Difiatur des Proletariats feine Robe fein kann, als die westlichen Großftaaten den Sozialismus nicht verwirklicht haben. Dagegen wird unzweifelhaft das verbrecherische Vorgehen der Regierung ( insbesondere des Pfaffenregiments in Slawonien ), die Abkehr der anständigen Elemente unter ihren Anhängern zur Folge haben, was bei den Wahlen und im späteven Verlaufe der inneren staat­lichen Entwicklung zur weiteren allgemeinen Demokratisie. rung in den ehemals österreichisch ungarischen Gebietsteilen bei­tragen wird, während das ehemalige Serbien , was Verfassung sowie Voltecharakter anbelangt, schon vor dem Kriege zu den demokra tischsten Staaten Europas gehörte.

Der weiße Terror in Jugoslawien .

Das Ministerium Besnitsch.

Unser jugoslawischer Mitarbeiter schreibt uns:

Die gemeldete Uebernahme der Regierung durch den Gesandten in Paris , Vesnitsch, bedeutet teinen Systemwechsel. Vesnitsch ist Mitglied der regierenden altradikalen Partei.

Um Nordschleswig.

mit Deutschland über Bolen.

worden.

Wahlbewegung.

Kandidatenaufstellung in Franken.

Für. die Opfer des Kapp- Putsches!

Helmhafe gesteckt haben, oder ist er nicht etwa erit erzeugt worden durch die Erfahrungen, die jeder anfänglich von gutem Willen beseelte, aber förperlich schwächliche Mensch beim Mili­tär hat machen müssen? Ein Stamerad bat ausgesagt, daß Im heutigen Morgenblatt hatten wir den Aufruf der Ge- Helmbate nicht abwarten konnte, zur Front zu kom­wertschaften um Hilfe für die Opfer des verbrecherischen men. Man male sich die Enttäuschung und Verzweif­Unternehmens der Kapp- 2ütt to it zum Abbrud gebracht. Run- hung eines begeisterten Striegsfreiwilligen aus, der einem mehr nimmt auch der Fraktionsvorstand der sozialdemo- alkoholisierten Menschenschinder als Kompagnieführer in die fratischen Fraktion des Reichstags mit folgenden Worten zu Hände fällt. dem überaus dringlichen Silfswerk Stellung.

Auch die sozialdemokratische Fraktion der National- Verfamm. lung hat von, 73 Mitgliedern 2 890 Mt. zum Swede der Unter­stüßung der unschuldigen Opfer eingesammelt und diesen Betrag bem Bezirksvorstand für das westliche Westfalen über mittelt. Wir richten an diejenigen Mitglieder unserer Frattion, die noch keinen Beitrag geleistet haben, das Ersuchen, an Nikolaus Offerroth, amm in Westfalen , Bogenstraße 9, einen Beitrag zu senden."

Nach unfäglichen Mühen und Leiden im Gebirgsvinter

" P

" Bei den Kämpfen im Rhuhrgebiet, die anläßlich des Kapp.wird Helmhafe frank. Keine Einzelerscheinung, denn in dem Butsches zum Ausbruch Bamen, sind eine Anzahl unschul- Truppenteil mütet die Seuche. Aber frank fein ist ver. biger Menschen erschossen worden, deren Sinterbliebene boten. Leutnant Siller hat erklärt, daß er mur Gefunde fich größtenteils in den traurigsten wirtschaftlichen und Lote lenne. Ein wahnwißiges Wort in diefer Situation. Verhältnissen befinden. Zur Linderung der Not finden Aber es zeigt, daß der grimmige Soldatenhumor, wonach Sammlungen statt. nur frank geschrieben wird, wer seinen Ropf unter dem Armanbringt", of Tatfachen gegründet war. Helmbafe war tatsächlich auf den Tod erkrankt, offiziell aber für gefund erklärt. Da er sich nicht auf den Beinen halten kann, bleibt er bei einem Antreten der Kompagnie im Unterstand liegen. Bur Strafe wird der Todkranke an einen Baum gebunden, aber nicht etwa lose, sondern fe st angeschnürt bei zwanzig Grad Kälte! Aber es wat fchöner warmer Sonnenschein", sagen die Herren Offiziere zu ihrer Entschuldigung. Von törperlichen und seelischen Qualen geschüttelt, hängt der Unglüdliche am Stamm, als zufällig der Bataillonsfommandeur mit feinem Adjutanten diesem Manne, dem Major, wird er vielleicht Gerechtigkeit borbeigeht. Ein Hoffnungsschimmer glimmt in ihm auf. Bei und menschliches Mitgeflibt finden. In Verzweiflung ruft er den Major an und bittet, ihm zu helfen.

wünschten Erfolg haben wird. Wir zweifeln nicht, daß dieser warmherzige Appell ben ge­

Kristiania, 29. April. Socialdemokraten" greift aufs heftigste den dänischen Parteiführer Christensen an und schreibt u. a.: Das Ministerium Bahle wie auch alle anderen Parteien wollten anfangs Flensburg nicht haben. Das Bolt ist aber poli­tisch so ungebildet, daß eine gewaltige patriotische Stimmung auf­Reine Aufhebung der Todesstrafe in Bayern . Der Betfas­gepeitscht werden konnte mit der offenbaren 3biotie, das[ ungsausschus des bayerischen Landtages hat die foaiat fleine Staatswesen follte eine große Strede Land von Deutschland strafe, Amnestierung der politischen Verbrechen und Aufhebung demokratischen Anträge auf Abschaffung der Todes­annettieren, statt sich um die einfache Wahrheit zu scharen, daß die der Boltsgerichte mit allen gegen die sozialdemokratischen Aber auch der Major ist nichts als ein Stück fleichge­Stimmen abgelehnt! wordener preußischer Militarismus. Er hört nicht den Ver­

Nationalitätsgrenze auch die Staatsgrenze werde.